LGÖ Ks Ph 10 Schuljahr 2016/2017 Zusammenfassung: Kinematik geradliniger Bewegungen Gleichförmige Bewegungen Definition: Ein Körper bewegt sich gleichförmig, wenn er in gleich langen Zeiträumen t gleich lange Wegstrecken s zurücklegt. Anschaulich bedeutet das, dass sich der Körper mit konstanter Geschwindigkeit bewegt. Definition: Die Geschwindigkeit v einer gleichförmigen Bewegung ist der Quotient aus der zurückgelegten Wegstrecke s und der benötigten Zeit t : s v . t Merke: Geschwindigkeit ist Wegstrecke pro Zeiteinheit. m km Einheit: 1 oder 1 s h Ist zum Zeitpunkt t 0 die Strecke s 0 („Start bei Null“), dann kann man in der Definition der Geschwindigkeit die Deltas weglassen, und es gilt s v . t Auflösen dieser Gleichung nach s ergibt das Weg-Zeit-Gesetz einer gleichförmigen Bewegung mit Start bei Null: s v t . Die zurückgelegte Wegstrecke s ist proportional zur Zeit t. Für Experten: Hat der Körper zum Zeitpunkt t 0 bereits die Anfangsstrecke s0 zurückgelegt, dann ist s v t s0 . Das s t -Diagramm einer gleichförmigen Das v t -Diagramm einer gleichförmigen Bewegung mit Start bei Null ist eine Ursprungsgerade mit der Steigung v: Bewegung ist eine waagrechte Gerade: v s v v 1 t t Die Einheiten der Geschwindigkeit rechnet man folgendermaßen um: m 1 bedeutet 1 Meter pro Sekunde, also 3600 Meter in 3600 Sekunden, also 3,6 Kilometer in s 1 Stunde. Also gilt m km 3, 6 1 . s h zus_kinematikgeradlinigerbewegungen 1/4 LGÖ Ks Ph 10 Schuljahr 2016/2017 m km m km x 3, 6 . in : Multipliziere mit 3,6, also x s h s h km m km x m Umrechnung von . in : Dividiere durch 3,6, also x h s h 3, 6 s Merke: Umrechnung von Gleichmäßig beschleunigte Bewegungen Bei einer Bewegung, die nicht gleichförmig ist, muss man bei dem Begriff „Geschwindigkeit“ unterscheiden: 1. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke s bzw. im Zeitraum t ist s . v t s 2. Bei einer kleinen Wegstrecke s bzw. einem kurzen Zeitraum t ist eine Näherung für t die Momentangeschwindigkeit v am Ort s bzw. zum Zeitpunkt t. Vereinbarung: Mit „Geschwindigkeit“ ist immer die Momentangeschwindigkeit gemeint. Definition: Die Beschleunigung a ist der Quotient aus der Geschwindigkeitsänderung v und der benötigten Zeit t : v a . t Merke: Beschleunigung ist Geschwindigkeitsänderung pro Zeiteinheit. m m Einheit: 1 s 1 2 s s Ist zum Zeitpunkt t 0 die Geschwindigkeit v 0 („Start aus der Ruhe“), dann kann man in der Definition der Beschleunigung die Deltas weglassen, und es gilt v a . t Auflösen dieser Gleichung nach v ergibt das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung mit Start aus der Ruhe: v a t . Die Geschwindigkeit v ist proportional zur Zeit t. Für Experten: Hat der Körper zum Zeitpunkt t 0 die Anfangsgeschwindigkeit v0 , dann ist v a t v0 . v Das v t -Diagramm einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung mit Start aus der Ruhe ist eine Ursprungsgerade mit der Steigung a. a 1 t zus_kinematikgeradlinigerbewegungen 2/4 LGÖ Ks Ph 10 Schuljahr 2016/2017 Berechnung der zurückgelegten Wegstrecke bei einer beliebigen Bewegung: Bewegt sich ein Körper während der Zeit t mit der Geschwindigkeit v t , dann ist die zurückgelegte Wegstrecke die Fläche zwischen dem v t -Diagramm und der t-Achse. Daraus ergibt sich das Weg-Zeit-Gesetz einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung mit der Beschleunigung a, der Anfangsgeschwindigkeit v0 0 und der Anfangsstrecke s0 0 : v v Das v t -Diagramm ist eine Ursprungsgerade, und die Geschwindigkeit v nach der Zeit t ist v at . Die zurückgelegte Wegstrecke ist die Dreiecksfläche 1 1 1 s ADreieck t v t at at 2 2 2 2 1 s at 2 2 t t Die zurückgelegte Wegstrecke s hängt also quadratisch von der Zeit t ab. 1 1 1 2 Für t 2t ist s a 2t a 4t 2 4 at 2 4 s , d. h. in der doppelten Zeit wird die 2 2 2 vierfache Wegstrecke zurückgelegt. s Das s t -Diagramm einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung mit der Anfangsgeschwindigkeit v0 0 und der Anfangsstrecke s0 0 ist eine Parabel. t Standardaufgabe: Ein Körper A bewegt sich gleichförmig. In dem Moment, in dem der Körper A an einem bis dahin ruhenden Körper B vorbeikommt, setzt sich der Körper B in die gleiche Richtung in Bewegung, in die sich der Körper A bewegt. Der Körper B beschleunigt gleichmäßig mit der Beschleunigung a. Wann und wo überholt der Körper B den Körper A? Lösung: Der Körper B überholt den Körper A, wenn er den gleichen Weg zurückgelegt hat. Das Weg-Zeit-Gesetz für den Körper A ist sA v t , und das Weg-Zeit-Gesetz für den Körper B ist 1 sB at 2 . 2 Berechne die Zeit t mithilfe der Gleichung sB sA 1 2 at v t . 2 Einsetzen des Werts von t in eines der Weg-Zeit-Gesetze ergibt die zurückgelegte Wegstrecke s. Standardaufgabe: Ein Körper beschleunigt aus der Ruhe mit der Beschleunigung a innerhalb der Zeit t auf die Endgeschwindigkeit v und legt dabei die Strecke s zurück. Zwei der Größen a, t, v und s sind gegeben. Berechne die beiden anderen Größen. zus_kinematikgeradlinigerbewegungen 3/4 LGÖ Ks Ph 10 Schuljahr 2016/2017 Lösung: Verwende die Definition der Beschleunigung bzw. das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz v bzw. v at (1) a t und das Weg-Zeit-Gesetz 1 s at 2 (2). 2 Ist weder a noch t gegeben, dann benötigt man eine dritte Formel: v Auflösen von (1) nach t ergibt t , und Einsetzen in (2) ergibt a 1 v 1 v2 a v2 v2 s a a 2 , 2 a 2 a 2a 2a 2 also die sogenannte Formel für den Bremsweg v2 s . 2a 2 Achtung: Weil der Körper beschleunigt, gilt nicht v s und nicht s vt ! t Hinweis: Überlege bei allen Bewegungsaufgaben zuerst, ob es sich um eine gleichförmige Bewegung oder um eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung handelt! zus_kinematikgeradlinigerbewegungen 4/4