Rezension Mona, Kl. 8c - Windthorst

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Rezension zum Jugendroman „tschick“
von Wolfgang Herrendorf
Von Mona Gügelmeyer, 8c
Mal ganz ehrlich: Lesen Sie gerne actionreiche und spannende
Jugendromane? Sind Sie dabei schon mal einer rührenden und dabei
humorvollen Freundschaftsgeschichte über den Weg gelaufen? Nein?
Genau diese Erwartungen hat Wolfgang Herrndorf mit seinem
Bestseller „tschick“ ansprechend und anspruchsvoll in Szene gesetzt!
Das Buch eignet sich sehr gut als Schullektüre, da es absolut nicht
langweilig ist und zu echten Lachanfällen, aber auch zu Diskussionen
anregt. Zudem kann man sich sehr gut in die Personen
hineinversetzen, denn ihre Gedanken und Gefühle kommen den
eigenen teilweise verdächtig nah. Auch die Handlung wirkt sehr
authentisch.
Der Jugendroman handelt von einem Trip der beiden Protagonisten
durch Ostdeutschland. Die Hauptpersonen treffen bzw. sehen sich
das erste Mal, als der asiatisch wirkende Andrej Tschichatschow
betrunken seiner Klasse, darunter auch Maik, vorgestellt wird. Die
beiden entwickeln eine enge Freundschaft, obwohl sie
unterschiedlicher nicht sein könnten: Andrej alias Tschick kommt aus
eher ärmlichen Verhältnissen und scheint eine kriminelle Ader zu
haben. Er wird deswegen von den meisten als asozial abgestempelt.
Maik hingegen besitzt gute Manieren und kommt aus einer – auf den
ersten Blick - wohlhabenden Familie. Dadurch, dass sein Vater
Firmenchef der eigenen Immobilienfirma ist, kann sich seine Familie
ein großes Haus, inklusive Pool und Klimaanlage, leisten. Allerdings
steht er vor dem Bankrott.
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Durch eine wahrlich „endbescheuerte“ Idee von Tschick begeben
sich Maik und Tschick am Anfang der Sommerferien auf einen Trip
durch die sommerliche ostdeutsche Provinz, den sie so schnell nicht
vergessen werden.
Auf ihrer spontanen Reise im geklauten, eigentlich schrottreifen
Lada begegnen sie zum Beispiel einem absolut nicht verklemmten
Mädchen namens Isa, einer sehr gastfreundlichen Familie und einer
mindestens 200 kg schweren Frau, die sie zuerst mit einem
Flusspferd verwechseln. Doch auch mit der dunklen Seite des
Lebens, dem Tod, werden Maik und Tschick konfrontiert. Hätten Sie
sich den Trip noch abwechslungsreicher vorstellen können?
Wahrscheinlich nicht!
Die Reise stärkt die Freundschaft und das Vertrauen der beiden
enorm. Sie vertrauen sich schließlich gegenseitig so sehr, dass sie
ihre privatesten Geheimnisse und ihre intimsten Gedanken
miteinander austauschen, und dies tut man nicht mit jedem
Dahergelaufenen, oder?
Ihr unvergesslicher Trip endet in einem Unfall mit einem
Schweinetransporter, und da die beiden flüchten, sehen sie sich erst
vor Gericht wieder. Ihre Strafe fällt vergleichsweise mild aus.
Abgesehen von ein paar langweiligen Stellen im Mittelteil bietet der
Roman an den meisten Stellen Action und immer passiert etwas
Unerwartetes und Unberechenbares. Und genau das macht doch
einen Jugendroman interessant, oder?
Durch eine sehr geschickt gesetzte Rahmenhandlung wird dieses
Werk direkt im ersten Satz interessant. Man wird als Leser sofort in
die Handlung hineingeworfen, was natürlich erst sehr irritierend
wirkt, denn erst nach ein paar Kapiteln erfolgt der Rückblick auf die
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abenteuerliche Reise. Diese ersten Kapitel regen stark zum
Weiterlesen an!
Durch die von Wolfgang Herrndorf verwendete Jugend- und
Vulgärsprache wird das Buch speziell für Jugendliche interessant
gemacht. Denn man stößt auf Wörter wie „Arsch offen“,
„Dackelgesicht“ oder „asiger Russenfreund“.
Der Autor Wolfgang Herrndorf hat sein ausgezeichnetes Talent für
das Schreiben von Büchern aber nicht nur in „tschick“ bewiesen: In
den Jahren 2002 und 2007 erschienen seine zwei weiteren sehr
erfolgreichen Bücher „In Plüschgewittern“ und „Diesseits des VanAllen-Gürtels“ auf dem Markt. Wolfgang Herrndorf wurde 1965 in
Hamburg geboren und studierte zunächst Malerei. Für seinen
späteren Erfolg als Autor bekam er viele Preise, u. a. 2011 den
Deutschen Jugendliteraturpreis und den Preis der Leipziger
Buchmesse im Jahr 2012. Er starb am 26.08.2013 in Berlin aufgrund
von Suizid, den er wegen eines unheilbaren Hirntumors beging.
Und? Neugierig geworden?
Ich kann aus eigener Erfahrung zumindest das ein oder andere
Schmunzeln garantieren, denn die Situationskomik ist einfach
fantastisch! Die Aufgabe, eine gute Mischung aus Action, Romantik
und sensationell lustiger Komik zu finden, ist meiner Meinung nach
sehr schwer, doch Wolfgang Herrndorf meisterte diese mit Bravour
und Exzellenz.
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