Referentinnen: Natalie Hans, Alexa Winkler, Anna Temporale Kursleiter: Herr Müller Q12/1 12.12.2016 Das Nervensystem 1. Komponenten des Nervensystems Zentrales Nervensystem (ZNS): Rückenmark und Gehirn Aufgaben: - Aufnahme und Verarbeitung von Informationen - Befehlsausgabe Peripheres Nervensystem (PNS): Nervenzellen und deren Fortsätze außerhalb von Gehirn und Rückenmark Aufgaben: Leistungsaufgaben über Leitungsbahnen in engem Zusammenhang afferent (= hinführend): Informationen aus Umgebung / Körper zum ZNS efferent (= wegführend): Weiterleitung der Informationen an Muskulatur und innere Organe 2. Allgemeine Grundlagen zum Gehirn Gehirn = Ort des Bewusstseins = Kontrollsystem des gesamten menschlichen Organismus Parallelschaltung funktioneller Elemente unterschiedliche Gedächtnisleistungen Fähigkeit zum analysieren, erkennen, synthetisieren, kreativen Schaffen Struktur: über 100 Mrd. Nervenzellen (Neuronen)durch Billiarden Synapsen verbunden Großhirnrinde ~ 1,5 bis 4,5 mm dicke Schicht von Nervengewebe (äußere Hülle) Hirngewicht ~ 1330g → zerebrale Aktivität / Inaktivität wirken sich funktionell / morphologisch aus Gehirn als Energieverbraucher: starke Durchblutung hoher Sauerstoffbedarf fast ausschließlich auf Glukose angewiesen → Glukosemangel: Beeinträchtigung der zerebralen Leistungsfähigkeit 1 Motorische Darstellung: Zielmotorik / Willkürmotorik = bewusst Stützmotorik = unbewusst 3.Mikrostrukturelle Aspekte Nervenzellen (Neuronen)= kleinste funktionelle Einheit des Nervensystems Zellkörper kurze Zellfortsätze (Dendriten) langer Zellfortsatz (Neurit) Neurit = Leitungskabel Achsenzylinder & schlauchartige Hülle Nervenimpulse zu anderen Neuronen / Peripherie gemischter Nerv (versch. Fasergruppen) je nach Art der Nervenfaser unterschiedliche Geschwindigkeiten der Nervenimpulse/Informationen Markhaltige Nervenfasern Leitungsgeschwindigkeit am höchsten durch: perfekte Isolierung (viele Myelinschichten) saltatorische Erregungsweiterleitung (Ranviersche Schnürringe) Marklose Nervenfasern Leitungsgeschwindigkeit am geringsten durch: kontinuierliche Erregungsweiterleitung → Nervenleitungsgeschwindigkeit ist temperaturabhängig (Aufwärmen!) Dendrit Aufnahme von Infos aus der Nachbarschaft vermehrte Aussprossung synaptische Vernetzung durch intensive neuronale Aktivität / Lernprozesse Synapse Entfaltung höherer Fähigkeiten der Neuronen im wechselseitigen Verbund als Nervensystem verbinden Neuronen (Schalt- und Kontaktstelle) synaptische Verbindungen abhängig von zerebraler Aktivität 2 Neurotransmitter Transmitterstoffe (Botenstoffe) in Synapsen leiten Nervensignale weiter Kommunikation von Neuronen Neuroglia unterstützt Neuronen Faserwerk im ZNS Stützgewebe: Abschirmung & Ernährung der Nervenzellen Beseitigung verletzter Zellteile Bildung von Narben 4. Makrostrukturelle Aspekte Gliederung des ZNS in: Großhirn (= Endhirn), Zwischenhirn, Mittelhirn, Brückenhirn, Kleinhirn, verlängertes Rückenmark, Rückenmark Zusammenarbeit aller Gehirnanteile Ausführung der (sportlichen) Bewegung optimale Bewegungskoordination 5. Funktionen des ZNS Grundvoraussetzung jeder Bewegung: - Auslösung muskulärer Kontraktion benötigt nervalen Impuls / zentralnervöse Steuerung - Sinneswahrnehmungen zielorientierte und fein aufeinander abgestimmte Bewegungen aus Einzelbewegungen vor Bewegungsausführung: Hunderte von Reaktionen optische, akustische, taktile, etc. Informationen in Großhirnrindenbereiche Weiterverarbeitung auf höherem Niveau unter Einbeziehung der Assoziationszentren wesentlicher Teil des ZNS: Gehirn rechte & linke Gehirnhälfte (über „Balken“ miteinander verbunden; funktionelle Ergänzung) 5.1 Funktionen des Großhirns Vielzahl unterschiedlicher Rindenfelder spezifische Lokalisation & Funktion über 80% des Gesamthirns über 60% davon: Kontrolle / Regulierung von Bewegungshandlungen besonders wichtig für Durchführung von Bewegungen: - Motivations- und Antriebsareale - Assoziationszentren - motorische Rindenfelder Motivations- und Antriebsareale - Entscheidungsinstanz für Abruf gespeicherter Programmentwürfe v.a. Limbisches System 3 funktionelle Einheit aus Strukturen des Großhirns, Zwischenhirns, Mittelhirns umgibt Kerngebiete des Hirnstamms & Balken → Limbus Bildung von Emotionen Assoziationszentren - in gesamten Großhirnrindenbereich Aufgabe: eingehende sensorische Informationen über entsprechende Erinnerungsleistungen verbinden mit Bedeutungen, Wertungen, Emotionen - situationsadäquate Programmentwürfe für Bewegungsausführung - Endprodukt: kreative Gedanken, Ideen bzw. Handlungen - Je höher der kortikale Anteil an Assoziationsfeldern, desto höher ist die jeweilige „Intelligenz“! Motorisches Rindenfeld (Motorkortex) - alle für Bewegungsausführung relevanten Informationen - Exekutivorgan für Kontraktion der peripheren Muskeln Auslösung von Bewegungen - Pyramidenbahn: Weiterleitung des Bewegungsplans von Motorkortex zu motorischen Vorderhörnern des Rückenmarks Umschaltung auf Motoneuronen - Pyramidenbahn = Leitungsbahn zwischen Motorkortex und zugehöriger Muskulatur Je nach Differenzierungsgrad der muskulären Tätigkeit unterschiedliche Größe des jeweiligen Rindenbezirks feinmotorische Bewegungen: größeres Rindenfeld grobmotorische Bewegungen: kleineres Rindenfeld Motorkortex - 2 bis 4 mm dick - - Vielzahl von Nervenzellen - Verdichtung des Fasernetzes durch „Außenreize“ (Training) Hypertrophie - Inaktivität rückläufige Entwicklung 5.2 Funktionen der dem Großhirn untergeordneten Gehirnbereichen Zwischenhirn: Umschaltstelle für afferente Sinnesinformationen zum Großhirn Thalamus: verarbeitet und filtert Informationen Basalganglien & Kleinhirn: Planung, Instandsetzung und Ausführung von Bewegungen Funktionsgenerator Gliederung der Assoziationszentren für grobmotorische Bewegungsmuster Hirnstamm (Mittel-, Brückenhirn und verlängertes Rückenmark): Stützmotorik Kooperation mit Kleinhirn 4 5.3 Funktion des Rückenmarks Allgemein: - Rückenmarksstrang = „Hauptleitungskabel“ - aus mehreren Mio. Nervenfasern - von Gehirn zur Peripherie und umgekehrt - Leitung sensorisch-afferenter und motorisch-efferenter Impulse - Hauptaufgabe: Ausführung einfacher Haltungs- und Bewegungsmuster Reflexe Reflexe= unmittelbare, rasche Aufeinanderfolge von Reizaufnahme, Erregungsleitung, Reizbeantwortungen - Auslösung durch Propriozeptoren - von supraspinalen Strukturen des Nervensystems unabhängig - Fasern mit höchster Leitungsgeschwindigkeit - Reflexbogen: eine sensorische und eine Motorische Nervenfaser + mehrere Synapsen - Eigenreflex = monosynaptischer Reflex, Dehnungsreflex Rezeptor und Effektor im selben Organ - Fremdreflex = polysynaptischer Reflex, Beugereflex Rezeptor und Effektor in unterschiedlichen Organen Bedeutung des Dehnungsreflexes: - Schutz vor Überdehnung - Aufrechterhaltung des Körpers - Körper und Gliedmaßensteuerung - Abbremsen überschießender Bewegungen - Muskeldehnungsreflex Steigerung der max. Anfangskraft Quelle A. Weineck, J. Weineck (2010): Leistungskurs Sport – Sportbiologische und trainingswissenschaftliche Grundlagen, Band II, Auflage 8, Südost Verlag Services GmbH (Waldkirchen) 5