Demokratie (1) Grundgesetz und politische Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland Kontinuität und Neubeginn: Verfassungsorgane, Verfassungskern, wehrhafte Demokratie, Stellung der Parteien, Wahlsystem (2) Demokratietheorien Direkte Demokratie, repräsentative Demokratie (3) Politische Systeme Demokratische, totalitäre und autoritäre Systeme 1. Staatsorgane Bundestag: Legislativorgan (Gesetzgebungsorgan) Gesetzesinitiative oder Abänderung von Entwürfen Kontrolle des Bundeshaushalts (Staatseinnahmen, Ausgaben) Kontrolle der Regierung Wahl des Bundeskanzlers Untersuchungsausschüsse, Petitionsausschuss, Enquete- Kommissionen (zur Klärung fundamentaler Grundsatzfragen eingerichtete Kommission) Wahl von Richtern, des Bundespräsidenten Bundesregierung (Bundeskanzler, Bundesminister) Vom Bundestag gewählt, vom Bundespräsidenten ernannt Exekutive Kanzlerprinzip: Kanzler bestimmt Richtlinien der Politik Ressortprinzip: jeder Minister leitet seinen Geschäftsbereich selbst Bundesrat: Von Landesregierungen gestellt Weisungsgebunden Länder wirken bei Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes und in Angelegenheiten der EU mit Vollzug der Bundesgesetze durch Länder Bundespräsident: Repräsentative Aufgaben Von Bundesversammlung für 5 Jahre gewählt ( Mitglieder aus Bundestag und Mitglieder gestellt von Landtagen) Aufgaben: Gesetzestexte ausfertigen, Bundekanzler, Bundesminister und Richter ernennen, Auflösung des Bundestages, Begnadigungsrecht Wahlsystem Bundestag 656 Sitze Wahlgebiet in 328 Wahlkreise eingeteilt Jeder Wähler hat 2 Stimmen Erststimme: Abgeordnete aus dem Wahlkreis Zweitstimme: Landesliste einer Partei Für die Größe der Fraktion ist der prozentuale Anteil der Zweitstimmen wichtig Die Direktmandate der Erststimme entscheiden über Zusammensetzung innerhalb der Fraktion nach Direktmandaten und Listenplätzen Überhangmandate: eine Partei erhält mehr Direktmandate als ihr nach Zweitstimme zustehen 5 % Klausel: erst bei einem Wahlergebnis von 5% kann die Partei in den Bundestag einziehen Wehrhafte Demokratie Bürger kann sich beschweren, wenn der Staat gegen Gesetze verstößt Grundrechte dürfen in Wesenszügen nicht angetastet werden Parteien, die die demokratische Grundordnung stören wollen, können verboten werden (Keine Freiheit für Feinde der Freiheit) Verfassungskern Menschenrechte (Würde, Entfaltung, Brief/ Postgeheimnis) Volkssouveränität Gewaltenteilung (unabhängige Organe) Föderativer Aufbau Mehrheitsprinzip Chancengleichheit Sozialstaatsverpflichtung Repräsentation Widerstandsrecht Stellung der Parteien Volkswillen wird durch Parteien und Interessenverbände vertreten Mitwirkung der Bürger bei der politischen Willensbildung Parteiprogramm notwendig, das Position zu allen wesentlichen Politikbereichen bezieht Aufgaben: Einflussnahme auf öffentliche Meinung, Förderung der Teilnahme der Bürger am politischen Leben, Einflussnahme auf politische Entwicklung in Parlament und Regierung 2. Direkte Demokratie Vorbild: griechische Polisdemokratie Demokratieauffassung von Rousseau: Menschenbild: Mensch im Naturzustand frei, gleich und gut Mensch in Gesellschaft: liegt in Ketten, unfrei, ungleich, schlecht Problem: Gesellschaft und Naturzustand zusammenführen Gemeinwohl (volonté générale) o Das für alle Beste (Punkt in dem alle gleich sind) o Mensch muss sich Gemeinwillen unterwerfen; entspricht dem eigene Besten (wenn man anderer Meinung ist, hat man sich geirrt) o Völlige Freiheit, da man sich keinem fremden Willen unterwerfen muss o Staat muss Gemeinwohl finden und durchsetzen o Ablehnung repräsentative Demokratie, sondern direkte o Legislative beim Volk o Identitätslehre: Herrscher und Beherrschte identisch o Keine Grundrechte, keine Gewaltenteilung, kein Schutz vor sich selbst o Positiv: Volkssouveränität o Negativ: Monopolisierung des Gemeinwohls möglich ; Führer, setzt hohe Bildung voraus, funktioniert nicht in großen Staaten Repräsentative Demokratie John Locke: Gewaltenteilung, Repräsentation → Liberale und bürgerliche Demokratie Menschenbild: Naturzustand: Mensch frei, aber durch Vernunft gezügelt Gesellschaft: wählt Repräsentanten → Macht übertragen Schützt Einzelnen vor unkontrollierter Macht und das Eigentum Staat: Erhaltung des Eigentums, Gemeinschaft gibt sich selbst Gesetze, nur deshalb bereit sich zu unterwerfen Freiheit: alles zu tun, was Gesetz erlaubt Grundrechte notwendig, da Einzelner vor Missbrauch der Herrschaft geschützt werden muss Gewaltenteilung: Exekutive (führt Gesetze aus), Legislative (legt Gesetze fest), Judikative (kontrolliert Ausführung) 3. Totalitäre Systeme Gesellschaft wird gegen ihren Willen ein System handlungsleitender Werte aufgezwungen Motive: z.B. religiöser Glaube, Lehrmeinung Benötigt meist charismatischen Führer, dem das Volk glaubt „Primärphänomen“: Gesellschaft innerlich und äußerlich umgestalten → Neues Wertesystem aufzwingen und einprägen → Zwangsmittel: Selbstverständliches wird umgekehrt (Freunde zu Feinden) → Feinde des System schnell erkennen und vernichten „Sekundärphänomen“: Widerstände brechen und Gegner vernichten durch: → Parteienverbot, Gleichschaltung, Medienzensur, Geheimdienst, Verfolgung, Verhaftung, Beseitigung der Gewaltenteilung, Zentralisierung, Verstaatlichung der Produktionsmittel Wahlen bedeutungslos Führer ohne demokratische Legitimation Macht monolithisch konzentriert Herrschaftsanspruch unbegrenzt Terrorismus, Massenmord Autoritäre Regime Grad der Machtteilung: Vorherrschaft einer Partei- Militärdiktatur Hegemoniale Vorherrschaft: Staatspartei, Interessenorganisationen, bürokratisch- technokratischer Obrigkeitsstaat Grad der Ideologisierung: o Bevölkerung für Ziele und Spitzenpersonen gewinnen → Propaganda, Indoktrination → Günstiges Meinungsklima pflegen o Respektierung der bürgerlichen Denk- und Verhaltensweisen (Verbindung von Autoritarismus mit Konservatismus) Grad der Partizipation: o Möglichst viel Eigenmotivation der Bevölkerung o Depolitisierung, ohne Einmischung in Politik o Mittelweg: Möglichkeit zum Aufstieg in wirtschaftlich, technische künstlerische, wissenschaftliche Elitegruppen unter staatlicher Kontrolle Mögliche Beispiele für eine vertiefende Erläuterung der Staatsform: Schweiz, Iran, Russland, USA