Medienmitteilung Der Storch ist zu den Störchen gekommen 29.7.2014 Von vielen Besuchern unbemerkt und leicht übersehen, hat sich im Natur- und Tierpark Goldau eine kleine Sensation ereignet. Wer den beschaulichen Rundgang um den Blauweiher gemacht hat, an Gänsen und Enten vorbei gegangen ist und einen Moment beim Gehege der Schwarzstörche genau hingeschaut hat, muss es gesehen haben. In diesem ruhigen Teil des Parks, am hintersten Ende des Blauweihers, haben sich die Schwarzstörche still und heimlich ans Brutgeschäft gemacht. Die Seltenheit dieser Vögel führt dazu, dass selbst geübte Augen und Ornithologen kaum einen Schwarzstorch in der Natur zu Gesicht bekommen. Anders als ihre bekannten Verwandten, die Weissstörche, sind die Schwarzstörche sehr scheu, meiden die Nähe von Menschen und wohnen gerne verborgen in lichten Wäldern in Wassernähe. Dort finden sie ihre Nahrung, die vor allem aus Fischen besteht. Während früher der Weissstorch vielerorts als Glücksbringer galt, haftete dem Schwarzstorch ein negativer Ruf an, was sowohl an der Lebensweise, als auch an seiner Farbe lag. Schwarzstorchmutter mit den Jungen Die beiden Jungtiere einige Tage nach der Geburt Im Tierpark Goldau gibt es seit vielen Jahren erstmals wieder Nachwuchs bei den Schwarzstörchen. Das hat einen ganz besonderen Grund. Die bisherigen zwei Tiere haben zwar die gelegten Eier fleissig betreut, aber nie ist ein Küken geschlüpft. Wie ein Bluttest zur Geschlechtsbestimmung zeigte, handelte es sich um zwei Weibchen. Natur- und Tierpark Goldau, Parkstrasse 26, Postfach 161, CH-6410 Goldau Telefon +41 41 859 06 06, [email protected], www.tierpark.ch Bei Schwarzstörchen unterscheiden sich Weibchen und Männchen äusserlich nicht. Das trifft übrigens auch auf viele andere Vogelarten zu. Das Geschlecht kann nur mittels einer Blutprobe bestimmt werden. Der Test unterscheidet sich von Vogelart zu Vogelart. Bei seltenen Arten ist der Test nicht standardisiert und daher vermehrt fehleranfällig. Erst im letzten Jahr ist ein Männchen zu den beiden Schwarzstörchen gestossen. Und prompt hat es mit seiner Partnerin, die schon 16 Jahre im Tierpark Goldau lebt, für Nachwuchs gesorgt. Wie der Bruterfolg zeigt, versteht sich das neue Paar prächtig. Nach einer Brutzeit von rund fünf Wochen sind zwei Küken geschlüpft. Diese scheinen gar nicht zu ihren Eltern zu passen, sehen sie doch ganz anders aus. Das elegante Aussehen ihrer Eltern, die schwarzen Federn mit dem metallischen Glanz, den weissen Bauch, die roten Beine und den roten Schnabel bekommen sie erst im Alter von zwei Monaten. Als Küken sind sie noch mit hellem Flaum bedeckt, und der Schnabel ist leuchtend gelb. Die Jungen werden im Nest rund um die Uhr von einem Elternteil überwacht, gewärmt oder beschattet. Wenn sie flügge sind und das Nest verlassen haben, werden sie noch einige Wochen von den Eltern weiter versorgt. Einer der beiden Goldauer Jungstörche hatte bei seinen Erkundigungstouren durch das Gehege einen Unfall, der mit einem offenen Beinbruch endete. Obwohl die Hoffnung bescheiden war, wurde eine Operation durchgeführt. Der Bruch wurde stabilisiert und die durchtrennte dünne Haut des Beines vernäht. Doch leider zeigte sich in den nächsten Tagen, dass die Blutversorgung im Fuss nicht mehr ausreichte und das Tier musste erlöst werden. Die Familie der Schwarzstörche im Natur- und Tierpark Goldau wird sich bald auflösen, doch die Zeichen für eine neue Brut im nächsten Jahr stehen gut, damit der Storch wieder zu den Störchen kommt. Seite 2/2 Weitere Informationen erhalten Sie von Anna Baumann, Direktorin, [email protected], Dr. med. vet. Sarah Isler, [email protected], Telefon +41 41 859 06 06. Die Medienmitteilung mit Bildern steht Ihnen auf www.tierpark.ch/medien zum Download zur Verfügung. Der Natur- und Tierpark Goldau wurde 1925 gegründet. Er beherbergt auf 34 Hektaren über 100 Tierarten. Er ist ein wissenschaftlich geführter Tierpark und setzt sich für die Aufzucht und Wiederansiedelung der vom Aussterben bedrohten Tierarten ein. Der Tierpark Goldau beschäftigt 55 Vollzeit-Mitarbeitende und während der Saison bis zu 148 Personen. Er ist seit 2005 als gemeinnütziges Unternehmen ZEWO-zertifiziert. Das Gütesiegel zeichnet vertrauenswürdige Institutionen aus. Es steht für einen zweckbestimmten und effizienten Einsatz der finanziellen Mittel. Seite 3/3