Schulerreise Kant Gefluegelvorstand 15 - kleintiere

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Schulreise Kantonalvorstand Abteilung Geflügel vom 17.-19. Juli 2015
Wir waren noch müde, als wir uns um 6.30 Uhr in Frauenfeld trafen. Das genaue Ziel weiss
nur Wolfgang, wir alle anderen sind sehr gespannt wohin die diesjährige Schulerreise geht.
Alles fragen und auf das Navigerät spienzeln nützt nichts.
Die Fahrt ging durch den Thurgau, bei Diessenhofen über die Grenze und dann ab auf die
Autobahn Richtung Norden. Zum Erstaunen aller gab es nach ca. 1 ½ Stunden schon die
erste Pause auf einer Autobahnraststätte, wo wir uns genüsslich auf das Z’Morgenbuffet
stürzten.
Nach einer weiteren Fahrt Richtung Norden, zuerst Autobahn, dann Hauptstrasse fanden wir
uns zur ersten Weiterbildung in einer Kleintierzuchtanlage. Hermann erwartete uns bereits.
Er hat richtig Freude, dass sich da ein paar Schweizer für ihre Anlage interessierten. Es ist
interessant, vor allem, dass der Verein für jeden Züchter einen relativ sehr grossen Stall mit
Umschwung besitzt, das Land gepachtet ist von der Gemeinde zu einem symbolischen
Betrag von 1 Euro auf 100 Jahre und auch sie unter der Ueberalterung der Mitglieder zu
leiden haben. In dieser Zuchtanlage hat es primär Geflügel aller Art, jeder Züchter ist frei in
der Gestaltung seiner Parzelle und diese Freiheit wird auch mit zum Teil viel Liebe
ausgenützt. Es ist alles zu sehen: von der schlichten Haltung (Stall und Umgebung) bis hin
zu Teich mit Sitzplatz, viel Schattengebung usw., dasselbe mit der Tiervielfalt, von Tauben,
Hühnern, Ziergeflügel zu Gänsen und Pfauen, wie auch noch Ziervögel ist alles zu sehen.
Auch der Unterhalt ist sehr praktisch gelöst und überall sauber präsentiert. Eine riesige
Kompostieranlage, bei welcher der Mist und der Grünabfall sogar noch getrennt wird, steht
am Ende der Anlage. Dieser wird einmal im Jahr vom anwohnenden Bauer geleert und so
weiterverwertet.
Es ist eher heiss und wir haben allmählich alle Durst und Hunger. Hermann bringt uns noch
zu einer gemütlichen Gaststätte, trinkt noch etwas mit uns, überreicht uns noch einen
Erinnerungsteller, der extra für solche Gäste kreiert wurde. Wir genossen unser erstes
deutsches Schlemmeressen. Wolfgang drängt schon bald weiter und so gingen wir halt
dann. Ziel nach wie vor unbekannt. Nach ca. einer weiteren Stunde trafen wir in Nürtingen
ein, Wolfgang chauffrierte uns mitten in das Städtchen, vor ein Haus. Erst da sahen wir, bei
wem wir gelandet sind: Wilhelm Bauer. Diese Ueberraschung war gelungen und die Freude
unsererseits natürlich riesig. Wilhelm erwartete uns schon, zusammen mit seiner Familie und
Jürg Wunderlich. Er hatte ebenfalls Freude, die Schweizer, die er sonst immer besuchen
geht, einmal bei sich zuhause begrüssen zu dürfen. Nach Besichtigung seiner
Taubenzuchtanlage verwöhnte er uns mit einer Vesper, erzählte uns vom weiteren
Programm, bei welchem er uns teilweise begleiten wird.
Bei einem ausgiebigen Zvieri mit viel Glace wurden schon die ersten Anekdoten erzählt, viel
gelacht und gewitzelt. Anschliessend ging es zum Elternhaus von Wilhelm, wo er die Hühner
untergebracht hat. Er zeigt uns die Aufzuchtvolieren, welche alle auf Betonboden und gut
überdacht sind, in einer Garage, wie auch bei einem Anbau unterbracht sind, gut zu reinigen
und für sehr viele Tiere. Wir haben gelernt, dass die Deutschen bis zu 300 Küken aufziehen
und fortlaufend schlachten. In der ersten Brut werden nur die Hähne aufgezogen, in den zwei
weiteren Bruten die Hennen. Fortlaufend wird aussortiert und geschlachtet, bis am Schluss,
dann wirklich nur noch etwa 30-50 Tiere vorhanden sind, natürlich dann nur noch die
Schönsten mit den besten Qualitäten zum Ausstellen.
Anschliessend fand eine Besichtigung bei einem Züchterkollegen und der Kleintieranlage
statt, bei welchem Wilhelm Mitglied ist, aber dort selber keine Tiere hält. Die Anlage liegt
sehr schön, das Land wird ebenfalls von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Diese Anlage
ist öffentlich begehbar und wird viel genutzt von Müttern mit ihren Kindern. Auch schön ist,
dass kein Haus in Reih und Glied steht. Hier sahen wir aber auch, vor allem betreffend der
Haltung, viele Minuspunkte. Die Führung war dem Präsidenten eher eine Pflicht anstatt eine
Freude und so waren wir dann auch fast froh, als uns Wilhelm wieder abholen kam und uns
zu unserem Hotel brachte. Wer aber meinte, das wars für heute, der irrte sich. Wir hatten
gerade mal eine halbe Stunde Zeit uns zu duschen und frisch anzuziehen. Gross
ausspannen gab es nicht, denn Wilhelm stand schon wieder parat und führte uns durch die
Umgebung von Nürtingen nach Beuren, wo wir in einem Freilicht-Museum z’Nacht essen
konnten. Das Wetter war stürmisch eingestellt und so sassen und assen wir neben einer
Hochzeitsgesellschaft in einer wunderschönen Stube mit der ganzen Familie Bauer, anstatt
draussen, wie Wilhelm sich das vorstellte. Das Essen war sehr einheimisch und speziell,
aber auch sehr fein. Es wurde viel geredet, erzählt, fachsimpelt und vor allem gelacht bis
spät.
Am nächsten Morgen schon beizeiten, waren wir alle wieder munter und genossen das
grosse ausgiebige Frühstücksbuffet, welches sogar mit Eier in verschiedenen Variationen,
für jeden Gusto mehr als genug bietet. Kurz darauf holte uns Wilhelm schon wieder ab. Auf
dem Programm standen ein Züchter von Hamburgern, anschliessendes Mittagessen und
dann noch eine Besichtigung von einer Ziergeflügelanlage.
Rainer ist ein versierter Züchter von Hamburgern und Ko Shamo, sowie Tauben und
Gänsen. Eine geradlinig angelegte Zuchtanlage mit viel Grün. Rainer bereitete es ein
besonderes Vergnügen uns den viel umworbenen „Mauser“ vorzustellen und machte eine
Lifepräsentation, bei welcher Luzia und ich gerne darauf verzichteten. Zusammengemischt
mit verschiedenem, stürzten sich die Tiere wirklich darauf. Nach Kaffee und Kuchen gingen
wir anschliessend zum Mittagessen ganz in der Nähe.
Für die Kleintieranlage am Nachmittag fuhren wir doch wieder eine ganze Weile. Für diesen
Weg wurden wir aber sehr belohnt. Eine Kleintieranlage mit grossen Parzellen, in der Mitte
die individuell gebauten Ställe, jeder ist auch noch mit einer Stube ausgerüstet, welche Platz
für die verschiedensten Ziergeflügel wie Fasanen, Pfauen Tauben und Hühner boten. So
wunderschöne Farbenspiele sieht man selten. Für die beiden Züchter (Vater und Sohn) ist
das wirklich das Grösste. Die Tiere sind zum Teil bereits älter, für die Zucht müssen sie das
auch sein, da sie erst mit etwa 4 Jahren Zeugungsfähig werden. Eine weitere Anlage
bestand aus Zierenten, aller verschiedensten Rassen wie auch den Hähnen mit den langen
Schwänzen (Onagadori). Die Hennen kann diese Züchterin zu Hause halten, die Hähne
werden von den Nachbarn nicht geduldet. Anschliessend wurden wir mit sehr viel
Herzlichkeit verpflegt, sodass wir schon bald keinen Platz mehr haben in unserer
Bauchgegend.
Wieder zurück in Nürtingen lud uns Wilhelm zum Grillen zu sich nach Hause ein, da seine
jüngere Tochter Geburtstag hatte. Wer kann da schon Nein sagen. So gingen wir zum Hotel,
machten uns frisch und gingen später wieder zu Wilhelm nach Hause, wo wir mitten im
Familienfest dabei waren und verpflegt wurden bis wirklich nichts mehr ging. Wir blieben
noch lange sitzen und genossen den Abend und die Gesellschaft, bis wir dann den Weg zum
Hotel wieder suchten.
Am nächsten Morgen sah das Programm fast gleich aus. Ausgiebiges Frühstück. Treffen mit
Wilhelm, Fahrt zu einem Barnevelder-Züchter. Dieser hatte die Hähne ebenfalls separat
abseits von der Wohngegend in einer Kleintieranlage mit anderen Geflügelzüchtern
zusammen. Bei sich zuhause hat er nur seinen Zuchtstamm und die Junghennen. Diese
Zuchtanlage war alles andere als geordnet, aber für die Tiere das Paradies. Mitten in einer
Wohnanlage, versteckt hintern Büschen und Bäumen, umgeben von Brombeerhecken und
Wiesland hat er in mehreren Ställen die Jungtiere untergebracht. Er hat extra gewartet, bis
wir kamen, mit dem Oeffnen der Ställe. Das Geflatter und das Wirrwarr bis alle draussen
waren, lustig mit anzusehen. Ueberall verteilte er Futter direkt auf den Boden. Das war ein
schönes Zuschauen. Und der Vergleich zwischen den beiden Züchtern (geordnete
Zuchtanlage und dieses Wirrwarr) war für mich das Wirrwarr einfach toll.
Anschliessend fuhren wir noch zu Jürg Wunderlich nach Hause, dieser Züchterkollege wird
momentan von Wilhelm besonders betreut, da er privat grosse Probleme hat, so wurden
auch wir voll mit einbezogen in diese Situation. Zuhause hält er Tauben und Cochin. Luzia
schmilzt so richtig dahin, als sie die Tiere gesehen hat. Wilhelm hat uns aber trotzdem noch
bei einem Gefllügelzüchter in Jettingen angemeldet. Da dies auf unserem Rückweg liegt,
machen wir den Abstecher. Gerhard hat zu Hause einfach alles. Und alles in Massen.
Geflügel, Ziervögel, Zierenten, Storchen, Flamingos, Kraniche, Pfautauben, Papageien usw.
Seine Züchterkollegen nutzten diese Führung gerade mit und so konnten wir eigentlich nur
staunen über diese Vielfalt aber fast nichts erklären lassen. Er hat schlichtweg einfach zu
viel. Da bestimmen die Tiere die Freizeit und nicht mehr der Züchter.
Nach diesem letzten Besuch geht es Richtung Heimat, wo wir gegen Abend auch ankamen.
Wir verabschiedeten uns voneinander wieder in Frauenfeld.
Es hat viel Spass gemacht über den Zaun/Grenze zu schauen. Wir hatten viel gelernt, hatten
viel Spass und auch sehr viel gelacht. Vielen Dank Wolfgang für das Organisieren und die
Idee. Vielen Dank auch Wilhelm für das Unterhalten und Zeit verbringen mit uns. Wir
kommen jederzeit gerne wieder.
Für den Vorstand
Regula Hugentobler
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