Schaubericht über die BSS des Bezirk Nord 2012

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Schaubericht über die BSS des Bezirk Nord 2012 in Neumünster
Die Bezirkssonderschau war der 112. Landesgeflügelschau Schleswig-Holstein angeschlossen.
Es wurden insgesamt 96 Einzeltiere und ein Stamm ausgestellt, ein Ergebnis, mit dem man
zufrieden sein konnte, zumal die Züchter aus dem hohen Norden recht zahlreich mit ihren
Tieren auf der Hauptsonderschau in Salzkotten vertreten waren und als Nächstes auch noch
die Europaschau in Leipzig anstand.
Die Großrasse ist im Norden nach wie vor recht schwach vertreten. Umso erfreulicher war
es, dass B. Sokoll 2,4 Reichshühner im Farbenschlag gelb-schwarzcolumbia ausgestellt hatte
und deren Qualität sich auch noch sehen lassen konnte. Die Klasse der Tiere drückte sich in
den Bewertungsnoten aus. Fünfmal sg und dazu v SHB auf eine feine 0,1 waren der
verdiente Lohn für engagierte Zuchtarbeit. Es war schon beeindruckend, zu sehen, wie er es
in kürzester Zeit geschafft hat, altbekannte Mängel, wie grobe Kämme, Vorsaum im
Halsbehang, zu viel Rot auf den Flügeldecken, unsauberes Schenkelgefieder, sowie Weiß in
den Innenfahnen der Handschwingen in den Griff zu bekommen.
Die Zwerge waren in allen anerkannten Farbenschlägen von 10 Altzüchtern und zwei
Jugendlichen vertreten.
Den Anfang machten 2,4 Gelb-schwarzcolumbia, die nicht den derzeitigen Zuchtstand
repräsentierten und somit bis auf den ersten Hahn, der typvoll war und mit sg 95 E6
bewertet wurde, nicht auf sg kamen. Grobe Kämme und scheckiges Mantelgefieder, sowie
fehlender Schwanzwinkel waren die Hauptkritikpunkte des amtierenden SR. Bei den Hennen
kamen dann noch relativ kurze, kräftige Läufe hinzu, sodass die Vergabe eines sg nicht mehr
möglich war.
Es folgten 3,5 Gestreifte von zwei Züchtern, die in der eleganten, langestreckten Form zu
überzeugen wussten. Auch an der waagerechten Haltung gab es nichts zu kritisieren. In der
Streifung sind Fortschritte gemacht worden, aber die Grundfarbe bei den 1,0 wurde dunkler
gewünscht und die Zeichnungsabgrenzung bei den 0,1 sollte noch markanter sein. Hamm
errang auf einen Hahn hv SVB.
Es schlossen sich 4,8 und ein Stamm Schwarze an.
Der mit v BE bewertete Stamm von Wulff konnte in allen Belangen überzeugen und war
richtungsweisend für die weitere Zucht. Die ausgestellten Einzeltiere waren, was die Qualität
betrifft, durchwachsen. Herausragend war kein Tier, sodass in etwa die Hälfte auch nicht auf
sg gekommen ist. Bei den 1,0 führte sichtbares Weiß in den Sichelfedern dazu, dass sie trotz
feiner waagerechter Haltung bei freiem Stand und akzeptablen Kopfpunkten nicht über ein g
hinauskamen. Bei den 0,1 konnten prima Formen, horizontal ausgerichtete Körperhaltung
und sg Kopfpunkte, sowie fleischfarbene Läufe als positiv hervorzuhebende Aspekte auch
nicht verhindern, dass mattes und insbesonders im Sattelbereich loses Gefieder, dass gNoten vergeben wurden. Pries und Klein teilten sich die Preise.
Die 4,4 Roten konnten gefallen und haben sowohl figürlich als auch farblich weiterhin
Fortschritte gemacht. Die Farbe ist einheitlicher geworden und zeigt nicht mehr den bei uns
Reichshuhnzüchtern unerwünschten Lack bzw. Gefiederglanz der Rhodeländer. Auch das
zuweilen immer noch anzutreffende Moos in den Schwingen war in dieser Kollektion nicht
vertreten. Die Hähne standen mir persönlich schon zu hoch. Hier sollten wir Sonderrichter
uns im nächsten Jahr noch einmal absprechen. Der Standard fordert ein „mittelhoch“
gestelltes Huhn. Weiterhin verbesserungswürdig sind ebenfalls noch die Kämme, die zarter
geperlt sein sollten, sowie die Kehllappen, die reduzierter sein sollten. Bei den Hennen ist
auf eine korrektere Lage der oberen Steuerfedern zu achten.
Lorenzen zeigte einen 1,0, der mit v LVP belohnt wurde und gleichzeitig das beste Tier bei
den Zwergen repräsentierte. Hinzuzufügen wäre noch, dass in der Jugendabteilung 1,3 Tiere
von Minna Klein standen, die alle mit sg bewertet wurden.
Nur zwei g-Noten bei den 5,9 Birkenfarbigen spiegelten den inzwischen erreichten hohen
Zuchtstand wider. Die Hähne mit langgestreckten, waagerecht getragenen Körpern und
feinstem Silberweiß, sowie angedeuteter aber nicht zu weit auf die Brust herabreichende
Vorderhalssäumung. Auch die Schwingen waren gut durchgefärbt und gaben keinen Anlass
zur Kritik. Die Schwanzpartien sollten aber noch breiter und die Hauptsicheln in ihrer Länge
reduzierter sein. Die Hennen wiesen zum Teil sehr schöne Halszeichnungen, sg Grünglanz
und prima Formen auf. Beachtet werden musss zukünftig, dass Körperlänge nicht durch
relativ lange Schwanzbefiederung vorgetäuscht werden kann. Einige hätten sicherlich zu
höheren Ehren kommen können, wenn sie etwas mehr in Blüte gewesen wären. Kebbel
zeigte mit hv SVB den besten 1,0, Hamm mit hv E die beste Henne.
Keine Ausfälle gab es bei den 4,4 Weiß-schwarzcolumbia. Kein Wunder, da die ausgestellten
Tiere doch alle vom Erringer des Goldenen Siegerringes und inzwischen auch Europameister
gewordenen SV-Mitglieds Frank Iden stammten. Seine Tiere stellen momentan einfach das
Nonplusultra in der Zwergreichshuhnzucht dar und jeder Züchter sollte dies neidlos
anerkennen. An den Tieren konnten keine Mängel festgestellt werden, sodass es keine
unteren Notierungen gab. Als Wünsche wurden vermerkt, dass die Hauptsicheln der Hähne
nicht länger sein sollten. Bei den Hennen wünschte sich der SR teilweise strafferes oder
reineres Mantelgefieder. Ein 1,0 erzielte v SHB.
Drei Züchter präsentierten mit 4,12 ausgestellten rostrebhuhnfarbigen Tieren das größte
Kontingent der Sonderschau. Kaum Beanstandungen gab es in beiden Geschlechtern
bezüglich Farbe und Zeichnung. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass beim 1,0 die
dreigeteilte Feder in der Brustzeichnung hoch genug ansetzt und sich im Idealfall bis auf die
Schenkel hin ausbreitet. Auch auf Vorsaum muss weiterhin geachtet werden. Bei den 0,1
darf im Rücken kein Flitter auftreten. Die Kämme der Hähne sollten im Vorkamm noch
gefüllter sein und der Kammdorn mehr der Nackenlinie folgen. Erfreulich war weiterhin, dass
die Hennen sich immer mehr vom Welsumertyp entfernen und überwiegend die typische,
mehr gestreckte Eleganz verkörpernde Reichshuhnform zeigen. Die Preise gingen an
Lubomierski mit v SVB, sowie Hoge mit hv SE.
Den Abschluss der Kollektion der verzwergten Deutschen Reichshühner bildeten die zuletzt
anerkannten Orangebrüstigen, deren Beliebtheit nicht nur im Norden konstant zunimmt. Sie
waren mit 2,4 Exemplaren vertreten. Herrlich orangerot leuchtende Halsbehänge zogen die
Augen der Besucher in ihren Bann und ich kann mir gut vorstellen, dass sich dieser
Farbenschlag in Kürze noch weiter verbreiten wird. Während bei den Hähnen die Kämme
eine noch zartere Perlung aufweisen sollten und die Unterlinie noch voller gewünscht
wurde, sollte das Augenmerk der Züchter bei den 0,1, die durch sehr schöne Figuren und
typvolle Haltung gefielen, zeitnah darauf gerichtet werden, die doch noch sehr dunkle
Lauffarbe heller zu erzüchten. Karl-Heinz Martensen errang verdient v SVB und hv E auf zwei
tolle Hennen.
Der noch fehlende weiße Farbenschlag wurde mit 3,4 Tieren von May-Britt Ehlers mit
großem Erfolg in der Jugendabteilung ausgestellt. Alle Tiere wiesen die rassetypischen
Merkmale in hohem Maße auf und über die Abstufung entschieden nur Nuancen, die im
Kamm, Schwanzwinkel, der Blüte und der Federstruktur gefunden wurden. Alle Tiere kamen
auf sg, eine 0,1 mit vorbildlichen Merkmalen wurde mit v SHB belohnt.
Abschließend bleibt anzumerken, dass die BSS des Bezirk Nord wiederum eine
werbewirksame Schau war und wir weitere Züchter für unsere schöne Rasse begeistern
konnten, vielleicht auch welche, die dem SV beitreten.
Norbert Kebbel
SR im SV
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