Die Klausurwoche Informationen Ethik interdisziplinär Die humane Stammzellforschung gehört zu den sogenannten »Hope-, Hype- und Fear-Technologien« und erlebt seit Shinya Yamanakas Entwicklung des Verfahrens der Reprogrammierung von Körperzellen zu induzierten pluripotenten Stammzellen im Jahre 2006 erneut intensive ethische und rechtliche Debatten. Insbesondere der Rekurs auf entwicklungsbiologische Totipotenz als Kriterium zur Bewertung des ethischen, rechtlichen und ontologischen Status von Stammzellen wird durch neue Techniken zur Erzeugung womöglich totipotenter Entitäten infrage gestellt. Ziel der Klausurwoche ist es, aktuelle Fragestellungen zur Stammzellforschung sowie Art und Hintergrund ihrer Thematisierung in Deutschland und Großbritannien zu diskutieren, um interdisziplinär Grundlagen einer konsistenten Bewertung und Regelung lebenswissenschaftlicher Praxis zu erörtern. Ein Vergleich der beiden Länder in Bezug auf Forschungspraxis, rechtliche Rahmenbedingungen, Debattenkultur und deren ethische Fundierung ist produktiv, gelten sie doch als Gegenbilder: Während in Großbritannien eine utilitaristische, fallbasierte Tradition ethischer Urteils- und politischer Entscheidungsfindung für eine der liberalsten Regulierungen der Forschung an embryonalen Stammzellen verantwortlich sei, habe in Deutschland die jahrelang um den Würdebegriff kreisende Statusdebatte zu einer sehr restriktiven, aber auch in sich widersprüchlichen Regulierung der Forschung an Embryonen geführt. Diese Zuschreibungen gilt es zu prüfen und in der Kontrasterfahrung ein Verständnis der jeweiligen Forschungs- und Diskurslage sowie ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen zu entwickeln. Termine Bewerbungsschluss: 10. Mai 2015 Abgabe der Manuskripte: 15. August 2015 Klausurwoche: Montag, 28. September – Freitag, 2. Oktober 2015 Anreise möglich ab: Sonntag, 27. September 2015 Konferenzsprachen Deutsch und Englisch Ort Studienhausstiftung Gut Schönwag, Schönwag 4, 82405 Wessobrunn www.studienhaus-stiftung.de Anfahrt Mit dem Zug von München Hbf zum Bahnhof Weilheim (stündlich, Fahrzeit ca. 40 min). Von dort Weiterreise mit dem Taxi. Mit dem Auto von München in südlicher Richtung über die A95 nach Starnberg, auf der B2 weiter nach Weilheim. In Weilheim auf der ST2057 in Richtung Landsberg, nach 8 km in Zellsee links in Richtung Forst nach Schönwag. K o o r d i n at i o n Prof. Dr. Arne Manzeschke und Anja Pichl M.A. K o n t a kt Anja Pichl M.A. Tel: +49 89 5595-607 E-Mail: [email protected] Die Klausurwoche wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. gefördert vom Internationale wissenschaftliche Klausurwoche zu ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen im Bereich der Lebenswissenschaften Pluripotente Stammzellen Lebenswissenschaftliche Praxis der Stammzellforschung und ihre ethische, legale und soziale Kommentierung r Ab s Call fo tracts 28. September – 2. Oktober 2015 Institut Technik·Theologie·Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München Call for Abstracts Programm und Themen Referenten Zielgruppe Das Programm sieht Referate der Teilnehmenden, Gastvor­ träge von ExpertInnen, moderierte Diskussionen, Einblicke in die Praxis der Stammzellforschung durch einen Laborbesuch und eine Projektvorstellung sowie kulturelle Abendveranstaltungen vor. Ω Prof. Dr. Peter Dabrock Systematische Theologie (Ethik), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Mitglied des Deutschen Ethikrates 12 NachwuchswissenschaftlerInnen aus allen relevanten geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Fachbereichen Bewerbung Ω Abstract (ca. 500 Wörter) zu einem der Themenbereiche Ω Lebenslauf Ω Publikationsliste T h e m e n s c h w e r p u n kt e Bewerbungen bitte bis zum 10. [email protected] Ω Epistemologischer und ethischer Status von Stammzellen Mai 2015 an Ω Stand der molekularbiologischen Debatte Die BewerberInnen werden nach einem Begutachtungsverfahren über die Annahme ihres Beitrages informiert. Ω Philosophische und soziologische Reflexion lebenswissenschaftlicher Praxis Reise- und Unterbringungskosten werden vom Veranstalter getragen. Bei Abgabe eines ausgearbeiteten Manuskriptes, das in einem Klausurwochen-Band veröffentlicht wird, erhalten Teilnehmende ein Honorar in der Höhe von 300,– Euro. Ω Ethische, rechtliche und soziale Aspekte der Stammzelldebatten in Großbritannien und Deutschland Bei Bedarf bieten wir während der Klausurwoche eine kostenlose Kinderbetreuung an. Bitte nehmen Sie gegebenenfalls vorab Kontakt mit uns auf. Institut TTN Das Institut Technik · Theologie · Naturwissenschaften ist ein An-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität München und versteht sich als interdisziplinäre Plattform des wissenschaftlichen Diskurses. Seit seiner Gründung im Jahre 1992 bearbeitet das Institut drängende Fragen unserer Zeit und widmet sich ethischen Problemfeldern an den Schnittstellen von Technik, Ethik und Naturwissenschaften. Weitere Informationen unter Ω www.ttn-institut.de Ω Prof. Dr. Christine Hauskeller Philosophie und Soziologie, University of Exeter; 2009 – 2012 Co-Director des ESRC Centre for Genomics in Society, EGENIS, der Universität Exeter Ω Konklusionen für eine europäische und internationale Stammzellregelung Ω Prof. Dr. Jens Kersten Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften, Ludwig-Maximilians-Universität München; Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Instituts TTN Ω Prof. Dr. Jürgen Winkler Molekulare Neurologie, Universitätsklinikum Erlangen; Sprecher des Bayerischen Forschungsverbundes Humane Induzierte Pluripotente Stammzellen (ForIPS)