Architekturbeschrieb Restaurant Grüne Gans im Natur- und Tierpark Goldau Der Neubau ist Bestandteil eines Masterplanes für das gesamte Tierparkareal. Landschaft, Architektur und Infrastruktur werden in einem Gesamtkonzept vereint. 6. November 2014 Entwicklungskonzept Tierpark Der Natur- und Tierpark Goldau umfasst eine Fläche von 34 Hektaren im wildromantischen Bergsturzgebiet bei Goldau, in der Zentralschweiz. Der Park geniesst eine hohe Beliebtheit und begeistert eine stetig wachsende Zahl von Besuchern. 2010 hat das Architekturbüro HPK zusammen mit der Tierparkdirektion ein Entwicklungskonzept für das Gesamtareal erarbeitet. Künftige Infrastrukturbauten sollten harmonisch in diese idyllische Umgebung eingepasst werden. Die Weiterentwicklung des Parks zur Steigerung des Komforts sowie zur Erweiterung der Angebote und deren Qualität für die Besucher nimmt Rücksicht auf die einzigartige Oase. Aus dem Entwicklungskonzept haben sich Schwerpunkte ergeben. Dem Neubau eines leistungsfähigen Restaurants wurde höchste Priorität eingeräumt. In einem neuen Restaurant sollten je rund 400 Sitzplätze im Innen- und Aussenbereich angeboten werden können. Das Restaurant soll in erster Linie die Bedürfnisse der Tierparkgäste bei schönem und schlechtem Wetter erfüllen. Zudem wurde das Konzept auch für eine Nutzung für Firmen- und Gruppenanlässe tagsüber und nach Tierparkschliessung ausgelegt. Restaurant Grüne Gans mit Mythen im Hintergrund Standort und Gebäudeausrichtung Am Standort des bestehenden Restaurants konnte eine solche Anlage nicht realisiert werden. Bei diversen Rundgängen wurde der neue Standort immer klarer. Der Geländesprung nach der Unterführung bietet beste Voraussetzungen zur Realisierung eines grossflächigen Gebäudes. Zwischen dem Zentrumsplatz und der Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf schlängelt sich der Besucherweg hang abwärts. Das neue Volumen konnte als Fortsetzung der Unterführung sanft in die Landschaft eingebettet werden. Diese zentrale Position innerhalb der Anlage bietet auch logistisch optimale Voraussetzungen für Anlieferung, Entsorgung und Fremdnutzungen. Grundriss mit Umgebung Zunächst erlebt der Besucher eine Orchideenwiese. Erst beim Weiterspazieren wird unter diesem grünbewachsenen Dach eine mäandernde Fassade sichtbar: Eingang des Restaurants, Aussensitzplätze und ein grosser Spielplatz werden durch die Fassade locker umrahmt. Der Y-förmige Grundriss reicht mit zwei Armen in die Landschaft hinein, wobei die Servicefunktionen im Hang verborgen bleiben. So werden im Gastraum in alle Himmelsrichtungen Ausblicke in die Landschaft und in Tieranlagen gewährt. Zugang vom Zentrumsplatz mit Bergsturzdenkmal Abgang zum Vorplatz Restaurant Die Anordnung am Rande des Tierparkperimeters gibt dem Haus ein Gesicht nach aussen. Die Ostfassade bildet die Verlängerung des Tunnelportals. Der neue Baukörper setzt einen markanten architektonischen Akzent, der die von Norden kommenden Besucher bereits bei der Anfahrt willkommen heisst. In diesem Bereich befinden sich die Zufahrt, die Anlieferung und der Zugang zum Nachteingang. Ostfassade Architektonische Erscheinung Vom Tierpark her kommend, verschmilzt das Gebäude mit dem vollkommen begrünten Dach mit der umliegenden Landschaft. Erst beim Abstieg zur Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf tritt das Gebäude in Erscheinung. Die Fassaden der Gebäudeflügel umfassen drei Aussenräume mit unterschiedlichen Eigenschaften. Im Norden der Ausblick und die Anbindung an die Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf, im Südwesten der sonnige Spielplatz sowie das Eingangs-Atrium und im Osten die externen Zugänge vom Jägerweg. Vorplatz Südwest Die vollverglaste Fassade erstreckt sich über den Gastraum und den Küchenbereich. Zur Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf geniesst der Besucher eine freie Aussicht. Im Westen, Süden und Osten wurde partiell eine Doppelfassadenzone mit 2.5m Raumtiefe realisiert. Als äusserste Schicht kommen Sonnenschutzroste und Schiebepaneelen aus unbehandeltem Lärchenholz. So wird im Sommer eine Überhitzung der Innenräume vermieden. Die tiefliegende Wintersonne dringt hingegen bis zur Fassadenverglasung und somit in die Räume ein. Im Westen öffnet sich in der Fassadenzone ein geschützter überdachter Aussenraum. Im Osten übernehmen die vorgesetzten Holzfassadenelemente die Funktion des Sichtschutzes für die Anlieferung und Entsorgung. Die Wärmerückgewinnungs- und Lüftungsanlagen sind ebenfalls in der Fassadenzone integriert. Doppelfassade im Westen Funktionsbereiche Um eine bestmögliche Auslastung der Anlage zu gewährleisten, beruht das Betriebskonzept auf zwei verschiedenen Geschäftsbereichen. Der Gastraum erstreckt sich von Westen nach Osten und ist flexibel unterteilbar. Die Hauptnutzung besteht aus einem Selbstbedienungs-Freeflow-Bereich für die Tierparkbesucher. Dieses Konzept gewährt die Bewirtung von vielen Besuchern innerhalb kurzer Zeit. Zu Spitzenbesuchszeiten können alle 400 Innen-Sitzplätze genutzt werden. Je nach Bedürfnis kann der Gastraum flexibel unterteilt werden, um Gruppen zwischen 40- 400 Personen zu bedienen. Der Eingang für die Tierparkbesucher befindet sich im Westen, entlang dem Park-Rundgang. Im Osten befindet sich ein weiterer Zugang, der ohne den Parkbetrieb zu tangieren, die Veranstaltungsräume und das Restaurant erschliesst. Sämtliche Säle und Hintergrundräume sind auf einer Ebene untergebracht. Dies bietet optimale Voraussetzungen für eine ökonomische Bewirtschaftung. Energie und Technik Der Neubau verfügt über eine Wärme- und Kälteanlage nach modernem energetischem Standard. Das ganze Restaurant wird mit LED-Lampen ausgerüstet, dadurch kann der Natur- und Tierpark Goldau im Betrieb und im Unterhalt rund zwei Drittel der bisherigen Kosten sparen. Sonnenkollektoren auf dem Dach liefern Wärme für Wasser und Heizung. Die Kühllasten im Sommer werden durch die Doppelfassaden minimiert. Der Nassmüll wird nicht mehr wie heute einmal pro Woche von einem Lastwagen abgeholt. Neu wird er in einem 5‘000 Liter Tank gelagert, der im Boden eingebettet und luftdicht ist. Er wird nur noch zweimal pro Jahr abgesaugt, und sein Inhalt wird zur nächstgelegenen Bio-Kompostieranlage gebracht. Innenarchitektur Sichtbeton, Natur belassene Holzpaneelen und Glas bestimmen die äussere Erscheinung des Gebäudes. Diese Haltung setzt sich auch im gestalterischen Konzept des Innenraumes fort. Rigi gespiegelt im Vogelschutzglas Der erdfarbene, gegossene Boden schafft eine optische Verbindung zum Aussenraum. Die grosse, raumhohe Fensterfront gewährt einen herrlichen Ausblick in die Natur. Dieses Bild bestimmt auch den Innenraum und lässt die Hauptfront als raumbestimmendes, sich ständig änderndes, dekoratives Element erscheinen. Die rückwärtigen Wände in Sichtbeton bilden einen neutralen Kontrast. Wandverkleidungen und mobile Trennwände sind in verschiedenen Grüntönen gehalten, die die Farbenvielfalt der Landschaft aufgreifen und einen Bezug dazu schaffen. Die technischen Installationen sind sichtbar an der Decke geführt. Abgehängte, grossformatige Deckenpaneelen verleihen dem Raum eine warme Atmosphäre, bilden gestalterische Elemente und dienen auch als Massnahme für die Schallabsorption. Schnattersaal Die Möblierung ist flexibel und kann den individuellen Bedürfnissen jeder Gruppe angepasst werden. Die Umgebung wird durch die grosszügige Fensterfront in den Gastraum geholt, und der Gast geniesst überall im Innern das Erlebnis Natur draussen im Park Die Beleuchtung erfolgt einerseits über grossformatige, runde Lichtinseln, ergänzt durch Down-Light‘s und richtbare, akzentuierende Spotleuchten. „Freeflow“ und Kassen Freiraumgestaltung Die neue Besucherführung vom Panoramaplatz ist Bestandteil des architektonischen Konzepts. Der gewundene Weg führt die Besucher entlang des Erlebnisspielplatzes zum Restauranteingang. Angrenzend an den Weg erstrecken sich ausladende Sitzstufen aus Betonelementen bis zum Restaurant- Niveau. Zusammen mit dem Vorplatz bilden diese Stufen Tribüne und Atrium- geeignet zum Verweilen, für Freilicht-Darbietungen und weitere Events. Auf dem Niveau des Restaurants führt der Weg rund um die Grüne Gans weiter zur Gemeinschaftsanlage Bär und Wolf sowie zum Haustierpark. Die Sitzplätze des Gartenrestaurants erstrecken sich auf der Nord-, West - sowie Südseite der Yförmigen Restaurantfront. Durch die Fassadenabwicklung entsteht eine Zonierung der Aussenfläche, die zusätzlich durch Bäume und grossflächige Sonnenschirme akzentuiert wird. Einige Sonnenschirme sind zusätzlich mit Licht ausgestattet. Der befestigte Bodenbelag des Aussenraumes findet, lediglich getrennt durch eine kleine Stufe, nahtlos den Übergang zum Parkbereich. Ein neuer Abenteuerspielplatz gegenüber der SüdwestTerrasse ist auch vom Innenraum des Restaurants Restaurant gut einsehbar. Die Restaurantanlage mit den angegliederten Aussenbereichen setzt einen neuen gestalterischen und architektonischen Akzent. Spielplatz Daten zum Bau Bauherrschaft Baujahr Bausumme Architekt Natur- und Tierparkverein Goldau, Goldau 2013 - 14 CHF 9.5 Mio. Hanspeter Kälin + Partner Architekten, Einsiedeln Weitere Information, Grafiken und Bilder erhalten Sie von Andrew Strickland, [email protected], Hanspeter Kälin + Partner Architekten Eisenbahnstrasse 19, 8840 Einsiedeln, Telefon +41 55 418 40 05