Die Schilddrüse. Hormonzentrale des Lebens.

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DIE SCHILDDRÜSE.
Hormonzentrale des Lebens.
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Welche Funktion hat die Schilddrüse?
Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten Hormondrüsen unseres Körpers. Sie reguliert quasi alle Stoffwechselfunktionen. Schilddrüsenfunktionsstörungen werden
nicht immer als solche erkannt. Fakt ist jedoch: Jeder dritte Deutsche leidet an
einer Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion.
Eine der Ursachen für die enorme Häufigkeit von Schilddrüsenerkrankungen in
unserer Bevölkerung ist die ungenügende Jodversorgung. Neben der Jodunterversorgung führt auch der Alterungsprozess zu Störungen in der Hormonproduktion.
Übrigens: Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) nimmt einen höheren
Stellenwert ein als die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
Wie wirken Schilddrüsenhormone?
Die Schilddrüse versorgt den Körper mit den Hormonen Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese Schilddrüsenhormone wirken aktivierend auf den Stoffwechsel und sämtliche Zellen. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, können
mögliche Symptome sein: eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Gewichtszunahme,
kalte Hände und Füße sowie chronische Müdigkeit. Außerdem kann es zu psychischen Beschwerden wie Antriebsarmut kommen.
Welche Rolle spielt die Schilddrüse bei Kinderwunsch?
Schilddrüsenhormone können die Funktion
der Eierstöcke und damit den Zyklus der Frau
beeinflussen. Allerdings wird der Einfluss der
Schilddrüse auf die Fruchtbarkeit stark überschätzt. Es handelt sich seit einigen Jahren
um eine »Mode-Diagnose«.
Gewichtszunahme kann ein
Zeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion sein.
Der Einfluss der Schilddrüse auf die Fruchtbarkeit
der Frau wird stark überschätzt.
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Warum ist die Kontrolle der Schilddrüsenwerte bei
schwangeren Frauen so wichtig?
Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen in der Embryonalzeit oder im Kindesalter
führt zu einem verzögerten Knochenwachstum, zu Minderwuchs und einer mangelnden Gehirnentwicklung. Deshalb ist es sehr wichtig, dass in der Schwangerschaft die Schilddrüsenfunktion stabil ist. Da der Bedarf an T4 und T3 im Verlauf
der Schwangerschaft bis zu 35 % zunimmt, sollten regelmäßig die Hormonwerte
kontrolliert werden.
»The etiology of hypothyroidism plays a pivotal role in determining the timing and magnitude of thyroid hormone adjustments during pregnancy. Patients require vigilant monitoring of thyroid function
upon confirmation of conception and anticipatory adjustments to LT(4) dosing based on the etiology
of their hypothyroidism.« Loh JA et al.: The magnitude of increased levothyroxine requirements in hypothyroid pregnant women depends upon the etiology of the hypothyroidism. Thyroid. 2009 Mar; 19(3):
269 – 275
Was versteht man unter einer Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Autoimmunentzündung der Schilddrüse: Zellen des Immunsystems greifen dabei das Schilddrüsengewebe an. Erstmals beschrieben wurde die Erkrankung 1912 vom japanischen Arzt Hakaru
Hashimoto.
Die genauen Ursachen und Auslöser für die Entstehung der Erkrankung sind
unklar. Zugrunde liegt wohl eine genetische Veranlagung. Stress, Krankheiten,
eine Schwangerschaft, exzessive Jodzufuhr oder Rauchen können die Krankheit
triggern.
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Bei der Basedow-Krankheit werden zu
viele Schilddrüsenhormone produziert, was
u. a. zu Schlafstörungen führen kann.
Was versteht man unter der Basedow-Krankheit (Graves’ Disease)?
Die Basedow-Krankheit (Morbus Basedow) oder Graves’ Disease, beschrieben von
den Ärzten Karl Adolf von Basedow und Robert James Graves, gehört zu den
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Hierbei richten sich Antikörper des
Immunsystems gegen körpereigene Strukturen. Beim Morbus Basedow, einer
sehr seltenen Erkrankung, werden TSH-Rezeptoren angegriffen. Dadurch wird
die Schilddrüse fälschlicherweise ständig aktiviert und die Hormon-Produktion
steigt. Herzrasen, vermehrtes Schwitzen, Muskelschwäche, Schlafstörungen und
in manchen Fällen ein Hervortreten der Augäpfel (Exophthalmus) können die
Symptome sein.
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Ab wann sollte man eine Schilddrüsenunterfunktion behandeln?
Warum nehmen Schilddrüsenunterfunktionen im Alter zu?
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH-Spiegel erhöht und die Schilddrüsenhormonwerte erniedrigt. Der obere statistische Referenzwert liegt bei
4 mU / l. Die US-amerikanischen NACB-Guidelines (National Academy of Clinical
Biochemistry) geben jedoch einen oberen Referenzwert von 2,5 mU / l für TSH an.
Werte zwischen 2,0 und 4 mU / l können auf eine milde Hypothyreose hinweisen.
Einziges Symptom sind oft kalte Händen und Füße.
Genauso wie alle anderen Hormondrüsen unterliegt auch die Schilddrüse im
Laufe der Jahre einem gewissen Erosionsprozess (Altersinvolution) und ihre Leistungsfähigkeit nimmt ab. Leider werden typische Unterfunktionssymptome wie
Antriebsarmut, Depressivität und Vitalitätsverlust häufig dem normalen Alterungsprozess zugeschrieben, weshalb die Schilddrüsenunterfunktion bei älteren
Menschen oft nicht erkannt wird. Viele alte Menschen werden sogar überflüssigerweise mit Antidepressiva behandelt, obwohl sie eigentlich an einer Hypothyreose leiden.
Eine Schweizer Arbeitsgruppe untersuchte, ob Patienten mit einer leichten Hypothyreose von einer Schilddrüsenhormontherapie profitieren. An der Studie nahmen
66 Frauen teil. Sie erhielten über einen Zeitraum von 48 Wochen entweder Schilddrüsenhormon oder ein Placebo. Bei den Frauen, die mit Schilddrüsenhormon
behandelt wurden, besserten sich sowohl die Blutwerte als auch das Befinden. Die
Autoren dieser Studie sind sich deshalb sicher,
dass bei Patienten mit subklinischer Hypothyreose eine Therapie mit L-Thyroxin Vorteile bringt.
Laurberg P et al.: Hypothyroidism in the elderly: pathophysiology, diagnosis and treatment. Drugs Aging.
2005; 22(1): 23 – 38
Meier C et al.: TSH-controlled L-thyroxine therapy reduces cholesterol levels and clinical symptoms in subclinical hypothyroidism: a double blind, placebo-controlled trial (Basel Thyroid
Study). J Clin Endocrinol Metab. 2001, 10(86): 4860 – 4866
Bei älteren Menschen wird
eine Schilddrüsenunterfunktion
oft nicht erkannt.
Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten
Hormondrüsen unseres Körpers.
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Treten unter
Therapie kurzfristig
Symptome wie
z. B. Schwitzen und
Unruhe auf, wird
die Dosis vorübergehend reduziert.
Wieso treten nach langer Symptomfreiheit gelegentlich wieder
Beschwerden auf?
Weil der Körper kein starres System ist, sondern permanenten Änderungen unterliegt. Deshalb sind Kontrollen in gewissen Abständen sinnvoll, damit die Dosis
entsprechend angepasst werden kann.
Was bedeutet es, wenn der TSH-Wert sich nicht verändert?
Ursache hierfür ist meistens eine gewisse Trägheit im System: TSH kann mehrere
Wochen brauchen, um sich auf einen Normalwert einzupendeln.
Bakker B et al.: Dynamics of the plasma concentrations of TSH, FT4 and T3 following thyroxine supplementation in congenital hypothyroidism. Clin Endocrinol (Oxf). 2002 Oct; 57(4): 529 – 537
Können unter Therapie Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion
auftreten?
Der menschliche Körper ist sehr anpassungsfähig. Er kann sich während einer
Unterfunktion der Schilddrüse an die mangelnde Versorgung mit Hormonen gewöhnen und sich darauf einstellen. Werden dann von außen Schilddrüsenhormone
zugeführt, muss sich der Organismus zuerst neu arrangieren. In dieser Einstellungszeit können manchmal kurzfristig Symptome wie Unruhe, Herzrasen, Schwitzen oder Durchfall auftreten, auch wenn eigentlich noch immer eine Unterfunktion besteht. Oft hilft es, die Hormondosis vorübergehend etwas zu reduzieren.
Wie schnell spüre ich eine Verbesserung durch Schilddrüsenhormone?
Können jahreszeitliche Beschwerden mit der Schilddrüse
zusammenhängen?
Einige Betroffene berichten, dass sich ihr Hormonbedarf im Jahresverlauf verändert: Sie benötigen im Winter etwas mehr Schilddrüsenhormone, im Sommer
etwas weniger.
Die Hypophyse – und damit auch die Aktivität der Schilddrüse – wird durch
äußere Faktoren wie Nahrungsaufnahme, Licht, Wärme und Sonneneinstrahlung
beeinflusst. Vermutlich kommen solch jahreszeitliche Schwankungen durch eine Wechselwirkung zwischen der Melatoninproduktion
und der Schilddrüsenfunktion zustande. Die
genauen Zusammenhänge sind jedoch noch
nicht erforscht.
Ein ausreichend hoher Wirkstoffspiegel an T4 baut sich oftmals erst innerhalb
von 10 bis 14 Tagen auf. Symptome wie kalte Hände beispielsweise verschwinden
manchmal erst nach zwei bis drei Monaten.
Licht und Sonneneinstrahlung beeinflussen
die Hypophyse.
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Welche Vorteile hat eine Kombinationstherapie mit T3 und T4?
Ob eine Kombinationstherapie Vorteile hat, ist bei den Wissenschaftlern umstritten. Eine der Studien untersuchte die Wirkungen eines T4-Monopräparates und
eines T3/T4-Kombinationspräparates an 33 Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion. Zunächst erhielten die Patienten fünf Wochen lang nur T4, dann wurden
50 µg des Levothyroxins durch 12,5 µg Trijodthyronin (T3) ersetzt. Fast zwei
Drittel der Patienten gaben an, sich unter der Kombinationstherapie insgesamt
deutlich besser zu fühlen. Besonders das allgemeine Leistungsvermögen und die
Konzentrationsfähigkeit stiegen an. Ungefähr ein Drittel der Patienten bemerkte
keinen Unterschied.
Bunevicius R et al.: Effects of thyroxine as compared with thyroxine plus triiodothyronine in patients with
hypothyroidism. N Engl J Med. 1999 Feb 11; 340(6): 424 – 429
Im Rahmen einer Kombinationstherapie verbesserte sich bei vielen
Patienten das Leistungsvermögen.
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Dem steht eine Übersichtsarbeit entgegen, welche die Resultate von zehn Studien
zum Thema T4-Monotherapie oder Kombinationstherapie untersuchte. Sie kam
zum Schluss, dass eine Sub-stitution beider Hormone das allgemeine Befinden,
die Lebensqualität und die kognitiven Funktionen bei Hypothyreose verglichen
mit der Monotherapie nicht verbessert.
Ma C et al.: Thyroxine alone or thyroxine plus triiodothyronine replacement therapy for hypothyroidism.
Nucl Med Commun. 2009 Aug; 30(8): 586 – 593
Warum sind T3-Präparate umstritten?
Die Einnahme von T3 ist umstritten, weil Sportler dieses Hormon oft missbräuchlich verwenden. Bodybuilder benutzen T3, um die Fettverbrennung anzuregen,
den Muskelaufbau zu stimulieren oder auch die Regenerationsfähigkeit des Körpers
zu verbessern. Dies spricht jedoch nicht gegen einen medizinisch vernünftigen
Einsatz von T3-Präparaten!
Wie soll man Schilddrüsenhormone einnehmen?
Die Tabletten können bedenkenlos zum Frühstück eingenommen werden. Alternativ gibt es L-Thyroxin auch in Tropfenform.
Die Einnahme von Schilddrüsenhormone sollte nicht zusammen mit kalziumhaltigen Getränken (z. B. Milch, Milchkaffee, Trinkjoghurt) erfolgen, da Kalzium
die Resorption vermindert.
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Stand: 09.2016, Auflage 3 · Design: Im Neuland, München · © 2016 Hormonzentrum an der Oper
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Dr. med. Helmut Lacher
Dr. med. Jörg Puchta
Dr. med. Silke Michna
PD Dr. med. Hans-Ulrich Pauer
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