Die Sterne der Milchstraße Max Camenzind – Akademie HD - 2017 Die Welt der Sterne • • • • • • • • • Was sind Sterne? die Sonne als Standard Die Nachbarschaft der Sonne Positionen und Distanzen URAT1 Eigenbewegung und Radialgeschwindigkeit Scheinbare Helligkeit und Leuchtkraft Farben und effektive Temperaturen Stellare Radien Stellare Massen Chemische Eigenschaften Erster Teil Sternpositionen 14. März 2017 Ein Stern ist ein selbst-gravitierender selbst-leuchtender Gasball mit Kernfusion im Innern Radius R Masse M Farbe blau rot Temperatur Teff Leuchtkraft L Atmosphäre Chemische Zusammensetzung H, He, C, N, O, … Fe Was ist ein Stern? Sonne Standard: Radius: 696.342 km Masse: 1,988x1030 kg Farbe: gelb G2V Temperatur: 5777 K Leuchtkraft: 3,846x1026 W Absolute Helligkeit: 4,83 mag Chem. Häufigkeiten: H: 92,1 %; He: 7,8 % O: 500 ppm; C: 230 ppm Ne: 100 ppm; N: 70 ppm Die Sonne gewinnt ihre Energie aus Kernfusion: Wasserstoff wird in Helium fusioniert. Das reicht für 12 Mrd. Jahre Sonnenschein. Energie wird von Oberfläche abgestrahlt. So funktionieren alle Sterne. Energieverteilung Sonnenstrahlung optisch Sonneneinstrahlung an der Atmosphäre Sonneneinstrahlung auf Meereshöhe UV Infrarot Es gibt auch exotische Sterne Weiße Zwerge Hier ist die Fusion erloschen Die Nachbarn der Sonne Orientierung am Sternenhimmel Wie lokalisiere ich Sterne ? Position im Azimut-Teleskop 11 Äquatoriale Position am Himmel Rektaszension, Deklination & Distanz d t: StundenWinkel Sternzeit Q = RA + t t = Q - RA Sternzeit = Stundenwinkel des Frühlingspunktes Definition Parsek 1 Radian = 180/p x 60 x 60 = 206.265´´ 1 Parsek = 206.265 AE ~ 3,08 x 1016 m ~ 3,26 Lichtjahre 1 kpc = 1000 Parsec 1 Mpc = 1 Mio Parsec 1 Gpc = 1 Mia Parsec Genauigkeit Parallaxe Faktor 100 Genauigkeit astrometrischer Beobachtung Auge 0 1400 Hipparchus 1000” 100” 1500 Teleskop 1600 1700 1900 2000 2100 Ulugh Beg 1000” Wilhelm IV Tycho Brahe Hevelius 10” 1800 Space 100” Flamsteed Bradley-Bessel 1“ 10” 1” GC 100 mas 100 mas FK5 10 mas 10 mas Hipparcos 1 mas 1 mas ICRF 100 µas Gaia 10 µas 1 µas SIM 0 1400 1500 Quelle: Klioner/Dresden 1600 1700 1800 1900 2000 100 µas 10 µas 1 µas 2100 Die Eigenbewegung der Sterne 17 Die Eigenbewegung der Sterne Hipparcos (ESA 1989-1993) • 5 Größen vermessen: a, d, p, µa, µd • Jedoch nicht die radiale Geschwindigkeit Vr! • Hipparcos Katalog: mit 118.000 Sternen Genauigkeit: 1 mas Tycho Katalog: die 2,5 Mio hellsten Sterne Genauigkeit: 20 – 30 mas Hipparcos Katalog 118.000 Sterne Wie viele Sterne am Himmel? / Tycho Magnitude Range # Sterne pro R Summe Sterne -1 -1,5 bis -0,5 2 2 0 -0,5 bis 0,49 6 8 1 0,5 bis 1,49 14 22 2 1,5 bis 2,49 71 93 3 2,5 bis 3,49 190 283 4 3,5 bis 4,49 610 893 5 4,5 bis 5,49 1.929 2.822 6 / Auge 5,5 bis 6,49 5.946 8.768 7 6,5 bis 7,49 17.765 26.533 8 7,5 bis 8,49 51.094 77.627 9 8,5 bis 9,49 140.062 217.689 Magnitude Range # Sterne pro R Summe Sterne 10 9,5 bis 10,49 409.194 626.883 11 10,5 bis 11,49 1.196.690 1.823.573 12 11,5 bis 12,49 3.481.113 5.304.685 13 12,5 bis 13,49 10.126.390 15.431.076 14 13,5 bis 14,49 29.457.184 44.888.260 15 14,5 bis 15,49 85.689.537 130.577.797 16 / 70 cm 15,5 bis 16,49 249.266.759 379.844.556 17 16,5 bis 17,49 725.105.060 1.104.949.615 18 17,5 bis 18,49 2.109.295.881 3.214.245.496 19 18,5 bis 19,49 6.135.840.666 9.350.086.162 20 / 2 m 19,5 bis 20,5 17.848.866.544 27.198.952.706 URAT1 Ein neuer Sternkatalog für die Astrometrie 228 Mio. Sterne Max Camenzind Nach einem Vortrag von Mike Kretlow Übersicht der wichtigsten bzw. verbreitesten Sternkataloge UCAC 2 - 4 (UCAC3 nicht empfohlen) USNO A2.0 USNO B1.0 CMC14 bzw. CMC15 GSC 1+2 / GSC-ACT PPMX und PPMXL Verwendete Sternkataloge MPC USNO Robotic Astrometric Telescope Catalog (URAT) Nachfolgeprojekt der (relativ) erfolgreichen UCACs (2 - 4). Selber Astrograph, aber größere, empfindlichere CCD Kamera und etwas weiter im roten Bereich (680-750 nm, d.h. zwischen R und I). 2006 / 2007: Projektstart. März/April 2012: Start des Surveys. März 2015: URAT1 allg. verfügbar. Ca. 570 binäre Dateien (18 GB). Astrometrica: Beta-Version (27.Mai). http://www.astrometrica.at/Beta/Astro metrica.zip URAT1 in Flagstaff, Arizona 20 cm Astrograph Grenzgröße: 18,5 mag Bandpass: 680 – 750 nm Genauigkeit: 8 - 20 mas Belichtung: 240 s The URAT telescope at USNO in Washington DC, April 2010. Cables are led through the polar axis of the mount and picked up by a structure due North inside the dome. The arm on the left holds a counterweight which needs to be moved to balance the telescope depending on the liquid nitrogen level in the dewar. The top end of the tube will eventually hold the "redlens" instead of the counterweights. Assembled URAT focal plane with 4 10k x 10k and 3 guide/focus detectors. CCD Kamera URAT mit Kühlgefäss flüssiger Stickstoff Eigenschaften des URAT1 Beobachteter Katalog (2012.3 2014.6, viel Ende 2013) im ICRS. 228 Mio. Objekte (3 - 18.5 mag). 4-fach höhere Sterndichte als bei UCAC4. Örter ca. 5 - 40 mas genau. Systematischer Fehler 5 - 10 mas. PMs nur aus URAT1 vs 2MASS (2MASS mean EP ~ 2000). Err (PM) ~ 5 - 8 mas/yr (PPMX ~ 2 mas/yr). => PMs Schwachpunkt. Messier 11 UCAC vs URAT1 / 15´ Sterne pro Quadratgrad URAT1 Warum URAT ? Gegenwärtig die beste astrometrische Genauigkeit (da sehr junge Beobachtungsepoche und kleiner systematischer Grundfehler), dazu ausreichende Grenzgröße. Guter Anschluss an das ICRS (zB USNO B1.0 hat systematische Fehler im Bezug auf das ICRS und nur relative PMs). Verfügbarkeit (lokal 18GB, VizieR) sowie AstrometricaUnterstützung. Einsatz bei Sternbedeckungen (vmtl. bald der Hauptkatalog). Sternkataloge der Zukunft Ab ~2018: URAT1 ≈ UCAC4 (wg. URAT1 PMs). URAT2 = URAT1 + bessere PMs (PM = proper motion). URAT2 wird voraussichtlich innerhalb von 1-2 Jahren veröffentlicht. Spätestens ab ~2018 auf URAT2 wechseln. GAIA Sternkatalog: Release 2020…2022 (?) URAT sollte nach den bisherigen Erkenntnissen der bevorzugte astrometrische Katalog bis zur GAIA Ära sein bzw. werden. Zweiter Teil Sternhelligkeiten 21. März 2017 Spektrale Intensität der Strahlung • betrachte Lichstrahlen mit der Frequenz (ν,ν+dν) durch ein Oberflächenelement dσ unter einem Winkel (θ,φ) zur Normale: • Energie aus Raumwinkelelement dω durch die Oberfläche im Zeitintervall dt: dE I cos d d d dt Spektrale Intensität d [I ] erg cm s Hz sr -2 -1 -1 -1 d d sin d d Strahlungsstrom eines Sterns • Der Energiefluss durch eine Fläche dσ des Sterns ist (nach außen!): p /2 2 p F I cos sin d d 0 0 d • = spektrale Energie, die pro Flächeneinheit emittiert wird • Die Gesamtenergie, die der Stern pro Zeiteinheit emittiert = Leuchtkraft L 4p R2 F 4p R2 F d • Der Strahlungsstrom, den ein Beobachter in Entfernung r misst, wird verdünnt: Solarkonstante L R2 S 2 F 2 4p r r Beispiel: Planck-Strahlung 1900 • Hohlraumstrahlung: Strahlungsfeld im thermodynamischen Gleichgewicht; die Strahlung ist unpolarisiert und isotrop. Die Intensität wird durch die Kirchhoff-Planck Funktion beschrieben: 2h 1 I B (T) 2 h /kT c e 1 3 “schwarzer Körper” = perfekter Absorber Plancksche Wirkungsquantum: h = 6,626 x 10-34 J s CMB - Der perfekte Schwarze Körper Wien RayleighJeans Wie lautet Bl(T) ? Planck-Strahlung der Sterne Das Plancksche Gesetz und ihre Grenzwerte • Spektrale Verteilung der Intensität für einen Hohlraumstrahler der Temperatur T 2h 3 1 I B (T) 2 h /kT c e 1 • für Frequenzen ν>>νmax => Wiensche Näherung 2h 3 h /kT B (T ) 2 e c h / kT >> 1 • für Frequenzen ν<<νmax => Rayleigh-Jeans Näherung 2h 2 B (T ) 2 kT c h / kT << 1 Planck-Funktion Wiensches Verschiebungsgesetz • Ein “Schwarzkörper” der Temperatur T emittiert ein kontinuierliches Spektrum mit einem Maximum bei einer Wellenlänge λmax -> diese wird kürzer mit wachsender Temperatur (Sonne, Sterne, Planeten: Schwarzkörperstrahler, in erster Näherung) • Wiensches Verschiebungsgesetz: Beziehung zwischen λmax und T: lmaxT 0,290 cm K Bei welcher Wellenlänge liegt das Maximum @ 1000 K? Bei welcher Wellenlänge liegt das Maximum @ 3000 K? Bei welcher Wellenlänge liegt das Maximum @ 300 K? Von der Sonne zur Erde Beispiele Wiensches Verschiebungsgesetz • Betelgeuse: Oberflächentemperatur T = 3400 K lmax 0.290 cm K 8.53 10 5 cm 853 nm 3400 K Infrarotbereich • Rigel: Oberflächentemperatur T = 12.300 K lmax 0.290 cm K 2.37 . 10 5 cm 237 nm 12300 K Ultraviolettbereich ORION Beispiel: Sonne • Aus dem Wienschen Verschiebungsgesetz lmaxT 0.290 cm K lmax 0.290cm K 5.02 10 5 cm 502nm 5780K • λ befindet sich im grünen Bereich (491 nm <λ< 575 nm) des sichtbaren Spektrums • die Sonne emittiert ein Kontinuum von λs sowohl kürzer als auch länger als λmax, so dass wir die Sonne als gelb wahrnehmen. • die Sonne emittiert einen Großteil ihrer Energie im sichtbaren Bereich + die Erdatmosphäre ist bei diesen λs transparent durch natürliche Selektion ist das Auge auf diesen Wellenlängen empfindlich Das Plancksche Gesetz logarithmisch Intensität als Fkt von ν Intensität als Fkt von λ Die Magnitudenskala • 2. Maßsystem (neben Strahlungsstrom, Leuchtkraft, etc) für Helligkeiten. • Hipparchus 150: erfand eine numerische Skala, um die scheinbare Helligkeit der Sterne zu beschreiben 6 Größenklassen mit m = 1 für den hellsten Stern und m = 6 für den schwächsten. • 19. Jahrhundert: Theorie, dass quantitative Sinneseindrücke vom menschlichen Gehirn logarithmisch verarbeitet werden Skala, bei der eine Differenz von einer Magnitude ein konstantes Verhältnis der Helligkeiten bedeutet. • Differenz von 5 Magnituden Faktor 100 im Strahlungsstrom • Differenz von einer Magnitude Faktor 1001/5 ≈ 2,5 in SStrom Scheinbare Helligkeit der Sterne F : gemessener Strahlungsstrom (wie?) F0: normierter Strahlungsstrom (Wega) Spektrum der Wega Strahlungsströme der Wega Wega Kalibration (mV = 0,03 mag): f = 5,4 x 1014 Hz (l = 556 nm): F = 3,50 x 10-23 W m-2 Hz-1 f = 8,1 x 1014 Hz (l = 370 nm): F = 1,78 x 10-23 W m-2 Hz-1 Integriert über Spektrum der Wega (bolometrisch): F0 = FVega = 2,53 x 10-8 W m-2 Zu vergleichen mit Solarkonstante S! Berechne Leuchtkraft L der Wega, d = 7,68 pc Berechne scheinbare Helligkeit der Sonne. Die Magnitudenskala • Die Magnitudendifferenz zweier Strahlungsquellen mit den Strahlungsströmen S1 und S2: S1 m1 m2 2.5 log10 S1 10 0.4(m1 m2 ) S2 S2 S2 (m1 m2 )/5 100 S 1 • In Praxis: relativ, ermöglicht nur die Angabe von Helligkeitsunterschieden Standardsterne! • Nullpunkt der Skala: dem (hellen) Stern α Lyrae wird die Helligkeit 0m zugeschrieben (bei allen Wellenlängen). • Die Hipparchus Skala wurde erweitert: von m=-26,81 (Sonne) zu m = 30 für die schwächsten beobachteten Objekte Intervall von > 55 Magnituden entspricht einem Verhältnis von > 10055/5=(102)11=1022 für die gemessenen Strahlungsströme! Scheinbare Helligkeiten der Plejaden Scheinbare Helligkeit m eines Sterns hängt von der Distanz ab Strahlungsstrom wird quadratisch verdünnt Die absolute Magnitude M Bei bekannter scheinbarer Magnitude (m) und der Distanz in pc (d) eines Sterns folgt die absolute Magnitude (M) nach folgender Beziehung: d m M 5 log 10 pc Beispiel: Finde die absolute Magnitude der Sonne. Die scheinbare Magnitude: -26,7 mag Die Distanz Erde – Sonne beträgt 1 AE = 4,9 x 10-6 pc M = +4,8 mag Es gibt 3 Möglichkeiten, die Helligkeit festzulegen: Scheinbare Magnitude m – Wie hell erscheint ein Stern von der Erde aus Leuchtkraft L – Wie viel Energie strahlt ein Stern pro Sekunde in den Weltraum Absolute Magnitude M – Wie hell erscheint ein Stern in 10 Parsec Distanz Helligkeiten von Sternen Stern Entfernung Scheinbare Helligkeit (mV) Sonne 4,851·10-6 pc − 26m,73 − 31,57 + 4M,84 Sirius 2,64 pc − 1m,46 − 2,89 + 1M,43 Wega 7,75 pc + 0m,03 − 0,55 + 0M,58 Pollux 10,34 pc + 1m,15 + 0,07 + 1M,08 Spica 81,3 pc + 1m,04 + 4,55 − 3M,51 Rigel 240 pc + 0m,12 + 6,90 − 6M,78 Entfernungsmodul m - M Absolute Helligkeit (MV) Dritter Teil Farben der Sterne 28. März 2017 Nachbarsterne der Sonne Bestimmen Sie die mittlere Sterndichte [# pro pc³] 0,1/pc³ Die hellsten Sterne Die 50 hellsten Sterne Der Astronom arbeitet mit Filtern (Farben) • Photometrie misst die scheinbare Helligkeit eines Sterns @ versch. Wellenl. • Farbindizes beschreiben die Helligkeiten in verschiedenen Filtern, wie in den U, B und V Filtern, oder den Gunn Filtern u, g, r, i, z. • Diese Farbindizes sind ein Maß für die Temperatur des Sterns (Blackbody). Gunn-Filter steile Flanken R-Magnitude von Wega Teleskop Filter Das Magnituden-System Astronomie F m 2,5 log F Vega 10 • Jetzt nur F durch Ffilter ersetzen: mFilter FFilter 2,5 log F Filter, Vega 10 • Meist schreibt man anstatt mFilter einfach den Filternamen. Beispiel: FV V 2,5 log F V, Vega 10 FB B 2,5 log F B, Vega 10 Auch hier Achtung: Die genaue Definitionen sind heutzutage nicht mehr an Vega gekoppelt, und weichen leicht davon ab. Fluss Kalibration Johnson Filter mX = 0 Die Farbe eines Sterns • Eine „Farbe“ kann man nun folgendermaßen definieren, zum Beispiel: F / F V B B V 2,5 log F / F V,Vega B,Vega 10 • • • • oder andere Kombinationen, z.B. U-B, V-R, R-I Vega hat also per Definition B-V=0, U-B=0 etc. Heißere Sterne haben B-V < 0 Kühlere Sterne haben B-V > 0 – z.B.: Sonne hat B-V = 0,66 Eindeutige Zuordnung Farbe - Temp Absolute Magnituden • Eine Magnitude m repräsentiert die Helligkeit eines Sterns, so wie wir ihn am Himmel sehen. • Die absolute Magnitude M ist die Magnitude, die der Stern hätte, wenn er genau 10 Parsec von uns entfernt wäre. Damit ist die absolute Magnitude eine intrinsische Eigenschaft des Sterns. • Die absolute bolometrische Magnitude repräsentiert also die totale Leuchtkraft L des Sterns. • Die Sonne hat Mbol,Sun = 4,74. • Für ein Stern mit Leuchtkraft L gilt also: M bol L 4,74 2,5 log LSun Sterne weisen Farben auf Klassifiziere aufgrund von Farben Bellatrix Sterne weisen Farben auf Sterne haben unterschiedliche Temperaturen Farbe Farben der Sterne vs Temperatur Vierter Teil Sternparameter Korrelationen 4. April 2017 Bis zu welcher Distanz … Sterne? Gaia sieht sonnenartige Sterne nur bis zu 10 kpc Entfernung (m < 20 mag). M0-Zwerge bis zu 2 kpc! Das ist nur ein sehr kleiner Teil der Milchstraße! Quiz: Scheinbare Helligkeit von delta Cephei-Sternen ---------------------------------------------Erstellen Sie einen Plot für die scheinbare Helligkeit des delta Cephei Sterns m(D) als Funktion des Abstandes D von 0 bis 20 Mpc (beide Achsen linear, <MV> = - 3,34 mag). Die mittlere absolute Helligkeit MV eines delta Cephei Sterns hängt von der Pulsationsperiode P ab (Leavitt-Gesetz) <MV> = - 3,09 log10(P/d) – 0,91 Plotten Sie auch m(D) für P = 1, 30, 100 d. Interpretieren Sie Ihr Ergebnis! Pulsationen im Stern delta Cephei / P = 5,4 d m ~ - 3,1 log(P/d) Scheinbare Helligkeit von Cepheiden Delta Cephei-Sterne können mit dem HST bis zu 30 Mpc Entfernung beobachtet werden (m < 29 mag). Effektive Temperatur Teff eines Sterns • Stefan-Boltzmann Gesetz: die gesamte, über alle Frequenzen und Ausstrahlungsrichtungen integrierte Strahlungsleistung pro Flächeneinheit der Oberfläche eines Hohlraumstrahlers = totale Flächenhelligkeit p /2 2 p F B (T)cos sin d d d BT 4 0 0 • σB = 5,67 x 10-5 erg s-1 cm-2 K-4 = 5,67 x 10-8 W m-2 K-4 Stefan-Bolzmann Konstante • Approximativ aus der Lage des Maximums eines Sternspektrums ~T eines Sterns Teff • Genau: die gesamte vom Stern abgestrahlte Leistung (Integral über Spektrum) = abgestrahlte Leistung des entsprechenden Schwarzen Körpers mit Temperatur Teff. Die Effektiv-Temperatur G-Stern Grafik: Camenzind Strahlungsfeld im thermischen Gleichgewicht • Energiedichte des Strahlungsfelds (Integration über alle Raumwinkel): u 1 4p B (T)d B (T) c c • und über alle Frequenzen: 4p u BT 4 a T 4 c 4p B • mit der “Strahlungskonstanten” a c •=> für festes ν hängt die Form von Bν nur von T ab; gesamte Abstrahlungsleistung steigt mit T4! Beispiel: Sonne • Integration über das gesamte Spektrum ergibt: Fe 6.33 10 7 W m -2 mit Fe BTe4 Teff ,e 5780K L e 4p R Fe 3.86 10 W 2 e 26 NASA Goddard Laboratory for Atmospheres R = 6.960 x 108 m • Gesamtenergieverbrauch auf der Erde: 5∙1012 W • => die Energie, die in 1 Sekunde von der Sonne ausgestrahlt wird, würde die Erde für ≈ 1014 s (3 Millionen Jahre) mit Energie versorgen! Die Population der Sterne • Sterne geringer Leuchtkraft sind viel häufiger als helle Sterne. Unsere Sonne ist ein ziemlich normaler Stern. Leuchtkraftfunktion der Sterne Radien der Sterne Stefan-Boltzmann Sternradien VLTI Messungen Jupiter Grafik: ESO/VLTI Flowchart der Stellaren Parameter Masse der Sterne Doppelsterne Alpha Centauri A+B Beliebte ABI-Frage: Wie bestimmt man die Masse der Sonne? Lösung: 3. Kepler-Gesetz Doppelsternsystem Sirius A+B Visuelles Doppelsternsystem Sirius A (mitte) und Sirius B (links darunter) 2005 mit dem Hubble-Teleskop gesehen. Dass man den Weißen Zwerg Sirius B überhaupt mit einem ganz normalen Amateurfernrohr sehen kann, mag unglaublich erscheinen – aber es geht (Bild: NASA, ESA, H. Bond (STScI), M. Barstow, University of Leicester) Sterne bewegen sich um gemeinsamen Schwerpunkt + M1r1 = M2 r2 r2 r1 3. Kepler-Gesetz & Schwerpunkt Sirius: M1 + M2 = (2,7x7,6)³/50,1² MS = 3,4 MS Umrechnung Winkelmass in AU Das Sirius-System liegt in 8,8 Lichtjahren = 2,7 pc Entfernung. Es besteht aus zwei Sternen, die sich einmal in 50 Jahren umkreisen. Die große Halbachse der relativen Bahn beträgt 7,6". Damit erhält man für die Summe der Massen der beiden Komponenten nach Kepler 3 einen Wert von 3,4 Sonnenmassen. Die große Halbachse der absoluten Bahn von Sirius A beträgt a1 = 6,8 AE und die von Sirius B a2 = 13,7 AE. Damit erhalten wir für das Verhältnis a2/a1 = 2,01. Die Einheiten, in denen die große Halbachse der absoluten Bahnen gemessen werden, sind in diesem Fall nicht wichtig, da es hier nur auf das Verhältnis der beiden Halbachsen ankommt. Das Verhältnis der großen Halbachsen ist außerdem gleich dem Verhältnis der Massen: a2/a1 = m1/m2 = 2,01. Hieraus können wir schon sehen, dass die Masse von Sirius A ca. doppelt so groß ist wie die Masse von Sirius B: m1 = 2,01 x m2 mit m1 = Masse von Sirius A und m2 = Masse von Sirius B. Die Summe der Massen von Sirius A und Sirius B beträgt gleich 3,4 Sonnenmassen: m1 + m2 = 3,4 Setzen wir hier nun für m1 = 2,01 x m2 ein, so erhalten wir: 2,01 x m2 + m2 = 3,4 oder 3,01 x m2 = 3,4 Teilen wir die rechte Gleichung durch 3,01, so bekommen wir: m2 = 1,1 Sirius B hat demnach 1,1 Sonnenmassen. Damit und mit der Massensumme ergibt sich für die Masse von Sirius ein Wert von 3,4 – 1,1 = 2,3 Sonnenmassen. Binary Star Data Base BDB / Malkov Masse-Leuchtkraft Beziehung LEdd = 33.000 LS (M/MSun) L = 10-3 LS (M/0,1MS)2,2 Camenzind Die Eddington Leuchtkraft = größter Energiefluss, der durch eine hydrostatischeSchichtung mittels Strahlung transportiert wird Strahlungsdruck = Impulsübertrag = T L/4pR²c R Gravitationskraft g = GMmp/R² Gleichgewicht: g = Strahlungsdruck Masse-Radius Skalierung Massearme Sterne TC ~ M/R ~ const R~M Camenzind R ~ M1/2 Polytrope n=3 Masse-Radius Beziehung für massearme Sterne Chabrier et al. 2008 Polytrope: P ~ r1+1/n Entartung: T < TF = 3x105 K (r/µe)2/3 Jupiterartige EXO-Planeten Braune Zwerge partiell entartet Effektiv-Temperatur vs Masse Camenzind Chemische Häufigkeiten Mittlere Kosmische Häufigkeit H He Solare Häufigkeit Be Asplund et al. 2009 Asplund et al. 2009 Zusammenfassung • Die Sterne der Milchstraße sind heute von der Beobachtung her recht gut bekannt. • Mit Gaia wird knapp 1 Prozent aller Sterne (1 Mrd.) sehr genau vermessen werden (> 2022). • Sterne werden astrometrisch, photometrisch und spektroskopisch vermessen. • Zur Bestimmung der Massen werden visuelle und spektroskopische Doppelsterne herangezogen. • Damit gelingt es, Korrelationen zwischen Masse, Leuchtkraft, Radien und Temperatur der Sterne zu herauszuarbeiten Theorie der Sterne.