Geschmackserlebnisse rund um den Globus

Werbung
Gesund macht Schule: Geschmackserlebnisse rund um den Globus 2006– 2008
Gesund
www.gesund-macht-schule.de
www.eltern-machen-mit.de
macht
Schule
Geschmackserlebnisse rund um den Globus –
die besten Kochbücher, Ernährungsprojekte und
Rezepte 2006–2008
Projektträger: Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland /Hamburg
Gesund
macht
Schule
Geschmackserlebnisse rund um den Globus –
die besten Kochbücher, Ernährungsprojekte und
Rezepte 2006–2008
Projektträger: Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland / Hamburg
Impressum
Redaktion:
Ärztekammer Nordrhein
Stabsstelle Kommunikation
Referat Gesundheitsberatung und Prävention
Projektleitung: Sabine Schindler-Marlow
Snezana Marijan
Tersteegenstr. 9
40474 Düsseldorf
Tel.:
0211/4302-1378
Fax:
0211/4302-1244
E-Mail: [email protected]
AOK Rheinland / Hamburg – Die Gesundheitskasse
Geschäftsbereich Prävention/Selbsthilfe
Projektleitung: Doris Franzen
Kasernenstr. 61
40213 Düsseldorf
E-Mail: [email protected]
Gestaltung:
Tina Ennen
©Ärztekammer Nordrhein /AOK Rheinland /Hamburg, 06/2009
2
Inhalt
Grußwort
Seite 5
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
Vorwort
Seite 6
Dr. med. Arnold Schüller, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein
Vorwort
Seite 7
Cornelia Prüfer-Storcks, Mitglied des Vorstands der AOK Rheinland / Hamburg
Gesund macht Schule – ein offenes Konzept
Seite 9
Doris Franzen, Sabine Schindler-Marlow
Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe
und der Offenen Ganztagsschule
Seite 14
Sabine Schindler-Marlow
Zehn ausgewählte Praxisbeispiele
Seite 19
Sabine Schindler-Marlow
Zusammenfassung und Ausblick
Seite 54
Doris Franzen, Sabine Schindler-Marlow
Kinder in die Küche –
Die besten Rezepte aus unseren 11 Gewinnerschulen
Seite 55
Im nachstehenden Text wird die Berufsbezeichnung „Arzt“ („Ärzte“) einheitlich und neutral für Ärztinnen und Ärzte, die Berufsbezeichnung „Lehrer“ einheitlich
und neutral für Lehrerinnen und Lehrer verwendet.
3
Grußwort
„Gesundheitsförderung in Schulen – ein gesundheitspolitisches Anliegen“
Gesund aufzuwachsen bedeutet, die Chancen für eine
gesunde Zukunft und den Erhalt von Lebensqualität zu
erhöhen. Neben vielen positiven Aspekten, wie einer
gestiegenen Lebenserwartung, sind inzwischen leider
auch Nachteile „moderner“ Lebensgewohnheiten zu verzeichnen. So nimmt die Anzahl gesundheitlicher Probleme zu, die durch Überernährung und Bewegungsmangel verursacht werden und vermeidbar wären.
Das Programm Gesund macht Schule trägt ganz wesentlich dazu bei, die Ziele der Landesinitiative „Prävention
von Übergewicht im Kindesalter“ zu erreichen. Das entstandene Netzwerk bestehend aus unterschiedlichen
Professionen, Eltern und Kindern und die große Anzahl
der Beteiligten beweisen, dass es gelingen kann, gute
und wirksame Maßnahmen auch flächendeckend umzusetzen.
Durch ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung kann eine gute Grundlage für die Verhinderung
vieler chronischer Erkrankungen und Beeinträchtigungen geschaffen werden. Kenntnisse über die Bestandteile
gesunder Mahlzeiten und konkreter Bewegungsangebote sind in der Bevölkerung jedoch nicht überall ausreichend vorhanden. Und um eigenverantwortliches
Handeln für eine gesunde Zukunft erwarten zu können,
müssen daher zunächst Kompetenzen vermittelt und
die Menschen dazu befähigt werden, angemessene
Entscheidungen treffen zu können. Die Entwicklung von
Wissen und Handlungsfähigkeit ist aus diesem Grund
wesentlicher Bestandteil von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und früher Prävention. Vor allem
Heranwachsende brauchen diese Unterstützung. Neben
der Familie müssen sie sie auch in ihren Lebensbereichen,
in Kindergärten und Schulen erfahren, damit alle Kinder
die Chance für ein gesundes Aufwachsen erhalten.
Deshalb freue ich mich, dass es den Initiatoren gelungen
ist, dieses offene und ganzheitliche Konzept zu entwikkeln und sie die Schulen bei ihren Bemühungen um Gesundheitsförderung individuell unterstützen. Die verschiedenen Beispiele der konkreten Umsetzung zum
Thema „So is(s)t die Welt – Kochbuch gesucht!“, die in
diesem Dokumentationsband beschrieben werden, zeigen deutlich, wie kreativ die Anregungen in den Schulen aufgegriffen worden sind. Davon können weitere
Schulen profitieren und ich hoffe, dass das Netzwerk
von Gesund macht Schule noch weiter wächst und
Maßnahmen der Gesundheitsförderung weiter implementiert werden können.
Es ist ein Ziel der aktuellen Gesundheitspolitik, den
Stellenwert von Maßnahmen der Gesundheitsförderung
und Prävention zu erhöhen. In Nordrhein-Westfalen
wird der gesundheitspolitische Schwerpunkt der Gesundheitsförderung und Prävention inzwischen durch das
Landespräventionskonzept und seine Landesinitiativen
umgesetzt. Sie sind das Ergebnis der Vereinbarungen
aller Mitgliedsorganisationen der Landesgesundheitskonferenz. Drei Landesinitiativen sind auf die Verbesserung der Kindergesundheit ausgerichtet. Sie befassen sich
mit der Vermeidung des Säuglingstodes, der Förderung
des Nichtrauchens und der Prävention des Übergewichtes.
Den Initiatoren, dem Programm und allen Beteiligten
wünsche ich weiterhin viel Erfolg.
Düsseldorf, im Juni 2009
Karl-Josef Laumann,
Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales
des Landes Nordrhein-Westfalen
5
Vorwort
Statt Fernsehköche – Kinder in die Küche!
„Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele
Lust hat, darin zu wohnen.“ Viel Wahres ist an diesem
Satz, der nicht einem Arzt sondern Winston Churchill
zugeschrieben wird. Denn die Ernährung ist grundlegend für Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen.
Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse und lebensnotwendig. Wie, was und warum ein Mensch isst, was er
isst, hängt aber mit vielen inneren und äußeren Einflüssen zusammen. Lebensmittel sind heute in Deutschland
im Überfluss vorhanden. Die sozialen „Aspekte“ der Nahrungsaufnahme (z.B. regelmäßige Mahlzeiten im Kreise
der Familie, Essen zu religiösen Feierlichkeiten, Weitergabe von Familienrezepten und Kochkunst) und damit
einhergehend auch die soziale Funktion der Mahlzeit
gehen zunehmend verloren. An die Stelle der traditionellen „Strukturen“ tritt heute eine Beliebigkeit, welche
durch häufiges „Zwischen-durch-Essen“ und „Fast-Food“
sowie den höheren Verzehr von Fertigprodukten gekennzeichnet ist. Zwar gaben bei einer Forsa-Befragung
neun von zehn Befragten an, zu wissen wie die Empfehlungen für eine ausgewogene und gesunde Ernährung
aussehen, doch nur 69 Prozent handeln auch nach diesem Wissen. Fast-Food aufgrund von Zeitmangel ist als
Alternative zum selbstzubereitetem Essen längst akzeptiert.
Die Schnelllebigkeit unserer durchökonomisierten Welt
drückt sich aber nicht nur in der Wahl von Fast-Food
aus, sondern auch in einer Eile bei Tisch, bei der häufig
keine Zeit für ein ruhiges Tischgespräch bleibt und in
einem Drittel aller Haushalte im Hintergrund der
Fernseher läuft.
Unter diesen Vorzeichen ist es für viele Kinder und Jugendliche schwierig, ein gesundes Ess- und Ernährungsverhalten zu entwickeln, da sie selbst in den ersten
Lebensjahren wenig Einfluss auf die Küche und Kultur
im Elternhaus haben.
Dennoch hat das Thema „Essen und Ernährung“ einen
hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft, die vielen
Kochsendungen, die auf den unterschiedlichsten Sen-
6
dern laufen, zeugen davon. Egal wann der Fernseher
eingeschaltet wird, nahezu rund um die Uhr können wir
Menschen beim Kochen zusehen. Es entsteht der Eindruck, dass das Schwinden der realen Esskultur auf diesem Weg wenigstens medial aufgehalten werden soll.
Doch vom Zuschauen bis hin zum Selbermachen ist häufig ein weiter Weg und der Anspruch jeden Tag ein
„Drei-Sterne-Dinner“ zu kochen, klafft mit den zeitlichen
Möglichkeiten der meisten Familien weit auseinander.
Deshalb erscheint es uns ein guter Ansatz, die Kunst des
Kochens und des gemeinsamen Essens wieder von der
Fernsehwelt in das reale Leben zurück zu holen und zu
zeigen, dass auch einfache „Kochkunst“ sehr schmackhaft und gesund sein kann. Der von uns ausgeschriebene Wettbewerb „Kochbuch gesucht!“ hat zu einer Flut
von Rezepten geführt, die daraufhin deuten, dass in
den Familien rund um den Globus noch viele traditionelle Gerichte bekannt sind und die eine Brücke bauen
können zwischen früheren Traditionen und heutigen
gesellschaftlichen Ansprüchen und Möglichkeiten.
Die in diesem Band zusammengestellten Ernährungsprojekte und daraus hervorgegangenen Kochbücher
zeigen, wie es Schulen, Eltern, Trägern von Offenem
Ganztag zum Teil mit ihren Caterern gelingen kann, die
Kinder für das Thema „Ernährung“ und „Kochen“ zu
begeistern und darüber hinaus den kulturellen
Austausch aller an Schule Beteiligten zu fördern.
Wir hoffen, dass die in diesem Projektband zusammengetragenen Anregungen und Hilfestellungen einen
guten Einstieg in das gesundheitsfördernde Feld von
Küche, Kochen und Kultur darstellen und dass die
Rezepte Lust vermitteln, selbst an den Herd zu gehen.
Düsseldorf, im Juni 2009
Dr. med. Arnold Schüller
Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein
Vorwort
Gesunde Kinder – eine Investition in die Zukunft!
Unsere Gesellschaft befindet sich in einer paradoxen
Situation: Die Bevölkerung wird dank des medizinischen
Fortschritts immer älter, gleichzeitig gibt es immer
weniger Kinder, die für ihre Eltern und Großeltern sorgen können – und die wenigen Kinder werden leider
zudem immer kränker. Zwar ist die Zahl der Infektionserkrankungen wie z. B. Masern, Kinderlähmung, Keuchhusten durch Impfungen zurückgegangen, die Häufigkeit von chronischen Erkrankungen, von psychischen
Auffälligkeiten und von Zivilisationserkrankungen wie
Übergewicht und Adipositas sowie Diabetes und von
Muskel-Skelett-Erkrankungen nimmt demgegenüber
bereits bei Kindern zu.
Ursachen für diese Entwicklungen liegen häufig im
Lebensstil. Täglich können wir alarmierende Zahlen
lesen, die durch wissenschaftliche Studien belegt sind:
15 %–20 % der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Jedes 8. Vorschulkind gilt als motorisch auffällig, 86 % der 4–17-jährigen können nicht eine Minute auf einem Bein stehen,
35% können keine zwei Schritte rückwärts balancieren.
Dabei nehmen die Defizite bei Stadtkindern und Kindern
aus ärmeren Familien und auch aus solchen mit Migrationshintergrund, die ohnehin im Zugang zu Gesundheit benachteiligt sind, stärker zu.
Darum sieht die AOK Rheinland / Hamburg die Zukunft
einer sinnvollen, qualitätsgesicherten und zielgerichteten Prävention für alle vorrangig in den Lebenswelten
der Menschen, dort wo sie lernen, spielen oder arbeiten
und wir möglichst weite Gruppen der Bevölkerung erreichen, also z. B. in Kindergärten, Schulen und Betrieben. Wichtigste Zielgruppen sind für uns Kinder und Jugendliche, denn Prävention zu einem frühen Zeitpunkt
ist gefragt, um letztendlich ein gesundes Leben bis ins
hohe Alter zu ermöglichen.
des Offenen Ganztags, Ärztinnen und Ärzte und nicht
zu letzt Eltern.
Gesund macht Schule bietet allen Multiplikatoren in
Schulen nachhaltige Unterstützung auf hohem fachlichen Niveau an. Dies ist ein wesentlicher Faktor dafür,
dass es gelingt, Gesundheitsförderung und gesundheitliche Prävention als wesentliches Element des Lebens in
den Schulen und in den Familien zu etablieren.
Dass das Konzept von Gesund macht Schule erfolgreich
ist, beweisen die Beiträge des vorliegenden Dokumentationsbandes. Die darin vorgestellten Projekte zeigen
deutlich, mit wie viel Engagement sich die Kinder mit
den Themen Küche, Kochen und Kultur beschäftigt haben.
Mit Unterstützung ihrer Eltern konnten Schülerinnen
und Schüler aus unterschiedlichen Ländern in der Schule
neue Erfahrungen sammeln, Sitten und Gebräuche ihrer
Mitschülerinnen und Mitschüler kennen lernen und durch
das Ausprobieren der verschiedenen Rezepte feststellen,
dass Speisen aus fremden Ländern lecker schmecken.
Die Geschmackserlebnisse rund um den Globus zeigen
in besonderer Weise, wie sich Bevölkerungsgruppen aller
Schichten und Kulturen mit dem Thema „Essen und Ernährung“ zusammenbringen lassen. Gleichzeitig wurden
neben der Motivation zu einem gesundheitsfördernden
Lebensstil wichtige Grundsteine für die weitere Bildungsund Persönlichkeitsentwicklung der Kinder gelegt und
auch damit in die Zukunft unserer Gesellschaft investiert. Gemeinsamkeit macht stark!
Wir gratulieren allen, die sich im Rahmen dieses Wettbewerbs engagiert haben. Gleichzeitig hoffen wir, dass
sie damit ein Vorbild für viele andere Schulen sind und
die dargestellten Beispiele zur Nachahmung anregen.
Düsseldorf, im Juni 2009
Genau hier setzt das Erfolgsrezept von Gesund macht
Schule an: den Kindern wird vermittelt, dass Prävention
nicht lästig ist, sondern Spaß macht. Wichtigste Bündnispartner sind dabei Lehrerinnen und Lehrer, Fachkräfte
Cornelia Prüfer-Strorcks
Mitglied des Vorstands der AOK Rheinland/Hamburg
7
Gesund macht Schule
– ein offenes Konzept
von Doris Franzen, Sabine Schindler-Marlow
Gesund macht Schule hat das Ziel, Schulen Unterstützung bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen in den Schulalltag zu geben. Das Konzept besteht
dabei aus einzelnen „Bausteinen“, wie zum Beispiel der
Vermittlung von Schulpatenärzten, Medien für den Unterricht, Anregungen zur Elternarbeit, Fortbildungen etc.,
die von allen Schulen genutzt werden und mit weiteren
Gesundheitsförderungsprogrammen kombiniert werden
können.
Die nächsten Kapitel beschreiben zunächst die Grundstruktur von Gesund macht Schule und das darin enthaltene Unterstützungsangebot. In den Praxisbeispielen ab
Seite 19 wird die Umsetzung des Projektes anhand des
Themenspektrums „Küche, Kochen und Kultur“ verdeutlicht. In der vorliegenden Broschüre sind nicht nur
die besten Schülerkochbücher zusammengestellt, sondern die Kombination aus kreativen Kochbüchern und
nachhaltigen Maßnahmen der Schulen im Handlungsfeld „Ernährung“.
liegen, dass das in der Schule Vermittelte auch in den
Haushalten mitgetragen und gelebt wird. Diese
Prozesse lassen sich durch Gesund macht Schule anregen, entwickeln müssen sie sich an den Schulen selbst.
Ärzte-Schulpatenschaften
Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern
(z. B. Gesundheitsämtern, Beratungsstellen, Krankenhäusern) und speziell den Schulpatenärzten, mit der
Fachkompetenz für Gesundheitsfragen, soll die Lehrer
bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen unterstützen und zur Elternarbeit anregen. Deshalb stehen im Mittelpunkt der Projektinitiative die
„Patenschaften“ zwischen Ärzten und Schulen.
Für die Schüler hat sich der Kontakt zu den Ärzten, die
Möglichkeit Fragen zu stellen oder auch einmal ohne
krank zu sein, eine Arztpraxis kennen zu lernen, als sehr
gewinnbringend herausgestellt. Laut Studienergebnissen der Universität Bielefeld zu dem Projekt lässt sich
mit der Intervention tendentiell auch die Angst vor
einem Arztbesuch mindern.
Die Lebenswelt Schule eignet sich sehr gut, um Grundlagen für gesundheitsbewusstes Verhalten für Schüler,
deren Eltern, Lehrer und andere Mitarbeiter in der Schule und um die Schule herum zu schaffen.
Mit Gesund macht Schule initiieren die Ärztekammer
Nordrhein und die AOK Rheinland /Hamburg Prozesse,
die eine gesundheitsförderliche Entwicklung in Schulen
einleiten sollen. Konkret wird Lehrern geholfen, bei
ihren Schülern, deren Eltern und sich selbst frühzeitig gesundheitsbewusste Einstellungen und Verhaltensweisen
zu fördern und zu entwickeln (z.B. Freude an der körperlichen Bewegung, Genuss bei Mahlzeiten, Selbstwirksamkeitsgefühl, Ich-Stärke, Stressbewältigungsverfahren).
Die Zunahme von lebensstil-bedingten Erkrankungen
zeigt, dass die frühzeitige Vermittlung von Gesundheitskompetenz wichtig ist, um Lebensqualität langfristig zu
erhalten.
Dies kann nur gelingen, wenn „Gesundheit“ schon in
der Grundschule als sinnstiftend und nicht nur als ein
zeitlich begrenztes Unterrichtsthema erlebt wird.
Deshalb sollte Gesundheitsförderung als ein von allen
Beteiligten der Schule mitgetragenes und mitzuentwickelndes Konzept verstanden werden. Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern ergibt sich aus dem An-
Der
die
in der
Eine Stärke gesundheitsförderlicher
Schulen ist die Zusammenarbeit mit
außerschulischen Experten, z. B. PatenärztInnen, SchulärztInnen und anderen
Einrichtungen des Gesundheitswesens.
„Gesund macht Schule“ bringt
diese Partner zusammen durch:
von Schul-Ärzte-> Koordination
Patenschaften
-> Berufsgruppenübergreifende
Fortbildungen
-> Projekttreffen
-> Qualitätszirkel
Lehrer und Eltern profitieren durch die Anregungen von
Ärztinnen und Ärzten und fühlen sich sicherer bei der Vermittlung und im Umgang mit gesundheitsförderlichen Themen.
Und die Kinder? Die lernen den Arzt einmal außerhalb von
Praxis und Krankenhausgeschehen kennen und bauen Ängste ab.
9
Gesund macht Schule – ein offenes Konzept
1. Schulpatenschaften durch ÄrztInnen
Die Vermittlung eines Patenarztes / einer Patenärztin zur
Projektbegleitung dient und hilft, der Unterstützung
der Unterrichts- und Elternarbeit, eine „außerschulische“
und neue Perspektive in die Planung der gesundheitsförderlichen Aktivitäten einzubringen. Lehrer und Patenärzte bilden zu Projektbeginn ein Gesundheitsteam,
an dem sich im Idealfall auch noch weitere Akteure
(Schüler, Eltern, weitere medizinische Fachberufe etc.)
beteiligen. Innerhalb dieser Teams werden Verabredungen zur Projektumsetzung an der Schule getroffen.
2. Materialien für die Unterrichts- und Elternarbeit
Elternabende durch Schulpatenärzte sind Element der Elternbildung.
Letztlich kann nur die Sensibilisierung aller, der Lehrer,
Schüler und Eltern dazu führen, dass ein Bewusstsein
für Gesundheit geschaffen wird, um eine gesundheitsförderliche Gestaltung von Schule und Umgebung zu
erreichen.
Um die Arbeit der Teams vor Ort konkret zu unterstützen, hält Gesund macht Schule Medien und Materialien
für den Unterricht vor. Für die Themen „Küche, Kochen
und Kultur“, „Fit für die Küche“, „Bewegung und Entspannung“, „Sexualerziehung“, „Suchtprävention“ und
„Menschlicher Körper / Beim Arzt“ sind Arbeitsmaterialien entworfen worden, die Hintergrundwissen vermitteln und praktische Anregungen in Form von Arbeitsblättern und didaktischen und methodischen Empfehlungen enthalten. Weitere Hilfsmaterialien wie zum
Beispiel der „Anatomische Teddy Benny“ oder die
Elternarbeit
Das Interesse an Gesundheitsthemen, insbesondere an
Informationen über Kindergesundheit, haben junge
Eltern grundsätzlich noch in hohem Maße, mit zunehmendem Alter der Kinder nimmt es beobachtungsgemäß jedoch ab, was sich auch in der niedrigeren
Inanspruchnahme der U9 bis J1 widerspiegelt. Viele
Informationen und Handlungskompetenzen, die mit
der Ernährung und Bewegung, Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen etc. zusammenhängen, sind ihnen
häufig nicht bekannt. Die Gelegenheit für einen Informationsaustausch mit Fachleuten ist eher selten. In
schulischer Elternarbeit, die in Zusammenarbeit mit den
Patenärzten umgesetzt wird, stecken daher viele Potentiale, innerhalb von Gruppenarbeit qualitätsgesicherte
Gesundheitsinformationen und Handlungsempfehlungen weiterzugeben.
Welche Unterstützung bietet
Gesund macht Schule an?
Das Unterstützungskonzept von Gesund macht Schule
basiert auf sechs Bausteinen. Alle Bausteine sind inhaltlich und methodisch miteinander verknüpft. Von folgenden Angeboten können die Lehrer profitieren:
10
Der
Weg
Auf dem Weg zu diesen Zielen
bietet „Gesund macht Schule“
ein Unterstützungskonzept an,
dass auf sechs Bausteinen basiert:
1
die Vermittlung von PatenärztInnen zur
Projektbegleitung und Unterstützung der
Elternarbeit
2
die Bereitstellung von diversen Materialien/
Medien für den Gesundheitsunterricht
3
fachlicher Input und Möglichkeiten zum
Erfahrungsaustausch im Rahmen von
Projekttreffen auf regionaler Ebene
4
Fortbildungen für LehrerInnen, ÄrztInnen
und Eltern
5
Projektbegleitende Medien für Schüler, Eltern
und Lehrer
6
Einbeziehung der „Offenen Ganztagsschule“
Gesund macht Schule – ein offenes Konzept
„Entspannungskiste“ mit diversen therapeutischen
Spielmaterialien werden als Leihgabe in den verschiedenen Regionen zur Unterstützung des Gesundheitsunterrichtes zur Verfügung gestellt.
3. Fortbildungen
Für die Lehrer werden auf der Basis der didaktischen
Arbeitsmappen verschiedene Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Inhalte der Fortbildungen sind Hinweise zum Umgang mit den Arbeitsmappen, Vermittlung von Basiswissen zu den Präventionsthemen bis hin
zur Einübung aktiver Unterrichtselemente. Ebenso wie
die Lehrer erhalten auch die Patenärzte Fortbildungen
zu den Präventionsthemen von Gesund macht Schule –
unter starker Berücksichtigung des Themas Elternarbeit.
Den Eltern wird im Rahmen von Gesund macht Schule
eine Art Elternschule zu allen Präventionsthemen angeboten, hier vor allem unter dem Aspekt der erzieherischen Kompetenzerweiterung. Für Lehrer bietet das
Programm darüber hinaus Fortbildungen zur eigenen
Gesundheitsstärkung mit Themen wie „Fit für die
Schule“, „Entspannungsübungen für Zwischendurch“
an. Diese Angebote erleichtern nicht nur den eigenen
Zugang zum Thema „Gesundheitsförderung“, sie tragen auch dazu bei, entsprechende Maßnahmen leichter
in der Schule umzusetzen.
4. Regionale Arbeitskreise
Auf regionaler Ebene wird über die Regionaldirektionen der AOK Rheinland/Hamburg zu drei Arbeitskreisen
pro Jahr eingeladen, in denen sich die Schulen, Patenärzte und Projektkoordinatoren austauschen. Alle Be-
Bei vielen Programmbeteiligten ist neben der Koordinationsstruktur vor allem der Austausch von Informationen und Erfahrungen eine Herausforderung.
Kommunikation wird in der Regel als sehr wichtig eingestuft, die dafür erforderliche Beteiligung zu erreichen
ist mitunter schwer. Im Rahmen des Programms Gesund
macht Schule stehen verschiedene Medien und Kommunikationswege zur Verfügung, die für Informationen
sorgen, zum Erfahrungsaustausch und zur weiteren Verbesserung des Angebotes beitragen sollen.
Vier Ausgaben des Newsletters Gesund macht Schule
erscheinen pro Schuljahr. Jede Ausgabe beschäftigt sich
mit einem Hauptthema aus dem Bereich der Prävention.
Beispiele aus der Praxis der Schulen, Experten- und Elternmeinungen sowie Termine, Veranstaltungs- und Medientipps und themenbezogene Kinderseiten bestimmen den
Inhalt. Die Newsletter sind vor allem ein Medium für die
Elternarbeit. Vorgesehen ist, dass die Schulen den Newsletter über die Schüler an die Familien weiterleiten.
Ausmalbild
t!
Schmeckt gu
Such- und
macht
Schule
5. Kommunikation und Medien
Viele englische Schulkinder hören von ihren
Eltern den Spruch:
Informationen rund um das Programm
„One apple a day
keeps the doctor away“
Guten Appetit!
(„Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern.“)
Kennen Sie das? Ihnen schmeckt’s prima, aber Ihr Sprössling macht
ein Gesicht, als dampften Krötenbeine in der Schüssel ... Kinder
haben ein sensibleres Geschmacksempfinden als Erwachsene
und lehnen deshalb manche Speisen rigoros ab. Was weckt ihre
Probierlust und ihre Freude an ausgewogenem Essen?
die angebotene Speise nach ein paar Testbissen
nicht, kann es sich vom Obst- und Rohkostangebot bedienen.
Das Auge isst mit
Report
Allerdings zählt nicht nur das Essen selbst – auch
die Atmosphäre ist entscheidend. Geht es am
Familientisch ruhig, entspannt und heiter zu,
schmeckt es allen gleich viel besser. GleichzeiEin erfolgreicher Weg ist es, immer wieder
tig ist eine gemeinsame Mahlzeit am Tag eine
Angebote zu schaffen. Denn der Gewöhgute Gelegenheit, dass alle Familienmitglieder
nungseffekt bestimmt in
zusammentreffen und sich
starkem Maße, was ein Kind
unterhalten. Bei den Kindern
Ein liebevoll
mag und was nicht. Nahstärkt dieser Austausch das
gedeckter Tisch und
rungsmittel, die häufig auf
Gefühl von Zugehörigkeit und
attraktiv angerichtete
den Tisch kommen und auch
Zusammengehörigkeit.Darüvon den Erwachsenen gern
ber hinaus lässt sich die MahlSpeisen wecken die
gegessen werden, haben
zeit nutzen, um einfache
Lust
am
Essen.
also größere Chancen, anTischsitten wie „Alle bleiben
genommen oder gemocht zu
sitzen, bis jeder fertig ist“ im
werden. Eine gute Ergänzung ist es, wenn bei
Alltag einzuüben. Und noch etwas: Studien
jeder Mahlzeit zugleich etwas Vertrautes auf
haben ergeben, dass gemeinsame Mahlzeiten
dem Tisch steht, etwa ein Teller mit aufgein der Familie sogar der Sprachentwicklung
schnittenem Obst oder Rohkost. Mag ein Kind
von Kindern gut tun!
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
unsere neue Ausgabe beschäftigt sich mit der
Frage, wie sich Kinder für gemeinsame Mahlzeiten in Schule und Familie begeistern lassen.
Auf der Suche nach praxisnahen und alltagstauglichen Antworten stößt man immer wieder
auf eins: Wichtig ist, sie einzubeziehen!
In diesem Sinne berichten wir über die Projekte
zweier Programmschulen, in denen sich Kinder
kreativ mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt haben. Und Sternekoch Kolja Kleeberg gibt Tipps, wie Eltern und Kinder zu Hau-
Hintergrund
Lebensmittelwissen
Verbraucher sind informiert
Ratgeber
Kochen mit Kindern
Tipps vom Sternekoch
Kolja Kleeberg
Kontakt
Ärztekammer Nordrhein
Sabine Schindler-Marlow
Tersteegenstraße 9
40474 Düsseldorf
Tel.: 0211/43 02-13 78
mit
Fax: 0211/43 02-12 44
Jetzt neu n !!!
eite
E-Mail: sabine.schindlerKinders
[email protected]
se gemeinsam kochen können. Natürlich kann
der Nachwuchs auch beim Aufstellen des Speiseplans, beim Einkaufen und beim Tischdecken
mitwirken und dabei viel über Lebensmittel und
Esskultur erfahren.
Wer gleich loslegen möchte: Unter
www.gesundmachtschule.de/kinderseiten
finden Sie leckere Rezepte rund um den Apfel!
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Ihr Gesund macht Schule-Team
Kreative Schulprojekte
Kinder werden zu Experten
AOK Rheinland/Hamburg –
Die Gesundheitskasse
Doris Franzen
Kasernenstraße 61
40213 Düsseldorf
Tel.: 0211/87 91-13 25
Fax: 0211/87 91-25 29
E-Mail: [email protected]
Herausgegeben von der Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg. Verantwortlich für
den Inhalt: Sabine Schindler-Marlow,
Doris Franzen. Redaktion: Petra
Sperling, wdv GmbH & Co. OHG
Ausgabe 4/2008
Bratäpfel
mit Mandelzimthaube
Zutaten für 4 Personen:
4 große Äpfel (z. B. Boskop),
4 Stück dunkle Schokolade,
4 Esslöffel gemahlene Mandeln,
1 Teelöffel Zimt, 4 Teelöffel
Aprikosenmarmelade,
2 Esslöffel Zucker, 2 Eiweiß
Obwohl der Apfel zu 85 Prozent
aus Wasser besteht
(löscht also auch den
Durst), ist er reich
an Vitamin C.
Vitamin C stärkt die
Abwehrkräfte des
Körpers, so dass er
sich gut gegen Krankheiten wehren kann.
Dann enthält der Apfel auch
Mineralstoffe, vor allem
Kalium, das wichtige
Aufgaben im
Nerven- und
Muskelstoffwechsel
erfüllt. Und die
Kohlenhydrate
(Trauben- und Fruchtzucker) des Apfels
gehen direkt ins Blut und
wirken gegen Müdigkeit.
Der Apfel kann also wirklich viel
und er schmeckt auch gut.
Welche Apfelsorten kennst du?
Golden Delicious, Elstar, Gloster, Jonagold,
Granny Smith heißen die Sorten, die du
meist im Supermarkt findest. Von den über
2000 verschiedenen Apfelsorten, die es mal
in Deutschland gab, sind nicht viele übrig
geblieben. Eigentlich schade, denn damit geht
uns einiges durch die Lappen.
Probiert – wenn ihr sie findet – doch mal eine
der leckeren alten Apfelsorten, z. B. Berlepsch,
Bischofsmütze, Winterrambur, Goldparmäne,
Ontario, Ingrid Marie
oder Gravensteiner.
Im Ofen backen viele Leckereien
mit Apfel. Kannst du sie finden?
In diesem Bild sind 8 Äpfel versteckt.
Findest du sie alle?
Auflösung: Bratapfel,
Apfelkuchen, Apfelstrudel,
Apfeltasche, Apfelmus,
K
inder bevorzugen Speisen, die mild oder
„neutral“ schmecken; bittere oder herbe
Lebensmittel wie Zwiebeln oder Kohlgemüse
hingegen schmecken ihnen oft nicht. Will der
Nachwuchs jedoch partout kein Gemüse oder
immer nur Nudeln mit Ketchup essen, sind
viele Eltern ratlos: Wie bloß können sie ihrem
Kind eine abwechslungsreiche Kost schmackhaft
machen?
Ob das stimmt, wissen die englischen
Kinder. Deutsche Ernährungswissenschaftler finden den Apfel aber auch
klasse. Denn sie wissen, dass der Apfel
Vitamine, Mineralstoffe und Kohlehydrate enthält, die dem Körper gut tun.
Das Apfelquiz
Apfelpflücken 1. Welche Apfelsorte gibt es wirklich?
A Clara
B Rubinette
C Charlotte
Bernd, Peter und Susi pflücken
zusammen 13 kg Äpfel. Bernd pflückt
2. Stimmt es, dass der Apfel Vorbild für die heutigen
1 kg mehr als Peter und 2 kg
gläsernen Christbaumkugeln ist?
weniger als Susi.
A ja
B nein
Wie viel pflückt
j
jeder Einzelne
von ihnen? 3. Woher kommt der Apfel ursprünglich? Aus
A Amerika
B Australien
C Asien
Nun ja, das ist kein
richtiger Apfelwitz, aber:
Frage: Was ist schlimmer als
ein Wurm in einem Apfel?
Antwort: Ein halber Wurm in
einem angebissenen Apfel!
4. Zu welcher Pflanzenfamilie gehört der Apfelbaum? Zu den
A Gräsern
B Nachtschattengewächsen
C Rosengewächsen
Auflösung:
1 B, 2 A, 3 C, 4 C
Gesund
teiligten haben die Möglichkeit, während der Projekttreffen über ihre Erfahrungen zu sprechen, Anregungen
und Tipps auszutauschen und sich dabei schulübergreifend kennen zu lernen. Die lokalen Projektkoordinatoren erhalten darüber hinaus wertvolle Hinweise über
zentrale Anliegen der Schulen, die dabei helfen, das Programm nah an der Wirklichkeit der Schulen zu konzipieren. Auch können die Schulen vor Ort mit weiteren
Partnern (Sportverein, Polizei etc.) in Kontakt gebracht
werden.
So geht´s:
Schlage das Eiweiß mit dem
Mixer zu Schnee. Menge den
Zimt, den Zucker und die
geriebenen Mandeln vorsichtig unter den Eischnee.
Höhle die Äpfel mit einem
Apfelstecher in der Mitte vorsichtig aus. Achte darauf, dass
du den Boden nicht durchstößt. Fülle jeden Apfel mit
einem Stück Schokolade und
1 Teelöffel Marmelade. Fülle
zum Schluss den Zimtschnee
in die Äpfel und setze auch
eine Schneehaube darauf.
Backe die Bratäpfel im
Backofen ca. 20 Min. lang bei
160 Grad. Serviere sie deiner
Familie als noch warmes
Dessert. Guten Appetit!
Viele tolle Rezepte rund
um den Apfel findest du
auf unserer Homepage:
www.gesund-machtschule.de/kinderseiten
unter Alles ganz lecker
www.gesund-macht-schule.de/kinderseiten ++++++++++++++ www.kinderquiz.de
Der Newsletter
wird an alle
beteiligten
Schulen versandt und von
dort an die
Eltern verteilt.
11
Gesund macht Schule – ein offenes Konzept
Sie können diese auch mit individuellen Begleitbriefen
und der Beschreibung eigener Aktivitäten versenden
oder bei Elternabenden verteilen. Ergänzt werden die
Newsletter durch Elternbriefe, die gesundheitsrelevante
Informationen zu den wichtigsten Präventionsthemen
zusammenfassen und in der Regel an die Eltern der
Schulneulinge ausgegeben werden.
Dokumentation und Evaluation
Um die Akzeptanz, die Auswirkungen und die Wirksamkeit der einzelnen Bausteine beurteilen zu können,
wurde und wird Gesund macht Schule von verschiedenen Institutionen dokumentiert und evaluiert.
Die Evaluation diente vornehmlich der Überprüfung der
vorgeschlagenen Maßnahmen sowie deren Optimierung
oder Ergänzung.
Die Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG Prävention und Gesundheitsförderung
unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann und
Dr. P.H. Heike Kähnert hat im Projektzeitraum 2003–2005
1. eine Prozessevaluation zum Gesamtprojekt (Abläufe,
Art und Weise sowie das Ausmaß der Projektumsetzung
und Bedingungen, die eine langfristige Implementierung des Projektes garantieren können) sowie
Das Internetangebot von Gesund macht Schule (www.gesundmacht-schule.de) mit Kinderseiten und Kinderquiz unterstützt
die pädagogische Arbeit.
Gesund
macht
Schule
Elternbrief 2
Das leckere und
gesunde Pausenbrot
2. eine Prozess- und Ergebnisevaluation zum Thema
„Menschlicher Körper / Beim Arzt“ durchgeführt.
Mit der Studie zum Themenfeld „Menschlicher Körper/
Beim Arzt“ sollte ermittelt werden, welche Veränderungen im Wissen, in den Einstellungen und im gesamten Verhalten der Schüler sich durch die präventiven
Maßnahmen ergeben.
Als Instrumente dienten dabei
Essen und Trinken sind wesentliche Voraussetzungen menschlicher
Gesundheit: Eine ausgewogene Ernährung ist für die Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung.
Das Pausenbrot in der Schule soll Kindern helfen, bis zum Mittag
konzentriert und leistungsfähig zu bleiben. Kinder, die zu Hause nur
wenig frühstücken, brauchen ein kräftigeres Pausenbrot als Kinder,
die schon morgens ein reichhaltiges Frühstück zu sich nehmen.
–>
Ein idealer Kraftspender für die Schulpause ist ein nicht zu
üppig belegtes Vollkornbrot oder -brötchen. Als Belag eignen sich
magere Käse- und Wurstsorten, Kräuter- oder Früchtequark. Ein
Salatblatt oder dünne Gurken-, Radieschen- und Tomatenscheiben
zwischen Brot und Belag halten die Schnitte zusätzlich saftig und
möbeln die Optik auf. Am besten wird das Pausenbrot in einer
Butterbrotbox verstaut, die das Brot frisch hält.
–>
Geben Sie Ihrem Kind auch etwas Rohkost zum Knabbern mit,
zum Beispiel Radieschen, eine Karotte, eine Tomate, Kohlrabistifte
oder etwas Obst.
–>
Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr Kind genügend trinkt.
Ideale Pausengetränke sind ungesüßte Tees, Wasser und Fruchtsaftschorlen. Empfehlenswert ist neben diesen Getränken auch die
Schulmilch.
1. Schülerbefragung (vor, unmittelbar nach und 3 Monate nach der Intervention): Wissen über den menschlichen Körper, Aufgaben und Tätigkeiten eines Arztes,
kommunikative Fähigkeiten, Einstellungen zum Thema
Gesundheit, Ängstlichkeit gegenüber dem medizinischen
System)
2. Elternbefragungen (zum Unterricht, zum Elternabend)
–> Fragen Sie Ihr Kind, ob die Pausenmahlzeit, die Sie mitgegeben
haben, ausreichend war. Denn: ein leerer Bauch studiert nicht gern.
Hin und wieder können Sie auch eine kleine Überraschung für die
Butterbrotbox einplanen, wie zum Beispiel Spieße aus Trauben,
Birnenstücken und Käsewürfeln oder zum Naschen ein wenig
Studentenfutter.
–>
Ältere Schulkinder können motiviert werden, sich das Pausenbrot selbst herzustellen. Dies fördert zum einen die Selbständigkeit
der Kinder und führt zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen
Ernährung. Weitere Tipps zum Umgang mit Essen und Trinken finden Sie auf unserer Internetseite: www.eltern-machen-mit.de
3. Lehrerbefragung (Fragen zu Didaktik, Inhalt, Sprache,
Verständnis, Implementierung der Materialien in den
Unterricht)
4. Ärztebefragung (Materialbewertung, Akzeptanz des
Projektes).
Elternbriefe informieren über wichtige Gesundheitsthemen im
Grundschulalter.
12
Gesund macht Schule – ein offenes Konzept
aktuellen Bedürfnisse von Kindern, Eltern und Lehrern abgestimmt werden.
Projektentwicklung
Gesund
macht
Schule
Konzept, Praxisbeispiele und Ergebnisse 2002–2005
Projektträger: Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland
Durch das beschriebene offene Bausteinprinzip von Gesund macht Schule ist die
Umsetzung des Konzeptes in vielen Regionen, aber auch von Schule zu Schule
sehr unterschiedlich. Hierdurch wird ein
flexibler Einsatz des Konzeptes auf lokaler Ebene erreicht.
Mit der Inanspruchnahme des beschriebenen Unterstützungskonzeptes erhalten
Schulen die Möglichkeit, sich über die verschiedenen Handlungsfelder der PrävenErgebnisse transparent machen – Good-Practice-Modelle vorstellen, das soll über
regelmäßige Dokumentationen erreicht werden.
tion zu informieren, bekommen Anregungen für die praktische Umsetzung von
Gesundheitsförderung und Gesundheitserziehung in
Die wichtigsten Ergebnisse sind in den Dokumentationsund rund um die Schule, können außerschulische Profesbänden I und II zu diesem Programm zusammengefasst
sionen einbinden sowie lokale Beratungsangebote nutund als Download unter www.gesund-macht-schule. de
zen. Die Ausgestaltung des Konzeptes ist von der indivierhältlich.
duellen Umsetzung der Lehrer bzw. Schule abhängig.
Dies führt zu einer Vielzahl von unterschiedlichen
Die Sporthochschule Köln, Institut für Herz-KreislaufHerangehens- und Vorgehensweisen, wie es sich auch in
forschung, Dr. med. Christine Graf, hat im Rahmen einer
den Praxisbeispielen ab Seite 19 widerspiegelt.
regional begrenzten Studie (Zeitraum 2002–2006) die
Auswirkungen des Bausteins „Bewegung und EntspanDurch den Einsatz eines Newsletters für Eltern und Schunung“ ermittelt.
len, durch Internetseiten und durch regionale Arbeitskreisveranstaltungen können regelmäßig Erfahrungen
Im Zeitraum 2007 bis 2008 wurde ebenfalls in Zusamim Rahmen von Gesund macht Schule ausgetauscht und
menarbeit mit der Sporthochschule Köln die Einführung
Kommunikation sichergestellt werden. Der regionale
von Sportmotorischen Testverfahren als Instrument der
Austausch hilft allen Beteiligten, eigene Planungen zu
Selbstevaluation von Schulen begleitet. Im Rahmen von
reflektieren und neue Anregungen für die Fortsetzung
Gesund macht Schule haben 6 Grundschulen in einer zweider eigenen Arbeit zu gewinnen.
jährigen Pilotphase den Dordel-Koch-Test eingeführt,
der in Form einer Fitness-Olympiade an den Schulen umgeGesund macht Schule befindet sich ständig in einem
setzt wurde. Die Ergebnisse der Begleitbeobachtung sind
Prozess von Praxiserprobung, Weiterentwicklung und
ebenfalls auf der oben angegebenen Homepage zu finden.
Optimierung und ist von daher ein offenes und lernendes Konzept. Für die Weiterführung und Verbesserung
Über die Ärztekammer Nordrhein wird jährlich in Form
des Programms sind der regelmäßige Erfahrungsausvon standardisierten Fragebögen ermittelt, welche Protausch aller Beteiligten und eine begleitende Evaluation
grammbausteine umgesetzt, welche Kooperationsdie wichtigsten Bestandteile.
partner dabei einbezogen werden und wie sich die
Arzt-Lehrer-Teams in den Schulen etablieren. Über offeDurch die Ausweitung des Programms auf zwei weitere
ne Fragen werden zudem individuelle Wünsche und
Bundesländer (Hamburg 2007, Sachsen-Anhalt 2009)
Verbesserungsvorschläge zum Programm erfragt.
wird zukünftig auch die Möglichkeit bestehen, mit weiteren Kooperationspartnern an dem Ausbau und der
Mit Hilfe dieser Instrumente soll das Konzept von
Weiterentwicklung von Gesund macht Schule zu arbeiten.
Gesund macht Schule im Prozess verbessert und auf die
13
Ideenreiche Ernährungserziehung in
der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule
Sabine Schindler-Marlow
Zusammenfassung
Für die Entwicklung eines günstigen Ernährungsverhaltens ist die Erfahrung von Wohlbefinden und
Genuss ebenso wichtig wie das Wissen über eine ausgewogene Ernährung. Kinder lernen den Wert frisch
zubereiteter Speisen, gemeinsamer Mahlzeiten und
einer angenehmen Atmosphäre bei Tisch nur dann
schätzen, wenn sie damit positive Erlebnisse verbinden.
Das Lernfeld „Essen und Ernährung“, mit dem jeder
tagtäglich in Berührung kommt, kann darüber hinaus
eine Türöffnerfunktion zu unterschiedlichen Esskulturen
und Kulturkonzepten einnehmen. Schule und Offene
Ganztagsschule können Wege zu ganz unterschiedlichen
Aspekten von Essen und Ernährung eröffnen (siehe
Abb. 1).
rung und Gesundheit stehen in enger Beziehung:
Wohlgefühl und Leistungsfähigkeit sind unmittelbar
abhängig von der Ernährung, in ihrem Kontext entstehen Risikofaktoren oder Krankheitsbilder wie z. B.
Über-gewicht, Diabetes, Allergien, Magersucht oder Bulimie.
Individuelles Ernährungsverhalten basiert entsprechend
auf vielen Bedingungsfaktoren und umfasst weit mehr
als den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln oder den
Verzicht darauf. Persönliche Einstellungen zum Essen,
gemeinschaftliche Erfahrungen sowie vielfältige Fähigund Fertigkeiten, das vorhandene Nahrungsmittelangebot kompetent zu nutzen, spielen beim Ernährungsverhalten eine wesentliche Rolle. Dazu bedarf es
der Vermittlung und Verarbeitung von Informationen,
der praktischen Übung und nicht zuletzt vielfältiger,
positiv besetzter Erfahrung, die den Wunsch nach
Wiederholung und Fortführung wecken.
Handelnd Lernen
Die Bereiche „Küche, Kochen und Kultur“ bilden den
Rahmen für menschliches Ernährungsverhalten. Ernäh-
Aus diesem Grund haben wir im Rahmen von Gesund
macht Schule in den letzten drei Jahren Ernährungspro-
Abb.1: Das Schaubild zeigt die vielfältigen Zusammenhänge menschlichen Essverhaltens.
14
Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule
jekte an Schulen unterstützt, in dem wir Fortbildungen
zu den Themen
Ernährungserziehung – langfristig und
kompetent in das Schulleben integrieren
· Küche, Kochen und Kultur
· Fit für die Küche
Die am Ende der Broschüre zusammengefassten Projekte geben einen Überblick darüber, welche Angebote
die Schulen geschaffen haben, um die oben genannten
Ziele langfristig zu verwirklichen. Aus diesen sehr unterschiedlichen Maßnahmen und Projektberichten lassen
sich einige Empfehlungen ableiten, die auch für andere
Schulen einen Zugangsweg zur Ernährungserziehung
darstellen könnten.
(Spezielle Angebote für die Offene Ganztagsschule)
· Tischsitten
· Küchenexperimente
angeboten sowie Elternbriefe und Newsletter mit vielen
Informationen zur Ernährung herausgegeben haben.
Darüber hinaus haben wir den Schulen zur Umsetzung
ihrer Ziele im Rahmen der Ernährung außerschulische
Partner wie Patenärzte, Ernährungsfachkräften, Köche
aus den Regionen vermittelt.
Insgesamt haben im Schuljahr
2006/2007
2007/2008
2008/2009
73 Schulen von 227
115 Schulen von 237
140 Schulen von 227
im Rahmen von Gesund macht Schule zu dem Thema
„Essen und Ernährung“ gearbeitet.
Mit der Initiierung des Wettbewerbs „Kochbuch gesucht!“
haben wir die Hoffnung verbunden, dass in vielen
Schulen Unterrichtsinhalte gewählt werden, bei deren
Bearbeitung grundlegende Basiskompetenzen in den Bereichen Küche, Kochen und Kultur zum Tragen kommen.
1. Genuss statt Verbote
Aus der Suchtprävention weiß man es schon lange:
Abschreckungsdidaktik und Zeigefingerpädagogik sind
wenig effektiv. Und diese Erkenntnis scheint auch für
die Ernährungserziehung zu gelten. Seit Jahren nun
werden immer wieder Programme aufgelegt, die Kinder
genauestens über gesunde Nährstoffe aufklären und
über Gefahren von versteckten Fetten und Zuckern
informieren. Doch diese kognitiven Ansätze haben sich
als wenig zielführend erwiesen, da die meisten Programme nur zu Wissenszuwachs geführt haben, ohne
dass dabei eine Wirkung auf Einstellung und Verhalten
erzielt wurde. Denn an Wissen über das, was eine
gesunde und ausgewogene Ernährung ausmacht, mangelt es sowohl Kindern als auch Erwachsenen laut
unterschiedlichen Befragungen* nicht.
Ziel war es, dass sich die Schüler mit den
· kulturellen (typische Gerichte der Heimat,
Essensbräuche, Feste im Jahreskreis)
· sozialen (gemeinsam handeln, essen und feiern)
· handlungspraktischen (Einkauf und Zubereitung von
Speisen, Umgang mit Küchengeräten, Hygieneregeln)
Fertigkeiten der Ernährung auseinandersetzen und viele
praktische Erfahrungen machen konnten. Diese Aspekte kommen unserer Ansicht nach dem kindlichen Bedürfnis nach Selbstständigkeit in besonderer Weise entgegen und unterstützen den Aufbau eines langfristig
gesunden Ernährungsverhaltens.
* z. B. – Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisse unter www.bmelv.de: Zwei Drittel der Teilnehmer informieren sich über das Thema Ernährung. Für über die
Hälfte dieser Teilnehmer sind die Printmedien (56%), Angaben auf Lebensmittelverpackungen (54%), persönliche Kontakte über Freunde und Familie (54%) und
das Fernsehen (51%) die Hauptinformationsquellen.
15
Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule
Angesichts dieser Erkenntnisse stellt Informationsvermittlung in neueren Ernährungsprogrammen nur einen
untergeordneten Teil des Gesamtkonzepts zur Ernährungserziehung an Schulen dar. Zunehmend wird Wert
darauf gelegt, dass Kinder überhaupt Mahlzeiten
(Frühstück / Mittagstisch) erhalten, und dass sie bei
diesen Mahlzeiten positive Ess- und Geschmackserfahrungen sammeln können, die als Voraussetzung für den
langfristigen Aufbau eines gesundheitsfördernden Essund Ernährungsverhaltens gelten.
Auf diesem Verständnis aufbauend, versucht Gesund
macht Schule seit 2006 gemeinsam mit Schulen und
deren Offenem Ganztag (siehe Materialmappe „Fit für
die Küche“ für den Offenen Ganztag) zu Angeboten
beizutragen, die allen Kindern positive Esserlebnisse ermöglichen und dies unter Berücksichtigung ihrer kulturellen und religiösen Herkunft.
2. Interkulturelle Ansätze –
Über den Tellerrand schauen
Kinder werden in ihrem täglichen Leben heute schon
sehr früh mit kultureller und sprachlicher Vielfalt, mit
Menschen aus anderen Kulturen, ihren Lebensäußerungen, Weltanschauungen und Religionen konfrontiert
und lernen, die kulturelle Vielfältigkeit mit in ihr eigenes Lebenskonzept einzufügen.
Die interkulturelle Erziehung in der Schule soll Kinder
gezielt auf eine Gesellschaft vorbereiten, in der verschiedene Kulturen zusammenleben. Sie sollen lernen,
dass es Menschen mit unterschiedlichen Normen,
Sprachen und Verhaltensweisen gibt; sie sollen lernen
mit und von ihnen zu lernen, sie zu akzeptieren.
Die einfachste und gleichzeitig beste Art für Kinder,
aber auch für Erwachsene interkulturell zu lernen ist,
mit Menschen anderer Kulturen zu leben, zu erleben,
dass sie eine andere Sprache und Kultur haben, von der
jeder auch für sich selbst profitieren kann.
Das Thema Ernährung scheint hier besonders geeignet,
kulturelle und religiöse Verschiedenheit zu transportieren und in Kindern die Neugier für unterschiedliche
Kulturen (Esskulturen) zu wecken. Aber im gemeinsamen Essen erfahren die Kinder auch das Verbindende
einer gemeinsamen Mahlzeit, das in allen Kulturen
gleich ist. Die gemeinsame Mahlzeit gilt als Wiege der
menschlichen Kultur: Das Feuer schuf das Kochen, einen
der ersten kreativen Akte der Menschheit. Die Feuerstelle wurde im historischen Verlauf zum sozialen Mittelpunkt und Nahrungsaufnahme und Essen erhielten
damit einen festen Ort (Feuerstelle/Küche), der gemeinschaftsbildende Erlebnisse ermöglichte.
Bei der Herstellung und bei dem Verzehr von Speisen
erleben Kinder die kommunikative wie identitätsstiftende Funktion der Ernährung. In Geschichten über
Landeskulturen erfahren sie zugleich, dass Esskultur
immer ein Ergebnis eines langen historischen Prozesses
ist, der stetiger Veränderung unterliegt.
Intensiv haben sich die Kinder der Gewinnerschule mit den kulturellen, ökologischen und sozialen Aspekten der Ernährung befasst.
Auch sprachliche Annäherungen haben stattgefunden.
16
Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule
3. Einbindung der Eltern
Dass Schüler ein gesundes Ess- und Ernährungsverhalten
aufbauen, ist das Ziel vieler schulischer Maßnahmen. Da
aber Essverhalten nicht über Information gelernt, sondern durch Training gebildet wird, kann dieses Bemühen
nur dann gelingen, wenn auch die Eltern ihren Beitrag
zu diesem Ziel leisten. Denn Kinder imitieren gerade in
den ersten Lebensjahren sehr stark das Ess- und
Ernährungsverhalten ihrer Eltern, später dann der Peergroup und sie lernen die Angebote zu mögen, die ihnen
die Esskultur, in die sie hineingeboren wurden, vorsetzt.*
Esskultur ist somit immer auch ein Teil der Familienkultur. Ob Fröhlichkeit und Genuss anstelle von Belehrung („Trink deine Milch, du brauchst das Calcium!“)
oder Beliebigkeit („Mach die Pizza warm, wenn du
Hunger hast“) stehen, wird zunächst einmal in der
Familie gelebt.
Und daher gelingt schulische Ernährungserziehung
auch nur dann, wenn Schule und Eltern die Werte für
ein gesundes Essverhalten gemeinsam formulieren und
dann umsetzen. Um hier gemeinsame Positionen zu finden, sollten Schulen die Eltern mit in ihre Pläne zur
Ernährung und Ernährungserziehung einbeziehen. In
vielen Gesund macht Schule-Schulen sind mittlerweile
Elterncafés oder Eltern-Kind-Koch-Kurse entstanden, in
denen das Zubereiten ausgewogener Mahlzeiten praktiziert und die Freude beim gemeinsamen Essen
geweckt werden.
Spontan haben sich Mütter bereit erklärt, 1-mal pro Woche ein
gesundes Schulfrühstück anzubieten.
Auch ein Blick in
die Kochbuchprojekte zeigt,
dass fast kein
Kochbuch ohne
Elternbeteiligung
entstanden ist,
dass viele Eltern
in der Schule mit
ihren Kindern
gekocht haben
und dass neben- Internationale Gerichte kommen gut an –
hier kocht direkt die ganze Familie in der
bei – und doch Schulküche der Petalozzischule.
sehr wichtig –
neue Beziehungen zu anderen Familien und zur Schulgemeinschaft entstanden sind. Gerade Familien mit
Migrationshintergrund konnten über die Projekte erfahren, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Gelingen
des internationalen Kochbuchs für die Schule leisten
konnten und dass ihnen und ihren Kindern dabei Wertschätzung zuteil geworden ist.
In vielen Schulen haben vor dem Projekt Elternabende
mit den Patenärzten stattgefunden, die die Eltern über
Maßnahmen zu einer gelingenden Familien-Esskultur
beraten haben. Auch hier ging es im Wesentlichen darum, Akzeptanz für schulische Maßnahmen (z. B. regelmäßiges gesundes Frühstück) herzustellen und zur
Mitarbeit anzuregen.
Mit Eltern und Schülern auf einen neuen Weg zur gesunden
Ernährung.
*Prof. Dr. Volker Pudel, Emotion oder Vernunft: Was bestimmt das Essverhalten. Oktober 2008
17
Ideenreiche Ernährungserziehung in der Primarstufe und der Offenen Ganztagsschule
4. Kooperation Schule/Offener Ganztag
Die Anforderungen an den regulären Unterricht lassen
kaum die Zeit, Grundlagen für eine ausgewogene
Ernährung nicht nur theoretisch zu lernen, sondern
auch in der Praxis umzusetzen. Eine gute Abstimmung
zwischen Angeboten des Offenen Ganztags und dem
regulären Unterricht eröffnen für das ganzheitliche
Lernen neue Möglichkeiten. Im Rahmen des Programms
Gesund macht Schule werden Themen rund um die
Ernährung in Unterricht und Schulleben vermittelt. Die
„Offene Ganztagsschule“ kann mit spezifischen Angeboten (z. B. Koch- und Back-AG, Garten-AG, KunstAG) dieses Themenspektrum ergänzen und damit helfen, dass sich die im Unterricht erlernten Kompetenzen
der Kinder auch im Nachmittagsbereich festigen.
Die Auswertung der eingereichten Kochbücher zeigt,
dass diese Abstimmung in 60 Prozent der beteiligten
Schulen stattgefunden hat und dass die Kochbücher ein
Produkt aus dem Zusammenwirken von schulischen
Maßnahmen und Aktivitäten des Offenen Ganztags
sind. Diese Entwicklung gilt es im Interesse der Kinder
noch zu optimieren und weiter auszubauen. Denn über
die Einbindung der OGS-Angebote in das Schulleben
erfahren die OGS-Kinder, dass sie einen wichtigen
Beitrag zum Gelingen des Schullebens leisten können,
der von allen Akteuren der Schule gewünscht und
honoriert wird. So erfuhren die Kinder der Koch- und
Back-AG’s, die im Rahmen des Kochbuchwettbewerbs
eifrig kochten, eine hohe Wertschätzung ihrer Arbeit
dann, wenn sie auf Veranstaltungen (Schulfesten,
Elternabenden, Projektwochen) ihre „Kostenproben“
anbieten konnten und Lob dafür ernteten.
Auch die Zubereitung der Speisen macht Freude ...
18
Darüber hinaus kann in der Mittagsbetreuung ein
weiterer Grundstein für eine gelingende Ess- und
Ernährungskultur gelegt werden. Hierbei ist auf den
Wert von gemeinsam entwickelten und transparenten
Ernährungsleitlinien für die Schule zu achten.
5. Schulprogramm
Bei allen Projekten rund um die Ernährung ist es wichtig, dass es sich nicht um einmalige Aktionen handelt,
sondern dass die Schulen das Thema „Ernährung“ nachhaltig in ihrem Schulprogramm festschreiben. Da der
Aufbau von Ernährungskompetenzen ein langwieriger
Trainingsprozess ist, scheint es wichtig, Ernährungsangebote (AGs, Frühstücksangebote, Elterninformationen, Eltern-Kochkurse etc.) kontinuierlich in das Schulleben einzubinden.
Rund 50 Prozent der Gesund-macht-Schule-Schulen
haben in den letzten zwei Jahren diesen Schritt getan.
Alle Preisträgerschulen werden nach eigenen Aussagen,
die begonnen AGs weiterführen und mit den gewonnenen Kooperationspartnern (Bauernhöfe, kaufmännische Betriebe, Caterern, Patenärzten etc.) weitere Ernährungsprojekte realisieren.
... aber das gemeinsame Essen bildet den Höhepunkt der Kochaktion.
Praxisbeispiele
aus der
Schule
Kochbuch gesucht!
Ausgewählte Schülerkochbücher, die im Rahmen der Themen „Küche, Kochen und
Kultur“ und „Fit für die Küche“ entstanden sind.
Mit der Ausschreibung des Wettbewerbs sollten Schulen
in den Schuljahren 2006–2008 motiviert werden, ihre
praktischen Erfahrungen mit den Themen „Küche, Kochen
und Kultur“ in einem Kochbuch zusammenzufassen und
für Schüler und Eltern darstellbar und erlebbar zu
machen. Ob nun Schulen, Eltern, Träger der Offenen
Ganztagsschule oder Caterer die Projektinitiatoren
waren, war für die Einreichung der Wettbewerbsunterlagen zweitrangig. Vielmehr ging es bei dem Wettbewerb darum, modellhaft die positiven Erfahrungen
einzelner Schulen für weitere Klassen und Schulen im
Programm aufzuarbeiten.
Zu den Bewertungskriterien gehörten:
· Zusammenstellung kindgerechter Speisen
· Layout
· Vermittlung von Kochtechniken
· Berücksichtigung interkultureller Aspekte
der Ernährung
Der Jury von Gesund macht Schule gehörten an:
Insgesamt arbeiteten im Schuljahr 2007/08 115 Schulen
zu den Themenbereichen „Küche, Kochen und Kultur“
und „Fit für die Küche“. Aus 25 dieser Projektwochen/
Unterrichtseinheiten/AGs sind Kochbücher hervorgegangen, die im Rahmen der Ausschreibung 2008 prämiert
wurden.
Dr. Arnold Schüller, Vizepräsident der Ärztekammer
Nordrhein,
Cornelia Prüfer-Storcks, Mitglied des Vorstands
der AOK Rheinland/Hamburg
· Berücksichtigung sozialer Aspekte der Ernährung
· Einbeziehung relevanter Akteure in die Maßnahmen
· Modellhafte Durchführung – Übernahme durch
andere Klassen / Schulen möglich
· Einbindung in das Schulprogramm / Fortsetzung der
Maßnahmen
Doris Franzen, AOK Rheinland/Hamburg
Projektleiterin Gesund macht Schule,
Sabine Schindler-Marlow, Ärztekammer Nordrhein
Projektleiterin Gesund macht Schule.
Träger der Maßnahme
Anzahl der
eingereichten Projekte
mit Kochbuch
Schule
Die Jury hat nach einem festgelegten Punktesystem entschieden, so dass sich in diesem Jahr einige Schulen bei
gleicher Punktzahl die ersten 5 Plätze teilen werden.
14
Offene Ganztagsschule
8
Schule/Offene Ganztagsschule
2
Caterer d. Offenen Ganztagsschulen
1
Alle prämierten Schulen und Offenen Ganztagsschulen sind sehr unterschiedlich mit den Themen „Ernährung“ und
„Kochen“ in der Schule umgegangen. Zum Teil entstanden die prämierten Kochbücher über ein ganzes Schuljahr
hinweg, andere wurden im Rahmen einer Projektwoche erstellt. Alle präsentierten Projekte enthalten eine Fülle
praxisorientierter Anregungen und die Kochbücher eine umfangreiche Sammlung internationaler sehr schmackhafter Gerichte. Die besten Rezepte aus allen eingereichten Kochbüchern werden auf der Kinderseite von
www.gesund-macht-schule.de unter „Alles ganz lecker“ zum Nachkochen und Ausprobieren eingestellt. Das
Siegerkochbuch steht als Download unter dem Stichwort „Materialien“ auf der Homepage ebenfalls zur Verfügung.
Viele Schulen haben parallel zu den eingereichten Ernährungsprojekten und Kochbüchern aber auch erfolgreich
andere Gesund macht Schule-Themen umgesetzt. Diese Projekte wurden bei der Preisvergabe in diesem Jahr nicht
berücksichtigt, sind aber auf der Internetseite von Gesund macht Schule zum Nachlesen aufgenommen worden.
19
Die ausgewählten Projekte
aus der Praxis
1. Preis:
Milos-Sovak-Schule/Hürth
Projektwoche
Titel des Kochbuchs: „Unser Kochbuch“
2. Preis:
Seite 23
OGS-Yorckstraße/ Wuppertal
Einjähriges Kochbuch-Projekt der Ganztagsbetreuung
Titel des Kochbuchs „Unsere internationalen Lieblingsgerichte“
Seite 27
GGS Alzeyer Straße/Köln
Rezepte aus den Klassen, Garten-AG, Pausenkiosk und einer Projektwoche
Titel des Kochbuchs: „An die Töpfe … fertig ... los!“
3. Preis:
Seite 32
Offene Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth
Koch- und Back-AG der Offenen Ganztagsschule
Titel des Kochbuchs: „Das Mogi-Monster-Kochbuch“
Seite 35
Gemeinschafts-Grundschule Dörpfeld/Remscheid
Offene Ganztagsschule Kochgruppe
Titel des Kochbuchs: „Kinderkochbuchträume“
4. Preis:
Seite 38
Johann-Holzapfel-Schule/Hückelhoven
Ruanda Projektwoche der ganzen Schule
Titel des Kochbuchs: „Afrikanisches Kochbuch der Johann-Holzapfel-Schule“
Seite 40
GGS Steinenbrück/Gummersbach
Kochbuch entstand durch die Garten-AG/Projekttage
Titel des Kochbuchs: „Ich, meine Schule, unser Kochbuch“
5. Preis:
Seite 42
GGS Ferdinand-Lassalle-Straße/Wuppertal
Erstellung eines Schulkochbuchs
Projektwoche/Unterrichtsreihe / Schulaktion
Titel des Kochbuchs: „Was wir gerne essen!“
Seite 44
Hans-Christian-Andersen-Schule/Köln
Erstellung eines Kochbuchs durch die Lese- und Koch-AG
Titel des Kochbuchs: „H-C-A-Kochbuch“
Seite 47
OGS Pestalozzi-Schule/Mülheim an der Ruhr
Erstellung eines Kochbuchs im Rahmen der OGS und Ferienprogramm der OGS
Titel des Kochbuchs: „Kinder-Koch-Spaß“
Seite 50
Offener Ganztag der Postwegschule/Oberhausen
„Die Postwegbäcker“ ein offenes AG-Angebot der Offenen Ganztagsschule
Titel des Kochbuchs: „Süße Kinderwelt – Rezepte zum Backen aus aller Welt“
20
Seite 52
Bewertungskriterien
Die im Folgenden vorgestellten und prämierten Ernährungs- und Kochbuchprojekte haben die von den Initiatoren aufgestellten Qualitätskriterien zur Entwicklung
gesundheitsfördernder Maßnahmen in der Schule in besonderer Weise erfüllt.
So ist es Schulen und Offenem Ganztag gelungen, Ernährungserziehung abgestimmt im Unterricht und ergänzend im Nachmittagsbereich umzusetzen, eine einheitliche Zielsetzung zu finden und den Kindern den Raum
für eigene Ernährungs- und Kocherfahrungen zu geben.
Da sich Ernährungsverhalten in der Regel schon im
Kindesalter verfestigt und oft ein Leben lang beibehalten
wird, ist es wichtig, dass bereits Kinder lernen, welche
Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit
bestehen und wie sie selbst Lebensmittel verarbeiten,
zubereiten und genießen können. Kindergärten, Kitas
und Schulen sehen es daher heute als ihre Aufgabe an,
Kindern Ernährungskompetenzen möglichst praxisnah
zu vermitteln und Lust auf eine ausgewogene Ernährung
zu wecken.
Die hier aufgeführten Beispiele zeigen, wie verschiedenartig sich Schulen mit dem Thema „Essen und Ernährung“ auseinandergesetzt haben und welche Möglichkeiten sich aus der intensiven Verzahnung von Schule,
Offenem Ganztag, Caterern und weiteren Multiplikatoren in diesem Bereich ergeben. Die verschiedenen
Ansätze zeigen, dass Maßnahmen dann besonders erfolgreich sind, wenn
· die Ziele und Aktivitäten von den Zielgruppen
(Kindern, aber auch deren Familien) mitgetragen und
mitbestimmt werden,
· sie von allen Beteiligten als sinnhaft erlebt werden,
· sie im Schulleben längerfristig Eingang finden,
· finanzielle und persönliche Ressourcen so gut wie
möglich genutzt werden können und
· wenn weitere Gesundheitsthemen (z.B. Bewegung,
Ich-Stärkung) in das Schulleben Eingang finden.
Viele Nationalitäten und Kulturen sind heute in den
Grundschulen zu finden. In den prämierten Projektschulen
liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund
zwischen 2 und 80 Prozent. Bei dem Start ihrer Projekte
war es den Projektträgern (Schulen/Offenem Ganztag)
ein Anliegen, dass die Kinder neben dem Spaß am Kochen
· Feste und Traditionen anderer Kulturkreise kennen
lernen und Verständnis für unerschiedliche
Ernährungsgewohnheiten entwickeln
· sich mit jenen Sprachen und Kulturen auseinandersetzen, die die Kinder der Schule erleben
· über das Gestalten eines gemeinsamen interkulturellen und mehrsprachigen Kochbuchs für die
Schulgemeinschaft zu mehr Zusammenhalt finden.
Darüber hinaus waren die Projektträger darauf bedacht, die Mitwirkung der Eltern zu erreichen und damit auch zu einem besseren Austausch der Eltern untereinander beizutragen.
Die im Folgenden vorgestellten Good-Practice-Modelle
haben aus Sicht der Jury versucht, Ernährungserziehung
mit interkulturellen Aspekten zu verbinden sowie die
Kompetenzen zur Zubereitung und den Genuss von Mahlzeiten zu erhöhen. Die Beispiele können in der ein oder
anderen Form auch von anderen Schulen aufgegriffen
werden und helfen, erste eigene Schritte in eine systematische Ernährungserziehung zu gehen.
21
Wir gratulieren
zu kreativen Kochbüchern!
25 Kochbücher haben uns im Schuljahr 2008/2009 zu
unserem Wettbewerb erreicht.
Eine Gratulation geht aber auch an alle anderen teilnehmenden Schulen:
Den 1. Preis haben wir der Milos-Sovak-Schule zuerkannt.
OGS-Yorckstraße/Wuppertal
GGS Alzeyer Straße/Köln
Gemeinschafts-Grundschule Dörpfeld/Remscheid
Offene Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth
Johann Holzapfel-Schule/Hückelhoven
GGS Steinenbrück/Gummersbach
GGS Ferdinand-Lassalle-Straße/Wuppertal
Hans-Christian-Andersen-Schule/Köln
OGS Pestalozzi-Schule/Mülheim an der Ruhr
Offener Ganztag der Postwegschule/Oberhausen
GGS Müllenbach/Marienheide
GGS Oberklüppelberg/Wipperschule/Wipperfürth
GGS Lutherschule/Kleve
GGS Medinghoven/Bonn
KGS Würm/Geilenkirchen
Grundschule Phorms/Köln
KGS St. Katharina/Hückeswagen
GGS Spoerkelhof/Amandusstraße/Köln
GGS Linnich/Linnich
GGS Gartenstraße/Dinslaken
Kath. Heinrich-Schmitz-Grundschule/Ratingen
GGS Körnerstraße/Gummersbach
GGS Johann-Hinrich-Wichern-Schule/Krefeld
KGS Graf-Recke-Straße/Düsseldorf
Laudatio der Jury:
Das Kochbuch der Milos-Sovak-Schule überzeugt durch:
· Gestaltung und Kreativtät
· einfache, kindgerechte Rezepte aus 11 Ländern
· die intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Esskulturen, die auf den Länderseiten zum
Ausdruck kommt
· die Einbeziehung aller am Schulleben beteiligter
Akteure
Wir freuen uns, das Kochbuch der Milos-Sovak-Schule
für alle Kinder und Eltern der Schule auflegen zu können.
Die besten und kreativsten Rezepte aus den Kochbüchern haben wir ab Seite 55 zusammengestellt. Viel Spaß beim
Nachkochen und Dank an die jungen Köchinnen und Köche.
22
1. Preis: Milos-Sovak-Schule, Förderschule mit Förderschwerpunkt Sprache/Hürth
Projektbeschreibung aus Sicht der Schule
„Unser Kochbuch – zusammengestellt
von allen Kindern, Lehrpersonen und Eltern
der Milos-Sovak-Schule“
Schuldaten: Milos-Sovak-Schule
Plektrudisstr. 9, 50354 Hürth
Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache
im Primarbereich, 115 Kinder
E-Mail: [email protected]
www.milos-sovak-schule.de
1. Ausgangslage
Die Milos-Sovak-Schule ist eine Förderschule mit dem
Förderschwerpunkt Sprache. Der Name der Schule stammt
von Milos Sovak, einem tschechischen Arzt, Philosoph
und Pädagogen, der die logopädische Forschung stark
beeinflusst hat. „Sovak“ heißt auf tschechisch „Eulenmännchen“, weshalb die Eule zum Symbol unserer Schule
wurde und nun auch unser Kochbuch ziert.
Unsere Schule beschäftigt sich seit längerer Zeit mit
dem Thema Gesundheit von Schülerinnen und Schülern.
Es ist offensichtlich, dass dabei die Begriffe „Bewegungsmangel“ und „Gesunde Ernährung“ sehr schnell
im Mittelpunkt standen. Als wir zu diesem Zeitpunkt
von Gesund macht Schule als gemeinsamer Aktion der
Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/
Hamburg erfuhren, war klar, dass wir dabei sind. Seit
2002/2003 nimmt unsere Schule an dem Programm teil.
In unserem Schulprogramm haben wir ein gesundes
Frühstück, das klassenweise für die gesamte Schule vorbereitet wird, fest installiert. In Erweiterung dieser
Maßnahmen hat sich unsere Schule an dem Wettbewerb „Kochbuch gesucht!“ beteiligt.
2. Projektziele
Auslöser für die Projektwoche war die Ausschreibung
„Kochbuch gesucht!“ von Gesund macht Schule.
Vom 1. bis 5.9.2008 haben wir uns daher dem Thema
„So kocht die Welt“ in 11 Lerngruppen gewidmet, die
sich mit einem bestimmten Land oder Region beschäftigten.
Bei dieser Projektwoche wollten wir die Essgewohnheiten anderer Länder, unter besonderer Berücksichtigung einer vollwertigen und gesunden Ernährung
kennenlernen.
Wichtig war es uns, dass die Schülerinnen und Schüler
etwas über Land und Leute erfahren konnten, Kultur
und Gewohnheiten kennen lernten und sich mit der
spezifischen Art der Ernährung auseinandersetzen
konnten (siehe Abb. 1).
Abb. 1: In den Ländergruppen haben sich die Schüler mit typischen Gerichten und Gebräuchen vertraut gemacht.
23
Projektbeschreibung der Milos-Sovak-Schule/Hürth
3. Projektbeschreibung
Während der Projektwoche haben wir die Kinder in elf
verschiedene Länder-Lerngruppen aufgeteilt. Die
Auswahl der Länder erfolgte zum einen nach den
Wünschen der Beteiligten, so wurden Lieblingsurlaubsländer wie Frankreich gewählt. Aus den meisten
gewählten Ländern haben wir Kinder und es war uns
wichtig, zu Beginn die Eltern und Kinder aus diesen
Ländern in die Planung unserer Aktivitäten mit einzubeziehen. Jedes Kind konnte zu Beginn der Projektwoche einen Erst- und Zweitwunsch eintragen, mit
welcher Landesküche es gerne Erfahrungen machen
wollte. Die Wünsche wurden dann so koordiniert, dass
die jeweilige Gruppenstärke sinnvoll war.
Vor und während der Projektwoche haben wir dann
landestypische Rezepte herausgesucht und nachgekocht.
Ferner wurden weitere Besonderheiten erarbeitet:
· geographische Kenntnisse,
· Tischsitten,
· Gebräuche und Kultur.
Alle Rezepte wurden erprobt und an einem Präsentationstag (siehe Fotos) der Öffentlichkeit präsentiert.
Alle Besucher konnten kostenlos probieren. Außerdem
wurden die Ergebnisse in Form eines Kochbuches festgehalten. Während der Projektwoche haben wir überwiegend mit den Kindern zu den Ländern gearbeitet
und die Rezepte gekocht. Nach der Projektwoche wurden dann die Kochbuchseiten von Lehrern und Kindern
ausgestaltet.
24
Am Präsentationstag wurden die schmackhaftesten Gerichte
allen Eltern der Schüler angeboten.
Projektbeschreibung der Milos-Sovak-Schule/Hürth
4. Ergebnisse
Das hier vorgelegte Buch ist das Ergebnis aller
Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen der MilosSovak-Schule und ist im Rahmen einer Projektwoche in Zusammenarbeit mit Eltern entstanden.
Die Auswahl der im Kochbuch enthaltenen Gerichte erfolgte nach verschiedenen Gesichtspunkten.
Zunächst einmal wurden die Kinderwünsche aufgegriffen, gleichzeitig ging es um kindgerechte Gerichte bezüglich der Zubereitung und letztlich auch um die Frage,
was Kinder rund um die Welt gerne essen. Mithilfe der
Eltern haben wir insgesamt 71 Rezepte aus 11 Ländern und
Regionen zusammengestellt. Vor den Rezepten führen Informationsseiten, die die Kinder aus Büchern und Internetseiten entwickelt haben, in die Landesküche ein (siehe
Abb. 2). Darüber hinaus haben sie sich mit der Landund Agrarwirtschaft der einzelnen Länder befasst und
somit einen Einblick in den Zusammenhang zwischen Essgewohnheiten, Speisen und Landwirtschaft gewonnen.
Das AfrikaFlaggenpuzzle gefällt
mir sehr!
Abb. 3: Die Kinder lernen
die Vielfalt Afrikas Kultur
kennen. Sie hören Geschichten
vom Leben im Dorf, in der modernen Stadt und vom Dasein
als Nomade.
Auf den Rezeptseiten sind nicht nur die einzelnen
Rezepte und Zubereitungsschritte beschrieben, sondern
auch, wie die Zutaten wachsen und wann sie geerntet
werden können. Ein stetig auftauchender Begleiter in
diesem internationalen Kochbuchschatz ist die Eule – als
Wahrzeichen der Schule –, die durch die Rezeptseiten
fliegt und lustige Kommentare zu den Speisen und Herstellungsprozessen abgibt (siehe Abb. 3).
Abb. 2: Wie denken, leben und
essen die Kinder in Deutschland?
Die Kinder der Ländergruppe Deutschland suchen nach Antworten.
25
Projektbeschreibung der Milos-Sovak-Schule/Hürth
Jede Kochbuchseite ist mit einer landestypischen Grafik
geschmückt (siehe Abb. 4).
Insgesamt besteht das Kochbuch aus 203 Seiten, die
jeweils von den Kindern auf Schmuckseiten beschrieben
und bemalt wurden.
Allen Beteiligten hat das Kochen und die Bearbeitung
der Länderseiten viel Spaß gemacht. Derzeit beobachten
wir im Schulalltag kleine, erfreuliche Veränderungen.
So bringen die Kinder an ihrem Geburtstag zum Beispiel
vermehrt typische Speisen ihres Heimatlandes mit.
5. Kooperationspartner
Landwirtschaftliche und kaufmännische Betriebe der
Umgebung haben uns mit Sachspenden und Vorzugspreisen unterstützt.
Beim Kochen und bei der Herstellung der Seiten haben
uns die Eltern der Schüler geholfen.
6. Verwendete Materialien
Viele Rezepte haben wir auf Nachfrage bei den Eltern
erhalten. Folgende Internetseiten waren uns bei der
Recherche ebenfalls von Nutzen:
· www.vietnam-freunde.net
· www.vietnam-tours.de
Bücher:
· Floto-Stammen, S., Kretzmann, S.:
Wo Schmatzen und Schlürfen erlaubt ist.
Moses Verlag, 2008
· Weltküche Vietnam, Komet Verlag, 2007
· Bastelspaß mit Papier, Karl Müller Verlag, 1993
26
Abb. 4: Das
spannende an der
indischen Küche
sind die Gewürze –
scharf sind die
manchmal auch.
2. Preis: Grundschule Yorckstraße/Wuppertal
Projektbeschreibung aus Sicht
der Schule/Offenen Ganztagsschule
„Unsere internationalen Lieblingsgerichte“ –
Gekocht und zusammengestellt von den Kindern
der OGS Yorckstraße, Wuppertal
Schuldaten: Grundschule Yorckstraße/
Offene Ganztagsgrundschule
Yorckstraße 28, 42329 Wuppertal
2–3-zügig, ca. 260 Schüler/137 Schüler in der OGS
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
Die Grundschule Yorckstrasse in Wuppertal ist eine Schule
mit einem sehr gemischten Einzugsgebiet. Sie ist Innenstadt nah, der Anteil der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund steigt. Er liegt zurzeit bei ca. 30 Prozent.
Dabei gibt es Kinder aus sehr unterschiedlichen Teilen
Europas und der Welt mit jeweils ihrem spezifischen kulturellen Hintergrund. Das verständnisvolle Miteinander
ist nicht immer selbstverständlich und so war es uns ein
Anliegen, ein Kochbuch zu gestalten, das gleichzeitig
einen Beitrag zum interkulturellen Austausch zwischen
den Kindern leisten sollte.
Die Schule nimmt seit 2002/2003 an dem Programm
Gesund macht Schule teil. Das bedeutet neben der
Umsetzung vieler Bewegungsangebote auch die Beschäftigung mit einer bewussten, gesunden Ernährung.
Dies führte direkt zu einem weiteren wichtigen Ziel, das
wir uns zu Beginn gesetzt hatten: die interkulturelle
Vielfalt der Kinder an der Schule darzustellen und das
Verständnis für die Andersartigkeit der Kinder untereinander zu wecken und zu festigen.
2. Projektziele
Gemeinsam miteinander zu kochen und zu speisen ist in
allen Ländern und Kulturen ein Ausdruck von Gemeinschaft und Achtung. Diese Achtung sollte in der Kochgruppe erfahren und gestärkt werden. Gleichzeitig sollten die unterschiedlichen Gerichte die Neugierde der
Kinder wecken, zu erfahren, welche Essgewohnheiten
in anderen Ländern anzutreffen sind. Dabei sollten sie
auch erkennen, dass zunächst fremd erscheinende Gerichte gut schmecken können. Die gleichen Erfahrungen
konnten unsere Kinder mit Migrationshintergrund auch
mit den deutschen Rezepten machen. Deswegen haben
wir auch deutsche Gerichte gekocht. Die Recherche
über interessante Speisegewohnheiten und Esskultur in
verschiedenen Ländern in unterschiedlichen Medien hat
dieses Anliegen unterstützt.
Auslöser für das Projekt war die Ausschreibung
„Kochbuch gesucht!“ von Gesund macht Schule. Das übergeordnete Ziel war für uns, ein wettbewerbsfähiges
Kochbuch mit den Kindern herzustellen. Dieses Kochbuch
sollte nicht nur Rezepte enthalten, sondern auch Informationen zu dem jeweiligen Land bieten, aus dem die
Rezepte stammen.
An dieser Stelle wurden auch die Eltern mit eingebunden,
mit der Bitte, landestypische Gerichte aus ihrem Heimatland oder Lieblingsgerichte mitzubringen. Ziel war es
hier, Interesse daran zu wecken, was die Kinder im
Ganztag erleben, zur Mitarbeit anzuregen und ihnen
gegenüber Wertschätzung ihrer Kultur deutlich zu
machen.
Das Projekt „Wir gestalten ein Kochbuch“ wurde während eines Jahres parallel zu dem ganz normalen OGSAlltag durchgeführt. Es gab keine feste Projektgruppe,
sondern es wurden immer wieder Angebote für die
Kinder durchgeführt. Ungefähr einmal pro Woche fand
eine Kochaktion statt, zu der sich die Kinder auf einem
Plakat anmelden konnten. Ab Mai 2008 wurde dazu in
„Redaktionssitzungen“ mit der Gestaltung eines Kochbuchs begonnen.
27
Projektbeschreibung der Grundschule und OGGS Yorckstraße/Wuppertal
3. Projektbeschreibung
Unser Projekt gliederte sich in drei Teile:
3.1. Die Vorbereitungsphase
3.2. Die Kochphase
3.3. Die Phase der Gestaltung
3.1. Die Vorbereitungsphase:
Zur Vorbereitung des Projekts waren zunächst einige
Planungsschritte nötig. Hier in Stichworten die einzelnen Schritte:
· Der Wettbewerb wird in der Teamsitzung der OGSMitarbeiter vorgestellt und es wird eine Teilnahme
diskutiert.
· Des Wettbewerb wird im Kinderparlament vorgestellt. Den Kindern wird Ziel und Inhalt des Projektes
erklärt und sie können sich dazu äußern.
· Es wird eine Entscheidung für die Teilnahme aufgrund der positiven Reaktionen im Team und im
Kinderparlament getroffen.
· Ein Elternbrief mit der entsprechenden Information
und der Bitte, landestypische Rezepte oder Lieblingsrezepte mitzubringen, wird verteilt.
· Kinder, Eltern und Mitarbeiter sammeln Rezepte; ein
Ordner wird dafür angelegt.
· In der Teamsitzung wird das weitere Vorgehen
besprochen.
· Ein Dokumentationsbogen für die Kochaktionen wird
entworfen.
3.2. Kochphase
Einmal in der Woche sollte ein Koch-Angebot für die
Kinder gemacht werden. Zunächst wurde mit einem oder
mehreren Kindern ein Rezept aus unserer Sammlung
ausgesucht. Dabei wurde natürlich darauf geachtet,
dass Ernährungsbesonderheiten mitberücksichtigt
wurden. Das heißt zum Beispiel, wenn ein Kind mit moslemischem Glauben teilnahm, wurde auf Schweinefleisch
verzichtet. Außerdem wurden Rezepte aus möglichst
verschiedenen Ländern ausgesucht, die die Kinder oder
die Eltern mitgebracht hatten, denn das Projekt sollte
zum Verständnis anderer Kulturen beitragen. Es konnten Gerichte aus Albanien, Italien, Türkei, USA,
Marokko, Griechenland, China, Deutschland gekocht
werden. Mit Ausnahme der USA waren dies alles
Länder, aus denen auch Kinder der OGS stammten.
Die OGS-Kinder wurden über ein Plakat, auf dem das
Gericht mit Rezept, den Wochentag und Zeitpunkt nachzulesen war, über das Kochvorhaben informiert. Auf
diesem Plakat wurde eine Tabelle aufgemalt, in der sich
die Kinder, die mitkochen wollten, eintragen konnten.
Die Anzahl variierte zwischen 4 und 10 Kindern.
Zum angegebenen Zeitpunkt sammelten sich die Kinder
in der Küche oder wurden gerufen. Zunächst wuschen
sich alle gründlich die Hände, zogen die Schürzen an
und bereiteten den Arbeitstisch vor.
Dann las ein Kind
die Zutatenliste
des Rezepts vor
und andere Kinder stellen die genannten Zutaten
bereit. War eine
Zutat unbekannt,
versuchten wir gemeinsam zu erklären, was das war
und wie man es
gebraucht. Kinder,
die aus dem Land
kamen, aus dem das Rezept stammte, waren dabei eine
gute Hilfe.
Dann wurden die einzelnen Aufgaben verteilt und darauf geachtet, dass alle Kinder eine Aufgabe bekamen.
Wöchentlich wurden alle Kinder zu Kochaktivitäten eingeladen.
28
Projektbeschreibung der Grundschule und OGGS Yorckstraße/Wuppertal
Erst die Arbeit ...
... dann der Genuss.
Nach der Kochphase kam die Phase des gemeinsamen
Genießens. Das gemeinsame Essen war eindeutig der
Höhepunkt der ganzen Kochaktion, weil es Gemeinschaft ausdrückte und das Gefühl weckte, etwas
geschafft zu haben.
Nun zur Beschreibung der Gestaltungsphase:
Nachdem alle beteiligten Köche gegessen hatten, wurden andere Kinder oder Mitarbeiter zum Kosten eingeladen. Manchmal kamen auch Eltern vorbei, die ihre
Kinder abholen wollten, und durften probieren.
Besonders stolz waren die Kinder, wenn den anderen
ihr Gericht schmeckte und sie für ihre Arbeit gelobt
wurden.
Abschließend wurde anhand des Auswertungsbogens
gemeinsam das Gericht ausgewertet. Dabei konnten die
Kinder ihre Meinung sagen und beurteilen, wie ihnen
die Kochaktion gefallen und ihnen das Gericht geschmeckt hat. Gleichzeitig wurden Datum, Arbeitszeit,
Zusammenstellung der Gruppe und Besonderheiten
notiert. Während der Kochaktion wurden Fotos zur
Dokumentation geschossen, die auch später für die
Gestaltung des Kochbuchs verwendet wurden.
Parallel zu den Kochaktivitäten begann im Mai 2008 die
Vorbereitung für die Gestaltung des Kochbuchs. Zunächst
bekamen alle Kinder der zukünftigen 3. und 4. Klassen
einen Einladungsbrief, in dem noch einmal auf den
Wettbewerb hingewiesen wurde und in dem die Aufgabe „Gestaltung eines Kochbuchs“ beschrieben wurde.
Die einzelnen Bereiche: Information zu den einzelnen
Ländern aus dem Internet sammeln, Länderinfos kreativ
gestalten, Layout für die Kochbuchseite entwerfen,
Bilder am PC bearbeiten und einfügen, wurden vorgestellt.
Die Kinder konnten sich anmelden, um an der LayoutGruppe teilzunehmen. Geplant war eine feste Gruppe mit
etwa 10 Teilnehmern. Wir haben mit der Arbeit des Redaktionsteams schon vor den Sommerferien begonnen,
damit die kurze Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien
ausreicht, um das Kochbuch zu gestalten. Zunächst sollten die Kinder die Voraussetzungen für die Arbeit am
Layout des Buches erwerben, was im einzelnen bedeutet: Internetrecherche einüben, Grundsätze eines Layout vermitteln, Ideen sammeln und strukturieren,
Kenntnisse über brauchbare PC-Programme vertiefen.
3.3. Gestaltungsphase
Zunächst ein paar grundsätzliche Überlegungen zum
Layout des Kochbuchs:
Das Kochbuch ist so gestaltet, dass es jederzeit ergänzt
werden kann. Jedes Rezept ist in einer Folie und kann einzeln zum Kochen herausgenommen und nachher wieder
an gleicher Stelle eingeheftet werden. Wird es durch
das Kochen verschmutzt, kann es abgewischt werden.
Beim letzten Treffen der Gruppe vor den Sommerferien
stand dann das Thema Internetrecherche auf dem
Programm. Ein Mädchen war in der Handhabung des
PCs recht geschickt, sodass wir gemeinsam in verschiedenen Suchmaschinen Informationen zu vielen Ländern
und deren Essgewohnheiten gefunden haben und ausdrucken konnten. Diese Informationen dienten als
Grundlage für die Gestaltung des Kochbuchs.
29
Projektbeschreibung der Grundschule und OGGS Yorckstraße/Wuppertal
Aufgabe der Kinder war es dann, zu jedem Rezept
etwas Typisches für das Herkunftsland zu gestalten.
In der ersten Woche des neuen Schuljahrs stellte sich
heraus, dass die Kinder, die zur Redaktionsgruppe
gehört hatten, sehr wenig bis gar nicht zu motivieren
waren, an dem Kochbuchprojekt weiter mitzuarbeiten.
In einer Miniteam Sitzung wurde das Thema angesprochen und gemeinsam ein etwas verändertes Konzept
vereinbart. Der Teil des Projekts „Gestaltung und Herstellung des Buches“ wurde für alle geöffnet und nicht
auf eine feste Gruppe beschränkt. Dazu wurde ein Plakat geschrieben, auf dem sich die Kinder eintragen konten, die beim Layout des Kochbuchs für ein bestimmtes
Land mitarbeiten wollten. Eine Mitarbeiterin arbeitete,
malte und gestaltete verantwortlich mit diesen Kindern
die Seite für dieses Land. Dadurch hatten mehr Kinder,
auch Zweitklässler, die Möglichkeit mitzuarbeiten, und
alles war nicht auf die Zeit am Freitag beschränkt.
Auch mehrere Kolleginnen waren beteiligt. So wurde
die Arbeit auf eine breitere Basis gestellt und der Wettbewerb „Wir gestalten ein Kochbuch“ noch einmal verstärkt ins Bewusstsein gerufen.
4. Ergebnisse
Zunächst ist das Ziel ein Kochbuch mit dem Titel
„Unsere internationalen Lieblingsgerichte“ gelungen. Es
umfasst 28 Rezeptvorschläge aus 7 verschiedenen Ländern. Die Rezepte sind mit Fotos zum Herstellungsprozess illustriert, so dass das Nachkochen anhand der
Bilder einfach wird, die Sprache ist kindgerecht gewählt.
Vor jedem Rezept sind Informationen über Menge,
Geschmack und Schwierigkeitsgrad aufgeführt.
Zu allen 7 Ländern wurden von den Kindern Informationen zur Küche und Esskultur gesammelt und zusammengestellt. Kinderzeichnungen zu diesen Ländern wurden
ergänzt. Insgesamt umfasst das gesamte Kochbuch 47
Seiten, die im Schwerpunkt von den Kindern auf den
Redaktionskonferenzen zusammengestellt wurden. Das
Mitarbeiterteam der OGS hat die Rezepte dann in einem
einheitlichen Layout auf dem Computer gestaltet und
ausgedruckt. Das fast fertige Kochbuch wurde den
Eltern auf einem Elternabend vorgestellt.
Unser Team kam darüber hinaus zu dem Urteil, dass
unser Anliegen, mit der Koch-AG einen interkulturell
integrativen Beitrag zu leisten, gelungen ist. Im Laufe
der Zeit, während des Kochens und in Gesprächen hat
30
Viele Kinder wurden an der Gestaltung der Länderseiten beteiligt.
sich gezeigt, dass positives Interesse der Kinder auch an
anderen Kulturen vorhanden ist und gesteigert werden
konnte. Das zeigt sich z. B. daran, dass kein Kind wegen
seiner Herkunft ausgelacht oder ausgegrenzt wurde.
Wir konnten auch gerade beim Kochen beobachten,
dass die Kinder sehr interessiert zuhörten, wenn jemand
erzählte, warum bei ihnen zu Hause bestimmte Vorgaben gelten. Ein türkisches Mädchen berichtete, dass
sie nur speziell geschlachtetes Fleisch essen darf und die
Gruppe nahm darauf Rücksicht und bereitete für sie ein
Gericht ohne Fleisch vor.
Das Verständnis füreinander ist gewachsen. Neue Geschmacksrichtungen wurden probiert und die Kinder
stellten fest, dass Anderes, Ungewohntes durchaus gut
sein kann. Natürlich ist uns allen bewusst, dass dieses Kochbuch nur ein Beitrag auf dem Weg zu mehr Verständnis
und Toleranz sein kann, und dass wir auch in Zukunft weiter arbeiten müssen, um das Ziel zu erreichen. Aber wichtige Schritte sind getan und die Kochaktionen sind auch
ein geeignetes Mittel, Integration in der Schule zu fördern.
Auch konnte über das gemeinsame Kochen die Sozialkompetenz der Kinder erweitert werden. Aufeinander
Rücksicht nehmen, von den anderen etwas abschauen,
jeden Handgriff schätzen lernen, gemeinsam mit anderen
etwas herstellen, auf das man stolz sein kann, das haben
die Kinder während der Koch-AG gelernt. Die Begeisterung und der Spaß, den sie immer hatten, wenn wir
gekocht haben, zeigt das.
Wir wünschen uns, dass die positiven Erfahrungen auch
in andere Bereiche des OGS-Alltags hineinwirken und
dass der Respekt anderen Menschen gegenüber den
Umgang prägt.
Projektbeschreibung der Grundschule und OGGS Yorckstraße/Wuppertal
5. Kooperationspartner
· http://em2008.seitenstark.de/hintergrund/gesund-
Das OGS-Mitarbeiterteam hat während der ganzen Zeit
gut zusammengearbeitet und viele Mitarbeiterinnen
haben mitgekocht, gebacken und schließlich das Buch
zusammen mit den Kindern mitgestaltet. Die wichtigsten Teilnehmer des ganzen Projektes aber waren natürlich die Kinder. Sie haben voller Begeisterung gekocht
und auch sehr kreativ mitgeholfen, das Buch zu gestalten.
Auch die Eltern waren beteiligt, indem sie Rezepte gesammelt und mitgebracht haben.
heit/griechische-kueche.html
· http://www.usa-kulinarisch.de/esskultur1.htm
· http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Küche
Die Rezepte wurden von den Kindern, Eltern und Mitarbeiterinnen der OGS Yorckstrasse, Wuppertal zur
Verfügung gestellt.
6. Verwendete Materialien
Informationen über die Esskultur in den einzelnen Ländern:
· http://em2008.seitenstark.de/hintergrund/gesundheit/tuerkische-kueche.html
· http://em2008.seitenstark.de/hintergrund/gesundheit/
italienische-kueche.html
Projektplanung „Kochbuch gesucht!“
Plakat aufgehängt
20.08.08
Zur Mitgestaltung
des Kochbuchs eintragen
1 MA,
mehrere Kinder
Malen, Kleben,
Infos sammeln
22.08.08
Arbeit an
den Länderseiten
2 MA,
mehrere Kinder
Malen Kleben
28.08.08
Arbeit an
den Länderseiten
1 MA, 3 Kinder
Malen, Kleben,
Erzählen, Lesen,
Schreiben
29.08.08
Arbeit an
den Länderseiten
1 MA,
mehrere Kinder
Kochaktion
29.08.08
Amerikaner gebacken
1 MA, 6 Kinder,
1. Klasse
Kochaktion
05.09.08
Lahmacun gebacken
1 MA, 5 Kinder
Kinder erzählen
lassen
05.09.08
Arbeit an
den Länderseiten
1 MA,
mehrere Kinder
Kochaktion
19.09.08
Spinatpastete
1 MA, 7 Kinder,
2.– 4. Klasse
Kochaktion
25.09.08
Olympia-Muffins
1 MA, 11 Kinder,
1.– 4. Klasse
Kochaktion
26.09.08
Spaghetti türkische Art
1 MA, 5 Kinder,
1. Klasse
Kochaktion
15.10.08
Frühlingsrollen
1 MA, 3 Kinder
1. + 2. Klasse
Kochaktion
17.10.08
Chinesische Nudelpfanne
1 MA, 6 Kinder,
2.– 4. Klasse
Kochaktion
21.10.08
Köfte,
Türkische Hackbällchen
1 MA, 5 Kinder,
1.– 4. Klasse
Schritt für Schritt werden in Bild
und Text die Rezepte beschrieben.
Nachkochen – kinderleicht!
31
2. Preis: GGS Alzeyer Straße/Köln
Projektbeschreibung aus Sicht der Schule
„An die Töpfe … fertig … los!“
Schuldaten: GGS Alzeyer Straße
Alzeyer Str. 12
50739 Köln
2-zügig, 180 Kinder
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
Durch Beschluss des Kollegiums, der Schulpflegschaft
und der Schulkonferenz nimmt die GGS Alzeyerstraße
seit 2002/2003 am Programm von Gesund macht Schule
und dem Kölner Netzwerk Gesundheitsfördernder
Schulen teil. Im Schuljahr 2005 erhielt die Schule den
4. Preis des Wettbewerbs „Gesundheitsförderung in der
Schule“ für ihr Konzept der „Bewegten Schule“.
An unserer Schule bringen sehr viele Kinder morgens
kein Frühstück mit oder kommen hungrig in die Schule.
Durch die regelmäßige Thematisierung von „gesunder
Ernährung“ achten viele unserer Kinder inzwischen auf
ihr Pausenbrot. Sie fordern zu Hause Obst und Gemüse
ein und haben gelernt, ihr Brot oder Frühstück selber zu
machen.
In Erweiterung dieser Kompetenzen haben wir einen
wöchentlichen Pausenkiosk eingerichtet, in dem die
Kinder sich ein gesundes Frühstück für 50 Cent kaufen
können. Die Frühstücke werden jahreszeitlich bezogen
hergestellt.
Die Einrichtung unserer Garten-AG hat ebenfalls dazu
beigetragen, dass sich das Rezeptrepertoire der Kinder
erweitert hat. Gerade Gemüse aus eigener Herstellung
schmeckt doppelt köstlich.
Darüber hinaus hat bei uns bei in der Schule eine
Projektwoche stattgefunden, in der die Klasse 4b ein
„Hasen-Restaurant“ eröffnet hat. Das angebotene Menü
haben wir in ein Kochbuch aufgenommen, in dem unsere Schulrezepte gesammelt worden sind.
Zusammengestellt und gestaltet wurde das Buch von
einer kleinen Kindergruppe, die sich nach Absprache
nachmittags trafen.
WM-Stimmung beim Pausenkiosk. Das Angebot wechselt
wöchentlich.
32
Die Garten-AG hofft auf gute Ernte.
Projektbeschreibung der GGS Alzeyer Straße/ Köln
2. Projektziele
In unserem zeitlich unbefristeten Bemühen um Sensibilisierung für eine ausgewogene Ernährung wollten wir
erreichen, dass die Kinder sich für Gesundheit interessieren. Sie sollten sehen, dass gesunde Küche schnell und
lecker ist. Das gemeinsame Kochen und Zubereiten von
Speisen ist gesellig und macht Spaß. Uns war es wichtig,
dass die Kinder den Prozess vom Aussäen über die Ernte
bis zur Verarbeitung zu Speisen verfolgen konnten.
Über die regelmäßige Arbeit in unserem Pausenkiosk
sind die Kinder den Umgang mit frischen Lebensmitteln
schon gewohnt.
Abb. 2: Werbetext der
Klasse 2b für den Pau
senkiosk.
3. Projektbeschreibung
Der Pausenkiosk findet seit Jahren jeden Mittwoch statt.
Zur Frühstückspause können die Kinder das Frühstück
kaufen, es kostet immer 50 Cent. Das Frühstück wird im
Rotationssystem vorbereitet, bei acht Klassen ist man also
mit seiner Klasse alle acht Wochen an der Reihe. Am
Dienstag vorher wird Werbung für den Kiosk gemacht,
damit die Kinder an das Geld denken. Ein paar Kinder
der jeweiligen Klasse stellen allen anderen Klassen das
Angebot des Tages vor. Eine Klasse fing vor einiger Zeit
an, die Werbung zu reimen, was von vielen übernommen wurde (und die DeutschlehrerInnen freut).
Die Vorbereitung des Frühstücks handhaben die Klassen
unterschiedlich: Manche Kollegen lassen den Einkauf
von Eltern erledigen und lassen sich auch von Eltern am
Morgen beim Zubereiten helfen. Andere Lehrer besorgen
die Zutaten selber und lassen alles von den Kindern vorbereiten. Direkt neben unserer Schule gibt es einen
türkischen Supermarkt. Die Viertklässler haben ihren Einkaufszettel auch schon selber zusammengestellt und sind
dann allein zum Einkaufen gegangen. Praktischerweise
deckt das Themenbereiche im Mathematikunterricht ab!
Wichtig ist bei uns, dass der Pausenkiosk kein Schweinefleisch oder Produkte mit Gelatine enthalten darf, weil
ein Großteil der Kinder muslimisch ist und sehr genau
auf das Angebot achtet.
Ein paar Rezepte sind Klassiker. Ein Kollege bietet zum
Beispiel immer Pizzabrötchen an. Alle Kinder freuen sich
schon darauf, wenn er wieder an der Reihe ist. Eine
andere Kollegin bietet häufig Ritter-Spieße an, die auch
im Gesund macht Schule-Material „Küche, Kochen und
Kultur“ unter dem Namen „Ritterspieße“ beschrieben
sind. Unsere Räuberspieße haben pro Spieß zwei kleine
Rinderhackfrikadellen, die die Kollegin zu Hause brät.
Viele Rezepte werden an Feiertage, Jahreszeiten oder
andere Ereignisse angepasst. In meiner Klasse haben wir
immer lange hin und her überlegt, wie man die Brötchen so gestalten kann, dass sie zum einen lecker, zum
anderen aber auch optisch herausragend sind.
In der ersten Stunde am Mittwoch bereitet die jeweilige
Klasse die Zutaten vor: Brötchen halbieren, Obst und Gemüse waschen, eventuell in Form schneiden, Dekoration
basteln ... Da kristallisieren sich schnell Vorlieben heraus,
manche basteln lieber, andere stechen geschickt Käseformen aus.
Das eigentliche Belegen der Brötchen oder abschließende Anrichten der Snacks geht schnell. Bewährt hat sich
eine Art Fließbandprinzip bei der Zubereitung ohne
Elternhilfe, wie ich es mit meiner Klasse von der ersten
Klasse an geübt habe. Alle Zutaten stehen in der
Reihenfolge des Belegens nebeneinander. Die Kinder
stellen sich in einer Schlange an, nehmen sich eine Brötchenhälfte, buttern sie, legen Salat darauf, dann Käse
oder Wurst (ggf. in Form geschnitten oder gestochen),
dann noch die Dekoration. Am Ende stehen die Tabletts
für die fertigen Brötchen. Wieder hinten anstellen ...
Ist die Werbung gut oder das angekündigte Frühstück
beliebt, werden an unserer Schule mit 180 Kindern
70 – 80 Portionen verkauft.
Wirtschaften wir gut, haben wir wöchentlich ein kleines
Plus von wenigen Euro in der Kasse. Über die Zeit wächst
33
Projektbeschreibung der GGS Alzeyer Straße/ Köln
so durchaus ein netter Betrag an (Kassenführung passt
wieder prima in den Matheunterricht!), den wir wieder
in den Kiosk investieren oder den Kindern auf andere
Weise zukommen lassen. Wir kaufen zum Beispiel neue
Tabletts oder Ausstechförmchen oder in Absprache mit
dem Kinderrat Spielzeug für die Pausenausleihe.
4. Ergebnisse
Das hier vorgelegte Buch ist das Ergebnis aus verschiedenen Klassen und AGs der Schule. Sie stammen aus
dem wöchentlich wechselnden Pausenkiosk, Klassen, der
Garten-AG und einer Projektwoche. Zusammengestellt
wurde das Buch von einzelnen Kindern, die sich in ihrer
Freizeit dafür trafen.
Alle im Kochbuch enthaltenen Gerichte wurden von den
Kindern selbst zubereitet, in einzelnen Kochschritten im
Foto festgehalten und dann natürlich zusammen verspeist. Insgesamt wurden 16 Gerichte auf diese Art und
Weise aufgeschrieben und grafisch dargestellt. Es gibt
sogar ein Rezept für einen Geburtstagskuchen für den
Mathematiklehrer.
Auf den Rezeptseiten sind nicht nur die einzelnen Rezepte und Zubereitungsschritte beschrieben, sondern
zum Teil auch, wie die Zutaten wachsen und wann sie
geerntet werden können. Ein
Foto von einem leeren Topf
am Ende des Kochbuchs zeugt
davon, dass es den Kindern
in der Alzeyerstraße auf
jeden Fall geschmeckt hat.
5. Kooperationspartner
Kindgerechte
Erklärungen
der einzelnen
Kochschritte
sorgen für gute
Ergebnisse.
In erster Linie wurden die Eltern unserer Kinder mit einbezogen. In vielen Familien finden gemeinsames Kochen
und gemeinsame Mahlzeiten kaum noch statt. Durch unsere schulischen Bemühungen haben viele Familien ein
anderes Bewusstsein bekommen. 80 Prozent unserer Kinder haben einen Migrationshintergrund, viele Eltern sprechen kein Deutsch. Sie ins Boot zu holen und ihnen zu
zeigen, dass ihre jeweilige landestypische Küche gut ist
und von uns geschätzt wird, war uns wichtig. Beim Kochen
klappt die Verständigung trotz sprachlicher Barrieren.
6. Verwendete Materialien
· Viele Rezepte haben wir auf Nachfrage bei den Eltern erhalten
· Dr. Oetker: Backen macht Freude, Weltbild Verlag 2000
34
3. Preis: Offene Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth
Projektbeschreibung aus Sicht
der Offenen Ganztagsschule
„Das Mogi-Monster-Kochbuch –
das Mogi-Monster fr(isst) sich durch Europa“
Schuldaten: Offene Ganztagsschule der Wendelinusschule
Cäcilienstrasse 5
50354 Hürth
1-zügig, 110 Kinder
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
Einmal pro Woche findet in unserer Offenen Ganztagsschule eine Koch- und Back AG statt. Sechs bis acht Kinder
im Alter von 6 bis 10 Jahren nehmen regelmäßig daran
teil. Neben dem Zubereiten der Speisen vermitteln wir
den Kinder in der AG auch Sauberkeits- und Sicherheitsregeln, Schneidetechniken, Regeln für das Aufräumen
nach der Arbeit. Im Gespräch mit den Kindern wird jeweils festgelegt, was gekocht wird (Vorlieben der Kinder
werden dabei ebenso berücksichtigt wie zeitlicher Aufwand, günstiger Einkauf saisonaler Produkte). Zu Festen
und Projekten der Schule wird die Koch- und Back-AG
eingebunden und kocht und backt entsprechend.
2. Projektziele
· Spaß am Kochen und gemeinsamen Essen soll ver-
·
·
·
·
mittelt werden, ebenso wie das Bewusstsein für eine
ausgewogene Ernährung.
Stärkung des sozialen Miteinanders
(wie: Rücksichtnahme, Warten, Toleranz) soll
verbessert werden, z. B. wenn sich Kinder Geräte und
Material teilen müssen.
Kennenlernen von Gerichten aus anderen Ländern/
landestypische Besonderheiten
Stärkung des Selbstbewusstseins / Verbesserung der
manuellen Fähigkeiten (ohne fremde Hilfe:
Kartoffeln schälen, Ei aufschlagen, Pfannekuchen
wenden, Gemüse putzen etc.)
Herstellung eines Kochbuchs
Die 6-köpfige Gruppe ist eine reine Mädchengruppe, in
der zweiten Gruppe kochen auch zwei Jungen mit.
Die Projektvorstellung (Herstellung eines internationalen Kochbuchs) nach den Sommerferien knüpfte an die
Urlaubserfahrungen/-erinnerungen der Kinder an (Fragen dazu: Wo wart ihr im Urlaub? Was gab es im Urlaubsland zu essen? Hat dir das geschmeckt? Was war
anders als hier in Deutschland?)
Danach erfolgte in den Gruppen eine Abstimmung über
a) Anzahl der Länder und
b) Auswahl der Länder, die ins Kochbuch sollten.
Kriterien hierbei:
· Berücksichtigung der Heimatländer der Kinder
mit Migrationshintergrund
· Urlaubsland der deutschen Kinder
· ausländische Lieblingsessen der Kinder, die nicht
verreisen konnten
a) Projektgruppe
Pro Land wurde dann mit Hilfe von Eltern,
Kochbüchern, Internet nach Rezepten für
ein(e) typische(s) Vorspeise,
Hauptgericht, Nachspeise
und Getränk gesucht.
Bei der Wahl der AGs nach den Sommerferien war der
Zuspruch zur Koch- und Back-AG so groß, dass 2 Gruppen
angeboten werden mussten. So entstanden eine 6- und
eine 7- köpfige Gruppe, die sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen für eine Stunde in der Lehrküche trifft.
Kriterien:
· in ca. 1 Stunde nachkochbar
· preiswert, gesund und wenig Aufwand (nicht immer realisierbar)
3. Projektbeschreibung
35
Projektbeschreibung der Offenen Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth
Um die Kinder auf die Länder einzustimmen, konnten
sie über ihre Urlaubserfahrungen und -erinnerungen
erzählen oder es wurde aus Angela Lenz „Die Reisemaus in Spanien“ etc. vorgelesen.
Es wurde nach der Hauptstadt des jeweiligen Landes,
geographischen Besonderheiten (höchster Berg, Vulkane
usw.) ebenso gefragt, wie nach der Lage auf der Landkarte und welches Obst / Gemüse / Getreide hier beheimatet ist.
Während des Projektes wurden auch die Küchenschürzen gestaltet. Hierbei wurde das Motiv (WeinenLachen aus Guggenmoos „Oh Verzeihung, sagte die
Ameise“) verwendet.
Beim Nachkochen der Rezepte stellte sich das Problem,
dass einige Kinder noch nicht in der Lage waren, die
Rezepte fließend zu lesen. So haben wir die Arbeitsschritte vorgelesen und erklärt. Auch beim Aufschreiben
der Rezepte bestand die Schwierigkeit, dass vor allem
die Erstklässler noch nicht in der Lage waren, längere
Texte zu schreiben. Daher haben wir uns entschlossen,
die Rezepte aus Zeitgründen mithilfe des Computers zu
verfassen. Die Kinder haben die allgemeinen Teile wie
die Sauberkeitsregeln, die wichtigsten Kochutensilien,
Deckblätter zu den einzelnen Ländern (in Form
einer Collage) gestaltet.
Koch-AG in selbstgestalteter Arbeitskluft.
Im Verlauf des Projektes kam die Idee auf, einmal eine
Großküche / Küche eines Speiserestaurants zu besichtigen. Dies konnte bislang noch nicht realisiert werden,
soll aber im Verlauf des 2. Schulhalbjahres nachgeholt
werden.
Die einzelnen Kochstunden liefen dann so ab, dass wir
uns zu Beginn der Stunde das Rezept angesehen / vorgelesen haben. Anschließend erhielten die Kinder von der
Leiterin der AG Informationen über die Produkte. Dann
wurde gemeinsam /paarweise das Essen zubereitet und
am Ende der Stunde gemeinsam verspeist.
Das Spülen der Arbeitsgeräte erfolgte je nach Bedarf
und wurde in der Hauptsache von den Kindern mit
Unterstützung der Leiterin erledigt. Nur bei großen
Mengen und Zeitknappheit erledigte diese Arbeit die
Spülmaschine der OGS-Küche.
Die Fotos während unseres Projektes wurden z. T. von
der Foto-AG gemacht.
36
Das Mogi-Monster erklärt Hygieneregeln für die Küche.
Projektbeschreibung der Offenen Ganztagsschule der Wendelinusschule/Hürth
Das Mogi-Monster erforscht die griechische Küche.
4. Ergebnisse
6. Verwendete Materialien
Das hier vorgelegte Buch ist das Ergebnis von zwei Kochund Back-AGs der Wendelinusschule. Ein Mogi-Monster
(O+G aus OGS und M+I aus Mittagsbetreuung) führt
den Leser nach Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien,
Türkei und nach Köln.
· Gesund macht Schule: „Fit für die Küche“ Materialien
Zu jedem Land/Region haben die Kinder Länderinformationen gesammelt und ein Sprachglossar rund um’s
Essen erstellt. Insgesamt wurden 27 Gerichte gefunden,
die kindgerecht und leicht verständlich nachkochbar sind.
·
·
·
·
für die Offene Ganztagsschule, Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland/Hamburg, Bezug unter
www.gesund-macht-schule.de
Lenz, A.: Die Reisemaus in Griechenland/Spanien/
Türkei/Italien“, Audio CD, Europa, 2005
Ibbs, K.: Kochschule f. Kids, Dorling Kindersley, 2005
Hasselbusch, B.: Sternchenköche: Kinder aus aller
Welt machen Appetit auf ihre Lieblingsrezepte,
Goldmann, 2008
Dr. Oetker: Backen macht Freude, Weltbild, 2008
Die Koch-AG wird auch im 2. Halbjahr des Schuljahres
2008/2009 weitergeführt und um Rezepte aus den
Ländern ergänzt.
5. Kooperationspartner
· Foto AG der Offenen Ganztagsschule: Koch AG bei
der Arbeit
· Schule setzt das Konzept „Gesunde Schule“ um
· Eltern haben mit Rezepten, Urlaubsfotos und
Sprachkenntnissen das Projekt unterstützt
· örtlicher Gastwirt hat Zusage zur Besichtigung der
Großküche zugesagt
· Bücherei hat Kochbücher zur Verfügung gestellt
37
3. Preis: GGS und OGGS Dörpfeld /Remscheid
Projektbeschreibung aus Sicht der GGS
und OGGS Dörpfeld
„Kinderkochbuchträume –
Gemeinschafts-Grundschule
Dörpfeld Remscheid“
Schuldaten: Gemeinschaftsgrundschule Dörpfeld
Oststraße 6
42859 Remscheid
2-zügig, 173 Kinder
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
Das Programm Gesund macht Schule wurde im Kollegium
im Schuljahr 2007/2008 für unsere Schule ins Leben gerufen, da viele Kinder ungünstige Voraussetzungen für
das Lernen mitbringen, d.h. sie kommen ohne Frühstück
in die Schule, sind schnell müde, haben Kopfschmerzen
und wollen oft zu Unterrichtsbeginn etwas essen, da sie
Hunger haben.
38
2. Projektziele
Die Kinder verfügen über kurze Konzentrationsphasen
und brauchen viel Bewegung und Entspannung. Es wurde
beschlossen, mithilfe der Ärztekammer Nordrhein und
der AOK Rheinland/Hamburg diese Themen intensiver
anzugehen.
1. Information und besondere Sensibilisierung durch
Fachleute (Patenärztin und Oecotrophologin) für Eltern,
Erzieher und Lehrer zu dem Thema „Gesunde Ernährung“.
2. Neue Erkenntnisse werden theoretisch und praktisch
vermittelt:
· Es erfolgt eine Beratung der OGGS-Erzieher.
· Lehrerinnen werden durch neue Lernmittel unterstützt und entdecken neue Möglichkeiten.
· Eltern werden durch Elternabend, Elternfrühstück
und gemeinsames Kochen mit den Kindern informiert
und können Fragen stellen.
3. Ernährung der OGGS wird überprüft und verändert
(Beratung durch die Oecotrophologin).
4. Veränderung bei der Schulmilchbestellung
(Beschluss der Schulkonferenz).
5. Gemeinsames Kochbuch wird erstellt.
6. Koch-AG soll genutzt werden, um gesunde
Ernährungsmöglichkeiten kennen zu lernen.
Gesunde Ernährungsmöglichkeiten erlebbar machen.
Ernährungsexpertinnen klären Eltern über eine ausgewogene
Ernährung auf.
Projektbeschreibung der GGS und OGGS Dörpfeld/Remscheid
Zu jedem Rezept wurden
Einkaufszettel vorbereitet.
3. Projektbeschreibung
Die Eltern unserer Schule sollen darin unterstützt werden,
die Entwicklung ihrer Kinder positiv zu beeinflussen.
Dabei ist es wichtig, die Voraussetzungen für die
Leistungsfähigkeit der Kinder zu verbessern und den
Kindern Grunderfahrungen der ausgewogenen Ernährung zu vermitteln.
Kinder, Eltern und Pädagogen sollen die Richtlinien für
Kinderernährung des Dortmunder Kinderinstituts kennen und umsetzen lernen.
Die Beteiligung unserer Schule am Wettbewerb „Kochbuch gesucht!“ war ein Punkt unserer unterschiedlichen
Bemühungen, die oben beschriebenen Ziele zu erreichen.
Neben der Herstellung des Kochbuchs fanden aber auch
Müttertreffs, Elternabende, Elternfrühstücke, Lehrerund Erzieherinnenfortbildungen an unserer Schule
statt. Außerdem wurden die Themen der Ernährung im
schuleigenen Arbeitsplan für das Fach „Sachunterricht“
stärker gewichtet und auf die 4 Schuljahre inhaltlich
verteilt, wobei die unterschiedlichsten Materialien des
aid Informationsdienst als Medien angeschafft wurden
und für die Klassen zur Verfügung stehen (siehe verwendetes Material).
Damit die Rezepte
für jedes Kind auch
zu Hause umsetzbar sind, wurde
aufgeschrieben
1. was eingekauft
werden muss (dem
Kochbuch liegen
kleine Einkaufszettel bei),
2. welche Küchenhelfer gebraucht
werden,
3. wie die Lebensmittel verarbeitet werden sollen,
4. was wichtig ist, damit Vitamine
und Nährstoffe erhalten bleiben,
5. an was vor dem Zubereiten der
Speise gedacht werden muss,
6. was nach dem Essen erledigt
werden muss.
Alle Schritte wurden in Fotos
festgehalten und helfen den
Kindern, die Rezepte nachzuvollziehen.
Dem Kochbuch liegen eine Küchenschürze, eine Kochmütze und Einkaufszettel pro Rezept bei.
Bei der Produktion des Schulkochbuchs unterstützten
uns Lehrer, Eltern und Kinder. Alle haben ihre Lieblingsrezepte mitgebracht, die dann in den Klassen umgesetzt wurden. In den Klassen wurden Gruppen gebildet,
die die Lebensmittel eingekauft, gekocht oder gebacken haben.
5. Kooperationspartner
4. Ergebnisse
Remscheid
· Frau Tolle, Bundeszentrale f. gesundheitliche
Aufklärung
· Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland/Hamburg
Das hier vorgelegte Buch enthält 25 Rezepte, die die
Kinder mit Freude nachgekocht und verspeist haben.
· Patenärztin Dr. Scheida
· Frau Hüsch, Oecothrophologin, Gesundheitsamt
6. Verwendete Materialien
· Aid – Ernährungspyramide
·
·
·
·
Gemeinsames Essen im Offenen Ganztag.
·
(Bezug unter www.aid.de)
Optimix – Empfehlungen für die Ernährung von
Kindern und Jugendlichen
Aid – Ernährungsführerschein
(Bezug unter www.aid.de)
Ess- und Trinkgeschichten mit der Maus (Video)
Cornelson Verlag: „Lernen an Stationen,
Themenheft: Obst und Gemüse“
Niemann, K., Zindler, K.: Aktiv und fit. BVK-Verlag
39
4. Preis: Johann-Holzapfel-Schule / Hückelhoven
Projektbeschreibung aus Sicht der Schule
„Afrika-Kochbuch“
Schuldaten: Johann-Holzapfel-Schule, GGS Doveren
Junkerstraße 1
41836 Hückelhoven
2-zügig, 185 Kinder
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
Unsere Schule nimmt seit 2002/2003 an dem Programm
Gesund macht Schule teil.
Im Rahmen einer Spendenaktion für Ruanda hat die
gesamte Schule eine Projektwoche mit dem Thema
„Afrika“ durchgeführt. Eine Gruppe hat sich thematisch
mit der Erstellung des Kochbuchs beschäftigt, eine
andere Gruppe hat die künstlerische Gestaltung übernommen. Eine Oecothrophologin, die Mutter eines
Schulkindes bei uns ist, hat im Vorfeld mit den Kindern
die Nährstoffgruppen mit Lebensmitteln besprochen
und die Ernährungspyramide nachgestellt.
Des weiteren begleitete sie im Vorfeld die Zusammenstellung der Afrikarezepte und die Suche der Rezepte
nach Oberbegriffen („Fleischgerichte“, „Suppe“ etc.),
wobei die Kinder lernen sollten, die Rezepte erst einmal
nach ihren Bestandteilen aufzuschlüsseln.
Verhältnisse (Europa – Afrika) kennen lernen
· Unterschiedliches Essverhalten erforschen
· Nahrungsangebote in Europa/ in Afrika überprüfen
und vergleichen
· eine fremde Zivilisation kennen lernen
Inhaltsverzeichnis des Kochbuches nach Oberbegriffen.
3. Projektbeschreibung
Die Patenärztin hat uns Informationen zu ernährungs- und hygienerelevanten Phänomenen gegeben.
2. Projektziele
Die Kinder sollten während der
Projektwoche
40
Während der Projektwoche hat die eine Gruppe
Rezepte aus dem Internet und aus Büchern (siehe verwendete Materialien) ausgewählt und nachgekocht,
eine andere Gruppe hat die Gestaltung des Kochbuches
übernommen. Insgesamt wurden die Speisen so ausgewählt, dass sie den meisten Kindern schmecken würden.
· für die Andersartigkeit /
Bei der Gestaltung hat die Layout-Gruppe darauf geachtet, dass die Rezepte mit Motiven aus Afrika illustriert wurden.
Divergenzen des europäischen
Geschmacks zum afrikanischen
Geschmack sensibilisiert werden
· Unterschiede der familiären
Auf dem Schulfest wurden die getesteten Lieblingsgerichte wie „Blancmange“, „Bananencreme“ und „Pfefferminztee“ sowie das gebundene Rezeptbuch verkauft.
Projektbeschreibung der Johann-Holzapfel-Schule / Hückelhoven
Reich verziert sind die Rezeptseiten auch ein Genuss für das Auge.
3. Ergebnisse
5. Kooperationspartner
Das vorliegende „Afrika-Kochbuch“ enthält 200 originale Afrika-Rezepte, die teils aus dem Internet und teils
aus den verwendeten Büchern, zum Beispiel „Nahes,
fernes Afrika“ stammen.
· Oecothrophologin
· Patenärztin
· Eltern
6. Verwendete Materialien
Das Buch ist fertig gebunden und wurde an die Eltern
der Schule verkauft, der Erlös ging an die Ruanda-Hilfe.
Die Kinder haben während der Projektwoche viele neue
Geschmackserlebnisse machen können. Viele Kinder haben zum ersten Mal „Süßkartoffeln,
frische Kokosnüsse, Datteln
und Sesam-Körner“ probiert.
Und auch die Gerichte wie die Blancmange fanden begeisterte Abnehmer.
· Pakulat, D., Thomas, S.: Lernwerkstatt: Nahes, fernes
Afrika. Bvk Buch Verlag Kempen. 4. Auflage 2005.
· Afrika-Internetrecherchen
· DVD „Afrika“
· Broschüre „Charlies House“
Bezug unter [email protected]
· Kindergartenmission
· Der große Vorlagenatlas. 1001 Ornamente aus aller
Welt und allen Zeiten. Für Basteln, Handarbeit,
Kunsthandwerk und Design, Knaur Verlag 2003.
Ebenfalls konnten die Kinder erleben, dass jeder
Einzelne einen Beitrag
dazu leisten kann, dass
sich Kinder überall in
der Welt besser ernähren können.
41
4. Preis: GGS Steinenbrück / Gummersbach
Projektbeschreibung aus Sicht der Schule
„Ich, meine Schule, unser Kochbuch“
Schuldaten: GGS Steinenbrück
Hömerichstraße 18
51643 Gummersbach
3-zügig, 275 Kinder
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
Unsere Schule nimmt seit dem Schuljahr 2005/2006 an
dem Programm Gesund macht Schule teil.
Während der Umsetzung des Programms entstanden
viele Ideen für AGs und Projekttage, die regelmäßig an
unserer Schule durchgeführt werden.
Das Kochbuch entstand durch das Gartenteam der GartenAG und im Rahmen von Projekttagen (Erntetagen).
2. Projektziele
Folgende Ziele sollten mit der Teilnahme an dem Kochbuchwettbewerb und den Projekttagen erreicht werden:
3. Projektbeschreibung
Im Jahre 1997 entstand in der GGS Steinenbrück der bis
heute bestehende Schulgarten. Seit Jahren pflanzen wir
dort Kartoffeln, Zucchini, Kürbisse, Kohlrabi, Bohnen,
Lauch, Möhren, Getreide, Zuckerschoten, Mangold,
Rhabarber, Kräuter und essbare Blüten wie z. B. Ringelblumen an.
· die Verarbeitung der Erzeugnisse aus unserem Schul-
42
garten (siehe Fotos unten)
· Anregungen zum Kochen, d.h. handelndes Lernen
· die Umsetzung des Schulprogramms „Gesunde
Ernährung“
· die Möglichkeit für jedes Kind, einen Beitrag während seiner Grundschulzeit im Kochbuch zu leisten
(„Identifikationskochbuch“)
Ebenso ernten wir aus dem Garten Beeren verschiedener Arten: Erdbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und
Brombeeren. Aus diesen Ernteerfolgen ergab sich die
Notwendigkeit, Obst und Gemüse zu verwerten und so
entstand die Idee, einen Erntetag zu veranstalten, an
dem die Ernteerträge verarbeitet werden. Dieser
Gedanke begründete den Erntetag als festen Bestandteil im Schulleben.
Gigantische Ernteerträge erfreuen dass Gartenteam.
Die selbstgepflanzte Petersilie würzt die Suppe gut.
Projektbeschreibung der GGS Steinenbrück/Gummersbach
Die Verarbeitung der Erzeugnisse führte auch zu unterschiedlichen ländertypischen Gerichten und Esskulturen,
so führte uns das Verarbeiten der Kürbisse zu Monstergesichtern nach Irland und den USA und der darin begründeten Halloween-Tradition, die Zubereitung von
Getreide führte uns zu Indianerkulturen.
Andere Länder,
andere Sitten,
neue Geschmackserfahrungen.
Jedes Jahr werden die Gartenerträge am Erntetag zu
leckeren Gerichten verarbeitet, woraus sich eine Rezeptsammlung ergab, die zum Teil in unserer Schulzeitschrift veröffentlicht wurde. Die
Rezepte, nach denen die Kinder am
Erntetag 2008 kochten, wurden
gesammelt. Die Freude am Kochen
kam noch besonders zur Geltung,
indem im Anschluss daran von allen
Kindern der Schule Lieblingsrezepte
festgehalten wurden, sodass der Fokus
verstärkt auf das Ernten und Kochen
gerichtet wurde.
Das Kochbuch ist beliebig erweiterbar
und deshalb in einem Ordner angelegt.
Im Laufe der Schullaufbahn hat jedes
Kind die Möglichkeit, Rezepte beizusteuern, sodass über diesen Weg ein
Beitrag zur Identifikation stattfindet
und sich jeder in dem Buch verewigen
kann. Dieses Buch soll in unserer
Schulküche als Anregung für Kochrezepte allen Klassen und der OGS dienen,
aber auch Eltern können hier stöbern.
Mit Etikette essen ...
... mit Lust speisen.
200 Rezepte zeigen
wie es geht.
4. Ergebnisse
Jede Klasse der Schule kocht und isst nach eigenen Lieblingsrezepten. Kochen steht als Basis für eine Grunddaseinsfunktion mit Blick auf gesunde Ernährung und handelndes Lernen. Der Umgang mit Küchengeräten wird
regelmäßig geübt und die regelmäßige Nutzung unserer Schulküche ermöglicht viele praktische Erfahrungen.
5. Kooperationspartner
Das Kochbuch ist ein Produkt aus diesen vielen praktischen Lerneinheiten. Insgesamt wurden zu neun
Kategorien (z. B. Rezepte vom Erntetag, Suppe, Salate,
Kartoffelgerichte, Gemüsegerichte etc.) über 200 Rezepte von unseren Kindern zusammengetragen. Die
meisten davon wurden in unserer Schulküche ausprobiert und für gut befunden.
6. Verwendete Materialien
· Schüler, Lehrer, Sozialpädagogin
· Gartenteam
· Eltern
· OGS
· Erzeugnisse aus unserem Schulgarten
· Zukauf von Lebensmitteln
· Materialmappe „Küche, Kochen und Kultur“
der Ärztekammer Nordrhein und der
AOK Rheinland/Hamburg
43
5. Preis: Städt. Gemeinschaftsgrundschule Ferdinand-Lassalle-Straße/ Wuppertal
Projektbeschreibung aus Sicht der Schule
„Was wir gerne essen“ – Kochbuch der
Gemeinschaftsgrundschule FerdinandLassalle-Straße Wuppertal
Schuldaten: Städt. Gemeinschaftsgrundschule
Ferdinand-Lassalle-Straße
Ferdinand-Lassalle-Straße 28–30
42369 Wuppertal
2-zügig, ca. 140 Schüler
E-Mail: gs.ferdinand-lassalle-strasse
@stadt.wuppertal.de
www.ferdi-schule.de
1. Ausgangslage
Kinder werden krank, sind übergewichtig, bewegen sich
zu wenig … Solche Meldungen findet man immer wieder
in allen Medien. Aus diesem Grund spielt die Gesundheitsvorsorge (Ernährung, Bewegung, Entspannung)
bereits bei Kindern eine wichtige Rolle und wird seit 2007
besonders in den Unterricht an Schulen einbezogen. In
den Richtlinien ist der Themenbereich „Körper, Sinne
und Ernährung“ aufgenommen. „Bedingungen gesunder
Lebensführung reflektieren und Präventionsmaßnahmen
kennen lernen“, heißt es dort als Ziel.
2. Projektziele
· Kennenlernen des eigenen Körpers
· Ernährungswissen anbahnen
· Was kann ich tun, damit ich gesund bleibe? –
Ernährung und Bewegung
· Bestandteile eines gesunden Frühstücks
· Eine Mahlzeit planen, einkaufen, zubereiten, genießen
· Ein Rezept aufschreiben
· Hygieneregeln lernen und anwenden
· Wortschatz erweitern – Lebensmittel richtig benennen
· Mit Küchengeräten umgehen
· In anderen Ländern wird anders gekocht
3. Projektbeschreibung
Das Kochbuchprojekt wurde in fünf unterschiedlichen
Unterrichtsformen / Projektwochen entwickelt.
Teil1: Sachunterricht – Ernährung:
In einer Unterrichtsreihe der Klasse 3a wurden
Grundlagen der Ernährung erarbeitet.
Leitfragen hierzu waren:
Welche Nahrungsmittel brauche ich? Welche Nahrungsbestandteile sind wichtig? Was zeigt der Lebensmittelkreis? Wie beeinflusst die Ernährung unsere Leistungen?
Wie erwerbe ich den Ernährungsführerschein? Welche
Planungen sind in der Küche notwendig? Wie kann ich
Rezepte umsetzen?
Und entscheidend am
Ende: Wie kann ich Mahlzeiten genießen? Mit
Aspekten zur Tischatmosphäre nach dem Motto:
Das Auge isst mit.
Zu dieser Unterrichtsreihe
wurden fünf Rezepte in
der Klassengemeinschaft
umgesetzt, an einem Tag
konnten die Kinder ihr
„eigenes Lieblings-Butterbrot“ erfinden und als
Rezept niederschreiben.
Bunt ist hier sogar die Theorie.
44
Projektbeschreibung der GGS Ferdinand-Lassalle-Straße/Wuppertal
Erste Schritte der Kochprofis.
Vorfreude auf die gemeinsam zubereiteten Speisen.
Teil 2: Gesamte Schule
Teil 4: Klasse 3
Der zweite Teil des Kochbuchs besteht aus Rezepten aus
Europa und der Welt, die von den Eltern, Schülern und
Lehrern der Ferdinand-Lassalle-Schule aufgeschrieben
wurden. Dazu hat jedes Kind /jede Familie ein Formblatt
erhalten, auf das die Rezepte geschrieben und gemalt
werden konnten. Insgesamt konnten Rezepte aus zwölf
verschiedenen Ländern (siehe Abb. 1) zusammengetragen
werden.
Im Englischunterricht der Klasse 3 stand das multikulturelle Lernen im Vordergrund. Hier wurde das Schreiben
eines Kochbuches (Zubereitung von Sandwichs) gelernt,
sowie das Lesen eines Rezeptes:
Gingerbread
Men
Teil 3: Projektwoche /alle Klassen
Eine weitere Rezeptsammlung kam in der Projektwoche
„Schule macht Gesund“ – Starke Kinder – Starke Knochen
zusammen. Neun Rezepte wurden in der Projektwoche
ausprobiert und am Präsentationstag angeboten. Darüber hinaus haben sich die Kinder in der Woche mit der
Ernährungspyramide und dem Nährstoffgebrauch beschäftigt und gelernt, wie ein kleines Rezeptbuch entsteht.
Abb.1:
Inhaltsverzeichnis
mit Rezepten
aus zwölf
europäischen
Ländern.
45
Projektbeschreibung der GGS Ferdinand-Lassalle-Straße/Wuppertal
Teil 5: Klasse 4
Die Rezepte des fünften Teils setzen sich aus einem
Kochbuchprojekt der Klasse 4a zusammen, die ihre
Lieblingsrezepte aufschrieb, gestaltete und zum Teil
probierte.
4. Ergebnisse
Insgesamt konnte das Thema „Ernährung“ im Schuljahr
2007/2008 in unterschiedlichen Fächern und Zusammenhängen umgesetzt werden. Die Schülerinnen und
Schüler haben erfahren, dass uns das Thema „Ernährung“ ein großes Anliegen ist. Insgesamt konnten über
100 Rezepte zusammengetragen werden, die nun in
unserem Kochbuch präsentiert werden.
Die Umsetzung der Gesund macht Schule-Themen ist in
der Lehrer- und Schulkonferenz beschlossen worden.
Die Einbindung der Themen ins Schulprogramm ist in
Vorbereitung.
5. Kooperationspartner
Über 100 Lieblingsrezepte haben
die Kinder der
Ferdinand-LasalleStraße zusammengestellt.
Die Eltern unserer Schüler haben uns bei der Beschaffung
der Lebensmittel und dem Ausleihen von Küchengeräten intensiv unterstützt. Manchmal halfen sie auch
bei der Durchführung eines Kochvorhabens.
Bei der Durchführung der Projektwoche „Starke Kinder –
starke Knochen“ unterstützte uns unser Lieferant für
Schulmilch mit Milchprodukten.
6. Verwendete Materialien
· Gesund macht Schule „Küche, Kochen und Kultur –
Materialien für den Unterricht“
Bezug über www.gesund-macht-schule.de
· aid-Ernährungsführerschein – Ein Baustein zur
Ernährungsbildung in der Grundschule, Bezug über
www.aid.de
46
Na dann, guten Appetit!
5. Preis: Hans-Christan-Andersen-Schule/Köln
Projektbeschreibung aus Sicht der Schule
„H-C-A-Schul-Kochbuch“
Schuldaten: Hans-Christian-Andersen-Schule
Freiligrathstraße 60
50935 Köln
2-zügig, 210 Kinder
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
An der Hans-Christian-Andersen-Schule gab es eine Kochund eine Lese-AG, die mit dem Ziel zusammengelegt
wurden, gemeinsam ein Kochbuch zu erstellen.
Das Kochbuch sollte nicht das Werk ambitionierter
Eltern werden, die gerne einmal ein Kochbuch schreiben
würden, sondern ein richtiges H-C-A Schulkochbuch, das
die Kinder eigenständig entwickeln und selbstständig
erarbeiten.
Im Sommerhalbjahr 2008 nahmen Schüler der 3. und
4. Klasse teil. Sie haben den theoretischen Hintergrund
des Kochbuchs entwickelt und das Projektziel eigenständig bestimmt. Diese Altersgruppe kann schon gut
lesen und schreiben und bleibt bei längeren Theorieblöcken ruhiger.
Nach den Sommerferien wurden auch die Klassen 1 und 2
eingebunden. Sie haben meist praktisch gekocht. In
unserer Schulküche bereiteten sie viele Basics wie Gemüsesuppe, Nudeln, Sandwichs, Pfannekuchen, Müsli
und Gebäck zu. Alle Speisen wurden gemeinsam verzehrt und Kostproben an die Kinder der Übermittagsbetreuung gegeben. Das machte gerade die jungen Schüler
besonders stolz, wenn sie vom „Selbstgemachten“
anderen Mitschülern etwas abgeben konnten und dafür
Lob erhielten.
2. Projektziele
Projektziel ist und war es, dass die Kinder zu einer
gesunden Ernährung finden und Erfahrungen machen
können, dass gesundes Essen schmackhaft ist und dass
es manchmal nur eine Abwandlung der Zutaten bedarf,
um sich ausgewogen zu ernähren. Geachtet wurde
daher auf die Verwendung frischer, regionaler und saisonaler Produkte. Das Ziel, gemeinsam ein Kochbuch zu
gestalten, erwuchs aus der Arbeit der Lese-AG, in der
zunächst Kochbücher gelesen und angeschaut wurden.
3. Projektbeschreibung
Meine Leibspeise
Jedes Kind hat bei unserem ersten Treffen sein Lieblingsrezept vorgestellt. Einige Kinder beschrieben es
mündlich. Sie wussten nicht, wie sie ihr Rezept aufschreiben konnten.
So wurden die Eltern mit ins Boot genommen und gebeten, bis zum nächsten AG-Treffen zu Hause mit den
Kinder „Ihr Leibgericht“ zusammen zu kochen und mit
den Kindern ein Rezept dazu zu verfassen.
Praxistag in der Küche
Wir wählten aus allen Rezepten zwei aus und ließen die
Schüler das Gericht nach vorliegenden Rezepturen kochen.
Es stellte sich für die Kinder als schwierig heraus,
Rezepttexte richtig zu interpretieren, da ihnen entweder Begriffe fremd waren (z. B. „Anschwitzen“ erzielte
eine hohe Lacherquote) oder sie Fragen zu Mengenangaben und Zubereitungszeiten hatten.
Keine Frage – Kochen macht Spaß!
47
Projektbeschreibung der Hans-Christian-Andersen-Schule/Köln
Theorie
Interner Schul-Rezept-Wettberwerb
Wir sichteten nach diesem ersten Praxistag Kochbücher
und fragten uns, warum in sehr alten Kochbüchern, die
ohne Bilder auskommen, oft grobe Mengenangaben
und ungenaue Garzeiten zu finden sind? Ergebnis: Die
Menschen verfügten früher genug über praktische
Küchenerfahrung und wussten noch, was eine Prise und
eine Handvoll bedeuten, weil fast alles selbst gekocht
wurde.
So entstand die Idee, einen Rezeptwettbewerb für alle
Schüler der Schule auszuschreiben, für den jeder sein
Leibgericht aufschreiben sollte. Wir verfassten einen
Rundbrief (siehe Abb. 1) und zeigten an einer Pinnwand
in der Eingangshalle wie ein Rezept anschaulich verfasst
werden kann und baten um entsprechende Gestaltung.
Es lag auch ein Ordner mit unseren schon gestalteten
Gerichten aus, in dem sich die Mitschüler Anregungen
holen konnten.
Unsere AG-Kinder verfügten über wenig eigene Kocherfahrung, deshalb fanden sie gerade die Kochbücher
gut, die die Arbeitsschritte übersichtlich abbilden und
wo der Text einfach und verständlich war.
So entwickelten sie ein Formblatt, um erst einmal Übersicht bei Zutaten und Zubereitung zu schaffen. Dinge,
die als Küchenhelfer notwendig sind, wurden extra
erwähnt. Der Sprachstil sollte einfach und klar sein.
Zubereitungsschritte sollten möglichst in einzelne
Punkte unterteilt werden.
In weiteren Praxisschritten wurden dann
nach und nach die
Rezepte der Kinder
probiert, was nicht
immer einfach war, da
einige Gerichte an fehlendem Material oder
am Schwierigkeitsgrad
zu scheitern drohten.
Wer sagt, dass alle Kinder Pommes mögen? Quiche & Co sind
die Renner!
Einen Blick über den Tellerrand werfen
Einige Kinder der Koch AG kamen bei weiteren Treffen
auf die Idee, ihre Mitschüler nach deren Lieblingsspeisen zu befragen. Zeitgleich forschte eine andere
Gruppe über unterschiedliche Landesküchen: England,
Österreich, Kroatien und Italien. Ob nun Großeltern
Eltern oder Verwandte aus diesen Ländern stammten,
so war doch die Motivation sehr hoch, über die einzelnen
Landesküchen mehr zu erfahren.
Diese Schritte waren für die Kinder in der AG sehr
wichtig, führten aber zum Teil von dem Ziel, ein
H-C-A Kochbuch zu erstellen, weg.
Abb. 1: Aufruf zum Schul-Rezept-Wettbewerb.
48
Projektbeschreibung der Hans-Christian-Andersen-Schule/Köln
4. Ergebnisse
Das hier vorgelegte Buch ist das Ergebnis dieser Ausschreibung und der Arbeit der Koch- und Lese-AGs. Alle
Rezepte, die während unseres Schulwettbewerbs eingingen, wurden von den Kindern in einzelne Kapitel
einsortiert.
Die Sammlung wurde nicht wie befürchtet zur Pizza,
Pasta und Pommes-Rezeptsammlung, sondern die
Auswahl ist bunt und orientiert sich an den kindlichen
Kochfertigkeiten, die Gerichte auch nachkochen zu können. So sind Rezepte wie Rinderschmorbraten und
Schollenfilets Müllerin weggefallen.
Insgesamt wurden zu den Kategorien „Frühstücksideen,
Snacks, Backen, Getränke, Salate, Suppen“ 56 Gerichte
gesammelt, die die Kinder je nach Können und Alter
mithilfe ihrer Eltern gestaltet haben. Nicht alle Rezepte
sind als „super gesund“ zu bewerten, dennoch konnte
das oberste Ziel, dass Kinder mit ihren Eltern kochen
und Rezepte niederschreiben, erreicht werden. Dies
erschien uns für unser Anliegen zielführender, als den
pädagogischen Zeigefinger zu erheben.
Die Koch-AG wird weitergeführt und unsere Erstklässler
können dann weitere Rezepte aufschreiben, die in
unseren Ordner einsortiert werden. Langfristig wäre
das Ziel, ein Hans-Christian-Andersen-Endlos-Schulkochbuch zu entwickeln.
Shakes, Cocktails und coole Getränke runden das Rezeptrepertoire
ab.
5. Kooperationspartner
Das Projekt wurde von drei Eltern durchgeführt, die
Unterstützung vom Kollegium erhielten. Alle Eltern der
Kinder der Koch-AG haben mit Sachspenden und finanzieller Unterstützung zum Gelingen des Projektes beigetragen.
6. Verwendete Materialien
· Die Rezepte entstammen aus den Familien der
Kinder.
· Viele verschiedene Kochbücher
Frisch und knackig – so mögen es die Kinder der Koch-AG.
49
5. Preis: OGS Pestalozzischule/Mülheim an der Ruhr
Projektbeschreibung aus Sicht der
Offenen Ganztagsschule
„Kinder-Koch-Spaß – Kochbuch der Pestalozzischule“
Schuldaten: OGS Pestalozzi
Bülowstrasse 31-33
45479 Mülheim an der Ruhr
2–3-zügig, 212 Kinder
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
Unsere Schule und der Offene Ganztag nehmen seit
dem Schuljahr 2006/2007 an dem Programm Gesund
macht Schule mit den Themen Ernährung und Bewegung teil. Wir wollten in einem zweiwöchigen Projekt
im Rahmen der Offenen Ganztagsschule und im zweiwöchigen Ferienprogramm (Herbst 2008) bei den
Kindern ein Verständnis von gesunder Ernährung und
Spaß an der Bewegung im Alltag wecken.
2. Projektziele
· gesunde Ernährung gemeinsam entdecken, durch
gemeinsames Kochen und Zubereiten von Mahlzeiten
· Kennenlernen multikultureller Rezepte
· Tischgemeinschaft wieder neu entdecken und
erleben, durch gemeinsames Eindecken, dekorieren,
Servietten falten und gemeinsames Essen
· Umgang mit frischen Lebensmitteln erlernen
· tägliche Bewegungseinheiten einbauen
3. Projektbeschreibung
In den Herbstferien haben wir selbst mit den Kindern
gekocht. Die Lebensmittel dafür haben wir entweder
selbst gesammelt oder zusammen eingekauft.
Vom Feld in den Topf!
50
Dann wurden die Lebensmittel in unserer Schulküche
verarbeitet und gekocht. Vor dem Essen wurde der Tisch
eingedeckt und mit Servietten und anderen Dingen
dekoriert. Benimm-Regeln bei Tisch werden eingübt
und auch im Kinder-Knigge-Kurs aufgefrischt. Ebenfalls
haben wir im Ferienprogramm eine Waffelfabrik und
die Großküche unseres Caterers besichtigt. An einem
weiteren Tag haben wir eine Geschmacksprobe zwischen „selbst hergestellten Gerichten“ und „FastfoodGerichten“ vorgenommen. Wöchentlich gab es ein
Sinnesprojekt, bei dem die unterschiedlichen Sinne des
Menschen angesprochen und „erforscht“ wurden. Die
Kinder haben beispielsweise mit verbundenen Augen
verschiedene Obst und Gemüsesorten am Geruch und
Geschmack erraten. Ebenfalls sollten sie anhand von
kleinen Geschmacksproben süß, sauer und salzig erkennen und unterscheiden lernen. Für unsere Eltern haben
wir eine Oecothrophologin eingeladen, die zum Thema
„Gesund und lecker – geht das?“ referiert hat.
Projektbeschreibung der OGS Pestalozzischule / Mülheim an der Ruhr
Im Speiserestaurant Ratskeller lernen die Kinder nicht nur den
fachgerechten Umgang mit Lebensmitteln ...
... sondern auch das stilsichere Verhalten an einem gut
gedeckten Tisch.
Während des Ferienprogramms haben wir Bewegungseinheiten in der Turnhalle, auf der Eisbahn und in
einem Indoorspielplatz eingebaut.
6. Verwendete Materialien
· Rezepte von Eltern, Kindern, Lehrern und
Mitarbeitern der OGS
4. Ergebnisse
Wir haben den Kindern mit unserem Programm einen
Anstoss gegeben und hoffen, dass ihnen die Geschmacksund Kocherlebnisse einen neuen Zugang zu einer
gesunden Ernährung gegeben haben.
Außerdem haben wir erreicht, dass die Kinder eine gute
Tischgemeinschaft schätzen gelernt haben.
Durch das Sammeln von internationalen Rezepten
konnten wir auch Eltern mit Migrationshintergrund in
das Projekt einbeziehen. Darüber hinaus haben die Kinder gelernt, aus welchen Ländern ihre Lieblingsspeisen
ursprünglich kommen. Insgesamt konnten 9 Speisen aus
4 verschiedenen europäischen Ländern zusammengetragen und nachgekocht werden.
5. Kooperationspartner
· Koch
· Eltern der Ganztagskinder
· Caterer (Altenheim an der Gracht)
· Bauernhofbesuch Terjung
· Ratskeller: Kinder-Knigge-Kurs
· Gesundheitsamt
· AOK Rheinland / Hamburg
· Ärztekammer Nordrhein
51
5. Preis: Offene Ganztagsschule der Postwegschule/Oberhausen
Projektbeschreibung aus Sicht der
Offenen Ganztagsschule
„Süße Kinderwelt – Rezepte zum Backen
aus aller Welt“
Schuldaten: Offene Ganztagsschule der Postwegschule
Postweg 99
46145 Oberhausen
2–3-zügig, 220 Kinder
E-Mail: [email protected]
1. Ausgangslage
Unser Projekt „Kochen/Backen und Genießen“ besteht
seit dem Schuljahr 2007/2008 und findet im Rahmen des
Offenen Ganztags statt. Die Postwegschule nimmt seit
dem Schuljahr 2006/2007 an dem Programm Gesund
macht Schule teil und hat bislang zur Suchtprävention
und zur Bewegungsförderung gearbeitet.
2. Projektziele
· Selbstständiges Umsetzen von Rezepten
· Umgang mit Maßeinheiten, indem die Zutaten
abgewogen werden
· Umgang mit Lebensmitteln
· Küchenhygiene
· Anreize geben, in der Küche etwas selbstständig
herzustellen.
3. Projektbeschreibung
Im ersten Projektjahr wurde die Koch- und Back AG alle
zwei Wochen angeboten. Wegen der großen Nachfrage
wird die Koch- und Back AG im Schuljahr 2008/2009 jede
Woche angeboten, und zwar mit kurzfristiger wöchentlicher Anmeldung, sodass jedes Kind die Möglichkeit
hat, mitzumachen. Das Projekt findet immer freitags
statt und zwar in der Zeit von 14.30 Uhr bis 16.00 Uhr.
Die Rezeptauswahl wird mit einer Woche Vorlauf mit
den Kindern abgestimmt, der Einkauf von der Projektleiterin getätigt. Das Angebot ist für die Kinder kostenfrei.
Die Kinder versuchen, nach Rezeptanweisung die
Leckereien selbst herzustellen und erhalten von der
Projektleiterin, Frau Mölder, Hilfestellung und Tipps.
Alle Tipps zur Herstellung, zur Sauberkeit und
Sicherheit in der Küche wurden als Einleitung für das
Kochbuch zusammengefasst (siehe Abb. 1).
52
Abb. 1: Tipps und Tricks rund um Torten und Kekse.
Projektbeschreibung der Offenen Ganztagsschule der Postwegschule / Oberhausen
Wir machen Rosengebäck. Erst ausrollen ...
... dann die Nussfüllung darauf geben ...
Da sich die Gruppe immer nachmittags trifft, haben die
Kinder entschieden, Rezepte von Süßspeisen und
Kuchen aus aller Welt zusammenzufassen. Die Rezepte
wurden von den Kindern zusammengestellt und ausprobiert. Viele Rezepte mussten umgeschrieben werden, da für Kinder jeder Handgriff einzeln beschrieben
sein sollte.
4. Ergebnisse
Zunächst ist das Ziel ein Kochbuch mit dem Titel
„Süße Kinderwelt – Rezepte zum Backen aus aller
Welt“ gelungen. Es umfasst 19 Rezeptvorschläge
aus 12 verschiedenen Ländern rund um den
Globus. Die Rezepte sind in kindgerechter
Sprache formuliert und gut gegliedert aufgeschrieben. Als Frontseite ist der Rezeptname
angegeben und das Land, aus dem das Rezept
stammt. Auf der zweiten Seite stehen Zutaten
und Handlungsschritte auf der Rückseite der
Rezepte die Arbeitsmaterialien, die gebraucht
werden. Zur Illustration der Materialien haben
viele Kinder das Handwerkszeug gemalt und
aufgeklebt (siehe Abb. 2).
... mhhhh!
6. Verwendete Materialien
· Rezepte aus dem Internet
· Koch- und Backbücher, die die Kinder mitgebracht
haben
· Kreider-Stempfle, R., Frensemeier, B.:
Das große Buch vom Backen & Bauen:
Die Backwerkstatt für Kinder (Broschiert),
Gerstenberg 2008
Abb. 2:
Marmorkuchen
kennt jeder, aber
wer hat schon
einmal einen
schwedischen
Toskakuchen
gebacken?
Natürlich die
Kinder der
Postwegschule.
Die Kinder sagten aus, dass es ihnen gefiel, selbst
aktiv Süßspeisen und Kuchen herzustellen und
am meisten Spaß macht ihnen die gemeinsame
Mahlzeit. Alle Kinder waren hochmotiviert, das
Backbuch zu erstellen.
5. Kooperationspartner
Alle Mitarbeiter der Offenen Ganztagsschule
und Kinder.
53
Zusammenfassung und Ausblick
von Doris Franzen, Sabine Schindler-Marlow
Ein ausgewogenes Essverhalten, Kenntnisse über die
Entstehung, Bearbeitung, Zubereitung und den richtigen Umgang mit Lebensmitteln können nicht nur theoretisch vermittelt, sie müssen frühzeitig erfahren und
gelebt werden. Dabei kommt dem Elternhaus und der
Schule die besondere Aufgabe zu, den Kindern Lust auf
ein gesundheitsförderndes Essverhalten zu machen.
Rund 115 Schulen, die sich im Rahmen von Gesund
macht Schule in den Schuljahren 2006–2008 dem Thema
„Essen und Ernährung“ gewidmet haben, sind diesem
Ziel mit unterschiedlichsten Maßnahmen ein Stück
näher gekommen. Denn mit dem Wachsen von Kitas
und Ganztagsschulen wird die Schule als Ort des Essens
immer wichtiger, da Kinder dort nicht nur ihr zweites
Frühstück, sondern auch Mittagessen und ggf. Zwischenmahlzeiten am Nachmittag einnehmen.
Eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung ist eine
grundlegende Voraussetzung für die körperliche, seelische und geistige Entwicklung von Kindern und damit
auch ihres Lernens und ihres Lernerfolgs. Das Frühstück
und das Pausenbrot gelten gerade für Kinder als eine
der wichtigsten Mahlzeiten, um die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit in den Vormittagsstunden hoch zu
halten. Doch ein relevanter Anteil von Kindern geht
hungrig in die Schule, weil Geld, Zeit oder Motivation
für ein geeignetes Frühstück fehlen.
Dabei ist es nicht nur wichtig, welches Pausenfrühstück
die Kinder mitbringen, sondern auch, dass sie überhaupt
ein Frühstück zu sich nehmen. Aktionen wie der Schulpausenkiosk und regelmäßig durchgeführte Frühstücke,
die in diesem Dokumentationsband (siehe S. 33) beschrieben werden, tragen dazu bei, dass möglichst viele Kinder
ein ausgewogenes Frühstück zu kleinen Preisen erhalten.
Die Eltern-Kindkochkurse zeigen, dass diese Maßnahmen
gut flankiert werden können, in dem die Eltern direkt
mit in diese Initiativen eingebunden werden. Denn
langfristig wird sich das Ernährungsverhalten von
Kindern und Jugendlichen nur dann optimieren lassen,
wenn Eltern ihren Beitrag zu diesem Ziel leisten wollen
und können. Schule muss es daher gelingen, mit den
Eltern die Werte für ein gesundes Essverhalten zu formulieren und umzusetzen. Das kann erfolgreich sein,
wenn Schulen die Eltern in ihre Pläne zur Ernährung
und Ernährungserziehung einbeziehen. Gute Beispiele
54
sind z.B. die in vielen Gesund-macht-Schule-Schulen mittlerweile eingerichteten Elterncafés oder Eltern-KindKochkurse, in denen das Zubereiten ausgewogener Mahlzeiten praktiziert und die Freude beim gemeinsamen
Essen geweckt werden.
Der Blick auf die entstandenen Kochbücher zeigt, dass
kein Kochbuch ohne Elternbeteiligung entstanden ist.
Dabei wurde sichtbar, dass die Nationalitätenvielfalt in
den Klassen eine Bereicherung unserer Esskultur darstellen kann. Die in diesem Band zusammengefassten
Projektbeschreibungen zeigen, welche Chancen in dem
Themenbereich „Essen und Ernährung“ auch für die interkulturelle Arbeit in Schulen liegen. Anhand von Essen und
Trinken lassen sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten
von Landschaften, Völkern und Kulturen und deren Entwicklungen begreifen. Das von uns prämierte Kochbuch
zeigt diese Verbindungen in ganz besonderem Maße
auf. Der Gewinnerschule ist es während der intensiven
Projektwoche gelungen, die Kinder nicht nur für Speisen aus anderen Ländern und Kontinenten zu begeistern, sondern jedem einzelnen Kind und seiner Familie
Wertschätzung für seine Heimatkultur zu vermitteln.
Mit unseren Materialien und Fortbildungen zu den Themen „Küche, Kochen und Kultur“ und „Fit für die Küche“
für Schulen und Offenen Ganztag wollen wir ähnliche
Lernerlebnisse an möglichst vielen Schulen einleiten.
Die hier begonnene Arbeit werden wir mit einem
neuen Schwerpunkt in den nächsten zwei Jahren fortsetzen. Mit dem Fokus auf dem Thema „Internationale
Bewegungsspiele“ sollen Kinder zum einen attraktive
neue Spielideen kennen lernen und somit ihr Repertoire
auch für das freie Spiel erweitern können. Zum anderen
soll dieses Thema ebenfalls interkulturelle Kompetenz
bei Kindern aufbauen und fördern helfen. Bewegungsspiele sind ein Bereich, der Teilnehmer verschiedener
Kulturen durch eine gemeinsame Spielidee zusammenbringt; beste Beispiele sind z.B. die Olympischen
Spiele oder die Fußballweltmeisterschaft. Spiele, insbesondere Bewegungsspiele, stellen im Kindesalter ein
Stück Alltagskultur dar. Kinder spielen in allen Ländern
der Welt. Überraschend ist, dass sich in vielen Ländern
die Spiele der Kinder sehr ähnlich sind und nur andere
Namen haben. Es gibt aber auch Spiele, die bei uns völlig unbekannt sind und in der Art der Anforderungen
kulturelle Aspekte des Herkunftslandes widerspiegeln.
Wir laden alle Projektteilnehmer auf diese zweite Reise
um die Welt ein und hoffen, am Ende viele internationale Bewegungsspiele im Gepäck zu haben.
Kinder
in die
Küche
Die besten Rezepte
aus unseren 11 Gewinnerschulen
Frühstück/Pausenbrot/
Abendessen
Mittagessen/
Abendessen
Süße Kleinigkeiten
(Backwaren, Desserts)
Getränke
Deutschland
Halver Hahn, Wendelinusschule
Amerika
Cowboybrote,
Niederlande
Käsetaschen, OGS Pestalozzistraße
Marokko
Fladenbrot, Johann-Holzapfel-Schule
China
Chinesische Nudelpfanne, OGS Yorckstraße
Türkei
Türkische Pizza, GGS Steinenbrück
Großbritannien
Gingerbread Man, GGS Ferdinand-Lassalle-Straße
Deutschland
Kölner Hefezopf, GGS Alzeyerstraße
Jamaika
Osterstollen, Postwegschule
Indien
Mango-Lassi, Milos-Sovak-Schule
Deutschland
Kokos-Drink, Hans-Christian-Andersen-Schule
GGS Dörpfeld
Guten Appetit! Buon appetito!
Karibu kula! Smacznego!
Kali orexi! Selamat makan!
55
Halver Hahn
von der OGS Wendelinusschule/Hürth
Im Jahre 1879 soll der Kölner
Johann Wilhelm Vierkötter anlässlich seines Geburtstages
Freunde und Bekannte in ein Brauhaus eingeladen haben.
Allerdings mit dem Hintergedanken seinen Gästen einen Streich zu spielen.
So soll er beim Köbes (=typischer Kölner Ober/Kellner) „halve Hähne – aber schön
knusprig“ bestellt haben.
Serviert wurden dann dunkel gebackene, knusprige Röggelchen mit Holländerkäse belegt. Es ist nicht überliefert, ob Herr Vierkötter seine Freunde
danach noch Freunde nennen konnte!
Cowboybrote
von der GGS Dörpfeld/Remscheid
Käsetaschen
von der OGS Pestalozzischule/Mülheim an der Ruhr
Fladenbrot
der Johann-Holzapfel-Schule / Hückelhoven
Chinesische Nudelpfanne
von der OGTS Yorckstraße/Wuppertal
Mein Lieblingsrezept,
leicht zu kochen, leicht zu backen aber gesund und lecker:
Türkische Pizza
von der GGS Steinenbrück/Gummersbach
Der Teig:
Der Belag:
300 g Mehl
20 g Hefe
1 Prise Zucker
1/8 l Wasser
1/2 TL Salz
3 EL Olivenöl
500 g Rindergehacktes
1 Dose Dosentomaten oder
ca. 600 g geriebene Tomaten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen (je nach Geschmack)
Pfeffer, Salz, Paprika, Oregano
ev. klein geschnittener Salat
So wird’s gemacht:
Aus den angegebenen Zutaten einen Hefeteig bereiten und gehen lassen.
„ca. 30 Min. bei Zimmertemperatur oder ca. 5–10 Min. im Backofen bei
50 °C 10–20 Min. ruhen lassen.
Zwiebeln und Knoblauch fein hacken und mit dem Hackfleisch
vermischen. Fleisch scharf anbraten. Tomaten zugeben und mit den
Gewürzen abschmecken. Eine kleine Tasse Wasser zugeben und
auf kleiner Hitze 10 Min. köcheln lassen.
Pizzateig möglichst dünn auf dem Blech ausrollen und den Belag dünn
aufstreichen. Im vorgeheizten Backofen 20–25 Min. bei 200 °C (Umluft)
backen.
Pizza aus dem Ofen nehmen und ggf. mit Basilikum und kleingeschnittenem
Salat belegen.
GingerBread Man
von der GGS Ferdinand-Lasalle-Straße/Wuppertal
Kölner Hefezopf
von der GGS Alzeyerstraße/ Köln
Osterstollen
(Jamaica Bun)
von der OGS Postwegschule/Oberhausen
Mango-Lassi
von der Milos-Sovak-Schule / Hürth
Kokos-Drink
von der Hans-Christian-Andersen-Schule / Köln
Herunterladen