Rezension zum Jugendroman „tschick“ von Wolfgang Herrndorf Von Nick Strothmann, 8c Lesen Sie gerne actionreiche, spannende Jugendromane? Mit dem Jugendbuch „tschick“ ist Wolfgang Herrndorf diesem Anspruch gerecht geworden! Es ist witzig, die lustige Story, gewürzt mit jugendsprachlichen Kraftausdrücken, zu lesen. Der Roman ist eine super Schullektüre, da er größtenteils spannend gestaltet ist und zum Diskutieren und Nachdenken anregt. Zudem kann man sich gut mit der ganzen Klasse kaputtlachen. In dem Roman treffen sich die beiden Protagonisten in der Schule, als der „asige Russe“ Andrej Tschichatschow, alias Tschick, betrunken seiner neuen Klasse vorgestellt wird. Anfangs mag Maik Tschick nicht, was auch daran liegt, dass sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Maik kommt aus wohlhabendem Hause und hat gute Manieren, während der ebenfalls minderjährige Tschick oft raucht und ständig betrunken zur Schule kommt. In einem stimmen beide überein: Sie haben keine Freunde. Man weiß sonst nicht viel über Tschick, außer dass er vor vier Jahren mit seinem Bruder nach Deutschland gekommen und seitdem jedes Jahr in eine höhere Schulform gewechselt ist, was seine Mitschüler zum Spekulieren über seine Lebensumstände anregt. Als sie sich besser kennenlernen, merkt Maik, dass Tschick ein sehr netter Junge ist, und sie werden die besten Freunde. Sie hatten doch auch bestimmt schon mal ein Vorurteil, dass später widerlegt wurde, oder? So geht es Maik auch zu diesem Zeitpunkt. Doch dann kommt Tschick auf die bescheuerte Idee mit einem geklauten Lada in den „Urlaub“ zu fahren, da Maiks Eltern ihn für zwei Wochen alleine gelassen haben. Sein Vater ist mit seiner jungen, attraktiven Sekretärin Mona auf „Geschäftsreise“, was nichts anderes bedeutet als Urlaub, während seine schwer alkoholabhängige Mutter in der Entzugsklinik ist, die von ihr scherzhaft „Beautyfarm“ genannt wird. Auf dieser abenteuerlichen Reise treffen sie viele skurrile Personen und ihnen passieren merkwürdige Dinge. Der 1965 geborene und 2013 gestorbene Autor hat auch schon viele Preise abgeräumt, was sein Schreibtalent bestätigt. Er hat unter anderen 2008 den „Deutschen Erzählerpreis“, 2011 den „Brentano Preis“ und den „Deutschen Jugendliteraturpreis“ gewonnen. Herrndorfs Schreibstil ist sehr extravagant, was den Jugendroman ebenfalls besonders macht. Wo sonst lesen Sie Wörter wie „Dackelgesicht“ oder „AsiRusse“? Herrndorf hat sich überzeugend in zwei pubertierende Jugendliche versetzt und sie authentisch zum Sprechen gebracht. Er hat außerdem so ziemlich alle Personen, die die Jugendlichen treffen, anschaulich dargestellt, wie z.B. die Familie von Friedemann, welche einen etwas hinterwäldlerischen Lebensstil hat. Ich finde, der Roman hat viele Vorzüge und ist ein super witziges Jugendbuch, sehe aber auch einen kleinen Nachteil. Im Mittelteil beschreibt Herrndorf zu umfassend die Umgebung und die Handlung zieht sich arg in die Länge, wodurch es zwischendurch ein wenig langweilig wird. Das offene Ende lässt demgegenüber viel Spielraum zum Weiterdenken. Ein weiterer Vorteil ist, dass Herrndorf z.B. mit Maiks Liebe zu Tatjana Cosic (einer Mitschülerin) typische Probleme Jugendlicher überzeugend aufgreift. Abschließend würde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, insbesondere für Jugendliche ab 14 Jahren, da man ab diesem Alter den Humor des Buches schon gut verstehen kann, wie z.B. an der Stelle, wo Maik mit Isa, einem Mädchen, das sie kennenlernen, eine intime Situation erlebt. Herrndorf bringt viele für Jugendliche wichtige Aspekte, wie Liebe, Freundschaft, Mut und das Nachdenken über das Leben an sich, in den Roman ein. Haben Sie Lust auf mehr? Dann lohnt es sich auf jeden Fall, den Jugendroman zu kaufen!