Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht der Klassen 5 und 6 Herausgeber: Landesinstitut für Schule und Ausbildung Mecklenburg-Vorpommern Ellerried 5 19061 Schwerin Autoren: Lutz Hellmig Sabine Hoffmann Eva Kleinschmidt Evelyn Kowaleczko Grit Kurtzmann Dieter Leye Marion Lindstädt Peter Lorenz Marion Roscher Prof. Dr. Hans-Dieter Sill Druck: cw Obotritendruck GmbH Schwerin Umschlagfoto: DUDEN PAETEC GmbH/Dr. Gerd Sonnenfeld Auflage: 2. überarbeitete Auflage, September 2007 Inhaltsverzeichnis: Vorwort ................................................................................................................................................... 4 1 Allgemeine Kompetenzen am Ende der Klassenstufe 6 ............................................................ 5 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht ....................................................... 7 3 Stoffverteilungsvorschlag für die Klassen 5 und 6 .................................................................. 18 4 Vorschläge für die Klasse 5 ........................................................................................................ 20 4.1 Themenbereich „Natürliche Zahlen“................................................................................... 20 4.1.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 20 4.1.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 23 Aufgaben zu natürlichen Zahlen............................................................................................... 28 4.2 Themenbereich „Stochastik“............................................................................................... 30 4.2.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 30 4.2.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 30 Aufgaben zur Stochastik............................................................................................................ 34 4.3 Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ ............................................................................... 35 4.3.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 35 4.3.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 37 Aufgaben zu gebrochenen Zahlen........................................................................................... 40 4.4 Themenbereich „Größen“ .................................................................................................... 41 4.4.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 41 4.4.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 42 Aufgaben zu Größen.................................................................................................................. 45 4.5 Themenbereich „Ebene Geometrie“ ................................................................................... 46 4.5.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 46 4.5.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 48 Aufgaben zur Geometrie in der Ebene.................................................................................... 51 4.6 Themenbereich „Räumliche Geometrie“............................................................................ 52 4.6.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 52 4.6.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 53 Aufgaben zur Geometrie im Raum .......................................................................................... 56 5 Vorschläge für die Klasse 6 ........................................................................................................ 57 5.1 Themenbereich „Teilbarkeit“............................................................................................... 57 5.1.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 57 5.1.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 58 Aufgaben zur Teilbarkeit............................................................................................................ 61 5.2 Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ ............................................................................... 62 5.2.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 62 5.2.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 64 Aufgaben zu Gebrochenen Zahlen .......................................................................................... 68 5.3 Themenbereich „Stochastik“............................................................................................... 71 5.3.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 71 5.3.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 72 Aufgaben zur Stochastik............................................................................................................ 74 5.4 Themenbereich „Geometrie“ ............................................................................................... 75 5.4.1 Ziele und Schwerpunkte ............................................................................................................ 75 5.4.2 Hinweise zu den Aufgaben ....................................................................................................... 78 Aufgaben zur Geometrie ........................................................................................................... 85 Vorwort Im Februar 2006 hat der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit dem neuen Schulgesetz die Einführung des längeren gemeinsamen Lernens an Regional- und Gesamtschulen in den Klassenstufen 5 und 6 beschlossen. Dieses Gesetz eröffnet die Möglichkeit, Entscheidungen über den angestrebten Abschluss erst nach dem sechsten Schuljahr treffen zu müssen und damit die Entwicklung der Schüler innerhalb zweier wichtiger Lebensjahre angemessen berücksichtigen zu können. Damit betreten Sie als Lehrerinnen und Lehrer der umgestalteten Orientierungsstufe Neuland. Sie sind unter anderem in besonderem Maße gefordert, Aspekte der Binnendifferenzierung zu berücksichtigen, d.h. Lernangebote und Lernanforderungen im Rahmen der pädagogischen Förderung differenziert zu gestalten, um den unterschiedlichen Begabungen, Lernvoraussetzungen und dem unterschiedlichen Lernverhalten der Schüler gerecht zu werden. Ziel ist es, alle Schüler auf die Anforderungen der nachfolgenden Bildungsgänge gut vorzubereiten. Offene Aufgaben bieten nach internationalen Erfahrungen ein besonders hohes Potential, um alle Schüler einer Klasse bezogen auf ihre individuellen Fähigkeiten am Mathematikunterricht teilhaben zu lassen. Durch die Vielfältigkeit der Lösungswege und möglichen Ergebnisse ergeben sich für die Schüler Anlässe, Ideen zu präsentieren, zu argumentieren und gegeneinander abzuwägen. Oft wird am Ende die Erkenntnis stehen, dass es mehrere verschiedene und jeweils akzeptable Wege gibt, eine Aufgabe zu lösen. Zur Unterstützung der Arbeit mit offenen Aufgaben in der Orientierungsstufe haben die Fachberaterinnen und Fachberater für Mathematik der Regionalen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit Mathematik-Didaktikern der Universität Rostock und mit Unterstützung des Landesinstitutes für Schule und Ausbildung Mecklenburg-Vorpommern diese Broschüre verfasst, die eine Fortschreibung einer entsprechenden Broschüre für die Klasse 5 darstellt. Die Vorschläge für die Klasse 5 wurden im Schuljahr 2006/2007 im Rahmen einer einjährigen unterrichtsbegleitenden Lehrerfortbildung erprobt. Die dabei gesammelten Erfahrungen fließen in diese Fortschreibung ein. Die offenen Aufgaben in diesem Heft sind vor allem danach ausgesucht worden, inwieweit sie mathematisch unterschiedlich befähigten Schülern Möglichkeiten eröffnen, die Aufgabe ihrem Wissen und Können gemäß zu meistern. Diese Aufgaben besitzen oft pragmatische und elegante, anschauliche und abstrakte, einfache und anspruchsvolle Lösungen. Ein Vorschlag für eine mögliche Stoffverteilung für den Mathematikunterricht der Orientierungsstufe dient als Anregung für Ihre eigene schulinterne Planung. Die Broschüre kann auch von der Internetplattform www.mathe-mv.de herunter geladen werden. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Erproben der offenen Aufgaben im Unterricht. Heidrun Breyer Landesinstitut für Schule und Ausbildung Mecklenburg-Vorpommern 1 Allgemeine Kompetenzen am Ende der Klassenstufe 6 1 5 Allgemeine Kompetenzen am Ende der Klassenstufe 6 Mathematische Allgemeinbildung muss sich im verständnisvollen Umgang mit Mathematik und in der Fähigkeit zeigen, das „Werkzeug“ Mathematik funktional beim Bewältigen von mathematikhaltigen Anforderungen in verschiedenen Kontexten zu nutzen. Für eine entsprechende Kompetenzentwicklung ist es hilfreich, zwei verschiedene, aber eng miteinander verbundene Sichtweisen zu unterscheiden. Dabei handelt es sich zum einen um die Betrachtung allgemeiner mathematischer Kompetenzen und zum anderen um die Betrachtung inhaltsbezogener mathematischer Kompetenzen. Mit allgemeinen mathematischen Kompetenzen sind bestimmte Leistungsdispositionen gemeint, die Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse und Verhaltenseigenschaften umfassen, die zwar fachspezifisch vom mathematischen Arbeiten geprägt sind, aber nicht an spezielle mathematische Inhalte gebunden sind. Sie können aber nur durch inhaltsbezogene mathematische Tätigkeiten entwickelt werden und bestimmen vor allem die Unterrichtskultur. Zur Entwicklung der allgemeinen mathematischen Kompetenzen tragen auch viele andere Unterrichtsfächer bei, da es sich meist um fachübergreifende Zielsetzungen handelt. Mit inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen sind bestimmte Leistungsdispositionen gemeint, die ebenfalls Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse und Verhaltenseigenschaften umfassen, aber sich auf das Bewältigen von Anforderungen in speziellen mathematischen Inhaltsbereichen beziehen. Diese Kompetenzen werden hinsichtlich der Erwartungen am Ende der Orientierungsstufe in dieser Broschüre jeweils zu Beginn der Stoffverteilungsvorschläge aufgeführt. Die folgende Zusammenstellung allgemeiner Kompetenzen bezieht sich auf die Bildungsstandards der 1 KMK für den Mittleren Schulabschluss und für den Hauptschulabschluss sowie auf die fachübergreifenden Linienführungen im Rahmenplan für die Orientierungsstufe. Es werden Konkretisierungen der Kompetenzen aus den Bildungsstandards angegeben, die am Ende der Orientierungsstufe erreicht werden sollen. Argumentieren, Begründen und Beweisen Die Schülerinnen und Schüler – sind daran gewöhnt, nach Argumenten oder Begründungen für die Wahrheit von Aussagen zu suchen, – sind in der Lage, einfache Aussagen zu begründen, indem sie bekannte Begriffe, Regeln oder Sätze anwenden, – können zu bekannten Sachverhalten die Wahrheit von Existenzaussagen durch die Angabe eines Beispiels und die Falschheit von Allaussagen durch die Angabe eines Gegenbeispiels begründen. Erläuterungen: Mit einem Argument soll eine Person von der Richtigkeit einer Aussage überzeugt werden. Aus dem Argument muss die Aussage nicht logisch exakt oder vollständig abgeleitet werden können. So sind z. B. Messergebnisse auch im Mathematikunterricht für die Schüler überzeugende Argumente. Mit einer Begründung wird die Richtigkeit einer einzelnen Aussage durch einen deduktiven Schluss vollständig gesichert. Ein Beweis ist eine lückenlose Kette von Begründungen für einen mathematischen Satz. Lösen von Problemen Die Schülerinnen und Schüler – kennen eine allgemeine Schrittfolge zur Bewältigung eines auftretenden Problems, die aus folgenden vier Schritten besteht: 1. Erfassen und Analysieren des Problems 2. Suchen nach Lösungsideen und Aufstellen eines Lösungsplans 3. Ausführen des Planes 4. Kontrolle des Lösungsweges und Ergebnisses – sind gewöhnt und befähigt, in allen geeigneten Fällen, insbesondere beim Lösen von Sachaufgaben informative Figuren (Skizzen) oder Tabellen anzufertigen, – können das Probieren bzw. Betrachten von Beispielen und das Zurückführen auf Bekanntes als heuristische Verfahren zum Suchen nach Lösungsideen nutzen. Erläuterungen: Ein Problem entsteht für einen Schüler, wenn er eine mathematische Aufgabenstellung nicht unmittelbar lösen kann. Ein Problem existiert also nicht an sich, sondern immer nur in Bezug auf die Schüler, 1 In Mecklenburg-Vorpommern entspricht dies der Mittleren Reife bzw. der Berufsreife. 6 1 Allgemeine Kompetenzen am Ende der Klassenstufe 6 die es lösen sollen. Die Befähigung zum Problemlösen umfasst deshalb auch die Bewältigung einfacher Aufgaben durch leistungsschwächere Schüler, wenn diese nicht sofort eine Lösung finden. Unter einer Lösung werden der Lösungsweg und das Ergebnis verstanden. Modellieren Die Schülerinnen und Schüler – können zu wichtigen mathematischen Begriffen Beispiele aus ihrer Erfahrungswelt angeben und unterschiedliche Bedeutungen der Wörter erläutern, – können bestimmte Sachzusammenhänge mit Rechenoperationen beschreiben, – können verständnisvoll mit Näherungswerten umgehen. Kommunizieren Die Schülerinnen und Schüler – können wichtige Begriffe, Sätze und Verfahren an Beispielen erläutern, – können einfache mathematische Lehrtexte verstehen und mit eigenen Worten wiedergeben, – sind daran gewöhnt, Antworten möglichst in vollständigen Sätzen zu geben, – sind bei sicher zu beherrschenden Begriffen in der Lage, die mathematische Bedeutung mit umgangssprachlichen Bedeutungen zu vergleichen, – sind daran gewöhnt, auf Äußerungen anderer Schüler einzugehen. Darstellen und Kontrollieren Die Schülerinnen und Schüler – sind daran gewöhnt, die Lösungen von Aufgaben sauber, übersichtlich und in der entsprechenden mathematischen Form darzustellen, – sind daran gewöhnt, ihre eigenen Ergebnisse, die Ergebnisse der Mitschüler sowie die Darlegungen des Lehrers auf Richtigkeit zu überprüfen und verwenden dazu geeignete Möglichkeiten. Strukturierung der Ziele In den Klassen 5 und 6 ist eine große Anzahl inhaltsbezogener mathematischer Kompetenzen zu realisieren. Fast alle wesentlichen Linienführungen des Rahmenplans beginnen in diesen Klassenstufen und es werden damit entscheidende Grundlagen für den folgenden Unterricht gelegt. Angesichts der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit und der Fülle der Ziele können diese nicht alle auf dem gleichen Niveau realisiert werden. Für eine entsprechende Schwerpunktsetzung im Unterricht hat es sich als sinnvoll erwiesen, drei Aneignungsniveaus zu unterscheiden. Niveau 1: Sicheres Wissen und Können Die Schüler beherrschen das Wissen und Können jederzeit auch nach der Schule ohne eine spezielle Reaktivierung. Die Anforderungen sollten der Hauptgegenstand täglicher Übungen sowie unvorbereiteter Leistungsüberprüfungen sein. Niveau 2: Reaktivierbares Wissen und Können Die Schüler beherrschen das betreffende Wissen und Können sicher am Ende eines Stoffgebiets. Nach einem gewissen Zeitraum ist jedoch z. B. zur Vorbereitung auf eine zentrale Leistungsüberprüfung eine Wiederholung und Reaktivierung des Wissens und Könnens erforderlich, bei der der schon einmal vorhandene Beherrschungsgrad wieder erreichbar ist. Niveau 3: Exemplarisches Wissen und Können Die Schüler haben erste Einsichten, Vorstellungen bzw. Fähigkeiten hinsichtlich des betreffenden Inhalts des Unterrichts. Sie können z. B. einfache Beispiele angeben, einige wichtige Merkmale nennen oder Gedanken zu einer Vorgehensweise äußern. Die Vermittlung der entsprechenden Unterrichtsinhalte sollte in der Regel nur exemplarisch erfolgen. Die Anforderungen sollten kein Gegenstand von Leistungsüberprüfungen sein. Die Ausweisung des bei den einzelnen Kompetenzen zu erreichenden Niveaus ist ein schwieriges, erst längerfristig und zentral zu lösendes Problem. Die Bildungsstandards wurden zunächst als Regelstandards formuliert, die in etwa dem Niveau 2 entsprechen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden bereits Standpunkte für inhaltsbezogene Kompetenzen, die auf dem Niveau des sicheren Wissens und Könnens zu erreichen sind, für das Arbeiten mit Größen und das geometrische Können erarbeitet und in Form von Broschüren an alle Schulen verteilt. Die entsprechenden Dateien können unter www.mathe-mv.de herunter geladen werden. 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht 2 7 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht Begriff und Rolle von Aufgaben im Mathematikunterricht Schüler lernen nur durch eigene geistige Tätigkeit, die im Mathematikunterricht vor allem durch Aufgaben angeregt wird. Deshalb spielen Aufgaben zu Recht eine zentrale Rolle bei allen Betrachtungen zum Mathematikunterricht. Eine mathematische Schüleraufgabe ist eine mündliche oder schriftliche Aufforderung an Schüler zum Ausführen von Handlungen, die mathematisches Wissen und Können zur Vervollständigung mathematischer Zusammenhänge erfordern. Die Aufgabe (bzw. synonym Aufgabenstellung) beinhaltet die Angabe von bestimmten Ausgangsbedingungen und einem Ziel. Jeder Aufgabe können mögliche Lösungswege und das Ergebnis bzw. die Ergebnisse der Aufgabe zugeordnet werden. Eine einzelne Aufgabe kann nicht für sich betrachtet werden („Das ist aber eine schöne Aufgabe!“). Ihre Wirksamkeit für den Lernprozess der Schüler ergibt sich nicht nur aus ihrem mathematischen Gehalt oder einer schönen Verpackung, sondern hängt in erster Linie davon ab, an welcher Stelle sie im Lernprozess eingesetzt wird, d. h. was vorher und hinterher im Unterricht passiert und davon, wie die Schüler diese Aufgabe bearbeiten. Aufgaben sind also kein Selbstzweck, eine Menge von schönen und interessanten Aufgaben ergibt noch keinen guten Unterricht. Entscheidend sind die mit der Aufgabe verfolgten Ziele. Unter einem Ziel des Unterrichts verstehen wir in diesem Zusammenhang nicht solche allgemeinen Aufgabenstellungen wie Lebensvorbereitung oder Entwicklung von Sach- und Methodenkompetenzen oder auch solche Ziele, die die Schaffung von Voraussetzungen des Lernens betreffen, wie das Ziel, dass alle Schüler motiviert sind und sich aktiv am Unterrichtsgeschehen beteiligen. Ein Ziel im engeren Sinne ist die Ausbildung bzw. weitere Ausprägung bestimmter psychischer Dispositionen eines Schülers. Psychische Dispositionen sind Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen, Gewohnheiten, Charaktereigenschaften u. a. Als Oberbegriff für könnensorientierte Dispositionen hat sich heute die Bezeichnung „Kompetenz“ etabliert, die außer einer reinen Angabe der Dispositionen auch noch einen bestimmten Grad der Aneignung intendiert. Der Kompetenzbegriff soll auf die möglichst unmittelbare Verfügbarkeit der Dispositionen orientieren. Die Verfügbarkeit stellt allerdings nur einen Qualitätsparameter von psychischen Dispositionen dar und es ist sehr praxisfern, diese Qualität bei allen Zielen erreichen zu wollen. Wir plädieren deshalb für eine Unterscheidung von 3 Ausprägungsgraden der Verfügbarkeit (s. S. 6). Die Betrachtung mathematischer Schüleraufgaben führt somit zur Frage nach der Funktion dieser Aufgabe im Lernprozess einer bestimmten Schülerpopulation, d. h. zur Frage, welchen Beitrag die Anforderungen der Aufgabe und damit verbundene mögliche Schülertätigkeiten zur Entwicklung bestimmter psychischer Dispositionen der Schüler leisten können. Von Pädagogen werden die Begriffe Aufgabe und Problem oft als Gegensatz definiert. Sie sprechen von einer Aufgabe, wenn ein Zielzustand klar definiert ist, die erforderlichen Schritte zu seiner Erreichung bekannt sind und keine Barriere existiert. Eine Aufgabe soll dann als Problem bezeichnet wer2 den, wenn sie nicht im ersten Zugriff unter Nutzung einer eingeübten Routine gelöst werden kann. Diese Betrachtungsweise ignoriert den üblichen Sprachgebrauch sowie die Tatsache, dass von einem Problem immer nur in Bezug auf einen Schüler gesprochen werden kann. Das Bilden der 1. Ableitung der Funktion f(x) = x² ist für einen Schüler der 5. Klasse ein unlösbares Problem, während es für einen Abiturienten kein Problem sein dürfte. Aber auch in einer 5. Klasse kann dieselbe Aufgabe für einige Schüler ein großes und für anderen gar kein Problem sein. Deshalb sollte der Begriff Aufgabe im obigen Sinne allgemein als Aufforderung an Schüler verwendet werden, unabhängig davon, ob die Aufgabenstellung eindeutig ist, wie viele Lösungswege und Lösungen existieren oder ob die Schüler damit sofort zurecht kommen bzw. erst Barrieren überwinden müssen. 2 Landesinstitut für Schule und Ausbildung Mecklenburg-Vorpommern (L.I.S.A.); Dr. Gabriele Lehmann: Glossar ausgewählte pädagogische Begriffe, 2006 8 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht Offene und geschlossene Aufgaben im Mathematikunterricht Die Betrachtung von Ausgangsbedingungen, Lösungswegen und Ergebnissen und die Sicht auf den die Aufgabe lösenden Schüler führen zum Begriff der offenen Aufgabe. Sind für einen Schüler die Ausgangsbedingungen einer Aufgabe nicht vollständig, sind für ihn mehrere Lösungswege möglich und/oder kann er zu mehreren Ergebnissen kommen, so spricht man von einer offenen Aufgabe bezüglich des jeweiligen Schülers. Eine Aufgabe ist für einen Schüler demzufolge nicht offen, d. h. geschlossen, wenn für ihn die Ausgangsbedingungen und die Fragestellung vollständig und eindeutig sind sowie nur ein Lösungsweg und nur ein Ergebnis möglich sind. Beispiel 1: Berechne für ein Quadrat mit der Seitenlänge a = 5 cm den Flächeninhalt A in Quadratzentimetern mithilfe der Flächeninhaltsformel für Quadrate. Die Aufgabenstellung weist auf das im Unterricht trainierte Verfahren hin und grenzt andere Techniken wie das Auszählen des Flächeninhalts in einer zeichnerischen Darstellung oder die Interpretation des Quadrates als ein Spezialfall des Rechtecks aus. Für einen Schüler ist nach Behandlung der Flächeninhaltsformeln für Quadrate diese Aufgabe geschlossen. Die Offenheit einer Aufgabe wird u. a. durch das Vorhandensein alternativer Lösungsmöglichkeiten bestimmt. Nur wenn diese dem Schüler bewusst sind und sie von ihm genutzt werden können, ist diese Aufgabe für den Schüler offen. Das folgende Beispiel verdeutliche dies. Beispiel 2: Berechne den Flächeninhalt des abgebildeten Rechtecks. Ein Schüler der Orientierungsstufe wird die Länge der Seiten in der Regel durch Messen bestimmen, damit er die Seitenlängen miteinander multiplizieren kann. Wenn er im Unterricht noch keine Fähigkeiten im Zerlegen und Ergänzen von Figuren erworben hat, ist die Aufgabe ist für ihn geschlossen. Ansonsten könnte er den Inhalt auch ohne Messung durch eine geschickte Zerlegung in rechtwinklige Dreiecke bzw. Ergänzung zu einem Rechteck bestimmen. 7 Zum Abschluss der Sekundarstufe I kann der Schüler die Seitenlängen mit dem Satz des Pythagoras rechnerisch bestimmen, während einem Schüler der Sekundarstufe II weitere Möglichkeiten zur Flächeninhaltsberechnung offen stehen. 1 6 5 4 3 2 0 0 1 2 3 4 5 6 7 1LE = 1 cm Bereits an einfachen Beispielen wie der Aufgabe 3 · 4 = 12 lässt sich zeigen, dass im Grunde jede mathematische Aufgabe potentiell offen ist – zumindest in Bezug auf den Lösungsweg. Ob die Aufgabe für den Schüler tatsächlich offen ist, hängt von mehreren Faktoren ab: • Mangels entsprechender Kenntnisse und Fähigkeiten der Schüler – bedingt durch den Entwicklungsstand der Schüler oder die Zahl der im Unterricht vermittelten Verfahren – können alternative Lösungswege und Ergebnisse nicht gefunden werden. • Bei der Kontrolle von Lösungen im Unterricht wird ausschließlich der favorisierte Lösungsweg besprochen oder ein Ergebnis genannt. Damit gelangen die Schüler sukzessive zu der irreführenden Anschauung, dass mathematische Aufgaben stets eindeutig lösbar seien. • Die Bearbeitung bestimmter Aufgabentypen ist soweit automatisiert worden, dass andere Lösungsansätze nicht mehr verfolgt werden. Das ist beispielsweise beim kleinen Einmaleins so. Dieser Vorgang ist ein wichtiger und nützlicher Bestandteil des Lernprozesses und dient der Entwicklung einer rationellen Arbeitsweise. • Durch eine eingrenzende Formulierung der Aufgabenstellung werden alternative Lösungswege und Ergebnisse unterbunden. 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht 9 Formen offener Aufgaben Es gibt verschiedene Formen offener Aufgaben, die sich auch durch einen unterschiedlichen Grad der Öffnung unterscheiden. Aufgaben mit unvollständigen Ausgangsbedingungen und fehlender Fragestellung Bei diesem Typ offener Aufgaben sind die Ausgangsbedingungen soweit reduziert, dass die Schüler selbst fehlende Vorgaben vervollständigen müssen, nötigenfalls durch das Treffen von Annahmen. Zu dieser Form gehört auch die Formulierung eigener Aufgabenstellungen durch die Schüler. Beispiel 3: Für eine Urlaubsreise plant Familie Krajewski 380 € Benzinkosten, 970 € für die Unterkunft, 400 € für die Verpflegung und 270 € für Ausflüge. In der Urlaubskasse sind 1800 €. Die Aufgabe wurde von einem Lehrer in einer Klassenarbeit in einer 5. Klasse gestellt. Zu seinem Erstaunen gab es in der Arbeit keine Nachfragen, was denn eigentlich gesucht ist und 19 der 27 Schüler kamen nach richtigen Rechnungen zu Antworten wie „Sie brauchen mehr Geld“, „Sie müssen noch sparen“, „Sie können nicht fahren“ oder „Sie müssen die Ausflüge weglassen“. Aufgaben mit verschiedenen Lösungswegen Aufgaben dieser Kategorie besitzen klar definierte Ausgangsbedingungen und eine eindeutige Lösung, die jedoch mittels verschiedener Verfahren ermittelt werden kann. Beispiel 4: Löse die Gleichung 15 – 2 · x = 5. Wie jede Gleichung lässt sich auch diese durch inhaltliche Überlegungen lösen, die bereits ab Klasse 5 möglich sind oder ab Klasse 8 auch durch formale Umformungen. Inhaltliche Lösungsmöglichkeiten sind: Probieren mit geeigneten Zahlen, Zerlegen der Zahl 5 in eine Differenz aus 15 und einer Zahl, Umkehren der Rechnung oder Veran3 schaulichen auf der Zahlengeraden. Aufgaben mit mehreren Ergebnissen von unterschiedlicher Qualität – polyvalente Aufgaben Aufgaben, deren Lösung mehrere Arten von Ergebnissen beinhaltet oder deren Lösungsmenge nicht vom Schüler überblickt werden kann, bilden einen weiteren Typ offener Aufgaben. 4 Unter diesen Aufgaben gibt es einen speziellen Typ, den wir als polyvalente Aufgaben bezeichnen. Eine Aufgabe heißt polyvalent für eine Schülergruppe, wenn sie folgende Merkmale besitzt: (1) Jeder der Schüler findet mit hoher Wahrscheinlichkeit eine zutreffende Antwort. (2) Die Aufgabe ermöglicht Schülerantworten unterschiedlicher Qualität. Das höhere Niveau einer Antwort kann sich zeigen in der Anzahl der gefundenen Antworten, in dem höheren Schwierigkeitsgrad einer gefundenen Antwort, in der Suche nach Spezialfällen und Strukturen (Systematisierungen, Fallunterscheidungen, Mustern) oder in dem Streben nach Verallgemeinerungen von gefundenen Antworten. Diese Aufgaben sollen also von allen Schülern einer Klasse weder als zu schwer noch als zu leicht empfunden werden, so dass möglichst viele Schüler mit der selbstständigen Bearbeitung der Aufgabe beginnen. Diese Aufgaben ermöglichen eine implizite innere Differenzierung im frontalen Unterricht und sind nicht an Formen der expliziten Aufgabendifferenzierung oder der Gruppenarbeit gebunden. Es ist Anliegen dieser Broschüre, dass die vorgeschlagenen offenen Aufgaben möglichst einen polyvalenten Charakter haben. Die nach unseren bisherigen Erfahrungen und Einschätzungen zu dieser Gruppe gehörenden Aufgaben sind im Folgenden durch das nebenstehend abgebildete Symbol gekennzeichnet. 3 alent poly Diese Aufgabe wurde in einer Vergleichsarbeit in den 7. Klassen aller Haupt- und Realschulen in MV gestellt und nur von 20 % der Schüler richtig gelöst. 4 Die Anregungen zu diesem Aufgabentyp entnahmen wir aus dem Buch: The open-ended approach: a new proposal for teaching mathematics/edited by Jerry P. Becker, Shigeru Shimada. – National Council of Teachers of Mathematics, Reston, 1997. Für “open-ended approach” fanden wir keine geeignete Übersetzung. 10 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht Beispiel 5: Zeichne verschiedene Parallelogramme. Jeder Schüler einer 6. Klasse sollte mit seinen Zeichengeräten mindestens zwei Parallelogramme mit unterschiedlichen Seitenlängen und Winkelgrößen zeichnen können und so zu einer vollwertigen Lösung der Aufgabe kommen. Einige Schüler können auf die Idee kommen, auch Rechtecke oder Quadrate als Lösung anzugeben oder die Lage zu variieren (eine Kante nicht parallel zur Heftkante, α als stumpfer Winkel). Je interessierter und kreativer die Schüler sind, umso mehr Möglichkeiten werden sie finden. Generelle Probleme der Entwicklung von polyvalenten Aufgaben Es gibt bisher wenig erprobte Aufgaben, die im oben definierten Sinne polyvalent sind. Ein Hauptanliegen dieser Broschüre ist es, Vorschläge zur Konstruktion solcher Aufgaben zu unterbreiten und für die einzelnen Themen der Jahrgangsstufen 5 und 6 von uns entwickelte Aufgaben vorzustellen. Bei der Entwicklung polyvalenter Aufgaben gehen wir zum einen von bekannten Aufgaben aus und versuchen, sie in unserem Sinne zu „öffnen“. Zu jedem mathematischen Inhalt existiert ein reicher Fundus von wenig bis gar nicht geöffneten Aufgaben, der als "Rohstoff" für offene Aufgaben dienen kann. Wenn im Folgenden von der "Öffnung einer Aufgabe" die Rede ist, bedeutet das die Erhöhung des Grades der Offenheit einer wenig oder nicht geöffneten mathematischen Aufgabe. Vielfach führen dabei Techniken wie die Umkehrung des Problems, die Variation von Daten oder Fragestellungen oder das Weglassen oder Anreichern von Ausgangsgrößen zu geeigneten offenen Aufgaben. Weiterhin wollen wir an Beispielen Möglichkeiten zur Neukonstruktion polyvalenter Aufgaben darstellen. Dazu gehen wir von den Bestandteilen und der Struktur der durch die Schüler anzueignenden Wissens- und Könnensziele aus und betrachten als Hauptgruppen von Aneignungsprozessen die Entwicklung von Fertigkeiten, die Aneignung von Kenntnissen zu Begriffen und Zusammenhängen und die Entwicklung von Problemlösefähigkeiten. Beim Einsatz polyvalenter Aufgaben entsteht – wie in der Regel bei allen offenen Aufgaben – ein nicht unerheblicher Zeitbedarf. Diese Aufgaben sollten deshalb vor allem an wesentlichen Kontenpunkten bei der Aneignung von mathematischem Wissen und Können eingesetzt werden. Das entscheidende Kriterium für ihren Einsatz ist ihre Wirkung auf zentrale Aneignungsprozesse bei möglichst vielen Schülern. Zu berücksichtigen sind dabei auch die bisherigen Erfahrungen und Traditionen im Umgang mit Aufgaben – bis hin zu den üblichen Anforderungen in Leistungsüberprüfungen. Zur Öffnung und Konstruktion polyvalenter Aufgaben für wichtige Aneignungsprozesse Im Mathematikunterricht geht es aus fachspezifischer Sicht vor allem um die Aneignung mathematischer Begriffe, mathematischer Zusammenhänge (Sätze) und mathematischer Verfahren und Regeln; das Entwickeln mathematischer Denk- und Arbeitsweisen sowie um die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten wie z.B. des räumlichen Vorstellungsvermögens oder des Abstraktionsvermögens. Zur Entwicklung von Fertigkeiten In Übungsstunden zur Entwicklung von Fertigkeiten sollten zur vollständigen Ausbildung der entsprechenden Handlungen folgende Aufgabentypen verwendet werden. (1) Variation der sprachlichen Formulierungen und der Bezeichnungen (2) Umkehraufgaben (3) Spezial- und Extremfälle (4) Aufgaben, die nicht mit dem Verfahren lösbar sind (5) Aufgaben mit verschiedenen Lösungswegen (6) Bewerten vorgelegter Aufgaben und deren Lösung (7) Aufgabenstellungen zum Selbstbilden von Aufgaben durch Schüler Davon sind die Typen (2), (5) und (7) oft Aufgaben mit einem hohen Grad der Offenheit, von denen einige auch den Charakter polyvalenter Aufgaben haben. 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht 11 Begriff und Konstruktion von Umkehraufgaben Zu einer Aufgabe erhält man eine Umkehraufgabe, wenn das Gesuchte mit dem Gegebenen bzw. Teilen des Gegebenen der Aufgabe vertauscht wird. Umkehraufgaben dienen der Ausbildung der Reversibilität der Handlung. Beispiel 6: Zerlege die Zahl 12 in ein Produkt aus zwei Faktoren. Dies ist eine Umkehraufgabe zu der Aufgabe "Wie viel ist 3 · 4?" Solche Aufgaben sind für die Entwicklung von sicheren Rechenfertigkeiten unverzichtbar. Die Aufgabe ist polyvalent, da sie verschiedene Lösungen besitzt, jeder Schüler eine Antwort finden sollte und einige Schüler zur Suche nach allen Möglichkeiten anregen kann. Der gleiche Aufgabentyp kann bei allen Rechenoperationen und für alle Zahlenbereiche eingesetzt werden. Der Grad der Offenheit der Aufgabe und damit die zu erwartende Qualität einiger Schülerantworten kann durch folgende Variation der Aufgabenstellung weiter erhöht werden. "Finde möglichst viele Multiplikationsaufgaben, deren Ergebnis 12 ist." Damit wird die Beschränkung auf 2 Faktoren aufgehoben und es wird ein systematisches Vorgehen zum Finden von Lösungen angeregt. Pfiffige Schüler werden erkennen, dass es durch den Faktor 1 schon im Bereich der natürlichen Zahlen unendlich viele Aufgaben gibt. Das folgende Beispiel ist eine Umkehraufgabe der Standardaufgabe im Ablesen von Werten aus beschrifteten Skalen. Fertigkeiten im Ablesen von Skalen sind insbesondere für naturwissenschaftliche Unterrichtsfächer eine wichtige Vorleistung des Mathematikunterrichts, mit deren Entwicklung in Klasse 5 begonnen werden sollte. Beispiel 7: Beschrifte die übrigen Markierungen der Skalen. Finde verschiedene Möglichkeiten. a) b) 10 20 Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Anzahl der gefundenen Möglichkeiten, in der Verwendung von negativen Zahlen und in Überlegungen zur maximalen Zahl der Möglichkeiten. Zu Aufgaben mit verschiedenen Lösungswegen Aufgaben mit verschiedenen Lösungswegen können insbesondere der Integration der Verfahrenskenntnisse und der Ausprägung des Wechselverhältnisses von inhaltlichen und formalen Vorgehensweisen dienen. Beispiel 8: Finde verschiedene Begründungen für die Richtigkeit der folgenden 1 3 1 Gleichung: + = 1 . 2 4 4 Mit dieser Aufgabe können in der Klasse 6 zum einen die Kenntnisse zum Rechnen mit Brüchen und die inhaltlichen Vorstellungen zu Brüchen und zur Addition gefestigt werden. Es können auch zielgerichtet Fähigkeiten im Argumentieren und Begründen entwickelt werden. Antworten sind durch Arbeiten mit Größen (Zeit, Volumen), Gegenständen, Zeichnungen oder auf formaler Ebene möglich. Aufgaben zur Begründungen von mathematischen Zusammenhängen sind stets polyvalente Aufgaben, da sie mehrere Antworten unterschiedlicher Qualität erlauben. Sie können neben der Festigung der betreffenden Zusammenhänge insbesondere auch zur Entwicklung von Fähigkeiten im Argumentieren und Verallgemeinern sowie der sprachlich-logischen Schulung dienen. Zum Selbstbilden von Aufgaben durch Schüler Eine wichtige Grundlage für die Entwicklung einer Fertigkeit in der Anwendung eines Verfahrens ist die Aneignung der Einsatzbedingungen des Verfahrens. Vor dem Lösen einer entsprechenden Aufgabe sollte sich ein Schüler stets fragen: „Worum geht es in der Aufgabe“, um so den Typ zu erkennen. Das Selbstbilden einer Aufgabe eines gegeben Typs ist eine dazu inverse Handlung und somit auch ein Typ von Umkehraufgaben. 12 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht Beispiel 9: Stelle deinem Banknachbarn unterschiedliche Aufgaben zur Addition zweier Brüche und korrigiere seine Lösungen. Bei dieser polyvalenten Aufgabe muss der Schüler den Typ „Addition zweier Brüche“ und die verschiedenen Möglichkeiten zum Bilden eines Hauptnenners realisieren. 5 Aneignung von Kenntnissen zu Begriffen Bei der Aneignung von Begriffen geht es um die Einordnung neuer Merkmale in so genannte semantische Netze im Kopf der Schüler. Diese sind ein Modell für die vielfältigen Begriffsbeziehungen im Gedächtnis. Begriffe können Objekte, Eigenschaften, Operationen und Relationen bezeichnen. Die grundlegenden Handlungen zur Aneignung von Begriffen sind das Identifizieren und Realisieren von Begriffen. Beim Identifizieren geht es darum zu erkennen, ob vorgelegte Objekte Repräsentanten des Begriffs sind oder nicht. Das Anforderungsniveau der Aufgaben wird erhöht, wenn gleichzeitig mehrere Objekte und mehrere Begriffe in Beziehung gesetzt werden sollen. Eine typische Formulierung für polyvalente Aufgaben ist: „Vergleiche die Objekte miteinander, finde gemeinsame und unterschiedliche Eigenschaften.“ Mit dieser Aufgabenstellung werden insbesondere auch allgemein geistige Fähigkeiten der Schüler angesprochen und entwickelt. Das folgende Beispiel zeigt Möglichkeiten der Öffnung einer geschlossenen Aufgabe für die Aneignung des Operationsbegriffs Quersumme in verschiedenen Aneignungsphasen. Die geschlossene Grundaufgabe lautet: Beispiel 10: Bestimme die Quersumme der Zahlen 102, 111, 120, 210, 201 und 300! Das Ziel dieser Aufgabe ist die Festigung des Begriffs Quersumme und des Verfahrens zur Berechnung der Quersumme einer Zahl. Die Aufgabe ist geschlossen, da Ergebnis und Lösungsweg eindeutig sind. Mit der folgenden Öffnung der Aufgabe kann der Begriff Quersumme erarbeitet werden. Beispiel 10a: Gegeben sind die Zahlen 102; 111; 120; 210; 201 und 300. Finde gemeinsame Merkmale dieser Zahlen! Hier wurde die Technik des Weglassens benutzt, um die Aufgabe zu öffnen. Das Weglassen einer Angabe aus der Aufgabenstellung (hier: Bestimmen der Quersumme) erlaubt jetzt Schülerantworten mit unterschiedlichem Anspruchsniveau wie etwa: Alle Zahlen sind dreistellig. Die Zahlen sind größer als 100 und kleiner oder gleich 300. In allen Zahlen kommen nur die Ziffern 0,1,2 oder 3 vor. Die Ziffern 2 und 3 kommen höchstens einmal vor, die 0 und die 1 öfter. Die Summe der Ziffern ist bei allen Zahlen stets 3. Alle Zahlen kann man durch 3 teilen. Zur Festigung des Begriffes kann eine Umkehraufgabe gebildet werden, so dass die Schüler Zahlen finden müssen, um eine gewisse Quersumme herzustellen. Beispiel 10b: Finde dreistellige Zahlen, deren Quersumme 3 beträgt. Es gibt nur 6 mögliche Lösungen. Die Qualität unterschiedlicher Antworten ergibt sich einerseits aus der Zahl der gefundenen richtigen Lösungen und andererseits aus dem Grad der Abstraktheit weiterführender Fragestellungen. (z. B. “Sind das alle Möglichkeiten? Wie viele Möglichkeiten gibt es bei der Quersumme 4? ...) Die Aufgabe ist also ebenso wie 10a polyvalent. Die Öffnung der Aufgabe kann auch durch das Hinzufügen von Bedingungen erfolgen. Soll der Begriff Quersumme mit anderen Begriffen vernetzt werden, kann die geschlossene Aufgabe z.B. so geöffnet werden: 5 "Aneignung" umfasst sowohl die Erstvermittlung als auch die Festigung. 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht 13 Beispiel 10c: Denke dir eine Zahl, die größer als 10 und kleiner als 1000 ist. Für jede Aussage, die auf deine Zahl zutrifft, erhältst du einen Punkt. − Sie ist mehr als zweistellig. − Alle Ziffern der Zahl sind Primzahlen. − Sie ist ein Vielfaches von 4. − Sie enthält eine ungerade Ziffer. − Es ist eine gerade Zahl. − Es ist eine Quadratzahl. − Die Quersumme ist 3. − Die Ziffern werden von links nach rechts größer. − Sie ist kleiner als 400. Suche nach einer Zahl, auf die möglichst viele Aussagen zutreffen. Die Schüler sollten schrittweise daran gewöhnt werden, weiterführende Aufgabenstellungen selbstständig zu entwickeln. Damit demonstrieren sie ein höheres Verständnis des Sachverhalts. Ein tieferes Nachdenken über die Aufgabe kann sich beispielsweise im Entstehen der Frage zeigen, ob es möglich sein kann, dass eine Zahl alle Bedingungen erfüllen kann bzw. wie viele Bedingungen höchstens gleichzeitig erfüllbar sind. Im folgenden Beispiel wird eine offene Aufgabe gezeigt, die konstruiert wurde, um in Klasse 5 eine Festigung (Vernetzung) der Begriffe Potenz, Zehnerpotenz, Quadratzahl, Basis und Exponent zu erreichen. Die Schüler sollen Objekte identifizieren und Beziehungen zwischen ihnen herstellen. Deshalb müssen die gemeinsamen und unterschiedlichen Merkmale der Begriffe auftreten und so variiert werden, dass sie bei einem Vergleich von je zwei Objekten in unterschiedlichen Varianten hervortreten. Es werden also Potenzen angeboten, deren Basen 2 (zur Unterscheidung von Quadratzahl), 10 (Zehnerpotenz) oder einer beliebigen anderen Zahl (Potenz) entsprechen. Bei den Exponenten müssen die 2 (Quadratzahl) und zur Unterscheidung andere beliebige Zahlen auftreten. Es sollten (um den Unterschied von Basis und Exponent zu provozieren) auch Zahlen auftreten, die bereits als Basis verwendet wurden. Beispiel 11: Vergleiche jeweils zwei der folgenden Ausdrücke miteinander. Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede. 2 (1) 3 3 (2) 10 10 2 (3) 5 2 (4) 10 (5) 2 Aneignung von Zusammenhängen Unter der Aneignung von Zusammenhängen wird die Entwicklung von Kenntnissen über mathematische Sätze, insbesondere auch von Formeln verstanden. Den Schülern können z. B. bestimmte Konfigurationen vorgegeben werden und sie haben die Aufgabe, in diesen Konfigurationen möglichst viele Zusammenhänge zu erkennen. Die unterschiedliche Qualität der Ergebnisse zeigt sich in der Anzahl und dem Anspruchsniveau der gefundenen Zusammenhänge. Die Offenheit der Aufgabe 12 entsteht durch die Offenheit des Ziels. Es sind mehrere geometrische Objekte (Parallelogramm, Dreiecke, Winkel an geschnittenen Parallelen,…) vorhanden und es können eine Vielzahl von Zusammenhängen auf unterschiedlichem Niveau gefunden werden. Beispiel 12: F ABCD ist ein Parallelogramm, DF ist die Verlängerung der Seite AD . BF ist die Winkelhalbierende des Winkels ABC. Finde Beziehungen zwischen den Winkeln und Strecken in der Figur. D A E C B Diese Aufgabe dient der Festigung der Winkelsätze an geschnittenen Geraden sowie Parallelen und des Basiswinkelsatzes durch selbständiges Identifizieren von Beziehungen in der Figur. Es lassen sich zahlreiche Eigenschaften in der Figur erkennen bis hin zur Feststellung, dass DF = AB − BC ist. 14 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht Entwicklung von Problemlösefähigkeiten Zur Entwicklung von Fähigkeiten liegen bisher noch die wenigsten abgesicherten Ergebnisse vor, insbesondere wenn es sich um allgemeine Fähigkeiten handelt. Allgemeine Fähigkeiten wie das Argumentieren, Modellieren oder Abstrahieren können nicht an sich entwickelt werden, sondern nur im Zusammenhang mit konkreten mathematischen Tätigkeiten. Es ist deshalb auch nicht möglich, die Entwicklung allgemeiner Fähigkeiten als Grundlage für eine Strukturierung des Unterrichts zu verwenden. Bei jeder Aufgabe werden auch immer mehr oder weniger allgemeine Fähigkeiten gefordert und damit entwickelt. In dieser Broschüre beschränken wir uns auf die Entwicklung von Problemlösefähigkeiten im Zusammenhang mit der Lösung von Sachaufgaben als einem zentralen Gegenstand des Unterrichts in der Orientierungsstufe. Dabei soll es insbesondere um die Entwicklung von Fähigkeiten in der Verwendung der heuristischen Hilfsmittel Skizze und Tabelle gehen. Für das Lösen von Sachaufgaben wurden zahlreiche unterschiedliche heuristische Orientierungsgrundlagen für Schüler vorgeschlagen. Nach unserer Auffassung ist die folgende gut geeignet. Es werden nur für die ersten Phasen der Problembearbeitung weitere Orientierungen in Form von Fragen eines Schülers an sich selbst angegeben. 1. Erfassen des Sachverhaltes (1) Erfassen der Hauptinformation Worum geht es in der Aufgabe? (2) Klären unbekannter Begriffe und Sachverhalte Verstehe ich alles in dem Text? (3) Schätzen des Ergebnisses Wie könnte vermutlich die Antwort sein? 2. Analysieren des Sachverhaltes (1) Ermitteln des Gesuchten und Gegebenen Was ist gesucht? Was ist gegeben? (2) Bezeichnen des Gesuchten und Gegebenen Wie kann ich das Gesuchte und Gegebene günstig bezeichnen? (3) Skizzieren des Sachverhaltes Ist eine Skizze möglich? • Welche Situationen müsste ich skizzieren? • Welche Beziehungen kann ich erkennen? (4) Anfertigen einer Tabelle Kann ich die gesuchten und gegebenen Größen in einer Tabelle erfassen? • Wofür benötige ich Zeilen? (Welche Objekte treten auf?) • Wofür benötige ich Spalten? (Zu welchen Eigenschaften der Objekte gibt es Aussagen?) • Welche Beziehungen innerhalb der Zeilen und Spalten erkenne ich? 3. Suchen nach Lösungsideen und Planen eines Lösungsweges 4. Durchführen des Lösungsplanes 5. Kontrolle und Auswertung der Lösung und des Lösungsweges Eine der Hauptursachen für die mangelnden Leistungen der Schüler im Lösen von Sachaufgaben sind gering ausgebildete Fähigkeiten und Gewohnheiten im Arbeiten mit Skizzen und Tabellen bei der Analyse des Sachverhaltes. Beispiel 13: Ein Tunnel soll 3,5 km lang werden. Die Bohrung wird von beiden Seiten begonnen. Nach fünf Monaten ist der eine Bohrtrupp 1,8 km, der andere 0,7 km vorgedrungen. Fertige eine Skizze zu dem Sachverhalt an und beschrifte sie. Zur Anfertigung einer Skizze muss ein Schüler zuvor den Sachverhalt erfasst haben, d. h. er muss sich ein Tunnel (z. B. durch einen Berg) und die Arbeit eines Bohrtrupps vorstellen. Es sind verschiedene Skizzen möglich, die einen unterschiedlichen Abstrak6 tionsgrad haben. Eine Strecke mit zwei Unterteilungen ist bereits ausreichend. 6 Die Aufgabe wurde im Rahmen einer Vergleichsarbeit aller 7. Klassen der Haupt- und Realschulen in Mecklenburg-Vorpommern im Schuljahr 1999/2000 gestellt. In einer repräsentativen Stichprobe von 1295 Schülern zeigte sich, dass nur 34 % der Schüler eine dem Sachverhalt entsprechende Skizze angefertigt haben. 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht 15 Unterrichten mit polyvalenten Aufgaben Vorteile des Einsatzes offener Aufgaben Das Öffnen von Aufgaben sollte nicht dazu dienen, ihren Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Vielmehr können viele Schüler durch die Bearbeitung offener Aufgaben einen veränderten Zugang zur Mathematik erleben. Mathematik wird danach weniger als ein starres System gesehen, bei dem die Lösungen nach genau definierten Algorithmen exakt bestimmt werden müssen. Stattdessen eröffnet sich den Schülern die Vielfältigkeit mathematisch gültiger Betrachtungen, die es prinzipiell jedem erlauben, sich der Aufgabe seinen Fähigkeiten entsprechend zu nähern. Durch diesen Ansatz werden nicht die Wissenslücken der Schüler betont, sondern eine Vielzahl von jeweils korrekten Schülerantworten ermöglicht eine genauso hohe Zahl von Erfolgserlebnissen – gerade bei Schülern, die das bisher im Mathematikunterricht selten selbst erlebt haben. Die Mannigfaltigkeit der entstehenden Lösungen für ein und dieselbe Aufgabe erfordert entsprechende didaktische Konzepte zur Sicherung der Ergebnisse. Das Besprechen unterschiedlicher Schülerantworten ist mehr als nur eine Kontrolle auf "Richtigkeit". Die der Aufgabenbearbeitung folgende Diskussion in der Klasse setzt den Lernprozess beim einzelnen Schüler fort. Der Schüler kann die Ideen seiner Mitschüler nachvollziehen und sich zu eigen machen. Damit dient die Phase der Diskussion der Lösungen auch dem Entwickeln allgemeiner Fähigkeiten, wie z.B. dem Argumentieren, dem Kommunizieren und dem Verwenden mathematischer Darstellungen. Offene Aufgaben können trotz dieser Vorzüge weitgehend geschlossene Aufgabenstellungen nicht ersetzen. Im Gegenteil, die Bearbeitung offener Aufgaben und die Gestaltung eines entsprechenden offenen Unterrichts setzt die gründliche Beschäftigung mit geschlossenen Aufgaben und weite Strecken eines lehrerzentrierten Unterrichts voraus, um notwendige kognitiven und Verhaltenseigenschaften der Schüler für ein Arbeiten mit offenen Ausgaben auszubilden. Über diese notwendigen Voraussetzungen hinaus müssen die Schüler aber auch an die spezifischen Arbeitsweisen im Umgang mit offenen Aufgaben und insbesondere mit polyvalenten Aufgaben gewöhnt werden. Offene Aufgaben finden ihren Platz in verschiedensten Unterrichtsformen. Nahe liegend ist, dass im Rahmen mathematischer Projekte, im Gruppenunterricht und in anderen freien Arbeitsformen offene Aufgaben bearbeitet werden können. Darüber hinaus sind offene Aufgaben in besonderem Maße für binnendifferenziertes Arbeiten in frontalen Unterrichtsphasen geeignet. Polyvalente Aufgaben im frontalen Unterricht Das Arbeiten mit polyvalenten Aufgaben in frontalen Unterrichtsformen erfordert zwei Arbeitsphasen. In der ersten Phase bearbeiten die Schüler die Aufgabenstellung. Hierzu gehören das Erfassen der Aufgabenstellung, das Entwerfen eines Lösungsplanes, die eigentliche Lösung der Aufgabe und die Überprüfung der Lösung. Das kann für gewöhnlich in Einzel- oder auch in Partnerarbeit erfolgen. In der zweiten Arbeitsphase stellen die Schüler ihre Ergebnisse zur Diskussion. Diese Phase erfolgt durch eine Kommunikation im gesamten Klassenverband. Der Bedeutung dieses Prozesses ist auch zeitlich Rechnung zu tragen. Dem selbstständigen Bearbeiten der Aufgaben und dem Besprechen der Lösungen sollte erfahrungsgemäß jeweils die Hälfte der insgesamt geplanten Zeit zur Verfügung stehen. Gesamtarbeitszeit 50% 50% Bearbeiten der Aufgabenstellung in Einzel- oder Partnerarbeit durch die Schüler Vorstellen und Diskutieren verschiedener Lösungen in der Klasse durch die Schüler Wichtig für die zweite Arbeitsphase ist, dass zunächst diejenigen Schüler zum Vorstellen ihrer Ideen aufgefordert werden sollten, die eine mathematisch weniger anspruchsvolle Lösung erarbeitet haben. Damit sind nachfolgende Schüler nicht durch eine "perfekte Musterlösung" zum Anfang der Diskussion gehemmt. So kann eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgabenlösungen vorgetragen werden. Die Aufgabe des Lehrers besteht in beiden Arbeitsphasen darin, Impulse für den Fortgang des Arbeitsprozesses zu geben. In der Bearbeitungsphase sind Fragen zum Verständnis der Aufgabe oder Hinweise auf verschiedene Lösungsstrategien zu bevorzugen. Gezielte Tipps zu konkreten Lösungen oder Lösungswegen sind zu vermeiden. In der Diskussionsphase wird von den Schülern erwartet, die 16 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht Ergebnisse vorzustellen und – als Zuhörer – kritisch zu hinterfragen und zu beurteilen. Auch hier sollte der Lehrer anstreben, die Diskussion nur zu lenken, aber nicht selbst zu bestreiten. Wege zu offenen Aufgaben im Unterricht Polyvalente Aufgaben wie auch alle anderen offenen Aufgaben sollen die Freude und das Verständnis für die Mathematik beim Schüler durch das Schaffen von Erfolgserlebnissen fördern. Der erfolgreiche Umgang mit offenen Aufgaben im Unterricht bedarf aber einer gewissen Übung seitens der Schüler und Lehrer. Dieser Entwicklungsprozess – beginnend mit dem Entwickeln von Fähigkeiten im Präsentieren und Diskutieren mathematischer Sacherhalte – führt über das Öffnen der Aufgabenstellung zum Öffnen des mathematischen Sachverhaltes. Das benötigt Zeit. Sie vermeiden Aversionen der Schüler offenen Aufgaben gegenüber, wenn Sie sie allmählich an diese Aufgabenform gewöhnen. Die Diskussionsphase umfasst weit mehr als das pure Nennen von Ergebnissen. Das Darstellen von Lösungswegen, das Begründen und Argumentieren sind Schülertätigkeiten, die einen festen Platz in der gesamten Unterrichtskultur haben sollten. Dem Sprechen der Schüler vor der Klasse zu mathematischen Sachverhalten kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. Das Öffnen von Aufgabenstellungen sollte schrittweise erfolgen: In der ersten Etappe lernen die Schüler, mit der Verschiedenartigkeit mathematischer Darstellungsformen umzugehen. Der mathematische Gehalt ist in dieser Phase klar umrissen. Den Schülern obliegt es, eine geeignete Form für die Darstellung des Ergebnisses zu finden. Beispielsweise kann im Stoffgebiet Stochastik die Form der Darstellung von Daten den Schülern freigestellt werden. Als Alternativen stehen hier die Textform, Strichlisten, Tabellen oder Diagramme zur Auswahl. Die Öffnung des mathematischen Sachverhaltes kann mit dem Weglassen der Aufgabenstellung bei einfachen Aufgaben beginnen. Den Satz "In einer Konzerthalle stehen 84 Stuhlreihen mit je 72 Plätzen." ohne explizite Fragestellung interpretieren die Schüler in aller Regel als mathematische Aufgabe 7 für das Ermitteln der Gesamtzahl aller Sitzplätze der Konzerthalle . Die Bearbeitung der Aufgabe führt mit hoher Sicherheit zur Multiplikation von 84 und 72, so dass der Grad der Offenheit dieser Aufgabe noch gering ist. Die Schüler nehmen jedoch wahr, dass sie einen eigenen geistigen Beitrag zum Erfassen der Aufgabe leisten müssen. Eine wörtliche Formulierung der Aufgabenstellung durch die Schüler führt zu verschiedenen gleichwertigen Varianten. Im nächsten Schritt können die Schüler über die Diskussion verschiedener Lösungsverfahren für ein und dieselbe Aufgabe den kreativen Charakter mathematischen Arbeitens intensiver erleben. Beispielsweise führt die Flächenberechnung einer zusammengesetzten Fläche wie in nebenstehender Skizze zu verschiedenen Möglichkeiten der Flächenzerlegung als Lösungsweg. Diese Alternativen können durch die Schüler in der Klasse vorgestellt und gegeneinander abgewogen werden. 22 m 20 m 16 m 30 m Hiernach wird den Schülern auch der Umgang mit offenen Aufgaben, die verschiedenartige Lösungen besitzen, leichter fallen. Sie akzeptieren die Vielgestaltigkeit mathematischer Lösungen und besitzen Routine im Darstellen und Diskutieren mathematischer Sachverhalte in der Klasse. Auch Aufgaben, bei denen die Fragestellung unterschiedlich interpretiert werden kann oder die Ausgangsbedingungen unscharf formuliert oder gar nicht genannt sind, werden nun durch die Schüler besser bewältigt. Zur Bewertung polyvalenter Aufgaben Obwohl polyvalente Aufgaben ursprünglich für die Beurteilung mathematischer Leistungen im höheren Anspruchsniveau entwickelt worden sind, liegen bislang nur wenige Erfahrungswerte zu dieser Problematik vor. Der Grund dafür ist in der Charakteristik der polyvalenten Aufgaben selbst begründet. Wollte man polyvalente Aufgaben in der gleichen Weise wie geschlossene benoten, müssten eine Menge verschiedener Lösungswege und Lösungen im Vorfeld als Erwartungsbild mit einem Bewertungsmaßstab versehen werden. Dieses Vorgehen wäre sehr aufwändig. Hinzu kommt, dass man bei aller Weitsicht trotzdem von unvorhergesehenen Lösungsvorschlägen der Schüler überrascht werden kann. 7 Schüler, die routiniert mit offenen Aufgabenstellungen umgehen können, werden in der Lage sein, ein breiteres Spektrum an Aufgabenstellungen zu entwickeln. Denkbar wären auch Fragestellungen wie: "Reichen die Plätze für die Schüler unserer Schule?" oder "Kann man die Stühle auch gleichmäßig auf 80 Reihen verteilen?" 2 Zur Arbeit mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht 17 Einige Überlegungen, wie man sich dem Problem der Bewertung polyvalenter Aufgaben nähern kann, sollen im Folgenden vorgestellt werden. Man kann die erbrachten Schülerleistungen zunächst in den einzelnen Phasen des Aufgabenlösens betrachten. − In der ersten Phase Aufgabenanalyse können beispielsweise die Qualität eventuell hinzugefügter Größen und Annahmen ein Kriterium der Bewertung sein. Bei Aufgaben mit fehlender Fragestellung können die Relevanz und die Komplexität der Frage berücksichtigt werden. − Bei der Planung und Ausführung der Lösung können je nach Aufgabentyp die Zahl der beachteten Einflussgrößen, der Zahl der betrachteten Lösungswege, die Effizienz des Lösungsweges, der Grad der Allgemeinheit der Lösung oder die Zahl verschiedener Lösungen bewertet werden. − In der Phase der Überprüfung der Ergebnisse kann bewertet werden, ob Fehlerdiskussionen stattgefunden haben, Betrachtungen zur Genauigkeit des Ergebnisses angestellt worden sind oder weiterführende Fragestellungen formuliert wurden. − Bei einer möglichen Darstellung des Ergebnisses können die Wahl einer geeigneten Darstellungsform, die Anzahl verschiedener Präsentationsformen oder die sprachliche und optische Gestaltung der Ergebnisdarstellung zur Bewertung herangezogen werden. Die Beteiligung von Schülern an der Diskussion mit durchdachten Fragestellungen oder in Form von Hinweisen zu Lösungen kann ein weiterer Aspekt der Bewertung sein. Die Anwendbarkeit dieser Kriterien ist von der konkreten Aufgabenstellung abhängig. Dabei kann sich auch zeigen, dass sich polyvalente Aufgaben unterschiedlich gut für eine Bewertung eignen. Das Bearbeiten polyvalenter Aufgabenstellungen erfordert häufig einen Mehraufwand an Zeit, die bei der Leistungserbringung zu berücksichtigen ist. Aus diesem Grund wird es nur in wenigen Fällen möglich sein, diese Aufgaben in schriftlichen Leistungskontrollen einzusetzen. Für die Vergabe von Punkten wäre es denkbar, 60% der vorher festgelegten Gesamtpunktzahl für eine richtige Lösung vergeben. Die restlichen für die Bewertung vorgesehenen Punkte können vergeben werden, wenn höherwertige Lösungen oder Ergebnisdarstellungen im Sinne der oben beschriebenen Kriterien erbracht worden sind. Eine derartige Verfahrensweise sollte vor der ersten Anwendung gemeinsam mit den Schülern besprochen werden. Offene Aufgaben im schulischen Umfeld Wenn Sie beginnen, offene Aufgaben zu einem Bestandteil Ihres Unterrichts zu machen, sollten Sie in Betracht ziehen, dass diese Innovation Fragen, Irritationen und vereinzelt auch Widerstände hervorrufen können. Das ist besonders von Bedeutung, wenn Sie die Arbeit an offenen Aufgaben auch bewerten wollen. Nutzen Sie rechtzeitig Fachkonferenzen, schulinterne Fortbildungen und Elternabende, um die anstehenden Veränderungen im Mathematikunterricht transparent zu machen und gewinnen Sie dadurch Unterstützung für Ihr Anliegen, Mathematik etwas anders zu machen. Zu den Aufgaben in der Broschüre Aufgaben, die nach unserer Einschätzung einen polyvalenten Charakter haben, werden bei den Hinweisen mit dem Logo poly gekennzeichnet. Die übrigen Aufgaben sind zwar offen, aber nicht polyvalent, da entweder nicht alle Schüler ohne Hilfen eine zutreffende Antwort finden können oder die Aufgabe keine Potenzen für Antworten bzw. weiterführende Gedanken höherer Qualität besitzt. alent Es wird bei jeder Aufgabe der mögliche Zeitbedarf für die selbstständige Schülerarbeit angegeben, zu dem in der Regel noch einmal soviel Zeit für die Vorstellung von Schülerantworten einzuplanen ist. Bei jeder Aufgabe wird eine große Zahl möglicher Schülerantworten angegeben, ohne dass der Anspruch auf Vollständigkeit besteht. Mit der Angabe der zahlreichen Antwortmöglichkeiten ist aber nicht gemeint, dass alle diese Antworten auch in der Auswertung der Aufgaben zu behandeln sind. Die Schüler müssen schrittweise an die Bearbeitung polyvalenter Aufgaben gewöhnt werden. Dazu gehört, dass jeder Schüler weiß, dass von ihm eine mögliche Antwort erwartet wird und er sich deshalb auch sofort selbstständig mit dieser Aufgabe beschäftigt. Interessierte und befähigte Schüler sollten sich angewöhnen, nach besonderen Antworten, Strukturen, Verallgemeinerungen oder weiterführenden Fragen zu suchen. Dazu werden in den Hinweisen teilweise Anregungen gegeben. Für jedes Stoffgebiet geben wir weiterhin eine Auswahl besonders empfehlenswerter Aufgaben an, die wir aufgrund ihrer Bedeutung für zentrale Aneignungsprozesse mathematischen Wissens und Könnens und ihres ausgeprägten polyvalenten Charakters für besonders wichtig halten. 18 3 3 Stoffverteilungsvorschlag für die Klassen 5 und 6 Stoffverteilungsvorschlag für die Klassen 5 und 6 Die Stoffverteilungsvorschläge in dieser Broschüre sind als eine Unterstützung bei der Aufstellung 8 schuleigener Fachpläne zu verstehen. Dabei werden nur die fachspezifischen Kompetenzen berücksichtigt. Planungen für fachübergreifende Ziele, wie etwa der Entwicklung der Lesekompetenz können nur ausgehend von dem schulinternen Lehrplan des Gesamtkollegiums erfolgen. Die für das Lernen genutzte Unterrichtszeit hat sich in Untersuchungen der empirischen Bildungsforschung neben einer klaren Strukturierung des Unterrichts als eines der entscheidenden Kriterien für 9 eine hohe Qualität des fachlichen Lernens erwiesen . Die Planung der einzelnen Unterrichtszeiten, die zur Realisierung der zahlreichen Ziele und Inhalte des Mathematikunterrichts in den Klassen 5 und 6 vorzusehen sind, ist allerdings ein sehr komplexes Problem. Dieses so genannte Stoff-Zeit-Problem spielt in der täglichen Arbeit eines jeden Lehrers eine erhebliche Rolle. Es gibt allerdings in Mecklenburg-Vorpommern kaum Untersuchungen, Planungen und Orientierungen für zeitliche Rahmenbedingungen. Im nationalen Maßstab haben Bundesländer, deren Pläne gut durchdachte zeitliche Orientierungswerte und konkrete Anforderungen enthalten, bei nationalen und internationalen Leistungsvergleichen wesentlich besser abgeschnitten als Bundesländer, in denen dies nicht der Fall ist. In der Schule wird das Stoff-Zeit-Problem häufig mit defizitären Sichtweisen verbunden. Die Zeit, die einem Lehrer zur Verfügung steht, um die Unterrichtsziele auf dem von ihm persönlich erwarteten Niveau zu realisieren, wird in der Regel als viel zu gering empfunden. Dies führt dann bei vielen Lehrern zu einem ständigen Gefühl fehlender Zeit und unbefriedigender Lernergebnisse. Untersuchungen in Mecklenburg-Vorpommern zur realisierten Stofferteilung ergaben erhebliche Differenzen bei den Themengebiete der Klassen 5 und 6, die bei den natürlichen und gebrochenen Zahlen bis zu 100 Stunden betrugen. Die Ausdehnung der aufgewendeten Zeit für einzelne Themen führt unweigerlich zu einer Reduzierung der Zeit für andere Gebiete. Wir halten langfristig eine Änderung der gegenwärtig dominierenden Sichtweise auf das Stoff-ZeitProblem für erforderlich. Die für ein bestimmtes Themengebiet und auch für einzelne Unterrichtseinheiten zur Verfügung stehende Zeit sollte als eine gegebene und im Wesentlichen nur wenig veränderbare Größe angesehen werden. Die Aufgabe eines Lehrers besteht dann darin, in der zur Verfügung stehenden Zeit möglichst optimale Ergebnisse unter Berücksichtigung der konkreten Klassensituation zu erreichen. Die Festlegung der zeitlichen Rahmenbedingungen kann allerdings nicht aus Sicht eines einzelnen Lehrers oder Fachkollegiums erfolgen. Sie ergibt sich als wissenschaftliches Problem aus den notwendigen Zeiten für die Aneignung der betreffenden Lerngegenstände, aus den Lernprozessen, die im weiteren Schulverlauf zu konzipieren sind und aus der Festlegung der Anforderungen in zentralen Leistungsüberprüfungen. Der Begriff Unterrichtsstoff wird im engeren Sinne als Element einer wissenschaftlichen Theorie aufgefasst. Es hat sich in unserem Land aus historischen Gründen aber längst eine erweiterte Fassung des Stoffbegriffes im Denken von Rahmenplanautoren und Lehrern durchgesetzt, die auch Vorstellungen, Fertigkeiten, Fähigkeiten bzw. geistige Tätigkeiten in den Stoffbegriff einbezieht. Wenn etwa in einem Plan vom Bruchbegriff die Rede ist, so versteht jeder Lehrer darunter nicht nur die mathematische Definition des Begriffes Bruch, sondern die Vermittlung sämtlicher inhaltlicher Aspekte des Bruchbegriffes und der Fähigkeiten im Umgang mit Brüchen in verschiedenen Sachsituationen. Es macht deshalb wenig Sinn, den bewährten Stoffbegriff in einen Gegensatz zum neuen Kompetenzbegriff zu bringen. Die Aneignung jeglichen Unterrichtsstoffes ist immer mit der Ausbildung fachspezifischer Kompetenzen verbunden und Kompetenzen ohne stoffliche Inhalte gibt es nicht. Wir bleiben deshalb bei der Bezeichnung „Stoffverteilungsplan“ und haben uns bemüht, die mit dem einzelnen Unterrichtsstoff verbundenen Kompetenzen im Rahmen der knappen Darstellung deutlich zu machen. Die unterbreiteten Vorschläge für die einzelnen Themengebiete beziehen sich auf 28 Unterrichtswochen. In diesen Planungen sind keine Zeiten für die Durchführung und Auswertung von Leistungskontrollen sowie von Projekten enthalten. Zu Beginn eines jeden Gebietes werden die in den Leitideen der Bildungsstandards enthaltenen fachlichen Kompetenzen, die für dieses Thema zutreffend sind, aufgeführt. 8 9 Vgl.: Leitfaden Schulinterner Lehrplan, L.I.S.A. M-V, Schwerin 2006 Meyer, H.: Was ist guter Unterricht. – Berlin : Cornelsen Verlag, 2004 3 Stoffverteilungsvorschlag für die Klassen 5 und 6 19 Stoffverteilungsvorschlag für die Klassen 5 und 6 Klasse 5 Std. 1 Natürliche Zahlen 40 Mit Schwung ins neue Schuljahr 3 1.1 Verwenden und Darstellen nat. Zahlen 5 1.2 Rechenoperationen mit natürlichen Zah- 10 len 1.3 Rechengesetze, Rechenvorteile, Vor3 rangregeln 1.4 Schriftliche Rechenverfahren 10 1.5 Gleichungen und Ungleichungen 4 1.6 Gemischte Aufgaben 5 2 Beschreiben und Auswerten zufälli10 ger Vorgänge 2.1 Zufällige Vorgänge, Wahrscheinlichkeit 4 2.2 Durchführen und Auswerten statistischer 6 Untersuchungen 3 Gebrochene Zahlen 25 3.1 Bruchbegriff, Darstellen von Brüchen auf 4 dem Zahlenstrahl 3.2 Erweitern und Kürzen von Brüchen 3 3.3 Vergleichen und Ordnen gleichnamiger 3 Brüche; Addieren und Subtrahieren gleichnamiger Brüche 3.4 Dezimalbrüche 2 3.5 Vergleichen, Ordnen und Runden von 3 Dezimalbrüchen 3.6 Rechnen mit Dezimalbrüchen 6 3.7 Gemischte Aufgaben 4 4 Größen 15 Rückblick 1 4.1 Währung 2 4.2 Masse 3 4.3 Zeit 4 4.4 Länge 3 4.5 Gemischte Aufgaben 3 5 Ebene Geometrie 26 Rückblick 4 5.1 Winkelbegriff 6 5.2 Das Koordinatensystem 2 5.3 Spiegelungen 3 5.4 Umfang und Flächeninhalt von Figuren 6 5.5 Gemischte Aufgaben 4 6 Räumliche Geometrie 24 Rückblick 4 6.1 Geometrische Körper – Eigenschaften 2 von Quadern 6.2 Schrägbilder von Quadern 4 6.3 Berechnen des Oberflächeninhalts von 2 Quadern 6.4 Volumen von Körpern – Einheiten des 6 Volumens 6.5 Gemischte Aufgaben 6 Summe: 140 Klasse 6 Std. 1 Teilbarkeit 12 Mit Schwung ins neue Schuljahr 2 1.1 Teilermengen und Primzahlen 3 1.2 Teilbarkeitsregeln 3 1.3 Kleinstes gemeinsames Vielfaches 3 1.4 Größter gemeinsamer Teiler 1 2 Gebrochene Zahlen 40 2.1 Rückblick; Begriff der gebrochenen Zahl 5 2.2 Gleichnamigmachen von Brüchen 2 2.3 Vergleichen und Ordnen von ungleich3 namigen Brüchen 2.4 Addieren und Subtrahieren von un5 gleichnamigen Brüchen 2.5 Multiplizieren von Brüchen 4 2.6 Dividieren durch einen Bruch 3 2.7 Dividieren von Dezimalbrüchen; 8 Periodische Dezimalbrüche 2.8 Eigenschaften gebrochener Zahlen 4 2.9 Gemischte Aufgaben 6 3 Stochastik 18 3.1 Ermitteln der Anzahl von Möglichkeiten 3 3.2 Zufällige Vorgänge, Wahrscheinlichkeit (2) 3.3 Wahrscheinlichkeit und relative Häufig3 keit 3.4 Berechnen von Wahrscheinlichkeiten 4 3.5 Arithmetisches Mittel 4 3.6 Darstellen und Auswerten von Daten 4 4 Geometrie 70 4.1 Geometrische Abbildungen 12 4.2 Winkelbeziehungen 9 4.3 Konstruieren 3 4.4 Dreiecke 16 4.5 Vierecke 10 4.6 Körper 15 4.7 Gemischte Aufgaben 5 Summe: 140 20 4 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 Vorschläge für die Klasse 5 4.1 Themenbereich „Natürliche Zahlen“ 4.1.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler – nutzen Vorstellungen von natürlichen Zahlen entsprechend der Verwendungsnotwendigkeit, – stellen Zahlen der Situation angemessen dar, unter anderem in Zehnerpotenzschreibweise, – rechnen mit natürlichen Zahlen auch im Kopf, – nutzen Rechengesetze, auch zum vorteilhaften Rechnen, – nutzen zur Kontrolle Überschlagsrechnungen, – runden Rechenergebnisse entsprechend dem Sachverhalt sinnvoll, – erläutern an Beispielen den Zusammenhang zwischen Rechenoperationen und deren Umkehrungen und nutzen diese Zusammenhänge, – wählen, beschreiben und bewerten Vorgehensweisen und Verfahren, denen Algorithmen bzw. Kalküle zu Grunde liegen, – prüfen und interpretieren Ergebnisse in Sachsituationen. Planungsvorschlag Thema Mit Schwung ins neue Schuljahr 1.1 Verwenden, Darstellen natürlicher Zahlen Verwenden natürlicher Zahlen Zahlen auf dem Zahlenstrahl Vergleichen und Ordnen Zahlen in der Stellentafel Std. 3 Schwerpunkte Bemerkungen • Interesse am Mathematikunterricht − Zu Beginn des neuen Maentwickeln thematikunterrichts sollten besondere Anstrengungen • beim Lösen von unterhaltsamen unternommen werden. Kopfrechenaufgaben zu allen Rechenoperationen den Stand der Rechenfertigkeiten der Schüler feststellen − Es sollten unterschiedliche • Auswahl von Aufgaben nach den Interessen der Schüler Aufgabentypen berücksicho Rechenketten, Zahlenmauern tigt werden, die alle durch Kopfrechnen lösbar sind. o Zahlenrätsel Aufgabe 1 o Knobel- und Scherzaufgaben o Fortsetzung von Zahlenfolgen o Rechenspiele o Erfassen und Auswerten von Daten 5 • Wiederholung der Verwendungs− Aspekte das Zahlbegriffes aspekte an Beispielen ohne explizite Systematisierung und Diskussion • Erfassen unterschiedlicher Eintei- − Arbeit mit Skalen ist bedeutlungsmöglichkeiten und Ablesen sam für andere Fächer Aufgabe 2 von Skalenwerten • Vergleichen von Zahlen durch schrittweises Vergleichen der Stellen • Einführen Zehnerpotenz, Basis, Exponent 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 Thema Std. Große Zahlen Zahlensysteme (Zusatz) 1.2 Rechenoperationen mit natürlichen Zahlen Mündliches Addieren und Subtrahieren (3) Schwerpunkte • Kenntnis der Bezeichnungen Milliarde und Billion • Festigung der Schreibweise und des Lesens von Zahlen • Erleben, dass man große oder wenig anschauliche Zahlen durch geeignete Vergleiche erfassbar machen kann • erste Entwicklung eines „Zahlenvorstellungsvermögens“ über natürliche Zahlen bis zur Milliardengröße • Vertiefung der Bildungsprinzips von Zahlen in Positionssystemen durch Vergleich mit Additionssystemen und dem Dualsystem • Festigung der römischen Zahlzeichen • Kennenlernen des Dualsystems • Multiplizieren im Kopf • Quadratzahlen • • • Vielfache und Teiler Dividieren im Kopf Dividieren durch Zehnerpotenzen − Römische Zahlen gehören zur Allgemeinbildung und sollten bis zur Zahl 20 betrachtet werden. − Verwendungsaspekte; Bewegen auf dem Zahlenstrahl bereitet Addition / Subtraktion rationaler Zahlen vor Aufgabe 3 a), b) Festigung der Verfahren des mündlichen Rechnens − Verfahren des mündlichen Rechnens Vertraut machen mit Rechenvorteilen beim Kopfrechnen Lösen von Gleichungen durch Zerlegen von Zahlen inhaltliches Verstehen der Verwen- − Rechnen mit 0 und 1 Aufgabe 3 c) dungsaspekte der Multiplikation Testen und Entwickeln der Kopfrechenfertigkeiten inhaltliches Erfassen von Quadratzahl, Verbindung zur Geometrie erkennen Quadratzahlen bis 20 zunehmend auswendig wissen Sicheres Rechnen, Anfügen der − Vorbereitung des UmrechNullen inhaltlich erfassen nens von Größen • inhaltliches Verstehen der beiden Operationen • Potenzen natürlicher Zahlen Bemerkungen 10 • Multiplizieren mit Zehnerpotenzen 21 • • Verallgemeinern von Zehnerpotenz, Quadratzahl zu Potenz einer natürlichen Zahl • Wiederholen von Teiler und Vielfachem, Zusammenhang erkennen • Zerlegen von Zahlen in Produkte zur Bestimmung der Teiler • inhaltliches Verstehen der Verwendungsaspekte der Division • Testen und Entwickeln der Kopfrechenfertigkeiten • Sicheres Rechnen, Abstreichen der Nullen inhaltlich erfassen − Potenzbegriff Aufgabe 4 − vor Wiederholung der Division möglich, da Teilbarkeit auf Multiplikation beruht − Verwendungsaspekte Aufgabe 3 d) − Vorbereitung der Umrechnung von Größen 22 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 Thema Std. • sichere Kenntnis der Rundungsregeln und Können im Runden auf vorgegebene Stellenwerte • erste Erfahrungen im sinnvollen Runden Runden und Näherungswerte 1.3 Rechengesetze, Rechenvorteile, Vorrangregeln 3 Schriftliches Multiplizieren Schriftliches Dividieren Lösen von Sachaufgaben − Rechengesetze sind teilweise aus der Grundschule bekannt • Wiederholen der Vorrangregeln, insbesondere Arbeit mit Klammern • Übersetzen von Texten Vorrangregeln Überschlagsrechnung Aufgabe 5 • Vertraut machen mit Rechenvorteilen Geschicktes Dividieren Schriftliches Addieren und Subtrahieren Bemerkungen • Vertraut machen mit Rechenvorteilen Geschicktes Multiplizieren 1.4 Schriftliche Rechenverfahren Schwerpunkte 10 2 1 2 3 2 • Festigung der Verfahren des − Bei der schriftlichen Addition schriftlichen Addierens und Subund Subtraktion sollte kein trahierens, Gewöhnen an KontrollÜberschlag verlangt werden. verfahren • Übersetzen sprachlicher Formulierungen in mathematische Form • Festigung der Kopfrechenfertigkei- − Das Bilden und Berechnen ten eines Überschlags sollte vor Wiederholung der schriftli• Durchführen sinnvoller Überschlächen Multiplikation erfolgen. ge für Multiplikations- und Divisionsaufgaben • Festigung des Verfahrens der schriftlichen Multiplikation, Beherrschung und bewusste Nutzung von Kontrollmöglichkeiten • Festigung des Verfahrens der schriftlichen Division mit und ohne Rest (auch mit zweistelligem Divisor), Beherrschung und bewusste Nutzung von Kontrollmöglichkeiten • Festigung der Kenntnis des Zusammenhangs von Multiplikation und Division • Wiederholung und Vertiefung einer − Lösen von Sachaufgaben; heuristischen Schrittfolge zum LöSchrittfolge als Methode sen von Sachaufgaben, insbesonAufgabe 6 dere Erfassen der Hauptinformation • Übungen im Anfertigen von Skizzen zu Sachaufgaben • Übungen in der Arbeit mit Tabellen • Erstes Bekanntmachen mit dem Rückwärtsarbeiten (Ausgehen vom Ziel) 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 Thema Std. 1.5 Gleichungen und Ungleichungen 4 1.6 Gemischte Aufgaben 5 Summe Schwerpunkte 23 Bemerkungen • Wiederholung des inhaltlichen Ver- − Inhaltliches Lösen ständnisses der Begriffe Glei− Vorstellung inhaltlicher Löchung, Ungleichung, Lösen einer sungsverfahren und entspreGleichung, Lösung einer Gleichende Aufgaben zum Üben chung der Verfahren • Lösen von Gleichungen durch Probieren • Lösen von Gleichungen durch Zerlegen von Zahlen • Lösen von Gleichungen durch Umkehren der Rechnungen • Lösen von Gleichungen und Ungleichungen durch systematisches Probieren • Integration aller nacheinander behandelten Rechenverfahren und heuristischen Vorgehensweisen durch bewusste Identifizierung des Aufgabentyps und zielgerichtete − Auswahl von Schwerpunkten Reaktivierung der Regel bzw. der entsprechend der KlassensiVorgehensweise tuation • Mögliche Schwerpunkte: o Knobeleien und Scherzaufgaalle Aufgaben ben o Zahlenrätsel o Fortsetzung von Zahlenfolgen o Vergleichen, Ordnen, Stellenwertsystem o Rechenspiele o Überschlagen und Abschätzen o Finden von Fehlern o Funktionale Betrachtungen o Schriftliches Rechnen o Vorgehensweisen bei Sachaufgaben o Große Zahlen 40 4.1.2 Hinweise zu den Aufgaben10 Aufgaben zum Heranführen an die Behandlung offener Aufgaben Das Ziel dieser Aufgaben ist das Vertrautmachen der Schüler mit diesem Aufgabentyp. Der Grad der Öffnung dieser Aufgaben ist noch gering, der Wert des Einsatzes dieser Aufgaben liegt in der Diskussion über das Erfassen der Aufgabe, der Formulieren einer Fragestellung oder mehrerer Schülerantworten. Im Allgemeinen sollten die Schüler hierzu Erfahrungen aus der Primarstufe mitbringen, so dass sich die Notwendigkeit einer "Gewöhnungsphase" in Klasse 5 aus den konkreten Gegebenheiten ergibt. E1 Roy liest in der Zeitung: „In der neuen Konzerthalle gibt es 84 Reihen mit je 72 Plätzen.“ Stelle dir dazu eine Frage und beantworte sie. Mögliche Schülerantworten und weitere Überlegungen: Eine geschlossene Aufgabe zur Multiplikation natürlicher Zahlen gewinnt einen offenen Charakter durch das selbstständige Finden einer Problemstellung und der sprachlichen Formulierung einer Antwort. Das Hinzufügen von Informationen erhöht den Grad der Offenheit deutlich, wie z.B. Eine Karte kostet 10 €, Kinder zahlen die Hälfte. oder 10 vgl. Hinweise S. 17 24 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 Die gesamten Kosten einer geplanten Veranstaltung (z.B. Künstlergagen, Bezahlung des Personals, Technik) betragen 40 000 €. Mögliche Fragestellungen wären Wie hoch sind die Einnahmen, wenn genauso viele Kinder wie Erwachsene kommen? (Geht das überhaupt?) Wie hoch können die Einnahmen höchstens sein? Wie teuer ist eine Kinderkarte? oder für den zweiten Fall Wie teuer muss eine Karte sein, wenn das Haus ausverkauft ist? Wie viele Besucher müssen kommen, wenn eine Karte 20€ kostet? Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 5 Minuten (Die Zeit erhöht sich, wenn wie beschrieben zusätzliche Informationen gegeben werden.) E2 Für eine Urlaubsreise plant Familie Krajewski 380 € Benzinkosten, 970 € für die Unterkunft, 400 € für die Verpflegung und 270 € für Ausflüge. In der Urlaubskasse sind 1800 €. Mögliche Schülerantworten und weitere Überlegungen: Die Offenheit der Aufgabe entsteht durch das Weglassen der Fragestellung. Damit sind die Schüler frei in der Interpretation der Tatsache, dass die Summe der geplanten Kosten das Budget um 220 € übersteigt. Denkbare und zu diskutierende Schülerantworten können hierbei sein: „Sie brauchen mehr Geld“, „Sie müssen noch sparen“, „Sie können nicht fahren“ oder „Sie müssen die Ausflüge weglassen“. Verschiedene Rechenstrategien sind ebenfalls möglich. Der Versuch des Abziehens aller Einzelpositionen vom Gesamtbudget (1800 – 380 – 970 – 400 – 270 = ?) führt ebenso zu gültigen Antworten wie der Vergleich der gesamten geplanten Ausgaben mit der zur Verfügung stehenden Summe (380 + 970 + 400 + 270 > 1800). Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 5 Minuten E3 Die Kinder einer 5. Klasse besuchen eine Imkerei und erfahren viel über Bienen und Honig. Lara möchte es genau wissen und fragt den Bienenzüchter: „Wie viele Bienen sind in diesem Bienenvolk?“. Sie bekommt zur Antwort: „Es sind etwa 20 000 Bienen.“ Lara überlegt, wie groß die Anzahl tatsächlich sein könnte. Diese Aufgabe ermöglicht die Festigung des Arbeitens mit sinnvoller Genauigkeit, Wertschranken und dem Runden. Es sind Schülerantworten in zwei Richtungen möglich. 1. Überlegungen zu Fehlerschranken In welchem Bereich könnte die tatsächliche Anzahl liegen? Hier können als sinnvolle Fehlerschranken angegeben werden: ± 500, ± 1000 oder ± 2000 2. Überlegungen zum Runden Durch die Rundung welcher Zahl könnte die Angabe entstanden sein? Mögliche Schülerantworten und weitere Überlegungen wären: – Es kann auf- bzw. abgerundet werden. – Es kann auf Zehner, Hunderter oder Tausender gerundet werden – Mögliche Zahlenwerte: abgerundet, maximale Werte bei Runden auf Einer: 20 004, auf Zehner 20 049, auf Hunderter: 20 499; auf Tausender: 24 999 aufgerundet, minimale Werte bei Runden auf Einer: 19 995, auf Zehner: 19 950, auf Hunderter: 19 500, auf Tausender: 15 000 – Ist es möglich (und wichtig) zu wissen, wie groß die Anzahl der Bienen auf Einer / Zehner / Hunderter / Tausender genau ist? Es werden ständig Bienen geboren und es sterben auch einige. – Es ergeben sich weitere Aufgabenstellungen, z. B. wie groß die maximale Differenz zwischen den gerundeten Werten ist. Differenzierungen ergeben sich durch das Finden verschiedener Zahlen, das Finden der Möglichkeiten zum Auf- und Abrunden sowie zum Runden auf verschiedene Stellenwerte, durch das Suchen nach größten und kleinsten Zahlen und die Überlegungen zur sinnvollen Genauigkeit. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 25 Aufgabe 1 In einer Zahlenmauer ist eine Zahl (bis auf die Zahlen der untersten Reihe) immer die Summe bzw. das Produkt der beiden darunter stehenden Zahlen. Fülle die linke Zahlenmauer vollständig aus. 141 62 31 21 17 14 79 31 6 4 3 48 21 10 1 200 27 15 5 100 12 49 2 10 23 100 51 26 49 25 24 Trage in die rechte Zahlenmauer die Zahlen 23; 24; 25; 26; 49; 51; 100; 200 ein. Sie können auch doppelt vorkommen. a) Baue selbst verschiedene Zahlenmauern. poly (1) Die Zahl 100 wird durch Addieren erreicht. 100 51 21 100 49 30 50 19 25 1 100 50 25 100 2 10 25 5 1 1 97 0 90 5 100 98 alent 85 100 99 1 0 98 0 100 0 100 (2) Die Zahl 180 wird durch Multiplizieren erreicht. 180 2 1 180 90 2 3 45 1 3 180 6 2 4 20 4 9 10 9 45 180 20 1 45 1 180 30 3 180 60 1 20 1 180 1 180 Ziel der Aufgabe ist das Festigen der Kopfrechenfertigkeiten im Addieren und Multiplizieren. Die Schüler trainieren auf spielerische Weise den Umgang mit den natürlichen Zahlen und wenden die Kopfrechenverfahren für die Rechenoperationen an. Die Aufgaben a) und b) dienen dem Vertrautmachen mit Zahlenmauern. Die Aufgabe c) ist die eigentlich interessante offene Aufgabe mit möglichen Schülerantworten unterschiedlicher Qualität. Die Teilaufgaben aus c) sollten nacheinander bearbeitet und besprochen werden. Zum Besprechen der verschiedenen Lösungen hat sich der Einsatz eines Projektors und zweier Folien bewährt. Auf die untere Folie ist eine Zahlenmauer kopiert worden, auf der oberen, verschiebbaren Folie können die Schüler mit Folienstiften zeitsparend ihre Lösungen präsentieren. Mögliche Schülerantworten: s. o. Die Aufgabe a) hat eine eindeutige Lösung und im Prinzip nur einen Lösungsweg. Die Lösung der Aufgabe b) ist ebenfalls eindeutig bis auf das Umkehren der Reihenfolge der Zahlen in der untersten Reihe. Bei den Aufgaben c) sind in der zweiten Zeile alle Zerlegungen der Zahl 100 in eine Summe aus zwei Summanden bzw. der Zahl 180 in ein Produkt aus zwei Faktoren möglich. Das Ausfüllen der Mauer erfolgt von oben nach unten. Die unterschiedliche Qualität der Antworten ergibt sich durch die Anzahl der gefundenen Lösungen und die Berücksichtigung von Sonderfällen, insbesondere mit den Zahlen 0 bzw. 1. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 30 Minuten 26 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 Aufgabe 2 Beschrifte die übrigen vier Markierungen der Skalen. Finde verschiedene Möglichkeiten. a) b) 10 20 c) poly d) 150 alent 3500 Das Ziel dieser Aufgabe ist die Entwicklung von Fertigkeiten im Ablesen von Skalen. Die Aufgabe ist eine Umkehraufgabe der Standardaufgabe im Ablesen von Werten aus beschrifteten Skalen. Hinweise zu möglichen Schülerantworten Mögliche Abstände zweier benachbarter Skalenwerte: a) 1; 2; 5; 10 b) 1; 2; 5; 10; 20 c) 1; 2; 5; 10; 20; 50 d) 1; 2; 5; 10; 20; 50; 100; 500 Die Diskussion der Schülerantworten sollte getrennt nach Teilaufgaben erfolgen. Es ist nicht nötig, alle Teilaufgaben zu bearbeiten. Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Anzahl der gefundenen Möglichkeiten, in der Verwendung von negativen Zahlen (analog zur Thermometerskala) und in Überlegungen zur maximalen Zahl der Möglichkeiten. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten für eine Teilaufgabe Aufgabe 3 a) Finde verschiedene Sachverhalte, die zur Aufgabe 13 + 17 passen. Suche dabei verschiedene Umschreibungen für das Rechenzeichen "+". b) Finde verschiedene Sachverhalte, die zur Aufgabe 17 – 13 passen. Suche dabei verschiedene Umschreibungen für das Rechenzeichen "–". c) Finde verschiedene Sachverhalte, die zur Aufgabe 3 · 7 passen. Suche dabei verschiedene Umschreibungen für das Rechenzeichen " · ". d) Finde verschiedene Sachverhalte, die zur Aufgabe 32 : 4 passen. Suche dabei verschiedene Umschreibungen für das Rechenzeichen " : ". poly alent Ziele der Aufgabe sind das Festigen der Verwendungsaspekte von Rechenoperationen und die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten. Es ist nicht nötig, alle Teilaufgaben zu bearbeiten. Die Diskussion der Schülerantworten erfolgt separat für jede Teilaufgabe. Mögliche Schülerantworten entstehen aus den Verwendungsaspekten der Rechenoperationen: – Addieren: vermehren, zusammenfassen, hinzufügen, verlängern, bekommen, … – Subtrahieren: verringern, wegnehmen, abziehen, abtrennen, verkürzen, ausgeben, … – Multiplizieren: mehrfaches Addieren, zusammenfassen, vervielfachen, Paarbildung – Dividieren: mehrfaches Subtrahieren, aufteilen, verteilen, halbieren, dritteln Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Anzahl der Verwendungsaspekte und der sprachlichen Qualität der Aufgaben. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten für eine Teilaufgabe Aufgabe 4 Suche dir von den fünf Potenzen zwei heraus und vergleiche sie miteinander. 2 (1) 10 2 (2) 5 3 (3) 10 5 (4) 2 2 (5) 3 poly alent Das Ziel der Aufgabe ist die Festigung der Begriffe Zehnerpotenz, Quadratzahl, Basis, Exponent und Potenz. Mögliche Schülerantworten: Es können 10 Paare von Ausdrücken gebildet werden. 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 27 Ausdrücke Gemeinsamkeiten Unterschiede (1) und (2) (1) und (3) (1) und (5) (2) und (5) (2) und (4) (3) und (5) Exponent ist 2 Zehnerpotenzen Basis verschieden, Zehnerpotenz, Quadratzahl Exponenten verschieden Quadratzahlen Basis verschieden gleiche Ziffern Ziffer 3 Basis und Exponent vertauscht 3 als Exponent, 3 als Basis 2 Die Anzahl der gefundenen Vergleiche kann unterschiedlich sein. Das Erkennen von 10 als Zehnerpotenz und Quadratzahl ist anspruchsvoll. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten (für mehrere Paarbildungen) Aufgabe 5 Wie viele Holzstämme sind auf dem Foto zu sehen? Suche verschiedene Möglichkeiten, wie man die Anzahl bestimmen kann und beschreibe, was dabei zu beachten ist. poly alent Ziel dieser Aufgabe ist die Festigung des Schätzens als Vergleich mit Vergleichsgrößen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das mathematische Argumentieren und Kommunizieren. Die Schüler sollen erkennen, dass eine genaue Lösung nicht möglich und nicht sinnvoll ist, da einige Objekte nur teilweise zu sehen sind. Über verschiedene Wege kann eine ungefähre Anzahl gefunden werden. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Es sind etwa 290 Baumstämme ganz oder teilweise zu sehen. Um diese Anzahl zu ermitteln, kann im einfachsten Fall gezählt werden. Das Bild kann auch in gleich große Felder eingeteilt werden. Die Anzahl der Objekte in einem Feld kann dann für das ganze Bild hochgerechnet werden. Dabei ist zu beachten, dass man ein Feld auswählt, das möglichst repräsentativ für das Bild ist. Teilt man z. B. das Bild in 8 Teile, so befinden sich im linken oberen Feld nur etwa 27 Baumstämme. Weiterhin muss diskutiert werden, wann man ein Objekt noch zählt, wenn es nur sehr wenig zu sehen ist. Die unterschiedliche Qualität der Antworten ergibt sich aus der gefundenen Zahl von Einteilungsmöglichkeiten und der Qualität der Diskussionen zu den Bedingungen der Anzahlermittlung. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 6 Denke dir zu den angegebenen Informationen Aufgaben aus. a) In der Klasse 5a sind 23 Schülerinnen und Schüler und in der Klasse 5b sind alent poly es 26. b) Jeder der 23 Schüler der Klasse 5a soll 5 € zum Wandertag mitbringen. c) Im Sportunterricht der Mädchen sollen für einen Wettbewerb Gruppen gebildet werden. Aus der Klasse 5a nehmen 12 Mädchen und aus der Klasse 5b 15 Mädchen teil. Das Ziel der Aufgabe ist die Entwicklung der sprachlichen und der Problemlösefähigkeiten. Der Lehrer sollte eine der drei Teilaufgaben auswählen. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: a) In welcher Klasse sind mehr Schüler? Wie groß ist der Unterschied zwischen den Schülerzahlen? Wie viele Schüler sind in beiden Klassen zusammen? b) Wie viel Geld wird insgesamt mitgebracht? Vier Schüler haben vergessen, Geld mitzubringen. Wie viel fehlt noch am Gesamtbetrag? c) Wie viele Gruppen können gebildet werden, wenn eine Mannschaft aus 3 (4, 5, 6, 7) Schülerinnen besteht? Wie viele Schülerinnen bleiben jeweils übrig? Bei welchen Gruppengrößen bleiben keine Schülerinnen übrig? Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 1, 2 und 3 28 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 Aufgaben zu natürlichen Zahlen E1: Roy liest in der Zeitung: „In der neuen Konzerthalle gibt es 84 Reihen mit je 72 Plätzen.“ Stelle dir dazu eine Frage und beantworte sie. E2: Für eine Urlaubsreise plant Familie Krajewski 380 € Benzinkosten, 970 € für die Unterkunft, 400 € für Verpflegung und 270 € für Ausflüge. In der Urlaubskasse sind 1800 €. E3: Die Kinder einer 5. Klasse besuchen eine Imkerei und erfahren viel über Bienen und Honig. Lara möchte es genau wissen und fragt den Bienenzüchter: „Wie viele Bienen sind in diesem Bienenvolk?“. Sie bekommt zur Antwort: „Es sind etwa 20 000 Bienen.“ Lara überlegt, wie groß die Anzahl tatsächlich sein könnte. Foto: privat 1. In einer Zahlenmauer ist eine Zahl (bis auf die Zahlen der untersten Reihe) immer die Summe bzw. das Produkt der beiden darunter stehenden Zahlen. a) Fülle die linke Zahlenmauer vollständig aus. 31 31 21 6 14 15 2 b) Trage in die rechte Zahlenmauer die Zahlen 23; 24; 25; 26; 49; 51; 100; 200 ein. Sie können auch doppelt vorkommen. c) Baue selbst verschiedene Zahlenmauern. (1) Die Zahl 100 wird durch Addieren erreicht. 100 100 100 100 100 100 (2) Die Zahl 180 wird durch Multiplizieren erreicht. 180 180 180 180 180 180 4.1 Vorschläge zum Themenbereich „Natürliche Zahlen“ in Klasse 5 29 2. Beschrifte die übrigen vier Markierungen der Skalen. Finde verschiedene Möglichkeiten. a) b) 10 c) 20 d) 150 3500 3. Erfinde zu jeder Rechnung eine andere Sachaufgabe und schreibe sie auf. a) Finde verschiedene Sachverhalte, die zur Aufgabe 13 + 17 passen. Suche dabei verschiedene Umschreibungen für das Rechenzeichen "+". b) Finde verschiedene Sachverhalte, die zur Aufgabe 17 – 13 passen. Suche dabei verschiedene Umschreibungen für das Rechenzeichen "–". c) Finde verschiedene Sachverhalte, die zur Aufgabe 3 · 7 passen. Suche dabei verschiedene Umschreibungen für das Rechenzeichen " · ". d) Finde verschiedene Sachverhalte, die zur Aufgabe 32 : 4 passen. Suche dabei verschiedene Umschreibungen für das Rechenzeichen " : ". 4. Suche dir von den fünf Potenzen je zwei heraus und vergleiche sie miteinander. (1) 102 (2) 52 (3) 103 (4) 25 (5) 32 5. Wie viele Holzstämme sind auf dem Foto zu sehen? Suche verschiedene Möglichkeiten, wie man die Anzahl bestimmen kann und beschreibe, was dabei zu beachten ist. Foto: privat 6. Denke dir zu den angegebenen Informationen Aufgaben aus. a) In der Klasse 5a sind 23 Schülerinnen und Schüler und in der Klasse 5b sind es 26. b) Jeder der 23 Schüler der Klasse 5a soll 5 € zum Wandertag mitbringen. c) Im Sportunterricht der Mädchen sollen für einen Wettbewerb Gruppen gebildet werden. Aus der Klasse 5a nehmen 12 Mädchen und aus der Klasse 5b 15 Mädchen teil. 30 4.2 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 5 4.2 Themenbereich „Stochastik“ 4.2.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler – beschreiben Zufallserscheinungen in alltäglichen Situationen, – sammeln systematisch Daten, erfassen sie in Tabellen und stellen sie graphisch dar, auch unter Verwendung geeigneter Hilfsmittel (wie Software), – werten graphische Darstellungen und Tabellen von statistischen Erhebungen aus, – interpretieren Wahrscheinlichkeitsaussagen aus dem Alltag, – bestimmen Wahrscheinlichkeiten bei einfachen Zufallsexperimenten. Planungsvorschlag Thema Std. 2.1 Zufällige Vorgänge und Wahrscheinlichkeit 4 Schwerpunkte • • 2.2 Durchführen und Auswerten statistischer Untersuchungen 6 • • • • • Summe Bemerkungen Analysieren zufälliger Vorgänge (mögliche Ergebnisse, betrachtetes Merkmal, Bedingungen) Entwicklung des Wahrscheinlichkeitsbegriffes einfache Zufallsexperimente Lesen und Interpretieren von Häufigkeitsverteilungen (kleinster, größter, häufigster Wert, größter Unterschied) Anfertigen von Strichlisten und Häufigkeitstabellen Lesen von Diagrammen und Anfertigen von Strecken- und Streifendiagrammen Vertrautmachen mit StammBlätter-Diagrammen – Es sollte eine Prozessbetrachtung zufälliger Erscheinungen erfolgen (s. Hinweise) Aufgaben 1 und 2 – Die Prozessbetrachtung sollte auch bei statistischen Untersuchungen angewendet werden. (s. Hinweise) Aufgaben 3 bis 7 10 4.2.2 Hinweise zu den Aufgaben11 alent Aufgabe 1 poly Du gehst mit deinen Eltern in einen Einkaufsmarkt. Gib verschiedene Merkmale an, die man bei diesem Vorgang betrachten kann und nenne Bedingungen, von denen die Wahrscheinlichkeit der möglichen Ergebnisse abhängt. Vor der Bearbeitung dieser Aufgabe müssen die Schüler mit der Prozessbetrachtung zufälliger Erscheinungen vertraut gemacht werden. Das Ziel der Aufgabe ist dann die Anwendung dieser Betrachtung auf alltägliche Vorgänge aus der Erfahrungswelt der Schüler und die Entwicklung des komparativen Wahrscheinlichkeitsbegriffes. Mögliche Schülerantworten: Merkmale Zeitdauer Anzahl der für mich gekauften Süßigkeiten Ich darf draußen bleiben. mögliche Ergebnisse A: < 10 min B: 10 bis 20 min C: > 20 min A: keine B: 1 bis 3 C: > 3 A: ja B: nein Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten 11 vgl. Hinweise S. 17 Bedingungen – Art des Marktes – Kaufwünsche – Angebote des Marktes – vorhandene Süßigkeiten – Versprechungen – meine Wünsche – Wetter – Spielmöglichkeiten 4.2 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 5 31 Aufgabe 2 Fritz behauptet: „Eine Reißzwecke fällt immer mit der Spitze nach oben.“ Anne sagt: „Es ist wahrscheinlicher, dass eine Reißzwecke mit der Spitze nach oben fällt, als dass sie auf der Seite liegt.“ Wie könnte man überprüfen, ob Fritz bzw. Anne Recht haben? In dieser Aufgabe geht es um die Begriffe „gleichwahrscheinlich“ und „mehr oder weniger wahrscheinlich“ bei nicht symmetrischen Objekten und zwei möglichen Ergebnissen eines zufälligen Vorgangs. Es soll die oft vorhandene Fehlvorstellungen überwunden werden, dass bei zwei Ergebnissen die Wahrscheinlichkeiten immer gleich sind. Beim regulären Würfel oder beim Werfen von Münzen haben die Schüler durch eine entsprechende Anzahl von Versuchen erfahren, dass die Ergebnisse alle gleichwahrscheinlich sind. Die Schüler festigen weiterhin die Einsicht, dass Aussagen zur Wahrscheinlichkeit durch Experimente überprüft werden können und man nur durch eine entsprechend große Anzahl an Versuchen die Behauptungen (Hypothesen) überprüfen kann. Mögliche Schülerantworten: Die Aussage von Fritz kann man leicht experimentell widerlegen, indem man eine Reißzwecke so lange wirft, bis sie zum ersten Mal auf die Seite fällt. Man kann aber auch ohne Werfen überlegen, wie die Reißzwecke auf der Unterlage aufkommen müsste, damit sie auf die Seite fällt. Schließlich könnten die Schüler auch an Hand eigener Erfahrungen die Aussage widerlegen. Mathematischer Hintergrund: Um die Aussage von Anne zu überprüfen, muss eine möglichst große Zahl von Versuchen durchgeführt werden. Beim Werfen von normalen Reißzwecken beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die Reißzwecke mit der Spitze nach oben liegt etwa 40 %. Bei 100 Würfen liegt die zu erwartende relative Häufigkeit des Ereignisses „Die Reißzwecke fällt mit Spitze nach oben“ mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % im Intervall 0,4 ± 0,13 und bei 500 Würfen im Intervall 0,4 ± 0,057. Als Zusatz können die Schüler ein Experiment planen und zu Hause durchführen. Nach dem Durchführen des Experimentes können die Schüler nach weiteren Beispielen für Vorgänge suchen, bei denen die Gleichwahrscheinlichkeit überprüft werden kann (z. B. Dauer von Rot- und Grün-Phasen einer Ampel). Zeit für selbstständige Schülerarbeit (ohne Experiment): 10 Minuten Aufgabe 3 Was könnten die Angaben in dem Diagramm bedeuten? 12 10 Diese Aufgabe kann zur Festigung des Lesens von Diagrammen dienen. Die Schüler entwickeln eigene Ideen, für welche Daten dieses Diagramm stehen kann. 8 Hinweise zu möglichen Schülerantworten: 2 6 4 0 Absolute Häufigkeiten für 1 – Auswertung einer Klassenarbeit – Notenverteilung in der Klasse – Ergebnisse bei 28 Würfen eines Würfels – Anzahl der Katzen bei einem Wurf – sechs verschiedene Freizeitbeschäftigungen von Schülern Messwerte für – Niederschlagsmenge / Höchsttemperaturen an 6 Tagen – Massen für 6 Körper 2 3 poly 4 5 6 alent Die unterschiedliche Qualität der Antworten ergibt sich aus den gefundenen beiden Deutungen als Häufigkeit oder Messwert und der Anzahl der gefundenen konkreten Beispiele. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten 32 4.2 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 5 Aufgabe 4 Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern möchte wissen, wie viele Urlauber im September ungefähr auf der Insel Rügen waren. Wie könnte der Tourismusverband dies ermitteln? Diese Aufgabe kann eingesetzt werden, wenn die Schüler erste Erfahrungen zur Auswertung von Daten gesammelt haben. Hier werden den Schülern die vielfältigen Möglichkeiten und dabei zu beachtenden Probleme des Sammelns von Daten bewusst gemacht. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Eine Idee sollte jeder Schüler finden. Weiterführende Gedanken sind die Betrachtung auftretender Probleme und die Überlegung, dass eine Vollerhebung oder eine Stichprobe möglich sind. poly alent Ideen zum Sammeln von Daten mögliche auftretende Probleme Befragung der Hotels und Zimmervermieter Berücksichtigung von Übernachtungen über die Monatsgrenzen hinweg, Tagesurlauber nicht erfasst Autos von Rüganern und Tagesbesuchern; Ausflüge von Urlaubern aufs Festland Nicht alle Touristen besuchen Informationen, einige vielleicht mehrfach. Zählen der Autos, die über den Rügendamm fahren Zählen der Personen, die die Tourismusinformation besuchen Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 5 Alle Schüler einer 5. Klasse gaben in einer Umfrage ihre Lieblingstätigkeit an. Stelle Fragen, die man mit diesen Daten beantworten kann. Lieblingstätigkeit Fußball spielen Treffen mit Freunden Lesen Computerspielen Anzahl der Schüler 3 8 10 6 Diese Aufgabe kann zur Übung der Auswertung von Tabellen dienen. Die Schüler haben die Möglichkeit, diese Daten auszuwerten und dabei Auswertungskriterien zu finden. poly alent Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Frage Wie viele Schüler sind in der Klasse? Welches ist die häufigste Lieblingstätigkeit? Was ist beliebter, Treffen mit Freunden oder Computerspielen? Antwort 27 Lesen Treffen mit Freunden Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 6 Stimmt dies in deiner Klasse? Überlege, mit welchen Daten man dies untersuchen könnte. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Mit der Aufgabe können die Kenntnisse und Fähigkeiten zur Planung und Auswertung von statistischen Untersuchungen weiterentwickelt werden. Klassendaten sind eine gute Möglichkeit, die Schüler intensiv an dem Problem arbeiten zu lassen. Zunächst sollte mit den Schülern die Formulierung: „Wir leben auf großem Fuß“ diskutiert werden. Hier könnten folgenden Deutungen erfolgen: 1. Es könnte die Fuß- bzw. Schuhgröße gemeint sein, die im Mittel besonpoly ders groß ist. 2. Es könnte auch um die finanziellen Verhältnisse bei den einzelnen Schülern gehen. 3. Es könnte der finanzielle Aufwand bei Klassenveranstaltungen gemeint sein. alent Zum Beantworten der Frage müssen neben den Daten der Klasse auch Daten aus vergleichbaren Populationen (Schüler der Altersgruppe; 5. Klassen) vorhanden sein. Diese werden in der Regel nicht vorliegen, so dass nur eine Diskussion der Möglichkeiten zur Datenerfassung erfolgen kann. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten 4.2 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 5 33 Aufgabe 7 Diese Zuschauertabelle ist nach dem letzten Spieltag einer Bundesliga-Saison entstanden. Jede Mannschaft bestreitet in einer Saison 17 Heimspiele. Zuschauerzahlen bei den Heimspielen der Mannschaften Mannschaft am letzten Spieltag Minimum in der Saison Maximum in der Saison FC Bayern München 66 000 22 500 66 000 1. FC Köln 20 600 20 600 50 374 MSV Duisburg 61 500 14 000 66 000 DSC Arminia Bielefeld 35 000 18 000 35 000 a) Formuliere Fragen, die man mithilfe der Angaben aus der Tabelle beantworten kann und gib die jeweiligen Antworten an. poly b) Vergleiche die Zuschauerzahlen und stelle eine Reihenfolge der Mannschaften auf. Gib an, wie du die Mannschaften geordnet hast und was dies bedeuten könnte. alent Das Hauptziel der Aufgabe ist die Entwicklung der Fähigkeiten im Lesen von Tabellen und in der Formulierung von Fragen, die mit Daten beantwortet werden können. Dabei werden die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler entwickelt. Es werden die Wörter Minimum und Maximum geübt. Die Schüler müssen weiterhin Zahlen lesen können und es werden die schriftlichen Verfahren der Addition und der Subtraktion natürlicher Zahlen wiederholt und geübt. Es können auch Vorstellungen zu großen Zahlen entwickelt werden, wenn geeignete Vergleiche etwa mit Einwohnerzahlen von Städten angestellt werden. Ausgehend von der Angabe der maximalen Zuschauerzahl beim 1. FC Köln kann auch über sinnvolle Angaben und gerundete Werte bzw. Schätzungen diskutiert werden. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Zu a) Bei welcher Mannschaft waren am letzten Spieltag die meisten / die wenigsten Zuschauer? Welche der vier Mannschaften hatte in der Saison die meisten / die wenigsten Zuschauer? Bei welcher Mannschaft ist der Unterschied zwischen Minimum und Maximum am größten / am kleinsten? Wie viele Zuschauer waren am letzen Spieltag in den vier Stadien insgesamt anwesend? (183100) Wie viele Zuschauer waren bei den Heimspielen von Bayern München mindestens / maximal anwesend? (22 500 · 16 + 66 000 = 426 000 / 22 500 + 66 000 · 16 = 1 078 500) b) M … München; K … Köln; D … Duisburg; B … Bielefeld Reihenfolge KBDM Merkmal Anzahl der Zuschauer am letzten Spieltag – – DBKM B K D/M BKMD Minimum der Zuschauerzahlen Maximum der Zuschauerzahlen Differenz zwischen Maximum und Minimum – – – – – mögliche Bedeutungen Wie spannend war es bei den Mannschaften am letzten Spieltag? Wie waren die Zuschauer mit dem Abschneiden der Mannschaften zufrieden? Wie treu sind die Fans, wenn es nicht so läuft? Wie viele Zuschauer kommen, wenn es gut läuft oder der Gegner interessant ist? Wie stabil sind die Zuschauerzahlen? Wie lassen sich die Anhänger der Mannschaften durch die Leistungen beeinflussen? Wie treu sind die Fans? Bei Teilaufgabe a) können die Fragen von unterschiedlicher Qualität und die Anzahl der gefundenen Fragen verschieden sein. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 1, 3 und 5 34 4.2 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 5 Aufgaben zur Stochastik 1. Du gehst mit deinen Eltern in einen Einkaufsmarkt. Gib verschiedene Merkmale an, die man bei diesem Vorgang betrachten kann und nenne Bedingungen, von denen die Wahrscheinlichkeit der möglichen Ergebnisse abhängt. 2. Fritz behauptet: „Eine Reißzwecke fällt immer mit der Spitze nach oben.“ Anne sagt: „Es ist wahrscheinlicher, dass eine Reißzwecke mit der Spitze nach oben fällt, als dass sie auf der Seite liegt.“ Wie könnte man überprüfen, ob Fritz bzw. Anne Recht haben? 3. Was könnten die Angaben in dem Diagramm bedeuten? 12 10 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 4. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern möchte wissen, wie viele Urlauber im September ungefähr auf der Insel Rügen waren. Wie könnte der Tourismusverband dies ermitteln? 5. Alle Schüler einer 5. Klasse gaben in einer Umfrage ihre Lieblingstätigkeit an. Stelle Fragen, die man mit diesen Daten beantworten kann. Lieblingstätigkeit Anzahl der Schüler Fußball spielen 3 Treffen mit Freunden 8 Lesen 10 Computerspiele 6 6. Stimmt dies in deiner Klasse? Überlege, mit welchen Daten man dies untersuchen könnte. 7. Diese Zuschauertabelle ist nach dem letzten Spieltag einer Bundesliga-Saison entstanden. Jede Mannschaft bestreitet in einer Saison 17 Heimspiele. Zuschauerzahlen bei den Heimspielen der Mannschaften Mannschaft am letzten Minimum in der Saison Maximum in der Saison Spieltag FC Bayern München 66 000 22 500 66 000 1. FC Köln 20 600 20 600 50 374 MSV Duisburg 61 500 14 000 66 000 DSC Arminia Bielefeld 35 000 18 000 35 000 a) Formuliere Fragen, die man mithilfe der Angaben aus der Tabelle beantworten kann und gib die jeweiligen Antworten an. b) Vergleiche die Zuschauerzahlen und stelle eine Reihenfolge der Mannschaften auf. Gib an, wie du die Mannschaften geordnet hast und was dies bedeuten könnte. 4.3 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 5 35 4.3 Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ 4.3.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler − können ein Gefühl für Zahlen entwickeln, − können den Aufbau des Dezimalsystems verstehen, − können die Notwendigkeit der Zahlenbereichserweiterung an Beispielen begründen, − nutzten sinntragende Vorstellungen von gebrochenen Zahlen entsprechend der Verwendungsnotwendigkeit, − stellen Zahlen der Situation angemessen dar, − rechnen mit gebrochenen Zahlen, die im täglichen Leben vorkommen, auch im Kopf, − können Messergebnisse und berechnete Größen in sinnvoller Genauigkeit darstellen, − können gebrochene Zahlen ordnen und vergleichen, − erkennen Beziehungen zwischen verschiedenen Darstellungsformen gebrochener Zahlen, − nutzen zur Kontrolle Überschlagsrechnungen und andere Verfahren. Planungsvorschlag Thema Std. Schwerpunkte Bemerkungen 3.1 Bruchbegriff, Darstellen von Brüchen auf dem Zahlenstrahl Verwenden von Brüchen 4 • Entwickeln inhaltlicher Vorstellungen von Brüchen durch schrittweise Anreicherung mit verschiedenen Aspekten • Einführung der Begriffe Bruch, Zähler, Nenner, Bruchstrich • Brüche als Teile eines Ganzen • Brüche als Zahlenwerte von Größen • Bruch als Teil einer Menge Darstellen von Brüchen auf dem Zahlenstrahl 3.2 Erweitern und Kürzen von Brüchen − Die Aspekte sollen nicht explizit thematisiert werden − konkrete Handlungen zum Teilen von Ganzen durchführen − Verwenden von gemischten Zahlen; Anknüpfen an Kenntnisse über Brüche als Maßzahlen − auf ganzzahlige Anteile beschränken − auf Teilbarkeit der Größenangabe durch Nenner beschränken • Bruchteile von Größen • Fertigkeiten im Bestimmen von Bruchteilen • Bruch als Ergebnis einer Divisions− nur als Ergänzung aufgabe • Einführen der Begriffe echter und Aufgaben 1, 2 und 4 unechter Bruch • Identifizieren von Punkten • Darstellen für ausgewählte Nenner 3 • inhaltliche Vorstellungen vom Er− beides gleich gemischt üben weitern und Kürzen − Beschränken auf einfache Er• Fertigkeiten im Erweitern und Kürweiterungs- und Kürzungszen zahlen − ausführliche Schreibweise lange beibehalten − Kürzen größerer Zahlen nur schrittweise ausführen Aufgabe 2 36 4.3 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 5 Thema 3.3 Vergleichen und Ordnen gleichnamiger Brüche Std. 3 Addieren und Subtrahieren gleichnamiger Brüche 3.4 Dezimalbrüche Erweiterung der Stellentafel – Vergleiche begründen lassen, als Begründung auch Kenntnisse über Lage echter bzw. unechter Brüche auf dem Zahlenstrahl nutzen Aufgabe 3 • erste Erfahrungen im Addieren und − auch einige Beispiele mit unSubtrahieren von Brüchen gleichnamigen Brüchen, z.B. ½ + ¼, Lösung auf anschauli• einfache Umwandlungen von gecher Grundlage mischten Zahlen in unechte Brüche und umgekehrt durch Rückführung auf Addition gleichnamiger Brüche • erste Erfahrungen im Vergleichen von Brüchen • Einführung von Dezimalbruch und − Anknüpfen an Kommader Stellensprechweise schreibweise bei Größenangaben • Bedeutung der Endnullen erfassen • Umwandeln von Dezimalbrüchen in Zehnerbrüche und umgekehrt • Kenntnisse zur Zuordnung bestimmter Brüche zu Dezimalbrüchen ausbilden und festigen • Erkennen der Skaleneinteilung, − Anknüpfen an das Darstellen Zuordnen von Skalenwerten natürlicher Zahlen auf dem Zahlenstrahl Ablesen von Skalenwerten 3.5 Vergleichen, Ordnen und Runden von Dezimalbrüchen Vergleichen und Ordnen von Dezimalbrüchen Runden von Dezimalbrüchen 3 3.6 Rechnen mit Dezimalbrüchen Addieren und Subtrahieren von Dezimalbrüchen 6 Multiplizieren von Dezimalbrüchen mit Dezimalbrüchen Bemerkungen 2 Dezimalbrüche und Zehnerbrüche Multiplizieren und Dividieren von Dezimalbrüchen mit Zehnerpotenzen Multiplizieren von Dezimalbrüchen mit natürlichen Zahlen Schwerpunkte • Vergleichen von Dezimalbrüchen durch schrittweisen Stellenvergleich • Können im Runden von Dezimalbrüchen • Festigung der Rundungsregeln • sichere Kenntnis der Regel zum Addieren bzw. Subtrahieren von Dezimalbrüchen, Anwenden beim mündlichen und schriftlichen Rechnen • Festigung der Kopfrechenfertigkeiten mit natürlichen Zahlen • Lösen von Gleichungen durch Zerlegen von Zahlen bzw. Umkehrung von Rechenoperationen • Erarbeiten der Regel • sicheres Können im Anwenden der Regeln, auch bei Sachproblemen − Bezug zum Vergleichen natürlicher Zahlen − Vorbereitung der Wertschrankenbestimmung von Näherungswerten − Arbeit mit Pfeilen wird empfohlen − Vorbereitung des Umrechnens von Größen • Erarbeiten und Festigen der Regel • Erarbeiten der Regel und erste Fertigkeiten im Anwenden • Gewöhnen an Kontrolle • Festigung der Kopfrechenfertigkeiten − Da die Multiplikation gemeiner Brüche erst in Kl. 6 erfolgt, wird eine Plausibilitätserklärung empfohlen − Beachtung typischer Fehler z.B. 0,3 · 0,2 ≠ 0,6! 4.3 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 5 Thema Std. Schwerpunkte Bemerkungen • Anwenden der Multiplikation von Dezimalbrüchen − In den Sachaufgaben werden nur Sachverhalte benutzt, in • Weiterführung der Warenmengedenen direkte Proportionalität Preis-Berechnungen aus der vorliegt. Grundschule Auswahl von Schwerpunkten entsprechend der Klassensituation: Aufgaben 2 und 3 • Integration der Kenntnisse zu Brüchen und Dezimalbrüchen • Rechengesetze und Vorrangregeln • Integration der behandelten Rechenoperationen • Arbeit mit großen Zahlen • Lösen von Sachaufgaben zur Multiplikation von Dezimalbrüchen Lösen von Sachaufgaben 3.7 Gemischte Aufgaben 37 4 Summe 25 4.3.2 Hinweise zu den Aufgaben12 Aufgabe 1 Gib gemeinsame und unterschiedliche Bedeutungen von „Bruch“ in folgenden Wortverbindungen an. Vergleiche mit einem „Bruch“ in der Mathematik. (1) ein Steinbruch (2) ein Knochenbruch (3) ein Bruchteil der Klasse Das Ziel der Aufgabe ist die Ausbildung reichhaltiger Vorstellungen zum mathematischen Bruchbegriff und sein Einbettung in das Begriffsnetz der Schüler. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Gemeinsam ist allen Bedeutungen, dass etwas zerlegt / geteilt wird. In einem Steinbruch werden Steine von einem Gesteinsmassiv abgebrochen. Da man das gesamte Gesteinsmassiv meist nicht kennt, kann man nicht sagen, welchen Anteil ein Stein daran ausmacht. Es gibt deshalb keine Bezüge zum Bruchbegriff in der Mathematik. Bei (2) wird ein Gegenstand zerbrochen, in zwei oder mehrere Teile zerlegt. Man könnte ermitteln, welchen Anteil jedes Knochenstück an der Länge, der Masse oder dem Volumen des ganzen Knochens hat. Dies kann auch mit einem Bruch im mathematischen Sinne ausgedrückt werden. Bei (3) wird nichts zerstört oder zerbrochen, sondern es ist eine bestimmte (sehr geringe) Anzahl von Schülern einer Klasse gemeint. Diesen Anteil gibt man in der Regel immer mit einem Bruch im mathematischen Sinne an. (ein Fünftel der Klasse). Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 2 Finde gemeinsame und unterschiedliche Eigenschaften der Brüche: 1 4 , 34 , 62 , 38 , 75 und 2 8 . Das Ziel dieser Aufgabe ist die Festigung der Begriffe Zähler, Nenner, echter Bruch und unechter Bruch. Die Schüler verwenden die Begriffe beim Vergleich, nutzen die Eigenschaften von echten und unechten Brüchen sowie die Darstellung natürlicher Zahlen durch einen Bruch. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: – 1 4 und 3 8 sind echte Brüche, der Zähler ist bei diesen Brüchen kleiner als der Nenner, ihr Wert ist – kleiner als 1. 6 7 2 und 5 sind unechte Brüche, ihr Zähler ist größer als der Nenner, die Brüche sind größer als 1. – Bei den Brüchen 3 8 12 3 4 , 62 , 3 8 , 7 5 haben die gleichen Nenner. vgl. Hinweise S. 17 sind die Nenner unterschiedlich. Die Brüche 1 4 und 3 4 sowie 2 8 und 38 4.3 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 5 3 4 und 38 haben die gleichen Zähler, bei den übrigen Brüchen sind die Zähler verschie- – Die Brüche – den. Der Bruch 6 2 stellt eine natürliche Zahl dar. Er hat den gleichen Wert wie die Zahl 3. – Die Brüche 1 4 und – 2 8 haben den gleichen Wert. Weitere Merkmale: o Unterschied zwischen Zähler und Nenner gleich; o Zähler/Nenner sind gerade/ungerade Zahlen; o Nenner ist ein Vielfaches des Zählers Hinweise zum Einsatz der Aufgabe: Auch ohne Kenntnis des Erweiterns und Kürzens können Schüler die Äquivalenz von 1 4 und 2 8 an- schaulich erfassen. Ein Einsatz der Aufgabe ist auch zur Festigung / Kontrolle (Komplexe Übung / Vorbereitung der Klassenarbeit / mündliche Leistungskontrolle / tägliche Übung) der Begriffe möglich. Die unterschiedlichen Qualitäten der Antworten ergeben sich aus der Zahl der gefundenen Gemeinsamkeiten, der sicheren Verwendung der Begriffe und dem Erkennen von Beziehungen. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 3 Falte ein quadratisches Stück Papier (z.B. einen quadratischen Notizzettel) so, dass du mit Hilfe der entstandenen Faltkanten 34 des Papiers färben kannst. Diese Aufgabe dient der Festigung des Bruchbegriffs bzw. der Festigung von Brüchen als Teile eines Ganzen. Es kann die Bedeutung von Zähler- und Nennerdefinitionen, die Veranschaulichung von Brüchen im Bild sowie das Erweitern von Brüchen gefestigt werden. Hinweise zum Einsatz der Aufgabe: – Es muss eine der Klassenstärke entsprechende Anzahl von „Notizzetteln“ bereitgestellt werden. – Durch weiteres Falten des Blattes entsteht eine Übung zum Erweitern von Viertel- auf Achtelbrüche. – Der gleiche Bruch repräsentiert gleich große Flächen unterschiedlicher Gestalt. – Die gleiche Fläche kann verschiedenen Bruchdarstellungen zugeordnet werden (z.B. 21 = 24 ) Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Die Schüler können das Papier in verschiedener Weise falten, so dass 4 gleiche Teile entstehen. Es ist jeweils möglich (zumindest theoretisch), noch weiter zu falten, so dass 8 (16, …) gleiche Teile entstehen. – Die Kennzeichnung von 34 kann ebenfalls in verschiedenen Varianten erfolgen. Eine Differenzierung ergibt sich aus der Anzahl der gefundenen Falt- und Färbemöglichkeiten. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 4 1 1 kleiner als ist. 3 4 Es können verschiedene Aspekte des Bruchbegriffs gefestigt werden. Die Aufgabe erfordert Überlegungen zur Verwendung von Brüchen im täglichen Leben. Erworbenes Wissen zum Begriff Bruch in seiner Vielfalt kann angewendet werden, ebenfalls das Vergleichen und Erweitern von Brüchen. Finde möglichst viele verschiedene Erklärungen dafür, dass Hinweise zu möglichen Schülerantworten: – Vergleich über gleiche Zähler, verschiedene Nenner – je kleiner der Nenner, desto größer der Bruch, d.h. über die Definition des Nenners – Vergleich durch Veranschaulichung der Brüche im Bild (z. B. im Rechteck 3 cm mal 4 cm) Auszählen der „kleinen Quadrate“ – Vergleich durch Berechnung als Teile von Ganzen (z.B. 41 / 31 von 12 kg) – – Vergleich durch Darstellung auf dem Zahlenstrahl Vergleich von 41 / 31 Liter Wasser, eventuell auch durch Abfüllen im Messbecher 4.3 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 5 – – 39 Vergleich über die Vorstellung der Torte / der Pizza Vergleich auch durch das Erweitern beider Brüche auf gleiche Nenner möglich (z.B. 1 3 = 4 12 , 123 < 4 12 ⇒ 1 4 1 4 = 123 , < 31 ) Hinweise zum Einsatz der Aufgabe: Das Vergleichen ungleichnamiger Brüche sollte erst in Klasse 6 als Fertigkeit ausgebildet werden. Diese Aufgabe bietet sich auch zum Einsatz in der Freiarbeit / Stationsarbeit an. Sie kann Teil einer komplexen Übung zum Bruchbegriff sein. Folgende Arbeitsmittel sollten bereitgestellt werden: Messbecher, Papier, Schere, Kreisvorlagen mit Winkelkennzeichnung am Rand, eventuell auch ein Pizzaessen möglich Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabe 5 Beschrifte die übrigen vier Markierungen der Skalen. Finde verschiedene Möglichkeiten. 1 2 Analog zur Aufgabe aus dem Bereich der natürlichen Zahlen ist das Ziel dieser Aufgabe auch die Entwicklung von Fertigkeiten im Ablesen von Skalen. Die Aufgabe ist eine Umkehraufgabe der Standardaufgabe im Ablesen von Werten aus beschrifteten Skalen. Um mehrere Lösungen zu finden, ist die Anwendung von Verfahren zum Erweitern und Kürzen sowie zum Umwandeln in Dezimalbrüche hilfreich. 1 4 1 2 3 4 1 5 4 0 1 2 1 3 2 2 0,4 1 2 0,6 0,7 0,8 0,3 1 2 0,7 0,9 1,1 Mögliche Schülerantworten: Die unterschiedliche Qualität der Schülerantworten zeigt sich in der Zahl der gefundenen Lösungen, dem Verwenden verschiedener Repräsentationen gebrochener Zahlen (gemeine Brüche, gemischte Brüche, Dezimalbrüche), dem Einbeziehen negativer Werte und Überlegungen zur Zahl verschiedener Lösungen. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 6 a) Gib Brüche an, deren Summe 1 ergibt. b) Gib Brüche an, deren Summe 2 ergibt Ziel der Aufgabe ist die Entwicklung von Vorstellungen zum Bruchbegriff. Abhängig vom Wert der Summe können sich die Summanden auf echte Brüche beschränken bzw. sind unechte Brüche nötig. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Möglich ist die Zerlegung in zwei Summanden der Form den Summenwert 1 bzw. m und 2n - m m n und n-m n (m, n ∈ N, n ≥ m, n > 0) für für den Summenwert 2. Für die Summe 2 ist das Rechnen n n mit unechten oder gemischten Brüchen nötig. Eine Zerlegung in mehr als zwei Summanden ist eine höherwertige Schülerantwort. Die unterschiedliche Qualität der Schülerantworten zeigt sich darüber hinaus in der Zahl der gefundenen Lösungen, der Betrachtung von Sonderfällen (Ein Summand ist 0.) oder allgemeinen Betrachtungen zur Lösungsmenge. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 1, 2 und 3 40 4.3 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 5 Aufgaben zu gebrochenen Zahlen 1. Gib Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bedeutung des Wortes „Bruch“ in folgenden Wortverbindungen an. (1) ein Bruchteil der Schüler (2) ein Knochenbruch (3) ein Steinbruch 2. Finde gemeinsame und unterschiedliche Eigenschaften der Brüche 1 4 , 3 , 6 , 3 , 7 und 4 2 8 5 2 8 . 3. Falte ein quadratisches Stück Papier (z.B. einen quadratischen Notizzettel) so, dass du mit Hilfe der entstandenen Faltkanten 3 des Papiers färben kannst. 4 Wie viele verschiedene Möglichkeiten findest du? 4. Finde möglichst viele verschiedene Erklärungen dafür, dass 5. 6. 1 4 kleiner als 1 3 ist. Beschrifte die übrigen vier Markierungen der Skalen. Finde verschiedene Möglichkeiten. 1 2 1 2 1 2 1 2 a) Gib Brüche an, deren Summe 1 ergibt. b) Gib Brüche an, deren Summe 2 ergibt. 4.4 Vorschläge zum Themenbereich „Größen“ in Klasse 5 41 4.4 Themenbereich „Größen“ 4.4.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler – nutzen das Grundprinzip des Messens, insbesondere bei der Längen-, Flächen- und Volumenmessung auch in außermathematischen Bereichen, – wählen Einheiten von Größen situationsgerecht aus (insbesondere für Zeit, Masse, Geld, Länge) und wandeln sie ggf. um, – schätzen Größen mit Hilfe von Vorstellungen über geeignete, alltagsbezogene Repräsentanten, – nehmen in ihrer Umwelt gezielt Messungen vor, entnehmen Maßangaben aus Quellenmaterial, führen damit Berechnungen durch und bewerten die Ergebnisse. Planungsvorschlag Thema Rückblick Std. 1 Schwerpunkte • • 4.1 Währung 2 • • • 4.2 Masse 3 • • • • 4.3 Zeit 3 • • • 4.4 Länge 3 • • Auftreten und Bestandteile einer Größenangabe Vorleistung aus der Grundschule: o Kenntnisse über die qualitative Bestimmung, die wichtigsten Einheiten und Umrechnungszahlen von Größen o Vorstellungen zu wichtigen Einheiten der Größen Geld, Länge, Zeit, Masse und mit Einschränkung Volumen Umrechnung von Größenangaben Festigung im Addieren und Subtrahieren von Dezimalbrüchen Festigung des proportionalen Schließens (von der Einheit auf die Vielheit) – Vertiefung der Größenvorstellung, Schätzen Erarbeiten einer Schrittfolge zum Umrechnen von Größenangaben Anwenden der Schrittfolge, auch gemischte Größenangaben Lösen von Sachaufgaben Vertiefung der Größenvorstellung, Schätzen Umrechnen von Größenangaben Berechnen von Zeitspannen, Lesen von Fahrplänen Vertiefung der Größenvorstellung, Schätzen, auch unter Verwendung der eigenen Körpermaße Umrechnen von Größenangaben, auch gemischte Angaben Bemerkungen Aufgabe 1 Aufgabe 2 Zur Entwicklung von Größenvorstellungen zur Masse können Balkenwaagen durch die Schüler gebaut und ausprobiert werden. (Die Stunden hierfür sollten aus der Planungsreserve genommen werden.) 42 4.4 Vorschläge zum Themenbereich „Größen“ in Klasse 5 Thema Std. 4.5 Gemischte Aufgaben 3 Schwerpunkte • • • gemischte Aufgaben zur Umrechnung und zum Schätzen Rechenoperationen mit Größen komplexe Untersuchung eines Sachverhaltes (z.B. Projekt) Bemerkungen Aufgaben 3 und 4 sowie Projekte: "Aufarbeitung von Datenmaterial" - geeignete Themen: Planung einer Klassenfahrt oder Wanderung - Arbeit in Gruppen, nach Grobablauf - empfohlen: - Klärung des Gesamtproblems mit der Klasse - Festlegung der zu lösenden Teilaufgaben - Arbeit in den Gruppen - Vorstellung der Arbeitsergebnisse Summe 15 4.4.2 Hinweise zu den Aufgaben13 Aufgabe 1 Vergleiche die Bedeutung des Wortes „Größe“ in den folgenden Sätzen. (1) Die Größe von Napoleon soll 1,69 m betragen haben. (2) Napoleon war ein großer Feldherr. Die Aufgabe dient den Schülern zum Bewusstmachen verschiedener Aspekte des Begriffs "Größe" und zur Erarbeitung der Merkmale für die Verwendung des Begriffs „Größe“ in der Mathematik. In der Umgangssprache wird der Begriff Größe sowohl zur Beschreibung von messbaren Eigenschaften eines Objekts, als auch qualitativ zur Betonung einer Eigenschaft oder der besonderen Bedeutung eines Objekts oder Ereignisses benutzt. Diese Aufgabe eignet sich auch zum Einstieg in das Thema bzw. bei der Reaktivierung von Wissen und Können aus der Grundschule. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Im Satz (1) ist die Körpergröße gemeint und im Satz (2) die Bedeutsamkeit von Napoleon. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 5 Minuten Mögliche Weiterführungen und Verallgemeinerungen: Verwendung des Wortes Größe für nicht messbare Eigenschaften: Größe eines Augenblicks eine Größe in der Politik → → Bedeutsamkeit einer besonderen Situation eine besondere Persönlichkeit Verwendung des Wortes Größe für messbare Eigenschaften: Umgangssprache Größe des Zimmers Größe des Gefäßes Schuhgröße Größe einer Familie Größe des Hefters → → → → → messbare Eigenschaft Flächeninhalt, Volumen Volumen, Länge (Höhe) Länge des Schuhs Anzahl der Personen Flächeninhalt, Seitenlängen Diese Aufgabe wird den unterschiedlichen Fähigkeiten der Schüler im Argumentieren und im mündlichen Ausdruck gerecht. 13 Vgl. Hinweise S. 17 4.4 Vorschläge zum Themenbereich „Größen“ in Klasse 5 43 Aufgabe 2 Anne, Boris, Carolin und Dominik spielen oft zusammen Oldtimer-Autoquartett. Sie haben die Daten Ihrer Lieblingslimousinen in einer Tabelle zusammengestellt und können sich nicht einigen, welches Auto das Größte ist. Wie würdest Du entscheiden? Begründe! Höchstgeschwindigkeit in km/h Länge in mm Breite in mm Höhe in mm Leistung in kW Umdrehungszahl in U/min Hubraum Baujahr Anne 174 4100 1620 1360 70 5750 1490 1983 Boris 188 3500 1650 1100 96 5400 1962 1980 Carolin 173 3700 1610 1400 71 6500 1290 1955 poly Dominik 180 4100 1600 1400 83 6500 1570 1962 alent Ziel der Aufgabe ist das Entwickeln von Vorstellungen zur Bedeutung verschiedener Größen. Vor Bearbeitung der Aufgabenstellung durch die Schüler sollte die Bedeutung aller verwendeten Größen geklärt werden. Dabei kann auf das Vorwissen an Technik interessierter Schüler zurückgegriffen werden. Als weiterführende Aufgabe bietet sich der Vergleich dieser Daten mit denen heutiger Automodelle an. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Im einfachsten Fall kann die Größe des Autos als seine Höhe oder seine Länge interpretiert werden. Je nach verwendetem Kriterium sind Carolins und Dominiks (Höhe je 1400 mm), Boris' (Breite = 1650 mm) oder Annes und Dominiks (Länge jeweils 4100 mm) das größte Auto. Die Hinzuziehung eines zweiten Kriteriums zur endgültigen Entscheidung kennzeichnet ein höheres Niveau der Aufgabenlösung. Qualitativ hohe Schülerantworten können durch die simultane Berücksichtigung mehrerer Eigenschaften wie Länge, Breite und Höhe entstehen. Obwohl kein Auto quaderförmig ist, könnte – ähnliche Karosserieformen der Limousinen vorausgesetzt – das Produkt aus Länge, Breite und Höhe als Vergleichswert für den Rauminhalt des Autos dienen. In diesem Fall wäre Dominiks Auto das größte. Das Einbeziehen interner technischer Daten, wie der Größe des Hubraums, ist eine weitere denkbare Interpretationsmöglichkeit. Die Qualität der sprachlichen Darstellung ist ein weiterer qualitativer Aspekt der Schülerantwort. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 3 Anja muss 1,23 € bezahlen. Sie gibt der Kassiererin 2 € und erhält 6 Münzen zurück. Ist das möglich? Begründe. Kann die Kassiererin das Wechselgeld mit weniger Münzen herausgeben? Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Diese Aufgabe kann bei der Größe Währung eingesetzt werden. Anhand einer Alltagssituation sollen die Schüler nachweisen, dass sie im Umgang mit Münzen sicher sind und verschiedene Lösungen, Überlegungen, Lösungswege und Ergebnisse beschreiben und verständlich darstellen können. Die Aufgabe ist für den Einstieg in das Stoffgebiet geeignet. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: poly alent 77 ct (6 Münzen): → 77 ct (5 Münzen): 77 ct (4 Münzen): → → 50 ct + 10 ct + 10 ct + 5 ct + 1 ct + 1 ct 50 ct + 20 ct + 2 ct + 2 ct + 2 ct + 1 ct 50 ct + 20 ct + 5 ct + 1 ct + 1 ct 50 ct + 20 ct + 5 ct + 2 ct Mit dieser Aufgabe können die Unterschiede der Schüler in den allgemeinen geistigen Fähigkeiten wie dem Analysieren, dem schöpferischen Denken, dem systematischen Darstellen und der Anstrengungsbereitschaft berücksichtigt werden. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 4 Gib Paare von Einheiten an, deren Umrechnungszahl 10 (100, 1000, 60) ist. Finde verschiedene Möglichkeiten. Diese Aufgabe ist eine Umkehraufgabe zum Umrechnen von Größen. Notwendig zum Lösen ist eine inhaltliche Vorstellung von Größen und deren Einheiten. Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang, zu jeder Einheit jeweils ein Vergleichsobjekt prototypisch zu verinnerlichen, welches dann automatisch ins visuelle Arbeitsgedächtnis gerufen wird. Diese Aufgabe kann bei allen Größen eingesetzt werden. 44 4.4 Vorschläge zum Themenbereich „Größen“ in Klasse 5 Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Die Reihenfolge der Einheiten kann auch vertauscht werden. Umrechnungszahl Einheitenpaare 1000 100 10 60 t – kg; kg – g; g – mg; km – m; mm – m;m – l; l – ml; cm – mm ; … € - ct; dt – kg; cm – m; km² - ha; m² - dm²; cm² - mm²; hl – l; … t – dt; m – dm; cm – dm, cm – mm; … h – min; min – s 3 3 3 Eine Differenzierung ergibt sich durch die Anzahl der gefundenen Einheitenpaare. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 30 Minuten Aufgabe 5 a) Nenne Eigenschaften eines Brotes, die du mit mathematischen Größen beschreiben kannst. Gib die Größe und sinnvolle Einheiten der Größe an. b) Finde andere Gegenstände, auf die du die Aufgabenstellung übertragen kannst. In dieser Aufgabe müssen die Schüler zeigen, dass sie mit den Größen sinnvoll umgehen und diese im Alltag anwenden können. Dabei wird der mathematische Größenbegriff gefestigt. Die Schüler üben sich im Beschreiben und verständlichen Darstellen ihrer Überlegungen, Lösungswege und Ergebnisse. Diese Aufgabe kann bei der Bearbeitung aller Größen eingesetzt werden, aber auch bei gemischten Aufgaben am Ende des Stoffgebietes. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Objekt a) Brot b) z.B. Glühlampe z.B. Kühlschrank Eigenschaft Preis Gewicht Größe Länge Backdauer Preis Betriebsdauer Höhe Durchmesser Preis Stellfläche Länge/ Breite/ Höhe Größe Größe Währung Masse Volumen Länge Zeit Währung Zeit Länge Länge Währung Flächeninhalt Länge Volumen sinnvolle Einheiten €; ct g; kg cm³; l cm min; h €, ct h cm cm € m² m; cm l Es ist möglich, dass die Schüler den Größen nur Einheiten zuordnen, aber auch zugehörige Zahlenwerte angeben. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 30 Minuten Aufgabe 6 Frau Müller will mit der Bahn von Schwerin nach Stralsund fahren. Frau Müller muss um 10:00 Uhr in Stralsund sein. Für die Fahrt zum Bahnhof benötigt sie eine halbe Stunde. Wann sollte sie ihre Wohnung spätestens verlassen haben? Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Die Aufgabe dient dem Entwickeln von Größenvorstellungen zur Zeit. Binnendifferenziertes Arbeiten ergibt sich durch Unterschiede in der Einbeziehung verschiedener Einflussgrößen, wie z.B.: „Wie erfolgt die Fahrt zum Bahnhof – mit Fahrrad, Auto, öffentlichen Verkehrsmitteln?“, „Was umfasst die Fahrt zum Bahnhof – nur die reine Fahrzeit oder auch Wartezeiten für ÖPNV bzw. Parkplatzsuche und Weg zum Bahnsteig?“, „Muss Frau Müller noch eine Fahrkarte kaufen und wie lange könnte das dauern?“, „Wo in Stralsund findet das Treffen statt: direkt am Bahnhof oder an einem anderen Ort? Muss der Wege zum Treffpunkt berücksichtigt werden?“, „Für welchen Zug entscheidet sich Frau Müller - schnell, bequem (ohne Umsteigen) oder preiswert?“ Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 30 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 2, 5 und 6 4.4 Vorschläge zum Themenbereich „Größen“ in Klasse 5 45 Aufgaben zu Größen 1. Vergleiche die Bedeutung des Wortes „Größe“ in den folgenden Sätzen. (1) Die Größe von Napoleon soll 1,69 m betragen haben. (2) Napoleon war ein großer Feldherr. 2. Anne, Boris, Carolin und Dominik spielen oft zusammen Oldtimer-Autoquartett. Sie haben die Daten Ihrer Lieblingslimousinen in einer Tabelle zusammengestellt und können sich nicht einigen, welches Auto das Größte ist. Wie würdest Du entscheiden? Begründe! Abb. mit freundlicher Genehmigung von www.best-classics.de Anne 174 4100 1620 1360 70 5750 1490 1983 Höchstgeschwindigkeit in km/h Länge in mm Breite in mm Höhe in mm Leistung in kW Umdrehungszahl in U/min Hubraum Baujahr Boris Carolin Dominik 188 173 180 3500 3700 4100 1650 1610 1600 1100 1400 1400 96 71 83 5400 6500 6500 1962 1290 1570 1980 1955 1962 3. Anja muss 1,23 € bezahlen. Sie gibt der Kassiererin 2 € und erhält 6 Münzen zurück. Ist das möglich? Begründe. Kann die Kassiererin das Wechselgeld mit weniger Münzen herausgeben? 4. Gib Paare von Einheiten an, deren Umrechnungszahl 10 (100, 1000, 60) ist. Finde verschiedene Möglichkeiten. 5. a) Nenne Eigenschaften eines Brotes, die du jeweils mit einer mathematischen Größe beschreiben kannst. b) Finde andere Gegenstände, auf die du die Aufgabenstellung übertragen kannst. 6. Frau Müller will mit der Bahn von Schwerin nach Stralsund fahren. Im Internet hat Frau Müller folgende Zugverbindungen gefunden: Strecke Zeit Schwerin Hbf Stralsund Schwerin Hbf Stralsund Schwerin Hbf Stralsund Schwerin Hbf Stralsund Schwerin Hbf Stralsund Schwerin Hbf Stralsund ab 05:46 an 07:58 ab 06:55 an 09:26 ab 07:46 an 09:58 ab 08:37 an 10:41 ab 09:46 an 11:58 ab 10:37 an 12:51 Dauer Umsteigen Zug Preis 2:12 0 RE 24,60 € RE: Regionalexpress 2:31 1 RE 24,60 € 2:12 1 2:04 0 IC 30,00 € IC: Intercity 2:12 1 RE 24,60 € 2:14 0 IC 30,00 € RE, NZ 30,00 € NZ: Nachtzug Frau Müller muss um 10:00 Uhr in Stralsund sein. Für die Fahrt zum Bahnhof benötigt sie eine halbe Stunde. Wann sollte sie ihre Wohnung spätestens verlassen haben? 46 4.5 Vorschläge zum Themenbereich „Ebene Geometrie“ in Klasse 5 4.5 Themenbereich „Ebene Geometrie“ 4.5.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler − erkennen und beschreiben geometrische Strukturen in der Umwelt, − operieren gedanklich mit Strecken, Flächen und Körpern, − können ebene Figuren nach Eigenschaften sortieren und Fachbegriffe zuordnen, − stellen geometrische Figuren im kartesischen Koordinatensystem dar, − beschreiben und begründen Eigenschaften und Beziehungen geometrischer Objekte (wie Symmetrie, Lagebeziehungen) und nutzen diese im Rahmen des Problemlösens zur Analyse von Sachzusammenhängen, − wenden Sätze der ebenen Geometrie bei Konstruktionen und Berechnungen an, − zeichnen und konstruieren geometrische Figuren unter Verwendung angemessener Hilfsmittel wie Zirkel, Lineal, Geodreieck oder dynamischer Geometriesoftware, − berechnen Flächeninhalt und Umfang von Rechtecken. Planungsvorschlag Thema Rückblick Std. • Unterscheiden der Begriffe Strecke, Strahl, Gerade • Erzeugen und Zeichnen zueinander paralleler bzw. senkrechter Geraden • Identifizieren zueinander paralleler bzw. senkrechter Geraden und Strecken • Wiederholen der Begriffe „Abstand von Punkten“, „Abstand eines Punktes von einer Geraden“; Einführung von Streifen • Erzeugen von Figuren durch Schnitt zweier Streifen • Identifizieren von Vierecken • Wiederholung der Begriffe Kreis, Radius, Durchmesser • Zeichen von Kreisen Streifen, Abstand, Vierecke Kreis Winkelbegriff, Winkelmaß, Winkel- und Dreiecksarten Bemerkungen 4 Strecke, Gerade, Strahl 5.1 Winkelbegriff Schwerpunkte Aufgaben 1 und 2 − Der sichere Umgang mit dem Zirkel ist eine wichtige Voraussetzung für die weiteren Abschnitte. 6 • Wiederholung „rechter Winkel“, „senkrecht zueinander“ • Einführen des Begriffes „Winkel“, Bestandteile eines Winkels • Bezeichnen von Winkeln, Übungen im Sprechen und Schreiben von griechischen Buchstaben • Einführungen eines Winkelmaßes • zu Winkelarten, • Einteilung der Dreiecke nach Winkeln − keine Übungen zu überstumpfen Winkeln − Mit einem beweglichen Winkelmodell kann die Stofffülle durch Visualisierung besser bewältigt werden. − Hinweis auf Bedeutungen des Winkelbegriffs im Alltag Aufgabe 3 4.5 Vorschläge zum Themenbereich „Ebene Geometrie“ in Klasse 5 Thema Std. Vergleichen, Messen und Zeichnen von Winkeln 5.2 Das Koordinatensystem 2 5.3 Spiegelungen 4 Spiegelung 5.4 Umfang und Flächeninhalt von Figuren Der Umfang von Figuren Schwerpunkte Bemerkungen • Vergleichen von Winkeln nach Augenmaß, mit Transparentpapier und durch Antragen • erste Fertigkeiten im Messen von Winkeln • Hinweis auf Messfehler • Schätzen von Winkelgrößen • erste Fertigkeiten im Zeichnen von Winkeln mit dem Geodreieck • weitere Entwicklung der Fertigkeiten im Messen von Winkeln • erste Bekanntschaft mit dem Koordinatensystem als Möglichkeit, die Lage von Punkten genau zu beschreiben • erste Übungen im Ablesen und Einzeichnen von Punkten − Verdeutlichen, dass Größe eines Winkels unabhängig von Schenkellängen ist − keine Übungen zu überstumpfen Winkeln • Einführen von „achsensymmetrisch“ (symmetrisch) und „Symmetrieachse" • Untersuchen von Figuren auf Achsensymmetrie • Untersuchen von Vierecken und Kreisen auf Symmetrie • Verwenden von „Originalfigur“, „Bildfigur“, „deckungsgleich“ • Einführen von „Spiegelung an einer Geraden“, Merkmale der Spiegelung • Identifizieren von Spiegelungen • Anwenden der Merkmale der Spiegelung zum Zeichnen von Spiegelbildern • Entwicklung des Raumvorstellungsvermögens Achsensymmetrische Figuren − Günstig ist, vor der Zeichnung das Bild aus der Vorstellung heraus dünn zu skizzieren − eine Kontrolle ist mit einem halbdurchlässigen Spiegel möglich 6 • Vertiefen des Umfangsbegriffes; Berechnung von Umfängen geradlinig begrenzter Figuren; Hinweis auf nicht geradlinig begrenzte Figuren • Berechnen des Umfangs von Quadraten und Rechtecken inhaltlich und mithilfe einer Formel, Einführen eines Lösungsschemas Der Flächeninhalt von Figuren 47 • Vertiefung des Begriffes Flächeninhalt, Vergleichen und Bestimmen von Flächeninhalten durch Auslegen und Auszählen, Hinweis auf Flä- − Ausgehen vom Begriff „Körperumfang“ (Kopfumfang, Bauchumfang) möglich, inhaltliches Verständnis erreichen, nicht auf Umfang bzw. Umfangsformel für Rechtecke einengen − erstmaliges Arbeiten mit einer Formel in der Geometrie Aufgabe 5 48 4.5 Vorschläge zum Themenbereich „Ebene Geometrie“ in Klasse 5 Thema Std. Schwerpunkte • • • • Berechnung des Flächeninhalts von Rechtecken • 5.5 Gemischte Aufgaben 4 • • Summe cheninhalt nichtgradlinig begrenzter Figuren Einführen der Flächeneinheiten und Umrechnungszahlen Entwicklung von Größenvorstellungen zu wichtigen Einheiten Umrechnen von Größenangaben Kennenlernen von Formeln für den Flächeninhalt eines Quadrates und eines Rechtecks, Anwenden der Formeln, Festigen der Arbeit mit Formeln formale und Sachaufgaben zur Flächenberechnung Integration der Kenntnisse zu Längen und Flächeneinheiten Integration der Kenntnisse zur Umfangs- und Flächeninhaltsberechnung Bemerkungen − Finden der Formeln durch Auslegen Aufgaben 4 und 6 26 4.5.2 Hinweise zu den Aufgaben14 Die Aufgabenbeispiele berücksichtigen die Erfahrungswelt der Schüler und die fachspezifischen Leitideen Messen, Raum und Form sowie funktionaler Zusammenhang. Die Aufgaben 1 und 2 sind zur Wiederholung und Festigung grundlegender mathematischer Begriffe geeignet, die die Schüler mit bekanntem Wissen über ihre Umwelt in Beziehung bringen sollen. Sie sollen bei allen Aufgaben erkennen, dass Wörter völlig unterschiedliche Bedeutungen haben können, sowohl gleiche als auch unterschiedliche Bedeutungsteile besitzen können und dass die mathematischen Begriffe Idealisierungen realer Objekte darstellen. Dies führt zu Diskussionen, die auf unterschiedlichem Anspruchsniveau geführt werden können. Es werden die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler entwickelt. Es geht nicht darum, dass alle aufgeführten Bedeutungen auch im Unterricht besprochen werden. Aufgabe 1 Schreibe verschiedene Redewendungen auf, in denen das Wort „Punkt“ vorkommt und vergleiche ihre Bedeutungen. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: alent Mit dem Wort Punkt kann ein kleiner kreisrunder Fleck bzw. Tupfen, ein poly punktförmiges Zeichen beim Schreiben, ein geographischer Ort, ein Zeitpunkt bzw. Stadium innerhalb eines Prozesses (jetzt ist der Punkt gekommen, ein toter Punkt) oder die Bestandteile eine Liste (die Punkte in einer Rede) bezeichnet werden. Gemeinsame Bedeutungen einiger Objekte sind: es handelt sich um etwas Rundes, Kreisförmiges, das in der Regel sehr klein ist; es handelt sich um etwas Bestimmtes, genau Festgelegtes (um einen bestimmten Ort oder um einen bestimmten Zeitpunkt). Es können reale Objekte (Schriftzeichen) oder auch nur gedankliche Objekte (Zeitpunkt, Punkte einer Rede) sein. Manchmal ist im Wort die Bedeutung enthalten, dass etwas zu einem bestimmten Abschluss gebracht wird (Punkt am Satzende, auf den Punkt kommen). In der Mathematik gehört der Begriff Punkt zu den nicht definierten Grundbegriffen. Ein Punkt besitzt als ideelles Objekt keine Ausdehnung, lässt sich aber zeichnerisch darstellen und hat bei dieser Darstellung im Unterschied zum Denkobjekt immer auch eine bestimmte Fläche. Man kann mit den Schülern über die Darstellung von Punkten sprechen. Es gibt dafür verschiedene Möglichkeiten: ein Kreuz: ×, ein kleiner nicht ausgefüllter Kreis: ◦, ein kleiner ausgefüllter Kreis: •, ein kleiner Strich senkrecht zu einer Linie ( ) oder der Schnitt zweier beliebiger Linien. Es ist üblich, aber nicht erforderlich, dass der Punkt auch beschriftet ist. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten 14 vgl. Hinweise S. 17 4.5 Vorschläge zum Themenbereich „Ebene Geometrie“ in Klasse 5 49 Aufgabe 2 Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bedeutung des Wortes „Strecke“ in der Mathematik und in den folgenden Formulierungen: Auf der Strecke von Berlin nach Rostock kommt es zu Verspätungen im Zugverkehr. a) Die letzte Strecke des Weges gingen sie zu Fuß. b) Die Läufer legen eine Strecke von 100 m zurück. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: poly alent Gemeinsamkeiten: Alle Strecken haben eine Länge. Alle Strecken haben je einen Anfangs- und Endpunkt, die allerdings bei der Bahnstrecke nicht eindeutig bestimmt sein müssen. Unterschiede: Die Bahnstrecke und die Wegstrecke sind in der Regel nicht geradlinig, während eine Laufstrecke von 100 Metern im Normalfall geradlinig ist. Bei einer Strecke in der Mathematik sind die Endpunkte gleichberechtigt, man kann eigentlich nicht vom Anfangs und Endpunkt einer Strecke sprechen. Bei den drei Strecken in der Realität sind die Endpunkte nicht gleichwertig, es handelt sich jeweils um den Start und das Ziel einer gerichteten Bewegung. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 3 Vergleiche die Bedeutung des Wortes „senkrecht“ in den folgenden Sätzen. (1) Die Strecke AB ist senkrecht zur Geraden g. (2) Der Zaunpfahl steht senkrecht. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Gemeinsamkeiten: In beiden Fällen treten rechte Winkel auf. poly alent Unterschiede: Eine Strecke und eine Gerade bilA den, wenn die Eckpunkte nicht auf der Geraden g liegen, vier rechte Winkel. Der Zaunpfahl und die Erdoberfläche (eben, bei vernachlässigter Krümmung) bilden zwei rechte Winkel. Der Zaunpfahl ist B immer senkrecht zur Horizontalen. Wenn eine Gerade schräg zu einer Heftkante verläuft, dann verläuft auch die Strecke schräg zur Heftkante. Das Wort 'waagerecht' ist kein mathematischer Begriff, sondern bezieht sich auf die Erdoberfläche. Ein Zaunpfahl kann senkrecht stehen und trotzdem schräg zu seiner Standfläche sein, zum Beispiel an einem Hang. Weitere Hinweise: – Wegen der doppelten Bedeutung des Wortes 'senkrecht' sollten die Schüler darauf orientiert werden, im Mathematikunterricht stets die Formulierung „senkrecht zu“ bzw. „senkrecht zu einander“ zu verwenden. Es können auch Bezüge zur Bedeutung der Wörter lotrecht, horizontal und vertikal hergestellt werden. Es handelt sich dabei ebenfalls nicht um mathematische Begriffe, sondern um Relationen, die Gemeinsamkeiten mit der Relation der Orthogonalität (rechter Winkel) in der Mathematik haben. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 4 2 Ein Raum besitzt eine Grundfläche von 36 m . Welche Form kann die Grundfläche dieses Raumes haben? poly alent Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Als Lösungen können zunächst Rechtecke mit den entsprechenden Seitenlängen (Spezialfall: Quadrat mit Seitenlänge 6 m) erwartet werden. Das gründliche Analysieren des Sachverhaltes führt zum Ausschluss wenig wahrscheinlicher Lösungsmöglichkeiten (z.B. 1 m × 36 m). Die Wahl nicht ganzzahliger Seitenlängen (z.B. 8,5 m × 4 m) erfordert ein tieferes Zahlenverständnis. Die Betrachtung verwinkelter Räume, d.h. von aus Rechtecken zusammengesetzten Figuren sind qualitativ höherwertige Lösungsideen, ebenso wie allgemeine Lösungsvorschläge. Mathematisch begabte Schüler könnten über den Schulstoff hinausgehende Formen einbeziehen, die keine Rechtecke sind oder in sie zerlegt werden können (z.B. rechtwinklige Dreiecke). Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten 50 4.5 Vorschläge zum Themenbereich „Ebene Geometrie“ in Klasse 5 Aufgabe 5 Bauer Piepenbrink möchte mit 36 Zaunfeldern einen neuen Hühnerhof einzäunen. Jedes Zaunfeld ist 1 m lang. Welche Form kann der Hühnerhof haben? poly alent Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Als Lösungen können zunächst Rechtecke mit den entsprechenden Seitenlängen (Spezialfall: Quadrat mit Seitenlänge 9 m) erwartet werden. Beliebige rechteckige Aussparungen an den Ecken des Grundstücks (s. Skizze) verändern den Umfang nicht. Vielen Schülern ist bereits seit der Grundschule ein Verfahren zur Konstruktion eines regelmäßigen Sechsecks bekannt. Ein regelmäßiges Sechseck mit der Seitenlänge 6 m ist beispielsweise eine Lösung der Aufgabe, die von den Schülern auch zeichnerisch bewältigt werden kann. Allgemein sind alle Polygone, die sich aus 36 Zaunfeldern herstellen lassen, Lösungen der Aufgabe. Eine Betrachtung des realen Sachverhalts kann zu der Frage führen, ob ein Teil des Hofes durch ein Gebäude begrenzt wird oder ein Eingang für das Gelände ausgespart werden sollte. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabe 6 Beschreibe verschiedene Möglichkeiten, wie man den Flächeninhalt der Figur in der Skizze ermitteln kann. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Das Ziel der Aufgabe ist das Finden einer Lösungsidee, bei der der kon2 krete Flächeninhalt als scheinbares Ergebnis der Aufgabe (82cm ) uninteressant ist. Schülern, deren Denken sich bevorzugt an konkreten Objekten orientiert, steht mit dem Auszählen der Kästchen jedoch die Möglichkeit einer zutreffenden Lösung offen. Die Zerlegung der Figur in Rechtecke und das Addieren der Teilflächen ist eine denkbare Lösungsstrategie. Eine Berechnung des Flächeninhalts des umgebenden Rechtecks, vermindert um die Flächeninhalte der 4 ausgeschnittenen Eck-Quadrate verfolgt einen subtraktiven Ansatz. Anhand des Grades der Allgemeinheit der Lösung, des Einbeziehens einer Skizze in die Beantwortung der Frage und der sprachlichen Güte der Schülerantworten kann die Qualität der Schülerantworten differenziert werden. poly Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 2, 5 und 6 alent 4.5 Vorschläge zum Themenbereich „Ebene Geometrie“ in Klasse 5 51 Aufgaben zur Geometrie in der Ebene 1. Schreibe verschiedene Redewendungen auf, in denen das Wort „Punkt“ vorkommt und vergleiche ihre Bedeutungen. 2. Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bedeutung des Wortes „Strecke“ in der Mathematik und in den folgenden Formulierungen: a) Auf der Strecke von Berlin nach Rostock kommt es zu Verspätungen im Zugverkehr. b) Die letzte Strecke des Weges gingen sie zu Fuß. c) Die Läufer legen eine Strecke von 100 m zurück. 3. Vergleiche die Bedeutung des Wortes „senkrecht“ in den folgenden Sätzen: (1) Die Strecke AB ist senkrecht zur Geraden g. (2) Der Zaunpfahl steht senkrecht. 4. Ein Raum besitzt eine Grundfläche von 36 m2. Welche Form kann die Grundfläche dieses Raumes haben? 5. Bauer Piepenbrink möchte mit 36 Zaunfeldern einen neuen Hühnerhof einzäunen. Jedes Zaunfeld ist 1 m lang. Welche Form kann der Hühnerhof haben? 6. Beschreibe verschiedene Möglichkeiten, wie man den Flächeninhalt der Figur in der Skizze ermitteln kann. 52 4.6 Vorschläge zum Themenbereich „Räumliche Geometrie“ in Klasse 5 4.6 Themenbereich „Räumliche Geometrie“ 4.6.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler − können Körper und ebene Figuren nach Eigenschaften sortieren und Fachbegriffe zuordnen, − Körper und ebene Figuren in der Umwelt wieder erkennen, − berechnen Volumen und Oberflächeninhalt von Würfeln und Quadern sowie aus zwei Quadern zusammengesetzte Körper, − stellen Würfel und Quader als Netz und Schrägbild dar und erkennen Körper aus ihren entsprechenden Darstellungen, − festigen ihr räumliches Vorstellungsvermögen, − erkennen, beschreiben und nutzen räumliche Beziehungen. Planungsvorschlag Thema Std. Rückblick 4 6.1 Geometrische Körper – Eigenschaften von Quadern 6.2 Schrägbilder von Quadern 2 6.3 Berechnen des Oberflächeninhalts von Quadern 6.4 Volumen von Körpern 2 Volumen von Körpern 4 Schwerpunkte Bemerkungen • Wiederholen und Systematisie- − Unterscheidungsmerkmale: ren der Bezeichnungen und EiEcken, Kanten, Begrenzungsflägenschaften von Körpern chen • Vertiefen des Begriffes „Netz − Das Arbeiten mit Netzen dient vor eines Quaders bzw. Würfels“ allem der Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens. • Zuordnen, Vervollständigen Aufgabe 1 bzw. Zeichnen von Netzen • Identifizieren und Realisieren − als Zusatz: von Würfeln und Quadern Symmetrieebenen von Quadern Aufgabe 2 • Eigenschaften von Quadern Aufgabe 3 • Einführen von „Schrägbild“ als Schattenbild • Kenntnis eines Verfahrens zum Zeichnen von Schrägbildern auf Gitterpapier, Vervollständigen und Anfertigen von Schrägbildern • Anwenden der Flächeninhalts- − Rückführung auf Bekanntes, auf formeln für Rechtecke Formel kann verzichtet werden Aufgabe 4 6 • Begriff Volumen (Rauminhalt) eines Körpers, Vergleichen und Bestimmen des Volumens durch Zerlegen in volumengleiche Teilkörper und Auszählen der Teilkörper • Entwicklung von Größenvorstellungen zu den Einheiten des Volumens • Umrechnen von Volumenangaben Aufgabe 5 4.6 Vorschläge zum Themenbereich „Räumliche Geometrie“ in Klasse 5 Thema Std. Berechnung des Volumens von Quadern 6.5 Gemischte Aufgaben 6 Schwerpunkte 53 Bemerkungen • Kennenlernen von Formeln für − Finden der Formel durch Auslegen das Volumen, Anwendung der eines Quaders Formeln, Festigung der Arbeit Aufgabe 6 mit Formeln • funktionale Betrachtungen • Sachaufgaben zur Volumenberechnung, Festigung der Vorgehensweisen zum Lösen von Sachaufgaben Auswahl von Schwerpunkten entsprechend der Klassensituation • Integration der Kenntnisse zur Flächen- und Volumenberechnung • Umrechnung von Größen, Entwickeln von Größenvorstellungen • Ermittlung und Berechnung von Flächeninhalten und Volumina, Größenvorstellungen • Zeichnen bzw. Ergänzen von Schrägbildern • Knobelaufgaben zum räumlichen Vorstellungsvermögen Summe 24 4.6.2 Hinweise zu den Aufgaben15 Aufgabe 1 poly alent Vergleiche die 6 Körper miteinander. Finde eine gemeinsame Eigenschaft mehrerer Körper. Schreibe die Eigenschaft auf und gib die Nummern der Körper an, die diese Eigenschaft haben. Finde möglichst viele weitere gemeinsame Eigenschaften. (1) (2) (3) (4) (5) (6) Alle sechs dargestellten Körper sind den Schülern bereits aus der Grundschule namentlich bekannt, wobei die Schüler bei dieser Aufgabe nicht die Namen den Körpern zuordnen müssen. Die Aufgabe dient der Festigung der Merkmale von Körpern und der damit verbundenen Begriffe Ecke, Spitze, Kante, Begrenzungsfläche, eben und gekrümmt. Die Aufgabe kann deshalb entweder im Rückblick zur Wiederholung oder in den gemischten Übungen verwendet werden. Hinweise zu möglichen Schülerantworten Die Schüler könnten folgende Eigenschaften von Körpern mit den dazugehörigen Nummern der abgebildeten Körper nennen. 16 (A) Körper, die nur ebene Begrenzungsflächen haben: (1), (4), (5) (B) Körper mit ebenen und gekrümmten Begrenzungsflächen: (2), (6) (C) Körper, die gekrümmte Begrenzungsflächen haben: (2), (3), (6) (D) Körper mit einer Spitze (2), (5) 17 (E) Körper, die Kanten haben: (1), (4), (5) 15 Vgl. Hinweise S. 17 Es sollte mit Blick auf die weitere Behandlung der Körper generell von Begrenzungsflächen und nicht von Seitenflächen gesprochen werden, obwohl dies bei Würfeln und Quadern durchaus üblich ist. 16 54 4.6 Vorschläge zum Themenbereich „Räumliche Geometrie“ in Klasse 5 (F) (G) (H) (I) (J) (K) Körper mit sechs Flächen, acht Ecken und 12 Kanten: (1), (4) Körper, die rollen können: (2), (3), (6) Körper, die sich stapeln lassen: (1), (4), (6) Körper, die eine Grundfläche haben: (1), (2), (4), (5), (6) Körper, die eine Grundfläche und eine Deckfläche haben: (1), (4), (6) Körper, die ein Netz haben: (1), (2), (4), (5), (6) Die Eigenschaft (F) kann auch noch weiter untergliedert werden. Eine Differenzierung ergibt sich durch die Anzahl der gefundenen Eigenschaften, aber auch durch den Bekanntheitsgrad der Eigenschaften. Die Eigenschaften (A) bis (F) sollten von allen Schülern gefunden werden können. Die Eigenschaften (G) und (H) betreffen die Funktionalität der Körper und die Eigenschaften (I) bis (K) sind wahrscheinlich nur wenigen Schülern bekannt. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 2 Nenne verschiedene Beispiele für Gegenstände, die die Form eines Quaders haben. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Bei dieser Aufgabe geht es um die Ausprägung des Wechselverhältnisses von formalen und inhaltlichen Aspekten der Körperbegriffe. Das Wort Quader bezeichnet sowohl einen mathematischen Körper als auch die Form von realen Gegenständen, die mit diesem Begriff mathematisch modelliert werden. Die Ausprägung dieses Wechselverhältnisses ist eine wesentliche Grundlage für die Anwendbarkeit der Körperbegriffe. Mit dem Wort Quader wird auch ein behauener Steinblock von der Form eines Quaders bezeichnet. Von den Schülern könnten z. B. folgende Gegenstände genannt werden: Buch, Schreibblock, Tischplatte, CD-Hülle, Mauerstein, bestimmte Schränke, Verpackungen oder Häuser. Dabei ist eine Diskussion sinnvoll, inwieweit man bestimmte Gegenstände noch als quaderförmig bezeichnen kann. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 3 Zeichne verschiedene Schrägbilder eines Würfels auf Kästchenpapier. Hinweise zu möglichen Schülerantworten poly alent Mit dieser Aufgabe können die Fertigkeiten im Zeichnen von Schrägbildern und das räumliche Vorstellungsvermögen entwickelt werden. Mögliche Lösungen, von denen die erste und dritte durch alle Schüler gefunden werden könnten: Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabe: 4 Der Oberflächeninhalt eines Quaders beträgt 52 cm². Wie groß könnten die Seitenflächen sein? Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Die Aufgabe dient der Festigung des Begriffes Oberfläche eines Körpers und der Kenntnisse über die Oberfläche von Quadern. Mögliche Schülerantworten sind alle Tripel, die zusammen 26 cm² ergeben, also z. B.: (10 cm², 10 cm², 6 cm²) oder (6 cm², 8 cm², 12 cm²). Zu jedem Tripel lassen sich die entsprechenden Kanten17 Der Begriff Kante wird in der Mathematik in zwei Bedeutungen verwendet, im engeren Sinne als eine geradlinige und im weiteren Sinne auch als eine krummlinige eindimensionale Figur. In der Schule sollten unter Kanten nur Strecken, d. h. geradlinige Figuren verstanden werden. 4.6 Vorschläge zum Themenbereich „Räumliche Geometrie“ in Klasse 5 55 längen des Quaders eindeutig ermitteln, was allerdings den Schülern der 5. Klasse noch nicht möglich ist, da dies auf die Lösung einer quadratischen Gleichung führt. Durch Probieren könnten einige Schüler eventuell auf einen Quader mit den Kantenlängen 2 cm, 3 cm und 4 cm kommen. Dies ist die einzige ganzzahlige Lösung. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabe 5 Jessica will aus 64 Würfeln einen Quader legen. poly Aufgabe 6 alent 3 Ein großer Raum in einem Bürogebäude hat ein Volumen von 60 m . Gib mehrere Möglichkeiten für seine Abmessungen an. Mit den Aufgaben 5 und 6 können die Kenntnisse der Schüler zur Volumenberechnung von Quadern gefestigt werden. Es handelt sich jeweils um eine Umkehraufgabe zur Volumenberechnung bei gegebenen Kantenlängen. Bei beiden Aufgaben müssen ebenfalls die konkreten Sachverhalte berücksichtigt werden. poly alent Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Antworten bei Aufgabe 5: Die Zahl 64 ist in ein Produkt aus drei Faktoren zu zerlegen. Es sind folgende Tripel möglich: (1, 1, 64), (1, 2, 32), (1, 4, 16), (1, 8, 8), (2, 2,16), (2, 4, 8), (4, 4, 4). Alle Lösungen können von den Schülern durch systematisches Probieren gefunden werden. Inhaltlich ist zu beachten, dass die Würfelbauten jeweils verschiedene Formen haben können. So können im ersten Fall alle 64 Würfel nebeneinander gelegt oder übereinander gestapelt werden. Antworten bei Aufgabe 6: Die Anzahl der möglichen Antworten ist beliebig groß, da auch nicht ganzzahlige Längenmaße möglich sind. Aus inhaltlicher Sicht wären bei ganzzahligen Maßen folgende Abmessungen sinnvoll: 3 m, 4 m und 5 m, wobei ein Längenmaß jeweils die Höhe des Raumes darstellen könnte. Bei Verwendung gebrochener Zahlen könnten Schüler auch auf folgende Tripel kommen: (2,5 m; 4 m, 6 m), (2,5 m; 3 m; 8 m), (2 m; 4 m; 7,5 m), (2,5 m; 3,2 m; 7,5 m), (4 m, 4 m, 3,75 m). Diese Möglichkeiten können die Schüler u. a. durch weiteres Zerlegen und Zusammensetzen der Zahlen finden: 60 = 3 · 4 · 5 = 2 · 1,5 · 2 · 2 · 2 · 2,5 Zeit für selbstständige Schülerarbeit: jeweils 20 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 1, 3 und 6 56 4.6 Vorschläge zum Themenbereich „Räumliche Geometrie“ in Klasse 5 Aufgaben zur Geometrie im Raum 1. Vergleiche die 6 Körper miteinander. Finde eine gemeinsame Eigenschaft mehrerer Körper. Schreibe die Eigenschaft auf und gib die Nummern der Körper an, die diese Eigenschaft haben. Finde möglichst viele weitere gemeinsame Eigenschaften. (1) (2) (3) (4) (5) (6) 2. Nenne verschiedene Beispiele für Gegenstände, die die Form eines Quaders haben. 3. Zeichne verschiedene Schrägbilder eines Würfels auf Kästchenpapier. 4. Der Oberflächeninhalt eines Quaders beträgt 52 cm². Wie groß könnten die Seitenflächen sein? 5. Jessica will aus 64 Würfeln einen Quader legen. 6. Ein großer Raum in einem Bürogebäude hat ein Volumen von 60 m3. Gib mehrere Möglichkeiten für seine Abmessungen an. 5.1 Vorschläge zum Themenbereich „Teilbarkeit“ in Klasse 6 5 57 Vorschläge für die Klasse 6 5.1 Themenbereich „Teilbarkeit“ 5.1.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler – rechnen mit natürlichen Zahlen auch im Kopf, – nutzen Rechengesetze, auch zum vorteilhaften Rechnen, – wählen, beschreiben und bewerten Vorgehensweisen und Verfahren, denen Algorithmen bzw. Kalküle zu Grunde liegen, – prüfen und interpretieren Ergebnisse in Sachsituationen. Planungsvorschlag Thema Mit Schwung ins neue Schuljahr 1.1 Teilermengen und Primzahlen Std. Schwerpunkte Bemerkungen 2 • Reaktivierung der Kopfrechenfertigkeiten; Entwicklung des Interesses am Mathematikunterricht; Auswahl einiger Aufgaben: o Rechenketten, Zahlenpyramiden o Zahlenrätsel o Knobel- und Scherzaufgaben o Umrechnen von Größen o Bilden von Termen o Rechenspiele o Fortsetzung von Zahlenfolgen • Wiederholen des Rechnens mit Potenzen • Bestimmen von Teilern und Vielfachen, Einführen einer Schreibweise • Primzahlbegriff • Untersuchungen von Eigenschaften natürlicher Zahlen • Zusatz: Erarbeiten und Anwenden der Sätze zur Teilbarkeit von Summen und Produkten • Teilbarkeitsregeln für 2; 3; 5; 10 und 100 • Einführen von Quersumme und der Teilbarkeitsregel für 3 • Untersuchung von Aussagen zur Teilbarkeit • Begriff kleinstes gemeinsames Vielfaches • Einführen und Festigen des Verfahrens des Vervielfachens zum Bestimmen des kgV • Einführen des Begriffes größter gemeinsamer Teiler, Anwenden beim Kürzen − Zu Beginn des neuen Mathematikunterrichts sollten besondere Anstrengungen unternommen werden. − Zusatz: Kubikzahl 3 1.2 Teilbarkeitsregeln 3 1.3 Kleinstes gemeinsames Vielfaches 3 1.4 Größter gemeinsamer Teiler 1 Summe 12 − Zusatz: Zerlegung einer Zahl in Primfaktoren Aufgabe 1 − ein beispielgebundenes Begründen ist ausreichend − Zusatz: Teilbarkeitsregeln für 4 und 8 − Zusatz: Teilbarkeitsregeln für 9 und 6 Aufgaben 2, 3, 4 und 5 − Zusatz: Verfahren der Primfaktorzerlegung Aufgabe 6 − Zusatz: Euklidischer Algorithmus 58 5.1 Vorschläge zum Themenbereich „Teilbarkeit“ in Klasse 6 5.1.2 Hinweise zu den Aufgaben18 Aufgabe 1 Arne hat zwei Rechtecke aus sechs quadratischen Kästchen zusammengelegt. Zeichne jeweils verschiedene Rechtecke, die aus folgenden Anzahlen quadratischer Kästchen zusammengelegt sind. a) 12 Kästchen b) 13 Kästchen c) 14 Kästchen Mögliche Schülerantworten: Länge Breite 1 12 12 1 a) 2 6 6 2 b) 3 4 4 3 1 13 13 1 1 14 c) 14 2 1 7 7 2 Hinweise zum Einsatz: Das Ziel der Aufgabe ist die Erarbeitung bzw. Festigung des Begriffs Primzahl und die Festigung der Fertigkeiten zu den Grundaufgabengleichungen der Multiplikation durch Zerlegung von Zahlen in Produkte aus 2 Faktoren. Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Anzahl der gefundenen Lösungen, dem Finden der maximalen Zahl der Möglichkeiten und der Möglichkeit für die weiter führenden Frage: „Wann sind zwei Rechtecke verschieden?“ Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 2 Finde dreistellige Zahlen, die durch folgende Zahlen teilbar sind. Suche besondere Zahlen. a) 3 b) 5 c) 10 d*) 6 Mögliche Schülerantworten: a) Die Schüler müssen Zahlen finden, deren Quersumme 3 ist. Dabei können sie u. a. auf folgende Spezialfälle stoßen: o drei gleiche Ziffern, die durch 3 teilbar sind: 333; 666; 999 o drei Ziffern, die alle durch 3 teilbar sind: z. B. 369; 663; 993 o drei aufeinander folgende Ziffern: z. B. 123; 345; 789 o alle Ziffern lassen den Rest 1 bei der Division durch 3: z. B. 147; 714 o alle Ziffern lassen den Rest 2 bei der Division durch 3: z. B. 258; 582 o eine Ziffer ist durch 3 teilbar, die anderen nicht: z. B. 372; 618 Antworten mit höherem Niveau: Schüler könnten auch herausfinden, welche Fälle nicht möglich sind (z. B. 2 Ziffern durch 3 teilbar, eine nicht) und wie viele Zahlen es insgesamt gibt. (300) b), c), d*) Auch hier können die Schüler nach Spezialfällen suchen, wie z. B.: 5 | 555, da Zahl auf 5 endet 5 | 210, da Zahl auf 0 endet 5 | 865, da Zahl auf 5 endet 10 | 410, da Zahl auf 0 endet 10 | 100, da Zahl auf 0 endet 6 │ 666, da jede Ziffer durch 6 teilbar i 6 │ 324, da gerade Zahl und QS … Hinweise zum Einsatz: Diese Aufgabe ist eine Umkehraufgabe zu den behandelten Teilbarkeitsregeln. Sie sollte deshalb auch am Ende dieses Stoffabschnittes eingesetzt werden. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten 18 Vgl. Hinweise S. 17 5.1 Vorschläge zum Themenbereich „Teilbarkeit“ in Klasse 6 59 Aufgabe 3 Finde zweistellige Zahlen, die zugleich durch folgende beiden Zahlen teilbar sind. Was fällt dir auf? a) 2 und 5 b) 3 und 4 c) 4 und 6 Mögliche Schülerantworten: a) 10; 20; … Alle Zahlen sind durch 10 teilbar. b) Erhalten die Schüler 8 Lösungen, haben sie die maximale Anzahl aller Möglichkeiten, alle durch 12 teilbaren Zahlen, ermittelt: 12; 24; 36; 48; 60; 72; 84; 96 c) 12, 24; 36; … Es sind wieder alle durch 12 teilbaren Zahlen. Weiterführende Überlegungen und Verallgemeinerungen: o Wenn eine Zahl durch 2 und 5 teilbar ist, dann ist sie auch durch 10 teilbar. o Wenn eine Zahl durch 3 und 4 teilbar ist, dann ist sie auch durch 12 teilbar. o Wenn eine Zahl durch 4 und 6 teilbar ist, dann ist sie auch durch 12 teilbar. o Wenn eine Zahl durch a und b teilbar ist, dann ist sie auch durch das kgV von a und b teilbar. Hinweise zum Einsatz: Das Ziel der Aufgabe ist die Festigung der betreffenden Teilbarkeitsregeln und die Entwicklung der Verallgemeinerungsfähigkeiten der Schüler. Alle Schüler müssten erkennen, dass die Zahlen durch 10 bzw. 12 teilbar sind, was insbesondere von leistungsstarken Schülern verallgemeinert werden kann. Bei der Bearbeitung der Aufgaben kann auch ein Bezug zum kgV hergestellt werden. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 4: Denke dir eine Zahl, die größer als 10 und kleiner als 1000 ist. Finde Zahlen, die mehrere Bedingungen erfüllen. Für jede Aussage, die auf deine Zahl zutrifft, erhältst du einen Punkt. (1) Sie ist mehr als zweistellig. (2) Sie ist ein Vielfaches von 4. (3) Es ist eine gerade Zahl. (4) Die Quersumme ist 3. (5) Sie ist kleiner als 400. (6) Alle Ziffern der Zahl sind Primzahlen. (7) Sie enthält eine ungerade Ziffer. (8) Es ist eine Quadratzahl. (9) Die Ziffern werden von links nach rechts größer. Mögliche Schülerantworten: Jeder Schüler sollte eine Zahl finden, die die Eigenschaften (1), (5), (7) und (9) hat, wie z. B. 123. Hinweise zum Einsatz: Die Aufgabe ermöglicht eine Festigung der Begriffe Vielfaches, Quersumme, Primzahl, ungerade Zahl und Quadratzahl durch Herstellen von Objekten, die Repräsentant möglichst vieler Begriffe sind. Durch den Wettbewerbscharakter sind allerdings nicht alle Lösungen gleichwertig. Mögliche Überlegungen auf höherem Niveau: Gibt es eine Zahl, die alle Bedingungen erfüllt? Dies ist nicht möglich. Begründung: Es gibt mit 256 nur eine Zahl, die (1), (2), (3), (5), (7), (8) und (9) erfüllt. Diese Zahl erfüllt jedoch nicht (4) und (6). Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 5 Ersetze die Sternchen so durch Ziffern, dass Zahlen mit den angegebenen Eigenschaften entstehen a) Die Zahl ist durch 4 teilbar. (1) *72 (2) 1*6 (3) 45* b) Die Zahl ist durch 3 aber nicht durch 2 teilbar. (1) 23* (2) 4*1* (3) *83* Mögliche Schülerantworten: a) (1): Es sind alle Ziffern von 1 bis 9 möglich. (2): 4 | 116 4 | 136 4 | 156 (3): 4 | 452 4 | 456 b) Es müssen stets ungerade Zahlen sein. (1): 3 | 231 3 | 237 4 | 176 4 | 196 60 5.1 Vorschläge zum Themenbereich „Teilbarkeit“ in Klasse 6 (2): 3 | 4011 3 | 4317 3 | 4713 3 | 4017 3 | 4413 3 | 4719 3 | 4119 3 | 4419 3 | 4815 3 | 4113 3 | 4515 3 | 4911 3 | 4215 3 | 4611 3 | 4917 3 3 | | 4311 4617 (3): 3 | 0831 3 | 3837 3 | 7833 3 | 0837 3 | 4833 3 | 7839 3 | 1833 3 | 4839 3 | 8835 3 | 1839 3 | 5835 3 | 9831 3 | 2835 3 | 6831 3 | 9837 3 3 | | 3831 6837 Hinweise zum Einsatz: Diese Aufgabe kann zur Systematisierung der Teilbarkeitsregeln für 4, 3 und 2 genutzt werden. Sie stellt eine Umkehraufgabe zur Untersuchung von Zahlen auf Teilbarkeit dar. Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich sowohl in der Anzahl der gefundenen Lösungen, als auch in der möglichen Feststellung bei b), dass die Teilbarkeit durch 6 ausgeschlossen werden muss. Zeit für selbstständige Schülerarbeit 15 Minuten Aufgabe 6 Gib zwei Zahlen an, deren kgV 30 ist. Mögliche Schülerantworten: Jeder Schüler sollte das Paar (5; 6) finden, aber auch (5; 20) und (10; 20) sollten gefunden werden. Hinweise zum Einsatz: Die Aufgabe dient als eine Umkehraufgabe zur Berechnung des kgV dem Ausbilden von Fertigkeiten im Ermitteln des kgV durch Vervielfachen der größeren Zahl. Es sind folgende Überlegungen eines Schülers auf höherem Niveau möglich: Wie viele Zahlenpaare gibt es? Welche Besonderheiten/Sonderfälle treten auf? Kann man die Lösungen in Gruppen einteilen? Antworten zu diesen Überlegungen können sein: 1. Fall: Beide Zahlen sind teilerfremd, d. h. ihr Produkt ist 30. 2. Fall: Eine Zahl ist 30 und die andere ein Teiler von 30. 3. Fall: Die Zahlen sind nicht teilerfremd, keine Zahl ist 30 (oder keine ist Teiler der anderen). Lösungen zu den Zusatzüberlegungen: 1. Zahl 2. Zahl 5 6 1. Fall 3 2 10 15 1 30 2 30 3 30 2. Fall 5 6 30 30 10 30 15 30 6 15 3. Fall 6 10 10 15 Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 5 Minuten (ohne die Zusatzüberlegungen) Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 1, 2 und 6 5.1 Vorschläge zum Themenbereich „Teilbarkeit“ in Klasse 6 61 Aufgaben zur Teilbarkeit 1. Arne hat zwei Rechtecke aus sechs quadratischen Kästchen zusammengelegt. Zeichne jeweils verschiedene Rechtecke, die aus folgenden Anzahlen quadratischer Kästchen zusammengelegt sind. a) 12 Kästchen b) 13 Kästchen c) 14 Kästchen 2. Finde dreistellige Zahlen, die durch folgende Zahlen teilbar sind. Suche besondere Zahlen. a) 3 b) 5 c) 10 d*) 6 3. Finde zweistellige Zahlen, die zugleich durch folgende beiden Zahlen teilbar sind. Was fällt dir auf? a) 2 und 5 b) 3 und 4 c) 4 und 6 4. Denke dir eine Zahl, die größer als 10 und kleiner als 1000 ist. Finde Zahlen, die zugleich mehrere der folgenden Bedingungen erfüllen. Für jede Aussage, die auf deine Zahl zutrifft, erhältst du einen Punkt. (1) Sie ist mehr als zweistellig. (2) Sie ist ein Vielfaches von 4. (3) Es ist eine gerade Zahl. (4) Die Quersumme ist 3. (5) Sie ist kleiner als 400. (6) Alle Ziffern der Zahl sind Primzahlen. (7) Sie enthält eine ungerade Ziffer. (8) Es ist eine Quadratzahl. (9) Die Ziffern werden von links nach rechts größer. 5. Ersetze die Sternchen so durch Ziffern, dass Zahlen mit den angegebenen Eigenschaften entstehen. a) Die Zahl ist durch 4 teilbar. (1) *72 b) Die Zahl ist durch 3 aber nicht durch 2 teilbar. (1) 23* 6. Gib zwei Zahlen an, deren kgV 30 ist. (2) 1*6 (3) 45* (2) 4*1* (3) *83* 62 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 5.2 Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ 5.2.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler − können ein Gefühl für Zahlen entwickeln, − können den Aufbau des Dezimalsystems verstehen, − können die Notwendigkeit der Zahlenbereichserweiterung an Beispielen begründen, − nutzten sinntragende Vorstellungen von gebrochenen Zahlen entsprechend der Verwendungsnotwendigkeit, − stellen Zahlen der Situation angemessen dar, − rechnen mit gebrochenen Zahlen, die im täglichen Leben vorkommen, auch im Kopf, − können Messergebnisse und berechnete Größen in sinnvoller Genauigkeit darstellen, − können gebrochene Zahlen ordnen und vergleichen, − erkennen Beziehungen zwischen verschiedenen Darstellungsformen gebrochener Zahlen, − nutzen zur Kontrolle Überschlagsrechnungen und andere Verfahren. Planungsvorschlag Thema Std. 2.1 Rückblick; Begriff der gebrochenen Zahl 5 Schwerpunkte • • • • 2.2 Gleichnamigmachen von Brüchen 2 • • 2.3 Vergleichen und Ordnen von ungleichnamigen Brüchen 3 • • • 2.4 Addieren und Subtrahieren von ungleichnamigen Brüchen 5 • • Bemerkungen Wiederholung von Aspekten des Bruchbegriffes (Teile eines Ganzen, Teile einer Anzahl, Bruchteil von Größen); Ermitteln der Ausgangsgröße; gemischte Zahlen Wiederholung des Erweiterns und Kürzens von Brüchen; Erweitern auf Zehnerbrüche; Wiederholung wichtiger Zuordnungen Dezimalbruch – Bruch Einführung von „gebrochene Zahl“, Darstellung von Brüchen und Dezimalbrüchen auf dem Zahlenstrahl Beispiele für bevorzugte Anwendung einer der Darstellungsarten Wiederholung von „gleichnamig“ und „ungleichnamig“ Einführen von „Hauptnenner“, Wiederholung des Verfahrens zur Bestimmung des kgV − Die Entwicklung von Fertigkeiten im Gleichnamigmachen sollte in 2.3 und 2.4 erfolgen Wiederholung des Vergleichens gleichnamiger Brüche Festigung des Gleichnamigmachens, Vergleichen und Ordnen ungleichnamiger Brüche, Anwendungen Anwenden des Vergleichens beim Lösen von Ungleichungen Inhaltliches Verständnis des Verfahrens Entwicklung sicherer Fertigkeiten im Addieren und Subtrahieren von zwei einfachen Brüchen mithilfe folgender Aufgabentypen: − Treten in einer Aufgabe Brüche und Dezimalbrüche auf, sollte auf das Arbeiten mit Dezimalbrüchen orientiert werden 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 Thema 2.5 Multiplizieren von Brüchen Std. 4 Schwerpunkte − Diff.: unterschiedliche Anzahl von Summanden Inhaltliches Verständnis des Verfahrens • Entwicklung erster Fertigkeiten im Multiplizieren von zwei einfachen Brüchen mithilfe folgender Aufgabentypen: o Lösen formaler Rechenaufgaben, auch auf Quadrate o Bestimmen eines Bruchteils von Größen o Vervielfachen von Brüchen o Lösen von Gleichungen o Inhaltsberechnungen • erste gemischte Aufgaben zur Identifizierung der Rechenart und Wiederholung der Addition und Subtraktion gemeiner Brüche − Die Gleichungen sollten durch Zerlegen in Produkte gelöst werden. − Diff.: unterschiedliche Anzahl der Faktoren inhaltliches Verständnis des Verfahrens • Einführung des Reziproken • Entwicklung sicherer Fertigkeiten im Dividieren von einfachen Brüchen mithilfe folgender Aufgabentypen o Lösen formaler Rechenaufgaben o Lösen von Sachaufgaben durch Schließen auf die Einheit und Dividieren o Lösen von Gleichungen − Die Sachaufgaben sollten möglichst auf zwei Arten gelöst werden: durch inhaltliche Überlegungen (z.B. proportionales Schließen) und mithilfe einer Divisionsaufgabe. • 3 • 2.7 Dividieren von Dezimalbrüchen Dividieren durch eine natürliche Zahl 8 • • • • • • Periodische Dezimalbrüche Bemerkungen o Lösen formaler Rechenaufgaben o Umwandeln von gemischten Zahlen o Übersetzen von Texten o Lösen von Sachaufgaben o Lösen von Gleichungen • Festigung des Addierens und Subtrahierens von Dezimalbrüchen 2.6 Dividieren durch einen Bruch Dividieren durch einen Dezimalbruch 63 • Aufgaben 1 und 5 Aufgabe 2 inhaltliches Verständnis des Verfahrens Dividieren im Kopf, Dividieren durch Zehnerpotenzen, schriftliches Dividieren, Überschlag Sachaufgaben zum Schließen auf die Einheit inhaltliches Verständnis des Verfahrens Übungen zum Verschieben des Kommas, Dividieren im Kopf Festigung der schriftlichen Division und des Überschlages Kenntnis der Entstehung, der Schreib- und Sprechweise periodischer Dezimalbrüche − durch Vergleichen mit dem Überschlag und Durchführen einer Probe (Multiplikation) sollten das Bedürfnis zur Kontrolle weiterentwickelt werden. 64 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 Thema Std. Schwerpunkte • • Bemerkungen 2.8 Eigenschaften gebrochener Zahlen 4 • 2.9 Gemischte Aufgaben 6 Auswahl eines Schwerpunktes entsprechend der Klassensituation: • Geschicktes Lösen von Aufgaben mit verschiedenen Rechenoperationen, Suchen von Fehlern • Lösen von Sachaufgaben, Knobel- und Scherzaufgaben • Projekt: Heimische Wälder • Festigung der Anzahlbestimmung • Berechnen relativer Häufigkeiten Summe: Aufgabe 8 Wiederholung des Vergleichens von Dezimalbrüchen Wiederholung des Rundens von Dezimalbrüchen Rückschau auf Zahlenbereichserweiterung: o Ausführbarkeit von Rechenoperationen o Zusammenhang von Q+ und N • Anwendung der Rechengesetze zum vorteilhaften Rechnen − Diff.: Erkenntnis der Dichtheit der gebrochenen Zahlen im Unterschied zu den natürlichen Zahlen Aufgaben 3, 4, 6 und 7 40 5.2.2 Hinweise zu den Aufgaben19 Aufgabe 1 Stelle die gebrochene Zahl 1 als Summe zweier Brüche dar. 2 Ziele der Aufgabe: Diese Umkehraufgabe zur Addition von ungleichnamigen Brüchen dient der Ausbildung sicherer Fertigkeiten im Addieren zweier einfacher Brüche. poly Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Lösungen sind z.B.: 1 1 1 + = 4 4 2 3 1 1 + = 8 8 2 3 1 1 + = 10 5 2 alent 1 1 1 + = 3 6 2 Jeder Schüler sollte mindestens 2 Lösungen finden. Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Anzahl der gefundenen Lösungen und der Berücksichtigung von Sonderfällen. Mögliche Überlegungen auf höherem Niveau könnten sein: – Wie viele Möglichkeiten gibt es, wenn die Brüche gleich sein sollen? – Welche Möglichkeiten gibt es, wenn der Zähler beider Brüche 1 sein soll (Stammbrüche)? – Wie viele Möglichkeiten gibt es, wenn die Nenner gleich sein sollen? Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 2 Stelle die gebrochene Zahl Ziele der Aufgabe: 3 als Produkt zweier Brüche dar. 4 poly alent Diese Umkehraufgabe zur Multiplikation von ungleichnamigen Brüchen dient der Ausbildung sicherer Fertigkeiten im Multiplizieren zweier einfacher Brüche. 19 vgl. Hinweise S. 17 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 65 Hinweise zu möglichen Schülerantworten: 7 24 3 1 3 3 15 1 3 9 4 3 ⋅ = ⋅ = ⋅ = ⋅ = 4 1 4 4 5 4 8 28 4 16 3 4 Jeder Schüler sollte mindestens 2 Lösungen finden. Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Anzahl der gefundenen Lösungen und der Berücksichtigung von Sonderfällen. Mögliche Überlegungen auf höherem Niveau: Welche Sonderfälle gibt es? Z. B.: 1 im Zähler und/oder/Nenner; 4/3 tritt auf; beide Nenner sind 4; … Lösungen sind z.B.: Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 5-10 Minuten. Aufgabe 3 Es sind 16 mit Zahlen bedruckte Karten ausgelegt. Bilde Rechenaufgaben mit benachbarten Karten, die das folgende Ergebnis haben a) 0 b) 1 8 c) 2 d) 5 . 2 poly alent Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Die Aufgabe erfordert und trainiert Fähigkeiten in den Grundrechenarten mit gebrochenen und natürlichen Zahlen. Die Schülerantworten können sich unterscheiden durch die Wahl der Operanden (Natürliche Zahlen oder gemeine Brüche), die Wahl der Rechenoperationen (z.B. Addition, Division durch gemeine Brüche, Potenzieren), die Zahl der verwendeten Operanden in den Aufgaben und die Zahl der gefundenen Aufgaben. Es sollte jeweils nur eine Teilaufgabe bearbeitet werden. Weitere 1 1 3 3 mögliche Ergebnisse, zu denen sich mehrere Aufgaben bilden lassen, sind z.B. , , , 1, , 4, 6, 4 2 4 2 8, 9, 24, 36. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: je 10-15 Minuten Aufgabe 4 Gib verschiedene Möglichkeiten an, bei einer Rechenoperation mit zwei Brüchen das Ergebnis 5 zu 8 erhalten. Ziele der Aufgabe: Diese Aufgabe dient der Entwicklung sicherer Fertigkeiten im Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren von einfachen Brüchen. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: 9 1 5 3 1 5 1 5 5 5 8 5 Lösungen sind z.B.: + = ⋅ = : = − = 8 4 8 2 4 8 3 3 8 8 2 8 Jeder Schüler sollte mindestens 4 Lösungen finden. Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Anzahl der gefundenen Lösungen und der unterschiedlichen Verwendung der verschiedenen Rechenoperationen. weiterführende Aufgabestellung: Verwende auch gemischte Zahlen. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 5 Finde verschiedene Begründungen für die Richtigkeit der folgenden Gleichung: Ziele der Aufgabe: Mit dieser Aufgabe können in der Klasse 6 zum einen die Kenntnisse zum Rechnen mit Brüchen und die inhaltlichen Vorstellungen zu Brüchen und zur Addition gefestigt werden. Es könne auch zielgerichtete Fähigkeiten im Argumentieren und Begründen entwickelt werden. 1 3 1 + =1 2 4 4 poly alent Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Antworten sind durch Arbeiten mit Größen (Zeit, Volumen), Gegenständen, Zeichnungen oder formaler Ebene möglich. Jeder Schüler sollte mindestens 4 Lösungen finden. Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Vielzahl der gefundenen Aufgaben und der Anwendung der verschiedenen Rechenverfahren. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten 66 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 Aufgabe 6 In einer Zahlenmauer ist eine Zahl (bis auf die unterste Reihe) immer die Summe bzw. das Produkt der beiden darunter stehenden Zahlen. a) Fülle die linke Zahlenmauer vollständig aus. 2,52 3,75 2,24 1,1 1,14 0,2 b) c) 2 Trage in die rechte Zahlenmauer die Zahlen 0,01; 1,5; 1,51; 2,5; 2,51; 4,02; 6,51; 10,53 ein. Sie können auch doppelt vorkommen. Baue selbst verschiedene Zahlenmauern. (1) Die Zahl 2 wird durch Addieren erreicht. (2) Die Zahl 1 wird durch Multiplizieren erreicht. 2 1 Ziele der Aufgabe: Mit diesen Aufgaben können in der Klasse 6 die Kenntnisse zum Rechnen mit Dezimalbrüchen und die inhaltlichen Vorstellungen zu Dezimalbrüchen und zur Addition und Multiplikation gefestigt werden. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: 15,45 6,27 9,18 2,52 3,75 5,43 2,24 1,01 1,51 3,19 1,1 1,14 0,6 0,41 2,05 0,2 2 0,4 0,01 1,09 0,05 1,5 10,53 6,51 4,02 4 2,51 1,51 2,5 0,01 1,5 Dia Aufgabe a) ist geschlossen, für die Lösung von Aufgabe b) gibt es zwei zueinander spiegelbildliche Lösungen. Die Aufgabe a) und b) können als Vorbereitung auf die offene Aufgabe c) eingesetzt werden. Bei Aufgabe c1) und c2) sollten wenigstens je 3 Zahlenpyramiden gefunden werden. Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Vielzahl der gefundenen Aufgaben und der Anwendung der Rechenverfahren. Zeit für selbstständige Schülerarbeit (Aufgabe c): je 15 Minuten 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 67 Aufgabe 7 Jens hat für den Besuch des Freibades 8 € bekommen. Er bezahlt davon die Busfahrt von 1,70 € und den Eintritt. Nach dem Baden geht Jens mit seinem Restgeld zum Kiosk, um sich etwas zu essen und zu trinken zu kaufen. Was könnte sich Jens kaufen? Heute im Angebot Freibad zum Waldsee Mineralwasser .................. 0,5 l............. 1 € Cola ................................. 0,25 l........... 1 € Saft................................... 0,2 l............. 1,20 € Kartoffelsalat .................... Portion ........ 1,50 € Würstchen ........................ 1 Paar ......... 1,80 € Kuchen ............................. ofenfrisch .... 0,80 € Pommes ........................... klein ............ 1,50 € Pommes ........................... groß ............ 2 € Döner ................................................... 2,80 € Öffnungszeiten: täglich von 10 – 21 Uhr Eintritt: Erwachsene: ..................4 € Kinder: ............................2 € Ziele der Aufgabe: Diese Aufgabe dient der Festigung des Lösens von Sachaufgaben und der verschiedenen Rechenverfahren bei Dezimalzahlen. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: 1. Beispiel Busfahrt Eintritt Cola Pommes (groß) Wasser Betrag Restgeld 1,70 € 2,00 € 1,00 € 2,00 € 1,00 € 7,70 € 0,30 € 2. Beispiel Busfahrt Eintritt Wasser Kartoffelsalat Würstchen Betrag Restgeld 1,70 € 2,00 € 1,00 € 1,50 € 1,80 € 8,00 € 0,00 € 3. Beispiel Busfahrt Eintritt Saft Döner 1,70 € 2,00 € 1,20 € 2,80 € Betrag Restgeld 7,70 € 0,30 € 4. Beispiel Busfahrt Eintritt Cola Pommes (klein) Kuchen Betrag Restgeld 1,70 € 2,00 € 1,00 € 1,50 € 0,80 € 7,80 € 0,20 € Die unterschiedliche Qualität der Antworten zeigt sich in der Vielzahl der gefundenen Lösungen. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabe 8 Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den gebrochenen Zahlen: (1) 1,6 (2) 1, 6 (3) 1,6789101113….. Ziele der Aufgabe: Diese Aufgabe dient der Entwicklung sicherer Fertigkeiten im Vergleichen von unterschiedlichen Dezimalbrüchen. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Bei den Gemeinsamkeiten könnten die Schüler feststellen, dass es sich jeweils um Dezimalbrüche handelt, die zwischen 1 und 2 bzw. sogar noch genauer zwischen 1,6 und 1,7 liegen, alle mit 1 anfangen und an der Zehntelstellen eine 6 steht. Unterschiede bestehen im Wert der Zahlen, sowie in der Zugehörigkeit zu verschiedenen Zahlbereichen. 1,6789101113….. ist im Gegensatz zu den anderen Zahlen keine gebrochene Zahl; 1,6 ist die einzige endliche Zahl. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 1, 5 und 8 68 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 Aufgaben zu Gebrochenen Zahlen 1. Stelle die gebrochene Zahl 1 als Summe zweier Brüche dar. 2 2. Stelle die gebrochene Zahl 3 als Produkt zweier Brüche dar. 4 3. Es sind 16 mit Zahlen bedruckte Karten wie im nebenstehenden Bild ausgelegt. Bilde Rechenaufgaben mit benachbarten Karten, die das folgende Ergebnis haben. a) 0 b) 3 8 2 1 8 c) 2 2 3 4 d) 1 1 2 1 5 . 2 Beispiel: 1 Um etwa Aufgaben mit dem Ergebnis 5 zu finden, kann man rechnen: (1) 3 + 2 oder 2 (2) 4 1 1 + +4. 2 2 Man darf von einer Karte waagerecht, senkrecht oder diagonal zur nächsten Karte gehen. 1 1 3 2 1 2 8 3 2 4 2 4 1 2 1 2 1 1 2 3 2 4 1 2 1 1 2 3 2 4 1 2 1 4. Gib verschiedene Möglichkeiten an, bei einer Rechenoperation mit zwei Brüchen das 5 Ergebnis zu erhalten. 8 5. Finde verschiedene Begründungen für die Richtigkeit der Gleichung 1 3 1 + =1 . 2 4 4 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 69 6. In einer Zahlenmauer ist eine Zahl (bis auf die Zahlen der untersten Reihe) immer die Summe bzw. das Produkt aus den beiden darunter stehenden Zahlen. a) Fülle die linke Zahlenmauer vollständig aus. 2,52 0,2 3,75 2,24 1,1 1,14 2 b) Trage in die rechte Zahlenmauer die Zahlen 0,01; 1,5; 1,51; 2,5; 2,51; 4,02; 6,51; 10,53 ein. Sie können auch doppelt vorkommen. c) Baue selbst verschiedene Zahlenmauern. (1) Die Zahl 2 wird durch Addieren erreicht. 2 2 2 2 2 2 (2) Die Zahl 1 wird durch Multiplizieren erreicht. 1 1 1 1 1 1 70 5.2 Vorschläge zum Themenbereich „Gebrochene Zahlen“ in Klasse 6 7. Jens hat für den Besuch des Freibades 8 € bekommen. Er bezahlt davon die Busfahrt von 1,70 € und den Eintritt. Nach dem Baden geht Jens mit seinem Restgeld zum Kiosk, um sich etwas zu essen und zu trinken zu kaufen. Was könnte sich Jens kaufen? Heute im Angebot Freibad zum Waldsee Mineralwasser .........0,5 l....................... 1 € Cola ........................0,25 l..................... 1 € Saft..........................0,2 l....................... 1,20 € Kartoffelsalat ...........Portion .................. 1,50 € Würstchen ...............1 Paar................... 1,80 € Kuchen ....................ofenfrisch.............. 0,80 € Pommes ..................klein ...................... 1,50 € Pommes .................groß ...................... 2 € Döner ................................................... 2,80 € Öffnungszeiten: täglich von 10.00 Uhr – 21.00 Uhr Eintritt: Erwachsene: ......4 € Kinder:................2 € 8. Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den gebrochenen Zahlen: − (1) 1,6 (2) 1, 6 (3) 1,6789101 5.3 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 6 71 5.3 Themenbereich „Stochastik“ 5.3.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler – beschreiben Zufallserscheinungen in alltäglichen Situationen, – sammeln systematisch Daten, erfassen sie in Tabellen und stellen sie graphisch dar, auch unter Verwendung geeigneter Hilfsmittel (wie Software), – werten graphische Darstellungen und Tabellen von statistischen Erhebungen aus, – interpretieren Wahrscheinlichkeitsaussagen aus dem Alltag, – bestimmen Wahrscheinlichkeiten bei einfachen Zufallsexperimenten. Planungsvorschlag Thema Std. 3.1 Ermitteln der Anzahl von Möglichkeiten 3 3.2 Zufällige Vorgänge, Wahrscheinlichkeit (Zusatz) (2) 3.3 Wahrscheinlichkeit und relative Häufigkeit 3 3.4 Berechnen von Wahrscheinlichkeiten 4 Schwerpunkte Bemerkungen • Lösen kombinatorischer Aufgaben durch − Zusatz: Mehrfachzähsystematisches Probieren lungen • Einführung der Produktregel mit Hilfe von Aufgabe 1 Baumdiagrammen und Lösen kombinatorischer Aufgaben mit der Produktregel und Baumdiagrammen, Beispiele für Mehrfachzählungen • Lösen von Aufgaben mit der Produktregel ohne Baumdiagramme • Wiederholen der Prozessbetrachtung zufälliger Erscheinungen • Wiederholen des qualitativen Wahrscheinlichkeitsbegriffes und der Darstellung von Wahrscheinlichkeiten auf einer Skala • Einführen der Verwendung des Wahrscheinlichkeitsbegriffes für Vermutungen, Veränderung der Wahrscheinlichkeit bei Zunahme von Informationen • Es sollten ohne explizite Einführung die Begriffe Ereignis und Ergebnismenge verwendet werden • Einführen von „absolute“ und „relative − Es sollte ohne explizite Häufigkeit“; Berechnen und Vergleichen Einführung der Begriff von relativen Häufigkeiten Zufallsexperiment verwendet werden. • Deuten einer relativen Häufigkeit als Wahrscheinlichkeit Aufgabe 2 • Berechnen von Anteilen mit Hilfe der relativen Häufigkeit bzw. der Wahrscheinlichkeit als Vorhersage von Ereignissen • Durchführen eines Experimentes zum Verhältnis von relativer Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit (Verringerung der Streuung der relativen Häufigkeiten bei Serien fester Länge, Stabilität der relativen Häufigkeit in langen Versuchsreihen) • Untersuchen der Gleichwahrscheinlichkeit − Aus Zeitgründen wird empfohlen, keine Bevon Ergebnissen rechnungen von Anzah• Berechnen von Wahrscheinlichkeiten bei len mit kombinatorigleichmöglichen Ergebnissen schen Mitteln vorzu• Berechnen von Gewinnerwartungen nehmen • Angabe von Versuchsbedingungen bei gegebenen Wahrscheinlichkeiten Aufgabe 3 72 5.3 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 6 Thema Std. Schwerpunkte 3.5 Arithmetisches Mittel 4 3.6 Darstellung und Auswertung von Daten 4 Summe 18 • Berechnung des arithmetischen Mittels als Quotient und durch Addition der Einzelwerte • Berechnen des arithmetischen Mittels für Häufigkeitsverteilungen • Deuten des arithmetischen Mittels als Ausgleichswert und Schwerpunkt • Untersuchung von Eigenschaften des arithmetischen Mittels • Lesen von Diagrammen • Auswerten von Daten (Beschreiben der Verteilungen, Suchen nach Ursachen für Besonderheiten der Verteilung, Prognosen, Schlussfolgerungen, Vergleich mit bisherigen Vorstellungen • Festigung der Anfertigung von Strecken-, Streifen- und Stamm-und-BlätterDiagrammen • Durchführen einer eigenen statistischen Untersuchung • Bemerkungen Aufgabe 4 Aufgabe 5 5.3.2 Hinweise zu den Aufgaben20 Aufgabe 1: Donald Duck hat sich einen neuen Geldschrank mit einem Zahlenschloss gekauft, um vor den Panzerknackern sein Geld schützen. Am Zahlenschloss kann man 3-mal die Ziffern von 0 bis 9 einstellen. Die Panzerknacker dürfen die Kombination nicht leicht erraten können. Welche Ziffernfolgen sollte Donald Duck darum möglichst nicht einstellen? Hinweise zur Aufgabe und zu möglichen Schülerantworten: Diese Aufgabe kann man zur Einführung der Ermittlung der Anzahl von Möglichkeiten benutzen. Die Schüler erkennen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, die Ziffernfolge einzustellen. Besonders einprägsame Zahlenkombinationen sollten vermieden werden. Mögliche Antworten sind z.B.: – alle gleichen Ziffernfolgen: 000, 111, 222, …., 999 – alle aufeinander folgenden Ziffernfolgen: 012, 123, 234, … – bekannte Ziffernfolgen: 007; 112; 110 Weiterführende Fragestellungen könnten sein: – Kannst du die besonderen Ziffernfolgen in Kategorien einordnen? – Wie viele Möglichkeiten gibt es insgesamt? – Wie viele Möglichkeiten bleiben Donald Duck? alent poly poly alent Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 2: Bei einem Würfel ist es gleichwahrscheinlich, welche der sechs Seiten gewürfelt wird. Was kannst du über diese Wahrscheinlichkeiten bei einem quaderförmigen Gegenstand aussagen? Hinweise zur Aufgabe und zu möglichen Schülerantworten: Geeignete Objekte für diese Aufgabenstellung sind beispielsweise Dominosteine oder leere Streichholzschachteln. Im Gegensatz zu Würfeln haben aufgrund der verschieden großen Seitenflächen die Ereignisse bei Quadern unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten. Gegenüberliegende Seiten besitzen die gleiche Wahrscheinlichkeit, die Wahrscheinlichkeit ist von der Größe der Seitenfläche abhängig (aber nicht zu dieser proportional). Im Rahmen des Themas 3.6 „Darstellung und Auswertung von Daten“ können mit einem Experiment die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Seiten näherungsweise ermittelt und dargestellt werden. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten 20 vgl. Hinweise S. 17 5.3 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 6 73 Aufgabe 3: Auf einem Kinderfest kann man an einem Glücksrad drehen, das rote, gelbe, grüne und blaue Felder hat. Nur wenn der Zeiger auf ein grünes Feld zeigt, gewinnt man. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, ist genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, nicht zu gewinnen. Zeichne solche Glücksräder und begründe. Hinweise zur Aufgabe und zu möglichen Schülerantworten: Die Aufgabe ist eine Umkehraufgabe zum Bestimmen von Wahrscheinlichkeiten bei Glücksrädern. Allen Lösungen ist gemeinsam, dass die Fläche der grünen Segmente zusammen der Fläche eines halben Kreises entspricht. Die Offenheit der Aufgabe ergibt sich aus der unterschiedlichen Größe der einzelnen Sektoren (1 Halbkreis, 2 Viertel-, 3 Sechstel-, 4 Achtel- oder 6 Zwölftelkreise) bzw. Zusammensetzungen unterschiedlich großer grüner Sektoren, die in der Summe einen Halbkreis ergeben, wie etwa ein Drittel- und ein Sechstelkreis. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 4: Anja zählt in jeder Stunde, wie oft sie sich gemeldet hat und schreibt die Ergebnisse auf. Am Montag hat sie folgendes notiert: 5, 3, 4, 8, 6, 4. Wie oft hat sie sich durchschnittlich pro Stunde gemeldet? Diesen Durchschnitt möchte sie auch am Dienstag erreichen. Hier hat sie 5 Stunden Unterricht. Schreibe verschiedene Möglichkeiten auf, wie oft sie sich in den Stunden melden muss. Hinweise zur Aufgabe und zu möglichen Schülerantworten: Dies ist eine Umkehraufgabe zur Berechnung des arithmetischen Mittels und kann eingesetzt werden, wenn die Schüler das arithmetische Mittel berechnen können. Das arithmetische Mittel des Montags ist 30 : 6 = 5. Anja hat sich also durchschnittlich 5 mal pro Stunde gemeldet. Da am Dienstag fünf Unterrichtsstunden sind, muss die Summe aller Meldungen 25 ergeben. Alle entsprechenden Mengen aus fünf natürlichen Zahlen, deren Summe 25 ergibt, sind somit Lösung. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 5 Zwei Mannschaften wetteifern darum, welche die beste im Werfen sei. Dazu darf jedes Mannschaftsmitglied einen schweren Ball genau einmal werfen. Die Ergebnisse lauten: Mannschaft 1: 14 m, 12 m, 19 m, 14 m, 13 m, 18 m Mannschaft 2: 11 m, 21 m, 10 m, 10 m, 17 m, 16 m, 13 m Leider kann sich die Jury nicht einigen, welche Mannschaft gewonnen hat. Wie würdest Du entscheiden? Begründe! poly Hinweise zu möglichen Schülerantworten: alent Mithilfe der Aufgabe können verschiedene Prinzipien der Datenauswertung diskutiert werden. Abhängig von der für die Auswertung der Daten verwendeten Methode erscheint entweder Mannschaft 1 oder Mannschaft 2 als Sieger: Auswertungsmethode arithmetisches Mittel über alle Würfe bester Wurf arithmetisches Mittel der besten drei Würfe arithmetisches Mittel aus bestem und schlechtestem Wurf Mannschaft 1 15 m 19 m 17 m Mannschaft 2 14 m 21 m 18 m Sieger Mannschaft 1 Mannschaft 2 Mannschaft 2 15,5 m 15,5 m unentschieden Eine weitere Auswertungsmethode könnte das Streichen des besten und schlechtesten Wurfs und anschließender Auswertung der verbleibenden Daten sein. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 1 und 5 74 5.3 Vorschläge zum Themenbereich „Stochastik“ in Klasse 6 Aufgaben zur Stochastik 1. Donald Duck hat sich einen neuen Geldschrank mit einem Zahlenschloss gekauft, um vor den Panzerknackern sein Geld schützen. Am Zahlenschloss kann man 3-mal die Ziffern von 0 bis 9 einstellen. Die Panzerknacker dürfen die Kombination nicht leicht erraten können. Welche Ziffernfolgen sollte Donald Duck darum möglichst nicht einstellen? 2. Bei einem Würfel ist es gleichwahrscheinlich, welche der sechs Seiten gewürfelt wird. Was kannst du über diese Wahrscheinlichkeiten bei einem quaderförmigen Gegenstand aussagen? 3. Auf einem Kinderfest kann man an einem Glücksrad drehen, das rote, gelbe, grüne und blaue Felder hat. Nur wenn der Zeiger auf ein grünes Feld zeigt, gewinnt man. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, ist genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, nicht zu gewinnen. Zeichne solche Glücksräder und begründe. 4. Anja zählt in jeder Stunde, wie oft sie sich gemeldet hat und schreibt die Ergebnisse auf. Am Montag hat sie folgendes notiert: 5, 3, 4, 8, 6, 4. a) Wie oft hat sie sich durchschnittlich am Montag pro Stunde gemeldet? b) Diesen Durchschnitt möchte sie auch am Dienstag erreichen. Hier hat sie 5 Stunden Unterricht. Schreibe verschiedene Möglichkeiten auf, wie oft sie sich in den Stunden melden müsste. 5. Zwei Mannschaften wetteifern darum, welche die beste im Werfen sei. Dazu darf jedes Mannschaftsmitglied einen schweren Ball genau einmal werfen. Die Ergebnisse lauten: Mannschaft 1: 14 m, 12 m, 19 m, 14 m, 13 m, 18 m Mannschaft 2: 11 m, 21 m, 10 m, 10 m, 17 m, 16 m, 13 m Leider kann sich die Jury nicht einigen, welche Mannschaft gewonnen hat. Wie würdest Du entscheiden? Begründe! 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 75 5.4 Themenbereich „Geometrie“ 5.4.1 Ziele und Schwerpunkte Forderungen der Bildungsstandards Die Schülerinnen und Schüler – erkennen und beschreiben geometrische Strukturen in der Umwelt, – stellen geometrische Figuren im kartesischen Koordinatensystem dar, – beschreiben und begründen Eigenschaften und Beziehungen geometrischer Objekte (wie Symmetrie, Lagebeziehungen) und nutzen diese im Rahmen des Problemlösens zur Analyse von Sachzusammenhängen, – wenden Sätze der ebenen Geometrie bei Konstruktionen und Berechnungen an, – zeichnen und konstruieren geometrische Figuren unter Verwendung angemessener Hilfsmittel wie Zirkel, Lineal, Geodreieck oder dynamischer Geometriesoftware, − können Körper und ebene Figuren nach Eigenschaften sortieren und Fachbegriffe zuordnen, − können Körper und ebene Figuren in der Umwelt wieder erkennen, − berechnen Volumen und Oberflächeninhalt von Würfeln und Quadern sowie aus zwei Quadern zusammengesetzte Körper, − stellen Würfel und Quader als Netz und Schrägbild dar und erkennen Körper aus ihren entsprechenden Darstellungen, − festigen ihr räumliches Vorstellungsvermögen, − erkennen, beschreiben und nutzen räumliche Beziehungen. Planungsvorschlag Thema Std. 4.1 Geometrische Abbildungen Rückblick: Spiegelung 12 Verschiebung Drehung 2 3 4 Schwerpunkte Bemerkungen • Ausführen von Spiegelungen – Abstraktion der realen Vorgänge zu Spiegelungen durch manuelle Tätigkeiten • Erkennen von Symmetrien • Festigen der Kenntnisse über Vierecke, insbesondere ihrer Symmetrieeigenschaften • Konstruieren von Spiegelungen, – Nutzen eines halbdurchlässigen Spiegels möglich dabei erste Vorstellungen über Spiegelung als Abbildung der Ebene auf sich • Ausführen und Beschreiben von – Beginn der Abstraktion von der mechanischen BeweVerschiebungen durch Orientiegung zur mathematischen rung an dem mechanischen Abbildung durch Gewöhnen Bewegungsvorgang an Sprechweisen und Be• Erkennen von Verschiebungen zeichnungen Aufgabe 1 • Konstruieren von Verschiebun- – Achten auf sauberes Zeichnen und Beschriften gen auf Gitter- und weißem Pa– Festigen des Eintragens und pier Ablesens von Punkten im Koordinatensystem • Ausführen und Beschreiben von – Vor der Konstruktion von Bewegungen sollten die BilDrehungen durch Orientierung der nach Möglichkeit skizziert an dem mechanischen Bewewerden. gungsvorgang Aufgabe 2 • Festigung des Antragens und Messens von Winkeln • Erkennen von Drehungen 76 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 Thema Kongruenz 4.2 Winkelbeziehungen Winkel an einander schneidenden Geraden Std. 3 9 Winkel an geschnittenen Parallelen 4.3 Konstruieren Kreis 3 Mittelsenkrechte, Winkelhalbierende 4.4 Dreiecke Einteilung der Dreiecke nach Seiten bzw. nach Winkeln 16 2 Schwerpunkte Bemerkungen • Konstruieren von Drehungen auf – Achten auf Deckungsgleichheit beim Konstruieren Gitter- und weißem Papier – Motivationsmöglichkeiten durch praktische Beispiele nutzen (Ornamente) – Diff.: Erkennen und Ausführen von Punktspiegelungen – Festigung von Zeichenfertig• Nacheinanderausführen von keiten Abbildungen • Einführen des Kongruenzbegrif- – Kongruenzbegriff als Relation zwischen zwei Figuren befes für ebene Figuren, Erkennen trachten (Merkmale entwiund Herstellen zueinander konckeln) gruenter Figuren • Messen und Zeichnen von Winkeln • Wiederholung der Winkelarten • Kenntnis der Begriffe Scheitelwinkel und Nebenwinkel • Finden des Scheitel- und des Nebenwinkelsatzes • Anwenden der Sätze bei Berechnungen und beim Begründen von Aussagen – Anwendung beispielgebun• Erkennen von Stufen- und dener Begründungen Wechselwinkeln an geschnittenen Parallelen Aufgaben 3 und 4 • Finden des Stufen- und des Wechselwinkelsatzes – Diff.: Erarbeitung und An• Anwenden der Sätze bei Bewendung der Umkehrung rechnungen und beim Begründer Sätze; Einführung entden von Aussagen gegengesetzt liegender Win• Integration und Anwendung der kel Winkelsätze • Wiederholen von Kreis, Radius, Durchmesser; Einführen von Sehne • Zeichnen von Kreisen und Ornamenten – Verständnis über den Um• Einführen von Mittelsenkrechte gang mit dem Geodreieck und Winkelhalbierende, Eigenals wichtiges Hilfsmittel beim schaften der Punkte auf MittelKonstruieren vertiefen senkrechten und Winkelhalbie– Die Konstruktionen sollten renden, Konstruktionen mit Zirals Problemaufgaben bekel, Lineal und Geodreieck, Erhandelt und durch Rückführichten von Senkrechten und ren auf das Bestimmen von Fällen eines Lotes Punkten gelöst werden. • Erkennen von Dreiecken als stabile Figuren • sicheres Können im Beschriften der Stücke eines Dreiecks • Wiederholung der Einteilung der Dreiecke nach Winkeln und Seiten, sicheres Erkennen von gleichschenkligen Dreiecken 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 Thema Seiten-WinkelBeziehung/ Dreiecksungleichung Innenwinkelsatz und Außenwinkelsatz Flächeninhalt von rechtwinkligen Dreiecken Besondere Linien im Dreieck Konstruktion von Dreiecken 4.5 Vierecke Vierecksarten Innenwinkelsumme im Viereck Std. Schwerpunkte 2 • Kennenlernen der Seiten-WinkelBeziehungen und der Dreiecksungleichung, Anwendungen 3 • Erarbeiten des Innenwinkelsatzes • Erarbeiten und Anwenden des Basiswinkelsatzes • Anwenden bei Berechnungen und Begründungen • Herleiten und Anwenden der Flächeninhaltsformel für rechtwinklige Dreiecke 1 3 5 10 • Festigen der Konstruktion von Mittelsenkrechten und Winkelhalbierenden • Einführen von Inkreis und Umkreis eines Dreiecks • Einführen von Höhe eines Dreiecks als Abstand eines Punktes von einer Geraden, Zeichnen von Höhen mit dem Geodreieck • Einführen von „Seitenhalbierende“ • Anwendungen • Erarbeiten einer allgemeinen Vorgehensweise zum Lösen von Konstruktionsaufgaben • Anwenden der Vorgehensweise auf das Konstruieren von Dreiecken • Untersuchen der Lösbarkeit von Konstruktionsaufgaben • Konstruieren von Dreiecken aus Seiten, Winkeln und Höhen • Anwenden der Dreieckskonstruktionen zur näherungsweisen Bestimmung von Strecken und Winkeln durch maßstäbliche Zeichnungen • Wiederholung von Quadrat, Rechteck, Trapez und Parallelogramm • Einführen von Rhombus und Drachenviereck • Eigenschaften und Begriffsbeziehungen • Konstruktion von Vierecken • Finden und Anwenden das Satzes über die Innenwinkelsumme im Viereck 77 Bemerkungen Aufgabe 5 – Diff.: Kennenlernen des Außenwinkelsatzes – Bei geeigneten Aufgaben sollte stets die Festigung der Dreiecksarten erfolgen – Kenntnisse aus Klasse 5 zur Behandlung des Begriffs Flächeninhalt vertiefen – Diff.: Schnittpunkt der Seitenhalbierenden als Schwerpunkt eines Dreiecks – Konstruktion möglichst nicht auf der Basis der Kongruenzsätze typisieren – auf sprachliche Formulierungen achten – Diff.: Konstruieren von Dreiecken bei gegebener Winkelhalbierenden – Vierecksarten möglichst mit anschaulichen Beispielen verbinden – Festigung der Eigenschaften als funktionale Zusammenhänge betrachten Aufgaben 6, 7, 8, 9 und 10 – Diff.: Arbeiten mit Mengendiagrammen; Ausbilden erster Kenntnisse zur Festlegung von Begriffen durch Angabe eines Oberbegriffes und artspezifischer Merkmale 78 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 Thema Std. Schwerpunkte Bemerkungen 4.6 Körper Rückblick Volumen 15 2 • Festigung der Größenvorstellungen und des Umrechnens zum Volumen • Wiederholung von Merkmalen und Eigenschaften von Würfeln, Quadern, Pyramiden, Zylindern, Kegeln und Kugeln • Wiederholung der Schrägbilddarstellung von Quadern • Schrägbilder von Pyramiden • Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens durch Arbeit mit Netzen • Berechnen des Oberflächeninhalts von Quadern • Wiederholung der Volumenberechnung von Quadern – Nutzen der Anregungen, Hinweise und Aufgaben der vom L.I.S.A. herausgegebenen Broschüre zum sicheren Wissen und Können beim Arbeiten mit Größen Merkmale und Eigenschaften von Körpern Schrägbilder und Netze Volumen und Oberflächeninhalt von Quadern 4.7 Gemischte Aufgaben Summe: 2 4 4 5 Auswahl von Schwerpunkten entsprechend der Klassensituation • Festigung der Dreiecksarten und der Seiten-Winkel-Beziehungen • Festigung der Winkelsätze am Dreieck und an Geraden • Umfang und Flächenberechnungen • Konstruktion von Bewegungen • Anfertigen von symmetrischen Mustern • Anwenden geometrischer Konstruktionen • Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens durch Arbeit mit Schrägbildern und Netzen • Zusammengesetzte Körper – Nutzen des Gitterpapiers zum Darstellen von Schrägbildern mit dem Verhältnis: Breitenlinien zu Tiefenlinien wie drei Kästchen zu einem Kästchen – Formeln nicht nur als „Buchstabengleichungen“ sondern auch „in Worten“ merken – Es sollten die Kenntnisse zur Arbeit mit sinnvoller Genauigkeit gefestigt werden. Aufgaben 11 und 12 Aufgabe 13 Aufgabe 14 70 5.4.2 Hinweise zu den Aufgaben21 Aufgabe 1 Vergleiche die Bewegung einer Schiebetür mit der Verschiebung in der Mathematik. Ziel der Aufgabe: Die Schüler sollen erkennen, dass die mathematischen Bewegungen einen realen Bezug haben. Dabei soll das Abstraktionsvermögen weiter entwickelt werden. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Der Begriff des Vergleichens sollte fachübergreifend einheitlich gehandhabt werden. So können die Schüler Gemeinsamkeiten und Unterschiede erfassen und in einer geeigneten Darstellungsform aufschreiben (z.B. als Tabelle). Insbesondere sollten die mathematischen Begriffe mit der realen Vorstellungswelt der Schüler abgeglichen werden (z.B. Bewegung der Schiebetür als mechanische Bewegung; Verschiebung in der Mathematik als mathematisches Modell, indem Punkte verschoben werden). Als Gemeinsamkeit können Verschiebungsrichtung und Verschiebungsweite angegeben werden. Ähnliche Aufgaben lassen sich auch für die Drehung formulieren. Weitere Hinweise: Broschüre zum Sicheren Wissen – Ebene Geometrie unter www.mathe-mv.de. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten 21 vgl. Hinweise S. 17 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 79 Aufgabe 2 Vergleiche eine achsensymmetrische und eine drehsymmetrische Figur miteinander. Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Die Ziele der Aufgabe sind das Erkennen von Symmetrien in der Realität und die Festigung der Symmetrieeigenschaften von Figuren. poly alent Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Es lassen sich insgesamt 9 Paare bilden, die unter unterschiedlichen äußeren oder mathematischen Gesichtpunkten verglichen werden können. Mögliche Gemeinsamkeiten: Es handelt sich um Verkehrsschilder. Die Blumen sind nicht genau symmetrisch. Drehung um 180°: Hauptstraße, linke Blume (Blaukissen), Bube, rechte Blume (Vergissmeinnicht); mehrere Symmetrieachsen: Hauptstraße, Vorfahrt, Mögliche Unterschiede: Anzahl der Blütenblätter; Anzahl der Symmetrieachsen; Drehwinkel 120°; Antworten auf höherem Niveau: Die Verkehrszeichen und Blüten sind sowohl achsen- als auch drehsymmetrisch. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 3 Erkenne Buchstaben, bei denen Nebenwinkel, Scheitelwinkel, Stufenwinkel oder Wechselwinkel vorkommen und kennzeichne die betreffenden Winkel. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Jeder Schüler sollte leicht Neben- und Scheitelwinkel z.B. bei T und X finden. Etwas mehr Überlegungen sind für Stufen- und Wechselwinkel nötig (z.B. E, F, Z). Auf dem höchsten Niveau liegen bei dieser Aufgabe etwa folgende mögliche Schülerantworten, die für ein vertieftes Verständnis der Winkelbegriffe sprechen: − Der Buchstabe Y hat keine Nebenwinkel, obwohl zwei Winkel neben einander liegen. − Die Buchstaben M und W haben keine Stufenwinkel, obwohl jeweils parallele Strecken und sie 22 schneidende Strecken vorhanden sind. − Es gibt Buchstaben, bei denen mehrere Arten von Winkelpaaren vorkommen (H, E, F), aber keinen Buchstaben, bei dem alle Arten vorkommen. − Beim Buchstaben W müssen die schrägen Linien nicht parallel zueinander sein, damit Wechselwinkel vorliegen, da auch bei nicht parallelen geschnittenen Geraden von Wechselwinkel gesprochen wird. Das Auffinden der Winkel bei den Buchstaben B, D, P und R ist von der verwendeten Schriftart abhängig. Für die verwendete Schrift „Arial“ erfüllen diese Buchstaben die Aufgabenstellung. Buchstaben mit Nebenwinkeln Buchstaben mit Scheitelwinkeln Buchstaben mit Stufenwinkeln Buchstaben mit Wechselwinkeln A, E, F, H, K, T X E, F H, N, Z, W B, P, R B, P, R B, D, P, R Das Finden der Lösungen ist vom Schwierigkeitsgrad her für alle Schüler möglich. Qualitativ höherwertige Lösungen entstehen durch zielstrebiges und systematisches Analysieren der Buchstaben. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 4 Das Dreieck ABC ist rechtwinklig und gleichschenklig. Weiterhin ist AE ⊥ BC und GF || AB. Bestimme die Größe von Winkeln in dieser Figur und begründe deine Angabe. poly alent Hinweise zur Aufgabe und möglichen Schülerantworten: Mit dieser Aufgabe können insbesondere Winkelbeziehungen und Eigenschaften von Dreiecken bzw. gleichschenkligen Dreiecken angewendet werden. Die Ergebnisse der Winkelgrößen sind durch die entsprechenden Vorgaben eindeutig. Der offene Charakter der Aufgabe entsteht durch die Limitierung 22 Zum Begriff „Schneiden von Strecken“ gibt es verschiedenen Auffassungen: A: Die Strecken haben einen Punkt gemeinsam. B: Die Strecken haben einen inneren Punkt (alle Punkte außer den Endpunkten) gemeinsam. 80 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 der Arbeitszeit. Es ist nicht beabsichtigt, dass ein Schüler in der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit alle Lösungen findet. Da die Aufgabe unterschiedliche Herangehensweisen ermöglicht, kann die vollständige Lösung im Unterrichtsgespräch entwickelt werden. Zum Vergleichen bietet es sich an, die Ergebnisse der Schüler schrittweise auf einer Folie zu notieren. Die Begründungen können mündlich gegeben werden. Damit kann ein weiterer Beitrag im mathematischen Argumentieren geleistet werden. Für weitere Festigungsübungen ist die Skizze mit der gegebenen Größe veränderbar, indem man eine andere Strecke CF wählt, die entsprechende Winkelgröße angibt oder den gegebenen Winkel an einer anderen Stelle kennzeichnet. Jeder Schüler sollte die rechten Winkel, die Neben- bzw. Scheitelwinkel bei F und unter Anwendung des Basiswinkelsatzes (sicheres Wissen und Können) die Winkel mit der Größe 45° finden. Eine vollständige Lösung könnte wie folgt aussehen. Winkel CFE AFD AEC FCE ADE AFC EAB EAC ADF BDC DBC ACB ACD Größe 75 75 90 15 90 105 45 45 60 120 45 45 30 Mögliche Begründung Nebenwinkel zu Winkel EFD Nebenwinkel zu Winkel EFD Rechter Winkel Innenwinkelsummensatz Rechter Winkel Scheitelwinkel zu Winkel EFD halber rechter Winkel im gleichschenkligen Dreieck Innenwinkelsummensatz Nebenwinkel zu Winkel ADC Eigenschaft des gleichschenkligen Dreiecks bzw. Innenwinkelsummensatz Innenwinkelsummensatz Aufgabe 5 Gegeben sind sechs verschieden lange Strecken: 1 cm; 2 cm; 3 cm; 4 cm; 5 cm; 6 cm Mit welchen Strecken kannst du Dreiecke konstruieren? Ziel der Aufgabe: Diese Aufgabe dient der Einführung der Dreiecksungleichung, dessen Kenntnis eine wichtige Voraussetzung zum Zeichnen von Dreiecken ist. Mögliche Schülerantworten: Die Schüler werden sehr schnell einige Möglichkeiten finden. Dabei wird das Probieren zunächst im Vordergrund stehen. Leistungsstärkere Schüler sollten systematisch vorgehen und schnell auf die gesuchte Gesetzmäßigkeit kommen. Dabei ist auf eine mathematisch exakte Formulierung dieser Eigenschaft von Dreiecken zu achten. Die Lösungsangaben können z.B. in Tabellenform gemacht werden: 1. Seite 6 cm 6 cm 6 cm 2. Seite 5 cm 5 cm 5 cm 3. Seite 4cm 2 cm 1 cm Konstruktion möglich? Ja Ja Nein Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 6 Zeichne verschiedene Parallelogramme. poly alent Ziel der Aufgabe: Mit dieser Aufgabe können der Begriff Parallelogramm, die Begriffsbeziehungen der Vierecksarten und die bildlichen Vorstellungen zu ebenen Figuren gefestigt werden. Mögliche Schülerantworten: Jeder Schüler sollte Parallelogramme mit unterschiedlichen Seitenlängen und Winkelgrößen zeichnen können. Geistig beweglichere Schüler sollten auf die Idee kommen, auch Rechtecke und Quadrate (Spezialfälle) als Lösungen anzugeben oder die Lage zu variieren (z.B. eine Kante nicht parallel zur Heftkante oder den linken unteren Winkel als stumpfen Winkel). Je kreativer die Schüler sind, umso mehr unterschiedliche Möglichkeiten werden sie finden. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 81 Aufgabe 7 Zeichne mehrere verschiedene Vierecke, die die angegebene Eigenschaft haben. Begründe deine Lösungen. a) 2 Seiten des Vierecks sind gleich lang. b) Nicht alle Seiten des Vierecks sind gleich lang. alent c) Das Viereck hat genau einen rechten Innenwinkel. poly d) Das Viereck hat zwei stumpfe Innenwinkel. e) Das Viereck hat einen rechten Winkel und mindestens ein Paar gleich langer benachbarter Seiten. Hinweise zur Aufgabe und möglichen Schülerantworten: Die Aufgabe ermöglicht eine komplexe Festigung von Kenntnissen zu Vierecken und ihren Eigenschaften sowie zu Zusammenhängen zwischen Vierecken. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Aufgabe ist die exakte Anwendung der Fachsprache und die Entwicklung logischer Fähigkeiten, insbesondere bei der Verwendung der Begriffe „ein“, „genau ein“, „nicht alle“ und „mindestens“. Mögliche Überlegungen von Schülern: Zu a) − Es kann ein Rechteck oder ein Parallelogramm sein, da die gegenüberliegenden Seiten gleich lang sind. − Es können auch alle vier Seiten gleich lang sein, dann ist es ein Quadrat oder Rhombus. − Es können auch jeweils zwei Seiten gleich lang sein, dann käme ein Drachenviereck in Frage. − Es können aber auch zwei Seiten gleich lang und die anderen beiden unterschiedlich lang sein. Dann ist es kein spezielles Viereck, außer die gleich langen Seiten liegen sich gegenüber und sind parallel. − Es kann ein gleichschenkliges Trapez sein. Zu b) − Es kann kein Quadrat und kein Rhombus sein. − Es kann ein Parallelogramm oder Rechteck sein. − Es können auch drei Seiten oder nur zwei Seiten gleich lang sein. − Alle Seiten können auch verschieden lang sein. Zu c) − Es kann ein beliebiges Viereck mit vier unterschiedlich langen Seiten und einem rechten Innenwinkel sein. − Es kann kein Parallelogramm (auch Quadrat, Rechteck, Rhombus) sein. − Auch ein Trapez ist nicht möglich, wenn ein Winkel 90° ist, so gibt es auch noch einen weiteren rechten Winkel. Zu d) − In jedem Parallelogramm (außer einem Rechteck) und in jeder Raute (außer einem Quadrat) gibt es zwei stumpfe Innenwinkel. − Es kann auch ein bestimmes Trapez oder ein beliebiges unregelmäßiges Viereck sein. − Mehr als zwei stumpfe Winkel kann ein Viereck nicht haben. Zuef) − Es kann zwei gleich lange Seiten haben, die einen rechten Winkel bilden, die anderen Seiten sind beliebig. − Die anderen Seite können auch gleich lang sein, es kann ein Drachenviereck mit einem rechten Innenwinkel sein oder auch ein Quadrat. − Das Viereck kann auch einen über stumpfen Winkel haben. − Der rechte Winkel muss nicht von den gleich langen Seiten eingeschlossen werden. Damit sind weitere unregelmäßige Vierecke möglich. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: je 10 Minuten (für eine Teilaufgabe) 82 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 Aufgabe 8 Welche der Vierecke (1) bis (6) haben eine gemeinsame Eigenschaft? Gib die Eigenschaft und die Nummern der betreffenden Vierecke an. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Die Aufgabe dient der Festigung der Kenntnisse über ebene Figuren. Dabei soll bei den Schülern die Erkenntnis gefestigt werden, dass die Lage der Figuren ohne Bedeutung für die Lösung der Aufgabe ist. Die Aufgabe kann durch weitere Vierecke erweitert werden. Die Schüler sollen gleichzeitig Überlegungen anstellen, wie sie ihre Ergebnisse dokumentieren, z. B. stichpunktartig, in Sätzen oder tabellarisch. So kann auch das mathematische Argumentieren geübt werden. Mögliche Antworten: Eigenschaft ein rechter Winkel ein Paar parallele Seiten zwei gleichlange Seiten eine Symmetrieachse Diagonalen sind senkrecht zueinander (1) x x x x (2) (3) x x x x x (4) x x x x x (5) x x x x x (6) x x x poly alent Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 9 Es sind zwei parallele Geraden gegeben. Zeichne zwei weitere Geraden so ein, dass eine Figur entsteht. poly alent Die Aufgabe dient der Anwendung der Kenntnisse zu ebenen Figuren, insbesondere den Vierecksarten und ihren Eigenschaften. Durch die Vorgabe zweier zueinander paralleler Geraden lassen sich durch zwei weitere Geraden, die sich nicht auf den vorgegebenen Geraden oder zwischen ihnen schneiden, alle Formen von Trapezen konstruieren. Inbegriffen sind die Spezialfälle Parallelogramm, Rechteck, Quadrat und Rhombus, wenn die hinzukommenden Geraden zueinander parallel sind. Ist diese Parallelität nicht gegeben, entsteht außerhalb des Gebietes zwischen den Geraden ein Dreieck. Schneiden sich die beiden neu eingezeichneten Geraden auf einer der beiden Parallelen, so entsteht nur ein beliebiges Dreieck. Wenn sich die Geraden zwischen den beiden Parallelen schneiden, entsteht ein sog. überschlagenes Viereck. (s. Abb.) Die unterschiedliche Qualität der Schülerantworten ergibt sich aus der Vielzahl der gefundenen Möglichkeiten und dem Grad der Systematisierung. Das Finden eines überschlagenen Vierecks durch die Schüler kann als Anlass genommen werden, den Begriff des (allgemeinen) Vierecks zu diskutieren. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 10 Minuten Aufgabe 10 In ein Koordinatensystem wurden die Punkte A (1|1) und B (5|1) eingezeichnet. Zeichne zwei weitere Punkte C und D in das Koordinatensystem ein, so dass ein Trapez entsteht. Gib die Koordinaten der Punkte C und D an. poly alent Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Grundsätzlich lassen sich die Lösungen in zwei Klassen einteilen: (1) AB ist eine der Parallelen oder (2) AB ist ein Schenkel des Trapezes. Im Fall (1) müssen die Ordinaten der Punkte C und D übereinstimmen. Eine solche Figur sollte jeder Schüler zeichnen können. Ein tieferes Verständnis des Trapezbegriffes zeigt sich, wenn CD länger als AB ist, einer der Schenkel senkrecht auf AB steht oder Parallelogramm, Rechteck und Quadrat als Spezialfall erkannt werden. Einige Schüler können C und D unterhalb von A und B einzeichnen. Schwerer für die Schüler zu erkennen ist (2). Ist AB ein Schenkel des Trapezes, so stehen im einfachsten Fall die Parallelen BC und AD senkrecht zu AB . Dann stimmen jeweils die Abszissen von A und D sowie von B und C überein. In einem allgemeineren Fall schließen die Parallelen mit AB den gleichen Winkel ein und besitzen somit den gleichen Anstieg. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 83 Aufgabe 11 Ein Quader hat ein Volumen von 96 cm³. Gib an, wie groß die Länge, die Breite und die Höhe des Quaders sein könnten. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Diese Aufgabe ist ein Beispiel für eine offene Aufgabe, die auf der Basis der Umkehrung mathematischer Sätze/Formeln beruht. Die Lösungsangaben können bei den Schülern das Verständnis für systematisches Probieren bzw. Vorgehen weiter entwickeln. Zum Beispiel ist die Tabellenform eine sehr geeignete Darstellungsart, die die Schüler selbständig entwickeln sollten. Dabei kann die Frage nach den Zahlbereichen für mögliche Lösungen derart diskutiert werden, dass nur im Bereich der natürlichen Zahlen die Lösungsmenge endlich ist. Das vorgegebene Volumen kann für das Verständnis der Aufgabe zunächst auch mit kleineren Größen begonnen werden (z.B. 18 cm³). Beispiele für Lösungen (im Bereich der natürlichen Zahlen) für 96 cm³: Länge in cm Breite in cm Höhe in cm 96 1 1 48 2 1 32 3 1 24 1 4 24 2 2 16 1 6 16 3 2 12 1 8 12 4 2 Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 12 Beschreibe verschiedene Möglichkeiten, wie du das Volumen der Treppe berechnen könntest. Eine Kästchenlänge entspricht 1 cm und eine Kästchendiagonale in Tiefenrichtung 3 cm. Hinweise zu möglichen Schülerantworten: Die Berechnung kann entweder durch Zerlegen oder durch Ergänzen gelöst werden. Mögliche Zerlegungen: − 6 Quader mit einer Grundfläche von 9 cm² und einer Höhe von 9 cm − 3 verschiedene Quader mit einer Grundfläche von 9, 18 bzw. 27 cm² und einer Höhe von 9 cm − ein Quader mit einer Grundfläche von 36 cm² und zwei mit je 9 cm² und einer Höhe von 9 cm − 3 verschiedene Quader mit einer Grundfläche von 81 cm², 54 cm² und 27 cm² und einer Höhe von je 3 cm Mögliche Ergänzungen zu einem Quader mit einer Grundfläche von 81 cm²: − 3 Quader mit je 9 cm² Grundfläche und einer Höhe von 9 cm − ein Quader mit 9 cm² Grundfläche und einer mit 27 cm² Grundfläche, Höhe je 9 cm Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 15 Minuten Aufgabe 13 ABCD ist ein Parallelogramm, DF ist die Verlängerung der Seite AD . BF ist die Winkelhalbierende des Winkels ABC. Finde Beziehungen zwischen den Winkeln und Strecken in der Figur. alent Ziel der Aufgabe: poly Mit der Aufgabe ist eine komplexe Übung der Winkelsätze an Geraden und geschnittenen Parallelen sowie des Basiswinkelsatzes möglich. Sie dient auch der Festigung des mathematischen Argumentierens und leistet einen Beitrag zur Notwendigkeit von mathematischen Beweisen als eine lückenlose Kette von Begründungen. Mögliche Schülerantworten: Es lassen sich leicht Winkelgleichungen finden (z.B. Winkel BAD = Winkel EDF, da Stufenwinkel). Antworten auf höherem Niveau sind z.B. eine Schlusskette wie DF = AB – BC . Zu jeder Angabe sollten die Schüler exakte und vollständige Begründungen, auch in schriftlicher Form angeben. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 min. 84 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 Aufgabe 14 In der Zeichnung ist ein Würfel dargestellt, bei dem seine Eckpunkte und die Mittelpunkte jeder Seitenkante bezeichnet sind. Durch einen geraden Schnitt, der durch die eingezeichneten Punkte geht, soll der Würfel geteilt werden. Beispielsweise kann ein Schnitt durch die 4 Punkte Q, S, I und K ausgeführt werden. Zeichne verschiedene Schnitte ein. Welche Form hat jeweils die Schnittfläche? poly alent Hinweise zur Aufgabe und zu möglichen Schülerantworten: Die Aufgabe dient der Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens und der Anwendung der Kenntnisse über ebene Figuren. Die Form der entstehenden Schnittflächen ist von der Lage der Schnittebene abhängig. Den meisten Schülern sollte es gelingen, die Schnittfläche des angegebenen Beispiels als Quadrat zu identifizieren. − Generell haben alle Schnitte, die senkrecht zu zwei der Seitenflächen verlaufen, eine quadratische Schnittfläche. Dies sind die Quadrate MNOP, IKSQ und LJRT. − Alle Schnitte, die senkrecht zu einer Seitenfläche sind, ergeben ein Rechteck. (z.B. LIQT, KJRS, BDFH, INOK, AFGD, MQSP, PORT, CFED, NJLM, RJQI, LJOP, MNRT oder EFOP, EFLJ, HGMN, HGLJ, GFPM, GFIK, EHON, EHIK, AESK, AERJ, BFTL, BFSK, CGTL, CGQI, HDRJ, HDQI, ADON, ADQS, BCMP, BCQS, CDMN, CDRT, ABOP, ABRT) − Schnitte, die zu keiner der Seitenflächen senkrecht sind, können verschiedene Formen annehmen: gleichseitige Dreiecke (z.B. AFH, BEG, DGE, CFH, ACF, BDH, CAH, DGB oder ROS, STP, MQT, NRQ, IJN, ILM, JOK, PLK) gleichschenklige Dreiecke (z.B. MHF, HOF, EGN, EGP, ACN, ACP, BDM, BDO, HAK, HAQ, EDI, EDS, BGK, BGQ, CFI, CFS oder AQT, AJN, AKP, BLM, BOK, BRQ, CLP, CIN, CRS, DIM, DJO, DST, EIL, EPS, ENR, FIJ, FOS, FMT, GJK, GPT, GNQ, HKL, HOR, HMQ Trapeze (z.B. IFHL, JFHK, EGKL, EGIJ, ACQR, ACST, BDQT, BDRS, BEOS, BEKP, AFOK, AFPS, CFPT, CFLM, BGPL, BGTM) regelmäßige Sechsecke (z.B. INRSPL, JNQTPK, LMQROK, TMIJOS) − Interpretiert man die Aufgabenstellung weniger streng, können auch insgesamt 48 Fünfecke entstehen. Die Schnittebene kann in diesem Fall z.B. durch die Punkte ILG oder auch ILO beschreiben werden, allerdings gehören die beiden anderen Eckpunkte des entstehenden Fünfecks, die auf den Kanten BF und DH liegen, nicht zur Menge der bezeichneten Punkte. Es ist nicht anzustreben, dass die Schüler eine vollständige Lösung anhand der Skizze durch pure Vorstellungskraft entwickeln. Modellkörper, an denen die Punkte mit Bleistift oder Kreide markiert werden, erhöhen die Anschaulichkeit und das Finden mehrerer Lösungen. Zeit für selbstständige Schülerarbeit: 20 Minuten Aufgabenempfehlungen: Aufgaben 2, 8, 9, 10 und 14 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 85 Aufgaben zur Geometrie 1. Vergleiche die Bewegung einer Schiebetür mit der Verschiebung in der Mathematik. 2. Vergleiche eine achsensymmetrische und eine drehsymmetrische Figuren miteinander. Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Achsensymmetrische Figuren Drehsymmetrische Figuren 3. Erkenne Buchstaben, bei denen Nebenwinkel, Scheitelwinkel, Stufenwinkel oder Wechselwinkel vorkommen und kennzeichne die betreffenden Winkel. ABCDEFGHIJKLMN OPQRSTUVWXYZ 4. Das Dreieck ABC ist rechtwinklig und gleichschenklig. Weiterhin ist AE ⊥ BC und GF || AB. Bestimme die Größe von Winkeln in dieser Figur und begründe deine Angabe. 5. Gegeben sind sechs verschieden lange Strecken: 1 cm; 2 cm; 3 cm; 4 cm; 5 cm; 6 cm Mit welchen Strecken kannst du Dreiecke konstruieren? 86 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 6. Zeichne verschiedene Parallelogramme. 7. Zeichne mehrere verschiedene Vierecke, die die angegebene Eigenschaft haben. Begründe deine Lösungen. a) 2 Seiten des Vierecks sind gleich lang. b) Nicht alle Seiten des Vierecks sind gleich lang. c) Das Viereck hat genau einen rechten Innenwinkel. d) Das Viereck hat zwei stumpfe Innenwinkel. e) Das Viereck hat einen rechten Winkel und mindestens ein Paar gleich langer benachbarter Seiten. 8. Welche der Vierecke (1) bis (6) haben eine gemeinsame Eigenschaft? Gib die Eigenschaft und die Nummern der betreffenden Vierecke an. (1) (2) (6) (3) (4) (5) 9. Es sind zwei parallele Geraden gegeben. Zeichne zwei weitere Geraden so ein, dass eine Figur entsteht. 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 87 10. In ein Koordinatensystem wurden die Punkte A (1|1) und B (5|1) eingezeichnet. Zeichne zwei weitere Punkte C und D in das Koordinatensystem ein, so dass ein Trapez entsteht. Gib die Koordinaten der Punkte C und D an. 9 9 9 8 8 8 7 7 7 6 6 6 5 5 5 4 4 4 3 3 3 2 2 2 1 1 0 A 0 1 2 B 3 4 5 6 7 8 9 0 A 0 1 2 1 B 3 4 5 6 7 8 0 9 9 9 9 8 8 8 7 7 7 6 6 6 5 5 5 4 4 4 3 3 3 2 2 2 1 1 0 A 0 1 2 B 3 4 5 6 7 8 9 0 A 0 1 2 4 5 0 1 B 3 A 6 7 8 0 9 B 1 2 3 4 3 4 A 0 5 6 7 8 9 6 7 8 9 B 1 2 5 11. Ein Quader hat ein Volumen von 96 cm³. Gib an, wie groß die Länge, die Breite und die Höhe des Quaders sein könnten. 12. Beschreibe verschiedene Möglichkeiten, wie du das Volumen der Treppe berechnen könntest. 13. ABCD ist ein Parallelogramm. F DF ist die Verlängerung der Seite AD . BF ist die Winkelhalbierende des Winkels ABC. D E C Finde Beziehungen zwischen den Winkeln und Strecken in der Figur. A B 88 5.4 Vorschläge zum Themenbereich „Geometrie“ in Klasse 6 14. In der Zeichnung ist ein Würfel dargestellt, bei dem seine Eckpunkte und die Mittelpunkte jeder Seitenkante bezeichnet sind. Durch einen geraden Schnitt, der durch die eingezeichneten Punkte geht, soll der Würfel geteilt werden. Beispielsweise kann ein Schnitt durch die 4 Punkte Q, S, I und K ausgeführt werden. Zeichne verschiedene Schnitte ein. Welche Form hat jeweils die Schnittfläche? Schnittfläche: _________________________ Schnittfläche: _________________________ Schnittfläche: _________________________ Schnittfläche: _________________________