BF I W 2016 – VWL

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1.4.3.1 Marktgleichgewicht
VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE
Klasse: __________
© SEI
Datum: ___________
Thema: Marktpreisbildung (Gleichgewichtspreis)
Am Beispiel eines vereinfachten Marktes für Schuhe soll die Preisbildung erklärt werden.
(Dabei wird unterstellt, dass es sich um einen vollkommenen Markt handelt.)
In einem kleinen Land leben 33 Anbieter von Schuhen, die pro Jahr jeweils nur ein Paar
Schuhe herstellen können. 42 Nachfrager benötigen pro Jahr exakt ein neues Paar Schuhe.
(Alle Preise in Geldeinheiten = GE)
5 Anbieter wollen mindestens 40,00 GE pro Paar.
15 Anbieter wollen mindestens 50,00 GE pro Paar.
5 Anbieter wollen mindestens 60,00 GE pro Paar.
6 Anbieter wollen mindestens 70,00 GE pro Paar.
2 Anbieter wollen mindestens 80,00 GE pro Paar.
Die unterschiedlichen Preiserwartungen erklären sich z. B.
durch unterschiedlich hohe Produktionskosten.
Anmerkung:
Zu bedenken ist, dass ein Anbieter, der bereit ist, z. B. für
30,00 GE anzubieten, natürlich auch gerne für 40,00 oder
50,00 GE verkauft. Die zusätzlich erzielten Einnahmen heißen
Produzentenrente.
9 Nachfrager wollen höchstens 30,00 GE pro Paar zahlen.
13 Nachfrager wollen höchstens 40,00 GE pro Paar zahlen.
10 Nachfrager wollen höchstens 50,00 GE pro Paar zahlen.
5 Nachfrager wollen höchstens 60,00 GE pro Paar zahlen.
4 Nachfrager wollen höchstens 70,00 GE pro Paar zahlen.
1 Nachfrager will höchstens 80,00 GE pro Paar zahlen.
Die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft erklärt sich z. B.
durch verschiedene Einkommenshöhen.
Anmerkung:
Auch freut sich ein Nachfrager, der 70,00 GE ausgegeben
hätte, über einen günstigeren Preis und kauft natürlich auch
bei 60,00 oder 50,00 GE. Das so eingesparte Geld nennt man
Konsumentenrente.
Ordnet man den verschiedenen Preisen diejenigen Anbieter zu, die hier anbieten würden,
sowie die Nachfrager, die kaufen, ergibt sich die folgende Tabelle:
1
1.4.3.1 Marktgleichgewicht
Zwei einfache Gesetzmäßigkeiten lassen sich aus der Tabelle ablesen:
Gesetz des Angebots
Je höher der Preis, desto größer die angebotene Menge.
Gesetz der Nachfrage
Je höher der Preis, desto niedriger die nachgefragte Menge.
Es ergibt sich in der Tabelle ein sogenannter Gleichgewichtspreis von 50,00 GE, bei dem
sowohl die Erwartungen der Nachfrager als auch der Anbieter übereinstimmen. Man spricht
davon, dass der Markt geräumt wird.
Grafisch lässt sich dieser Zusammenhang folgendermaßen darstellen:
Im Schnittpunkt der Angebots- und Nachfragekurve liegt das Marktgleichgewicht.
·
·
Der Gleichgewichtspreis liegt bei 50,00 GE.
Die Gleichgewichtsmenge liegt bei 20 Paar Schuhen.
Bei Preisen unterhalb des Gleichgewichtspreises, z. B. bei 30,00 GE, entsteht ein Nachfrageüberhang. Es sind mehr Nachfrager bereit, zu diesem Preis Schuhe zu kaufen als Anbieter willens sind, diese zu verkaufen. Die Anbieter erkennen, dass es sich lohnt, den Preis zu
erhöhen.
Bei Preisen oberhalb des Gleichgewichtspreises, z. B. bei 70,00 GE, entsteht ein Angebotsüberhang. Es sind mehr Anbieter bereit, zu diesem Preis Schuhe zu verkaufen als
Nachfrager willens sind, diese zu kaufen. Die Anbieter müssen den Preis senken, um das
überschüssige Angebot zu verkaufen.
Erst bei einem Preis von 50,00 GE herrscht Gleichstand zwischen den Plänen von Anbietern und Nachfragern.
Auf dem Markt für Schuhe entsteht offenbar ein einziger Preis, der Gleichgewichtspreis.
Nur auf dem vollkommenen Markt kann sich ein Gleichgewichtspreis bilden.
Der Preis, der sich auf dem vollkommenen Markt einstellt, bildet sich durch das Verhalten
aller Anbieter und Nachfrager. Er steht unveränderbar fest.
Möchte ein Anbieter seinen Umsatz vergrößern, so muss er die angebotene Menge erhöhen. Sollte er dagegen versuchen, den Preis zu erhöhen, verliert er sofort seine gesamte
Kundschaft an die Konkurrenz (Merke: Alle Güter sind gleich!). Zwar könnte er durch Preissenkungen kurzfristig alle Nachfrager anlocken; aufgrund seines sehr kleinen Marktanteils
kann er die Nachfrage jedoch nicht befriedigen und hat letztlich weniger Umsatz als vorher.
Ist auch nur eine Voraussetzung des vollkommenen Marktes nicht gegeben, so gibt es für
ein Gut nicht einen, sondern verschiedene Preise.
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Die Nachfrager könnten z. B. bereit sein, einen höheren Preis zu zahlen, weil
· sie in einem Geschäft besonders freundlich bedient werden;
· das Geschäft ganz in der Nähe liegt.
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