Kartoffelkäfer - SWR Kindernetz

Werbung
Kartoffelkäfer | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Kartoffelkäfer
Leptinotarsa decem lineata
Kartoffelkäfer sind nach ihrer Lieblings-Speise benannt: Sie fressen die
Blätter der Kartoffelpflanze. Deshalb sind sie von Landwirten als
Schädlinge gefürchtet.
Aussehen
Kartoffelkäfer gehören zu den Insekten. Sie besitzen sechs Beine und
werden sieben bis 13 Millimeter groß. Typisch ist ihr Muster: Auf den
gelblichen Deckflügeln verlaufen je fünf schwarze Längsstreifen.
Insgesamt besitzen sie also zehn Streifen auf dem Rücken, und daher
kommt auch der zweite Teil ihres lateinischen Namens:
"Decemlineata" bedeutet ins Deutsche übersetzt "zehn Linien".
Auf dem ebenfalls gelben Halsschild tragen sie dunkle Flecken.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich nicht.
Kartoffelkäfer können mit ihren dünnen Beinchen nicht besonders gut
laufen, sie sind aber gute Flieger.
Deshalb können sie sich gut von einem Kartoffelfeld zum nächsten
ausbreiten.
Heimat
Kartoffelkäfer stammen ursprünglich aus Nordamerika. Von dort haben sie sich zusammen mit ihren
Futterpflanzen, den Kartoffeln, nach Europa und fast über die ganze Welt ausgebreitet. Weil sie vom
nordamerikanischen Colorado aus nach Europa eingeschleppt wurden, werden Kartoffelkäfer
manchmal auch Colorado-Käfer genannt.
1874 erreichten die Käfer die amerikanische Ostküste, in Europa kamen sie vermutlich im Jahr 1877
an. Im Jahr 1936 traten sie zum ersten Mal in Deutschland auf und heute sind sie bis Russland und
Kasachstan verbreitet.
Lebensraum
Kartoffelkäfer leben hauptsächlich auf den Blättern der Kartoffelpflanzen.
Sie leben aber auch auf anderen Nachtschattengewächsen.
Das ist die Pflanzenfamilie, zu der die Kartoffel gehört, aber zum Beispiel
auch Tomaten und Tabak oder unser Bittersüßer Nachtschatten.
Rassen und Arten
Kartoffelkäfer gehören zur Familie der Blattkäfer, zu der weltweit etwa 25.000 verschiedene Käferarten
zählen. Ihre Körper sind meist rundlich bis oval und sie sind bunt gefärbt. Sie alle leben auf Pflanzen
und ernähren sich von ihnen.
Lebenserwartung
Kartoffelkäfer werden bis zu zwei Jahre alt.
Alltag
Weil sich Kartoffelkäfer sehr schnell vermehren, können sie zu gefürchteten Schädlingen werden.
http://www.olis-wilde-welt.de
1 von 3
Kartoffelkäfer | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Die erwachsenen Käfer und die Larven sind in der Lage, das Laub ganzer
Kartoffelfelder in kurzer Zeit abzufressen, so dass die Pflanzen absterben
und keine Kartoffel-Knollen mehr entwickeln.
Bei einem starken Kartoffelkäfer-Befall sind Ernteausfälle von 50 Prozent
keine Seltenheit.
Ursprünglich futterten die Kartoffelkäfer in
ihrer Heimat Colorado die Büffelklette, eine Pflanze, die ebenfalls zu den
Nachtschattengewächsen gehört. Damals waren die Käfer noch harmlos.
Aber nachdem etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Nordamerika
Kartoffeln auf großen Feldern angebaut wurden, änderte sich das.
Die Käfer fanden Geschmack an ihnen und stellten sich auf diese neue
Nahrungspflanze um. Seit dieser Zeit haben sich die Kartoffelkäfer
unaufhaltsam ausgebreitet und sind zu Schädlingen geworden.
In Europa konnten sie sich besonders leicht breit machen, weil hier all ihre natürlichen Feinde fehlen.
Außerdem kommt es, sobald auch nur ein einzige Käfer zu einem
Kartoffelfeld gefunden hat, zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion: Die
vom Käfer angefressene Pflanze gibt verschiedene Duftstoffe ab, die von
weiter entfernten Kartoffelkäfern mit den Fühlern wahrgenommen werden.
Dadurch werden viele weitere Käfer angelockt und das Feld wird in
kürzester Zeit von Kartoffelkäfern erobert.
Im Herbst verkriechen sich die erwachsenen Käfer im Boden und
überwintern dort. Im Frühsommer krabbeln sie dann wieder aus ihren Verstecken hervor und suchen
sich Kartoffelpflanzen.
Freunde und Feinde
Die auffällige Färbung der Kartoffelkäfer ist eine Warnung für Fressfeinde
und bedeutet: Achtung, wir schmecken nicht gut.
In ihrer Heimat Nordamerika gibt es trotzdem einige Vögel und große
Laufkäfer, die Kartoffelkäfer und ihre Larven fressen.
Weil diese natürlichen Fressfeinde aber in Europa fehlen, konnten sie
sich hier besonders gut vermehren.
Hauptfeind der Kartoffelkäfer ist heute der Mensch: Um die Kartoffelfelder vor dem Befall durch die
Käfer zu retten, werden die Tiere mit Insektenvernichtungsmitteln bekämpft. Man erprobt aber auch
biologische Bekämpfungsmethoden. Dabei versucht man, natürliche Krankheitserreger der Käfer wie
Bakterien und Pilze einzusetzen, um sie zu vernichten, ohne nützlichen Insekten zu schaden und um
die Umwelt weniger mit giftigen Chemikalien zu belasten.
Nachwuchs
Kartoffelkäfer können sich bis zu dreimal im Jahr fortpflanzen.
Nach der Paarung legen die Weibchen etwa 20 bis 80 Eier auf der
Unterseite der Kartoffelblätter ab. Insgesamt legt ein Weibchen pro
Sommer bis zu 2.500 Eier. Aus ihnen schlüpfen nach fünf bis zwölf Tagen
die Larven.
Sie sind dunkel orangefarben und tragen schwarze Flecken.
Ihr Appetit auf Kartoffelblätter ist riesengroß und deshalb wachsen sie auch sehr schnell. Die Larven
häuten sich insgesamt dreimal.
Zwei bis vier Wochen, nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind, verpuppen sie sich im Boden. Nach
etwa vierzehn Tagen schlüpfen die Käfer.
http://www.olis-wilde-welt.de
2 von 3
Kartoffelkäfer | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Sie bleiben noch mindesten eine Woche im Boden, bis sie hervorkriechen
und sich auf Kartoffelfeldern breit machen.
Dort sind sie zunächst zwei Wochen lang ausschließlich mit Fressen
beschäftigt, bevor sie zur Fortpflanzung bereit sind.
Ernährung
Kartoffelkäfer ernähren sich heute - wie ihre Larven - hauptsächlich von
den Blättern der Kartoffelpflanze. An die Knollen gehen sie nicht.
Gibt es keine Kartoffeln, suchen sich die Käfer andere Pflanzen aus der
Familie der Nachtschattengewächse, wie etwa den Bittersüßen
Nachtschatten.
Selbst wenn keine Kartoffeln mehr angebaut werden, würden die
Kartoffelkäfer also nicht aussterben - sie steigen dann einfach auf andere Nahrungspflanzen um.
http://www.olis-wilde-welt.de
© Südw estrundfunk 2016
3 von 3
Herunterladen