“Mammographie-Screening stößt bei Frauen auf gute Resonanz”

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“Mammographie-Screening stößt bei Frauen auf gute Resonanz”
Zu der Bedeutung von Früherkennung, insbesondere für Brustkrebs, gab Annette WidmannMauz (42), Vorsitzende der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion,
anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober 2008 für das Radiologie-Portal ein Interview.
Frau Widmann-Mauz, mehr als 1,4 Millionen Frauen haben bereits am BrustkrebsFrüherkennungsprogramm, auch Mammographie-Screening genannt, teilgenommen.
Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Bilanz?
„Nach meinen Informationen sind es etwas mehr als 1,4 Millionen Teilnehmerinnen von
insgesamt 2,6 Mio. eingeladenen Frauen. Die Quote liegt bei über 50% und ist auf jeden Fall
eine erfolgreiche Entwicklung, da sie zeigt, dass das kostenlose Untersuchungsprogramm
nach Einladung bei den Frauen zwischen 50 und 69 Jahren auf gute Resonanz stößt. Ziel
dieses Programms und damit ein Erfolg ist es, möglichst viele Teilnehmerinnen für dieses
Angebot zu gewinnen und die Brustkrebssterblichkeit langfristig zu reduzieren. Eine
verbindliche Aussage über die Entwicklung der Sterblichkeitsrate beim Brustkrebs lässt sich
jedoch erst frühestens nach fünf bis sieben Jahren treffen. Aussagekräftiger sind die
Brustkrebsentdeckungsrate und der Anteil der Tumore, die in einem frühen Stadium entdeckt
werden. Im Rahmen des Screening-Programms sind bisher mehr als 10.000
Brustkrebstumoren entdeckt worden. Die Entdeckungsrate beim Screening liegt bei 740
Tumoren pro 100.000 Frauen. Die zu erwartende Entdeckungsrate ohne Screening liegt
dagegen bei nur ca. 250 Neuerkrankungen pro 100.000 Frauen.“
Können Sie aus Ihrem Wahlkreis Tübingen berichten, wie dort die Akzeptanz des
Mammographie-Screenings ist?
„Mir ist bekannt, dass sich von den angeschriebenen Frauen des Landkreises Tübingen, die
in den Adressatenkreis des Vorsorgeprogramms fallen, etwa 57 % beim MammographieSpezialisten untersuchen haben lassen. Zusätzlich kamen noch viele freiwillig auch ohne
Einladungsschreiben, so dass wir von einer Vorsorgeabdeckung von rund 69% im Raum
Tübingen ausgehen können. Die Entwicklung in unserer Region spiegelt demnach den
positiven bundesweiten Trend wider.“
Welche Vorteile bringt aus Ihrer Sicht das Mammographie-Screening den Frauen?
„Die Vorteile liegen vor allem im präventiven Ansatz des Programms. Ein MammographieScreening dient der Früherkennung von Brustkrebs, die häufigste Krebsneuerkrankung bei
Frauen. 57000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland, 17.500 sterben an den Folgen.
Das Screening hilft, die Tumore in einem sehr frühen Stadium zu entdecken und den
erkrankten Frauen eine frühzeitige Diagnose sowie eine schonende Behandlung zu bieten.
Die Lebensqualität der Betroffenen wird dadurch spürbar verbessert. Allgemein steigen
Überlebenschancen, je frühzeitiger der Tumor identifiziert wird.“
Viele Frauen sind unsicher, ob sie zum Mammographie-Screening gehen sollen. Was
raten Sie den Frauen?
„Die Nutzung dieses Angebotes bleibt eine individuelle Entscheidung der Frauen. Das ganze
Programm basiert auf Freiwilligkeit. Gleichzeitig wollen wir natürlich die Menschen - nicht nur
die Frauen - für diese Problematik sensibilisieren und Aufklärung betreiben. Jede Frau sollte
sich zumindest mit der Ernsthaftigkeit dieses Themas auseinandersetzen und dann
abwägen.“
Vielen Frauen bereitet die Strahlenbelastung Sorge – ist dies in Anbetracht des
Nutzensgerechtfertigt?
„Durch den Einsatz hochwertiger und regelmäßig überprüfter Röntgengeräte wird die
Strahlenbelastung der Mammographie gering gehalten. Die durchschnittliche
Strahlenbelastung einer Mammographieuntersuchung entspricht etwa 10 % der
durchschnittlichen natürlichen jährlichen Strahlenbelastung in Deutschland. Die für
eine adäquate Untersuchung notwendige Strahlendosis hängt dabei auch von der
individuellen Beschaffenheit des Brustgewebes ab. Je jünger eine Frau ist, desto
strahlenempfindlicher ist ihr Brustgewebe. Das Screening-Programm richtet sich
jedoch an Frauen ab 50 Jahren. Die Strahlenbelastung für Frauen dieses Alters ist
zehnmal geringer als bei Frauen zwischen 20 und 30. Zu beachten ist auch:
Während die Strahlenbelastung mit dem Alter abnimmt, nimmt das Risiko einer
Brustkrebserkrankung zu.“
Sie arbeiten zurzeit daraufhin, die Eigenverantwortung der Bürger für ihre Gesundheit
zu stärken. Schließt das die Früherkennung von Brustkrebs ein, und wenn ja, welche
Maßnahmen schlagen Sie vor?
„Bei der Brustkrebsvorsorge wie beim Gesundheitsschutz im Allgemeinen sollten die
Bürgerinnen und Bürger vom Behandelten zum Mithandelnden werden, dass heißt die
Gefahr von Erkrankungen präventiv und damit aktiv eindämmen. Dazu zählt unter anderem
die Ausbildung eines Bewusstseins für den eigenen Körper, die eigene Gesundheit und das
Umfeld, in dem wir uns bewegen. So simpel es vielleicht klingen mag, regelmäßige
Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind immer noch die beste
Gesundheitsvorsorge.“
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