Virusinfektionen

Werbung
Virusinfektionen
IAH AC Virusinfektionen
© IAH 2007
Viruserkrankungen machen einen Großteil der in der Allgemeinpraxis
behandelten Krankheitsbilder aus. Aus homotoxikologischer Sicht müssen die
meisten Virusinfektionen sehr ernst genommen werden, da es sich bei Viren per
definitionem um intrazelluläre Homotoxine handelt. Die zelluläre Abwehr richtet
sich gezielt gegen durch Viren infizierte Zellen, und häufig ist Zelltod das
Endresultat. In der Krankheitsevolutionstabelle werden Viruserkrankungen
anfänglich der Imprägnationsphase zugeordnet, wobei sie aber in relativ kurzer
Zeit in die Degenerations- und sogar Dedifferenzierungsphasen übergehen
können. Neben der Viruserkrankung selbst treten oft auch Komplikationen auf.
Bei diesen kann es sich um bakterielle Begleitinfektionen handeln, aber auch um
ernstere Komplikationen wie das Auftreten eines postviralen Syndroms (z. B.
nach EBV-Infektionen).
Die Schulmedizin hat wenige Lösungen für die üblichen viralen Infekte, für
schwere Virusinfektionen hingegen hat sie weitere Lösungen entwickelt (z. B.
Dreifachtherapie in der AIDS-Behandlung). Das hat zur Folge, dass der
allgemeinmedizinisch tätige Arzt die üblichen viralen Infekte nur symptomatisch
mittels Fiebersenkung, Entzündungshemmung etc. angehen kann.
1
Das Virus
• Abgeleitet vom Lateinischen und bedeutet dort „Gift“. Ist das
häufigste exogene intrazelluläre Homotoxin.
• Kleine genetische Einheit in einer Proteinhülle bzw. Kapsel
• Wird nicht als lebende Einheit bzw. Lebewesen betrachtet
© IAH 2007
2
Viren sind äußerst kleine, mikroskopische Partikel, die, um sich zu vermehren,
bestimmte Zellen eines Lebewesens infizieren. Viren können sich nur durch
Infektion einer Wirtszelle replizieren. Deshalb ist ihnen eine selbstständige
Vermehrung, wie sie sich bei Bakterien findet, unmöglich. Viren bestehen in
erster Linie aus genetischem Material, das von einer Kapsid genannten
Eiweißhülle umgeben ist. Abhängig von der jeweiligen Virusklasse können sie
eine Vielzahl von Organismen infizieren: sowohl Eukaryoten (Tieren, Hefen, Pilze
und Pflanzen), als auch Prokaryoten (Bakterien).
Das Wort Virus stammt aus dem Lateinischen, wo es die Bedeutung Gift hat
(Syn. venenum).
Die Frage, ob es sich bei einem Virus um ein Lebewesen handelt, ist weiterhin
offen, da Viren nicht alle Merkmale eines Lebewesens (einschließlich
selbstständiger Fortpflanzung) aufweisen. Von den meisten Wissenschaftlern
werden sie als nicht lebendig angesehen.
2
Die wichtigsten Mikroorganismen
•
•
•
•
Bakterien
Viren (10-6 und 10-8 Meter)
Pilze
Die einfachsten Mikroorganismen
• Prione
• Viroide
© IAH 2007
3
Viren gehören zur Klasse der Mikroorganismen, bei denen die Frage, ob es sich
überhaupt um lebende Organismen handelt, noch offen ist. Dasselbe trifft auch
für die Viroide und Prione zu. Es muss aber eine klare Trennung und
Unterscheidung zwischen den Arten von Mikroorganismen vorgenommen
werden, um Verwirrungen zu vermeiden.
Der Hauptunterschied zwischen Bakterien und Viren liegt in deren Art der
Vermehrung bzw. Reproduktion begründet. Viren können sich nicht selbstständig
vermehren (sie benötigen zur Fortpflanzung eine Wirtszelle), Bakterien sind dazu
in der Lage.
Ein Virus sieht sozusagen mehr wie die einfachsten Mikroorganismen aus, wie
Viroide oder Prione, als wie Bakterien oder Pilze.
Die Größe von Viren liegt im Bereich von 10-6 bis 10-8 Meter, also zwischen
einem Mikrometer und 10 Nanometern.
3
Viren besitzen
• Spezifizität
• Affinität
• Autonomie
• Selbstverteidigung
• Vermehrungsfähigkeit
© IAH 2007
4
Viren zeichnen sich durch einige spezielle Merkmale aus. Vor allem sind sie spezifisch und deshalb ist eine
spezifische Abwehr gegen sie erforderlich. Während neutrophile Granulozyten sehr viele verschiedene
Bakterien abtöten können, müssen Viren erst an sehr spezifische Antikörper „gebunden“ werden, um eine
Antikörperreaktion auszulösen.
Viren zeigen weiterhin eine Affinität, einen Zelltropismus, da sie nur spezielle Organ- bzw. Gewebezellen als
Wirtszellen nutzen und andere Zellarten des Körpers ‘unberührt’ lassen. Auf dieser Affinität beruht die
spezifische Symptomatik der verschiedenen Viruserkrankungen, da die einzelnen Virusarten nur
Zellschäden in genau umschrieben Geweben hervorrufen.
Der Begriff Autonomie bezieht sich auf die Fähigkeit der Viren, sogar über Jahre hinweg in einem
‘kompetenten Zustand’ zu verbleiben, wenn sie keine Möglichkeit zur Vermehrung haben. Im Gegensatz zu
fast allen anderen Lebewesen kommen Viren ohne Ernährung oder Atmung aus. Selbst wenn sie völlig
isoliert sind, können sie ihre Infektiosität beibehalten und werden aktiv, wenn sie mit einer Zelle vom
richtigen Typ in ihrer Umgebung in Kontakt kommen. Andererseits sind sie bei der Vermehrung
hundertprozentig auf Zellen angewiesen, weshalb sie weniger Autonomie als Bakterien aufweisen, die sich,
wenn die Umweltbedingungen passend sind, teilen können.
Viren können sich auf vielfältige Weise gegen Umweltbedingungen und auch die von ihnen ausgelöste
Abwehrreaktion des Organismus verteidigen. Diese Selbstverteidigung ist eines der Hauptprobleme beim
Erhalt der Immunität gegen Viren. Zu den beschriebenen Abwehrsystemen von Viren gehören:
- Blockierung der MHC-Markierung: Das Virus gelangt in die Zelle, ohne eine Zerstörung der Wirtszelle
durch cT-Zellen auszulösen, da die MHC-Markierung der infizierten Zelle blockiert wird.
- Antikörper-Clipping: Die richtigen Antikörper werden produziert; sobald sie sich an das Virus binden,
werden sie von diesem ‘abgeschnitten’
- Mutation: Das Virus mutiert im Verlauf, sodass die gebildeten Antikörper ihren Zweck nicht mehr
erfüllen können.
- Infizierung von Abwehrzellen: Das Virus benutzt eine Abwehrzelle als Wirtszelle, wodurch die Abwehr
des Organismus gegen das Virus problematisch wird.
Sie vermehren sich, indem sie das genetische Material der Wirtszelle so ‘umprogrammieren’, dass diese die
Viren reproduziert.
4
Das Virus verteidigt sich durch
• Mutation
• MHC-Hemmung
• Capping
• die Verwendung einer Abwehrzelle als Wirtszelle
© IAH 2007
5
Das Virus wehrt sich auch gegen die Abwehrmechanismen des Wirtsorganismus. Hier
beobachtet man vier Hauptstrategien:
1. Mutation: Im Laufe der Zeit verändert sich das Virus in einer Weise, dass die für die erworbene
Immunität verantwortlichen spezifischen Antikörper die Viren nicht länger neutralisieren
können. So wird bei einem erneuten Kontakt das (fast) gleiche Virus vom Immunsystem, nicht
wiedererkannt, sodass keine effektive Immunität mehr besteht, und der Patient sich erneut
infizieren und erkranken kann.
2. Blockierung der MHC-Markierung: Einige Viren sind in der Lage, in die Organzelle
einzudringen und die MHC-Präsentation ihrer Merkmale zu unterdrücken. Das hat zur Folge,
dass eine infizierte Zelle den Zustand der Infektion nicht über ihre MHC anzeigt und folglich
NICHT von einer zytotoxischen Zelle erkannt wird. Dadurch produziert die Gewebezelle das
Virus weiter, ohne von den körpereigenen Abwehrzellen zerstört zu werden.
3. Als “Capping” bezeichnet man ein Phänomen, bei dem ein Virus den Antikörper, der sich
gerade an das Virus gebunden hat, abstößt. So kann das Virus weiterhin in eine Zelle
eindringen und ist nicht mehr für die endgültige Beseitigung durch Phagozytose ‘markiert’.
4. Die Verwendung einer Abwehrzelle als Wirtszelle ist eine für den Organismus sehr gefährliche
Strategie der Viren, da dadurch die Körperabwehr in vielfacher Weise geschwächt werden
kann. Die infizierte Abwehrzelle wird durch andere Abwehrzellen zerstört und die Freisetzung
von Abwehrmediatoren ist durch eine verringerte Zellzahl erniedrigt.
5
Eine Abwehrzelle kann selbst zur Wirtszelle bei
Virusinfektionen werden
B-Lymphozyten
Epstein-Barr-Virus
Maus-Gamma-Herpesvirus
Virus der Infektiösen Bursitis (IBDV)
T-Lymphozyten
humane T-Zell-lymphotrope Virus Typ I
und 2 HIV
Masernvirus
Herpesvirus Saimiri
humaner Herpesvirus 6
Makrophagen
Visnavirus
HIV
Cytomegalievirus
Laktatdehydrogenasevirus
© IAH 2007
6
Wie bereits auf der vorherigen Folie angesprochen, kann eine virale
Selbstverteidigungsstrategie darin bestehen, eine Abwehrzelle als Wirtszelle zu
benutzen. Damit entsteht für den Organismus eine ziemlich gefährliche und
komplexe Situation, da die Abwehrzellen für die Immunkompetenz des
Organismus von entscheidender Bedeutung sind. Wenn Viren eine Affinität für
Abwehrzellen zeigen und diese als Wirtszellen benutzen, wird die Abwehr in
zweifacherweise geschwächt: Einerseits, weil die infizierten Abwehrzellen
zerstört werden müssen, und andererseits, weil die Abwehrzellen ihre eigene
Anzahl reduzieren.
Die Mononukleose (EBV-Infektion) ist ein deutliches Beispiel dafür, wie ein Virus
ein ganzes System im Rahmen der postviralen EBV-Infektion untergraben kann.
HIV ist sicherlich der klassischste Fall für diesen Infektionstyp, wobei noch viele
andere schwere Virusinfektionen beschrieben sind.
All diese Arten von Virusinfektionen haben eines gemeinsam: Je eher eine die
Virusvermehrung hemmende Therapie eingeleitet wird, um so größer sind die
Chancen der Heilung und der Verhinderung gravierender Langzeitfolgen für den
Patienten. Auch dies hat mit der Anzahl der infizierten Zellen innerhalb eines
gewissen Zeitrahmens zu tun und mit der Tag für Tag zunehmenden
Schwächung des Abwehrsystems.
6
Einige durch Viren verursachte Erkankungen
• AIDS
• Burkitt-Lymphom
• Windpocken
• Erkältungen
• Colorado-Zecken-Fieber
• Dengue
• Enzephalitis
• Fieberbläschen
• Feigwarzen
• Gastroenteritis
• Genitalherpes
• Röteln
• Hepatitis
• Influenza
© IAH 2007
• Leukämie
• Leberkrebs
• Masern
• Mononukleose
• Mumps
• Polio
• Tollwut
• Gürtelrose
• Pocken
• virales hämorrhagisches Fieber
• Warzen
• Gelbfieber
• etc.
7
Hier sehen wir eine Liste der durch Viren verursachten Erkrankungen, die bei
weitem nicht vollständig ist. Je nach Art des Virus und der als Wirtszellen
fungierenden Körperzellen ist die Erkrankung mehr oder weniger
lebensbedrohlich. Tatsächlich sollte keine Virusinfektion vernachlässigt werden,
selbst wenn sie keine gravierenden Symptome hervorruft, da jeder intrazelluläre
Schaden aus Sicht der Homotoxikologie schwerwiegend ist, und die weitere
Entwicklung einer geschädigten Zelle nicht vorhergesagt werden kann, wenn
eine Zerstörung durch das Abwehrsystem unterbleibt.
7
Virusklassifikation (Baltimore-Klassifikation)
• DNA-Viren
• dsDNA-Viren (Herpes, Pocken,…)
• ssDNA-Viren (Parvovirus B19,…)
• RNA-Viren
• dsRNA-Viren
• +ssRNA-Viren (Hepatitis C, SARS,…)
• -ssRNA-Viren (Masern, Mumps…)
• DNA-RNA revers transkribierende Viren ds: doppelsträngig
• RNA-RT-Viren (HIV-1,…)
ss: einzelsträngig
• DNA-RT-Viren (Hepatitis B,…)
+ss: positiv-einzelsträngig
-ss: negativ-einzelsträngig
RT: revers transkribierend
© IAH 2007
8
DNA-Viren
Gruppe I: Diese Viren besitzen eine doppelsträngige DNA. Zu den DNA-Viren gehören u.a. die
Familien der Herpesviridae (z. B. HSV1 (oraler Herpes), HSV2 (genitaler Herpes), VZV
(Windpocken), EBV (Epstein-Barr-Virus), CMV (Cytomegalievirus)), Poxviridae (Pocken) und
viele einen schwanzaufweisende Bakteriophagen. Das Mimivirus wurde ebenfalls dieser Gruppe
zugeteilt.
Gruppe II: Diese Viren besitzen eine einzelsträngige DNA und schließen u.a. die Virusfamilien
Parvoviridae und den wichtigen Bakteriophagen M13 mit ein.
RNA-Viren
Gruppe III: Diese Viren besitzen doppelsträngige RNA-Genome, z. B. das Rotavirus. Diese
Genome sind immer segmentiert.
Gruppe IV: Diese Viren besitzen positiv-einzelsträngige RNA-Genome. Viele bekannte Viren
gehören dieser Gruppe an, darunter die Picornaviren (eine Familie von Viren, die das Hepatitis-AVirus, Enteroviren, Rhinoviren und das Maul- und Klauenseuche-Virus einschließt), das SARSVirus, Hepatitis-C-Virus, Gelbfiebervirus und Rötelnvirus.
Gruppe V: Diese Viren besitzen negativ-einzelsträngige RNA-Genome. Die tödlichen Ebola- und
Marburgviren sind bekannte Vertreter dieser Gruppe, zusammen mit den Influenza-, Masern-,
Mumps- und Tollwutviren.
Revers transkribierende Viren
Gruppe VI: Die Viren besitzen einzelsträngige RNA-Genome und verwenden das Enzym
Reverse Transcriptase bei der Replikation. Zu dieser Gruppe gehören die Retroviren, zu denen
auch das HIV gehört.
Gruppe VII: Diese Viren besitzen doppelsträngige DNA-Genome und verwenden das Enzym
Reverse Transcriptase bei der Replikation. Das Hepatitis-B-Virus gehört dieser Gruppe an.
8
Virusvermehrung
© IAH 2007
9
Tierische DNA-Viren, wie die Herpesviren, dringen in die Wirtszelle über Endozytose ein, dem
Prozess, mit dem Zellen Material aus der Umwelt aufnehmen. Häufig dringt nach einem zufälligen
Kontakt mit einem passenden Oberflächenrezeptor auf einer Zelle das Virus in die Zelle ein, das
Virusgenom wird aus dem Kapsid freigesetzt und die Polymerasen des Wirts beginnen mit der
Transkription der viralen mRNA. Neue Virione werden produziert und entweder durch Zellzerfall
oder durch Abknospung von der Zellmembran freigesetzt.
Tierische RNA Viren können je nach ihrer Art der Replikation in vier verschiedene Gruppen
eingeteilt werden. Die Polarität der RNA ist in erster Linie für den jeweiligen Mechanismus der
Replikation verantwortlich, und auch dafür, ob das genetische Material einzel- oder
doppelsträngig ist. Einige RNA-Viren basieren eigentlich auf DNA, verwenden aber eine RNAZwischenstufe bei der Replikation. RNA-Viren hängen stark von der viral codierten RNAReplicase bei der Produktion von Kopien ihres Genoms ab.
Bei den revers transkribierende Viren handelt es sich um Viren, deren Replikation auf reverser
Transkribierung beruht, also der Bildung von DNA entsprechend einer RNA-Vorlage. Solche
RNA-Genome enthaltenden Viren verwenden eine DNA-Zwischenstufe im Rahmen der
Replikation, während Viren, die DNA-Genome enthalten, eine RNA-Zwischenstufe im Verlauf der
Genomreplikation aufweisen. Beide Arten der revers transkribierenden Viren verwenden das
Enzym reverse Transcriptase, um die Umwandlung der Nukleinsäuren durchzuführen.
Letztendlich bleibt das Ergebnis dasselbe:
- Das Virus wird von der Zelle reproduziert und die Vermehrung der Viren führt zur
Infizierung von ähnlichen Zellen
Die infizierte Zelle ist für den Körper nicht mehr nützlich und muss zerstört werden
- Reproduzierte Viren lösen die humorale Abwehrreaktion aus, im Rahmen derer spezifische
-
Antikörper produziert werden, die das Eindringen der Viren in die Zellen verhindern und die
Virusbeseitigung steigern sollen
Es treten Funktionsverluste im betroffenen Gewebe auf, da die Zellen ihre Funktion nicht
mehr richtig wahrnehmen können.
9
Der Verlauf einer Virusinfektion
R
e
a
k
t
i
o
n
Virus
Antikörper
Tc-Zelle
NKzelle
0
2
4
6
8
10
12
14
Zeit nach der Infektion (Tage)
Abwehrreaktion bei einer Virusinfektion
© IAH 2007
10
Die Vermehrung der Viren vollzieht sich in Stufen. Im Anschluss an die
Kontamination folgt das Stadium der Inkubation, in dem sich das Virus vermehrt.
Sobald Zellen des Körpers infiziert werden, beginnen zytotoxische Zellen,
angelockt vom MHC-Klasse-I-Virusepitop, mit der Zerstörung der geschädigten
Zellen. Man weiß nicht genau, warum NK-Zellen auch in der Lage sind, infizierte
Zellen, die keine MHC-Veränderung aufweisen (bei Infektion durch Viren, die aus
Selbstschutz eine MHC-Blockierung induzieren), zu erkennen.
Durch die Zerstörung von infizierten Zellen wird die Vermehrung bzw. Replikation
des Virus stark gehemmt. Sich frei in den Körperflüssigkeiten bewegende Viren
können durch die unspezifische Abwehr nicht beseitigt werden. Um freie Viren zu
eliminieren, müssen spezifische Antikörper produziert werden. Das ist der Kern
der humoralen Abwehr bei Virusinfektionen. B-Lymphozyten beginnen mit der
Produktion spezifischer Immunoglobuline, die sich an die Viren binden. Dadurch
werden die Viren unschädlich gemacht, “markiert” und für eine Zerstörung durch
das Abwehrsystem “präpariert”. Auf diese Weise ist nach erfolgter
antikörperbasierter Immunreaktion eine Beseitigung der freien Viren möglich. Das
einzige Problem dabei ist, dass die Produktion der Antikörper Tage oder sogar
noch länger benötigt, Zeit, die dem Virus bleibt, um sich eine andere Wirtszelle
zu suchen, für die es eine Affinität aufweist.
Nach der Infektion bleibt das Gedächtnis für den spezifischen Antikörper
erhalten, und es besteht eine erworbene Immunität gegen das Virus. Wenn das
Virus nicht mutiert, kann diese Immunität ein Leben lang anhalten.
10
Schutz des Organismus auf 2 Ebenen
• Zerstörung der infizierten
Zellen
• MHC-Klasse I
• IFN
• NK-Zellen
• cT-Zellen
• Zerstörung des Virus
• MHC-Klasse II
• spezifische Abwehr
• Produktion von
•
•
© IAH 2007
(hauptsächlich) IgG
Bindung des Ig an das
Virus
Phagozytose
(unspezifische Abwehr)
11
Wir können folgern, dass die Abwehr gegen Viren auf zwei Ebenen stattfindet, der zellulären und
der humoralen.
Die zelluläre Abwehr konzentriert sich auf die betroffenen Zellen und hemmt die Virusvermehrung
in erster Linie durch die Zerstörung der Reproduktionszentren der Viren. Die Veränderungen der
MHC-Klasse I auf den Gewebezellen löst eine Intervention durch cT-Zellen (zytotoxische Zellen)
und auch NK-Zellen (natürliche Killerzellen) aus. Da diese fast unmittelbar zu Beginn der
Virusinfektion erfolgt, ist die Effektivität beider Arten von Abwehrzellen entscheidend für die
Hemmung der Virusvermehrung. Neben den cT- und NK-Zellen spielt auch die Absonderung von
Interferon durch T-Lymphozyten eine entscheidende Rolle bei der Hemmung der
Virusvermehrung. Interferon besitzt besondere antivirale sowie zellschützende Eigenschaften und
verbessert allgemein die Abwehr gegen den Virus. Die zelluläre Abwehr ist Th1-vermittelt.
Andererseits wird parallel zur zellulären Abwehr eine Th2-vermittelte Abwehrreaktion ausgelöst.
Aufgrund einer Markierung der MHC-Klasse II auf Abwehrzellen (z. B. Antigen-präsentierende
Zellen (APCs)) wird eine antigenspezifische - in diesem Fall virusspezifische - Abwehr aufgebaut,
die in erster Linie auf der Produktion von Antikörpern basiert. Diese humorale Abwehr führt über
eine Reaktion zwischen dem Immunoglobulin (Antikörper) und dem Antigen dazu, dass das Virus
unschädlich gemacht und für die Zerstörung durch das unspezifische Abwehrsystem vorbereitet
ist.
Beide Arten der Abwehr, die humorale und die zelluläre, gehen ineinander über bzw.
verschmelzen miteinander. Fehlt eine der beiden oder ist eine unzureichend, ist eine wirksame
Abwehr nicht mehr möglich. Dies ist im AIDS-Stadium einer HIV-Infektion der Fall. Hier sind so
viele T-Zellen infiziert, dass eine angemessene Reaktion der Körperabwehr nicht mehr möglich
ist. Im Endzustand kann sich der AIDS-Patient nicht mehr gegen eine banale bakterielle, virale
oder mykotische Infektion schützen, und an einer solchen sterben.
11
Interferon: Quellen und Induktoren
Eigenschaft
Alpha
Frühere
Bezeichnungen
Leukozyten-IFN Fibroblasten-IFN
Immun-IFN
Typ I
Typ I
Typ II
Viren
(RNA>DNA)
Viren (RNA>DNA)
dsRNA
Antigene,
Mitogene
Fibroblasten, epith.
Zellen
T-Lymphozyten,
NK-Zellen
Induktoren
dsRNA
Hauptquelle
Leukozyten,
Epithel
© IAH 2007
Beta
Gamma
12
Wie bereits erwähnt, spielt Interferon eine entscheidende Rolle bei der Abwehr
von Viren. Drei Hauptgruppen von Interferon sind bekannt: IFN-α, IFN-β und IFNγ. In der Vergangenheit wurde der Begriff Typ-I-Interferon für IFN-α verwendet,
wobei IFN-β und IFN-γ als Typ-II-Interferon bezeichnet wurden. In der älteren
Literatur wurden sogar die Terminologie „Leukozyteninterferon”,
„Fibroblasteninterferon” bzw. „Immuninterferon” verwendet.
Doppelsträngige RNA-Viren (dsRNA) induzieren die Sekretion von Interferonalpha und -beta. Dies gilt auch für die meisten anderen Viren. Andere Antigene
(einschließlich anderer Klassen von Viren) und Mitogene induzieren in erster
Linie die Sekretion von Interferon-gamma.
Interferon wird von verschiedenen Zellarten sezerniert, hauptsächlich von
Abwehrzellen. Interferon-alpha wird vor allem von Epithelzellen und einer großen
Gruppe von Leukozyten sezerniert. Interferon-beta wird von Fibroblasten in der
ECM und von Epithelzellen abgesondert. T-Lymphozyten und NK-Zellen
sezernieren beide Interferon-gamma.
12
IFN-γ
• MHC-Klasse I (Organzellen) induzierend
• Aktivierung von Makrophagen, gesteigerte Phagozytose
• antivirale Wirkung
• Hemmung der Virusvermehrung durch direkten Zellschutz
gegen das Eindringen von Viren
• hemmt die Th2-vermittelte Abwehr und begünstigt den Th1vermittelten Weg (Beseitigung von infizierten Zellen)
© IAH 2007
13
Interferon-gamma verdient unsere besondere Aufmerksamkeit, da dessen
Bildung im Rahmen fast aller Virusinfektionen angeregt wird. Interferon-gamma
steigert die Abwehr auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig.
IFN-γ führt zu einer MHC-Klasse-I-Induktion, indem virusspezifische Proteine TLymphozyten präsentiert werden, wodurch eine Th1- und Th2-basierte Abwehr
gegen das Antigen hervorgerufen wird. Über die Induzierung des Th1-Wegs wird
die Abwehrzellaktivität der Makrophagen indirekt gesteigert. IFN-γ schafft einen
antiviralen Zustand und begünstigt den Th1-Weg durch Hemmung des Th2-Wegs
in dem Th1-/Th2-Gleichgewicht. Dies hat zur Folge, dass zu Beginn einer
Virusinfektion die Beseitigung infizierter Gewebezellen durch cT-Zellen sehr
lebhaft abläuft. IFN-γ ‚verschließt‘ die Zelle auch gegen das Eindringen von
Viren.
13
hemmend
Virus
NK-Zellen
APC
aktivierend
Th2
Motiv
dendritische
Zellen
Mastzellen
IL-4
TH-0
IL-12
Eosino-
IL-10
phile
TH-1
TH-2
IFN-γ
IL-2
IFN-γ
IL-2
IFN-γ
IFN
-γ/
TN
Fβ
IL-12
B-cell
cT-cell
IgG2a
Aktivierung
BZelle
Macrophage
Aktivierung
IL-4 IL-5
IL-3
IL-4
IL-6 IL-13
IL-10
Mastzelle
andere IgKlassen
Wachstum
© IAH 2007
Eine Vielzahl von Mediatoren ist an der Regulation der Immunantwort im Rahmen einer
Virusinfektion beteiligt. Obwohl beide Seiten des Th1-/Th2-Gleichgewichts verschiedene
Wirkungen induzieren, haben beide die Fähigkeit, ihre eigenen Wirkungen gegenseitig zu
‘kontrollieren’ und zu hemmen. Ein Th1-vermittelter Weg hemmt über die Freisetzung von
Interferon-gamma den Th2-Weg und andersherum können Th2-Zellen über die Freisetzung von
Interleukin 10 den Th1-Weg hemmen. Durch reziproke Hemmung auf der einen und selektive
Stimulation auf der anderen Seite (Agonist/Antagonist) wird ein Gleichgewicht hinsichtlich derTh1/Th2-Aktivität bei Virusinfektionen erzeugt.
Im Rahmen der zellulären bzw. humoralen Abwehr werden unterschiedliche Immunozyten
aktiviert. Bei beiden Wegen beeinflusst die Aktivität der letzten Zelle in der Kaskade die
Anfangseingabe des Weges. Makrophagen stimulieren die Th1-Aktivität über die Freisetzung von
IL-12, werden aber auch selbst durch die Freisetzung von IFN-γ und TNF-ß aktiviert, die beide
von Th1-Zellen freigesetzt werden. Auf diese Weise wird eine Schleife erzeugt, die die Essenz der
im Rahmen der Autoregulationsprozesse - z. B. des Entzündungsprozesses - beobachteten
Rückkopplungssysteme darstellt.
Eine ähnliche Schleife findet sich im Th2-Weg. Mastzellen induzieren Th2-Aktivität, die über die
Freisetzung von Interleukin 3, 4 und 10 wiederum zu einer Aktivierung der Mastzellen führt.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass sowohl der Th1- als auch der Th2-Weg über einen
positiven Rückkopplungsmechanismus seine eigene Schleife stimuliert, die nur durch die
gegenseitige Hemmung von Th1 und Th2 sowie den überwachenden, regulierenden Effekt der
Treg-Zellen (Freisetzung von TGF-beta) gehemmt wird.
14
Wirkung von IFN
• „Das Binden von IFN an seinen Rezeptor führt zur Transkription
einer Gruppe von Genen, die antivirale Proteine codieren, die an
der Verhinderung der Virusreplikation in dieser Zelle beteiligt
sind. Dadurch ist die Zelle gegen die Infektion durch einen Virus
so lange geschützt, bis die antiviralen Proteine abgebaut sind,
ein Prozess, der mehrere Tage in Anspruch nimmt.”
• IFN hat die Funktion eines Zellbeschützers und
hemmt die Virusvermehrung!!!
© IAH 2007
15
Über den spezifischen IFN-Rezeptor wird eine Genaktivierung ausgelöst, die die
Zelle gegen das Eindringen von Viren schützt und die Virusvermehrung blockiert.
Durch die Aktivierung dieser Gene bildet die Zelle bestimmte Eiweiße, die der
Reproduktion des Virus entgegenwirken bzw. diese blockieren. Dieser
geschützte Zustand kann mehrere Tage nach Rezeptorstimulation anhalten. So
lange ist die Zelle für eine Vermehrung von Viren sozusagen ‚außer Betrieb‘.
Man kann also aus gutem Grund festhalten, dass Interferon die Zelle beschützt
und über vielfältige indirekte Wege die Virusvermehrung bzw.
-reproduktion hemmt.
15
Klinische Anwendungen von Interferonen
Interferon
Therapeutische Anwendung
Hepatitis B (chronisch)
Hepatitis C
IFN-alpha,
IFN-beta
Herpes zoster
Papillomavirus
Rhinovirus (nur prophylaktisch)
Warzen
lepromatöse Lepra
Leishmaniose
IFN-gamma
Toxoplasmose
chronisch granulomatöse Erkrankung
(CGD)
© IAH 2007
16
In der Schulmedizin wird Interferon bei der Behandlung von einer breiten Palette
von Erkrankungen angewandt. Die obige Liste erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit, sondern soll nur eine Vorstellung der Anwendungsmöglichkeiten
vermitteln.
16
Häufige Nebenwirkungen bei der Anwendung
von IFN
Nebenwirkungen
• Fieber
Unwohlsein
Müdigkeit
Muskelschmerzen
Toxisch für:
• Nieren
Leber
Knochenmark
Herz
© IAH 2007
Die Anwendung des Zytokins Interferon in der Schulmedizin (als Medikament) ist
nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen. Da es einen starken Einfluss auf die
Regulationsmechanismen ausübt, die die Abwehrreaktionen steuern, verursacht
es zahlreiche Nebenwirkungen, weshalb es nur ein Medikament der zweiten
Wahl ist. Patienten, die Interferon als ein Medikament erhalten, berichten oft über
plötzliche und intermittierende Fieberzustände. Häufig tritt ein allgemeines
Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit auf, was dazu führt, dass die Therapie
vom Patienten abgelehnt wird. Weiterhin stellen Muskelschmerzen eine
wesentliche Beschwerde im Rahmen einer Interferonbehandlung dar.
Interferon kann insbesondere bei Langzeitanwendung schwerwiegende
Störungen hervorrufen. Bekanntermaßen übt es eine toxische Wirkung auf Leber,
Nieren, Herz und Knochenmark aus. Unter anderem aus diesem Grund wird
Interferon therapeutisch über einen möglichst kurzen Zeitraum verabreicht.
17
Antikörper
Spezifität
Ig-Typ
© IAH 2007
18
Das Hauptmerkmal der spezifischen Abwehr und Immunität ist die Bildung von
Immunoglobulinen. Immunoglobuline bzw. Antikörper sind antigenspezifisch.
Ein Antikörper weist die Form eines großen Y-förmigen Eiweißmoleküls auf und wird vom
Immunsystem dazu eingesetzt, körperfremde Objekte (Antigene) wie Bakterien und Viren zu
erkennen und zu neutralisieren. Jeder Antikörper erkennt ein spezifisches Antigen, das einzigartig
ist und als Zielstruktur dient. Dies ist dadurch bedingt, dass die zwei Spitzen des "Y" des
Antikörpers ein “Paratop“ (eine mit einem Schloss vergleichbare Struktur) aufweisen, das
spezifisch für ein bestimmtes “Epitop” (vergleichbar mit einem Schlüssel) eines Antigens ist.
Dadurch wird es möglich, dass diese zwei Strukturen sich genau verbinden lassen, wie Schloss
und Schlüssel. Dieser präzise Bindungsmechanismus ermöglicht es einem Antikörper, einen
Mikroorganismus oder eine infizierte Zelle für den Angriff durch andere Bestandteile des
Immunsystems zu markieren oder sein Ziel direkt zu neutralisieren (durch Blockierung eines Teils
des Mikroorganismus, der für dessen Eindringen und Überleben unentbehrlich ist). Die Produktion
von Antikörpern ist die Hauptfunktion des humoralen Immunsystems.
Ein Antikörper besteht aus einer konstanten schweren Kette und einer variablen leichten Kette mit
einer spezifischen “Paratop”-Stelle, an der sich die Bindungsstellen befinden.
Membrangebundene Immunoglobuline finden sich auf der Oberfläche von B-Lymphozyten und
begünstigen die Aktivierung dieser Zellen nach Anbindung des spezifischen Antigens und deren
nachfolgender Differenzierung zu Plasmazellen, die der Antikörperproduktion dienen, oder zu
Gedächtniszellen, die das Antigen bei erneuter Exposition in der Zukunft erinnern können.
Meistens ist eine Interaktion der B-Zelle mit einer T-Helferzelle erforderlich, um eine vollständige
Aktivierung der B-Zelle hervorzurufen. Deshalb folgt die Antikörpersynthese auf die Bindung des
Antigens.
18
Wirtsabwehr und Ziel der Abwehr:
Zusammenfassung
Wirtsabwehr
Effektor
Ziel des Effektors
Frühe
unspezifische
Reaktionen
Fieber
Virusreplikation
Phagozytose
Virus
Entzündung
Virusreplikation
NK-Zellaktivität
virusinfizierte Zelle
Interferon
Virusreplikation, Immunmodulation
zytotoxische T-Lymphozyten
virusinfizierte Zelle
Zellvermittelte
Immunreaktionen
Aktivierte Makrophagen
Virus, virusinfizierte Zelle
Lymphokine
virusinfizierte Zellen, Immunmodulation
Antikörper abhängige zelluläre
Zytotoxizität
virusinfizierte Zelle
Humorale
Immunreaktionen
Antikörper
Virus, virusinfizierte Zelle
Antikörper + Komplement
Virus, virusinfizierte Zelle
© IAH 2007
19
Wir können bei der Wirtsabwehr 3 Strategien unterscheiden, die vom Immunsystem angewandt
werden. Jede dieser Strategien hemmt einen oder mehrere Aspekte der Virusvermehrung.
1. Die frühe, unspezifische Abwehrreaktion ist in erster Linie Th1-vermittelt. Sie ist verantwortlich
für Phagozytose, Entzündung, Aktivität der natürlichen Killer-Zellen, gesteigerte zytotoxische
Zellaktivität, Produktion von Interferon (insbesondere IFN-gamma) und Anstieg der
Körpertemperatur (Fieber hat eine virushemmende Wirkung).
2. Die zweite Ebene ist die der zellulären immunkompetenten Reaktion. Diese führt zu einer
weiteren Aktivierung der Makrophagen und einem Anstieg der Phagozytoseaktivität,
Lymphokine werden freigesetzt und die zytotoxische Reaktion gegen die mit Antikörper
markierten Antigene nimmt zu.
3. Auf der dritten Ebene steigert eineTh2-vermittelte Reaktion die humorale Abwehr, in erster
Linie durch die Produktion und Freisetzung von Antikörpern. Zusätzlich begünstigt das
Komplementsystem die Zytolyse, induziert Mediatoren der Entzündung und sorgt letztlich für
die Opsonisierung von Antigenen.
Die Hauptaufgabe ist die Beseitigung von infizierten Zellen und/oder die Verbindung von
Antigenen mit Antikörpern als Vorbereitung für eine nachfolgende Eliminierung.
19
Probleme bei Virusinfektionen
• Obwohl die Schulmedizin über einige Medikamente gegen
bakterielle Infektionen verfügt, gibt es nur wenige effektive
Strategien gegen die Virusvermehrung.
• Die symptomatische Behandlung von viralen Infektionen
begünstigt häufig den Virus und nicht den Organismus (z. B. hat
Fieber eine virushemmende Wirkung). Antipyretika senken das
Fieber und verringern dadurch die Effektivität der sinnvollen
Körperabwehr gegen das Virus.
• Die Steuerungsmechanismen bei der Abwehr von Infektionen
beruhen auf Mediatoren in sehr niedrigen Konzentrationen. Jede
Intervention mit einer hoch dosierten hemmend wirkenden
Substanz stört die Autoregulation dieses Systems langfristig und
steigert das Risiko der Entwicklung einer Regulationsstarre.
© IAH 2007
20
Obwohl die symptomatische Behandlung kurzfristig eine ausgeprägte
therapeutische Wirkung zu zeigen scheint, sieht die Wirklichkeit oft so aus, dass
die Viren die Unterdrückung der Regulationssysteme nutzen, länger im Körper
verbleiben und mehr Zellen infizieren. Nur ein therapeutischer Ansatz, der die
selbstregulierenden Prozesse im menschlichen Körper respektiert, kann durch
subtile Korrekturen die Effektivität der körpereigenen Abwehr steigern. Aus
diesem Grund greifen die antihomotoxischen Medikamente auf der Ebene der
Sekretion von entscheidenden Mediatoren im Steuerungsprozess der antiviralen
Aktivität des Abwehrsystems an.
In keiner Weise kann die Hemmung des durch einen Virus ausgelösten
Entzündungsprozesses als heilend angesehen werden, da die Entzündung selbst
dazu dienen soll, das Antigen zu beseitigen. Extrem hohes Fieber kann
gefährlich sein. Dennoch sollte Fieber als eine sinnvolle Abwehrmaßnahme
angesehen werden, da es einen Versuch des Körpers darstellt, die
Virusvermehrung zu hemmen.
Der kaskadenartige Effekt der Virushemmung ist fast logarithmisch. Jede Zelle,
die nicht infiziert wurde, ist eine verschonte Zelle, eine Zelle, für die es weniger
wahrscheinlich ist, dass sie den Virus redupliziert, die mit weniger zytotoxischen
und NK-Zell-Aktivitäten assoziiert ist, die weniger Antikörperproduktion
erforderlich macht, weniger Phagozyte zur Reinigung der Matrix, weniger
Symptome,…
20
Viren und Krebs
Virus
Krebs
Epstein-Barr-Virus
Burkitt-Lymphom
gewisse Nasen- und Halskarzinome
andere Lymphome (bei Patienten
mit AIDS)
Hepatitis-B- und -C-Viren
Leberkrebs
Herpesvirus 8
Kaposi-Sarkom (bei Patienten mit
AIDS)
B-Zell-Lymphome (bei Patienten mit
AIDS)
Humaner Papillomavirus
© IAH 2007
Zervixkarzinom
21
Gegenwärtig kennt man nur wenige Viren, die die Wirtszellen in einer Weise
schädigen, dass die Zellteilung gestört ist und sich die Zellen in Krebszellen
umwandeln. Auch diese Liste ist nicht vollständig und wahrscheinlich werden
neue Forschungen zeigen, dass mehr Viren dazu in der Lage sind. Aus
homotoxikologischer Sicht sollte uns das nicht überraschen, denn eine
Virusinfektion stellt eine intrazelluläre bzw. intranukleäre Vergiftung dar. Ist erst
einmal die Funktion der Gene gestört oder verändert, ist das Endergebnis
unvorhersehbar. Wenn das geschwächte Abwehrsystem nicht angemessen im
Sinne einer Zerstörung und Beseitigung der infizierten Zelle reagiert, ist eine
“Zeitbombe” installiert worden.
21
Das beste Mittel gegen Viren ist die
erworbene Immunität
Impfung versus Lebenserfahrung
© IAH 2007
Es gibt einige Impfungen gegen gewisse Viren, und auf den ersten Blick erscheint es durchaus
logisch, sich dieser auf jeden Fall zu bedienen. Aber Impfungen sind in neuerer Zeit zu einem
sehr kontrovers diskutierten Thema geworden. Grund dafür sind die scheinbaren kurzfristigen
Vorteile, denen langfristig die gewaltigen möglichen Konsequenzen für die Menschheit
gegenüberstehen.
Neben der Wirksamkeit einer Impfung im Sinne eines Aufbaus von Immunität können andere
Parameter hier einen Einfluss haben, wie z. B. das Alter des Patienten. Bei älteren Patienten kann
eine Altersschwäche des Immunsystems (Immunseneszenz) bestehen, sodass die
Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Immunität nach einer Impfung sehr gering ist (siehe IAH
AC Das alternde Immunsystem).
In der Schulmedizin weiß man, dass weniger Th1-vermittelte Kontakte mit Mikroorganismen
(aufgrund von Impfungen, Antibiotika, NSARs,…) zu einer stärker ausgeprägten Th2-vermittelten
Reaktion zu einem späteren Zeitpunkt des Lebens führen (z. B. Allergien). Nur wirklich durchlebte
Infektionen führen zu einem adäquaten Th1-/Th2-Gleichgewicht und dem effektiven Aufbau von
Immunität.
Aus Sicht der Homotoxikologie wird deshalb die beste Immunität im Rahmen eines wirklichen
Kontakts mit dem Virus aufgebaut, mit Ausnahme von einigen wenigen absolut
lebensbedrohlichen Viren und geografischen oder klimatischen Bedingungen (Fehlernährung,
Rasse,…). Die Therapie sollte sich auf gut gesteuerte Immunreaktionen konzentrieren. Wieder
scheint die Regulationstherapie die einzige sinnvolle Alternative zu sein.
Der Dialog über die Sicherheit von vielen Impfungen ist nicht abgeschlossen und regelmäßig
werden Artikel und Studien zu den Gefahren und zur Sicherheit der Impfbehandlung publiziert. Es
handelt sich hierbei um eine geradezu ethische Frage, nämlich, ob man einer ganzen
Bevölkerung den Rat geben sollte, sich mit einem Antigen impfen zu lassen, um einige wenige
Menschen zu schützen, ohne zu wissen, was die Auswirkung der Impfung in dieser oder in
zukünftigen Generationen für … die gesamte Population sein wird, oder ob der Versuch, nur die
wenigen infizierten Personen zu behandeln für die Gesamtbevölkerung sicherer ist. Wieder
erkennen wir das kurzfristige Denken in dem Ansatz der Schulmedizin.
22
Arzneimittel
Übliche
Indikationen
Nebenwirkungen
Aciclovir
Genitalherpes,
Herpes zoster,
und Windpocken
Wenige Nebenwirkungen
Amantadin
Influenza A
•
•
•
•
•
•
Cidofovir
Cytomegalievirusinfektionen
• Nierenschaden
• Niedrige Leukozytenzahl
Famciclovir
Genitalherpes,
Herpes zoster,
und Windpocken
Wenige Nebenwirkungen
© IAH 2007
Übelkeit oder Appetitverlust
Nervosität
Schwindelgefühl
verwaschene Sprache
Unsicherheit
Schlaflosigkeit
23
Abgesehen von der „prophylaktischen” Behandlung zur Verhinderung von
Virusinfektionen, stehen auch Medikamente zur antiviralen Behandlung nach
eingetretener Infektion zur Verfügung. Auf den nächsten Folien sind die
üblicherweise in der Schulmedizin verwendeten Wirkstoffe für diverse
Virusinfektionen zu sehen. Nur wenige dieser Substanzen haben ausgesprochen
geringe Nebenwirkungen.
23
Fomivirsen
CytomegalievirusRetinitis
• Geringgradige
Augenentzündung
Foscarnet
Cytomegalievirusund Herpessimplex-Virusinfektionen
• Nierenschaden
• Krampfanfälle
Ganciclovir
CytomegalievirusInfektionen
niedrige Leukozytenzahl
Interferon-alpha
Hepatitis B und C
• grippeartige Symptome
• Knochenmarksuppression
• Depression oder Angst
Oseltamivir
Influenza A und B
Übelkeit und Erbrechen
Penciclovir
Herpes labialis
Wenige Nebenwirkungen
Ribavirin
• Respiratorysyncytial-Virus
• Hepatitis C
Hämolyse, Anämie
© IAH 2007
24
24
Rimantadin
Influenza A
Trifluridin
Herpes simplex
Keratitis
• ähnlich wie Amantadin, aber
geringere Störungen des
Nervensystems
• Brennen der Augen
• Lidschwellung
Valacyclovir
Genitalherpes,
Herpes zoster,
und Windpocken
wenige Nebenwirkungen
Valganciclovir
Cytomegalievirusinfektionen
niedrige Leukozytenzahl
Vidarabin
Herpes simplex
Keratitis
wenige Nebenwirkungen
Zanamivir
Influenza A und B Reizung der Luftwege
(inhaliertes Pulver)
© IAH 2007
25
25
Hemmung der Virusvermehrung
durch homotoxikologische
Behandlung
© IAH 2007
Der Ansatz basiert auf Immunmodulation, die bei akuten Virusinfektionen für sich
allein ausreicht und bei chronisch-wiederkehrenden Infektionen oder postviralen
Syndromen als zweite Säule der 3 Säulen der antihomotoxischen Behandlung
fungiert. Ein gutes Beispiel für die durch ein antihomotoxisches Medikament
induzierten immunmodulierenden Effekte finden wir in dem Immunstimulator
Engystol, den wir jetzt näher betrachten wollen.
26
Drei Säulen der Homotoxikologie
AUSLEITUNG
UND ENTGIFTUNG
IMMUNMODULATION
© IAH 2007
ZELLAKTIVIERUNG
27
Da die Zeit bei einer Virusinfektion bzw. viralen „Intoxikation“ nicht für die Zelle
arbeitet, ist es umso besser für die Zelle, je früher die Entgiftung und Ausleitung
der Homotoxine erfolgt. Deshalb ist die erste Säule der homotoxikologischen
Behandlung, Ausleitung und Entgiftung, der entscheidende Schritt.
Die zweite Säule ist die Immunmodulation. Da ein aktives Abwehrsystem für die
schnellste Reinigung der extrazellulären Matrix sorgt, ist die Immunmodulation
ein sehr wichtiger Bestandteil des homotoxikologischen Behandlungsplans,
insbesondere bei chronisch-wiederkehrenden Infektionen oder postviralen
Syndromen. Zur Aktivierung bzw. Regulation von Immunreaktionen bringt sie das
Abwehrsystem nicht nur in den richtigen, sinnvollen Aktivierungszustand, sie hält
auch die klinischen Entzündungszeichen in für den Patienten tolerablen Grenzen
oder stimuliert ein nicht reaktives Immunsystem.
Der durch cT-Zellen bewirkte Zelltod bedeutet eine Schwächung des Gewebes.
Um die Lebensqualität des Patienten zu verbessern, brauchen wir die dritte
Säule der antihomotoxischen Behandlung: Zell- und Organunterstützung. Auf
diese Weise optimieren wir die Zellfunktionen der gesunden Zellen, die so zur
Kompensation der Funktionsverluste, die sich aus dem Ausfall der von Viren
infizierten Zellen ergeben, betragen können.
27
Hauptimmunmodulator bei
Virusinfektionen: Engystol
© IAH 2007
Unter den antihomotoxischen Therapeutika ist der wichtigste Immunmodulator,
der effektiv die Vermehrung von bestimmten Viren hemmen kann, Engystol. Sein
Hauptansatzpunkt ist die Sekretion von regulierenden Mediatoren, die im
Rahmen von Virusinfektionen freigesetzt werden. Forschungsergebnisse haben
gezeigt, dass Engystol auf verschiedene Parameter der Körperabwehr wirkt, und
es lohnt sich sehr, die verschiedenen Aspekte dieses Präparats genauer zu
beleuchten.
28
Antivirale Wirkung von Engystol.
Eine In-vitro-Analyse.
Oberbaum M, Glatthaar-Saalmüller B, Stolt P,
Weiser M. Antiviral activity of Engystol: an in
vitro analysis. J Altern Complement Med. Oct
2005;11(5):855-862.
© IAH 2007
In jüngster Zeit durchgeführte Grundlagenforschung konnte nachweisen, dass
Engystol wirksam die Vermehrung von verschiedenen Viren hemmen kann.
29
Engystol®
80
[%] relat.
Hemmung* 60
40
20
0
Herpes-SV
Rhino-V14
Adeno-V5
Influ-AV
Resp-SV
*Positive Kontrolle = 0%; Engystol® verdünnt 1/2
© IAH 2007
30
Im Vergleich zu Placebo konnte in Zellkulturen nachgewiesen werden (In-vitroStudie), dass Engystol die Vermehrung von verschiedenen Viren hemmt. Das
Herpes-simplex-Virus (HSV-1) wurde um fast 80% gehemmt. Das Adeno-5-Virus
(A5V) wurde um fast 60% und das Respiratory-syncytial-Virus (RSV) um fast
40% gehemmt. Die Hemmung war weniger ausgeprägt beim Rhinovirus V14 und
beim Grippevirus (Influenza A).
Auch wenn in der Studie keine Angaben zur Pharmakodynamik hinsichtlich der
gemessenen Effekte gemacht wurden, so sind die Ergebnisse doch eindeutig
genug, um eine (indirekte) antivirale Wirkung von Engystol feststellen zu können.
30
Wirkungen des homöopathischen
Präparats Engystol® auf die
Interferon-γ-Produktion von
humanen T-Lymphozyten.
Enbergs H. Effects of the homeopathic
preparation Engystol on interferon-gamma
production by human T-lymphocytes. Immunol
Invest. 2006;35(1):19-27.
© IAH 2007
Grundlagenforschung aus neuester Zeit konnte einen von wahrscheinlich
mehreren pharmakodynamischen Effekten von Engystol aufzeigen. Wie bereits
erwähnt, setzt Engystol auf der Ebene der Mediatoren an, die die Abwehrreaktion
gegen Virusinfektionen steuern.
31
T-Lymphozyten sezernieren bis zu
24% mehr Interferon-γ unter
Engystol als unter Placebo.
© IAH 2007
In Kulturen von humanen T-Lymphozyten fand sich für Engystol eine gesteigerte
Interferon-gamma-Sekretion durch die T-Lymphozyten. Auf früheren Folien
haben wir bereits den antiviralen und zellprotektiven Effekt dieses Zytokins
erklärt. Im Vergleich zu Placebo steigerte Engystol die Sekretion von Interferongamma um bis zu 24%. Wie bereits dargelegt, führt die erhöhte Sekretion zu den
folgenden Veränderungen:
- MHC-Klasse-I-(Organzellen)-Induktion
- Aktivierung von Makrophagen mit gesteigerter Phagozytose
- Antivirale Wirkung wegen des eingeschränkten Zellzugangs
- Hemmung der Virusvermehrung durch direkten Zellschutz gegen das
Eindringen von Viren
- Hemmung der Th2-vermittelten Abwehr und Begünstigung des Th1-vermittelten
Wegs (Zerstörung der infizierten Zellen)
Die Hemmung des Th2-vermittelten Weges durch eine gesteigerte Sekretion von
Interferon-gamma erklärt möglicherweise auch den therapeutischen Effekt von
Engystol bei auf kortikoidabhängigen Asthmapatienten1
1. Matusiewicz R. Wirksamkeit von Engystol N bei Bronchialasthma unter
kortikoidabhängiger Therapie. Biologische Medizin. 1995;24(5):242-246.
32
Wagner H, Jurcic K, Doenicke A. Die
Beeinflussung der
Phagozytosefähigkeit von
Granulozyten durch homöopathische
Arzneipräparate : In-vitro-Tests und
kontrollierte Einfachblindstudien.
Arzneimittelforschung - Drug
Research. 1986;36(9):1421-1425.
© IAH 2007
Wichtige Forschungen wurden bereits vor 20 Jahren von Prof. Wagner von der
Universität München durchgeführt. Er führte Messungen zum Effekt von Engystol
und anderen Immunmodulatoren auf die Granulozytose durch und kam zu dem
Schluss, dass dieser Effekt dosis- und zeitabhängig war.
Die folgenden Medikamente wurden von ihm untersucht:
Engystol
Gripp-Heel
Engystol + Gripp-Heel
Ein Echinacea-Präparat mit einer niedrigen Dosis Vit. C
33
Die folgenden Ergebnisse wurden gefunden (1):
• Gripp-Heel steigert die Granulozytose um 30,8%.
• Engystol N steigert die Granulozytose um 33,5%
• Gripp-Heel und Engystol N, bei gemeinsamer Anwendung im
Verhältnis 1:1, steigert die Granulozytose um 41%
• Das Echinacea-Präparat führt in einer hohen Konzentration zur
Senkung der Granulozytose und steigert dieses um 28,2%,
wenn es auf eine Konzentration von eins zu einer Million
verdünnt wird.
• Die höchste Granulozytose für Engystol N + Gripp-Heel
einerseits und das Echinacea-Präparat andererseits wurde nach
4 bis 5 Tagen gemessen. Danach zeigte sich eine schnelle
Abnahme der Wirkung.
© IAH 2007
34
Bei einer Verabreichung an fünf aufeinander folgenden Tagen steigerte Engystol
die Aktivität von Granulozyten um 33,5%. Für einen anderen antihomotoxischen
Immunmodulator (Gripp-Heel) ergab sich eine Steigerung um 30,8%.
Bemerkenswert ist der synergistische Effekt bei Anwendung beider Präparate:
die erzielte Steigerung betrug 41%.
Echinacea, ein bekannter Immunstimulator, ergab positive Ergebnisse nur in
einer 1:10.000 Verdünnung. Das unverdünnte Medikament (in Kombination mit
Askorbinsäure) führte zu einer starken Hemmung der Granulozytose (-63%).
34
Es wurden folgende Ergebnisse gefunden (2):
• Die Studie gibt Grund zur Annahme, dass wiederholte kurze
Stimulation des Abwehrsystems einer Langzeitstimulation
überlegen ist. Die Untersuchung zeigt, dass das Abwehrsystem
nach fünf Tagen der Stimulation Anzeichen der „Erschöpfung“
aufweist (in Form einer schnellen Abnahme der Granulozytose).
© IAH 2007
35
35
Wagner H, Jurcic K,
Doenicke A. Die
Beeinflussung der
Phagozytosefähigkeit
von Granulozyten durch
homöopathische
Arzneipräparate : Invitro-Tests und
kontrollierte
Einfachblindstudien.
ArzneimittelforschungDrug Research.
1986;36(9):1421-1425.
© IAH 2007
Product
Produkt
Verdünnung
Phagozytose
versus Kontrollgruppe (%)
Gripp-Heel
0,2
0,02
0,002
30,8 ± 1,0
18,1 ± 0,6
9,2 ± 4,2
Engystol® N
0,2
0,2 x 10-1
0,2 x 10-2
33,5 ± 2,8
27,4 ± 0,8
15,5 ± 4,1
Gripp-Heel +
Engystol® N
0,2
0,02
0,002
16,5 ± 2,1
41,0 ± 3,9
28,5 ± 3,1
Echinacea
0,2 x 10-1
0,2 x 10-2
0,2 x 10-3
0,2 x 10-4
0,2 x 10-5
0,2 x 10-6
0,2 x 10-7
0,2 x 10-8
-63,4 ± 0,9
-28,5 ± 0,6
-10,4 ± 2,8
4,3 ± 4,1
12,1 ± 3,2
28,2 ± 2,5
10,0 ± 1,8
1,6 ± 3,2
?
36
Aus dieser Tabelle können wir ableiten, dass die Wirkung auf die Granulozytose
dosisabhängig ist. Für jeden Immunmodulator gibt es eine optimale molekulare
Konzentration. Am wenigsten erwartet hatte man das Ergebnis, dass Echinacea
nur in einer D4-Konzentration einen positiven Effekt auf die Granulozytose
ausübte. Höhere Konzentrationen waren weniger wirksam, während höhere
Verdünnungen teilweise einen aufwärtsgerichteten Effekt zeigten, wohingegen
noch höhere Verdünnungen wieder einen abwärtsgerichteten Effekt aufwiesen.
Wagner konnte auch zeigen, dass eine längere Anwendung des Arzneimittels
über mehr als fünf aufeinander folgende Tage hinaus plötzlich einen verringerten
Effekt erzielte.
Selbst in ihrer niedrigen Konzentration sind die antihomotoxischen
Immunmodulatoren dosis- und zeitabhängig in ihren therapeutischen Wirkungen.
36
Heilmann A. Ein injizierbares
Kombinationspräparat (Engystol N)
als Prophylaktikum des grippalen
Infekts. Biologische Medizin.
1992(3):225-229.
© IAH 2007
Eine andere, Anfang der neunziger Jahre durchgeführte Studie zeigte
bemerkenswerte Veränderungen in der Immunkompetenz nach der
prophylaktischen Verabreichung von Engystol an gesunden Freiwilligen.
37
Studiendesign
• Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie
• mit 102 gesunden männlichen Probanden
• Engystol wurde prophylaktisch gegen Grippe und Erkältungen
eingesetzt
© IAH 2007
38
Bei der Studie handelte es sich um eine doppelblinde, randomisierte,
placebokontrollierte Untersuchung an 102 gesunden männlichen
Versuchspersonen. Ziel der Studie war die Untersuchung des prophylaktischen
Werts von Engystol hinsichtlich Grippe und Erkältungen. Zwar fanden sich keine
signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit der Infektionen zwischen der Verumund der Placebogruppe, es wurden aber klare andere Unterschiede beobachtet.
38
Die folgenden Schlussfolgerungen können aus der
Studie gezogen werden (1):
• Engystol hatte keinen Einfluss auf die Häufigkeit des Auftretens
einer Grippe in den Verum- und Kontrollgruppen.
• In der Engystol-Gruppe betrug die durchschnittliche
Latenzperiode zwischen der letzten Injektion und dem Auftreten
der Grippe 34 Tage; in der Kontrollgruppe waren es nur 19
Tage.
• Die Symptome bestanden für nur 11 Tage in der EngystolGruppe gegenüber 16 Tagen in der Kontrollgruppe.
© IAH 2007
39
Bei fehlenden Unterschieden in der Erkrankungshäufigkeit fand sich ein
signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen in der Latenzperiode
zwischen der letzten Verabreichung von Engystol und dem Auftreten der
Symptome. Die Latenzperiode betrug 34 Tage in der Engystol-Gruppe und nur
19 Tage in der Placebogruppe.
Noch interessanter war die Beobachtung, dass die Symptome in der VerumGruppe nur für 11 Tage auftraten, während sie in der Placebogruppe über 16
Tage anhielten. Das bedeutet, dass Engystol die Erkrankungsdauer um ca. 35%
senken konnte.
39
Die folgenden Schlussfolgerungen können aus der
Studie gezogen werden (2):
• Der Schweregrad der Symptome war deutlich geringer in der
Verum-Gruppe als in der Kontrollgruppe.
• In der Engystol N-Gruppe war der Anstieg der spezifischen
Antikörper proportional zur Dauer und zum Schweregrad der
Symptome und deshalb deutlich geringer als in der
Placebogruppe. Das bedeutet, dass die zuvor angeführten
Punkte durch einen objektiven Parameter zusätzlich bestätigt
werden konnten.
© IAH 2007
40
Der bemerkenswerteste Aspekt war jedoch, dass die Zahl der Antikörper in der
Verumgruppe ebenfalls ca. 35% niedriger war als in der Placebogruppe. Da die
Zahl der erzeugten Antikörper proportional zum Schweregrad der Infektion ist,
bedeutet dieses Ergebnis, dass die Möglichkeiten zur Virusvermehrung in der
Verumgruppe geringer waren.
Hypothetisch können wir sagen, dass Engystol indirekt oder direkt die Aktivität
der cT-Zellen stimuliert, sodass infizierte Zellen früher beseitigt werden, wodurch
weniger Viren auftreten, die Antikörper erfordern. Durch den Antikörperspiegel
bestätigte ein objektiver Parameter die immunsteigernde Wirkung von Engystol.
40
Engystol hemmt die Virusvermehrung:
Schlussfolgerung
• Hypothesen
• NK-Zellaktivierung
• cT-Zellaktivierung
• Interferon
• Kombination der
Faktoren
• Studien
• Weniger Antikörper bei
•
•
•
© IAH 2007
Prophylaxe bedeutet
wirksamere Zerstörung der
infizierten Zellen
IFN-gamma-Sekretion stieg
um 24%
33% Anstieg der
Granulozytose
erwiesene Wirksamkeit bei der
Hemmung der Vermehrung
von verschiedenen Viren
41
Aufgrund der Forschungsergebnisse können wir postulieren, dass Engystol die
Aktivität von cT-Zellen und möglicherweise auch NK-Zellen in den ersten Tagen
einer Virusinfektion steigert. Nachgewiesen wurde, dass Engystol die Interferongamma-Sekretion durch Th1-Lymphozyten erhöht und dadurch die Th1vermittelte zelluläre Abwehr begünstigt (die bei Virusinfektionen hauptsächlich
die Aktivität der cT-Zelle ist !!!!). Wirkungen auf andere Abwehrzellen wurde in
verschiedenen Studien aufgezeigt.
41
Indikation für Engystol
• zur Stimulation des unspezifischen Abwehrsystems
• insbesondere bei Virusinfektionen
• Engystol N ist ein Immunstimulator
© IAH 2007
42
Die Indikation von Engystol ist ziemlich klar: Es soll bei Virusinfektionen helfen.
Aus Studien wissen wir, dass Engystol Parameter der unspezifischen Abwehr
steigert (IFN-gamma, gesteigerte Granulozytose, aktivierte cT-Zellen).
Andererseits sehen wir auch die Auswirkungen beim Th2-vermittelten Weg in
Form einer erniedrigten Antikörperproduktion.
Engystol ist innerhalb der Gruppe der antihomotoxischen Immunomodulatoren
ein Immunstimulator. Es steigert die Abwehr, insbesondere bei Virusinfektionen.
42
Indikation für Engystol: Anwendung
• übliche akute Virusinfektionen (grippale Infekte) wie HSV, RSV
und Adenovirus
• Akute Mononukleose und postvirales Syndrom bei
Mononukleose (in Kombination mit Lymphomyosot)
• Allgemeine Stärkung des Abwehrsystems bei ‘schwachen’
Personen
© IAH 2007
43
Konkret bedeutet dies, dass Engystol in der Allgemeinpraxis bei den meisten
üblichen Virusinfektionen verwendet werden kann, u. a. bei Infektionen durch
Herpes labialis (Herpes-simplex-Virus, HSV-1), Respiratory-syncytial-Virus und
Adeno-Virus-5. Insbesondere bei wiederkehrenden Herpes-simplex-Infektionen
und den sehr häufigen RSV-Infektionen im Winter bei Kindern hat es sich als
sehr wirksam bewährt.
Engystol wird oft in Kombination mit anderen antihomotoxischen Medikamenten
verwendet, um einen auf den einzelnen Patienten bezogenen, individuellen
Ansatz in die Therapie zu integrieren. Bei Epstein-Barr-Virus-Infektionen wird es
oft zusammen mit Lymphomyosot gegeben. Das EBV infiziert B-Lymphozyten
und kann zu Leberschäden führen, zeigt aber die wichtigsten klinischen
Symptome in den Lymphknoten, insbesondere im Bereich des Halses. Die
Beteiligung des Lymphsystems wird mit Lymphomyosot angegangen, die
Infektion durch das EBV mit Engystol.
Patienten, die einen Schwächezustand des Immunsystems aufweisen und bei
denen sich eine Infektion an die nächste reiht, profitieren von einer
Langzeiteinnahme von Engystol, da dies ihre Abwehr gegenüber Antigenen,
insbesondere Viren, steigert.
43
Vorteile von Engystol
• kein Immunsuppressivum
• sehr gute Verträglichkeit
• für jedes Alter
• keine Wechselwirkungen
• keine Kontraindikationen oder Nebenwirkungen
• SICHER und WIRKSAM
© IAH 2007
44
Im Gegensatz zu allen immunsuppressiven, immunstabilisierenden oder auch
immunstärkenden Medikamenten der Schulmedizin, die oft mit vielen
Nebenwirkungen behaftet sind (man denke an den therapeutischen Einsatz von
Interferonen), ist Engystol wirksam und gleichzeitig sicher. Bislang wurde über
keine Nebenwirkungen in Zusammenhang mit Engystol berichtet. Es hat keine
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Substanzen, weist eine
hervorragende Verträglichkeit auf und kann für viral bedingte Krankheitsbilder in
allen Altersklassen eingesetzt werden. Engystol hat keine Nebenwirkungen.
Bei jeder Substanz kann es zum Auftreten von Unverträglichkeit oder Allergie
kommen, selbst bei Verabreichung in sehr kleinen Dosen. In sehr seltenen Fällen
haben Inhaltsstoffe von Engystol Hautreaktionen hervorgerufen. In einem
solchen Fall sollte mit einer alternativen Therapie begonnen werden.
44
Herunterladen