Håkan Hardenberger Mahler Chamber Orchestra Daniel Harding

Werbung
Porträt Håkan Hardenberger 3
Klassiker! 6
Håkan Hardenberger
Mahler Chamber
Orchestra
Daniel Harding
Mittwoch
15. Juni 2016
20:00
Bitte beachten Sie:
Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte
schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen
Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.
Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es
ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen
Gästen.
Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr
Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder
veröffentlicht wird.
Porträt Håkan Hardenberger 3
Klassiker! 6
Håkan Hardenberger Trompete
Mahler Chamber Orchestra
Daniel Harding Dirigent
Mittwoch
15. Juni 2016
20:00
Pause gegen 20:40
Ende gegen 21:50
19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder
Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen.
Der Livestream wird unterstützt durch JTI.
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.
PROGRAMM
Ludwig van Beethoven 1770 – 1827
Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 C-Dur zu op. 72 (1806)
für Orchester
Adagio – Allegro
Mark-Anthony Turnage *1960
Håkan (2014 – 16)
für Trompete und Orchester
(Version 3)
I. Falak
II. Arietta
III. Chorale Variations
Kompositionsauftrag von West Australian Symphony Orchestra,
KölnMusik, London Symphony Orchestra, Philharmonie Luxembourg und Orchestre Philharmonique du Luxembourg
Deutsche Erstaufführung
Pause
Edgard Varèse 1883 – 1965
Intégrales (1924 – 25)
für kleines Orchester und Schlagzeug
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 (1806)
Adagio – Allegro vivace
Adagio
Allegro molto e vivace
Allegro ma non troppo
2
ZU DEN WERKEN
Ludwig van Beethoven:
Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 C-Dur
op. 72a (1806)
Die Arbeit an seiner einzigen Oper Fidelio fiel Beethoven alles
andere als leicht. Mehrfach überarbeitete er das Werk und ließ
auch das Ursprungslibretto von Joseph Sonnleithner zweimal
umschreiben: erst von seinem Bonner Jugendfreund Stephan
von Breuning, dann von Friedrich Treitschke. Letzterem teilte er
zudem mit: »Übrigens ist die ganze Sache mit der Oper die mühsamste von der Welt, denn ich bin mit dem meisten unzufrieden
– und – Es ist beynahe kein Stück – woran ich nicht hier und da
meiner jetzigen Unzufriedenheit nicht einige Zufriedenheit hätte
anflicken müssen.« Beethoven selbst wollte die Oper nicht Fidelio nennen, sondern Leonore. Doch der italienische Komponist
Ferdinando Paër (1771 – 1839), der damals in Dresden als Opernkapellmeister wirkte, später in Paris, war ihm mit seiner Leonora,
der der gleiche Stoff zugrundliegt, zuvorgekommen. Um nun
Verwechselungen zu vermeiden, annoncierte man Beethovens
Oper als Fidelo, oder Die eheliche Liebe. 1814, als Beethoven nach
gut zehn Jahren Arbeit daran die letzte Fassung vorlegte, akzeptierte er schließlich den Titel.
Leonore und Fidelio sind zwei Seiten derselben Medaille. Leonore ist die Ehefrau des unrechtmäßig inhaftierten Florestan.
Weil sie dem Gatte so nah wie möglich sein will, verkleidet sie
sich als Mann und arbeitet unter dem Namen Fidelio als Schließer im Gefängnis, hofft auf die Freiheit des Geliebten, wozu es
nach einigen Verwicklungen auch kommt. Vier Ouvertüren hat
Beethoven zu seiner Oper verfasst, die letzte davon heißt FidelioOuvertüre; sie wird heute meist als Vorspiel zum Bühnenstück
verwendet. Die anderen drei tragen noch den Namen LeonorenOuvertüre, weil Beethoven eben mehr an der Figur der Leonore,
denn an der Maskerade Fidelio interessiert gewesen ist. Diese
Ouvertüren sind durchnummeriert. 1805 entstand die Nummer 1
(op. 138), doch damit schon nicht glücklich, schrieb Beethoven
gleich eine zweite (op. 72), die auch bei der Uraufführung der
Opernerstfassung am 20. November 1805 erklang. Auch damit
nicht sehr zufrieden, verfasste er dann für die Aufführung der
3
zweiten Fidelio-Fassung am 29. März 1806 eine dritte (op. 72a).
Diese dritte Leonoren-Ouvertüre – alle stehen in C-Dur – ist die
um einiges konzentriertere und nun trefflicher formulierte Version der zweiten Ouvertüre. Und da sie noch stärker als die Nummer 2 alle Charakterzüge einer selbstständigen Programmmusik
besitzt, hat sie einen eigenen und festen Platz im sinfonischen
Repertoire. Mit sehr plastischen Klangfiguren skizziert sie das
Operngeschehen, verbindet sie die musikalischen Themen und
inhaltlichen Aktivitäten der Protagonisten, lässt sie das das Ringen um die Freiheit in einem glanzvollen Triumph münden. Die
illegalen Machenschaften des Don Pizarro, der Florestan gefangen hält und ihn ermorden lassen will, da eine interne Untersuchung durch den Minister bevorsteht, werden entlarvt. Fidelio
kann den Mord verhindern und gibt sich als Leonore zu erkennen. Das Gute und die Liebe obsiegen.
Mark-Anthony Turnage:
Håkan für Trompete und Orchester
(2014 – 16)
Der Name ist Programm: Håkan, wie der englische Komponist
Mark-Anthony Turnage sein jüngstes Trompetenkonzert betitelt,
ist dem schwedischen Trompeten-Virtuosen Håkan Hardenberger gewidmet und auf sein meisterhaftes Können wie seine
Vorlieben hin zugeschnitten. Vorlieben, die der 1960 geborene
Komponist und der ein Jahr jüngere Interpret teilen: Erkundung
von Grenzgängen, Überwindung von musiksprachlichen Barrieren. Für Turnage, ein großer Fan der Musik des legendären
Jazz-Trompeters und Flügelhornspieler Miles Davis (1926 – 1991),
sind Jazz und klassische Musik keine Gegensätze, sondern zwei
sich aneinander ästhetisch befruchtende Ausdruckssphären.
Allerdings wollte und will Turnage, der am Londoner Royal College of Music u. a. bei Oliver Knussen studierte sowie Kurse bei
Hans Werner Henze und Gunther Schuller beim renommierten
Tanglewood-Festival in Massachusetts besuchte, keine Musik
schreiben, die wie Jazz klingt, aber eine Musik, die die Idiomatik des Jazz, vor allem dessen freiatmende Artikulation und
4
rhapsodische Phrasierung als Ausdrucksmittel verwendet. Und
das durchaus nicht als Freiräume für die Interpreten, sondern als
kompositorische Idee, das heißt, diese Spielweisen sind in seinen Partituren genau notiert: Was aus den Notationen heraus frei
klingt, ist in ihnen exakt fixiert.
Sein Trompetenkonzert Håkan komponierte Mark-Anthony Turnage 2014/15 im Auftrag des West Australian Symphony Orchestra, des London Symphony Orchestra, der Philharmonie und des
Orchestre Philharmonique du Luxembourg und der KölnMusik;
uraufgeführt wurde das gut 25 Minuten dauernde Werk am 8. Mai
2015 im australischen Perth: von Håkan Hardenberger als Solisten und dem von Baldur Brönnimann dirigierten West Australian
Symphony Orchestra. Seither ist die Partitur revidiert worden;
aktuell ist derzeit die im April 2016 beendete Version 3, mit der
das Stück auch seine deutsche Erstaufführung erlebt. Die drei
Sätze der Komposition heißen Falak, Arietta und Chorale Variations. Mit dem Satztitel Falak legt Turnage eine Spur ins PamirGebirge, wo im Dreiländereck von Afghanistan, Tadschikistan
und Pakistan die »Falak«-Musik beheimatet ist; eine Musik, die,
oft von der Sufi-Lyrik beeinflusst, vokal und/oder instrumental
sein kann und die einen bemerkenswert erzählerischen Melodieverlauf besitzt. In einer eigenen Interpretation dieser seit
Jahrhunderten praktizierten Kunstmusik nutzt Turnage, der sich
für andere Musikkulturen sehr interessiert, deren Klanggestik
produktiv für sein Trompetenkonzert, reiht solistisch-virtuose
Melismen um Melismen aneinander und verknüpft sie mit daraus abgeleiteten Ornamenten im Orchester: manchmal als kontrastierende Antworten, dann als polyphone Verästelungen. Am
Ende des Satzes kulminieren die Aktionen ganz überraschend in
einem Part von »singender« Solo-Trompete, metrisch akzentuierten Schlägen auf einer großen Kuhglocke und einem in Triolen
dagegen gesetzten Verbund von Basstrommel und angeschlagenen Tiefstreicher-Akkorden. Ein eindrucksvolles Klangbild.
Der langsamere Mittelsatz Arietta mit ähnlichen Trompeten­
melismen ist im Orchestersatz homophon, choralartig organisiert
und bereitet den dann mit einer kurzen Trompetensequenz auch
eingeleiteten Finalsatz Chorale Variations vor. In acht Variationen
bringt die Trompete neue Konstellationen ihrer durchlaufenden
Melismen, die vom Orchester mit unterschiedlichen Farb- und
5
Lichtnuancen atmosphärisch verschieden umwoben werden.
Zwischen den Variationen 7 und 8 ist Raum für eine bisher ausgesparte solistische Kadenz, ein rasanter Wechsel von hoch und
tief, von leise und laut pro Note. Und nachdem die achte und die
letzte, die zugleich choralartigste Variation erklungen ist, formiert
sich das Orchester, eine Generalpause setzt die dafür nötige
Zäsur, zu einer höchst knappen und turbulenten Schlusscoda, an
deren Ende nochmal eine allerletzte, eine nur aufsteigende Lineatur der Solo-Trompete zu hören ist – diesmal im Unisono mit
Geigen und Bratschen, brillierend und kraftvoll.
Edgard Varèse: Intégrales für kleines
Orchester mit Schlagzeug (1924/25)
Der amerikanische Komponist Edgard Varèse hat sich mit
Nachdruck dagegen verwahrt, eine Geschichte oder ein Bild
in seiner Komposition Intégrales (1924/25) für kleines Orchester mit Schlagzeug (elf Bläser, vier Perkussionisten) zu suchen.
So sagt er anlässlich der Uraufführung des Werkes am 1. März
1925 in New York zu dem Publikum: »Die Musik ist weder eine
Geschichte noch ein Bild, noch eine psychologische oder philosophische Abstraktion. Sie ist ganz einfach Musik. Sie hat eine
wohlbestimmte Struktur, welche weit angemessener durch das
Hören als durch den Versuch einer Analyse verstanden werden kann.« 1936 distanziert sich Varèse (1883 – 1965) von diesem
Diktum allerdings ein wenig. Während einer Vorlesung an der
Universität New Mexico versucht er das Werkkonzept in einer
mathematischen Beschreibungssprache darzustellen und vergleicht die Idee seines Stückes mit der mathematisch-geometrischen Flächenberechnungen von Integralen. Er spricht von
einer »Bewegung von Massen, deren Strahlung, Dichte und Volumen variiert. Wenn diese Massen zusammenprallen, entsteht
ein Effekt der Abstoßung oder gegenseitigen Durchdringung«.
Zudem erwähnt er: »Die ›Intégrales‹ wurden für eine räumliche
Projektion entworfen. Ich konstruierte sie für gewisse Mittel, die
noch nicht existierten, die aber, dessen war ich gewiss, einmal
erreicht werden könnten und früher oder später benutzt werden
6
dürften.« Und diese Räumlichkeit stellt er sich sehr real vor. Noch
1955 äußert er in einem Gespräch: »Ich hoffe innerhalb kurzer
Zeit einen Apparat zur Verfügung zu haben, der es erlauben wird,
ein räumliches Relief zu geben. Nur des Beweises wegen würde
ich daran interessiert sein, die ›Intègrales‹ einmal so zu realisieren, wie sie ursprünglich konzipiert worden sind.« Als Varèse
dann kurze Zeit später die Möglichkeit dazu hat, entscheidet es
sich jedoch anders und komponiert sein Poème Electronique, das
1958 im Philips-Pavillon bei der Weltausstellung in Brüssel uraufgeführt wird. In den über dreißig Jahre älteren Intégrales hat er
diese Klang-Visionen bereits instrumental angedacht und an Frische haben sie bis heute nichts verloren.
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 4
B-Dur op. 60 (1806)
Uraufgeführt am 15. November 1807 in Wien, Beethoven dirigierte
selbst, steht dessen vierte Sinfonie zwischen den beiden »Monumenten« der Eroica und der Fünften. Mit ihr kehrte der Komponist
nach der musikalisch avantgardistischen, im Sujet heldenhaften
Dritten und während er bereits an der Fünften, der bald dann
so genannten Schicksalssinfonie arbeitet, zur sinfonischen Tradition zurück. Sie ist konventioneller gestaltet als ihr Vorgänger
und wirkt ausgewogener. Auch die Besetzung ist kleiner, aber sie
besitzt wie ihre Vorgänger-Sinfonie ein großes klangliches Raffinement. Und sie atmet in gewissen Momenten schon die romantischen Klangideen, die dann mit Franz Schubert sowie gerade
Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann die nachfolgende Generation umsetzt. Gerade die beiden Letztgenannten
schätzten die Vierte überaus, diese »griechisch schlanke Maid«
– so Schumann – »zwischen zwei Nordlandriesen«. Auch beim
zeitgenössischen Publikum kam die Sinfonie gut an, besser als
die dritte und die fünfte. So schreibt ein Rezensent der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung in einer späteren Kritik:
»Im Ganzen ist das Werk heiter, verständlich und sehr einnehmend gehalten. […] Man konnte sich schwerlich des Wünschens
enthalten: möchte es doch dem geistreichen, verehrten Meister
7
möglich, möchte er geneigt seyn, auf diesem Wege weiter, und,
wie er es jetzt allerdings vermöchte, höher zu wandeln.«
Offensichtlich hatte die musikalische Welt Schwierigkeiten mit
Beethovens Entwicklung. Aber was dem einen gelungen heiter ist, ist dem anderen zu leicht oder gar eine zu »kalte Musik«,
wie Richard Wagner viele Jahre über die Vierte im Verbund mit
der Achten urteilte. Und auch heute, so man sich überhaupt mit
einem Opus des Genies Beethoven schwer tut, ist die Vierte wohl
jene der neun Sinfonien, die am wenigstens aufgeführt wird (freilich immer noch öfter als Werke anderer Komponisten). Beethoven, das weiß man durch Briefe Beethovens, ging es in den
Jahren 1804 bis 1806 gut; er war verliebt in Josephine Brunswik,
erhoffte Eheglück und schrieb ihr einige Male. Er soll, so ist überliefert, in jener Zeit »heiter, zu jedem Scherz aufgelegt, frohsinnig, munter, lebenslustig, witzig, nicht selten satirisch« gewesen
sein. Und tatsächlich hat die Musikforschung in mehreren Werken aus diesen Jahren, etwa dem vierten Klavierkonzert, dem
Violinkonzert und eben der vierten Sinfonie, Klangcharakteristika des Leichteren und des Hellen im Kontrast zum Heroischen,
das allmählich aus dem Dunkel zum Licht emporsteigt, ausfindig
gemacht. Aber nur beschaulich ist die Vierte dann doch nicht;
»trügerisch ist ihre klassizistische Gewandung« (Dieter Rexroth)
und einige Male unterwandert Beethoven geschickt und mit
leichter Hand das vertraute Konzept des Sonatenhauptsatzes,
indem er das Prinzip von Exposition, Durchführung und Reprise
in ein organisches Fließen umzudeuten vermag. Und das war,
wie wir heute wissen, wegweisend für die nachfolgende Generation, obschon Beet­hoven künftig wieder andere Wege beschritt.
Stefan Fricke
8
Porträt Håkan Hardenberger
Die hohe Kunst auf der Trompete –
Håkan Hardenberger
Bei der Frage, wer so alles ein Trompetenkonzert geschrieben
hat, muss man nicht lange überlegen. Klar, von Haydn gibt es
eines – und auch von Johann Nepomuk Hummel. Und von den
beiden Franzosen Henri Tomasi und André Jolivet hört man
ebenfalls immer wieder einmal ein Konzert für die Trompete.
Doch dann kommt man schnell ins Grübeln. Und je länger man
nachdenkt, desto klarer wird einem: obwohl die Trompete zu den
unüberhörbarsten Blasinstrumenten der Musikgeschichte zählt,
ist das Solo-Repertoire tatsächlich äußerst dünn ausgefallen.
Auch einem aufstrebenden, schon mit einigen Wettbewerbs­
preisen ausgezeichneten Musiker wie Håkan Hardenberger
kam diese Erkenntnis, zwar nicht als Schock, aber die Vorstellung, sein zukünftiges Künstlerleben nur noch mit Haydn & Co.,
beliebten Bearbeitungen und sporadischen Ausflügen in die
Originalklangbewegung zu verbringen, sorgte schon für eine
gewisse Frustration. Und so konnte er nicht anders, als aus der
Not eine Tugend zu machen: er nahm einfach Kontakt zu namhaften sowie gerade aufstrebenden Komponisten auf und fragte
an, ob sie nicht ein Trompetenkonzert für ihn schreiben wollten.
»Wenn sich die Trompete als Solo-Instrument in der Welt der
klassischen Musik behaupten will, dann muss es ein umfangreiches Repertoire geben«, lautet heute wie damals Hardenbergers Credo. »Und dieses Repertoire muss so gut sein, dass es mit
einem großen Violinkonzert oder mit einem großen Klavierkonzert mithalten kann.«
Zu den ersten, die sich auf dieses Abenteuer einließen, zählte der
Engländer Harrison Birtwistle. 1987 hob der Mittzwanziger Hardenberger dessen Stück Endless Parade für Trompete, Streicher
und Vibraphon aus der Taufe. »Das Werk war ein großer Erfolg
und konnte auch auf CD aufgenommen werden«, erinnert sich
Hardenberger. »Seitdem habe ich im Schnitt zwei neue Konzerte
pro Jahr uraufgeführt.« Darunter finden sich Stücke von so namhaften Zeitgenossen wie Hans Werner Henze, Olga Neuwirth,
9
Arvo Pärt, Mark-Anthony Turnage und HK Gruber. Und jeder von
ihnen hat Hardenbergers sagenhaftes spieltechnisches Vermögen auf ganz neue Proben gestellt und zugleich die Ausdrucksmöglichkeiten der Trompete noch einmal mächtig aufgefrischt,
was ihre mal burlesken, mal tief lyrischen und dann wieder irrwitzig extrovertierten Züge angeht.
10
Heute ist der im schwedischen Malmö geborene Håkan Hardenberger 54 Jahre alt. Und nicht wenige teilen die Meinung
der altehrwürdigen The Times, die über ihn geschrieben hat:
»Er ist der beste Trompeter in der Galaxie!« Natürlich schmeicheln Hardenberger solche Superlative. Doch die für ihn wertvollsten Komplimente sind weiterhin diejenigen aus berufenen
Mündern und von engen Freunden. Der australische Komponist
Brett Dean etwa hat über Hardenberger gesagt: »Er verkörpert
für mich etwas Heldenhaftes und die Trompete ja sowieso. Aber
er ist mehr als ein Trompeter mit einem perfekten Lippenansatz: Håkan ist ein Poet und das hat mich beim Komponieren
am meisten berührt. Wenn man mit ihm arbeitet, sieht man, wie
er den Schönklang seines Instruments mit Poesie verbindet.«
Ähnlich ins Schwärmen gerät auch Dirigent Andris Nelsons: »Es
sind seine Ideen und Überlegungen zur Musik und zum Leben,
die sehr ernst, tiefschürfend und sehr philosophisch sind.«
Speziell mit dem lettischen Maestro hat Hardenberger eine
besondere Verbindung. Beide musizieren seit vielen Jahren
zusammen und haben noch während Nelsons Zeit als Chef des
City of Birmingham Symphony Orchestra die englische Erstaufführung von Brett Deans Dramatis personae gegeben. Und im
April 2015 gab Hardenberger sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern – mit Nelsons am Pult. Nelsons genaue Kenntnis
und Verständnis von der Trompete empfindet Hardenberger bei
der Zusammenarbeit daher als äußerst hilfreich und inspirierend.
Was übrigens auch für den englischen Dirigenten Daniel Harding gilt, der ebenfalls als Trompeter angefangen hat und heute
mit Hardenberger in der Kölner Philharmonie gastiert.
Überhaupt ist der Mann mit dem goldenen Trompetenatem
ziemlich stolz darauf, längst nur von den Besten eingeladen zu
werden. Er hat auch mit den Philharmonikern aus New York und
Wien zusammengearbeitet. Und unter den Dirigenten finden sich
illustre Namen wie Pierre Boulez, Ingo Metzmacher, Paavo Järvi
und Alan Gilbert. Dass Hardenberger es bis ganz nach oben, bis
in die Belle Etage geschafft hat, verdankt sich aber nicht allein
seinem enormen Talent und einer ausgeprägten Neugier für die
Moderne. Erheblichen Anteil an seinem kontinuierlich nach oben
zeigenden Karriereweg hatten drei für ihn unschätzbar wichtige
11
Persönlichkeiten. Zuallererst kann sich Hardenberger bei seinem Vater bedanken, dass dieser ihm eher aus Verlegenheit eine
Trompete geschenkt hatte: »Es war 1968, mein Vater wusste nicht
so recht, was er mir zu Weihnachten schenken sollte, und am 23.
Dezember sah er in einem Ladenschaufenster eine nicht zu teure
Trompete. Weil er in seiner Jugendzeit ein Konzert von Louis
Armstrong gehört hatte, kaufte er das Instrument. Für meinen
Unterricht fragte er im Geschäft nach Adressen, und die gaben
ihm den Namen von Bo Nilsson an. Dieser hatte damals noch
nicht den großen Ruf wie heute. Und das war meine fantastische
Chance.«
Der berühmte Trompetenlehrer Bo Nilsson nahm den kleinen
Håkan unter seine Fittiche und förderte ihn so geschickt, dass
dieser bereits als Teenie Hummels Trompetenkonzert bewältigen konnte. Mit 16 Jahren ging Hardenberger dann nach Paris
zu Pierre Thibaud, der ihn auch bei seiner Teilnahme am »Maurice André«-Wettbewerb betreute. Sein Schüler verblüffte die
Jury mit Werken von Telemann, Hummel, Tomasi und Jolivet.
Und nachdem Hardenberger schließlich 1981 den 3. Preis beim
Münchner ARD-Wettbewerb gewonnen hatte, sollte für ihn
schon bald endgültig feststehen, dass nur eine Laufbahn als
Solo-Trompeter in Frage kommt. Dank des Erfolgs beim ARDWettbewerb wurde er vom Berliner RIAS zu einer Konzert-Matinee in die Berliner Philharmonie eingeladen. »Und während
der Kadenz des Haydn-Konzertes hörte ich die Stille des Publikums. Es war eine derartig elektrische Spannung im Saal, dass
ich mich entschied: Das wollte ich in Zukunft machen, das sollte
mein Leben werden!«
Mit 23 Jahren nahm er dann seine erste von inzwischen rund 30
Schallplatten auf – in Begleitung der legendären Academy of
St Martin in the Fields unter Sir Neville Marriner. Und bereits
drei Jahre später, 1987, gastierte der Shooting-Star erstmals
auch in der Kölner Philharmonie. »Ich bin seit jeher ein großer Fan dieses Saals. Er hat eine wunderbare Akustik und
bietet großartige Arbeitsbedingungen«. Im April 2015 spielte
er zusammen mit dem von Heinz Holliger dirigierten WDR
Sinfonie­orchester Köln einmal mehr das Trompetenkonzert
Nobody knows de trouble I see von Bernd Alois Zimmermann
12
und damit ein Werk der Nachkriegsmoderne, das erst dank
Hardenbergers kontinuierlich fulminantem Einsatz seinen Weg
ins Standardrepertoire gefunden hat.
Obwohl Håkan Hardenberger als Konzertsolist auch weiterhin
alle Hände voll zu tun haben wird, so achtet er ständig auf neue
Impulse und Reize, um nicht in Routine zu verfallen. Schon
lange unterrichtet er in seiner Heimatstadt Malmö am Konservatorium. Eine seiner Schülerinnen war keine Geringere als
Alison Balsom, die über ihren ehemaligen Lehrer sagt: »Er ist
ein Perfektionist. Er erträgt niemanden, der es nicht sehr ernst
nimmt und ihm damit die Zeit stiehlt.« Ein weiteres, wichtiges
Standbein ist für ihn das Dirigieren. Und 2016 wird er zudem
die Künstlerische Leitung des Malmö Chamber Music-Festivals
übernehmen.
Atempausen scheint sich dieser vitale und zugleich so ungemein
angenehme, weil starallürenfreie Zeitgenosse nur allzu selten zu
gönnen. Aber schließlich wollen ja nicht nur weitere neue Trompetenkonzerte angestoßen und einstudiert werden. Ganz wichtig
ist es ihm, dass jedes neue Stück nach der Uraufführung nicht
wieder in der Schublade verschwindet, sondern im besten Fall
einen festen Platz in den Konzertprogrammen einnimmt. Und
irgendwann wird man dann auf die Frage, wer eigentlich Trompetenkonzerte komponiert hat, nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Haydn und Hummel nennen, sondern auch Brett Dean,
HK Gruber, Mark Anthony-Turnage …
Guido Fischer
13
BIOGRAPHIEn
Håkan Hardenberger
Håkan Hardenberger, geboren in
Malmö, begann im Alter von acht Jahren mit dem Spiel der Trompete. Er
wurde zunächst von Bo Nilsson unterrichtet, später studierte er an der Pariser
Musikhochschule bei Pierre Thibaud
sowie in Los Angeles bei Thomas Stevens. Heute gilt er als einer der besten
Trompeter unserer Zeit. Neben seinen
herausragenden Aufführungen des
klassischen Repertoires ist er einer der
bekanntesten Botschafter für Neue Musik.
Håkan Hardenberger gibt Konzerte mit den international führenden Orchestern, so u. a. mit dem New York Philharmonic, dem
Boston Symphony Orchestra, den Wiener Philharmonikern, dem
Swedish Radio Symphony Orchestra, dem London Symphony
Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
und dem NHK Symphony Orchestra Tokyo. Er arbeitet und arbeitete mit Dirigenten wie Pierre Boulez, Alan Gilbert, Daniel Harding, Paavo Järvi, Vladimir Jurowski, Ingo Metzmacher, Andris
Nelsons und David Zinman zusammen. Viele der für Hardenberger geschriebenen Werke haben den Weg ins Standard­repertoire
für Trompete gefunden. Komponisten wie Harrison Birtwistle,
Hans Werner Henze, Rolf Martinsson, Olga Neuwirth, Arvo Pärt,
Mark-Anthony Turnage und Rolf Wallin haben Kompositionen für
ihn geschrieben, genauso wie HK Gruber, dessen Konzert Aerial
bereits 70 Aufführungen weltweit erlebte. Im April 2015 gab er mit
diesem Konzert sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern und
zuvor ein Konzert mit dem Philharmonia Orchestra, jeweils unter
der Leitung von Andris Nelsons.
Der erfolgreichen Uraufführung des Trompetenkonzerts Dramatis personae von Brett Dean folgten in der vergangenen Saison
weitere Uraufführungen mit den Sinfonieorchestern aus Boston
(Andris Nelsons), Sydney (Brett Dean), New Zealand (Dima Slobodeniouk) und der BBC London (Jukka-Pekka Saraste). Im Mai
2015 spielte er die Uraufführung von Mark-Anthony Turnages
14
Trompetenkonzert Håkan mit dem West Australian Symphony
Orchestra. Weitere Höhepunkte bildeten Konzerte mit dem
Orchestre de Paris, dem WDR Sinfonieorchester Köln, den Göteborger Sinfonikern und das Nobelpreis-Konzert mit dem Stockholm Philharmonic.
Neben den drei Portrait-Konzerten in der Kölner Philharmonie
stand Hardenberger in dieser Spielzeit im Zentrum der Reihe
The Trumpet Shall Sound in Zusammenarbeit mit dem Philharmonia Orchestra in London. Mit dem Orchestre Philharmonique
de Radio France unter der Leitung von Mikko Franck brachte er
das Trompetenkonzert von Thierry Pécou und mit dem Orchestre
Philharmonique de Monte Carlo unter Kazuki Yamada das Doppelkonzert für Trompete und Klavier von Betsy Jolas zur Uraufführung. Er spielte im Eröffnungskonzert der neuen Konzerthalle
in Malmö und zudem Konzerte mit der Dresdner Staatskapelle,
dem BBC Scottish Symphony Orchestra, den Göteborger Symphonikern, dem Bergen Philharmonic, dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, dem Orquesta Sinfonica Galicia, dem
Toronto Symphony Orchestra, dem New Japan Philharmonic, der
Hong Kong Sinfonietta und dem Taipei Symphony Orchestra.
Das Dirigieren nimmt einen zunehmend wichtigen Teil von Hardenbergers künstlerischem Schaffen ein. Er dirigiert Orchester
wie die Dresdner Philharmoniker, das BBC Philharmonic Orchestra, das Saint Paul Chamber Orchestra, die Northern Sinfonia,
das RTÉ National Symphony Orchestra, die Real Filharmonía de
Galicia und das Malmö Symfoniorkester. Große internationale
Erfolge feiert Hardenberger zusammen mit dem Schlagzeuger
Colin Currie und dem schwedischen Pianisten Roland Pöntinen.
Hardenbergers umfangreiche Diskographie wurde 2012 mit einer
Einspielung seiner Lieblings-Filmmusiken mit der Academy of St
Martin in the Fields erweitert, gefolgt von einer Aufnahme von
Grubers zweitem Trompetenkonzert Busking mit dem Schwedischen Kammerorchester. Ein weiterer Markstein ist eine CD mit
Konzerten von Turnage, Gruber und Eötvös mit den Göteborger Sinfonikern. Zuletzt erschien eine Aufnahme von Rolf Wal­
lins Fischer King mit dem Bergen Philhamonic unter der Leitung
von John Storgårds. Håkan Hardenberger wurde kürzlich zum
15
künstlerischen Leiter des neuen Kammermusikfestivals in Malmö
ernannt, das 2016 zum ersten Mal stattfindet. Håkan Hardenberger hat eine Professur am Konservatorium von Malmö.
In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im April mit dem
Swedish Chamber Orchestra unter der Leitung von Thomas
Dausgaard zu hören.
16
Mahler Chamber Orchestra
Das Mahler Chamber Orchestra wurde 1997 von einer Gruppe junger Musiker mit der gemeinsamen Vision eines unabhängigen
internationalen Ensembles gegründet. Das MCO ist ein »nomadisches Kollektiv« aus Spitzenmusikern, dessen 45 feste Mitglieder aus 20 verschiedenen Ländern stammen und sich für Touren
in Europa und der ganzen Welt zusammenfinden. Das Orchester
hat bis zum heutigen Tag Konzerte in 35 Ländern auf fünf Kontinenten gegeben. Es wird gemeinsam von seinem ManagementTeam und dem Orchestervorstand geleitet, Entscheidungen werden demokratisch unter Beteiligung aller Musiker getroffen.
Das Kernrepertoire des Orchesters spannt sich von der Wiener
Klassik und frühen Romantik bis zu zeitgenössischen Werken
und Uraufführungen und spiegelt die Fähigkeit des MCO, musikalische Grenzen zu übertreten. Zu den Höhepunkten der letzten Jahre gehören die preisgekrönte Beethoven Journey mit
dem Pianisten Leif Ove Andsnes, der den kompletten Zyklus von
17
Beethovens Klavierkonzerten vom Klavier aus leitete und in internationalen Residenzen über vier Jahre zur Aufführung brachte,
sowie die Oper Written on Skin, die das MCO beim Festival d’Aixen-Provence 2012 unter der Leitung des Komponisten George
Benjamin uraufführte. Das Orchester spielte auch die US-Bühnenpremiere dieses Werks beim Mostly Mozart Festival 2015 und
tourte im Frühjahr 2016 mit einer halbszenischen Konzertaufführung der Oper durch Europa.
Künstlerisch haben besonders Gründungsmentor Claudio
Abbado und Daniel Harding – der heute Ehrendirigent des
Orchesters ist – das Mahler Chamber Orchestra geprägt. Als
aktuelle ›Artistic Partner‹ inspirieren und formen die Pianistin
Mitsuko Uchida, die Geigerin Isabelle Faust und der Dirigent Teodor Currentzis das Orchester in langfristiger Zusammenarbeit.
2016 wurde der Dirigent Daniele Gatti zum Artistic Advisor des
MCO ernannt. Nachdem Maestro Gatti und das Mahler Chamber
Orchestra einen kompletten Beethoven-Sinfonienzyklus erarbeitet haben, sind ein Schubert-Zyklus, der Schuberts Sinfonien mit
Werken der Zweiten Wiener Schule kombiniert, sowie Opernproduktionen geplant.
Die Musiker des MCO teilen den Wunsch, in einen Dialog mit
ihrem Publikum zu treten. So soll eine wachsende Anzahl an
musikalischen Begegnungen und Projekten Menschen auf der
ganzen Welt Räume für Musik, Lernen und Kreativität eröffnen.
Ein weiteres bedeutendes Anliegen der MCO-Musiker besteht
darin, ihre Leidenschaft und Expertise an die nächste Generation
Musiker weiterzugeben: Seit 2009 gewährt die MCO Academy
jungen Musikern Orchestererfahrung auf höchstem Niveau sowie
eine einzigartige Plattform für Vernetzung und internationalen
Austausch.
Zu den bevorstehenden Tourneen gehören zahlreiche hochkarätige Projekte, viele davon mit den künstlerischen Partnern des
Orchesters. Im September bringt das MCO ein auf Beethoven
fokussiertes Programm mit Teodor Currentzis zur Aufführung,
wobei ein Konzert beim Beethovenfest Bonn stattfindet. Im Oktober dirigiert Daniel Harding das MCO in Deutschland und Italien.
Im Oktober und November setzen Mitsuko Uchida und das MCO
18
ihre Zusammenarbeit mit einer ausgedehnten Tour in verschiedene Städte Japans und Europas fort. Im Dezember nehmen Isabelle Faust und das MCO ihr Programm mit Kammermusik und
Orchesterwerken wieder auf, und touren damit nach Essen, Neumarkt, Landshut und Antwerpen.
In der Kölner Philharmonie war das Mahler Chamber Orchestra
zuletzt im März dieses Jahres zu Gast und schon am 2. September ist das Orchester wieder bei uns zu erleben.
19
Die Besetzung
des Mahler Chamber Orchestra
Violine I
David McCarroll **
Cindy Albracht
Isabelle Briner
Annette zu Castell
May Kunstovny
Geoffroy Schied
Rakhvinder Singh
Timothy Summers
Laurent Weibel
Hayley Wolfe
Flöte
Júlia Gallego
Paco Varoch
Violine II
Johannes Lörstad *
Michiel Commandeur
Christian Heubes
Paulien Holthuis
Sonja Starke
Mette Tjaerby Korneliusen
Malin William Olsson
Katarzyna Wozniakowska
Fagott
Julien Hardy
Chiara Santi
Viola
Joel Hunter *
Florent Bremond
Yannick Dondelinger
Susanne Linder
Ben Newton
Delphine Tissot
Trompete
Luis González Marti
Matthew Sadler
Florian Kirner
Oboe
Mizuho Yoshii-Smith
Nieke Schouten
Klarinette
Vincente Alberola
Jaan Bossier
Horn
Jose Vicente Castello Vicedo
Tobias Heimann
Ionut Podgoreanu
Monica Berenguer Caro
Posaune
Andreas Klein
Murray Stenhouse
Mark Hampson
Violoncello
Frank-Michael Guthmann *
Antoaneta Emanuilova
Stefan Faludi
Benjamin Santora
Philipp von Steinaecker
Tuba
Jonathan Riches
Pauke
Martin Piechotta
Kontrabass
Orcun Mumcuoglu *
Xiao Yin Feng
Eduardo Rodriguez Romanos
Schlagzeug
Igor Caiazza
Johannes Karl
Christian Miglioranza
Harfe
Lisa Viguier Vallgårda
* Stimmführer
** Konzertmeister
20
Daniel Harding
Daniel Harding, geboren in Oxford,
begann seine Dirigentenlaufbahn als
Assistent von Sir Simon Rattle beim City
of Birmingham Symphony Orchestra,
mit dem er 1994 debütierte. Anschließend arbeitete er als Assistent von
Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern. Mit diesem Orchester trat
er erstmals 1996 bei den Berliner Festspielen auf.
Daniel Harding ist heute Musikdirektor des Swedish Radio Symphony Orchestra, Erster Gastdirigent des London Symphony
Orchestra und »Music Partner« des New Japan Philharmonic
Orchestra. Er ist Künstlerischer Direktor der Ohga Hall in Karui­
zawa (Japan) und wurde vor Kurzem vom Mahler Chamber
Orchestra mit dem Titel des Ehrendirigenten auf Lebenszeit ausgezeichnet. Zuvor war er Chefdirigent und Music Director des
Mahler Chamber Orchestra (2003 – 2011), Chefdirigent des Trondheim Symphony Orchestra (1997 – 2000), Erster Gastdirigent des
Norrköping Symphony Orchestra (1997 – 2003) und Musikdirektor
der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (1997 – 2003). Im
September 2016 wird Daniel Harding die Position des Musikdirektors beim Orchestre de Paris übernehmen.
Regelmäßig tritt er mit den Wiener Philharmonikern, der Staatskapelle Dresden, dem Königlichen Concertgebouworchester
Amsterdam, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Gewandhausorchester Leipzig und dem Orchestra
Filarmonica della Scala auf. Als Gastdirigent stand er u. a. den
Berliner Philharmonikern, den Münchner Philharmonikern, dem
London Philharmonic, dem Royal Stockholm Philharmonic, dem
Orchestra of the Age of Enlightenment, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, dem New York Philharmonic, dem Philadelphia
Orchestra, dem Boston Symphony Orchestra, dem Los Angeles
Philharmonic und dem Chicago Symphony Orchestra vor.
21
Als Operndirigent leitete er an der Mailänder Scala u. a. Idomeneo, Salome und Herzog Blaubarts Burg. Darüber hinaus dirigierte
er Ariadne auf Naxos, Don Giovanni und Le nozze di Figaro bei den
Salzburger Festspielen, The Turn of the Screw und Wozzeck am
Royal Opera House Covent Garden, Die Entführung aus dem Serail
an der Bayerischen Staatsoper, Die Zauberflöte bei den Wiener
Festwochen und Wozzeck am Theater an der Wien. Eng mit dem
Festival in Aix-en-Provence verbunden, dirigierte er dort Così fan
tutte, Don Giovanni, The Turn of the Screw, La Traviata, Eugen Onegin und Le nozze di Figaro. In der Saison 2012/13 debütierte er an
der Deutschen Staatsoper Berlin und an der Wiener Staatsoper
mit dem Fliegenden Holländer. In der vergangenen Saison dirigierte er den Concentus Musicus Wien in Händels Israel in Egypt
in Melk sowie die Wiener Philharmoniker mit der Uraufführung
von Olga Neuwirths Masaot / Clocks without Hands in der Kölner
Philharmonie und anschließenden Aufführungen in Luxemburg
und Wien.
Seine aktuellsten Aufnahmen, Mahlers zehnte Sinfonie mit den
Wiener Philharmonikern und Orffs Carmina burana mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, erhielten großen
Zuspruch der Kritik. Weitere Werke, die er einspielte, sind Mahlers vierte Sinfonie mit dem Mahler Chamber Orchestra, Brahms’
Sinfonien Nr. 3 und 4 mit der Deutschen Kammerphilharmonie
Bremen, Billy Budd mit dem London Symphony Orchestra (mit
dem Grammy Award ausgezeichnet), Don Giovanni und The Turn
of the Screw (mit dem Choc de l’année 2002, dem Grand Prix de
l’Académie Charles Cros und dem Gramophone Award prämiert),
beide mit dem Mahler Chamber Orchestra, sowie Werke von
Lutosławski mit Solveig Kringelborn und dem Norwegian Chamber Orchestra. Darüber hinaus nahm er Kompositionen von Britten mit Ian Bostridge und der Britten Sinfonia auf. Daniel Harding
wurde 2002 von der französischen Regierung mit dem Titel Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet und 2012
zum Mitglied der Royal Swedish Academy of Music gewählt.
In der Kölner Philharmonie dirigierte er zuletzt im Februar diesen
Jahres, damals ebenfalls das Mahler Chamber Orchestra.
22
KölnMusik-Vorschau
Ihr nächstes
Abonnement-Konzert
Juni
Liebe Abonnentin, lieber Abonnent,
auch wenn mit diesem Konzert Ihr Abonnement »Klassiker!« endet, so müssen
Sie dies nicht lange missen, denn wir
haben Ihnen auch für die kommende
Spielzeit ein Paket mit sechs Konzerten
zusammengestellt.
MO
20
20:00
Mit dem heutigen Konzert endet Ihr
Abonnement »Porträt Håkan Hardenberger«. Wir haben auch in der kommenden Saison zwei Künstlern jeweils
eine Porträt-Reihe gewidmet. Zum einen
ist es der junge russische Pianist Daniil
Trifonov und zum anderen die Sopranistin Anna Lucia Richter. Beide sind
vielversprechende, außergewöhnliche
Interpreten ihres Fachs. Sie können die
Musiker in unterschiedlichen Konzerten
hören, so wird Daniil Trifonov sowohl
einen Klavierabend geben als auch
gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern als Solist auftreten. Oder
aber Sie hören Anna Lucia Richter in der
Hauptrolle der Oper Orfeo ed Euridice
von Gluck und in einem Liederabend
mit Liedern von Johannes Brahms und
Robert Schumann.
Hannah Morrison Sopran
Joseph Middleton Klavier
Lieder von
Robert Schumann, Johannes Brahms,
Richard Strauss, Camille Saint-Saëns,
Benjamin Britten, Erich Wolfgang
Korngold u.a.
Nachholtermin für das am 11.05.2016
ausgefallene Konzert. Karten behalten
ihre Gültigkeit.
DI
21
20:00
Signum Quartett
Florian Donderer Violine
Annette Walther Violine
Xandi van Dijk Viola
Thomas Schmitz Violoncello
Wir würden uns freuen, Sie auch in der
nächsten Spielzeit als Abonnenten
begrüßen zu können!
Joseph Haydn
Streichquartett f-Moll op. 20,5
Hob. III:35 – aus: 6 Divertimenti
(Sonnenquartette) op. 20
Weitere Einzelheiten zu diesen Reihen
entnehmen Sie bitte unserer neuen Vorschau »Kölner Philharmonie 2016/2017«,
die am 13. Mai 2016 erschienen ist. In
der neuen Vorschau finden Sie neben
den Konditionen für den Erwerb Ihres
Abonnements auch Informationen zu
unserer Aktion »Abonnenten werben
Abonnenten«!
Péter Louis van Dijk
Iinyembezi
Johannes Brahms
Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 51,2
Quartetto 6
23
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Stefan Fricke
ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Håkan Hardenberger ©
Matthias Baus; Mahler Chamber Orchestra
© Molina Visuals; Daniel Harding © Julian
Hargreaves
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Foto: Klaus Rudolph
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 3 d-Moll
Bernard
Haitink
Dirigent
Kölner Domchor
Chor des Bayerischen Rundfunks
Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks
Gerhild Romberger Alt
Gefördert durch
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
Sonntag
19.06.2016
20:00
Herunterladen