Deutsche Grammatik - Zeitformen Plusquamperfekt

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Deutsche Grammatik - Zeitformen
Plusquamperfekt
Auf Deutsch nennt man das Plusquamperfekt auch die "vollendete Vergangenheit". Das klingt ein
bisschen unverständlich; Sie verstehen es besser, wenn ich Ihnen erkläre, wie man diese Zeitform
benutzt:
Gebrauch der grammatischen
Zeitform des Plusquamperfekt
Es hängt damit zusammen, dass man diese Zeitform normalerweise nur benutzt, wenn eine Handlung
in der Vergangenheit bereits abgeschlossen ist. Anders gesagt: Ich berichte zum Beispiel von einem
Ereignis, das gestern passiert ist. Dafür benutze ich eine Vergangenheitsform, z. B. das Perfekt. Also:
Gestern habe ich eine Pizza gegessen. Und VORHER habe ich meine Oma besucht. Der Besuch der
Oma ist also schon abgeschlossen. Nun können Sie beide Ereignisse in einem einzigen Satzgefüge
(=Hauptsatz und Nebensatz) unterbringen. Und das sieht dann so aus:
Es ist wichtig, dass im Hauptsatz irgendeine Vergangenheitsform steht, das kann Präteritum oder
Perfekt sein. Wenn aber das Ereignis im Nebensatz vorher passiert und zum Zeitpunkt des
Ereignisses im Hauptsatz auch schon abgeschlossen war, dann müssen Sie in diesem Nebensatz das
Plusquamperfekt benutzen.
In diesem Fall spricht man auch von einem "vorzeitigen" Nebensatz.
Wenn Sie diese Zeitform lernen, haben Sie sich sicher auch schon mit Nebensätzen beschäftigt.
Dann wissen Sie auch schon, dass das ganze Satzgefüge auch mit dem Nebensatz beginnen kann.
Das sieht dann so aus:
Wir benutzen diese vollendete Vergangenheit eigentlich grundsätzlich nur im Nebensatz in
Verbindung mit dem Perfekt oder Präteritum im Hauptsatz.
Es gibt aber auch einige Ausnahmen; manchmal benutzen die Leute es auch einfach statt des
Perfekts oder Präteritums. Ich bin selbst nicht sicher, ob ich das dann als Umgangssprache deuten
soll. Wenn man einen ganzen Text in der Vergangenheit schreibt, kann es andererseits auch eine
schöne stilistische Abwechslung sein, zwischendurch mal das Plusquamperfekt zu benutzen.
Jedenfalls will ich Ihnen zunächst am Beispiel des Hauptsatzes "Vor vielen Jahren hatte ich einmal
Deutsch gelernt" erklären, wie man diese Zeitform bildet.
So bilden Sie die grammatische
Zeitform des Plusquamperfekts
Die Regel für die Bildung lautet:
Hilfsverb (haben / sein) im Präteritum
+ Partizip II (SatzENDE)
"Hilfsverb" bedeutet hier wie schon beim Perfekt, dass auf Position 2 im Hauptsatz (wo IMMER das
konjugierte Verb steht) ein Verb steht, das uns dabei hilft, die Zeitform des Plusquamperfekts zu
bilden. Dieses Hilfsverb hat an sich keine Bedeutung, es hat nur eine grammatische Funktion.
Deswegen gibt es grundsätzlich nur zwei mögliche Verben, die man hier als Hilfsverb benutzen
kann, nämlich das Verb "haben" und das Verb "sein".
Ist Ihnen schon etwas aufgefallen? Genau! Die Regel für die Bildung des Plusquamperfekts ist fast
identisch mit der Regel zur Bildung des Perfekts. Der einzige Unterschied ist der, dass die
Hilfsverben "haben" beziehungsweise "sein" im Präteritum stehen.
Hier ist also, was passiert:
Was passiert?
Das Verb "lernen" wird zum Partizip II und wandert genau wie beim Perfekt von Position 2 ans
SatzENDE. An Position 2 kommt jetzt das Hilfsverb "haben" im Präteritum, also "Ich hatte".
Weil die vollendete Vergangenheit aber wie gesagt meistens in Nebensätzen benutze wird, müssen
Sie auch die Satzbauregeln von Nebensätzen beachten. Das konjugierte Verb steht immer am Ende!
Das konjugierte Verb ist in unserem Falle das Hilfsverb (haben / sein) im Präteritum. Dieses wandert
ans Ende des Nebensatzes und steht deswegen hinter dem Partizip II.
Für Sie ist wichtig, dass die eigentliche Bedeutung dieses Satzes nun nicht mehr wie sonst bei
Nebensätzen im konjugierten Verb am Ende liegt, sondern im Partizip II.
Wann benutzen wir das Hilfsverb "sein"?
Die Regeln und auch meine Lernhilfe dazu ist exakt gleich wie beim Perfekt.
Ausnahmen
Auch hier gelten dieselben Regeln wie beim Perfekt.
Die Verben "sein", "haben" und die Modalverben (wollen, müssen, können usw.) benutzen die
Deutschen in der Regel nicht im Plusquamperfekt.
Niemand sagt: "Bevor ich ein Auto hatte, hatte ich ein Fahrrad gehabt." Ich habe solche oder
ähnliche Sätze wohl schon einmal gehört, aber ich kann ihnen versichern, dass das grundsätzlich
schlechter Stil ist. Sprechen Sie niemals so! :)
Wir würden sagen: "Bevor ich ein Auto hatte, hatte ich ein Fahrrad." So ist das in Ordnung.
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