Einführung in die Mikroökonomie Angebot und Nachfrage Universität Erfurt Wintersemester 07/08 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 1 / 42 Übungstermine Montag 18-19:30 Uhr s.t., LG 1 247a Dienstag 8-10 Uhr, LG 1 247a Mittwoch 8-10 Uhr, LG 1 247a Mittwoch 10-12 Uhr, LG 1 222 – Achtung kleiner Raum! Donnerstag 14:30-16 Uhr s.t., LG 1 HS 4 Informationen zur Lehrveranstaltung Webseite mit Vorlesungsfolien, Übungsblättern, etc. http://economicscience.net Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 2 / 42 Themenübersicht Märkte Angebot und Nachfrage Der Marktmechanismus Veränderungen im Marktgleichgewicht Die Elastizität der Nachfrage und des Angebots Kurzfristige und langfristige Elastizitäten Kenntnis und Prognose der Auswirkungen von sich ändernden Marktbedingungen Die Auswirkungen staatlicher Interventionen Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 3 / 42 Was ist ein Markt? Markt Ein meist geographisch definierter Bereich, in dem Käufer und Verkäufer interagieren, um den Preis eines Produktes oder eines Produktsortimentes zu bestimmen. Käufer Konsumenten kaufen Güter, Unternehmen kaufen Arbeit und Inputs Verkäufer Konsumenten verkaufen Arbeitskraft, Firmen verkaufen Produkte Transaktionen zwischen Käufern und Verkäufern von Gütern finden zu einem bestimmten Preis statt I I einige Güter haben nur einen Preis andere Güter haben viele Preise Welche Käufer und Verkäufer sollten in einem bestimmten Markt miteinbezogen werden? Die Reichweite eines Marktes definiert die Grenzen eines Marktes geographisch oder im Hinblick auf die Produktpalette I I Immobilienmarkt in Erfurt oder Berlin Märkte für alle Kameras oder nur Digitalkameras Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 4 / 42 Die Marktdefinition ist wichtig Unternehmen müssen bei Preisbestimmungen oder Budgetentscheidungen ihren relevanten Markt kennen: I I I ihre Wettbewerber und Produktcharakteristika und geographische Grenzen des Marktes Bedeutung für die Wirtschaftspolitik I Sollte das Kartellamt dem Kauf eines Unternehmens zustimmen? Markttypen Perfekte Wettbewerbsmärkte I Aufgrund der hohen Anzahl an Käufern und Verkäufern kann kein einzelner Käufer oder Verkäufer den Preis beeinflussen. Märkte ohne oder mit nur eingeschränktem Wettbewerb I I I I Märkte, auf denen einzelne Produzenten den Preis beeinflussen können. Kartelle - Gruppen von Produzenten, die geschlossen handeln, Absprachen treffen Monopol – nur ein Anbieter Monopson – nur ein Nachfrager Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 5 / 42 Märkte sind in der Regel sehr effizient Sie ermöglichen eine hohe Verfügbarkeit von Gütern Sie bieten starke Leistungs- und Innovationsanreize für Anbieter Sie bewirken einen sparsamen Umgang mit Ressourcen durch die Anbieter Güter werden von den Menschen erworben, die ihnen den höchsten Wert beimessen Effizienz Eine Situation, in der es unmöglich ist, durch eine Reallokation der Ressourcen eine einzelne Person besser zu stellen ohne dabei anderen Personen zu schaden, ist effizient. Pareto Verbesserung Eine Reallokation von Gütern oder Dienstleistungen, die eine einzelne Person besser stellt ohne dabei anderen Personen zu schaden, ist eine Pareto Verbesserung. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 6 / 42 Märkte haben aber auch Schwächen Menschen mit sehr geringer Leistungsfähigkeit können ihr Existenzminimum nicht sichern Güter, für die es keinen Preis gibt (Umwelt), werden verschwendet Unternehmen versuchen sich dem Wettbewerb durch Kartelle und Monopole zu entziehen Marktversagen Führt der Markt nicht zu einer effizienten Allokation, so muß der Staat eingreifen. Ordnungspolitik: Setzen von Rahmenbedingungen (Kartellrecht) Prozesspolitik: Direkter Eingriff, z.B. durch Zinspolitik der EZB Das Problem ist, die richtige Balance zu finden Zuviel Eingriffe: Geringe Leistungsbereichtschaft Zuwenig Eingriffe: Umweltverschmutzung, Marktmacht, zu große soziale Ungleichheit Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 7 / 42 Spezialisierung, Komparativer Vorteil Warum handeln wir, anstatt alles selbst zu produzieren? Der komparative Vorteil Produzent 1 hat bei der Produktion eines Gutes einen komparativen Vorteil gegenüber Produzent 2, wenn die Produktionskosten für dieses Gut verglichen mit den Produktionskosten für andere Güter für Produzent 1 niedriger sind als die Produktionskosten des Gutes für Produzent 2 im Vergleich zu den dort anfallenden Produktionskosten für andere Güter. Annahme: Es gibt zwei Produzenten: Robinson Curoe (RC) und Freitag (FR) Robinson kann maximal 20 Kokosnüsse oder 30 Fische produzieren. Freitag kann maximal 50 Kokosnüsse oder 25 Fische produzieren. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 8 / 42 Komparativer Vorteil C Verwendet Robinson seine ganze Zeit auf das Sammeln von Kokosnüssen, so kann er 20 Kokosnüsse sammeln. Verwendet er seine ganze Zeit auf Fischfang, so kann er 30 Fische fangen. Robinson C = 20 − 2/3F 20 30 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) F Die Opportnunitätskosten für einen zusätzlichen Fisch betragen 2/3 Kokosnüsse Robinson hat einen komparativen Vorteil in der Produktion von Fisch. Angebot und Nachfrage Winter 9 / 42 Komparativer Vorteil C Verwendet Freitag seine ganze Zeit auf das Sammeln von Kokosnüssen, so kann er 50 Kokosnüsse sammeln. Verwendet er seine ganze Zeit auf Fischfang, so kann er 25 Fische fangen. Freitag 50 C = 50 − 2F 25 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) F Die Opportnunitätskosten für einen zusätzlichen Fisch betragen 2 Kokosnüsse Freitag hat einen komparativen Vorteil in der Produktion von Kokosnuß. Angebot und Nachfrage Winter 10 / 42 Komparativer Vorteil C C Robinson C 70 Freitag 50 50 20 30 F 25 F 30 55 F Robinson produziert Fisch. Erst wenn seine Kapazität erschöpft ist, produziert Freitag Fisch. Freitag produziert Kokosnuß. Erst wenn seine Kapazität erschöpft ist, produziert Robinson Kokosnuß. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 11 / 42 Die Produktionsmöglichkeitsgrenze Eine größere Anzahl von Produzenten mit unterschiedlichen Opportunitätskosten glätten die Produktionsmöglichkeitsgrenze. Bekleidung (Einheiten) 60 OF Die Produktionsmöglichkeitsgrenze ist negativ geneigt. B A Sie ist konkav. C OF und OC sind Extremfälle. D B, C und D sind andere mögliche Kombinationen. OC 100 Lebensmittel (Einheiten) Prof. Dittrich (Universität Erfurt) A ist ineffizient. Angebot und Nachfrage Winter 12 / 42 Absoluter und Komparativer Vorteil Der komparative Vorteil ist ein relatives, kein absolutes Maß. Ein Land mit einem absoluten Vorteil bei der Produktion aller Güter verfügt nicht über einen komparativen Vorteil bei der Produktion aller Güter. Beispiel: Holland und Italien produzieren Käse und Wein. Benötigte Arbeitsstunden für die Produktion von Käse und Wein Käse (1 Pfund) Wein (1 Gallone) Holland 1 2 Italien 6 3 Holland verfügt bei beiden Produkten über einen absoluten Vorteil. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 13 / 42 Absoluter und Komparativer Vorteil Benötigte Arbeitsstunden für die Produktion von Käse und Wein Käse (1 Pfund) Wein (1 Gallone) Holland 1 2 Italien 6 3 Hollands komparativer Vorteil gegenüber Italien liegt beim Käse: Die Kosten des Käses betragen 1/2 der Kosten des Weins, und in Italien sind die Kosten des Käses doppelt so hoch wie die Kosten für Wein. Italiens komparativer Vorteil liegt im Wein, dessen Kosten halb so hoch sind wie die des Käses. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 14 / 42 Angebot und Nachfrage Anwendungen der Angebots- und Nachfrageanalyse I I I Kenntnis und Prognose der Auswirkungen weltwirtschaftlicher Bedingungen auf den Marktpreis und die Produktion Analyse der Auswirkungen staatlicher Preisregulierungen, Mindestlöhne, Preisstützungen und Produktionsanreize Einfluss von Steuern, Subventionen oder Importquoten auf das Verhalten von Konsumenten und Produzenten Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 15 / 42 Die Angebotskurve Preis S P2 gibt an welche Menge eines Gutes die Produzenten zu einem bestimmten Preis zu verkaufen bereit sind. Diese Preis-Menge-Beziehung kann durch die folgende Gleichung ausgedrückt werden: P1 Qs = Qs (P) ist positiv geneigt. Q1 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q2 Menge Die Unternehmen erhöhen bei höheren Preisen ihre Produktion. Angebot und Nachfrage Winter 16 / 42 Die Angebotskurve Änderungen der angebotenen Menge werden als Bewegungen entlang der Angebotskurve dargestellt und durch eine Änderung des Preises des Produkts (endogene Variable) verursacht. Die Lage Angebotskurve wird durch exogene Variablen, wie z.B. die Kosten der Arbeit, des Kapitals und der Rohstoffe, bestimmt. Änderungen des Angebots aufgrund exogener Veränderungen werden als Verschiebung der gesamten Angebotskurve dargestellt. Weitere (exogene) Variablen, die ein Angebot beeinflussen Die Kosten der Produktion I I I Arbeit Kapital Rohstoffe Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 17 / 42 Die Kosten der Rohstoffe sinken Preis S S’ In P1 wird nun Q2 statt Q1 produziert. P1 P2 Die Angebotskurve verschiebt sich nach rechts auf S 0 . In P2 wird nun Q3 statt Q2 produziert. Zu jedem Preis wird auf S 0 mehr produziert als auf S. Q1 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q2 Q3 Menge Angebot und Nachfrage Winter 18 / 42 Q1 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q2 D P2 P1 Die Nachfragekurve Preis Menge gibt an, welche Menge eines Gutes die Konsumenten bei einer Änderung des Preises pro Einheit zu kaufen bereit sind, wobei die anderen (exogenen) Faktoren konstant gehalten werden. Diese Preis-Menge Beziehung kann durch die folgende Gleichung dargestellt werden: QD = QD (P) ist negativ geneigt. Die Konsumenten sind bereit, zu einem niedrigeren Preis mehr zu kaufen. Angebot und Nachfrage Winter 19 / 42 Die Nachfragekurve Änderungen der nachgefragten Menge werden als Bewegungen entlang der Nachfragekurve dargestellt. Die Nachfrage wird auch durch andere Variablen als den Preis, wie z.B. das Einkommen, die Preise verwandter Güter und den Geschmack, bestimmt. Änderungen der Nachfrage werden durch eine Verschiebung der gesamten Nachfragekurve dargestellt. Weitere Variablen, die die Nachfrage beeinflussen das Einkommen der Geschmack der Konsumenten der Preis verwandter Güter I I Substitutionsgüter Komplementärgüter Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 20 / 42 Preis P2 P1 D’ D Erhöhungen des Einkommens Q1 Q2 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q3 Die Nachfragekurve verschiebt sich nach rechts. Zu P1 wird Q3 statt Q2 gekauft. Zu P2 wird Q2 statt Q1 gekauft. Zu jedem Preis wird auf D 0 mehr nachgefragt als auf D. Menge Angebot und Nachfrage Winter 21 / 42 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q* D P* Der Marktmechanismus In freien Märkten entwickeln sich die Preise in Richtung eines ausgeglichenen Marktes. Preis S Menge Der Markt ist ausgeglichen, wenn die Angebots- gleich der Nachfragemenge ist. Markträumender Preis (market clearing price): Preis, bei dem der Markt ausgeglichen ist. Die Kurven schneiden sich im Gleichgewichts- bzw. markträumenden Preis. In P ? ist die angebotene Menge gleich der in Q ? nachgefragten Menge. Angebot und Nachfrage Winter 22 / 42 Der Marktmechanismus Die Eigenschaften des Gleichgewichts- bzw. markträumenden Preises QD = QS Keine Überschussnachfrage. Kein Überschussangebot. Kein Druck für eine Änderung des Preises. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 23 / 42 Q1 Q* Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q2 D Überschuss P* P1 Der Marktmechanismus: Marktüberschuss Preis S der Preis liegt oberhalb des markträumenden Preises P ? QS : Q2 > QD : Q1 der Preis sinkt auf den markträumenden Preis. das Gleichgewicht ist wieder hergestellt. Menge Angebot und Nachfrage Winter 24 / 42 Der Marktmechanismus: Marktüberschuss Der Marktpreis liegt über dem Gleichgewichtpreis: Es besteht ein Überschussangebot. Die Produzenten senken die Preise. Die nachgefragte Menge steigt, die angebotene Menge sinkt. Der Markt ändert sich weiter, bis der Gleichgewichtspreis erreicht wird. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 25 / 42 Q1 Q* Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q2 D Knappheit P1 P* Der Marktmechanismus: Knappheit Preis S Nehmen wir an, der Preis ist gleich P1 , so gilt: Menge Angebot und Nachfrage 1 2 3 4 5 QD : Q2 > QS : Q1 Die Überschussnachfrage ist gleich Q2 − Q1 . Die Produzenten erhöhen den Preis. Die angebotene Menge steigt, und die nachgefragte Menge sinkt. Das Gleichgewicht tritt bei P ? , Q ? ein. Winter 26 / 42 Der Marktmechanismus: Knappheit Der Marktpreis liegt unter dem Gleichgewichtspreis: Es besteht eine Knappheit / Überschussnachfrage. Die Produzenten erhöhen die Preise. Die nachgefragte Menge sinkt, und die angebotene Menge steigt. Der Markt ändert sich weiter bis der neue Gleichgewichtspreis erreicht wird. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 27 / 42 Der Marktmechanismus – Zusammenfassung Angebot und Nachfrage interagieren zur Bestimmung des markträumenden Preises. Ist der Markt nicht im Gleichgewicht, ändert er sich, um eine Knappheit oder einen Überschuss zu verringern und den Markt zum Gleichgewicht zurückzuführen. Damit der Mechanismus funktioniert, müssen die Märkte kompetitiv sein. Die Gleichgewichtspreise werden durch das relative Niveau von Angebot und Nachfrage bestimmt. Änderungen beim Angebot oder der Nachfrage ändern den Gleichgewichtspreis und/oder die Gleichgewichtsmenge in einem freien Markt Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 28 / 42 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q* Q1 Q2 D P1 P* Veränderungen im Marktgleichgewicht Die Rohstoffpreise sinken: Preis S S’ S verschiebt sich auf S 0 Überschuss in P ? von Q2 − Q ? Neues Gleichgewicht bei P1 , Q1 Menge Angebot und Nachfrage Winter 29 / 42 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q* Q1 Q2 D D’ S Preis P1 P* Veränderungen im Marktgleichgewicht Das Einkommen erhöht sich: Die Nachfrage verschiebt sich auf D 0 Knappheit in P ? von Q2 − Q ? Neues Gleichgewicht bei P1 , Q1 Menge Angebot und Nachfrage Winter 30 / 42 Q* Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q1 D D’ S’ S Preis P1 P* Veränderungen im Marktgleichgewicht Das Einkommen steigt und die Rohstoffpreise sinken: Die Verschiebung von D ist größer als die Verschiebung von S. Der Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge steigen auf P1 , Q1 . Menge Angebot und Nachfrage Winter 31 / 42 Änderungen der Nachfrage und des Angebots Ändern sich Angebot und Nachfrage gleichzeitig, werden die Auswirkungen auf den Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge durch folgende Faktoren bestimmt: Die relative Größe und Richtung der Änderung Die Form der Modelle des Angebots und der Nachfrage Elastizitäten des Angebots und der Nachfrage Im Allgemeinen misst die Elastizität die Empfindlichkeit einer Variablen im Hinblick auf eine andere. Sie gibt die prozentuale Änderung einer Variablen in Folge einer Änderung einer anderen Variablen um ein Prozent an. Ex,y = %∆x %∆y Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 32 / 42 Steigung vs. Preiselastizität der Nachfrage Warum nimmt man nicht einfach die Steigung der Nachfragekurve als Maß für die Sensitivität der nachgefragten Menge in Abhängigkeit vom Preis des Gutes? ⇒ Weil die Sensitivität dann von der willkürlich festgelegten Maßeinheit von Preis und Menge abhängt! Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 33 / 42 Steigung vs. Preiselastizität der Nachfrage Preis 1er−Packung 2er−Pack 40 40 Steigung = −3/4 30 Steigung = −3/8 Menge 15 In welchem Fall reagiert die nachgefragte Menge Q sensitiver auf Veränderungen in P? ⇒ Die Sensitiviät ist in beiden Fällen identisch! Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 34 / 42 Preiselastizität der Nachfrage Misst die Empfindlichkeit der nachgefragten Menge im Hinblick auf Änderungen des Preises. Sie misst die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge eines Gutes oder einer Dienstleistung, die sich aus einer Änderung des Preises um ein Prozent ergibt. EP = %∆Q/%∆P Die prozentuale Änderung einer Variablen entspricht der absoluten Änderung der Variablen geteilt durch das ursprüngliche Niveau der Variablen. Folglich ist die Preiselastizität der Nachfrage gleich: EP = ∆Q/Q ∆P/P = EP = Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage P ∆Q × Q ∆P P ∂Q × Q ∂P Winter 35 / 42 Preiselastizität der Nachfrage Aufgrund der inversen Beziehung zwischen P und Q ist EP negativ. Wenn |EP | > 1, ist die prozentuale Änderung der Menge größer als die prozentuale Änderung des Preises. Die Nachfrage wird als preiselastisch bezeichnet. Wenn |EP | < 1, ist die prozentuale Änderung der Menge niedriger als die prozentuale Änderung des Preises. Die Nachfrage wird als preisunelastisch bezeichnet. Die Hauptbestimmungsgröße für die Preiselastizität der Nachfrage ist die Verfügbarkeit von Substitutionsgütern. I I Viele Substitutionsgüter: Die Nachfrage ist preiselastisch. Wenige Substitutionsgüter: Die Nachfrage ist preisunelastisch. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 36 / 42 Preiselastizität der Nachfrage Die Elastizität der Nachfrage ist in der Regel nicht konstant. Für eine strikt falllende Nachfragekurve ist der Absolutwert der Elastizität umso größer, je größer der Preis ist. eine 1% ige Preiserhöhung führt bei hohen Preisen zu einem größeren prozentualen Nachfragerückgang als bei niedrigen Preisen. E=− 8 Preis 9 elastisch Q = 6 − 6/9 × P ∂Q/∂P = −6/9 Ep = P/Q × ∂Q/∂P E = −1 4.5 Ep = 4.5/3 × (−6/9) = −1 unelastisch Ep = 9/0 × (−6/9) = −∞ Ep = 0/6 × (−6/9) = 0 E=0 3 Prof. Dittrich (Universität Erfurt) 6 Menge Angebot und Nachfrage Winter 37 / 42 Preiselastizität der Nachfrage unendlich elastische Nachfrage vollkommen unelastische Nachfrage Preis Preis D P D Menge EP = ∞ Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Q Menge EP = 0 Angebot und Nachfrage Winter 38 / 42 Andere Nachfrageelastizitäten Die Einkommenselastizität der Nachfrage misst die prozentuale Änderung der Nachfrage in Folge einer Erhöhung des Einkommens um ein Prozent. EI = ∆Q/Q ∆I /I EI = Prof. Dittrich (Universität Erfurt) = I ∆Q × Q ∆I ∂Q I × Q ∂I Angebot und Nachfrage Winter 39 / 42 Andere Nachfrageelastizitäten Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage misst die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge eines Gutes in Folge der Änderung des Preises eines anderen Gutes um ein Prozent. ∆Qb /Qb ∆Qb Pm EQb ,Pm = × = ∆Pm /Pm Qb ∆Pm ∂Qb Pm × EQb ,Pm = Qb ∂Pm Komplementärprodukte: Autos und Reifen Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage ist negativ. Beispiel: Die Preise für Autos steigen, die Nachfragemenge nach Reifen sinkt. Substitute: Butter und Margarine Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage ist positiv. Beispiel: Der Preis für Butter steigt, die Nachfragemenge nach Margarine steigt. Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 40 / 42 Preiselastizität des Angebots Die Preiselastizität des Angebots misst die prozentuale Änderung der angebotenen Menge in Folge einer Preisänderung um ein Prozent. Die Elastizität ist normalerweise positiv, da der Preis und die angebotene Menge in einer positiven Beziehung zu einander stehen. EPS = %∆Q S %∆P Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 41 / 42 Punkt- vs. Bogenelastizität Punktelastizität der Nachfrage Preiselastizität der Nachfrage an einem bestimmten Punkt auf der Nachfragekurve Bogenelastizität der Nachfrage Preiselastizität der Nachfrage kalkuliert über eine Preisspanne EPD = ∆Q P̄ × ∆P Q̄ Prof. Dittrich (Universität Erfurt) Angebot und Nachfrage Winter 42 / 42