Gesund macht Schule: Geschmackserlebnisse rund um den Globus 2006– 2008 Gesund www.gesund-macht-schule.de www.eltern-machen-mit.de macht Schule Geschmackserlebnisse rund um den Globus – die besten Kochbücher, Ernährungsprojekte und Rezepte 2006–2008 Projektträger: Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland /Hamburg Gesund macht Schule Geschmackserlebnisse rund um den Globus – die besten Kochbücher, Ernährungsprojekte und Rezepte 2006–2008 Projektträger: Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland / Hamburg Impressum Redaktion: Ärztekammer Nordrhein Stabsstelle Kommunikation Referat Gesundheitsberatung und Prävention Projektleitung: Sabine Schindler-Marlow Snezana Marijan Tersteegenstr. 9 40474 Düsseldorf Tel.: 0211/4302-1378 Fax: 0211/4302-1244 E-Mail: [email protected] AOK Rheinland / Hamburg – Die Gesundheitskasse Geschäftsbereich Prävention/Selbsthilfe Projektleitung: Doris Franzen Kasernenstr. 61 40213 Düsseldorf E-Mail: [email protected] Gestaltung: Tina Ennen ©Ärztekammer Nordrhein /AOK Rheinland /Hamburg, 06/2009 2 Inhalt Grußwort Seite 5 Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Vorwort Seite 6 Dr. med. Arnold Schüller, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein Vorwort Seite 7 Cornelia Prüfer-Storcks, Mitglied des Vorstands der AOK Rheinland / Hamburg Gesund macht Schule – ein offenes Konzept Seite 9 Doris Franzen, Sabine Schindler-Marlow Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule Seite 14 Sabine Schindler-Marlow Zehn ausgewählte Praxisbeispiele Seite 19 Sabine Schindler-Marlow Zusammenfassung und Ausblick Seite 54 Doris Franzen, Sabine Schindler-Marlow Kinder in die Küche – Die besten Rezepte aus unseren 11 Gewinnerschulen Seite 55 Im nachstehenden Text wird die Berufsbezeichnung „Arzt“ („Ärzte“) einheitlich und neutral für Ärztinnen und Ärzte, die Berufsbezeichnung „Lehrer“ einheitlich und neutral für Lehrerinnen und Lehrer verwendet. 3 Grußwort „Gesundheitsförderung in Schulen – ein gesundheitspolitisches Anliegen“ Gesund aufzuwachsen bedeutet, die Chancen für eine gesunde Zukunft und den Erhalt von Lebensqualität zu erhöhen. Neben vielen positiven Aspekten, wie einer gestiegenen Lebenserwartung, sind inzwischen leider auch Nachteile „moderner“ Lebensgewohnheiten zu verzeichnen. So nimmt die Anzahl gesundheitlicher Probleme zu, die durch Überernährung und Bewegungsmangel verursacht werden und vermeidbar wären. Das Programm Gesund macht Schule trägt ganz wesentlich dazu bei, die Ziele der Landesinitiative „Prävention von Übergewicht im Kindesalter“ zu erreichen. Das entstandene Netzwerk bestehend aus unterschiedlichen Professionen, Eltern und Kindern und die große Anzahl der Beteiligten beweisen, dass es gelingen kann, gute und wirksame Maßnahmen auch flächendeckend umzusetzen. Durch ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung kann eine gute Grundlage für die Verhinderung vieler chronischer Erkrankungen und Beeinträchtigungen geschaffen werden. Kenntnisse über die Bestandteile gesunder Mahlzeiten und konkreter Bewegungsangebote sind in der Bevölkerung jedoch nicht überall ausreichend vorhanden. Und um eigenverantwortliches Handeln für eine gesunde Zukunft erwarten zu können, müssen daher zunächst Kompetenzen vermittelt und die Menschen dazu befähigt werden, angemessene Entscheidungen treffen zu können. Die Entwicklung von Wissen und Handlungsfähigkeit ist aus diesem Grund wesentlicher Bestandteil von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und früher Prävention. Vor allem Heranwachsende brauchen diese Unterstützung. Neben der Familie müssen sie sie auch in ihren Lebensbereichen, in Kindergärten und Schulen erfahren, damit alle Kinder die Chance für ein gesundes Aufwachsen erhalten. Deshalb freue ich mich, dass es den Initiatoren gelungen ist, dieses offene und ganzheitliche Konzept zu entwikkeln und sie die Schulen bei ihren Bemühungen um Gesundheitsförderung individuell unterstützen. Die verschiedenen Beispiele der konkreten Umsetzung zum Thema „So is(s)t die Welt – Kochbuch gesucht!“, die in diesem Dokumentationsband beschrieben werden, zeigen deutlich, wie kreativ die Anregungen in den Schulen aufgegriffen worden sind. Davon können weitere Schulen profitieren und ich hoffe, dass das Netzwerk von Gesund macht Schule noch weiter wächst und Maßnahmen der Gesundheitsförderung weiter implementiert werden können. Es ist ein Ziel der aktuellen Gesundheitspolitik, den Stellenwert von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention zu erhöhen. In Nordrhein-Westfalen wird der gesundheitspolitische Schwerpunkt der Gesundheitsförderung und Prävention inzwischen durch das Landespräventionskonzept und seine Landesinitiativen umgesetzt. Sie sind das Ergebnis der Vereinbarungen aller Mitgliedsorganisationen der Landesgesundheitskonferenz. Drei Landesinitiativen sind auf die Verbesserung der Kindergesundheit ausgerichtet. Sie befassen sich mit der Vermeidung des Säuglingstodes, der Förderung des Nichtrauchens und der Prävention des Übergewichtes. Den Initiatoren, dem Programm und allen Beteiligten wünsche ich weiterhin viel Erfolg. Düsseldorf, im Juni 2009 Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen 5 Vorwort Statt Fernsehköche – Kinder in die Küche! „Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Viel Wahres ist an diesem Satz, der nicht einem Arzt sondern Winston Churchill zugeschrieben wird. Denn die Ernährung ist grundlegend für Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen. Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse und lebensnotwendig. Wie, was und warum ein Mensch isst, was er isst, hängt aber mit vielen inneren und äußeren Einflüssen zusammen. Lebensmittel sind heute in Deutschland im Überfluss vorhanden. Die sozialen „Aspekte“ der Nahrungsaufnahme (z.B. regelmäßige Mahlzeiten im Kreise der Familie, Essen zu religiösen Feierlichkeiten, Weitergabe von Familienrezepten und Kochkunst) und damit einhergehend auch die soziale Funktion der Mahlzeit gehen zunehmend verloren. An die Stelle der traditionellen „Strukturen“ tritt heute eine Beliebigkeit, welche durch häufiges „Zwischen-durch-Essen“ und „Fast-Food“ sowie den höheren Verzehr von Fertigprodukten gekennzeichnet ist. Zwar gaben bei einer Forsa-Befragung neun von zehn Befragten an, zu wissen wie die Empfehlungen für eine ausgewogene und gesunde Ernährung aussehen, doch nur 69 Prozent handeln auch nach diesem Wissen. Fast-Food aufgrund von Zeitmangel ist als Alternative zum selbstzubereitetem Essen längst akzeptiert. Die Schnelllebigkeit unserer durchökonomisierten Welt drückt sich aber nicht nur in der Wahl von Fast-Food aus, sondern auch in einer Eile bei Tisch, bei der häufig keine Zeit für ein ruhiges Tischgespräch bleibt und in einem Drittel aller Haushalte im Hintergrund der Fernseher läuft. Unter diesen Vorzeichen ist es für viele Kinder und Jugendliche schwierig, ein gesundes Ess- und Ernährungsverhalten zu entwickeln, da sie selbst in den ersten Lebensjahren wenig Einfluss auf die Küche und Kultur im Elternhaus haben. Dennoch hat das Thema „Essen und Ernährung“ einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft, die vielen Kochsendungen, die auf den unterschiedlichsten Sen- 6 dern laufen, zeugen davon. Egal wann der Fernseher eingeschaltet wird, nahezu rund um die Uhr können wir Menschen beim Kochen zusehen. Es entsteht der Eindruck, dass das Schwinden der realen Esskultur auf diesem Weg wenigstens medial aufgehalten werden soll. Doch vom Zuschauen bis hin zum Selbermachen ist häufig ein weiter Weg und der Anspruch jeden Tag ein „Drei-Sterne-Dinner“ zu kochen, klafft mit den zeitlichen Möglichkeiten der meisten Familien weit auseinander. Deshalb erscheint es uns ein guter Ansatz, die Kunst des Kochens und des gemeinsamen Essens wieder von der Fernsehwelt in das reale Leben zurück zu holen und zu zeigen, dass auch einfache „Kochkunst“ sehr schmackhaft und gesund sein kann. Der von uns ausgeschriebene Wettbewerb „Kochbuch gesucht!“ hat zu einer Flut von Rezepten geführt, die daraufhin deuten, dass in den Familien rund um den Globus noch viele traditionelle Gerichte bekannt sind und die eine Brücke bauen können zwischen früheren Traditionen und heutigen gesellschaftlichen Ansprüchen und Möglichkeiten. Die in diesem Band zusammengestellten Ernährungsprojekte und daraus hervorgegangenen Kochbücher zeigen, wie es Schulen, Eltern, Trägern von Offenem Ganztag zum Teil mit ihren Caterern gelingen kann, die Kinder für das Thema „Ernährung“ und „Kochen“ zu begeistern und darüber hinaus den kulturellen Austausch aller an Schule Beteiligten zu fördern. Wir hoffen, dass die in diesem Projektband zusammengetragenen Anregungen und Hilfestellungen einen guten Einstieg in das gesundheitsfördernde Feld von Küche, Kochen und Kultur darstellen und dass die Rezepte Lust vermitteln, selbst an den Herd zu gehen. Düsseldorf, im Juni 2009 Dr. med. Arnold Schüller Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein Vorwort Gesunde Kinder – eine Investition in die Zukunft! Unsere Gesellschaft befindet sich in einer paradoxen Situation: Die Bevölkerung wird dank des medizinischen Fortschritts immer älter, gleichzeitig gibt es immer weniger Kinder, die für ihre Eltern und Großeltern sorgen können – und die wenigen Kinder werden leider zudem immer kränker. Zwar ist die Zahl der Infektionserkrankungen wie z. B. Masern, Kinderlähmung, Keuchhusten durch Impfungen zurückgegangen, die Häufigkeit von chronischen Erkrankungen, von psychischen Auffälligkeiten und von Zivilisationserkrankungen wie Übergewicht und Adipositas sowie Diabetes und von Muskel-Skelett-Erkrankungen nimmt demgegenüber bereits bei Kindern zu. Ursachen für diese Entwicklungen liegen häufig im Lebensstil. Täglich können wir alarmierende Zahlen lesen, die durch wissenschaftliche Studien belegt sind: 15 %–20 % der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Jedes 8. Vorschulkind gilt als motorisch auffällig, 86 % der 4–17-jährigen können nicht eine Minute auf einem Bein stehen, 35% können keine zwei Schritte rückwärts balancieren. Dabei nehmen die Defizite bei Stadtkindern und Kindern aus ärmeren Familien und auch aus solchen mit Migrationshintergrund, die ohnehin im Zugang zu Gesundheit benachteiligt sind, stärker zu. Darum sieht die AOK Rheinland / Hamburg die Zukunft einer sinnvollen, qualitätsgesicherten und zielgerichteten Prävention für alle vorrangig in den Lebenswelten der Menschen, dort wo sie lernen, spielen oder arbeiten und wir möglichst weite Gruppen der Bevölkerung erreichen, also z. B. in Kindergärten, Schulen und Betrieben. Wichtigste Zielgruppen sind für uns Kinder und Jugendliche, denn Prävention zu einem frühen Zeitpunkt ist gefragt, um letztendlich ein gesundes Leben bis ins hohe Alter zu ermöglichen. des Offenen Ganztags, Ärztinnen und Ärzte und nicht zu letzt Eltern. Gesund macht Schule bietet allen Multiplikatoren in Schulen nachhaltige Unterstützung auf hohem fachlichen Niveau an. Dies ist ein wesentlicher Faktor dafür, dass es gelingt, Gesundheitsförderung und gesundheitliche Prävention als wesentliches Element des Lebens in den Schulen und in den Familien zu etablieren. Dass das Konzept von Gesund macht Schule erfolgreich ist, beweisen die Beiträge des vorliegenden Dokumentationsbandes. Die darin vorgestellten Projekte zeigen deutlich, mit wie viel Engagement sich die Kinder mit den Themen Küche, Kochen und Kultur beschäftigt haben. Mit Unterstützung ihrer Eltern konnten Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Ländern in der Schule neue Erfahrungen sammeln, Sitten und Gebräuche ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler kennen lernen und durch das Ausprobieren der verschiedenen Rezepte feststellen, dass Speisen aus fremden Ländern lecker schmecken. Die Geschmackserlebnisse rund um den Globus zeigen in besonderer Weise, wie sich Bevölkerungsgruppen aller Schichten und Kulturen mit dem Thema „Essen und Ernährung“ zusammenbringen lassen. Gleichzeitig wurden neben der Motivation zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil wichtige Grundsteine für die weitere Bildungsund Persönlichkeitsentwicklung der Kinder gelegt und auch damit in die Zukunft unserer Gesellschaft investiert. Gemeinsamkeit macht stark! Wir gratulieren allen, die sich im Rahmen dieses Wettbewerbs engagiert haben. Gleichzeitig hoffen wir, dass sie damit ein Vorbild für viele andere Schulen sind und die dargestellten Beispiele zur Nachahmung anregen. Düsseldorf, im Juni 2009 Genau hier setzt das Erfolgsrezept von Gesund macht Schule an: den Kindern wird vermittelt, dass Prävention nicht lästig ist, sondern Spaß macht. Wichtigste Bündnispartner sind dabei Lehrerinnen und Lehrer, Fachkräfte Cornelia Prüfer-Strorcks Mitglied des Vorstands der AOK Rheinland/Hamburg 7 Gesund macht Schule – ein offenes Konzept von Doris Franzen, Sabine Schindler-Marlow Gesund macht Schule hat das Ziel, Schulen Unterstützung bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen in den Schulalltag zu geben. Das Konzept besteht dabei aus einzelnen „Bausteinen“, wie zum Beispiel der Vermittlung von Schulpatenärzten, Medien für den Unterricht, Anregungen zur Elternarbeit, Fortbildungen etc., die von allen Schulen genutzt werden und mit weiteren Gesundheitsförderungsprogrammen kombiniert werden können. Die nächsten Kapitel beschreiben zunächst die Grundstruktur von Gesund macht Schule und das darin enthaltene Unterstützungsangebot. In den Praxisbeispielen ab Seite 19 wird die Umsetzung des Projektes anhand des Themenspektrums „Küche, Kochen und Kultur“ verdeutlicht. In der vorliegenden Broschüre sind nicht nur die besten Schülerkochbücher zusammengestellt, sondern die Kombination aus kreativen Kochbüchern und nachhaltigen Maßnahmen der Schulen im Handlungsfeld „Ernährung“. liegen, dass das in der Schule Vermittelte auch in den Haushalten mitgetragen und gelebt wird. Diese Prozesse lassen sich durch Gesund macht Schule anregen, entwickeln müssen sie sich an den Schulen selbst. Ärzte-Schulpatenschaften Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern (z. B. Gesundheitsämtern, Beratungsstellen, Krankenhäusern) und speziell den Schulpatenärzten, mit der Fachkompetenz für Gesundheitsfragen, soll die Lehrer bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen unterstützen und zur Elternarbeit anregen. Deshalb stehen im Mittelpunkt der Projektinitiative die „Patenschaften“ zwischen Ärzten und Schulen. Für die Schüler hat sich der Kontakt zu den Ärzten, die Möglichkeit Fragen zu stellen oder auch einmal ohne krank zu sein, eine Arztpraxis kennen zu lernen, als sehr gewinnbringend herausgestellt. Laut Studienergebnissen der Universität Bielefeld zu dem Projekt lässt sich mit der Intervention tendentiell auch die Angst vor einem Arztbesuch mindern. Die Lebenswelt Schule eignet sich sehr gut, um Grundlagen für gesundheitsbewusstes Verhalten für Schüler, deren Eltern, Lehrer und andere Mitarbeiter in der Schule und um die Schule herum zu schaffen. Mit Gesund macht Schule initiieren die Ärztekammer Nordrhein und die AOK Rheinland /Hamburg Prozesse, die eine gesundheitsförderliche Entwicklung in Schulen einleiten sollen. Konkret wird Lehrern geholfen, bei ihren Schülern, deren Eltern und sich selbst frühzeitig gesundheitsbewusste Einstellungen und Verhaltensweisen zu fördern und zu entwickeln (z.B. Freude an der körperlichen Bewegung, Genuss bei Mahlzeiten, Selbstwirksamkeitsgefühl, Ich-Stärke, Stressbewältigungsverfahren). Die Zunahme von lebensstil-bedingten Erkrankungen zeigt, dass die frühzeitige Vermittlung von Gesundheitskompetenz wichtig ist, um Lebensqualität langfristig zu erhalten. Dies kann nur gelingen, wenn „Gesundheit“ schon in der Grundschule als sinnstiftend und nicht nur als ein zeitlich begrenztes Unterrichtsthema erlebt wird. Deshalb sollte Gesundheitsförderung als ein von allen Beteiligten der Schule mitgetragenes und mitzuentwickelndes Konzept verstanden werden. Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern ergibt sich aus dem An- Der die in der Eine Stärke gesundheitsförderlicher Schulen ist die Zusammenarbeit mit außerschulischen Experten, z. B. PatenärztInnen, SchulärztInnen und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens. „Gesund macht Schule“ bringt diese Partner zusammen durch: von Schul-Ärzte-> Koordination Patenschaften -> Berufsgruppenübergreifende Fortbildungen -> Projekttreffen -> Qualitätszirkel Lehrer und Eltern profitieren durch die Anregungen von Ärztinnen und Ärzten und fühlen sich sicherer bei der Vermittlung und im Umgang mit gesundheitsförderlichen Themen. Und die Kinder? Die lernen den Arzt einmal außerhalb von Praxis und Krankenhausgeschehen kennen und bauen Ängste ab. 9 Gesund macht Schule – ein offenes Konzept 1. Schulpatenschaften durch ÄrztInnen Die Vermittlung eines Patenarztes / einer Patenärztin zur Projektbegleitung dient und hilft, der Unterstützung der Unterrichts- und Elternarbeit, eine „außerschulische“ und neue Perspektive in die Planung der gesundheitsförderlichen Aktivitäten einzubringen. Lehrer und Patenärzte bilden zu Projektbeginn ein Gesundheitsteam, an dem sich im Idealfall auch noch weitere Akteure (Schüler, Eltern, weitere medizinische Fachberufe etc.) beteiligen. Innerhalb dieser Teams werden Verabredungen zur Projektumsetzung an der Schule getroffen. 2. Materialien für die Unterrichts- und Elternarbeit Elternabende durch Schulpatenärzte sind Element der Elternbildung. Letztlich kann nur die Sensibilisierung aller, der Lehrer, Schüler und Eltern dazu führen, dass ein Bewusstsein für Gesundheit geschaffen wird, um eine gesundheitsförderliche Gestaltung von Schule und Umgebung zu erreichen. Um die Arbeit der Teams vor Ort konkret zu unterstützen, hält Gesund macht Schule Medien und Materialien für den Unterricht vor. Für die Themen „Küche, Kochen und Kultur“, „Fit für die Küche“, „Bewegung und Entspannung“, „Sexualerziehung“, „Suchtprävention“ und „Menschlicher Körper / Beim Arzt“ sind Arbeitsmaterialien entworfen worden, die Hintergrundwissen vermitteln und praktische Anregungen in Form von Arbeitsblättern und didaktischen und methodischen Empfehlungen enthalten. Weitere Hilfsmaterialien wie zum Beispiel der „Anatomische Teddy Benny“ oder die Elternarbeit Das Interesse an Gesundheitsthemen, insbesondere an Informationen über Kindergesundheit, haben junge Eltern grundsätzlich noch in hohem Maße, mit zunehmendem Alter der Kinder nimmt es beobachtungsgemäß jedoch ab, was sich auch in der niedrigeren Inanspruchnahme der U9 bis J1 widerspiegelt. Viele Informationen und Handlungskompetenzen, die mit der Ernährung und Bewegung, Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen etc. zusammenhängen, sind ihnen häufig nicht bekannt. Die Gelegenheit für einen Informationsaustausch mit Fachleuten ist eher selten. In schulischer Elternarbeit, die in Zusammenarbeit mit den Patenärzten umgesetzt wird, stecken daher viele Potentiale, innerhalb von Gruppenarbeit qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen und Handlungsempfehlungen weiterzugeben. Welche Unterstützung bietet Gesund macht Schule an? Das Unterstützungskonzept von Gesund macht Schule basiert auf sechs Bausteinen. Alle Bausteine sind inhaltlich und methodisch miteinander verknüpft. Von folgenden Angeboten können die Lehrer profitieren: 10 Der Weg Auf dem Weg zu diesen Zielen bietet „Gesund macht Schule“ ein Unterstützungskonzept an, dass auf sechs Bausteinen basiert: 1 die Vermittlung von PatenärztInnen zur Projektbegleitung und Unterstützung der Elternarbeit 2 die Bereitstellung von diversen Materialien/ Medien für den Gesundheitsunterricht 3 fachlicher Input und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch im Rahmen von Projekttreffen auf regionaler Ebene 4 Fortbildungen für LehrerInnen, ÄrztInnen und Eltern 5 Projektbegleitende Medien für Schüler, Eltern und Lehrer 6 Einbeziehung der „Offenen Ganztagsschule“ Gesund macht Schule – ein offenes Konzept „Entspannungskiste“ mit diversen therapeutischen Spielmaterialien werden als Leihgabe in den verschiedenen Regionen zur Unterstützung des Gesundheitsunterrichtes zur Verfügung gestellt. 3. Fortbildungen Für die Lehrer werden auf der Basis der didaktischen Arbeitsmappen verschiedene Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Inhalte der Fortbildungen sind Hinweise zum Umgang mit den Arbeitsmappen, Vermittlung von Basiswissen zu den Präventionsthemen bis hin zur Einübung aktiver Unterrichtselemente. Ebenso wie die Lehrer erhalten auch die Patenärzte Fortbildungen zu den Präventionsthemen von Gesund macht Schule – unter starker Berücksichtigung des Themas Elternarbeit. Den Eltern wird im Rahmen von Gesund macht Schule eine Art Elternschule zu allen Präventionsthemen angeboten, hier vor allem unter dem Aspekt der erzieherischen Kompetenzerweiterung. Für Lehrer bietet das Programm darüber hinaus Fortbildungen zur eigenen Gesundheitsstärkung mit Themen wie „Fit für die Schule“, „Entspannungsübungen für Zwischendurch“ an. Diese Angebote erleichtern nicht nur den eigenen Zugang zum Thema „Gesundheitsförderung“, sie tragen auch dazu bei, entsprechende Maßnahmen leichter in der Schule umzusetzen. 4. Regionale Arbeitskreise Auf regionaler Ebene wird über die Regionaldirektionen der AOK Rheinland/Hamburg zu drei Arbeitskreisen pro Jahr eingeladen, in denen sich die Schulen, Patenärzte und Projektkoordinatoren austauschen. Alle Be- Bei vielen Programmbeteiligten ist neben der Koordinationsstruktur vor allem der Austausch von Informationen und Erfahrungen eine Herausforderung. Kommunikation wird in der Regel als sehr wichtig eingestuft, die dafür erforderliche Beteiligung zu erreichen ist mitunter schwer. Im Rahmen des Programms Gesund macht Schule stehen verschiedene Medien und Kommunikationswege zur Verfügung, die für Informationen sorgen, zum Erfahrungsaustausch und zur weiteren Verbesserung des Angebotes beitragen sollen. Vier Ausgaben des Newsletters Gesund macht Schule erscheinen pro Schuljahr. Jede Ausgabe beschäftigt sich mit einem Hauptthema aus dem Bereich der Prävention. Beispiele aus der Praxis der Schulen, Experten- und Elternmeinungen sowie Termine, Veranstaltungs- und Medientipps und themenbezogene Kinderseiten bestimmen den Inhalt. Die Newsletter sind vor allem ein Medium für die Elternarbeit. Vorgesehen ist, dass die Schulen den Newsletter über die Schüler an die Familien weiterleiten. Ausmalbild t! Schmeckt gu Such- und macht Schule 5. Kommunikation und Medien Viele englische Schulkinder hören von ihren Eltern den Spruch: Informationen rund um das Programm „One apple a day keeps the doctor away“ Guten Appetit! („Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern.“) Kennen Sie das? Ihnen schmeckt’s prima, aber Ihr Sprössling macht ein Gesicht, als dampften Krötenbeine in der Schüssel ... Kinder haben ein sensibleres Geschmacksempfinden als Erwachsene und lehnen deshalb manche Speisen rigoros ab. Was weckt ihre Probierlust und ihre Freude an ausgewogenem Essen? die angebotene Speise nach ein paar Testbissen nicht, kann es sich vom Obst- und Rohkostangebot bedienen. Das Auge isst mit Report Allerdings zählt nicht nur das Essen selbst – auch die Atmosphäre ist entscheidend. Geht es am Familientisch ruhig, entspannt und heiter zu, schmeckt es allen gleich viel besser. GleichzeiEin erfolgreicher Weg ist es, immer wieder tig ist eine gemeinsame Mahlzeit am Tag eine Angebote zu schaffen. Denn der Gewöhgute Gelegenheit, dass alle Familienmitglieder nungseffekt bestimmt in zusammentreffen und sich starkem Maße, was ein Kind unterhalten. Bei den Kindern Ein liebevoll mag und was nicht. Nahstärkt dieser Austausch das gedeckter Tisch und rungsmittel, die häufig auf Gefühl von Zugehörigkeit und attraktiv angerichtete den Tisch kommen und auch Zusammengehörigkeit.Darüvon den Erwachsenen gern ber hinaus lässt sich die MahlSpeisen wecken die gegessen werden, haben zeit nutzen, um einfache Lust am Essen. also größere Chancen, anTischsitten wie „Alle bleiben genommen oder gemocht zu sitzen, bis jeder fertig ist“ im werden. Eine gute Ergänzung ist es, wenn bei Alltag einzuüben. Und noch etwas: Studien jeder Mahlzeit zugleich etwas Vertrautes auf haben ergeben, dass gemeinsame Mahlzeiten dem Tisch steht, etwa ein Teller mit aufgein der Familie sogar der Sprachentwicklung schnittenem Obst oder Rohkost. Mag ein Kind von Kindern gut tun! Editorial Liebe Leserinnen und Leser, unsere neue Ausgabe beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Kinder für gemeinsame Mahlzeiten in Schule und Familie begeistern lassen. Auf der Suche nach praxisnahen und alltagstauglichen Antworten stößt man immer wieder auf eins: Wichtig ist, sie einzubeziehen! In diesem Sinne berichten wir über die Projekte zweier Programmschulen, in denen sich Kinder kreativ mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt haben. Und Sternekoch Kolja Kleeberg gibt Tipps, wie Eltern und Kinder zu Hau- Hintergrund Lebensmittelwissen Verbraucher sind informiert Ratgeber Kochen mit Kindern Tipps vom Sternekoch Kolja Kleeberg Kontakt Ärztekammer Nordrhein Sabine Schindler-Marlow Tersteegenstraße 9 40474 Düsseldorf Tel.: 0211/43 02-13 78 mit Fax: 0211/43 02-12 44 Jetzt neu n !!! eite E-Mail: sabine.schindlerKinders [email protected] se gemeinsam kochen können. Natürlich kann der Nachwuchs auch beim Aufstellen des Speiseplans, beim Einkaufen und beim Tischdecken mitwirken und dabei viel über Lebensmittel und Esskultur erfahren. Wer gleich loslegen möchte: Unter www.gesundmachtschule.de/kinderseiten finden Sie leckere Rezepte rund um den Apfel! Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Ihr Gesund macht Schule-Team Kreative Schulprojekte Kinder werden zu Experten AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse Doris Franzen Kasernenstraße 61 40213 Düsseldorf Tel.: 0211/87 91-13 25 Fax: 0211/87 91-25 29 E-Mail: [email protected] Herausgegeben von der Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg. Verantwortlich für den Inhalt: Sabine Schindler-Marlow, Doris Franzen. Redaktion: Petra Sperling, wdv GmbH & Co. OHG Ausgabe 4/2008 Bratäpfel mit Mandelzimthaube Zutaten für 4 Personen: 4 große Äpfel (z. B. Boskop), 4 Stück dunkle Schokolade, 4 Esslöffel gemahlene Mandeln, 1 Teelöffel Zimt, 4 Teelöffel Aprikosenmarmelade, 2 Esslöffel Zucker, 2 Eiweiß Obwohl der Apfel zu 85 Prozent aus Wasser besteht (löscht also auch den Durst), ist er reich an Vitamin C. Vitamin C stärkt die Abwehrkräfte des Körpers, so dass er sich gut gegen Krankheiten wehren kann. Dann enthält der Apfel auch Mineralstoffe, vor allem Kalium, das wichtige Aufgaben im Nerven- und Muskelstoffwechsel erfüllt. Und die Kohlenhydrate (Trauben- und Fruchtzucker) des Apfels gehen direkt ins Blut und wirken gegen Müdigkeit. Der Apfel kann also wirklich viel und er schmeckt auch gut. Welche Apfelsorten kennst du? Golden Delicious, Elstar, Gloster, Jonagold, Granny Smith heißen die Sorten, die du meist im Supermarkt findest. Von den über 2000 verschiedenen Apfelsorten, die es mal in Deutschland gab, sind nicht viele übrig geblieben. Eigentlich schade, denn damit geht uns einiges durch die Lappen. Probiert – wenn ihr sie findet – doch mal eine der leckeren alten Apfelsorten, z. B. Berlepsch, Bischofsmütze, Winterrambur, Goldparmäne, Ontario, Ingrid Marie oder Gravensteiner. Im Ofen backen viele Leckereien mit Apfel. Kannst du sie finden? In diesem Bild sind 8 Äpfel versteckt. Findest du sie alle? Auflösung: Bratapfel, Apfelkuchen, Apfelstrudel, Apfeltasche, Apfelmus, K inder bevorzugen Speisen, die mild oder „neutral“ schmecken; bittere oder herbe Lebensmittel wie Zwiebeln oder Kohlgemüse hingegen schmecken ihnen oft nicht. Will der Nachwuchs jedoch partout kein Gemüse oder immer nur Nudeln mit Ketchup essen, sind viele Eltern ratlos: Wie bloß können sie ihrem Kind eine abwechslungsreiche Kost schmackhaft machen? Ob das stimmt, wissen die englischen Kinder. Deutsche Ernährungswissenschaftler finden den Apfel aber auch klasse. Denn sie wissen, dass der Apfel Vitamine, Mineralstoffe und Kohlehydrate enthält, die dem Körper gut tun. Das Apfelquiz Apfelpflücken 1. Welche Apfelsorte gibt es wirklich? A Clara B Rubinette C Charlotte Bernd, Peter und Susi pflücken zusammen 13 kg Äpfel. Bernd pflückt 2. Stimmt es, dass der Apfel Vorbild für die heutigen 1 kg mehr als Peter und 2 kg gläsernen Christbaumkugeln ist? weniger als Susi. A ja B nein Wie viel pflückt j jeder Einzelne von ihnen? 3. Woher kommt der Apfel ursprünglich? Aus A Amerika B Australien C Asien Nun ja, das ist kein richtiger Apfelwitz, aber: Frage: Was ist schlimmer als ein Wurm in einem Apfel? Antwort: Ein halber Wurm in einem angebissenen Apfel! 4. Zu welcher Pflanzenfamilie gehört der Apfelbaum? Zu den A Gräsern B Nachtschattengewächsen C Rosengewächsen Auflösung: 1 B, 2 A, 3 C, 4 C Gesund teiligten haben die Möglichkeit, während der Projekttreffen über ihre Erfahrungen zu sprechen, Anregungen und Tipps auszutauschen und sich dabei schulübergreifend kennen zu lernen. Die lokalen Projektkoordinatoren erhalten darüber hinaus wertvolle Hinweise über zentrale Anliegen der Schulen, die dabei helfen, das Programm nah an der Wirklichkeit der Schulen zu konzipieren. Auch können die Schulen vor Ort mit weiteren Partnern (Sportverein, Polizei etc.) in Kontakt gebracht werden. So geht´s: Schlage das Eiweiß mit dem Mixer zu Schnee. Menge den Zimt, den Zucker und die geriebenen Mandeln vorsichtig unter den Eischnee. Höhle die Äpfel mit einem Apfelstecher in der Mitte vorsichtig aus. Achte darauf, dass du den Boden nicht durchstößt. Fülle jeden Apfel mit einem Stück Schokolade und 1 Teelöffel Marmelade. Fülle zum Schluss den Zimtschnee in die Äpfel und setze auch eine Schneehaube darauf. Backe die Bratäpfel im Backofen ca. 20 Min. lang bei 160 Grad. Serviere sie deiner Familie als noch warmes Dessert. Guten Appetit! Viele tolle Rezepte rund um den Apfel findest du auf unserer Homepage: www.gesund-machtschule.de/kinderseiten unter Alles ganz lecker www.gesund-macht-schule.de/kinderseiten ++++++++++++++ www.kinderquiz.de Der Newsletter wird an alle beteiligten Schulen versandt und von dort an die Eltern verteilt. 11 Gesund macht Schule – ein offenes Konzept Sie können diese auch mit individuellen Begleitbriefen und der Beschreibung eigener Aktivitäten versenden oder bei Elternabenden verteilen. Ergänzt werden die Newsletter durch Elternbriefe, die gesundheitsrelevante Informationen zu den wichtigsten Präventionsthemen zusammenfassen und in der Regel an die Eltern der Schulneulinge ausgegeben werden. Dokumentation und Evaluation Um die Akzeptanz, die Auswirkungen und die Wirksamkeit der einzelnen Bausteine beurteilen zu können, wurde und wird Gesund macht Schule von verschiedenen Institutionen dokumentiert und evaluiert. Die Evaluation diente vornehmlich der Überprüfung der vorgeschlagenen Maßnahmen sowie deren Optimierung oder Ergänzung. Die Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG Prävention und Gesundheitsförderung unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann und Dr. P.H. Heike Kähnert hat im Projektzeitraum 2003–2005 1. eine Prozessevaluation zum Gesamtprojekt (Abläufe, Art und Weise sowie das Ausmaß der Projektumsetzung und Bedingungen, die eine langfristige Implementierung des Projektes garantieren können) sowie Das Internetangebot von Gesund macht Schule (www.gesundmacht-schule.de) mit Kinderseiten und Kinderquiz unterstützt die pädagogische Arbeit. Gesund macht Schule Elternbrief 2 Das leckere und gesunde Pausenbrot 2. eine Prozess- und Ergebnisevaluation zum Thema „Menschlicher Körper / Beim Arzt“ durchgeführt. Mit der Studie zum Themenfeld „Menschlicher Körper/ Beim Arzt“ sollte ermittelt werden, welche Veränderungen im Wissen, in den Einstellungen und im gesamten Verhalten der Schüler sich durch die präventiven Maßnahmen ergeben. Als Instrumente dienten dabei Essen und Trinken sind wesentliche Voraussetzungen menschlicher Gesundheit: Eine ausgewogene Ernährung ist für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung. Das Pausenbrot in der Schule soll Kindern helfen, bis zum Mittag konzentriert und leistungsfähig zu bleiben. Kinder, die zu Hause nur wenig frühstücken, brauchen ein kräftigeres Pausenbrot als Kinder, die schon morgens ein reichhaltiges Frühstück zu sich nehmen. –> Ein idealer Kraftspender für die Schulpause ist ein nicht zu üppig belegtes Vollkornbrot oder -brötchen. Als Belag eignen sich magere Käse- und Wurstsorten, Kräuter- oder Früchtequark. Ein Salatblatt oder dünne Gurken-, Radieschen- und Tomatenscheiben zwischen Brot und Belag halten die Schnitte zusätzlich saftig und möbeln die Optik auf. Am besten wird das Pausenbrot in einer Butterbrotbox verstaut, die das Brot frisch hält. –> Geben Sie Ihrem Kind auch etwas Rohkost zum Knabbern mit, zum Beispiel Radieschen, eine Karotte, eine Tomate, Kohlrabistifte oder etwas Obst. –> Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr Kind genügend trinkt. Ideale Pausengetränke sind ungesüßte Tees, Wasser und Fruchtsaftschorlen. Empfehlenswert ist neben diesen Getränken auch die Schulmilch. 1. Schülerbefragung (vor, unmittelbar nach und 3 Monate nach der Intervention): Wissen über den menschlichen Körper, Aufgaben und Tätigkeiten eines Arztes, kommunikative Fähigkeiten, Einstellungen zum Thema Gesundheit, Ängstlichkeit gegenüber dem medizinischen System) 2. Elternbefragungen (zum Unterricht, zum Elternabend) –> Fragen Sie Ihr Kind, ob die Pausenmahlzeit, die Sie mitgegeben haben, ausreichend war. Denn: ein leerer Bauch studiert nicht gern. Hin und wieder können Sie auch eine kleine Überraschung für die Butterbrotbox einplanen, wie zum Beispiel Spieße aus Trauben, Birnenstücken und Käsewürfeln oder zum Naschen ein wenig Studentenfutter. –> Ältere Schulkinder können motiviert werden, sich das Pausenbrot selbst herzustellen. Dies fördert zum einen die Selbständigkeit der Kinder und führt zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Ernährung. Weitere Tipps zum Umgang mit Essen und Trinken finden Sie auf unserer Internetseite: www.eltern-machen-mit.de 3. Lehrerbefragung (Fragen zu Didaktik, Inhalt, Sprache, Verständnis, Implementierung der Materialien in den Unterricht) 4. Ärztebefragung (Materialbewertung, Akzeptanz des Projektes). Elternbriefe informieren über wichtige Gesundheitsthemen im Grundschulalter. 12 Gesund macht Schule – ein offenes Konzept aktuellen Bedürfnisse von Kindern, Eltern und Lehrern abgestimmt werden. Projektentwicklung Gesund macht Schule Konzept, Praxisbeispiele und Ergebnisse 2002–2005 Projektträger: Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland Durch das beschriebene offene Bausteinprinzip von Gesund macht Schule ist die Umsetzung des Konzeptes in vielen Regionen, aber auch von Schule zu Schule sehr unterschiedlich. Hierdurch wird ein flexibler Einsatz des Konzeptes auf lokaler Ebene erreicht. Mit der Inanspruchnahme des beschriebenen Unterstützungskonzeptes erhalten Schulen die Möglichkeit, sich über die verschiedenen Handlungsfelder der PrävenErgebnisse transparent machen – Good-Practice-Modelle vorstellen, das soll über regelmäßige Dokumentationen erreicht werden. tion zu informieren, bekommen Anregungen für die praktische Umsetzung von Gesundheitsförderung und Gesundheitserziehung in Die wichtigsten Ergebnisse sind in den Dokumentationsund rund um die Schule, können außerschulische Profesbänden I und II zu diesem Programm zusammengefasst sionen einbinden sowie lokale Beratungsangebote nutund als Download unter www.gesund-macht-schule. de zen. Die Ausgestaltung des Konzeptes ist von der indivierhältlich. duellen Umsetzung der Lehrer bzw. Schule abhängig. Dies führt zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Die Sporthochschule Köln, Institut für Herz-KreislaufHerangehens- und Vorgehensweisen, wie es sich auch in forschung, Dr. med. Christine Graf, hat im Rahmen einer den Praxisbeispielen ab Seite 19 widerspiegelt. regional begrenzten Studie (Zeitraum 2002–2006) die Auswirkungen des Bausteins „Bewegung und EntspanDurch den Einsatz eines Newsletters für Eltern und Schunung“ ermittelt. len, durch Internetseiten und durch regionale Arbeitskreisveranstaltungen können regelmäßig Erfahrungen Im Zeitraum 2007 bis 2008 wurde ebenfalls in Zusamim Rahmen von Gesund macht Schule ausgetauscht und menarbeit mit der Sporthochschule Köln die Einführung Kommunikation sichergestellt werden. Der regionale von Sportmotorischen Testverfahren als Instrument der Austausch hilft allen Beteiligten, eigene Planungen zu Selbstevaluation von Schulen begleitet. Im Rahmen von reflektieren und neue Anregungen für die Fortsetzung Gesund macht Schule haben 6 Grundschulen in einer zweider eigenen Arbeit zu gewinnen. jährigen Pilotphase den Dordel-Koch-Test eingeführt, der in Form einer Fitness-Olympiade an den Schulen umgeGesund macht Schule befindet sich ständig in einem setzt wurde. Die Ergebnisse der Begleitbeobachtung sind Prozess von Praxiserprobung, Weiterentwicklung und ebenfalls auf der oben angegebenen Homepage zu finden. Optimierung und ist von daher ein offenes und lernendes Konzept. Für die Weiterführung und Verbesserung Über die Ärztekammer Nordrhein wird jährlich in Form des Programms sind der regelmäßige Erfahrungsausvon standardisierten Fragebögen ermittelt, welche Protausch aller Beteiligten und eine begleitende Evaluation grammbausteine umgesetzt, welche Kooperationsdie wichtigsten Bestandteile. partner dabei einbezogen werden und wie sich die Arzt-Lehrer-Teams in den Schulen etablieren. Über offeDurch die Ausweitung des Programms auf zwei weitere ne Fragen werden zudem individuelle Wünsche und Bundesländer (Hamburg 2007, Sachsen-Anhalt 2009) Verbesserungsvorschläge zum Programm erfragt. wird zukünftig auch die Möglichkeit bestehen, mit weiteren Kooperationspartnern an dem Ausbau und der Mit Hilfe dieser Instrumente soll das Konzept von Weiterentwicklung von Gesund macht Schule zu arbeiten. Gesund macht Schule im Prozess verbessert und auf die 13 Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule Sabine Schindler-Marlow Zusammenfassung Für die Entwicklung eines günstigen Ernährungsverhaltens ist die Erfahrung von Wohlbefinden und Genuss ebenso wichtig wie das Wissen über eine ausgewogene Ernährung. Kinder lernen den Wert frisch zubereiteter Speisen, gemeinsamer Mahlzeiten und einer angenehmen Atmosphäre bei Tisch nur dann schätzen, wenn sie damit positive Erlebnisse verbinden. Das Lernfeld „Essen und Ernährung“, mit dem jeder tagtäglich in Berührung kommt, kann darüber hinaus eine Türöffnerfunktion zu unterschiedlichen Esskulturen und Kulturkonzepten einnehmen. Schule und Offene Ganztagsschule können Wege zu ganz unterschiedlichen Aspekten von Essen und Ernährung eröffnen (siehe Abb. 1). rung und Gesundheit stehen in enger Beziehung: Wohlgefühl und Leistungsfähigkeit sind unmittelbar abhängig von der Ernährung, in ihrem Kontext entstehen Risikofaktoren oder Krankheitsbilder wie z. B. Über-gewicht, Diabetes, Allergien, Magersucht oder Bulimie. Individuelles Ernährungsverhalten basiert entsprechend auf vielen Bedingungsfaktoren und umfasst weit mehr als den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln oder den Verzicht darauf. Persönliche Einstellungen zum Essen, gemeinschaftliche Erfahrungen sowie vielfältige Fähigund Fertigkeiten, das vorhandene Nahrungsmittelangebot kompetent zu nutzen, spielen beim Ernährungsverhalten eine wesentliche Rolle. Dazu bedarf es der Vermittlung und Verarbeitung von Informationen, der praktischen Übung und nicht zuletzt vielfältiger, positiv besetzter Erfahrung, die den Wunsch nach Wiederholung und Fortführung wecken. Handelnd Lernen Die Bereiche „Küche, Kochen und Kultur“ bilden den Rahmen für menschliches Ernährungsverhalten. Ernäh- Aus diesem Grund haben wir im Rahmen von Gesund macht Schule in den letzten drei Jahren Ernährungspro- Abb.1: Das Schaubild zeigt die vielfältigen Zusammenhänge menschlichen Essverhaltens. 14 Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule jekte an Schulen unterstützt, in dem wir Fortbildungen zu den Themen Ernährungserziehung – langfristig und kompetent in das Schulleben integrieren · Küche, Kochen und Kultur · Fit für die Küche Die am Ende der Broschüre zusammengefassten Projekte geben einen Überblick darüber, welche Angebote die Schulen geschaffen haben, um die oben genannten Ziele langfristig zu verwirklichen. Aus diesen sehr unterschiedlichen Maßnahmen und Projektberichten lassen sich einige Empfehlungen ableiten, die auch für andere Schulen einen Zugangsweg zur Ernährungserziehung darstellen könnten. (Spezielle Angebote für die Offene Ganztagsschule) · Tischsitten · Küchenexperimente angeboten sowie Elternbriefe und Newsletter mit vielen Informationen zur Ernährung herausgegeben haben. Darüber hinaus haben wir den Schulen zur Umsetzung ihrer Ziele im Rahmen der Ernährung außerschulische Partner wie Patenärzte, Ernährungsfachkräften, Köche aus den Regionen vermittelt. Insgesamt haben im Schuljahr 2006/2007 2007/2008 2008/2009 73 Schulen von 227 115 Schulen von 237 140 Schulen von 227 im Rahmen von Gesund macht Schule zu dem Thema „Essen und Ernährung“ gearbeitet. Mit der Initiierung des Wettbewerbs „Kochbuch gesucht!“ haben wir die Hoffnung verbunden, dass in vielen Schulen Unterrichtsinhalte gewählt werden, bei deren Bearbeitung grundlegende Basiskompetenzen in den Bereichen Küche, Kochen und Kultur zum Tragen kommen. 1. Genuss statt Verbote Aus der Suchtprävention weiß man es schon lange: Abschreckungsdidaktik und Zeigefingerpädagogik sind wenig effektiv. Und diese Erkenntnis scheint auch für die Ernährungserziehung zu gelten. Seit Jahren nun werden immer wieder Programme aufgelegt, die Kinder genauestens über gesunde Nährstoffe aufklären und über Gefahren von versteckten Fetten und Zuckern informieren. Doch diese kognitiven Ansätze haben sich als wenig zielführend erwiesen, da die meisten Programme nur zu Wissenszuwachs geführt haben, ohne dass dabei eine Wirkung auf Einstellung und Verhalten erzielt wurde. Denn an Wissen über das, was eine gesunde und ausgewogene Ernährung ausmacht, mangelt es sowohl Kindern als auch Erwachsenen laut unterschiedlichen Befragungen* nicht. Ziel war es, dass sich die Schüler mit den · kulturellen (typische Gerichte der Heimat, Essensbräuche, Feste im Jahreskreis) · sozialen (gemeinsam handeln, essen und feiern) · handlungspraktischen (Einkauf und Zubereitung von Speisen, Umgang mit Küchengeräten, Hygieneregeln) Fertigkeiten der Ernährung auseinandersetzen und viele praktische Erfahrungen machen konnten. Diese Aspekte kommen unserer Ansicht nach dem kindlichen Bedürfnis nach Selbstständigkeit in besonderer Weise entgegen und unterstützen den Aufbau eines langfristig gesunden Ernährungsverhaltens. * z. B. – Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisse unter www.bmelv.de: Zwei Drittel der Teilnehmer informieren sich über das Thema Ernährung. Für über die Hälfte dieser Teilnehmer sind die Printmedien (56%), Angaben auf Lebensmittelverpackungen (54%), persönliche Kontakte über Freunde und Familie (54%) und das Fernsehen (51%) die Hauptinformationsquellen. 15 Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule Angesichts dieser Erkenntnisse stellt Informationsvermittlung in neueren Ernährungsprogrammen nur einen untergeordneten Teil des Gesamtkonzepts zur Ernährungserziehung an Schulen dar. Zunehmend wird Wert darauf gelegt, dass Kinder überhaupt Mahlzeiten (Frühstück / Mittagstisch) erhalten, und dass sie bei diesen Mahlzeiten positive Ess- und Geschmackserfahrungen sammeln können, die als Voraussetzung für den langfristigen Aufbau eines gesundheitsfördernden Essund Ernährungsverhaltens gelten. Auf diesem Verständnis aufbauend, versucht Gesund macht Schule seit 2006 gemeinsam mit Schulen und deren Offenem Ganztag (siehe Materialmappe „Fit für die Küche“ für den Offenen Ganztag) zu Angeboten beizutragen, die allen Kindern positive Esserlebnisse ermöglichen und dies unter Berücksichtigung ihrer kulturellen und religiösen Herkunft. 2. Interkulturelle Ansätze – Über den Tellerrand schauen Kinder werden in ihrem täglichen Leben heute schon sehr früh mit kultureller und sprachlicher Vielfalt, mit Menschen aus anderen Kulturen, ihren Lebensäußerungen, Weltanschauungen und Religionen konfrontiert und lernen, die kulturelle Vielfältigkeit mit in ihr eigenes Lebenskonzept einzufügen. Die interkulturelle Erziehung in der Schule soll Kinder gezielt auf eine Gesellschaft vorbereiten, in der verschiedene Kulturen zusammenleben. Sie sollen lernen, dass es Menschen mit unterschiedlichen Normen, Sprachen und Verhaltensweisen gibt; sie sollen lernen mit und von ihnen zu lernen, sie zu akzeptieren. Die einfachste und gleichzeitig beste Art für Kinder, aber auch für Erwachsene interkulturell zu lernen ist, mit Menschen anderer Kulturen zu leben, zu erleben, dass sie eine andere Sprache und Kultur haben, von der jeder auch für sich selbst profitieren kann. Das Thema Ernährung scheint hier besonders geeignet, kulturelle und religiöse Verschiedenheit zu transportieren und in Kindern die Neugier für unterschiedliche Kulturen (Esskulturen) zu wecken. Aber im gemeinsamen Essen erfahren die Kinder auch das Verbindende einer gemeinsamen Mahlzeit, das in allen Kulturen gleich ist. Die gemeinsame Mahlzeit gilt als Wiege der menschlichen Kultur: Das Feuer schuf das Kochen, einen der ersten kreativen Akte der Menschheit. Die Feuerstelle wurde im historischen Verlauf zum sozialen Mittelpunkt und Nahrungsaufnahme und Essen erhielten damit einen festen Ort (Feuerstelle/Küche), der gemeinschaftsbildende Erlebnisse ermöglichte. Bei der Herstellung und bei dem Verzehr von Speisen erleben Kinder die kommunikative wie identitätsstiftende Funktion der Ernährung. In Geschichten über Landeskulturen erfahren sie zugleich, dass Esskultur immer ein Ergebnis eines langen historischen Prozesses ist, der stetiger Veränderung unterliegt. Intensiv haben sich die Kinder der Gewinnerschule mit den kulturellen, ökologischen und sozialen Aspekten der Ernährung befasst. Auch sprachliche Annäherungen haben stattgefunden. 16 Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule 3. Einbindung der Eltern Dass Schüler ein gesundes Ess- und Ernährungsverhalten aufbauen, ist das Ziel vieler schulischer Maßnahmen. Da aber Essverhalten nicht über Information gelernt, sondern durch Training gebildet wird, kann dieses Bemühen nur dann gelingen, wenn auch die Eltern ihren Beitrag zu diesem Ziel leisten. Denn Kinder imitieren gerade in den ersten Lebensjahren sehr stark das Ess- und Ernährungsverhalten ihrer Eltern, später dann der Peergroup und sie lernen die Angebote zu mögen, die ihnen die Esskultur, in die sie hineingeboren wurden, vorsetzt.* Esskultur ist somit immer auch ein Teil der Familienkultur. Ob Fröhlichkeit und Genuss anstelle von Belehrung („Trink deine Milch, du brauchst das Calcium!“) oder Beliebigkeit („Mach die Pizza warm, wenn du Hunger hast“) stehen, wird zunächst einmal in der Familie gelebt. Und daher gelingt schulische Ernährungserziehung auch nur dann, wenn Schule und Eltern die Werte für ein gesundes Essverhalten gemeinsam formulieren und dann umsetzen. Um hier gemeinsame Positionen zu finden, sollten Schulen die Eltern mit in ihre Pläne zur Ernährung und Ernährungserziehung einbeziehen. In vielen Gesund macht Schule-Schulen sind mittlerweile Elterncafés oder Eltern-Kind-Koch-Kurse entstanden, in denen das Zubereiten ausgewogener Mahlzeiten praktiziert und die Freude beim gemeinsamen Essen geweckt werden. Spontan haben sich Mütter bereit erklärt, 1-mal pro Woche ein gesundes Schulfrühstück anzubieten. Auch ein Blick in die Kochbuchprojekte zeigt, dass fast kein Kochbuch ohne Elternbeteiligung entstanden ist, dass viele Eltern in der Schule mit ihren Kindern gekocht haben und dass neben- Internationale Gerichte kommen gut an – hier kocht direkt die ganze Familie in der bei – und doch Schulküche der Petalozzischule. sehr wichtig – neue Beziehungen zu anderen Familien und zur Schulgemeinschaft entstanden sind. Gerade Familien mit Migrationshintergrund konnten über die Projekte erfahren, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des internationalen Kochbuchs für die Schule leisten konnten und dass ihnen und ihren Kindern dabei Wertschätzung zuteil geworden ist. In vielen Schulen haben vor dem Projekt Elternabende mit den Patenärzten stattgefunden, die die Eltern über Maßnahmen zu einer gelingenden Familien-Esskultur beraten haben. Auch hier ging es im Wesentlichen darum, Akzeptanz für schulische Maßnahmen (z. B. regelmäßiges gesundes Frühstück) herzustellen und zur Mitarbeit anzuregen. Mit Eltern und Schülern auf einen neuen Weg zur gesunden Ernährung. *Prof. Dr. Volker Pudel, Emotion oder Vernunft: Was bestimmt das Essverhalten. Oktober 2008 17 Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule 4. Kooperation Schule/Offener Ganztag Die Anforderungen an den regulären Unterricht lassen kaum die Zeit, Grundlagen für eine ausgewogene Ernährung nicht nur theoretisch zu lernen, sondern auch in der Praxis umzusetzen. Eine gute Abstimmung zwischen Angeboten des Offenen Ganztags und dem regulären Unterricht eröffnen für das ganzheitliche Lernen neue Möglichkeiten. Im Rahmen des Programms Gesund macht Schule werden Themen rund um die Ernährung in Unterricht und Schulleben vermittelt. Die „Offene Ganztagsschule“ kann mit spezifischen Angeboten (z. B. Koch- und Back-AG, Garten-AG, KunstAG) dieses Themenspektrum ergänzen und damit helfen, dass sich die im Unterricht erlernten Kompetenzen der Kinder auch im Nachmittagsbereich festigen. Die Auswertung der eingereichten Kochbücher zeigt, dass diese Abstimmung in 60 Prozent der beteiligten Schulen stattgefunden hat und dass die Kochbücher ein Produkt aus dem Zusammenwirken von schulischen Maßnahmen und Aktivitäten des Offenen Ganztags sind. Diese Entwicklung gilt es im Interesse der Kinder noch zu optimieren und weiter auszubauen. Denn über die Einbindung der OGS-Angebote in das Schulleben erfahren die OGS-Kinder, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Schullebens leisten können, der von allen Akteuren der Schule gewünscht und honoriert wird. So erfuhren die Kinder der Koch- und Back-AG’s, die im Rahmen des Kochbuchwettbewerbs eifrig kochten, eine hohe Wertschätzung ihrer Arbeit dann, wenn sie auf Veranstaltungen (Schulfesten, Elternabenden, Projektwochen) ihre „Kostenproben“ anbieten konnten und Lob dafür ernteten. Auch die Zubereitung der Speisen macht Freude ... 18 Darüber hinaus kann in der Mittagsbetreuung ein weiterer Grundstein für eine gelingende Ess- und Ernährungskultur gelegt werden. Hierbei ist auf den Wert von gemeinsam entwickelten und transparenten Ernährungsleitlinien für die Schule zu achten. 5. Schulprogramm Bei allen Projekten rund um die Ernährung ist es wichtig, dass es sich nicht um einmalige Aktionen handelt, sondern dass die Schulen das Thema „Ernährung“ nachhaltig in ihrem Schulprogramm festschreiben. Da der Aufbau von Ernährungskompetenzen ein langwieriger Trainingsprozess ist, scheint es wichtig, Ernährungsangebote (AGs, Frühstücksangebote, Elterninformationen, Eltern-Kochkurse etc.) kontinuierlich in das Schulleben einzubinden. Rund 50 Prozent der Gesund-macht-Schule-Schulen haben in den letzten zwei Jahren diesen Schritt getan. Alle Preisträgerschulen werden nach eigenen Aussagen, die begonnen AGs weiterführen und mit den gewonnenen Kooperationspartnern (Bauernhöfe, kaufmännische Betriebe, Caterern, Patenärzten etc.) weitere Ernährungsprojekte realisieren. ... aber das gemeinsame Essen bildet den Höhepunkt der Kochaktion. Praxisbeispiele aus der Schule Kochbuch gesucht! Ausgewählte Schülerkochbücher, die im Rahmen der Themen „Küche, Kochen und Kultur“ und „Fit für die Küche“ entstanden sind. Mit der Ausschreibung des Wettbewerbs sollten Schulen in den Schuljahren 2006–2008 motiviert werden, ihre praktischen Erfahrungen mit den Themen „Küche, Kochen und Kultur“ in einem Kochbuch zusammenzufassen und für Schüler und Eltern darstellbar und erlebbar zu machen. Ob nun Schulen, Eltern, Träger der Offenen Ganztagsschule oder Caterer die Projektinitiatoren waren, war für die Einreichung der Wettbewerbsunterlagen zweitrangig. Vielmehr ging es bei dem Wettbewerb darum, modellhaft die positiven Erfahrungen einzelner Schulen für weitere Klassen und Schulen im Programm aufzuarbeiten. Zu den Bewertungskriterien gehörten: · Zusammenstellung kindgerechter Speisen · Layout · Vermittlung von Kochtechniken · Berücksichtigung interkultureller Aspekte der Ernährung Der Jury von Gesund macht Schule gehörten an: Insgesamt arbeiteten im Schuljahr 2007/08 115 Schulen zu den Themenbereichen „Küche, Kochen und Kultur“ und „Fit für die Küche“. Aus 25 dieser Projektwochen/ Unterrichtseinheiten/AGs sind Kochbücher hervorgegangen, die im Rahmen der Ausschreibung 2008 prämiert wurden. Dr. Arnold Schüller, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein, Cornelia Prüfer-Storcks, Mitglied des Vorstands der AOK Rheinland/Hamburg · Berücksichtigung sozialer Aspekte der Ernährung · Einbeziehung relevanter Akteure in die Maßnahmen · Modellhafte Durchführung – Übernahme durch andere Klassen / Schulen möglich · Einbindung in das Schulprogramm / Fortsetzung der Maßnahmen Doris Franzen, AOK Rheinland/Hamburg Projektleiterin Gesund macht Schule, Sabine Schindler-Marlow, Ärztekammer Nordrhein Projektleiterin Gesund macht Schule. Träger der Maßnahme Anzahl der eingereichten Projekte mit Kochbuch Schule Die Jury hat nach einem festgelegten Punktesystem entschieden, so dass sich in diesem Jahr einige Schulen bei gleicher Punktzahl die ersten 5 Plätze teilen werden. 14 Offene Ganztagsschule 8 Schule/Offene Ganztagsschule 2 Caterer d. Offenen Ganztagsschulen 1 Alle prämierten Schulen und Offenen Ganztagsschulen sind sehr unterschiedlich mit den Themen „Ernährung“ und „Kochen“ in der Schule umgegangen. Zum Teil entstanden die prämierten Kochbücher über ein ganzes Schuljahr hinweg, andere wurden im Rahmen einer Projektwoche erstellt. Alle präsentierten Projekte enthalten eine Fülle praxisorientierter Anregungen und die Kochbücher eine umfangreiche Sammlung internationaler sehr schmackhafter Gerichte. Die besten Rezepte aus allen eingereichten Kochbüchern werden auf der Kinderseite von www.gesund-macht-schule.de unter „Alles ganz lecker“ zum Nachkochen und Ausprobieren eingestellt. Das Siegerkochbuch steht als Download unter dem Stichwort „Materialien“ auf der Homepage ebenfalls zur Verfügung. Viele Schulen haben parallel zu den eingereichten Ernährungsprojekten und Kochbüchern aber auch erfolgreich andere Gesund macht Schule-Themen umgesetzt. Diese Projekte wurden bei der Preisvergabe in diesem Jahr nicht berücksichtigt, sind aber auf der Internetseite von Gesund macht Schule zum Nachlesen aufgenommen worden. 19 Die ausgewählten Projekte aus der Praxis 1. Preis: Milos-Sovak-Schule/Hürth Projektwoche Titel des Kochbuchs: „Unser Kochbuch“ 2. Preis: Seite 23 OGS-Yorckstraße/ Wuppertal Einjähriges Kochbuch-Projekt der Ganztagsbetreuung Titel des Kochbuchs „Unsere internationalen Lieblingsgerichte“ Seite 27 GGS Alzeyer Straße/Köln Rezepte aus den Klassen, Garten-AG, Pausenkiosk und einer Projektwoche Titel des Kochbuchs: „An die Töpfe … fertig ... los!“ 3. Preis: Seite 32 Offene Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth Koch- und Back-AG der Offenen Ganztagsschule Titel des Kochbuchs: „Das Mogi-Monster-Kochbuch“ Seite 35 Gemeinschafts-Grundschule Dörpfeld/Remscheid Offene Ganztagsschule Kochgruppe Titel des Kochbuchs: „Kinderkochbuchträume“ 4. Preis: Seite 38 Johann-Holzapfel-Schule/Hückelhoven Ruanda Projektwoche der ganzen Schule Titel des Kochbuchs: „Afrikanisches Kochbuch der Johann-Holzapfel-Schule“ Seite 40 GGS Steinenbrück/Gummersbach Kochbuch entstand durch die Garten-AG/Projekttage Titel des Kochbuchs: „Ich, meine Schule, unser Kochbuch“ 5. Preis: Seite 42 GGS Ferdinand-Lassalle-Straße/Wuppertal Erstellung eines Schulkochbuchs Projektwoche/Unterrichtsreihe / Schulaktion Titel des Kochbuchs: „Was wir gerne essen!“ Seite 44 Hans-Christian-Andersen-Schule/Köln Erstellung eines Kochbuchs durch die Lese- und Koch-AG Titel des Kochbuchs: „H-C-A-Kochbuch“ Seite 47 OGS Pestalozzi-Schule/Mülheim an der Ruhr Erstellung eines Kochbuchs im Rahmen der OGS und Ferienprogramm der OGS Titel des Kochbuchs: „Kinder-Koch-Spaß“ Seite 50 Offener Ganztag der Postwegschule/Oberhausen „Die Postwegbäcker“ ein offenes AG-Angebot der Offenen Ganztagsschule Titel des Kochbuchs: „Süße Kinderwelt – Rezepte zum Backen aus aller Welt“ 20 Seite 52 Bewertungskriterien Die im Folgenden vorgestellten und prämierten Ernährungs- und Kochbuchprojekte haben die von den Initiatoren aufgestellten Qualitätskriterien zur Entwicklung gesundheitsfördernder Maßnahmen in der Schule in besonderer Weise erfüllt. So ist es Schulen und Offenem Ganztag gelungen, Ernährungserziehung abgestimmt im Unterricht und ergänzend im Nachmittagsbereich umzusetzen, eine einheitliche Zielsetzung zu finden und den Kindern den Raum für eigene Ernährungs- und Kocherfahrungen zu geben. Da sich Ernährungsverhalten in der Regel schon im Kindesalter verfestigt und oft ein Leben lang beibehalten wird, ist es wichtig, dass bereits Kinder lernen, welche Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit bestehen und wie sie selbst Lebensmittel verarbeiten, zubereiten und genießen können. Kindergärten, Kitas und Schulen sehen es daher heute als ihre Aufgabe an, Kindern Ernährungskompetenzen möglichst praxisnah zu vermitteln und Lust auf eine ausgewogene Ernährung zu wecken. Die hier aufgeführten Beispiele zeigen, wie verschiedenartig sich Schulen mit dem Thema „Essen und Ernährung“ auseinandergesetzt haben und welche Möglichkeiten sich aus der intensiven Verzahnung von Schule, Offenem Ganztag, Caterern und weiteren Multiplikatoren in diesem Bereich ergeben. Die verschiedenen Ansätze zeigen, dass Maßnahmen dann besonders erfolgreich sind, wenn · die Ziele und Aktivitäten von den Zielgruppen (Kindern, aber auch deren Familien) mitgetragen und mitbestimmt werden, · sie von allen Beteiligten als sinnhaft erlebt werden, · sie im Schulleben längerfristig Eingang finden, · finanzielle und persönliche Ressourcen so gut wie möglich genutzt werden können und · wenn weitere Gesundheitsthemen (z.B. Bewegung, Ich-Stärkung) in das Schulleben Eingang finden. Viele Nationalitäten und Kulturen sind heute in den Grundschulen zu finden. In den prämierten Projektschulen liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund zwischen 2 und 80 Prozent. Bei dem Start ihrer Projekte war es den Projektträgern (Schulen/Offenem Ganztag) ein Anliegen, dass die Kinder neben dem Spaß am Kochen · Feste und Traditionen anderer Kulturkreise kennen lernen und Verständnis für unerschiedliche Ernährungsgewohnheiten entwickeln · sich mit jenen Sprachen und Kulturen auseinandersetzen, die die Kinder der Schule erleben · über das Gestalten eines gemeinsamen interkulturellen und mehrsprachigen Kochbuchs für die Schulgemeinschaft zu mehr Zusammenhalt finden. Darüber hinaus waren die Projektträger darauf bedacht, die Mitwirkung der Eltern zu erreichen und damit auch zu einem besseren Austausch der Eltern untereinander beizutragen. Die im Folgenden vorgestellten Good-Practice-Modelle haben aus Sicht der Jury versucht, Ernährungserziehung mit interkulturellen Aspekten zu verbinden sowie die Kompetenzen zur Zubereitung und den Genuss von Mahlzeiten zu erhöhen. Die Beispiele können in der ein oder anderen Form auch von anderen Schulen aufgegriffen werden und helfen, erste eigene Schritte in eine systematische Ernährungserziehung zu gehen. 21 Wir gratulieren zu kreativen Kochbüchern! 25 Kochbücher haben uns im Schuljahr 2008/2009 zu unserem Wettbewerb erreicht. Eine Gratulation geht aber auch an alle anderen teilnehmenden Schulen: Den 1. Preis haben wir der Milos-Sovak-Schule zuerkannt. OGS-Yorckstraße/Wuppertal GGS Alzeyer Straße/Köln Gemeinschafts-Grundschule Dörpfeld/Remscheid Offene Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth Johann Holzapfel-Schule/Hückelhoven GGS Steinenbrück/Gummersbach GGS Ferdinand-Lassalle-Straße/Wuppertal Hans-Christian-Andersen-Schule/Köln OGS Pestalozzi-Schule/Mülheim an der Ruhr Offener Ganztag der Postwegschule/Oberhausen GGS Müllenbach/Marienheide GGS Oberklüppelberg/Wipperschule/Wipperfürth GGS Lutherschule/Kleve GGS Medinghoven/Bonn KGS Würm/Geilenkirchen Grundschule Phorms/Köln KGS St. Katharina/Hückeswagen GGS Spoerkelhof/Amandusstraße/Köln GGS Linnich/Linnich GGS Gartenstraße/Dinslaken Kath. Heinrich-Schmitz-Grundschule/Ratingen GGS Körnerstraße/Gummersbach GGS Johann-Hinrich-Wichern-Schule/Krefeld KGS Graf-Recke-Straße/Düsseldorf Laudatio der Jury: Das Kochbuch der Milos-Sovak-Schule überzeugt durch: · Gestaltung und Kreativtät · einfache, kindgerechte Rezepte aus 11 Ländern · die intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Esskulturen, die auf den Länderseiten zum Ausdruck kommt · die Einbeziehung aller am Schulleben beteiligter Akteure Wir freuen uns, das Kochbuch der Milos-Sovak-Schule für alle Kinder und Eltern der Schule auflegen zu können. Die besten und kreativsten Rezepte aus den Kochbüchern haben wir ab Seite 55 zusammengestellt. Viel Spaß beim Nachkochen und Dank an die jungen Köchinnen und Köche. 22 1. Preis: Milos-Sovak-Schule, Förderschule mit Förderschwerpunkt Sprache/Hürth Projektbeschreibung aus Sicht der Schule „Unser Kochbuch – zusammengestellt von allen Kindern, Lehrpersonen und Eltern der Milos-Sovak-Schule“ Schuldaten: Milos-Sovak-Schule Plektrudisstr. 9, 50354 Hürth Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache im Primarbereich, 115 Kinder E-Mail: [email protected] www.milos-sovak-schule.de 1. Ausgangslage Die Milos-Sovak-Schule ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache. Der Name der Schule stammt von Milos Sovak, einem tschechischen Arzt, Philosoph und Pädagogen, der die logopädische Forschung stark beeinflusst hat. „Sovak“ heißt auf tschechisch „Eulenmännchen“, weshalb die Eule zum Symbol unserer Schule wurde und nun auch unser Kochbuch ziert. Unsere Schule beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dem Thema Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Es ist offensichtlich, dass dabei die Begriffe „Bewegungsmangel“ und „Gesunde Ernährung“ sehr schnell im Mittelpunkt standen. Als wir zu diesem Zeitpunkt von Gesund macht Schule als gemeinsamer Aktion der Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/ Hamburg erfuhren, war klar, dass wir dabei sind. Seit 2002/2003 nimmt unsere Schule an dem Programm teil. In unserem Schulprogramm haben wir ein gesundes Frühstück, das klassenweise für die gesamte Schule vorbereitet wird, fest installiert. In Erweiterung dieser Maßnahmen hat sich unsere Schule an dem Wettbewerb „Kochbuch gesucht!“ beteiligt. 2. Projektziele Auslöser für die Projektwoche war die Ausschreibung „Kochbuch gesucht!“ von Gesund macht Schule. Vom 1. bis 5.9.2008 haben wir uns daher dem Thema „So kocht die Welt“ in 11 Lerngruppen gewidmet, die sich mit einem bestimmten Land oder Region beschäftigten. Bei dieser Projektwoche wollten wir die Essgewohnheiten anderer Länder, unter besonderer Berücksichtigung einer vollwertigen und gesunden Ernährung kennenlernen. Wichtig war es uns, dass die Schülerinnen und Schüler etwas über Land und Leute erfahren konnten, Kultur und Gewohnheiten kennen lernten und sich mit der spezifischen Art der Ernährung auseinandersetzen konnten (siehe Abb. 1). Abb. 1: In den Ländergruppen haben sich die Schüler mit typischen Gerichten und Gebräuchen vertraut gemacht. 23 Projektbeschreibung der Milos-Sovak-Schule/Hürth 3. Projektbeschreibung Während der Projektwoche haben wir die Kinder in elf verschiedene Länder-Lerngruppen aufgeteilt. Die Auswahl der Länder erfolgte zum einen nach den Wünschen der Beteiligten, so wurden Lieblingsurlaubsländer wie Frankreich gewählt. Aus den meisten gewählten Ländern haben wir Kinder und es war uns wichtig, zu Beginn die Eltern und Kinder aus diesen Ländern in die Planung unserer Aktivitäten mit einzubeziehen. Jedes Kind konnte zu Beginn der Projektwoche einen Erst- und Zweitwunsch eintragen, mit welcher Landesküche es gerne Erfahrungen machen wollte. Die Wünsche wurden dann so koordiniert, dass die jeweilige Gruppenstärke sinnvoll war. Vor und während der Projektwoche haben wir dann landestypische Rezepte herausgesucht und nachgekocht. Ferner wurden weitere Besonderheiten erarbeitet: · geographische Kenntnisse, · Tischsitten, · Gebräuche und Kultur. Alle Rezepte wurden erprobt und an einem Präsentationstag (siehe Fotos) der Öffentlichkeit präsentiert. Alle Besucher konnten kostenlos probieren. Außerdem wurden die Ergebnisse in Form eines Kochbuches festgehalten. Während der Projektwoche haben wir überwiegend mit den Kindern zu den Ländern gearbeitet und die Rezepte gekocht. Nach der Projektwoche wurden dann die Kochbuchseiten von Lehrern und Kindern ausgestaltet. 24 Am Präsentationstag wurden die schmackhaftesten Gerichte allen Eltern der Schüler angeboten. Projektbeschreibung der Milos-Sovak-Schule/Hürth 4. Ergebnisse Das hier vorgelegte Buch ist das Ergebnis aller Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen der MilosSovak-Schule und ist im Rahmen einer Projektwoche in Zusammenarbeit mit Eltern entstanden. Die Auswahl der im Kochbuch enthaltenen Gerichte erfolgte nach verschiedenen Gesichtspunkten. Zunächst einmal wurden die Kinderwünsche aufgegriffen, gleichzeitig ging es um kindgerechte Gerichte bezüglich der Zubereitung und letztlich auch um die Frage, was Kinder rund um die Welt gerne essen. Mithilfe der Eltern haben wir insgesamt 71 Rezepte aus 11 Ländern und Regionen zusammengestellt. Vor den Rezepten führen Informationsseiten, die die Kinder aus Büchern und Internetseiten entwickelt haben, in die Landesküche ein (siehe Abb. 2). Darüber hinaus haben sie sich mit der Landund Agrarwirtschaft der einzelnen Länder befasst und somit einen Einblick in den Zusammenhang zwischen Essgewohnheiten, Speisen und Landwirtschaft gewonnen. Das AfrikaFlaggenpuzzle gefällt mir sehr! Abb. 3: Die Kinder lernen die Vielfalt Afrikas Kultur kennen. Sie hören Geschichten vom Leben im Dorf, in der modernen Stadt und vom Dasein als Nomade. Auf den Rezeptseiten sind nicht nur die einzelnen Rezepte und Zubereitungsschritte beschrieben, sondern auch, wie die Zutaten wachsen und wann sie geerntet werden können. Ein stetig auftauchender Begleiter in diesem internationalen Kochbuchschatz ist die Eule – als Wahrzeichen der Schule –, die durch die Rezeptseiten fliegt und lustige Kommentare zu den Speisen und Herstellungsprozessen abgibt (siehe Abb. 3). Abb. 2: Wie denken, leben und essen die Kinder in Deutschland? Die Kinder der Ländergruppe Deutschland suchen nach Antworten. 25 Projektbeschreibung der Milos-Sovak-Schule/Hürth Jede Kochbuchseite ist mit einer landestypischen Grafik geschmückt (siehe Abb. 4). Insgesamt besteht das Kochbuch aus 203 Seiten, die jeweils von den Kindern auf Schmuckseiten beschrieben und bemalt wurden. Allen Beteiligten hat das Kochen und die Bearbeitung der Länderseiten viel Spaß gemacht. Derzeit beobachten wir im Schulalltag kleine, erfreuliche Veränderungen. So bringen die Kinder an ihrem Geburtstag zum Beispiel vermehrt typische Speisen ihres Heimatlandes mit. 5. Kooperationspartner Landwirtschaftliche und kaufmännische Betriebe der Umgebung haben uns mit Sachspenden und Vorzugspreisen unterstützt. Beim Kochen und bei der Herstellung der Seiten haben uns die Eltern der Schüler geholfen. 6. Verwendete Materialien Viele Rezepte haben wir auf Nachfrage bei den Eltern erhalten. Folgende Internetseiten waren uns bei der Recherche ebenfalls von Nutzen: · www.vietnam-freunde.net · www.vietnam-tours.de Bücher: · Floto-Stammen, S., Kretzmann, S.: Wo Schmatzen und Schlürfen erlaubt ist. Moses Verlag, 2008 · Weltküche Vietnam, Komet Verlag, 2007 · Bastelspaß mit Papier, Karl Müller Verlag, 1993 26 Abb. 4: Das spannende an der indischen Küche sind die Gewürze – scharf sind die manchmal auch. 2. Preis: Grundschule Yorckstraße/Wuppertal Projektbeschreibung aus Sicht der Schule/Offenen Ganztagsschule „Unsere internationalen Lieblingsgerichte“ – Gekocht und zusammengestellt von den Kindern der OGS Yorckstraße, Wuppertal Schuldaten: Grundschule Yorckstraße/ Offene Ganztagsgrundschule Yorckstraße 28, 42329 Wuppertal 2–3-zügig, ca. 260 Schüler/137 Schüler in der OGS E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage Die Grundschule Yorckstrasse in Wuppertal ist eine Schule mit einem sehr gemischten Einzugsgebiet. Sie ist Innenstadt nah, der Anteil der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund steigt. Er liegt zurzeit bei ca. 30 Prozent. Dabei gibt es Kinder aus sehr unterschiedlichen Teilen Europas und der Welt mit jeweils ihrem spezifischen kulturellen Hintergrund. Das verständnisvolle Miteinander ist nicht immer selbstverständlich und so war es uns ein Anliegen, ein Kochbuch zu gestalten, das gleichzeitig einen Beitrag zum interkulturellen Austausch zwischen den Kindern leisten sollte. Die Schule nimmt seit 2002/2003 an dem Programm Gesund macht Schule teil. Das bedeutet neben der Umsetzung vieler Bewegungsangebote auch die Beschäftigung mit einer bewussten, gesunden Ernährung. Dies führte direkt zu einem weiteren wichtigen Ziel, das wir uns zu Beginn gesetzt hatten: die interkulturelle Vielfalt der Kinder an der Schule darzustellen und das Verständnis für die Andersartigkeit der Kinder untereinander zu wecken und zu festigen. 2. Projektziele Gemeinsam miteinander zu kochen und zu speisen ist in allen Ländern und Kulturen ein Ausdruck von Gemeinschaft und Achtung. Diese Achtung sollte in der Kochgruppe erfahren und gestärkt werden. Gleichzeitig sollten die unterschiedlichen Gerichte die Neugierde der Kinder wecken, zu erfahren, welche Essgewohnheiten in anderen Ländern anzutreffen sind. Dabei sollten sie auch erkennen, dass zunächst fremd erscheinende Gerichte gut schmecken können. Die gleichen Erfahrungen konnten unsere Kinder mit Migrationshintergrund auch mit den deutschen Rezepten machen. Deswegen haben wir auch deutsche Gerichte gekocht. Die Recherche über interessante Speisegewohnheiten und Esskultur in verschiedenen Ländern in unterschiedlichen Medien hat dieses Anliegen unterstützt. Auslöser für das Projekt war die Ausschreibung „Kochbuch gesucht!“ von Gesund macht Schule. Das übergeordnete Ziel war für uns, ein wettbewerbsfähiges Kochbuch mit den Kindern herzustellen. Dieses Kochbuch sollte nicht nur Rezepte enthalten, sondern auch Informationen zu dem jeweiligen Land bieten, aus dem die Rezepte stammen. An dieser Stelle wurden auch die Eltern mit eingebunden, mit der Bitte, landestypische Gerichte aus ihrem Heimatland oder Lieblingsgerichte mitzubringen. Ziel war es hier, Interesse daran zu wecken, was die Kinder im Ganztag erleben, zur Mitarbeit anzuregen und ihnen gegenüber Wertschätzung ihrer Kultur deutlich zu machen. Das Projekt „Wir gestalten ein Kochbuch“ wurde während eines Jahres parallel zu dem ganz normalen OGSAlltag durchgeführt. Es gab keine feste Projektgruppe, sondern es wurden immer wieder Angebote für die Kinder durchgeführt. Ungefähr einmal pro Woche fand eine Kochaktion statt, zu der sich die Kinder auf einem Plakat anmelden konnten. Ab Mai 2008 wurde dazu in „Redaktionssitzungen“ mit der Gestaltung eines Kochbuchs begonnen. 27 Projektbeschreibung der Grundschule und OGGS Yorckstraße/Wuppertal 3. Projektbeschreibung Unser Projekt gliederte sich in drei Teile: 3.1. Die Vorbereitungsphase 3.2. Die Kochphase 3.3. Die Phase der Gestaltung 3.1. Die Vorbereitungsphase: Zur Vorbereitung des Projekts waren zunächst einige Planungsschritte nötig. Hier in Stichworten die einzelnen Schritte: · Der Wettbewerb wird in der Teamsitzung der OGSMitarbeiter vorgestellt und es wird eine Teilnahme diskutiert. · Des Wettbewerb wird im Kinderparlament vorgestellt. Den Kindern wird Ziel und Inhalt des Projektes erklärt und sie können sich dazu äußern. · Es wird eine Entscheidung für die Teilnahme aufgrund der positiven Reaktionen im Team und im Kinderparlament getroffen. · Ein Elternbrief mit der entsprechenden Information und der Bitte, landestypische Rezepte oder Lieblingsrezepte mitzubringen, wird verteilt. · Kinder, Eltern und Mitarbeiter sammeln Rezepte; ein Ordner wird dafür angelegt. · In der Teamsitzung wird das weitere Vorgehen besprochen. · Ein Dokumentationsbogen für die Kochaktionen wird entworfen. 3.2. Kochphase Einmal in der Woche sollte ein Koch-Angebot für die Kinder gemacht werden. Zunächst wurde mit einem oder mehreren Kindern ein Rezept aus unserer Sammlung ausgesucht. Dabei wurde natürlich darauf geachtet, dass Ernährungsbesonderheiten mitberücksichtigt wurden. Das heißt zum Beispiel, wenn ein Kind mit moslemischem Glauben teilnahm, wurde auf Schweinefleisch verzichtet. Außerdem wurden Rezepte aus möglichst verschiedenen Ländern ausgesucht, die die Kinder oder die Eltern mitgebracht hatten, denn das Projekt sollte zum Verständnis anderer Kulturen beitragen. Es konnten Gerichte aus Albanien, Italien, Türkei, USA, Marokko, Griechenland, China, Deutschland gekocht werden. Mit Ausnahme der USA waren dies alles Länder, aus denen auch Kinder der OGS stammten. Die OGS-Kinder wurden über ein Plakat, auf dem das Gericht mit Rezept, den Wochentag und Zeitpunkt nachzulesen war, über das Kochvorhaben informiert. Auf diesem Plakat wurde eine Tabelle aufgemalt, in der sich die Kinder, die mitkochen wollten, eintragen konnten. Die Anzahl variierte zwischen 4 und 10 Kindern. Zum angegebenen Zeitpunkt sammelten sich die Kinder in der Küche oder wurden gerufen. Zunächst wuschen sich alle gründlich die Hände, zogen die Schürzen an und bereiteten den Arbeitstisch vor. Dann las ein Kind die Zutatenliste des Rezepts vor und andere Kinder stellen die genannten Zutaten bereit. War eine Zutat unbekannt, versuchten wir gemeinsam zu erklären, was das war und wie man es gebraucht. Kinder, die aus dem Land kamen, aus dem das Rezept stammte, waren dabei eine gute Hilfe. Dann wurden die einzelnen Aufgaben verteilt und darauf geachtet, dass alle Kinder eine Aufgabe bekamen. Wöchentlich wurden alle Kinder zu Kochaktivitäten eingeladen. 28 Projektbeschreibung der Grundschule und OGGS Yorckstraße/Wuppertal Erst die Arbeit ... ... dann der Genuss. Nach der Kochphase kam die Phase des gemeinsamen Genießens. Das gemeinsame Essen war eindeutig der Höhepunkt der ganzen Kochaktion, weil es Gemeinschaft ausdrückte und das Gefühl weckte, etwas geschafft zu haben. Nun zur Beschreibung der Gestaltungsphase: Nachdem alle beteiligten Köche gegessen hatten, wurden andere Kinder oder Mitarbeiter zum Kosten eingeladen. Manchmal kamen auch Eltern vorbei, die ihre Kinder abholen wollten, und durften probieren. Besonders stolz waren die Kinder, wenn den anderen ihr Gericht schmeckte und sie für ihre Arbeit gelobt wurden. Abschließend wurde anhand des Auswertungsbogens gemeinsam das Gericht ausgewertet. Dabei konnten die Kinder ihre Meinung sagen und beurteilen, wie ihnen die Kochaktion gefallen und ihnen das Gericht geschmeckt hat. Gleichzeitig wurden Datum, Arbeitszeit, Zusammenstellung der Gruppe und Besonderheiten notiert. Während der Kochaktion wurden Fotos zur Dokumentation geschossen, die auch später für die Gestaltung des Kochbuchs verwendet wurden. Parallel zu den Kochaktivitäten begann im Mai 2008 die Vorbereitung für die Gestaltung des Kochbuchs. Zunächst bekamen alle Kinder der zukünftigen 3. und 4. Klassen einen Einladungsbrief, in dem noch einmal auf den Wettbewerb hingewiesen wurde und in dem die Aufgabe „Gestaltung eines Kochbuchs“ beschrieben wurde. Die einzelnen Bereiche: Information zu den einzelnen Ländern aus dem Internet sammeln, Länderinfos kreativ gestalten, Layout für die Kochbuchseite entwerfen, Bilder am PC bearbeiten und einfügen, wurden vorgestellt. Die Kinder konnten sich anmelden, um an der LayoutGruppe teilzunehmen. Geplant war eine feste Gruppe mit etwa 10 Teilnehmern. Wir haben mit der Arbeit des Redaktionsteams schon vor den Sommerferien begonnen, damit die kurze Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien ausreicht, um das Kochbuch zu gestalten. Zunächst sollten die Kinder die Voraussetzungen für die Arbeit am Layout des Buches erwerben, was im einzelnen bedeutet: Internetrecherche einüben, Grundsätze eines Layout vermitteln, Ideen sammeln und strukturieren, Kenntnisse über brauchbare PC-Programme vertiefen. 3.3. Gestaltungsphase Zunächst ein paar grundsätzliche Überlegungen zum Layout des Kochbuchs: Das Kochbuch ist so gestaltet, dass es jederzeit ergänzt werden kann. Jedes Rezept ist in einer Folie und kann einzeln zum Kochen herausgenommen und nachher wieder an gleicher Stelle eingeheftet werden. Wird es durch das Kochen verschmutzt, kann es abgewischt werden. Beim letzten Treffen der Gruppe vor den Sommerferien stand dann das Thema Internetrecherche auf dem Programm. Ein Mädchen war in der Handhabung des PCs recht geschickt, sodass wir gemeinsam in verschiedenen Suchmaschinen Informationen zu vielen Ländern und deren Essgewohnheiten gefunden haben und ausdrucken konnten. Diese Informationen dienten als Grundlage für die Gestaltung des Kochbuchs. 29 Projektbeschreibung der Grundschule und OGGS Yorckstraße/Wuppertal Aufgabe der Kinder war es dann, zu jedem Rezept etwas Typisches für das Herkunftsland zu gestalten. In der ersten Woche des neuen Schuljahrs stellte sich heraus, dass die Kinder, die zur Redaktionsgruppe gehört hatten, sehr wenig bis gar nicht zu motivieren waren, an dem Kochbuchprojekt weiter mitzuarbeiten. In einer Miniteam Sitzung wurde das Thema angesprochen und gemeinsam ein etwas verändertes Konzept vereinbart. Der Teil des Projekts „Gestaltung und Herstellung des Buches“ wurde für alle geöffnet und nicht auf eine feste Gruppe beschränkt. Dazu wurde ein Plakat geschrieben, auf dem sich die Kinder eintragen konten, die beim Layout des Kochbuchs für ein bestimmtes Land mitarbeiten wollten. Eine Mitarbeiterin arbeitete, malte und gestaltete verantwortlich mit diesen Kindern die Seite für dieses Land. Dadurch hatten mehr Kinder, auch Zweitklässler, die Möglichkeit mitzuarbeiten, und alles war nicht auf die Zeit am Freitag beschränkt. Auch mehrere Kolleginnen waren beteiligt. So wurde die Arbeit auf eine breitere Basis gestellt und der Wettbewerb „Wir gestalten ein Kochbuch“ noch einmal verstärkt ins Bewusstsein gerufen. 4. Ergebnisse Zunächst ist das Ziel ein Kochbuch mit dem Titel „Unsere internationalen Lieblingsgerichte“ gelungen. Es umfasst 28 Rezeptvorschläge aus 7 verschiedenen Ländern. Die Rezepte sind mit Fotos zum Herstellungsprozess illustriert, so dass das Nachkochen anhand der Bilder einfach wird, die Sprache ist kindgerecht gewählt. Vor jedem Rezept sind Informationen über Menge, Geschmack und Schwierigkeitsgrad aufgeführt. Zu allen 7 Ländern wurden von den Kindern Informationen zur Küche und Esskultur gesammelt und zusammengestellt. Kinderzeichnungen zu diesen Ländern wurden ergänzt. Insgesamt umfasst das gesamte Kochbuch 47 Seiten, die im Schwerpunkt von den Kindern auf den Redaktionskonferenzen zusammengestellt wurden. Das Mitarbeiterteam der OGS hat die Rezepte dann in einem einheitlichen Layout auf dem Computer gestaltet und ausgedruckt. Das fast fertige Kochbuch wurde den Eltern auf einem Elternabend vorgestellt. Unser Team kam darüber hinaus zu dem Urteil, dass unser Anliegen, mit der Koch-AG einen interkulturell integrativen Beitrag zu leisten, gelungen ist. Im Laufe der Zeit, während des Kochens und in Gesprächen hat 30 Viele Kinder wurden an der Gestaltung der Länderseiten beteiligt. sich gezeigt, dass positives Interesse der Kinder auch an anderen Kulturen vorhanden ist und gesteigert werden konnte. Das zeigt sich z. B. daran, dass kein Kind wegen seiner Herkunft ausgelacht oder ausgegrenzt wurde. Wir konnten auch gerade beim Kochen beobachten, dass die Kinder sehr interessiert zuhörten, wenn jemand erzählte, warum bei ihnen zu Hause bestimmte Vorgaben gelten. Ein türkisches Mädchen berichtete, dass sie nur speziell geschlachtetes Fleisch essen darf und die Gruppe nahm darauf Rücksicht und bereitete für sie ein Gericht ohne Fleisch vor. Das Verständnis füreinander ist gewachsen. Neue Geschmacksrichtungen wurden probiert und die Kinder stellten fest, dass Anderes, Ungewohntes durchaus gut sein kann. Natürlich ist uns allen bewusst, dass dieses Kochbuch nur ein Beitrag auf dem Weg zu mehr Verständnis und Toleranz sein kann, und dass wir auch in Zukunft weiter arbeiten müssen, um das Ziel zu erreichen. Aber wichtige Schritte sind getan und die Kochaktionen sind auch ein geeignetes Mittel, Integration in der Schule zu fördern. Auch konnte über das gemeinsame Kochen die Sozialkompetenz der Kinder erweitert werden. Aufeinander Rücksicht nehmen, von den anderen etwas abschauen, jeden Handgriff schätzen lernen, gemeinsam mit anderen etwas herstellen, auf das man stolz sein kann, das haben die Kinder während der Koch-AG gelernt. Die Begeisterung und der Spaß, den sie immer hatten, wenn wir gekocht haben, zeigt das. Wir wünschen uns, dass die positiven Erfahrungen auch in andere Bereiche des OGS-Alltags hineinwirken und dass der Respekt anderen Menschen gegenüber den Umgang prägt. Projektbeschreibung der Grundschule und OGGS Yorckstraße/Wuppertal 5. Kooperationspartner · http://em2008.seitenstark.de/hintergrund/gesund- Das OGS-Mitarbeiterteam hat während der ganzen Zeit gut zusammengearbeitet und viele Mitarbeiterinnen haben mitgekocht, gebacken und schließlich das Buch zusammen mit den Kindern mitgestaltet. Die wichtigsten Teilnehmer des ganzen Projektes aber waren natürlich die Kinder. Sie haben voller Begeisterung gekocht und auch sehr kreativ mitgeholfen, das Buch zu gestalten. Auch die Eltern waren beteiligt, indem sie Rezepte gesammelt und mitgebracht haben. heit/griechische-kueche.html · http://www.usa-kulinarisch.de/esskultur1.htm · http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Küche Die Rezepte wurden von den Kindern, Eltern und Mitarbeiterinnen der OGS Yorckstrasse, Wuppertal zur Verfügung gestellt. 6. Verwendete Materialien Informationen über die Esskultur in den einzelnen Ländern: · http://em2008.seitenstark.de/hintergrund/gesundheit/tuerkische-kueche.html · http://em2008.seitenstark.de/hintergrund/gesundheit/ italienische-kueche.html Projektplanung „Kochbuch gesucht!“ Plakat aufgehängt 20.08.08 Zur Mitgestaltung des Kochbuchs eintragen 1 MA, mehrere Kinder Malen, Kleben, Infos sammeln 22.08.08 Arbeit an den Länderseiten 2 MA, mehrere Kinder Malen Kleben 28.08.08 Arbeit an den Länderseiten 1 MA, 3 Kinder Malen, Kleben, Erzählen, Lesen, Schreiben 29.08.08 Arbeit an den Länderseiten 1 MA, mehrere Kinder Kochaktion 29.08.08 Amerikaner gebacken 1 MA, 6 Kinder, 1. Klasse Kochaktion 05.09.08 Lahmacun gebacken 1 MA, 5 Kinder Kinder erzählen lassen 05.09.08 Arbeit an den Länderseiten 1 MA, mehrere Kinder Kochaktion 19.09.08 Spinatpastete 1 MA, 7 Kinder, 2.– 4. Klasse Kochaktion 25.09.08 Olympia-Muffins 1 MA, 11 Kinder, 1.– 4. Klasse Kochaktion 26.09.08 Spaghetti türkische Art 1 MA, 5 Kinder, 1. Klasse Kochaktion 15.10.08 Frühlingsrollen 1 MA, 3 Kinder 1. + 2. Klasse Kochaktion 17.10.08 Chinesische Nudelpfanne 1 MA, 6 Kinder, 2.– 4. Klasse Kochaktion 21.10.08 Köfte, Türkische Hackbällchen 1 MA, 5 Kinder, 1.– 4. Klasse Schritt für Schritt werden in Bild und Text die Rezepte beschrieben. Nachkochen – kinderleicht! 31 2. Preis: GGS Alzeyer Straße/Köln Projektbeschreibung aus Sicht der Schule „An die Töpfe … fertig … los!“ Schuldaten: GGS Alzeyer Straße Alzeyer Str. 12 50739 Köln 2-zügig, 180 Kinder E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage Durch Beschluss des Kollegiums, der Schulpflegschaft und der Schulkonferenz nimmt die GGS Alzeyerstraße seit 2002/2003 am Programm von Gesund macht Schule und dem Kölner Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen teil. Im Schuljahr 2005 erhielt die Schule den 4. Preis des Wettbewerbs „Gesundheitsförderung in der Schule“ für ihr Konzept der „Bewegten Schule“. An unserer Schule bringen sehr viele Kinder morgens kein Frühstück mit oder kommen hungrig in die Schule. Durch die regelmäßige Thematisierung von „gesunder Ernährung“ achten viele unserer Kinder inzwischen auf ihr Pausenbrot. Sie fordern zu Hause Obst und Gemüse ein und haben gelernt, ihr Brot oder Frühstück selber zu machen. In Erweiterung dieser Kompetenzen haben wir einen wöchentlichen Pausenkiosk eingerichtet, in dem die Kinder sich ein gesundes Frühstück für 50 Cent kaufen können. Die Frühstücke werden jahreszeitlich bezogen hergestellt. Die Einrichtung unserer Garten-AG hat ebenfalls dazu beigetragen, dass sich das Rezeptrepertoire der Kinder erweitert hat. Gerade Gemüse aus eigener Herstellung schmeckt doppelt köstlich. Darüber hinaus hat bei uns bei in der Schule eine Projektwoche stattgefunden, in der die Klasse 4b ein „Hasen-Restaurant“ eröffnet hat. Das angebotene Menü haben wir in ein Kochbuch aufgenommen, in dem unsere Schulrezepte gesammelt worden sind. Zusammengestellt und gestaltet wurde das Buch von einer kleinen Kindergruppe, die sich nach Absprache nachmittags trafen. WM-Stimmung beim Pausenkiosk. Das Angebot wechselt wöchentlich. 32 Die Garten-AG hofft auf gute Ernte. Projektbeschreibung der GGS Alzeyer Straße/ Köln 2. Projektziele In unserem zeitlich unbefristeten Bemühen um Sensibilisierung für eine ausgewogene Ernährung wollten wir erreichen, dass die Kinder sich für Gesundheit interessieren. Sie sollten sehen, dass gesunde Küche schnell und lecker ist. Das gemeinsame Kochen und Zubereiten von Speisen ist gesellig und macht Spaß. Uns war es wichtig, dass die Kinder den Prozess vom Aussäen über die Ernte bis zur Verarbeitung zu Speisen verfolgen konnten. Über die regelmäßige Arbeit in unserem Pausenkiosk sind die Kinder den Umgang mit frischen Lebensmitteln schon gewohnt. Abb. 2: Werbetext der Klasse 2b für den Pau senkiosk. 3. Projektbeschreibung Der Pausenkiosk findet seit Jahren jeden Mittwoch statt. Zur Frühstückspause können die Kinder das Frühstück kaufen, es kostet immer 50 Cent. Das Frühstück wird im Rotationssystem vorbereitet, bei acht Klassen ist man also mit seiner Klasse alle acht Wochen an der Reihe. Am Dienstag vorher wird Werbung für den Kiosk gemacht, damit die Kinder an das Geld denken. Ein paar Kinder der jeweiligen Klasse stellen allen anderen Klassen das Angebot des Tages vor. Eine Klasse fing vor einiger Zeit an, die Werbung zu reimen, was von vielen übernommen wurde (und die DeutschlehrerInnen freut). Die Vorbereitung des Frühstücks handhaben die Klassen unterschiedlich: Manche Kollegen lassen den Einkauf von Eltern erledigen und lassen sich auch von Eltern am Morgen beim Zubereiten helfen. Andere Lehrer besorgen die Zutaten selber und lassen alles von den Kindern vorbereiten. Direkt neben unserer Schule gibt es einen türkischen Supermarkt. Die Viertklässler haben ihren Einkaufszettel auch schon selber zusammengestellt und sind dann allein zum Einkaufen gegangen. Praktischerweise deckt das Themenbereiche im Mathematikunterricht ab! Wichtig ist bei uns, dass der Pausenkiosk kein Schweinefleisch oder Produkte mit Gelatine enthalten darf, weil ein Großteil der Kinder muslimisch ist und sehr genau auf das Angebot achtet. Ein paar Rezepte sind Klassiker. Ein Kollege bietet zum Beispiel immer Pizzabrötchen an. Alle Kinder freuen sich schon darauf, wenn er wieder an der Reihe ist. Eine andere Kollegin bietet häufig Ritter-Spieße an, die auch im Gesund macht Schule-Material „Küche, Kochen und Kultur“ unter dem Namen „Ritterspieße“ beschrieben sind. Unsere Räuberspieße haben pro Spieß zwei kleine Rinderhackfrikadellen, die die Kollegin zu Hause brät. Viele Rezepte werden an Feiertage, Jahreszeiten oder andere Ereignisse angepasst. In meiner Klasse haben wir immer lange hin und her überlegt, wie man die Brötchen so gestalten kann, dass sie zum einen lecker, zum anderen aber auch optisch herausragend sind. In der ersten Stunde am Mittwoch bereitet die jeweilige Klasse die Zutaten vor: Brötchen halbieren, Obst und Gemüse waschen, eventuell in Form schneiden, Dekoration basteln ... Da kristallisieren sich schnell Vorlieben heraus, manche basteln lieber, andere stechen geschickt Käseformen aus. Das eigentliche Belegen der Brötchen oder abschließende Anrichten der Snacks geht schnell. Bewährt hat sich eine Art Fließbandprinzip bei der Zubereitung ohne Elternhilfe, wie ich es mit meiner Klasse von der ersten Klasse an geübt habe. Alle Zutaten stehen in der Reihenfolge des Belegens nebeneinander. Die Kinder stellen sich in einer Schlange an, nehmen sich eine Brötchenhälfte, buttern sie, legen Salat darauf, dann Käse oder Wurst (ggf. in Form geschnitten oder gestochen), dann noch die Dekoration. Am Ende stehen die Tabletts für die fertigen Brötchen. Wieder hinten anstellen ... Ist die Werbung gut oder das angekündigte Frühstück beliebt, werden an unserer Schule mit 180 Kindern 70 – 80 Portionen verkauft. Wirtschaften wir gut, haben wir wöchentlich ein kleines Plus von wenigen Euro in der Kasse. Über die Zeit wächst 33 Projektbeschreibung der GGS Alzeyer Straße/ Köln so durchaus ein netter Betrag an (Kassenführung passt wieder prima in den Matheunterricht!), den wir wieder in den Kiosk investieren oder den Kindern auf andere Weise zukommen lassen. Wir kaufen zum Beispiel neue Tabletts oder Ausstechförmchen oder in Absprache mit dem Kinderrat Spielzeug für die Pausenausleihe. 4. Ergebnisse Das hier vorgelegte Buch ist das Ergebnis aus verschiedenen Klassen und AGs der Schule. Sie stammen aus dem wöchentlich wechselnden Pausenkiosk, Klassen, der Garten-AG und einer Projektwoche. Zusammengestellt wurde das Buch von einzelnen Kindern, die sich in ihrer Freizeit dafür trafen. Alle im Kochbuch enthaltenen Gerichte wurden von den Kindern selbst zubereitet, in einzelnen Kochschritten im Foto festgehalten und dann natürlich zusammen verspeist. Insgesamt wurden 16 Gerichte auf diese Art und Weise aufgeschrieben und grafisch dargestellt. Es gibt sogar ein Rezept für einen Geburtstagskuchen für den Mathematiklehrer. Auf den Rezeptseiten sind nicht nur die einzelnen Rezepte und Zubereitungsschritte beschrieben, sondern zum Teil auch, wie die Zutaten wachsen und wann sie geerntet werden können. Ein Foto von einem leeren Topf am Ende des Kochbuchs zeugt davon, dass es den Kindern in der Alzeyerstraße auf jeden Fall geschmeckt hat. 5. Kooperationspartner Kindgerechte Erklärungen der einzelnen Kochschritte sorgen für gute Ergebnisse. In erster Linie wurden die Eltern unserer Kinder mit einbezogen. In vielen Familien finden gemeinsames Kochen und gemeinsame Mahlzeiten kaum noch statt. Durch unsere schulischen Bemühungen haben viele Familien ein anderes Bewusstsein bekommen. 80 Prozent unserer Kinder haben einen Migrationshintergrund, viele Eltern sprechen kein Deutsch. Sie ins Boot zu holen und ihnen zu zeigen, dass ihre jeweilige landestypische Küche gut ist und von uns geschätzt wird, war uns wichtig. Beim Kochen klappt die Verständigung trotz sprachlicher Barrieren. 6. Verwendete Materialien · Viele Rezepte haben wir auf Nachfrage bei den Eltern erhalten · Dr. Oetker: Backen macht Freude, Weltbild Verlag 2000 34 3. Preis: Offene Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth Projektbeschreibung aus Sicht der Offenen Ganztagsschule „Das Mogi-Monster-Kochbuch – das Mogi-Monster fr(isst) sich durch Europa“ Schuldaten: Offene Ganztagsschule der Wendelinusschule Cäcilienstrasse 5 50354 Hürth 1-zügig, 110 Kinder E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage Einmal pro Woche findet in unserer Offenen Ganztagsschule eine Koch- und Back AG statt. Sechs bis acht Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren nehmen regelmäßig daran teil. Neben dem Zubereiten der Speisen vermitteln wir den Kinder in der AG auch Sauberkeits- und Sicherheitsregeln, Schneidetechniken, Regeln für das Aufräumen nach der Arbeit. Im Gespräch mit den Kindern wird jeweils festgelegt, was gekocht wird (Vorlieben der Kinder werden dabei ebenso berücksichtigt wie zeitlicher Aufwand, günstiger Einkauf saisonaler Produkte). Zu Festen und Projekten der Schule wird die Koch- und Back-AG eingebunden und kocht und backt entsprechend. 2. Projektziele · Spaß am Kochen und gemeinsamen Essen soll ver- · · · · mittelt werden, ebenso wie das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung. Stärkung des sozialen Miteinanders (wie: Rücksichtnahme, Warten, Toleranz) soll verbessert werden, z. B. wenn sich Kinder Geräte und Material teilen müssen. Kennenlernen von Gerichten aus anderen Ländern/ landestypische Besonderheiten Stärkung des Selbstbewusstseins / Verbesserung der manuellen Fähigkeiten (ohne fremde Hilfe: Kartoffeln schälen, Ei aufschlagen, Pfannekuchen wenden, Gemüse putzen etc.) Herstellung eines Kochbuchs Die 6-köpfige Gruppe ist eine reine Mädchengruppe, in der zweiten Gruppe kochen auch zwei Jungen mit. Die Projektvorstellung (Herstellung eines internationalen Kochbuchs) nach den Sommerferien knüpfte an die Urlaubserfahrungen/-erinnerungen der Kinder an (Fragen dazu: Wo wart ihr im Urlaub? Was gab es im Urlaubsland zu essen? Hat dir das geschmeckt? Was war anders als hier in Deutschland?) Danach erfolgte in den Gruppen eine Abstimmung über a) Anzahl der Länder und b) Auswahl der Länder, die ins Kochbuch sollten. Kriterien hierbei: · Berücksichtigung der Heimatländer der Kinder mit Migrationshintergrund · Urlaubsland der deutschen Kinder · ausländische Lieblingsessen der Kinder, die nicht verreisen konnten a) Projektgruppe Pro Land wurde dann mit Hilfe von Eltern, Kochbüchern, Internet nach Rezepten für ein(e) typische(s) Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise und Getränk gesucht. Bei der Wahl der AGs nach den Sommerferien war der Zuspruch zur Koch- und Back-AG so groß, dass 2 Gruppen angeboten werden mussten. So entstanden eine 6- und eine 7- köpfige Gruppe, die sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen für eine Stunde in der Lehrküche trifft. Kriterien: · in ca. 1 Stunde nachkochbar · preiswert, gesund und wenig Aufwand (nicht immer realisierbar) 3. Projektbeschreibung 35 Projektbeschreibung der Offenen Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth Um die Kinder auf die Länder einzustimmen, konnten sie über ihre Urlaubserfahrungen und -erinnerungen erzählen oder es wurde aus Angela Lenz „Die Reisemaus in Spanien“ etc. vorgelesen. Es wurde nach der Hauptstadt des jeweiligen Landes, geographischen Besonderheiten (höchster Berg, Vulkane usw.) ebenso gefragt, wie nach der Lage auf der Landkarte und welches Obst / Gemüse / Getreide hier beheimatet ist. Während des Projektes wurden auch die Küchenschürzen gestaltet. Hierbei wurde das Motiv (WeinenLachen aus Guggenmoos „Oh Verzeihung, sagte die Ameise“) verwendet. Beim Nachkochen der Rezepte stellte sich das Problem, dass einige Kinder noch nicht in der Lage waren, die Rezepte fließend zu lesen. So haben wir die Arbeitsschritte vorgelesen und erklärt. Auch beim Aufschreiben der Rezepte bestand die Schwierigkeit, dass vor allem die Erstklässler noch nicht in der Lage waren, längere Texte zu schreiben. Daher haben wir uns entschlossen, die Rezepte aus Zeitgründen mithilfe des Computers zu verfassen. Die Kinder haben die allgemeinen Teile wie die Sauberkeitsregeln, die wichtigsten Kochutensilien, Deckblätter zu den einzelnen Ländern (in Form einer Collage) gestaltet. Koch-AG in selbstgestalteter Arbeitskluft. Im Verlauf des Projektes kam die Idee auf, einmal eine Großküche / Küche eines Speiserestaurants zu besichtigen. Dies konnte bislang noch nicht realisiert werden, soll aber im Verlauf des 2. Schulhalbjahres nachgeholt werden. Die einzelnen Kochstunden liefen dann so ab, dass wir uns zu Beginn der Stunde das Rezept angesehen / vorgelesen haben. Anschließend erhielten die Kinder von der Leiterin der AG Informationen über die Produkte. Dann wurde gemeinsam /paarweise das Essen zubereitet und am Ende der Stunde gemeinsam verspeist. Das Spülen der Arbeitsgeräte erfolgte je nach Bedarf und wurde in der Hauptsache von den Kindern mit Unterstützung der Leiterin erledigt. Nur bei großen Mengen und Zeitknappheit erledigte diese Arbeit die Spülmaschine der OGS-Küche. Die Fotos während unseres Projektes wurden z. T. von der Foto-AG gemacht. 36 Das Mogi-Monster erklärt Hygieneregeln für die Küche. Projektbeschreibung der Offenen Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth Das Mogi-Monster erforscht die griechische Küche. 4. Ergebnisse 6. Verwendete Materialien Das hier vorgelegte Buch ist das Ergebnis von zwei Kochund Back-AGs der Wendelinusschule. Ein Mogi-Monster (O+G aus OGS und M+I aus Mittagsbetreuung) führt den Leser nach Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien, Türkei und nach Köln. · Gesund macht Schule: „Fit für die Küche“ Materialien Zu jedem Land/Region haben die Kinder Länderinformationen gesammelt und ein Sprachglossar rund um’s Essen erstellt. Insgesamt wurden 27 Gerichte gefunden, die kindgerecht und leicht verständlich nachkochbar sind. · · · · für die Offene Ganztagsschule, Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland/Hamburg, Bezug unter www.gesund-macht-schule.de Lenz, A.: Die Reisemaus in Griechenland/Spanien/ Türkei/Italien“, Audio CD, Europa, 2005 Ibbs, K.: Kochschule f. Kids, Dorling Kindersley, 2005 Hasselbusch, B.: Sternchenköche: Kinder aus aller Welt machen Appetit auf ihre Lieblingsrezepte, Goldmann, 2008 Dr. Oetker: Backen macht Freude, Weltbild, 2008 Die Koch-AG wird auch im 2. Halbjahr des Schuljahres 2008/2009 weitergeführt und um Rezepte aus den Ländern ergänzt. 5. Kooperationspartner · Foto AG der Offenen Ganztagsschule: Koch AG bei der Arbeit · Schule setzt das Konzept „Gesunde Schule“ um · Eltern haben mit Rezepten, Urlaubsfotos und Sprachkenntnissen das Projekt unterstützt · örtlicher Gastwirt hat Zusage zur Besichtigung der Großküche zugesagt · Bücherei hat Kochbücher zur Verfügung gestellt 37 3. Preis: GGS und OGGS Dörpfeld /Remscheid Projektbeschreibung aus Sicht der GGS und OGGS Dörpfeld „Kinderkochbuchträume – Gemeinschafts-Grundschule Dörpfeld Remscheid“ Schuldaten: Gemeinschaftsgrundschule Dörpfeld Oststraße 6 42859 Remscheid 2-zügig, 173 Kinder E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage Das Programm Gesund macht Schule wurde im Kollegium im Schuljahr 2007/2008 für unsere Schule ins Leben gerufen, da viele Kinder ungünstige Voraussetzungen für das Lernen mitbringen, d.h. sie kommen ohne Frühstück in die Schule, sind schnell müde, haben Kopfschmerzen und wollen oft zu Unterrichtsbeginn etwas essen, da sie Hunger haben. 38 2. Projektziele Die Kinder verfügen über kurze Konzentrationsphasen und brauchen viel Bewegung und Entspannung. Es wurde beschlossen, mithilfe der Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg diese Themen intensiver anzugehen. 1. Information und besondere Sensibilisierung durch Fachleute (Patenärztin und Oecotrophologin) für Eltern, Erzieher und Lehrer zu dem Thema „Gesunde Ernährung“. 2. Neue Erkenntnisse werden theoretisch und praktisch vermittelt: · Es erfolgt eine Beratung der OGGS-Erzieher. · Lehrerinnen werden durch neue Lernmittel unterstützt und entdecken neue Möglichkeiten. · Eltern werden durch Elternabend, Elternfrühstück und gemeinsames Kochen mit den Kindern informiert und können Fragen stellen. 3. Ernährung der OGGS wird überprüft und verändert (Beratung durch die Oecotrophologin). 4. Veränderung bei der Schulmilchbestellung (Beschluss der Schulkonferenz). 5. Gemeinsames Kochbuch wird erstellt. 6. Koch-AG soll genutzt werden, um gesunde Ernährungsmöglichkeiten kennen zu lernen. Gesunde Ernährungsmöglichkeiten erlebbar machen. Ernährungsexpertinnen klären Eltern über eine ausgewogene Ernährung auf. Projektbeschreibung der GGS und OGGS Dörpfeld/Remscheid Zu jedem Rezept wurden Einkaufszettel vorbereitet. 3. Projektbeschreibung Die Eltern unserer Schule sollen darin unterstützt werden, die Entwicklung ihrer Kinder positiv zu beeinflussen. Dabei ist es wichtig, die Voraussetzungen für die Leistungsfähigkeit der Kinder zu verbessern und den Kindern Grunderfahrungen der ausgewogenen Ernährung zu vermitteln. Kinder, Eltern und Pädagogen sollen die Richtlinien für Kinderernährung des Dortmunder Kinderinstituts kennen und umsetzen lernen. Die Beteiligung unserer Schule am Wettbewerb „Kochbuch gesucht!“ war ein Punkt unserer unterschiedlichen Bemühungen, die oben beschriebenen Ziele zu erreichen. Neben der Herstellung des Kochbuchs fanden aber auch Müttertreffs, Elternabende, Elternfrühstücke, Lehrerund Erzieherinnenfortbildungen an unserer Schule statt. Außerdem wurden die Themen der Ernährung im schuleigenen Arbeitsplan für das Fach „Sachunterricht“ stärker gewichtet und auf die 4 Schuljahre inhaltlich verteilt, wobei die unterschiedlichsten Materialien des aid Informationsdienst als Medien angeschafft wurden und für die Klassen zur Verfügung stehen (siehe verwendetes Material). Damit die Rezepte für jedes Kind auch zu Hause umsetzbar sind, wurde aufgeschrieben 1. was eingekauft werden muss (dem Kochbuch liegen kleine Einkaufszettel bei), 2. welche Küchenhelfer gebraucht werden, 3. wie die Lebensmittel verarbeitet werden sollen, 4. was wichtig ist, damit Vitamine und Nährstoffe erhalten bleiben, 5. an was vor dem Zubereiten der Speise gedacht werden muss, 6. was nach dem Essen erledigt werden muss. Alle Schritte wurden in Fotos festgehalten und helfen den Kindern, die Rezepte nachzuvollziehen. Dem Kochbuch liegen eine Küchenschürze, eine Kochmütze und Einkaufszettel pro Rezept bei. Bei der Produktion des Schulkochbuchs unterstützten uns Lehrer, Eltern und Kinder. Alle haben ihre Lieblingsrezepte mitgebracht, die dann in den Klassen umgesetzt wurden. In den Klassen wurden Gruppen gebildet, die die Lebensmittel eingekauft, gekocht oder gebacken haben. 5. Kooperationspartner 4. Ergebnisse Remscheid · Frau Tolle, Bundeszentrale f. gesundheitliche Aufklärung · Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland/Hamburg Das hier vorgelegte Buch enthält 25 Rezepte, die die Kinder mit Freude nachgekocht und verspeist haben. · Patenärztin Dr. Scheida · Frau Hüsch, Oecothrophologin, Gesundheitsamt 6. Verwendete Materialien · Aid – Ernährungspyramide · · · · Gemeinsames Essen im Offenen Ganztag. · (Bezug unter www.aid.de) Optimix – Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen Aid – Ernährungsführerschein (Bezug unter www.aid.de) Ess- und Trinkgeschichten mit der Maus (Video) Cornelson Verlag: „Lernen an Stationen, Themenheft: Obst und Gemüse“ Niemann, K., Zindler, K.: Aktiv und fit. BVK-Verlag 39 4. Preis: Johann-Holzapfel-Schule / Hückelhoven Projektbeschreibung aus Sicht der Schule „Afrika-Kochbuch“ Schuldaten: Johann-Holzapfel-Schule, GGS Doveren Junkerstraße 1 41836 Hückelhoven 2-zügig, 185 Kinder E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage Unsere Schule nimmt seit 2002/2003 an dem Programm Gesund macht Schule teil. Im Rahmen einer Spendenaktion für Ruanda hat die gesamte Schule eine Projektwoche mit dem Thema „Afrika“ durchgeführt. Eine Gruppe hat sich thematisch mit der Erstellung des Kochbuchs beschäftigt, eine andere Gruppe hat die künstlerische Gestaltung übernommen. Eine Oecothrophologin, die Mutter eines Schulkindes bei uns ist, hat im Vorfeld mit den Kindern die Nährstoffgruppen mit Lebensmitteln besprochen und die Ernährungspyramide nachgestellt. Des weiteren begleitete sie im Vorfeld die Zusammenstellung der Afrikarezepte und die Suche der Rezepte nach Oberbegriffen („Fleischgerichte“, „Suppe“ etc.), wobei die Kinder lernen sollten, die Rezepte erst einmal nach ihren Bestandteilen aufzuschlüsseln. Verhältnisse (Europa – Afrika) kennen lernen · Unterschiedliches Essverhalten erforschen · Nahrungsangebote in Europa/ in Afrika überprüfen und vergleichen · eine fremde Zivilisation kennen lernen Inhaltsverzeichnis des Kochbuches nach Oberbegriffen. 3. Projektbeschreibung Die Patenärztin hat uns Informationen zu ernährungs- und hygienerelevanten Phänomenen gegeben. 2. Projektziele Die Kinder sollten während der Projektwoche 40 Während der Projektwoche hat die eine Gruppe Rezepte aus dem Internet und aus Büchern (siehe verwendete Materialien) ausgewählt und nachgekocht, eine andere Gruppe hat die Gestaltung des Kochbuches übernommen. Insgesamt wurden die Speisen so ausgewählt, dass sie den meisten Kindern schmecken würden. · für die Andersartigkeit / Bei der Gestaltung hat die Layout-Gruppe darauf geachtet, dass die Rezepte mit Motiven aus Afrika illustriert wurden. Divergenzen des europäischen Geschmacks zum afrikanischen Geschmack sensibilisiert werden · Unterschiede der familiären Auf dem Schulfest wurden die getesteten Lieblingsgerichte wie „Blancmange“, „Bananencreme“ und „Pfefferminztee“ sowie das gebundene Rezeptbuch verkauft. Projektbeschreibung der Johann-Holzapfel-Schule / Hückelhoven Reich verziert sind die Rezeptseiten auch ein Genuss für das Auge. 3. Ergebnisse 5. Kooperationspartner Das vorliegende „Afrika-Kochbuch“ enthält 200 originale Afrika-Rezepte, die teils aus dem Internet und teils aus den verwendeten Büchern, zum Beispiel „Nahes, fernes Afrika“ stammen. · Oecothrophologin · Patenärztin · Eltern 6. Verwendete Materialien Das Buch ist fertig gebunden und wurde an die Eltern der Schule verkauft, der Erlös ging an die Ruanda-Hilfe. Die Kinder haben während der Projektwoche viele neue Geschmackserlebnisse machen können. Viele Kinder haben zum ersten Mal „Süßkartoffeln, frische Kokosnüsse, Datteln und Sesam-Körner“ probiert. Und auch die Gerichte wie die Blancmange fanden begeisterte Abnehmer. · Pakulat, D., Thomas, S.: Lernwerkstatt: Nahes, fernes Afrika. Bvk Buch Verlag Kempen. 4. Auflage 2005. · Afrika-Internetrecherchen · DVD „Afrika“ · Broschüre „Charlies House“ Bezug unter [email protected] · Kindergartenmission · Der große Vorlagenatlas. 1001 Ornamente aus aller Welt und allen Zeiten. Für Basteln, Handarbeit, Kunsthandwerk und Design, Knaur Verlag 2003. Ebenfalls konnten die Kinder erleben, dass jeder Einzelne einen Beitrag dazu leisten kann, dass sich Kinder überall in der Welt besser ernähren können. 41 4. Preis: GGS Steinenbrück / Gummersbach Projektbeschreibung aus Sicht der Schule „Ich, meine Schule, unser Kochbuch“ Schuldaten: GGS Steinenbrück Hömerichstraße 18 51643 Gummersbach 3-zügig, 275 Kinder E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage Unsere Schule nimmt seit dem Schuljahr 2005/2006 an dem Programm Gesund macht Schule teil. Während der Umsetzung des Programms entstanden viele Ideen für AGs und Projekttage, die regelmäßig an unserer Schule durchgeführt werden. Das Kochbuch entstand durch das Gartenteam der GartenAG und im Rahmen von Projekttagen (Erntetagen). 2. Projektziele Folgende Ziele sollten mit der Teilnahme an dem Kochbuchwettbewerb und den Projekttagen erreicht werden: 3. Projektbeschreibung Im Jahre 1997 entstand in der GGS Steinenbrück der bis heute bestehende Schulgarten. Seit Jahren pflanzen wir dort Kartoffeln, Zucchini, Kürbisse, Kohlrabi, Bohnen, Lauch, Möhren, Getreide, Zuckerschoten, Mangold, Rhabarber, Kräuter und essbare Blüten wie z. B. Ringelblumen an. · die Verarbeitung der Erzeugnisse aus unserem Schul- 42 garten (siehe Fotos unten) · Anregungen zum Kochen, d.h. handelndes Lernen · die Umsetzung des Schulprogramms „Gesunde Ernährung“ · die Möglichkeit für jedes Kind, einen Beitrag während seiner Grundschulzeit im Kochbuch zu leisten („Identifikationskochbuch“) Ebenso ernten wir aus dem Garten Beeren verschiedener Arten: Erdbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Aus diesen Ernteerfolgen ergab sich die Notwendigkeit, Obst und Gemüse zu verwerten und so entstand die Idee, einen Erntetag zu veranstalten, an dem die Ernteerträge verarbeitet werden. Dieser Gedanke begründete den Erntetag als festen Bestandteil im Schulleben. Gigantische Ernteerträge erfreuen dass Gartenteam. Die selbstgepflanzte Petersilie würzt die Suppe gut. Projektbeschreibung der GGS Steinenbrück/Gummersbach Die Verarbeitung der Erzeugnisse führte auch zu unterschiedlichen ländertypischen Gerichten und Esskulturen, so führte uns das Verarbeiten der Kürbisse zu Monstergesichtern nach Irland und den USA und der darin begründeten Halloween-Tradition, die Zubereitung von Getreide führte uns zu Indianerkulturen. Andere Länder, andere Sitten, neue Geschmackserfahrungen. Jedes Jahr werden die Gartenerträge am Erntetag zu leckeren Gerichten verarbeitet, woraus sich eine Rezeptsammlung ergab, die zum Teil in unserer Schulzeitschrift veröffentlicht wurde. Die Rezepte, nach denen die Kinder am Erntetag 2008 kochten, wurden gesammelt. Die Freude am Kochen kam noch besonders zur Geltung, indem im Anschluss daran von allen Kindern der Schule Lieblingsrezepte festgehalten wurden, sodass der Fokus verstärkt auf das Ernten und Kochen gerichtet wurde. Das Kochbuch ist beliebig erweiterbar und deshalb in einem Ordner angelegt. Im Laufe der Schullaufbahn hat jedes Kind die Möglichkeit, Rezepte beizusteuern, sodass über diesen Weg ein Beitrag zur Identifikation stattfindet und sich jeder in dem Buch verewigen kann. Dieses Buch soll in unserer Schulküche als Anregung für Kochrezepte allen Klassen und der OGS dienen, aber auch Eltern können hier stöbern. Mit Etikette essen ... ... mit Lust speisen. 200 Rezepte zeigen wie es geht. 4. Ergebnisse Jede Klasse der Schule kocht und isst nach eigenen Lieblingsrezepten. Kochen steht als Basis für eine Grunddaseinsfunktion mit Blick auf gesunde Ernährung und handelndes Lernen. Der Umgang mit Küchengeräten wird regelmäßig geübt und die regelmäßige Nutzung unserer Schulküche ermöglicht viele praktische Erfahrungen. 5. Kooperationspartner Das Kochbuch ist ein Produkt aus diesen vielen praktischen Lerneinheiten. Insgesamt wurden zu neun Kategorien (z. B. Rezepte vom Erntetag, Suppe, Salate, Kartoffelgerichte, Gemüsegerichte etc.) über 200 Rezepte von unseren Kindern zusammengetragen. Die meisten davon wurden in unserer Schulküche ausprobiert und für gut befunden. 6. Verwendete Materialien · Schüler, Lehrer, Sozialpädagogin · Gartenteam · Eltern · OGS · Erzeugnisse aus unserem Schulgarten · Zukauf von Lebensmitteln · Materialmappe „Küche, Kochen und Kultur“ der Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg 43 5. Preis: Städt. Gemeinschaftsgrundschule Ferdinand-Lassalle-Straße/ Wuppertal Projektbeschreibung aus Sicht der Schule „Was wir gerne essen“ – Kochbuch der Gemeinschaftsgrundschule FerdinandLassalle-Straße Wuppertal Schuldaten: Städt. Gemeinschaftsgrundschule Ferdinand-Lassalle-Straße Ferdinand-Lassalle-Straße 28–30 42369 Wuppertal 2-zügig, ca. 140 Schüler E-Mail: gs.ferdinand-lassalle-strasse @stadt.wuppertal.de www.ferdi-schule.de 1. Ausgangslage Kinder werden krank, sind übergewichtig, bewegen sich zu wenig … Solche Meldungen findet man immer wieder in allen Medien. Aus diesem Grund spielt die Gesundheitsvorsorge (Ernährung, Bewegung, Entspannung) bereits bei Kindern eine wichtige Rolle und wird seit 2007 besonders in den Unterricht an Schulen einbezogen. In den Richtlinien ist der Themenbereich „Körper, Sinne und Ernährung“ aufgenommen. „Bedingungen gesunder Lebensführung reflektieren und Präventionsmaßnahmen kennen lernen“, heißt es dort als Ziel. 2. Projektziele · Kennenlernen des eigenen Körpers · Ernährungswissen anbahnen · Was kann ich tun, damit ich gesund bleibe? – Ernährung und Bewegung · Bestandteile eines gesunden Frühstücks · Eine Mahlzeit planen, einkaufen, zubereiten, genießen · Ein Rezept aufschreiben · Hygieneregeln lernen und anwenden · Wortschatz erweitern – Lebensmittel richtig benennen · Mit Küchengeräten umgehen · In anderen Ländern wird anders gekocht 3. Projektbeschreibung Das Kochbuchprojekt wurde in fünf unterschiedlichen Unterrichtsformen / Projektwochen entwickelt. Teil1: Sachunterricht – Ernährung: In einer Unterrichtsreihe der Klasse 3a wurden Grundlagen der Ernährung erarbeitet. Leitfragen hierzu waren: Welche Nahrungsmittel brauche ich? Welche Nahrungsbestandteile sind wichtig? Was zeigt der Lebensmittelkreis? Wie beeinflusst die Ernährung unsere Leistungen? Wie erwerbe ich den Ernährungsführerschein? Welche Planungen sind in der Küche notwendig? Wie kann ich Rezepte umsetzen? Und entscheidend am Ende: Wie kann ich Mahlzeiten genießen? Mit Aspekten zur Tischatmosphäre nach dem Motto: Das Auge isst mit. Zu dieser Unterrichtsreihe wurden fünf Rezepte in der Klassengemeinschaft umgesetzt, an einem Tag konnten die Kinder ihr „eigenes Lieblings-Butterbrot“ erfinden und als Rezept niederschreiben. Bunt ist hier sogar die Theorie. 44 Projektbeschreibung der GGS Ferdinand-Lassalle-Straße/Wuppertal Erste Schritte der Kochprofis. Vorfreude auf die gemeinsam zubereiteten Speisen. Teil 2: Gesamte Schule Teil 4: Klasse 3 Der zweite Teil des Kochbuchs besteht aus Rezepten aus Europa und der Welt, die von den Eltern, Schülern und Lehrern der Ferdinand-Lassalle-Schule aufgeschrieben wurden. Dazu hat jedes Kind /jede Familie ein Formblatt erhalten, auf das die Rezepte geschrieben und gemalt werden konnten. Insgesamt konnten Rezepte aus zwölf verschiedenen Ländern (siehe Abb. 1) zusammengetragen werden. Im Englischunterricht der Klasse 3 stand das multikulturelle Lernen im Vordergrund. Hier wurde das Schreiben eines Kochbuches (Zubereitung von Sandwichs) gelernt, sowie das Lesen eines Rezeptes: Gingerbread Men Teil 3: Projektwoche /alle Klassen Eine weitere Rezeptsammlung kam in der Projektwoche „Schule macht Gesund“ – Starke Kinder – Starke Knochen zusammen. Neun Rezepte wurden in der Projektwoche ausprobiert und am Präsentationstag angeboten. Darüber hinaus haben sich die Kinder in der Woche mit der Ernährungspyramide und dem Nährstoffgebrauch beschäftigt und gelernt, wie ein kleines Rezeptbuch entsteht. Abb.1: Inhaltsverzeichnis mit Rezepten aus zwölf europäischen Ländern. 45 Projektbeschreibung der GGS Ferdinand-Lassalle-Straße/Wuppertal Teil 5: Klasse 4 Die Rezepte des fünften Teils setzen sich aus einem Kochbuchprojekt der Klasse 4a zusammen, die ihre Lieblingsrezepte aufschrieb, gestaltete und zum Teil probierte. 4. Ergebnisse Insgesamt konnte das Thema „Ernährung“ im Schuljahr 2007/2008 in unterschiedlichen Fächern und Zusammenhängen umgesetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler haben erfahren, dass uns das Thema „Ernährung“ ein großes Anliegen ist. Insgesamt konnten über 100 Rezepte zusammengetragen werden, die nun in unserem Kochbuch präsentiert werden. Die Umsetzung der Gesund macht Schule-Themen ist in der Lehrer- und Schulkonferenz beschlossen worden. Die Einbindung der Themen ins Schulprogramm ist in Vorbereitung. 5. Kooperationspartner Über 100 Lieblingsrezepte haben die Kinder der Ferdinand-LasalleStraße zusammengestellt. Die Eltern unserer Schüler haben uns bei der Beschaffung der Lebensmittel und dem Ausleihen von Küchengeräten intensiv unterstützt. Manchmal halfen sie auch bei der Durchführung eines Kochvorhabens. Bei der Durchführung der Projektwoche „Starke Kinder – starke Knochen“ unterstützte uns unser Lieferant für Schulmilch mit Milchprodukten. 6. Verwendete Materialien · Gesund macht Schule „Küche, Kochen und Kultur – Materialien für den Unterricht“ Bezug über www.gesund-macht-schule.de · aid-Ernährungsführerschein – Ein Baustein zur Ernährungsbildung in der Grundschule, Bezug über www.aid.de 46 Na dann, guten Appetit! 5. Preis: Hans-Christan-Andersen-Schule/Köln Projektbeschreibung aus Sicht der Schule „H-C-A-Schul-Kochbuch“ Schuldaten: Hans-Christian-Andersen-Schule Freiligrathstraße 60 50935 Köln 2-zügig, 210 Kinder E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage An der Hans-Christian-Andersen-Schule gab es eine Kochund eine Lese-AG, die mit dem Ziel zusammengelegt wurden, gemeinsam ein Kochbuch zu erstellen. Das Kochbuch sollte nicht das Werk ambitionierter Eltern werden, die gerne einmal ein Kochbuch schreiben würden, sondern ein richtiges H-C-A Schulkochbuch, das die Kinder eigenständig entwickeln und selbstständig erarbeiten. Im Sommerhalbjahr 2008 nahmen Schüler der 3. und 4. Klasse teil. Sie haben den theoretischen Hintergrund des Kochbuchs entwickelt und das Projektziel eigenständig bestimmt. Diese Altersgruppe kann schon gut lesen und schreiben und bleibt bei längeren Theorieblöcken ruhiger. Nach den Sommerferien wurden auch die Klassen 1 und 2 eingebunden. Sie haben meist praktisch gekocht. In unserer Schulküche bereiteten sie viele Basics wie Gemüsesuppe, Nudeln, Sandwichs, Pfannekuchen, Müsli und Gebäck zu. Alle Speisen wurden gemeinsam verzehrt und Kostproben an die Kinder der Übermittagsbetreuung gegeben. Das machte gerade die jungen Schüler besonders stolz, wenn sie vom „Selbstgemachten“ anderen Mitschülern etwas abgeben konnten und dafür Lob erhielten. 2. Projektziele Projektziel ist und war es, dass die Kinder zu einer gesunden Ernährung finden und Erfahrungen machen können, dass gesundes Essen schmackhaft ist und dass es manchmal nur eine Abwandlung der Zutaten bedarf, um sich ausgewogen zu ernähren. Geachtet wurde daher auf die Verwendung frischer, regionaler und saisonaler Produkte. Das Ziel, gemeinsam ein Kochbuch zu gestalten, erwuchs aus der Arbeit der Lese-AG, in der zunächst Kochbücher gelesen und angeschaut wurden. 3. Projektbeschreibung Meine Leibspeise Jedes Kind hat bei unserem ersten Treffen sein Lieblingsrezept vorgestellt. Einige Kinder beschrieben es mündlich. Sie wussten nicht, wie sie ihr Rezept aufschreiben konnten. So wurden die Eltern mit ins Boot genommen und gebeten, bis zum nächsten AG-Treffen zu Hause mit den Kinder „Ihr Leibgericht“ zusammen zu kochen und mit den Kindern ein Rezept dazu zu verfassen. Praxistag in der Küche Wir wählten aus allen Rezepten zwei aus und ließen die Schüler das Gericht nach vorliegenden Rezepturen kochen. Es stellte sich für die Kinder als schwierig heraus, Rezepttexte richtig zu interpretieren, da ihnen entweder Begriffe fremd waren (z. B. „Anschwitzen“ erzielte eine hohe Lacherquote) oder sie Fragen zu Mengenangaben und Zubereitungszeiten hatten. Keine Frage – Kochen macht Spaß! 47 Projektbeschreibung der Hans-Christian-Andersen-Schule/Köln Theorie Interner Schul-Rezept-Wettberwerb Wir sichteten nach diesem ersten Praxistag Kochbücher und fragten uns, warum in sehr alten Kochbüchern, die ohne Bilder auskommen, oft grobe Mengenangaben und ungenaue Garzeiten zu finden sind? Ergebnis: Die Menschen verfügten früher genug über praktische Küchenerfahrung und wussten noch, was eine Prise und eine Handvoll bedeuten, weil fast alles selbst gekocht wurde. So entstand die Idee, einen Rezeptwettbewerb für alle Schüler der Schule auszuschreiben, für den jeder sein Leibgericht aufschreiben sollte. Wir verfassten einen Rundbrief (siehe Abb. 1) und zeigten an einer Pinnwand in der Eingangshalle wie ein Rezept anschaulich verfasst werden kann und baten um entsprechende Gestaltung. Es lag auch ein Ordner mit unseren schon gestalteten Gerichten aus, in dem sich die Mitschüler Anregungen holen konnten. Unsere AG-Kinder verfügten über wenig eigene Kocherfahrung, deshalb fanden sie gerade die Kochbücher gut, die die Arbeitsschritte übersichtlich abbilden und wo der Text einfach und verständlich war. So entwickelten sie ein Formblatt, um erst einmal Übersicht bei Zutaten und Zubereitung zu schaffen. Dinge, die als Küchenhelfer notwendig sind, wurden extra erwähnt. Der Sprachstil sollte einfach und klar sein. Zubereitungsschritte sollten möglichst in einzelne Punkte unterteilt werden. In weiteren Praxisschritten wurden dann nach und nach die Rezepte der Kinder probiert, was nicht immer einfach war, da einige Gerichte an fehlendem Material oder am Schwierigkeitsgrad zu scheitern drohten. Wer sagt, dass alle Kinder Pommes mögen? Quiche & Co sind die Renner! Einen Blick über den Tellerrand werfen Einige Kinder der Koch AG kamen bei weiteren Treffen auf die Idee, ihre Mitschüler nach deren Lieblingsspeisen zu befragen. Zeitgleich forschte eine andere Gruppe über unterschiedliche Landesküchen: England, Österreich, Kroatien und Italien. Ob nun Großeltern Eltern oder Verwandte aus diesen Ländern stammten, so war doch die Motivation sehr hoch, über die einzelnen Landesküchen mehr zu erfahren. Diese Schritte waren für die Kinder in der AG sehr wichtig, führten aber zum Teil von dem Ziel, ein H-C-A Kochbuch zu erstellen, weg. Abb. 1: Aufruf zum Schul-Rezept-Wettbewerb. 48 Projektbeschreibung der Hans-Christian-Andersen-Schule/Köln 4. Ergebnisse Das hier vorgelegte Buch ist das Ergebnis dieser Ausschreibung und der Arbeit der Koch- und Lese-AGs. Alle Rezepte, die während unseres Schulwettbewerbs eingingen, wurden von den Kindern in einzelne Kapitel einsortiert. Die Sammlung wurde nicht wie befürchtet zur Pizza, Pasta und Pommes-Rezeptsammlung, sondern die Auswahl ist bunt und orientiert sich an den kindlichen Kochfertigkeiten, die Gerichte auch nachkochen zu können. So sind Rezepte wie Rinderschmorbraten und Schollenfilets Müllerin weggefallen. Insgesamt wurden zu den Kategorien „Frühstücksideen, Snacks, Backen, Getränke, Salate, Suppen“ 56 Gerichte gesammelt, die die Kinder je nach Können und Alter mithilfe ihrer Eltern gestaltet haben. Nicht alle Rezepte sind als „super gesund“ zu bewerten, dennoch konnte das oberste Ziel, dass Kinder mit ihren Eltern kochen und Rezepte niederschreiben, erreicht werden. Dies erschien uns für unser Anliegen zielführender, als den pädagogischen Zeigefinger zu erheben. Die Koch-AG wird weitergeführt und unsere Erstklässler können dann weitere Rezepte aufschreiben, die in unseren Ordner einsortiert werden. Langfristig wäre das Ziel, ein Hans-Christian-Andersen-Endlos-Schulkochbuch zu entwickeln. Shakes, Cocktails und coole Getränke runden das Rezeptrepertoire ab. 5. Kooperationspartner Das Projekt wurde von drei Eltern durchgeführt, die Unterstützung vom Kollegium erhielten. Alle Eltern der Kinder der Koch-AG haben mit Sachspenden und finanzieller Unterstützung zum Gelingen des Projektes beigetragen. 6. Verwendete Materialien · Die Rezepte entstammen aus den Familien der Kinder. · Viele verschiedene Kochbücher Frisch und knackig – so mögen es die Kinder der Koch-AG. 49 5. Preis: OGS Pestalozzischule/Mülheim an der Ruhr Projektbeschreibung aus Sicht der Offenen Ganztagsschule „Kinder-Koch-Spaß – Kochbuch der Pestalozzischule“ Schuldaten: OGS Pestalozzi Bülowstrasse 31-33 45479 Mülheim an der Ruhr 2–3-zügig, 212 Kinder E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage Unsere Schule und der Offene Ganztag nehmen seit dem Schuljahr 2006/2007 an dem Programm Gesund macht Schule mit den Themen Ernährung und Bewegung teil. Wir wollten in einem zweiwöchigen Projekt im Rahmen der Offenen Ganztagsschule und im zweiwöchigen Ferienprogramm (Herbst 2008) bei den Kindern ein Verständnis von gesunder Ernährung und Spaß an der Bewegung im Alltag wecken. 2. Projektziele · gesunde Ernährung gemeinsam entdecken, durch gemeinsames Kochen und Zubereiten von Mahlzeiten · Kennenlernen multikultureller Rezepte · Tischgemeinschaft wieder neu entdecken und erleben, durch gemeinsames Eindecken, dekorieren, Servietten falten und gemeinsames Essen · Umgang mit frischen Lebensmitteln erlernen · tägliche Bewegungseinheiten einbauen 3. Projektbeschreibung In den Herbstferien haben wir selbst mit den Kindern gekocht. Die Lebensmittel dafür haben wir entweder selbst gesammelt oder zusammen eingekauft. Vom Feld in den Topf! 50 Dann wurden die Lebensmittel in unserer Schulküche verarbeitet und gekocht. Vor dem Essen wurde der Tisch eingedeckt und mit Servietten und anderen Dingen dekoriert. Benimm-Regeln bei Tisch werden eingübt und auch im Kinder-Knigge-Kurs aufgefrischt. Ebenfalls haben wir im Ferienprogramm eine Waffelfabrik und die Großküche unseres Caterers besichtigt. An einem weiteren Tag haben wir eine Geschmacksprobe zwischen „selbst hergestellten Gerichten“ und „FastfoodGerichten“ vorgenommen. Wöchentlich gab es ein Sinnesprojekt, bei dem die unterschiedlichen Sinne des Menschen angesprochen und „erforscht“ wurden. Die Kinder haben beispielsweise mit verbundenen Augen verschiedene Obst und Gemüsesorten am Geruch und Geschmack erraten. Ebenfalls sollten sie anhand von kleinen Geschmacksproben süß, sauer und salzig erkennen und unterscheiden lernen. Für unsere Eltern haben wir eine Oecothrophologin eingeladen, die zum Thema „Gesund und lecker – geht das?“ referiert hat. Projektbeschreibung der OGS Pestalozzischule / Mülheim an der Ruhr Im Speiserestaurant Ratskeller lernen die Kinder nicht nur den fachgerechten Umgang mit Lebensmitteln ... ... sondern auch das stilsichere Verhalten an einem gut gedeckten Tisch. Während des Ferienprogramms haben wir Bewegungseinheiten in der Turnhalle, auf der Eisbahn und in einem Indoorspielplatz eingebaut. 6. Verwendete Materialien · Rezepte von Eltern, Kindern, Lehrern und Mitarbeitern der OGS 4. Ergebnisse Wir haben den Kindern mit unserem Programm einen Anstoss gegeben und hoffen, dass ihnen die Geschmacksund Kocherlebnisse einen neuen Zugang zu einer gesunden Ernährung gegeben haben. Außerdem haben wir erreicht, dass die Kinder eine gute Tischgemeinschaft schätzen gelernt haben. Durch das Sammeln von internationalen Rezepten konnten wir auch Eltern mit Migrationshintergrund in das Projekt einbeziehen. Darüber hinaus haben die Kinder gelernt, aus welchen Ländern ihre Lieblingsspeisen ursprünglich kommen. Insgesamt konnten 9 Speisen aus 4 verschiedenen europäischen Ländern zusammengetragen und nachgekocht werden. 5. Kooperationspartner · Koch · Eltern der Ganztagskinder · Caterer (Altenheim an der Gracht) · Bauernhofbesuch Terjung · Ratskeller: Kinder-Knigge-Kurs · Gesundheitsamt · AOK Rheinland / Hamburg · Ärztekammer Nordrhein 51 5. Preis: Offene Ganztagsschule der Postwegschule/Oberhausen Projektbeschreibung aus Sicht der Offenen Ganztagsschule „Süße Kinderwelt – Rezepte zum Backen aus aller Welt“ Schuldaten: Offene Ganztagsschule der Postwegschule Postweg 99 46145 Oberhausen 2–3-zügig, 220 Kinder E-Mail: [email protected] 1. Ausgangslage Unser Projekt „Kochen/Backen und Genießen“ besteht seit dem Schuljahr 2007/2008 und findet im Rahmen des Offenen Ganztags statt. Die Postwegschule nimmt seit dem Schuljahr 2006/2007 an dem Programm Gesund macht Schule teil und hat bislang zur Suchtprävention und zur Bewegungsförderung gearbeitet. 2. Projektziele · Selbstständiges Umsetzen von Rezepten · Umgang mit Maßeinheiten, indem die Zutaten abgewogen werden · Umgang mit Lebensmitteln · Küchenhygiene · Anreize geben, in der Küche etwas selbstständig herzustellen. 3. Projektbeschreibung Im ersten Projektjahr wurde die Koch- und Back AG alle zwei Wochen angeboten. Wegen der großen Nachfrage wird die Koch- und Back AG im Schuljahr 2008/2009 jede Woche angeboten, und zwar mit kurzfristiger wöchentlicher Anmeldung, sodass jedes Kind die Möglichkeit hat, mitzumachen. Das Projekt findet immer freitags statt und zwar in der Zeit von 14.30 Uhr bis 16.00 Uhr. Die Rezeptauswahl wird mit einer Woche Vorlauf mit den Kindern abgestimmt, der Einkauf von der Projektleiterin getätigt. Das Angebot ist für die Kinder kostenfrei. Die Kinder versuchen, nach Rezeptanweisung die Leckereien selbst herzustellen und erhalten von der Projektleiterin, Frau Mölder, Hilfestellung und Tipps. Alle Tipps zur Herstellung, zur Sauberkeit und Sicherheit in der Küche wurden als Einleitung für das Kochbuch zusammengefasst (siehe Abb. 1). 52 Abb. 1: Tipps und Tricks rund um Torten und Kekse. Projektbeschreibung der Offenen Ganztagsschule der Postwegschule / Oberhausen Wir machen Rosengebäck. Erst ausrollen ... ... dann die Nussfüllung darauf geben ... Da sich die Gruppe immer nachmittags trifft, haben die Kinder entschieden, Rezepte von Süßspeisen und Kuchen aus aller Welt zusammenzufassen. Die Rezepte wurden von den Kindern zusammengestellt und ausprobiert. Viele Rezepte mussten umgeschrieben werden, da für Kinder jeder Handgriff einzeln beschrieben sein sollte. 4. Ergebnisse Zunächst ist das Ziel ein Kochbuch mit dem Titel „Süße Kinderwelt – Rezepte zum Backen aus aller Welt“ gelungen. Es umfasst 19 Rezeptvorschläge aus 12 verschiedenen Ländern rund um den Globus. Die Rezepte sind in kindgerechter Sprache formuliert und gut gegliedert aufgeschrieben. Als Frontseite ist der Rezeptname angegeben und das Land, aus dem das Rezept stammt. Auf der zweiten Seite stehen Zutaten und Handlungsschritte auf der Rückseite der Rezepte die Arbeitsmaterialien, die gebraucht werden. Zur Illustration der Materialien haben viele Kinder das Handwerkszeug gemalt und aufgeklebt (siehe Abb. 2). ... mhhhh! 6. Verwendete Materialien · Rezepte aus dem Internet · Koch- und Backbücher, die die Kinder mitgebracht haben · Kreider-Stempfle, R., Frensemeier, B.: Das große Buch vom Backen & Bauen: Die Backwerkstatt für Kinder (Broschiert), Gerstenberg 2008 Abb. 2: Marmorkuchen kennt jeder, aber wer hat schon einmal einen schwedischen Toskakuchen gebacken? Natürlich die Kinder der Postwegschule. Die Kinder sagten aus, dass es ihnen gefiel, selbst aktiv Süßspeisen und Kuchen herzustellen und am meisten Spaß macht ihnen die gemeinsame Mahlzeit. Alle Kinder waren hochmotiviert, das Backbuch zu erstellen. 5. Kooperationspartner Alle Mitarbeiter der Offenen Ganztagsschule und Kinder. 53 Zusammenfassung und Ausblick von Doris Franzen, Sabine Schindler-Marlow Ein ausgewogenes Essverhalten, Kenntnisse über die Entstehung, Bearbeitung, Zubereitung und den richtigen Umgang mit Lebensmitteln können nicht nur theoretisch vermittelt, sie müssen frühzeitig erfahren und gelebt werden. Dabei kommt dem Elternhaus und der Schule die besondere Aufgabe zu, den Kindern Lust auf ein gesundheitsförderndes Essverhalten zu machen. Rund 115 Schulen, die sich im Rahmen von Gesund macht Schule in den Schuljahren 2006–2008 dem Thema „Essen und Ernährung“ gewidmet haben, sind diesem Ziel mit unterschiedlichsten Maßnahmen ein Stück näher gekommen. Denn mit dem Wachsen von Kitas und Ganztagsschulen wird die Schule als Ort des Essens immer wichtiger, da Kinder dort nicht nur ihr zweites Frühstück, sondern auch Mittagessen und ggf. Zwischenmahlzeiten am Nachmittag einnehmen. Eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung ist eine grundlegende Voraussetzung für die körperliche, seelische und geistige Entwicklung von Kindern und damit auch ihres Lernens und ihres Lernerfolgs. Das Frühstück und das Pausenbrot gelten gerade für Kinder als eine der wichtigsten Mahlzeiten, um die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit in den Vormittagsstunden hoch zu halten. Doch ein relevanter Anteil von Kindern geht hungrig in die Schule, weil Geld, Zeit oder Motivation für ein geeignetes Frühstück fehlen. Dabei ist es nicht nur wichtig, welches Pausenfrühstück die Kinder mitbringen, sondern auch, dass sie überhaupt ein Frühstück zu sich nehmen. Aktionen wie der Schulpausenkiosk und regelmäßig durchgeführte Frühstücke, die in diesem Dokumentationsband (siehe S. 33) beschrieben werden, tragen dazu bei, dass möglichst viele Kinder ein ausgewogenes Frühstück zu kleinen Preisen erhalten. Die Eltern-Kindkochkurse zeigen, dass diese Maßnahmen gut flankiert werden können, in dem die Eltern direkt mit in diese Initiativen eingebunden werden. Denn langfristig wird sich das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen nur dann optimieren lassen, wenn Eltern ihren Beitrag zu diesem Ziel leisten wollen und können. Schule muss es daher gelingen, mit den Eltern die Werte für ein gesundes Essverhalten zu formulieren und umzusetzen. Das kann erfolgreich sein, wenn Schulen die Eltern in ihre Pläne zur Ernährung und Ernährungserziehung einbeziehen. Gute Beispiele 54 sind z.B. die in vielen Gesund-macht-Schule-Schulen mittlerweile eingerichteten Elterncafés oder Eltern-KindKochkurse, in denen das Zubereiten ausgewogener Mahlzeiten praktiziert und die Freude beim gemeinsamen Essen geweckt werden. Der Blick auf die entstandenen Kochbücher zeigt, dass kein Kochbuch ohne Elternbeteiligung entstanden ist. Dabei wurde sichtbar, dass die Nationalitätenvielfalt in den Klassen eine Bereicherung unserer Esskultur darstellen kann. Die in diesem Band zusammengefassten Projektbeschreibungen zeigen, welche Chancen in dem Themenbereich „Essen und Ernährung“ auch für die interkulturelle Arbeit in Schulen liegen. Anhand von Essen und Trinken lassen sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Landschaften, Völkern und Kulturen und deren Entwicklungen begreifen. Das von uns prämierte Kochbuch zeigt diese Verbindungen in ganz besonderem Maße auf. Der Gewinnerschule ist es während der intensiven Projektwoche gelungen, die Kinder nicht nur für Speisen aus anderen Ländern und Kontinenten zu begeistern, sondern jedem einzelnen Kind und seiner Familie Wertschätzung für seine Heimatkultur zu vermitteln. Mit unseren Materialien und Fortbildungen zu den Themen „Küche, Kochen und Kultur“ und „Fit für die Küche“ für Schulen und Offenen Ganztag wollen wir ähnliche Lernerlebnisse an möglichst vielen Schulen einleiten. Die hier begonnene Arbeit werden wir mit einem neuen Schwerpunkt in den nächsten zwei Jahren fortsetzen. Mit dem Fokus auf dem Thema „Internationale Bewegungsspiele“ sollen Kinder zum einen attraktive neue Spielideen kennen lernen und somit ihr Repertoire auch für das freie Spiel erweitern können. Zum anderen soll dieses Thema ebenfalls interkulturelle Kompetenz bei Kindern aufbauen und fördern helfen. Bewegungsspiele sind ein Bereich, der Teilnehmer verschiedener Kulturen durch eine gemeinsame Spielidee zusammenbringt; beste Beispiele sind z.B. die Olympischen Spiele oder die Fußballweltmeisterschaft. Spiele, insbesondere Bewegungsspiele, stellen im Kindesalter ein Stück Alltagskultur dar. Kinder spielen in allen Ländern der Welt. Überraschend ist, dass sich in vielen Ländern die Spiele der Kinder sehr ähnlich sind und nur andere Namen haben. Es gibt aber auch Spiele, die bei uns völlig unbekannt sind und in der Art der Anforderungen kulturelle Aspekte des Herkunftslandes widerspiegeln. Wir laden alle Projektteilnehmer auf diese zweite Reise um die Welt ein und hoffen, am Ende viele internationale Bewegungsspiele im Gepäck zu haben. Kinder in die Küche Die besten Rezepte aus unseren 11 Gewinnerschulen Frühstück/Pausenbrot/ Abendessen Mittagessen/ Abendessen Süße Kleinigkeiten (Backwaren, Desserts) Getränke Deutschland Halver Hahn, Wendelinusschule Amerika Cowboybrote, Niederlande Käsetaschen, OGS Pestalozzistraße Marokko Fladenbrot, Johann-Holzapfel-Schule China Chinesische Nudelpfanne, OGS Yorckstraße Türkei Türkische Pizza, GGS Steinenbrück Großbritannien Gingerbread Man, GGS Ferdinand-Lassalle-Straße Deutschland Kölner Hefezopf, GGS Alzeyerstraße Jamaika Osterstollen, Postwegschule Indien Mango-Lassi, Milos-Sovak-Schule Deutschland Kokos-Drink, Hans-Christian-Andersen-Schule GGS Dörpfeld Guten Appetit! Buon appetito! Karibu kula! Smacznego! Kali orexi! Selamat makan! 55 Halver Hahn von der OGS Wendelinusschule/Hürth Im Jahre 1879 soll der Kölner Johann Wilhelm Vierkötter anlässlich seines Geburtstages Freunde und Bekannte in ein Brauhaus eingeladen haben. Allerdings mit dem Hintergedanken seinen Gästen einen Streich zu spielen. So soll er beim Köbes (=typischer Kölner Ober/Kellner) „halve Hähne – aber schön knusprig“ bestellt haben. Serviert wurden dann dunkel gebackene, knusprige Röggelchen mit Holländerkäse belegt. Es ist nicht überliefert, ob Herr Vierkötter seine Freunde danach noch Freunde nennen konnte! Cowboybrote von der GGS Dörpfeld/Remscheid Käsetaschen von der OGS Pestalozzischule/Mülheim an der Ruhr Fladenbrot der Johann-Holzapfel-Schule / Hückelhoven Chinesische Nudelpfanne von der OGTS Yorckstraße/Wuppertal Mein Lieblingsrezept, leicht zu kochen, leicht zu backen aber gesund und lecker: Türkische Pizza von der GGS Steinenbrück/Gummersbach Der Teig: Der Belag: 300 g Mehl 20 g Hefe 1 Prise Zucker 1/8 l Wasser 1/2 TL Salz 3 EL Olivenöl 500 g Rindergehacktes 1 Dose Dosentomaten oder ca. 600 g geriebene Tomaten 1 Zwiebel 2 Knoblauchzehen (je nach Geschmack) Pfeffer, Salz, Paprika, Oregano ev. klein geschnittener Salat So wird’s gemacht: Aus den angegebenen Zutaten einen Hefeteig bereiten und gehen lassen. „ca. 30 Min. bei Zimmertemperatur oder ca. 5–10 Min. im Backofen bei 50 °C 10–20 Min. ruhen lassen. Zwiebeln und Knoblauch fein hacken und mit dem Hackfleisch vermischen. Fleisch scharf anbraten. Tomaten zugeben und mit den Gewürzen abschmecken. Eine kleine Tasse Wasser zugeben und auf kleiner Hitze 10 Min. köcheln lassen. Pizzateig möglichst dünn auf dem Blech ausrollen und den Belag dünn aufstreichen. Im vorgeheizten Backofen 20–25 Min. bei 200 °C (Umluft) backen. Pizza aus dem Ofen nehmen und ggf. mit Basilikum und kleingeschnittenem Salat belegen. GingerBread Man von der GGS Ferdinand-Lasalle-Straße/Wuppertal Kölner Hefezopf von der GGS Alzeyerstraße/ Köln Osterstollen (Jamaica Bun) von der OGS Postwegschule/Oberhausen Mango-Lassi von der Milos-Sovak-Schule / Hürth Kokos-Drink von der Hans-Christian-Andersen-Schule / Köln