- Hamburg (HAM)

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8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Felix-Dahn-Straße 3 - 20357 Hamburg
Geographie / Globales Lernen
Hohe Weide 12
20259 Hamburg
Telefon: +49 40 / 42 88 42-563
Telefax: +49 40 / 42 88 42-579
[email protected]
www.li.hamburg.de/geographie
20. November 2015
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
herzlich willkommen zum 8. Hamburger Symposium Geographie:
„Biogeographie und Biodiversität"
Das diesjährige Symposium zeigt einmal mehr die Vielschichtigkeit und die fachübergreifenden Bezüge der Geographie in einem zukunftsrelevanten Schwerpunktthema.
Das Wissen um unsere heutige Pflanzen- und Tierwelt, ihre Verbreitung und die ökologischen Bedingungsfaktoren macht die Biogeographie auch für den Schulunterricht so wichtig. Daneben kommen den anthropogenen Beeinträchtigungen, insbesondere durch den
Klimawandel, eine besondere Bedeutung zu. Wir sind heute Zeitzeugen gigantischer Nutzungs- und Umwandlungsprozesse, die insbesondere uns Menschen um wichtige Grundlagen und Chancen bringen. Die Biodiversität ist dabei zu einem entscheidenden Thema
geworden. Gilt es doch einerseits die biologische Vielfalt in ihrer Komplexität erst einmal
kennenzulernen und zu erfassen, um andererseits bereits ihre derzeitigen Veränderungen
und auch Schutzwürdigkeit herauszustellen. Die vielfältigen Wechselwirkungen, aber auch
der mögliche Nutzen für den Menschen spielen hierbei eine nicht unwesentliche Rolle.
Die heutigen Vorträge zeigen die aktuelle Bandbreite biogeographischer Forschungsfelder
in unterschiedlichen Regionen der Erde sowie die Bedeutung von Biodiversität für uns
Menschen. Die Möglichkeiten einer unterrichtlichen Einbindung und die Entwicklung herausfordernder Fragestellungen werden uns hierbei sicherlich auch beschäftigen.
Die Exkursion am Samstag verdeutlicht die Bedeutung von Anschaulichkeit und authentischer Begegnung im Zusammenhang mit Biodiversität am Beispiel des tropischen Gewächshauses in Planten und Blomen.
Allen an der Vorbereitung und Durchführung beteiligten Personen gilt wieder großer Dank.
Besonders möchten wir Prof. Dr. Udo Schickhoff und Prof. Dr. Beate Ratter für die fachwissenschaftliche Planung und Frau Wohlert und ihrem Team für die großartige Hilfe bei
der Organisation des Symposiums danken.
Ihr
Gerd Vetter
Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Schule und Berufsbildung
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
Biodiversität und Funktionalität
Gewährleistung ökologischer Dienstleistungen durch die Vielfalt der Natur
Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein
Universität Bayreuth
Der globale Verlust von Biodiversität mit Schwerpunkt auf den artenreichen Ökosystemen
der Tropen, welcher in erster Linie durch Landnutzungsveränderungen ausgelöst wurde,
führte im Umfeld der Rio-Konferenz zu ersten Diskussionen zu den Konsequenzen für das
Funktionieren natürlicher und menschlich genutzter Ökosysteme. Die theoretischen Annahmen zu den ökologischen Effekten des Biodiversitätsverlustes konnten nur experimentell überprüft werden, was zur Konzeption und Realisierung der größten und umfassendsten ökologischen Experimente in der Wissenschaftsgeschichte führte. Der Erkenntnisgewinn, welcher hieraus erzielt wurde, war enorm. Aber auch die Entwicklung neuer Wissenschaftszweige wurde stimuliert, insbesondere durch die Verbindung der Beeinflussung von
Ökosystemfunktion mit den damit zusammenhängenden menschlichen Interessen. Heute
sind Ökosystemare Dienstleistungen (Ecosystem Services) eine etablierte Wissenschaftsdisziplin.
In diesem Beitrag werden ausgewählte Befunde der experimentellen Arbeiten herausgestellt, mit einem Schwerpunkt auf dem Dauergrünland/ „Grasland“ (Weiden, Wiesen,
natürliches Steppengrasland). Grasland-Ökosysteme sind weltweit von großer
Flächenbedeutsamkeit
und
von
erheblicher
ökonomischer
Bedeutung.
Ihr
wissenschaftlicher Vorteil ist, dass sie zudem in relativ kurzer Zeit experimentell etabliert
und mit definierten Arten bzw. Artenvielfalt ausgestattet werden können. Dies erklärt die
Vorherrschaft dieses Ökosystems in der Biodiversitätsforschung, welches jedoch als
Modell für andere Ökosysteme verstanden wird, wo vergleichbare Versuche in
überschaubaren Zeiträumen nicht durchführbar wären.
Es zeigt sich, dass die Biodiversität (Artenvielfalt, funktionelle Vielfalt) eine enge Verbindung mit der Produktivität von Grasland-Ökosystemen aufweist. Dies bedeutet, dass
menschliche Interessen, wie die Produktion von Nahrungsmitteln (im Falle des Graslandes sind dies Milchprodukte und Fleisch), durch den Verlust von Biodiversität beeinträchtigt werden können. Derzeit wird dies noch weitgehend ignoriert, da die mit verschiedenen
Formen der intensiven modernen Landwirtschaft einhergehende gesellschaftliche Kosten
und Beeinträchtigungen durch Subventionen und soziale Kostenübernahme übernommen
werden (zum Beispiel Energieaufwand, Luftbelastung durch Stickstoffausgasung, Grundwasserbelastung durch Nitrataustrag). Sollte unsere Gesellschaft dazu aber künftig nicht
mehr bereit sein, wie im aktuellen Naturschutzprogramm des Bundesumweltministeriums
reflektiert, dann kommt dem Erhalt der Vielfalt auch in unserem heimischen Grasland wieder eine sichtbare Rolle zu. Sollte dann aber die Artenvielfalt unserer Landschaften bereits
nachhaltig reduziert worden sein, wie es sich abzeichnet, dann wäre dieses Kapital der
Biodiversität und ihr nutzbarer Beitrag zum vielfältigen Funktionieren unserer Ökosysteme
verloren.
Gerade angesichts sich abzeichnender klimatischer Veränderungen, welche sich vorwiegend durch zunehmende Klimavariabilität und entsprechend verstärkte Extremereignisse
bemerkbar machen, werden vielfältige Ökosysteme benötigt. Biodiversität kann durch die
wechselnde Übernahme wichtiger Funktionen durch unterschiedliche, an die jeweiligen
Witterungsbedingungen einzelner Jahre besser angepasste Arten einen Beitrag zur Milderung negativer Effekte des Klimawandels liefern. Der Erhalt der Biodiversität ist daher
auch der beste (und kostengünstigste) Weg zur Anpassung an den Klimawandel.
Kontakt:
http://www.Biogeo.uni-
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
bayreuth.de/biogeo/de/mitarbeiter/mit/mitarbeiter_detail.php?id_obj=5860
Publikationshinweise:
http://www.biogeo.uni-bayreuth.de/biogeo/de/pub/pub/publikation.php
Marine Lebensräume - Die Tiefsee im Fokus
Prof. Dr. Angelika Brandt
Universität Hamburg
Nach einer kurzen Einführung in marine Lebensräume, ihre Steuergrößen und ihre grobe
Gliederung wird die Tiefsee in den Fokus des Vortrages gestellt, denn die Tiefsee ist der
größte Lebensraum der Erde, mehr als 70% unseres Planeten sind Ozean und davon sind
90 % Tiefsee. Bisher ist weniger als 1 % des Tiefseemeeresbodens wissenschaftlich untersucht und die meisten Arten (> 95%) sind unbeschrieben. Für viele Menschen birgt die
Tiefsee nicht nur Unbekanntes, sie empfinden die dortigen extremen Umweltbedingungen
als unwirtlich, sogar unheimlich. Die Lebewesen sind angepasst an die Kälte (2-4°C),
Dunkelheit (kein Sonnenlicht), die Nahrungsarmut (in 1000 m Tiefe erreichen weniger als
1 % der Primärproduktion) und große Tiefe (> 11.000 m), sowie den sehr hohen Umgebungsdruck von 1100 bar.
Die Tiefsee wird oft als eintöniger, homogener Lebensraum beschrieben. Expeditionen mit
verschiedenen Forschungsschiffen in diesen unbekannten Lebensraum haben unsere
Kenntnisse jedoch sehr erweitert. Die erste Expedition zur systematischen Erforschung
der Tiefsee erfolgte 1872-1876 mit der Korvette HMS Challenger unter Leitung des Meeresbiologen Charles Wyville Thomson der beim Anblick der ersten Proben sagte: „Man
brachte von Zeit zu Zeit sonderbare und schöne Dinge, die auf uns wie ein kurzer Blick in
eine fremde Welt wirkten." Wenige Jahre später wird 1898-1899 die deutsche Valdivia-Expedition unter Leitung des Zoologen Carl Chun durchgeführt. Sie liefert reichhaltiges Tiermaterial aus Tiefen von mehr als 4.000 m vor der Küste der Antarktis. In Deutschland werden heute eine Reihe von Forschungsschiffen in der Tiefsee eingesetzt, vor allem die FS
Polarstern, Sonne, Meteor, Maria Sybilla Merian, Heinke, Alkor und Poseidon.
Der Vortrag gibt einen Einblick in die Vielfalt von ausgewählten Organismengruppen, ihre
Biogeographie, spezielle Anpassungsstrategien und geographische Regionen.
Kontakt:
Prof. Dr. Angelika Brandt
[email protected]
https://www.cenak.unihamburq.de/uebercenak/mitarbeiter/brandt.html
Inseln als Modelle für Evolution - Zusammenleben und Schutz von Biodiversität
Prof. Dr. Jörg U. Ganzhorn
Universität Hamburg
Inseln sind für das Verständnis der Entstehung biogeographischer Muster und von Tierund Pflanzengemeinschaften von zentraler Bedeutung. Im Gegensatz zu Kontinenten stellen sie kleine, klar abgegrenzte Einheiten dar, die nicht so stark und kontinuierlich von biotischen Einflüssen aus der Umgebung beeinflusst werden, wie vergleichbar große Studiengebiete auf dem Festland. Außerdem kommen sie in größerer Anzahl vor als Kontinente und können deshalb als Replika aufgefasst werden, mit deren Hilfe man Hypothesen mit weitgehend unabhängigen Datensätzen überprüfen kann. Und letztlich können Inseln mit ihrer begrenzten Fläche und Kapazität für Mensch und Umwelt als Modell dafür
dienen, was auch global passieren kann, wenn endliche Ressourcen nicht nachhaltig ge-
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
nutzt werden. Inselkonzepte werden allgemein auf mehr oder weniger stark isolierte Lebensräume übertragen. Dazu zählen Seen und Berggipfel genauso wie Schutzgebiete in
der Kulturlandschaft, Parks in der Stadt oder Kuhfladen auf der Weide.
Aufgrund der reduzierten Zahl an Einflussgrößen basieren viele unserer Vorstellungen zu
schwer beobachtbaren Prozessen auf der Analyse von Mustern in der Zusammensetzung
von Artengemeinschaften oder Merkmalen (life history traits) der Arten auf Inseln. Zu diesen Prozessen gehören Kolonisation von Gebieten, Persistenz von Arten, Evolution neuer
Arten ausgehend von wenigen Individuen (Radiation), Änderungen von Arten über die Zeit
(Chronospecies), Aufbau von Gemeinschaften, invasive Arten und nicht zuletzt Aussterben
durch menschliche Aktivitäten.
Madagaskar ist ein Paradebeispiel für derartige Untersuchungen. Als viertgrößte Insel der
Erde nach Grönland, Neu Guinea und Borneo mit einer Fläche von 590.000 km²
(Deutschland: 360.000 km²) nimmt die Insel eine Mittelstellung zwischen Kontinenten wie
Australien und Inseln ein. Im Gegensatz zu Neu Guinea und Borneo ist Madagaskar aber
seit rund 88 Millionen Jahren von jeder anderen Festlandsmasse isoliert. Es ist anzunehmen, dass der Meteoriteneinschlag an der Grenze von der Kreidezeit zum Paläogen (Tertiär) vor 66 Millionen Jahren die Tier- und Pflanzenwelt stark beeinträchtigt hat, so dass
die Insel von Pflanzen und Tiere neu besiedelt werden musste. Ungünstige Meeresströmungen haben dazu geführt, dass die meisten Großgruppen an Tieren die Insel nur einmal vom afrikanischen Festland aus besiedeln konnten. Einmal angekommen, haben diese Gruppen adaptive Radiationen durchgemacht. Aufgrund dieser Konstellation (lange
Isolation, einmalige Besiedlung, lokale Radiation) sind über 90% der Pflanzenarten Madagaskars endemisch, d.h. sie kommen nur auf Madagaskar vor. Flugunfähige Wirbeltiere
(Amphibien, Reptilien, Säugetiere) sind in allen Gruppen zu nahe 100% endemisch, während bei flugfähigen Arten (Vögel, Fledermäuse) auch einige weiter verbreitete Arten vorkommen. Aufgrund seiner Größe konnten sich auf der Insel auch eigene Arten an großen
Raubtieren wie die Fossa entwickeln. Dies war außerhalb der Kontinente einmalig. Damit
bestehen die Ökosysteme Madagaskars aber auf allen trophischen Ebenen der terrestrischen Ökosysteme hauptsächlich aus unabhängig vom Rest der Welt entstanden Arten.
Menschen haben Madagaskar erst relativ spät vor 2000 - 4000 Jahren besiedelt, dann
aber rasch zum Aussterben vor allem der großen Arten beigetragen. Die Bedrohung der
ursprünglichen Ökosysteme durch den Menschen hat in den letzten Jahren aufgrund des
rasanten Bevölkerungswachstums stark zugenommen.
Aufgrund der Kombination von sehr hohen Endemismusraten, stammesgeschichtlich alter
Artengruppen und der großen Zahl an höchst bedrohten Arten gehört Madagaskar zu einer der höchsten Prioritäten im internationalen Naturschutz. Neue Ansätze zum Schutz
der Biodiversität versuchen die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung mit Schutzkonzepten
zu kombinieren, bzw., mit anderer Schwerpunktsetzung, die Notwendigkeiten zum Schutz
natürlicher Ökosysteme mit ihren essentiellen ökosystemaren Dienstleistungen und Funktionen (Wasserhaushalt, Erosionsschutz, Bestäubung) in menschliche Aktivitäten wie
Ackerbau, Viehzucht oder auch kommerziellen Bergbau zu integrieren.
Kontakt:
Jörg Ganzhorn
Tierökologie und Naturschutz
Universität Hamburg
Martin-Luther-King Platz 3
20146 Hamburg
http://www.uni-hamburg.de/bioloqie/BioZ
Vielfalt in Wüsten? - Biodiversität in Trockengebieten Afrikas
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
Vielfalt in Wüsten ? - Biodiversität in Trockengebieten Afrikas
Dr. Jens Oldeland
Universität Hamburg
Die Wüsten unserer Erde gelten als heiß, staubig und weitestgehend leer. Wenig deutet
auf Vielfalt in irgendeiner Form hin. Bei genauem Hinschauen jedoch, erkennt man eine
ganz besondere Vielfalt. Dies beginnt schon bei der Betrachtung von Wüsten auf Landschaftsebene und setzt sich fort, sobald man sich der Pflanzen- und Tierwelt in Wüsten
nähert. Aufgrund der klimatischen und geologischen Variation ergab sich über die Jahrmillionen eine erstaunliche evolutive Leistung des Lebens, welche in diesem Vortrag dargestellt werden soll. Die Reise wird uns über verschiedene Kontinente führen mit einem Fokus auf die afrikanischen Wüsten, vor allem der jüngsten und ältesten afrikanischen Wüsten, der Sahara und der Namib.
Ein besonderes Augenmerk, aber nicht ausschließlich, werden wir auf die verschiedenen
Formen und Strategien zur Vermeidung von Austrocknung von Pflanzen legen, wobei die
Natur besonders einfallsreich war und Sukkulenz eine große Rolle spielt. Aber auch die
Verteilung der Biodiversität im Raum und Zeit ist in Wüsten nicht gleichförmig verteilt, was
eine hohe Relevanz u.a. bei der Planung von Umweltschutzmaßnahmen hat. Vielfalt in
Wüsten muss unbedingt vorhanden bleiben.
Kontakt:
Dr. Jens Oldeland
[email protected], [email protected]
http://www.biodiversity-plants.de/perso.php?mnb=21&Ianq=de
Hochgebirge: Hotspots der Biodiversität im globalen Wandel
Prof. Dr. Udo Schickhoff
CEN Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit
Institut für Geographie, Universität Hamburg
Hochgebirgsregionen sind für das Erdsystem in vielfacher Hinsicht von besonderer Signifikanz. Hochgebirge sind die Wassertürme der Erde, wertvolle Ressourcenräume für umgebende Tiefländer und zeichnen sich durch erhöhte Biodiversität relativ zum Umland aus.
Sie stellen unmittelbar Ökosystemgüter und -dienstleistungen für mehr als die Hälfte der
Weltbevölkerung zur Verfügung. Bei den globalen Hotspots der Artenvielfalt, das sind Gebiete mit überdurchschnittlich hoher Artenzahl bei gleichzeitig erhöhtem Endemitenanteil,
handelt es sich überwiegend um Regionen, die von Hochgebirgen geprägt sind. Der besondere Artenreichtum geht auf die hohe Geodiversität zurück, d.h. auf die kleinräumige
Vielfalt von Habitaten und Standortsbedingungen, die sich aus der Topographie und den
steilen klimatischen und ökologischen Gradienten ergibt.
Die Einflüsse des globalen Wandels, insbesondere Klima- und Landnutzungswandel, stellen für die ökologische Integrität der Hochgebirge eine Bedrohung dar. Effekte des Klimawandels wirken sich u.a. auf die Kryosphäre (Gletscherrückgang, Permafrostdegradierung, verändertes Schneeregime), die Hydrosphäre (Änderung des Abflussregimes) und
die Biosphäre (aufwärtsgerichtete Migration von. Arten, Vegetationswandel, Verlust an
Biodiversität) aus. Die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften ändert sich, denn
Pflanzenarten zeigen eine artspezifische Reaktion auf die Erwärmung und verändern in
unterschiedlicher Weise ihre Verbreitungsgebiete. Da das Areal kälteadaptierter Hochgebirgspflanzen eingeengt wird, werden geeignete Lebensräume für solche Arten zunehmend fehlen. Der Prozess einer Höhenverlagerung der alpinen Waldgrenze hat in vielen
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
Gebirgen der Erde begonnen, eine generelle Höhenverschiebung wird auch aufgrund paläoökologischer Befunde erwartet.
In globaler Sicht wirken sich Veränderungen der Landnutzung vor allem auf die Gebirgswälder und ihre Ökosystemdienstleistungen aus. In Entwicklungsregionen beeinträchtigen
Ressourcenübernutzung, Walddegradierung und Umwandlung in landwirtschaftliche Nutzflächen in zunehmendem Maße die Multifunktionalität der Gebirgswälder, z.B. die
hydrologischen Funktionen und Schutzfunktionen in Bezug auf Bodenerosion und Massenbewegungen.
Die ökologischen Leistungen der Naturausstattung in den Gebirgsregionen der Erde sind
durch den globalen Wandel gefährdet, sie werden durch Einflüsse des Klima- und Landnutzungswandels mit Sicherheit verändert. Es gilt, der gesellschaftlichen Herausforderung
gerecht zu werden, über Anpassungs- und Minderungsmaßnahmen die Vulnerabilität von
Hochgebirgsregionen zu reduzieren und nachhaltige Entwicklungspfade zu beschreiten.
Kontakt:
Prof. Dr. Udo Schickhoff
[email protected]
https://www.geo.uni-hamburq.de/qeographie/mitarbeiterverzeichnis/schickhoff.html
Exkursion: Ökozonen der Erde
Dr. Jan-A. Wehberg
Geographische Gesellschaft Hamburg an der Universität Hamburg
Führung durch die tropischen Gewächshäuser in „Planten un Blomen" mit einer Einleitung
in die Exkursionsdidaktik, einem illustrierenden Rundgang durch die dargestellten Ökozonen und einer abschließenden Diskussionsrunde über Möglichkeiten zur Umsetzung im
Unterricht. Die Exkursion thematisiert an konkreten Beispielen, wie Schüler_innen für unterschiedliche Lebensräume sensibilisiert und welche spezifischen Probleme der Biodiversität in den unterschiedlichen Zonen adressiert werden können. Ziel ist es, eine direkte
Umsetzung
für
den
Unterricht
gemeinsam
zu
erarbeiten.
Kontakt:
Dr. Jan-A. Wehberg
Geographische Gesellschaft in Hamburg
Institut für Geographie der Universität Hamburg
[email protected]
http://www.geographie-hamburg.de
https://www.geo.uni-hamburq.de/qeographie/mitarbeiterverzeichnis/wehberg.html
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
Vorankündigung
Nächstes Jahr - Ende Oktober / Anfang November 2016
9. Hamburger Symposium Geographie
„Migration und Flucht zwischen Klimawandel und Konflikten"
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. J. Scheffran, Institut für Geographie, Universität Hamburg
Dass Menschen wandern und dabei Grenzen überschreiten, war ein bestimmendes Phänomen der Geschichte und ist auch heute eines der wesentlichen Themen der Geographie. Angesichts von Bevölkerungswachstum, Globalisierung und globalen Problemen
nehmen Migrationsbewegungen nicht gekannte Ausmaße an. Die Wanderung vom Land
in die Städte führt zu einer zunehmenden Urbanisierung und zu einer Bevölkerungskonzentration in Megastädten, was mit sozialen und ökologischen Problemen verbunden ist.
Die grenzüberschreitende Migration von Arbeitskräften hat ökonomische und kulturelle Implikationen, die das internationale System transformieren. Hinzu kommen soziale, ökonomische, ökologische und politische Fluchtursachen, die Millionen Menschen zur Umsiedelung zwingen, oft unter großen Risiken. Komplexe Krisen und Konflikte wie in der arabischen Welt, in der Sahelzone, in Süd- und Zentralasien wirken über Flüchtlingsströme auf
Nachbarregionen, die auch in Europa Spannungen auslösen. Klimawandel bewirkt eine
Verstärkung von Problemfeldern, etwa über die Beeinträchtigung lebenswichtiger Ressourcen wie Wasser und Nahrung.
Das Symposium beleuchtet das komplexe Geflecht der Ursachen von Migration und
Flucht und damit verbundene Folgen aus geographischer Perspektive. Zugleich werden
mögliche Konzepte und Alternativen diskutiert, um nicht nur die Folgen abzuschwächen,
sondern auch die Ursachen zu vermeiden.
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
2015 erschienen:
Hamburger Symposium Geographie
Band 7 - Geographie der Ernährung – Zwischen Nachhaltigkeit, Unsicherheit und
Verantwortung
Ernährung zählt zu den zentralen Alltagspraktiken eines jeden Menschen - und ist zugleich
in komplexe soziale und räumliche Prozesse auf unterschiedlichen Maßstabsebenen
eingebunden. Das Symposium thematisiert Ressourcenkonflikte im Zusammenhang mit
Ernährungs(un)sicherheit als globale Verantwortungsbeziehung ,die sowohl Fragen der
standardisierten Produktion, Distribution und Konsumtion von Lebensmitteln als auch von
Unter- und Mangelernährung umfasst.
Im Sinne des „Globalen Lernens" berücksichtigen die einzelnen Beiträge die Wechselbeziehungen zwischen dem individuellen Anspruch auf gerechtes Leben und gesunde Ernährung einerseits und global nachhaltige Ressourcennutzung andererseits. Bezug genommen wird dabei auf Verteilungs-Konflikte, die sich u.a. durch den Klimawandel verschärfen und in Ländern des Globalen Südens besonders ausgeprägt sind. Ebenso prominent werden Fragen von Ernährungssouveränität im Hinblick auf die Zukunft städtischer
Entwicklungen im globalen Norden diskutiert.
Eingebettet ist das Thema in eine Kritik an den globalen Nord-Süd-Beziehungen und die
mit ihnen assoziierten Vorstellungen von ökonomischem Wachstum, sozialer „Entwicklung" und ökologisch nachhaltiger Ressourcensicherung.
Das Hamburger Symposium Geographie richtet sich an Kolleg_innen der Fächer Geographie und PGW / Gesellschaft ebenso an Referendar_innen und Lehramtsstudierende, die
sich über aktuelle Diskussionen und Forschungsergebnisse informieren möchten.
Erschienen im November 2015 zum 8. Hamburger Symposium Geographie
Verkaufspreis 12,- €
INHALT:
● Vorworte von Josef Keuffer, dem Direktor des LI und Ulrich Brameier, 1. Vorsitzender
des Verbandes Deutscher Schulgeographen, Landesverband Hamburg e.V.
● Lokal-globale Verantwortungsbeziehungen und Geographien der Ernährung |
Anke Strüver
● Umwandlungsverluste in der Tierproduktion und globale Ernährungssicherheit |
Steffen Hirth
● Die ernährungsgerechte Stadt schaffen |
Marit Rosol
● Sich durchfressen - bis zur Ressourcengerechtigkeit. Grundsätze einer Geogastrosophie |
Harald Lernke
● Wissen wo's herkommt - Geographien des guten Essens, der Transparenz und der Moral der Herkunft von Lebensmitteln |
Ulrich Ermann
!-----------------------------------------------------------Bestellung per Mail über: [email protected]
Direkt oder per Post bei:
Institut für Geographie - Bibliothek, Bundesstraße 55, 20146 Hamburg
Hiermit bestelle ich ___ Exemplar(e) von Band 7 - Hamburger Symposium Geographie
zum Preis von 12,- €.
Die Exemplare senden Sie bitte an folgende Anschrift:
Name: _______________________
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
Adresse: ___________________________
für Rückfragen, E-mail / Telefon: __________________________
Ebenfalls sind noch erhältlich:
Bd. 1 - Küste und Klima (5,-€):
● Die deutsche Nordseeküste und der Klimawandel | Hans von Storch, Julika Doerffer,
Insa Meinke
● Sturmfluten in der Elbe - Das Hochwasser- und Bemessungskonzept in Hamburg | Gabriele Gönnert
● Über das Oberflächenwachstum der Nordfriesischen Halligen | Volker Karius, Matthias
Deicke, Hilmar von Eynatten
● Zwischen Land- und „Seeschaft": Zur Relevanz der „Küstenlandschaftsforschung" für
das integrierte Küstenzonenmanagement | Martin Döring
● Partizipative Planungsprozesse im Küstenraum - Ein Beitrag zur geographischen
Bildung für nachhaltige Entwicklung | Antje Bruns
● Klimawandel und Küstenraum - Didaktische Ansätze und methodische Umsetzung | Detlef Kanwischer
Bd. 2 - Klimawandel und Klimawirkung (5,-€)
● Klimawandel und Klimamodellierung - Eine Einführung in die computergestützte Analyse
des Klimawandels | Thomas Langkamp, Jürgen Böhner
● Klimawandel und Landschaft – Regionatisierung, Rekonstruktion und Projektion des Klima- und Landschaftswandels Zentral- und Hochasiens | Jürgen Böhner, Thomas Langkamp
● Klimawandel und Vegetationsdynamik Die Entwicklung der Pflanzendecke in höheren Breiten und in den Hochgebirgen der Erde
| Udo Schickhoff, Thomas Scholten
● Klimawandel und Boden - Einflüsse des Klimawandels für Bodennutzung und Bodenschutz | Thomas Scholten, Udo Schickhoff
● Klimawandel und Risikowahrnehmung - Die nächste Sturmflut kommt bestimmt | Beate
M.W. Ratter, Nicole Kruse
● Klimawandel und Stadt - Der Faktor Klima als neue Determinante der Stadtentwicklung |
Jürgen Oßenbrügge, Benjamin Bechtel
● Geographien im Plural erzählen - Raumkonzepte als didaktisches Werkzeug für den
Geogrophieunterricht | Tobias Nehrdich
Bd. 3 - Stadt und Globalisierung (5,-€):
● Global Cities - Orte, an denen Globalisierung gemacht wird | Christof Parnreiter
● Der Wirtschaftsraum Hamburg im Giobalisierungsprozess - Gegenwärtiger Strukturwandel und Globalisierungspolitik | Jürgen Oßenbrügge
● Globale Archirektur und ihre Rolle im Städtewettbewerb | Monika Grubbauer
● Globatisierung „von unten"-Transnationale Migration und städtisches Alltagsleben | AnkeStrüver
● Erforschungen globalisierter Lebenswelten in der Unterrichtspraxis – Narrative Rekonstruktionen von Migrationsbiographien als Leitlinien zu anderen Orten der Welt |HolgerJahnke
Bd. 4 - Geographie der Weltwirtschaft (5,-€):
● Entgrenzte Produktion - Transnationale Unternehmen und globale Produktionsnetze |
Christof Parnreiter
8. Hamburger Symposium Geographie Biogeographie und Biodiversität | 20. - 21.11.2015
● Geographie der Finanz- und Wirtschaftskrise | Jürgen Oßenbrügge
● Währungsräume im Spannungsfeld von Finanz- und Realwirtschaft - Wirkungsmechanismen von Währungs- und Finanzmärkten aus räumlicher Perspektive | Walter Thomi
● Weltwirtschaftskrise - verstehen was die Welt bewegt - Didaktische Ansätze und methodische Umsetzungen | Andreas Keil
Bd. 5 - „Entwicklungsländer“? (10,-€):
● Geographische Entwicklungsforschung - Auf dem Weg zum Post-Development? | Martina Neuburger
● Kontroversen zu Knappheit und Überfluss von Ressourcen als Konfliktursache | Michael
Brzoska, Jürgen Oßenbrügge
● lndiens Städte - Modernisierung und Fragmentierung | Christoph Dittrich
● Solidarische Ökonomie - Neue Wirtschaftsformen und alternative Entwicklungen | Thomas Richter (mit Beiträgen von Clarita Müller-Plantenberg)
● Pädagogik als Problem - eine Skizze | Maria do Mar Castro Varela
Bd. 6 - Das Elbe-Ästuar (12,-€):
● Das Elbe-Ästuar - Natürliche Entwicklung und menschliche Eingriffe | Jens Kappenberg
● Kulturlandschaft Niedereibe - Fallstudien zu Wasserbau und Landschaftswandel |Norbert Fischer
● Biodiversität und Ökosystemfunktionen von Vordeichflächen an der Tide-Eibe | Kai Jensen
● Die Elbe - Internationale Schifffahrtsstraße und Wirtschaftsmotor | Jürgen Oßenbrügge
● Die Elbe - Heimat und Regionalentwicklung aus Sicht der Anwohner | Barbara Weig,
Beate M.W. Ratter
● Planspiele im Unterricht - Das Planspiel „Fish Banks Ltd." und wie man komplexe
dynamische Situationen meistern lernen kann | Welf Petram
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