Frank, Arno

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Aus dem Masterstudiengang Suchthilfe
der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Köln
Rückfallattribution alkoholabhängiger Männer in
stationärer Behandlung
Vorgelegt von Arno Frank
Freiburg im Breisgau, den 24. August 2007
1. Gutachter: Herr PD Dr. Ralf Demmel
2. Gutachter: Herr Prof. Dr. Michael Klein
2
Dank gebührt Herrn Dr. Ralf Demmel für die Bereitstellung des Themas sowie für die
Unterstützung der Umsetzung, Herrn Prof. Dr. Michael Klein für die Übernahme der
Zweitbegutachtung, Frau Dr. Liliane Fischer und Herrn Oliver Kreh für ihre Unterstützung
während der Datenerhebung sowie den Patienten der Reha- Klinik St. Landelin für ihre
Mitarbeit und Bereitschaft zur Teilnahme an der Studie.
3
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
1
2
Theoretischer und empirischer Kontext
3
2.1
Das kognitiv- behaviorale Rückfallmodell nach Marlatt
3
2.2
Alkoholabhängigkeit und Depressivität
8
3
Ziele und Hypothesen der Untersuchung
16
4
Durchführung der Datenerhebung
17
4.1
Beschreibung der Stichprobe
17
4.1.1
Einschluss- und Ausschlusskriterien
17
4.1.2
Soziographie und Konsum
18
4.2
Beschreibung der Erhebungsinstrumente
21
4.2.1
Fragebogen über Soziographie und Konsum
24
4.2.2 Mehrdimensionaler Befindlichkeitsfragebogen (MDBF)
24
4.2.3 Fragebogen über Kontrollüberzeugungen bezogen auf Rückfallrisiko
(IPC-R)
26
4.2.4 Brief Symptom Inventory (BSI)
27
5
Ergebnisse
31
6
Diskussion
41
7
Zusammenfassung
44
Literatur
Anhang
4
1
Einleitung
Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch stellen eine der häufigsten psychischen
Störungen dar, repräsentative Erhebungen in Deutschland berichten über ca. 1, 7 Millionen
Alkoholabhängige und weitere ca. 1, 7 Millionen Alkoholmissbraucher. Riskanter Alkoholkonsum wird für 10, 4 Millionen Menschen in Deutschland geschätzt. Missbräuchlicher und
abhängiger Alkoholkonsum verursachen und verkomplizieren eine Vielzahl psychischer und
körperlicher Erkrankungen. 42.000 Todesfälle werden direkt oder indirekt Alkohol assoziiert;
der Anteil alkoholbedingter Todesfälle zwischen 35 und 65 Jahren beträgt bei Männern 25%,
bei Frauen 13% (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, 2006).
Die Behandlung von Alkoholabhängigkeit und -missbrauch ist gekennzeichnet sowohl durch
spontane Verbesserungen als auch durch Rückfallverhalten. So kann während und/ oder nach
Abschluss der Behandlung von einer Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls in frühere
Verhaltensweisen (Alkoholkonsum) ausgegangen werden, da Entwicklungsprozesse Zeit
benötigen und nicht linear verlaufen. In der Mehrzahl der Untersuchungen bezüglich
Rückfallhäufigkeit nach abgeschlossener Entwöhnungsbehandlung werden Zahlen von über
50% angenommen (vgl. Körkel & Schindler, 2003).
Die vorliegende Untersuchung über Rückfallattribution alkoholabhängiger Männer in
stationärer Behandlung rekrutiert ihre Stichprobe aus der Reha-Klinik St. Landelin, ein
Fachkrankenhaus für 60 (überwiegend alkohol-) abhängige Männer in Herbolzheim/
Breisgau. Die rückfallpräventive Arbeit der Einrichtung orientiert sich an dem kognitivbehavioralen Rückfallmodell nach Marlatt (1985). Rückfallgeschehen wird hier als Prozess
beschrieben,
in
welchem
Verhalten,
Kognitionen
und
Emotionen
in
komplexer
Wechselwirkung stehen. Im Zentrum des Modells steht das Verhalten in Risikosituationen,
welche die Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Kontrollmöglichkeit der Person im
Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Abstinenz bedrohen. Entscheidend für den weiteren
Verlauf
in
Risikosituationen
ist
das
Ausmaß
der
vorhandenen/
verfügbaren
Bewältigungsstrategien.
Neben indikationsgeleiteter rückfallpräventiver Arbeit sieht sich die stationäre Rehabilitation
alkoholabhängiger Patienten weiterhin der Anforderung gegenüber, komorbide psychische
5
Erkrankungen angemessen zu diagnostizieren und entsprechend mitzubehandeln, um stabile
Behandlungserfolge gewährleisten zu können. Hierfür bedarf es Konzepte und Strategien,
welche die evidenzbasierten Methoden moderner Psychotherapieforschung einbeziehen.
Das Schwerpunktkonzept einer inter- disziplinären, verhaltensmedizinischen Behandlung
depressiver Komorbidität bei Alkoholabhängigkeit („Alkohol und Depression“) der RehaKlinik St. Landelin wurde 2005 entwickelt und seither angewandt, um die hohe Zahl
depressiver Störungen bzw. depressiver Begleitsymptome adäquat diagnostizieren und
angemessen behandeln zu können. Zentrale Bestandteile des Konzeptes sind die kognitivverhaltenstherapeutischen Methoden der Depressionsbehandlung (Förderung angenehmer
Aktivitäten, Aufbau sozialer Fertigkeiten und die Veränderung negativer Kognitionen).
Hintergrund sind hier entsprechende Erklärungsmodelle Kognitiver Verhaltenstherapie,
welche bestimmte Symptomanteile als auslösend und aufrechterhaltend für depressive
Störungen bewerten und diese vorrangig zu modifizieren versuchen. Entsprechend beziehen
sich kognitiv- verhaltenstherapeutische Modelle auf verstärkungs- theoretische bzw.
kognitions- theoretische Konzepte. Indikationsgeleitet erfolgt die Behandlung durch Einzelund
Gruppentherapie
sowie
durch
erlebnisorientierte
Methoden
der
Sport-
und
Kreativtherapie und Freizeitpädagogik (Kreh, 2005).
Vor dem Hintergrund des Schwerpunktkonzeptes „Alkohol und Depression“ sowie der
Rückfallprävention als zentralen Bestandteil der Alkoholentwöhnungsbehandlung stellt sich
in unserer Einrichtung vor allem die Frage nach Zusammenhängen zwischen Depressivität
und Rückfallattribution sowie der beruflicher Integration und Partnersituation. Mögliche
Zusammenhänge,
die
durch
die
Untersuchung
aufgezeigt
werden,
können
eine
differenziertere Indikation hinsichtlich der Behandlung der depressiven Symptomatik sowie
hinsichtlich der Rückfallpräventiven Arbeit ermöglichen. Die Ergebnisse der Untersuchung
sollen helfen, die Entwöhnungsbehandlung Alkoholabhängiger im Hinblick auf ihre
Zielsetzung, der Erwerbsfähigkeit bzw. Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft, zu
verbessern.
Das Anliegen der vorliegenden Arbeit besteht vor allem in einer Erhellung der
Zusammenhänge
Alkoholrückfall,
Depressivität
und
Soziales
Funktionsniveau,
operationalisiert durch die Variablen Partnerschaftsbeziehung und Erwerbsstatus, um hieraus
6
Implikationen für die Rückfallarbeit ableiten zu können bzw. eine verbesserte Indikation für
den einzelnen Patienten bezüglich eines Rückfallrisikoprofils erstellen zu können.
2
Theoretischer und empirischer Kontext
2.1
Das kognitiv- behaviorale Rückfallmodell nach Marlatt
RETURNING TO USE IS PART OF THE THERAPEUTIC PROCESS (Weingardt & Marlatt,
1998, S. 337).
In der Fachliteratur werden die unterschiedlichen Definitionen und Verläufe von
Alkoholrückfällen beschrieben (u. a. Wilcken & Rochow, 2000; Altmannsperger, 2004;
Wetterling & Veltrup, 1997), welche die Komplexität von Rückfallgeschehen präsentieren
und differenzieren. Im Kontext stationärer Rückfallprävention erweist sich das Kriterium
jeglichen absichtsvollen/ vorsätzlichen Alkoholkonsums für die Rückfalldefinition als
angemessen und notwendig. Rückfallverhalten kann Hinweise bezüglich überfordernder
Lebenssituationen, Selbstwert- und Beziehungskrisen und -durch den Suchtmittelgebrauch
bisher verdeckter- innerer und/ oder äußerer Konflikte geben. Das Rückfallgeschehen kann
weiterhin als Hinweis auf eine zu schnelle -und daher durch den betroffenen Patienten nicht
integrierbare-
Veränderung
angesehen
werden.
Vor
diesem
Hintergrund
kann
Rückfallverhalten als Entwicklungschance auf dem Weg von der Symptomfreiheit hin zu
einer Verhaltensveränderung verstanden werden. Entsprechend ist Rückfallgeschehen als
Behandlungsthema präventiv in den therapeutischen Prozess mit einzubeziehen, indem
Informationen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Bezug auf Rückfallgefahren und
Rückfallverläufe vermittelt und sukzessive eingeübt werden (vgl. Surges-Brilon, 2004).
Da Rückfallverhalten als ein Kernmerkmal zum Störungsbild einer Alkoholabhängigkeit
zählt, erscheint eine entsprechende Vorbereitung der Betroffenen und Angehörigen auf die
Bewältigung rückfallkritischer Situationen und auf die Bewältigung von Rückfallverhalten für
die Behandlung von Suchtverhalten implizit (vgl. Lindenmeyer, 2000). Vor diesem
Hintergrund prägte v. a. Marlatt den Begriff der Rückfallprävention. Marlatt entwickelte in
7
den 1970er Jahren mehrere Rückfallpräventionsprogramme als Ergebnis seiner empirischen
und Theorie bildenden Arbeiten zum Ablauf von Alkoholrückfällen. Unter dem Begriff
Rückfallprävention subsumiert Marlatt Änderungen von Gewohnheiten.
Letztlich möchten wir den Klienten dabei helfen, eigene Strategien zu entwickeln, um ihre
Lebensqualität insgesamt zu verbessern. Die Erfahrung gesteigerter Lebensqualität in Folge
von Gewohnheitsänderungen überschreitet das dichotome Erfolgskriterium traditioneller
Studien zur Messung von Behandlungsergebnissen – jenes Kriterium, dass ein Klient
entweder ‚abstinent’ ist (oder irgendein anderes absolutes Erfolgskriterium) oder dass er
‚rückfällig’ wurde. Nach unserer Ansicht bedeutet strikte Einhaltung von Abstinenz noch
keine Garantie für verbesserte Lebensqualität. (Marlatt, 1989, S. 17f.).
In Marlatts kognitiv- behavioralen Rückfallmodell sind Alkoholabhängigkeit und
Alkoholmissbrauch extremer Ausdruck eines gelernten Konsumverhaltens (Beobachtungsund Modelllernen durch Familie, Bezugsgruppen, Öffentlichkeit). Reaktionen des direkten
sozialen Umfelds sowie kognitiv- emotionale Verarbeitungsmuster (alkoholbezogene
Einstellungen, Erwartungen und Verhaltensweisen, welche durch Konsumerlebnisse bestätigt
wurden) sind weitere Bedingungsfaktoren für den Alkoholkonsum. Entsprechend treten
alternative Verhaltensweisen in den Hintergrund, da sie nicht erkannt bzw. erprobt werden
können/ konnten (Abhängigkeit des Verhaltenrepertoires von sozialen Kontexten).
Individuelle positive (u. a. Anpassung, stimulierende, euphorisierende Funktion, Erhöhung
der Selbstsicherheit, Erleichterung des Sozialkontaktes, soziale Integration) und negative (u.
a. Spannungsreduktion, Angst- und Affektabwehr, Selbstmedikation) Verstärkerbedingungen
führen in einen habituellen Alkoholkonsum. Im weiteren Verlauf übernimmt das
Gewohnheitsmuster des Alkoholkonsums Funktionen zur Stimmungsregulation und zur
Problemlösung.
Suchtmittelspezifische
Entwicklungen
(Toleranzentwicklung,
Entzugssymptomatik) führen in einen abhängigen Alkoholkonsum. Der skizzierten
Abhängigkeitsentwicklung sind zur annähernden Vollständigkeit noch weitere Determinanten
zuzufügen (Prädispositionen der Persönlichkeit, individuelle Vulnerabilität).
Entsprechend der Darstellung der Abhängigkeitsentwicklung werden Suchtkranke durch das
kognitiv- behaviorale Modell aufgrund der vorgefundenen/ vorfindbaren Bedingungen und
Rollenmodelle ihrer Sozialisation und Trinkkultur einerseits entlastet. Auf der anderen Seite
zeigt das kognitiv- behaviorale Modell der suchtkranken Person die Übernahme der
8
Entscheidung bezüglich einer Verhaltensveränderung verantwortlich auf. Im Mittelpunkt
steht dann ein neues, kontrollierbares Verhalten sowie eine gesteigerte und stabile Erwartung
und Zuversicht, das neue, gesunde Verhalten auch in kritischen Risikosituationen
anzuwenden/ zu zeigen.
Suchtmittelkonsum und Rückfallgeschehen werden als kognitiver Entscheidungsprozess
beschrieben. Marlatts Modell lehnt sich an die Soziale Lerntheorie Banduras, der die
Selbstwirksamkeit
als
kritische
und
entscheidende
Determinante
für
eine
Verhaltensveränderung beschreibt (Bandura, 1979). Demzufolge kann die Wahrscheinlichkeit
für ein bestimmtes Verhalten vorhergesagt werden entsprechend der kognitiven Erwartungen
der handelnden Person. Bandura prägte den Begriff der Selbstwirksamkeit (self-efficacy), der
sich in Marlatts Arbeiten auf die Bewältigung von Suchtproblemen bezieht. Der Begriff
entspricht der Erwartung sowie dem Zutrauen an die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten,
mit Risikosituationen bezüglich Suchtmittelkonsums kompetent umgehen zu können. Marlatt
zufolge gehen geringe Selbstwirksamkeit mit Rückfallverhalten und hohe Selbstwirksamkeit
mit Abstinenz einher. Demgegenüber erscheint eine Veränderung des eigenen Verhaltens und
der eigenen Lebensumstände ohne oder mit unzureichender Selbstwirksamkeitserwartung
bzw. -überzeugung nicht möglich bzw. nicht Erfolg versprechend. Die Einsicht in das
Problemverhalten (Alkoholkonsum und Auswirkungen auf die aktuelle Lebenssituation) wird
dann eher kognitiv vermieden (Bagatellisierung, Rationalisierung), da Verhalten und
Situation als nicht veränderbar erlebt werden.
Das kognitiv- behaviorale Modell führt Rückfallverhalten vor allem auf drei wesentliche
Determinanten
zurück:
Das
Auftreten
rückfallkritischer
Situationen
(1),
Selbstwirksamkeitsüberzeugung (2) und alternative Bewältigungsfertigkeiten (3). Die
Entstehung rückfallkritischer Situationen (high risk situations) wird begünstigt durch eine
unausgewogene Lebenssituation (unbalanced lifestyle), also ein hohes Maß an psychischer
und/ oder körperlicher Belastung, Pflichten oder unangenehmen Gefühlen durch den
Lebensalltag (shoulds) bei unzureichenden Ausgleichsmöglichkeiten durch Entlastung,
Entspannung und angenehmen Gefühlen im Kontext von Genuss- und Zufriedenheitserleben
(wants). Bei überdauernder Unausgewogenheit/ Unausgeglichenheit nimmt das Bedürfnis
nach sofortiger, direkter Entspannung und Belohnung zu und wird wahrgenommen als
Wunsch und Verlangen nach Alkohol (urge) bzw. Alkoholwirkung (craving).
9
Diese Konstellation führt nach Marlatt & Gordon (1985) zu negativen Gefühlen,
insbesondere zu einer gesteigerten Wahrnehmung des Gefühls, ungerecht behandelt worden
zu sein. Hierdurch steige das Bedürfnis nach Entschädigung und Genugtuung, wodurch
wiederum die Selbstkontrollanstrengungen der Betroffenen unterminiert werden können.
(Lindenmeyer, 2000, S. 570).
Die hierdurch erhöhte Rückfallgefahr wird nicht bzw. unzureichend wahrgenommen.
Weiterhin erhöhen scheinbar unbedeutende, irrelevante Entscheidungen (apparently
irrelevant decisions) die Risikobereitschaft und hierdurch die Wahrscheinlichkeit für
Rückfallverhalten (z. B. die Entscheidung Alkohol für andere/ zum Verschenken zu kaufen,
unregelmäßiger Besuch der Selbsthilfegruppe). Hinzu treten Risikosituationen, also
Erlebnisse, welche die Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Kontrollmöglichkeit einer
Person im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Abstinenz bedrohen (unter anderen
psychische Belastung, zwischenmenschliche Konflikte, soziale Verführung) und die
Wahrscheinlichkeit für Rückfallverhalten erhöhen. Entscheidend für den weiteren Verlauf in
dieser
krisenhaften
Situation
sind
Verfügbarkeit
und
Einsatz
entsprechender
verhaltensorientierter und kognitiver Bewältigungsstrategien (coping skills).
Sind keine angemessenen Bewältigungsstrategien verfügbar oder werden diese nicht
eingesetzt, erhöht sich -ebenso wie durch positive Alkoholwirkungserwartungen (positive
outcome expectancies)- die Wahrscheinlichkeit für Rückfallverhalten.
Erneuter Alkoholkonsum vor dem Hintergrund problematischer Lebenssituationen, des
Eintretens einer Risikosituation und fehlender Bewältigungsstrategien bedingt -im Gegensatz
zum Konzept klassischer Konditionierung- nicht zwingend, unmittelbar und vollständig einen
Rückfall in das frühere Gewohnheitsverhalten. Vielmehr wird der erneute Alkoholkonsum als
Teil des Prozesses der Verhaltensänderung beschrieben (vgl. Beck et al., 1997; Bühringer,
2000; Demmel, 2002; Lindenmeyer, 2000; Hessmann & de Jong-Meyer, 1993; Marlatt &
Gordon, 1985; Marlatt, 1989; Weingardt & Marlatt, 1998).
Das erneute Trinken (lapse) ruft jedoch ungünstige, dissonante Kognitionen und Emotionen
hervor (Annahme eigener Unfähigkeit zur Abstinenz, Hilflosigkeit, Resignation, sinkende
Selbstwirksamkeit,
Schuld-
und
Schamgefühle).
Die
Vergegenwärtigung
des
Kontrollverlustes bzw. der scheinbaren Unkontrollierbarkeit und die einhergehenden
10
kognitiv- emotionalen Prozesse beschreibt Marlatt als Abstinenz-Verletzungs-Effekt (AVE)
(abstinence violation effect). Wird das erneute Trinken internal oder personenbezogen
attribuiert, steigt hierdurch die Erwartung an Fehltritte bzw. Misserfolge bei zukünftigen
Abstinenzversuchen. Durch den AVE und die hierdurch bedingte kognitive und emotionale
Herabsenkung der Abstinenzzuversicht werden ein Fortsetzen des Konsums (relapse) und ein
Rückfall in das frühere, massive Konsumverhalten (full- blown relapse) begünstigt (Beck et
al., 1997; Demmel, 2002; Lindenmeyer, 2000; Marlatt & Gordon, 1985; Marlatt, 1989).
Kann über effiziente Bewältigungsstrategien in Risikosituationen verfügt und können diese
erfolgreich einsetzt werden (coping response), so wird in der Folge eine erhöhte
Selbstwirksamkeit durch die gelungene Bewältigung der Risikosituation erreicht und das
Gefühl individueller Kontrollfähigkeit hierdurch gesteigert. Entsprechend resultiert hieraus
eine gesteigerte Erwartung, Risikosituationen auch zukünftig bewältigen zu können. Im
Ergebnis werden dann Abstinenz und Abstinenzzuversicht stabilisiert und sukzessive
generalisiert (vgl. Beck et al., 1997; Demmel, 2002; Marlatt & Gordon, 1985; Marlatt, 1989).
Das kognitiv- behaviorale Rückfallmodell Marlatts wurde durch zahlreiche empirische
Studien überwiegend in seinen Grundannahmen bestätigt (vgl. Miller et al., 1996; Connors et
al., 1996). Die einzelnen Komponenten des Modells sind Gegenstand einer Vielzahl
empirischer Arbeiten (vgl. Fäh, Sieber & Uchtenhagen, 1991; de Jong-Meyer & Farke, 1993;
Demmel, Nikolai & Jenko, 2006; Demmel, Nikolai & Gregorzik, 2006; Demmel & Rist,
2005;
Demmel
&
Beck,
2004;
Schneider
et
al.,
2002).
Sozial-
behaviorale
Rückfallpräventionsprogramme konnten ihre Wirksamkeit empirisch am besten nachweisen
(Carroll et al, 1996; Irvin et al., 1999). Entsprechend adaptieren deutschsprachige
Trainingsmanuale zur Rückfallprävention kognitiv- behaviorale Behandlungsmodule.
Zentrale Ziele stationärer Rückfallarbeit sind die Vermittlung von Fähigkeiten und
Fertigkeiten zur (präventiven) Aufrechterhaltung der Abstinenz (Identifizieren der
persönlichen Risikosituationen) und zur (interventiven) Wiederherstellung der Abstinenz
(„das zweite Glas stehen lassen“) (vgl. Altmannsberger, 2004; Bühringer, 1996; Körkel &
Schindler, 2003; Lindenmeyer, 2000, 2004; Wilcken & Rochow, 2000).
Das Rückfallrisiko kann durch die Förderung eines ausgeglichenen Verhältnisses zwischen
Beanspruchung durch den Lebensalltag und Ressourcen, welche die Beanspruchung
bewältigen, verringert werden (vgl. Altmannsberger, 2004; Marlatt, 1985; Körkel &
11
Schindler, 2003). Vor diesem Hintergrund wurde in einigen Veröffentlichungen dem Konzept
der Achtsamkeit (mindfulness) hohe Relevanz zugemessen. Das Konzept basiert auf einer
Haltung, die Nichtbeurteilung (den eigenen Erfahrungen gegenüber eine neutrale Position
einnehmen), Geduld (Erkenntnis und Akzeptanz hinsichtlich einer Wirkzeit), Achtung und
Bewahrung des Geistes des Anfangs (die Erfahrung der gegenwärtigen Wirklichkeit von der
Erfahrung der Vergangenheit lösen), das Vertrauen in die innere Weisheit und die Akzeptanz
des Ist-Zustands umfasst. Für das kognitiv- behaviorale Rückfallmodell ergeben sich Bezüge
für das Konzept der Achtsamkeit hinsichtlich Craving, hinsichtlich einer ausgeglichenen
Lebenssituation und hinsichtlich der Gefahr automatischer kognitiver Prozesse durch den
Abstinenzverletzungseffekt nach erneutem Substanzkonsum (vgl. Breslin, Zack & McMain,
2002; Heidenreich, Schneider & Michalek, 2006; Marlatt & Kristeller, 1999).
2.2
Alkoholabhängigkeit und Depressivität
Data in this area are inconsistent, but very generally speaking psychiatric comorbidities are
predictive of poorer outcomes. (Westerberg, 1998, S. 307)
Alkoholabhängigkeit kann mit einer Vielzahl verschiedener somatischer und psychischer
Störungen einhergehen. Ungefähr ein Drittel Alkoholabhängiger weisen zusätzlich eine
weitere psychische Störung auf (Moggi & Donati, 2004). Eine der häufigsten komorbiden
Störungen
der
Alkoholabhängigkeit
sind
Affektive
Störungen.
Patienten
mit
Alkoholabhängigkeit und weiterer psychischer Störung beanspruchen das medizinische und
psychotherapeutische Versorgungssystem häufiger, weisen schlechtere Therapieerfolge und
häufigere Rezidive auf als Patienten mit (nur) einer Erkrankung (vgl. Basdekis-Jozsa &
Krausz, 2002; Moggi & Donati, 2004). Der nachfolgende theoretische und empirische
Überblick fokussiert auf den Bereich Alkoholabhängigkeit und Depressivität, da hierüber im
Rahmen der vorliegenden Untersuchung Ergebnisse hinsichtlich Indikationen für die
Rückfallpräventive Arbeit erwartet werden, um den Bedürfnissen alkoholabhängiger
Patienten mit depressiver Störung verbessert entsprechen zu können.
12
Nachfolgend wird kurz auf Prävalenz und Diagnostik sowie auf Erklärungs- und
Behandlungsmodelle depressiver Störungen aus Sicht der Verhaltenstherapie eingegangen
und das Erscheinungsbild Alkoholabhängigkeit und Depressivität näher dargestellt.
Affektive Störungen sind mit einer Lebenszeitprävalenz bei Männern von ca. 12% (bei
Frauen ca. 25%) die häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. In einer
Bevölkerungsstichprobe wurde ein Morbiditätsrisiko für Depression von 17% festgestellt
(Hautzinger & Bronisch, 2000). Zu den Hauptsymptomen gehören gedrückte Stimmung,
Interessen-/ Freudlosigkeit und Antriebsstörung. Ihre nähere Bestimmung erfolgt aufgrund
des Schweregrads und der Häufigkeit depressiver (unipolarer) und manischer (bipolarer)
Episoden. Mögliche Auslöser für eine depressive Erkrankung können u. a. der Wechsel der
sozialen Rolle, Trauma und Verlust, interpersonelle Konflikte, unzureichende Zuwendung,
Anerkennung und Bindung sein. Zu den Risikofaktoren zählen u. a. ein niedriger sozialer
Status, Partnerlosigkeit und eine familiäre Vorgeschichte mit affektiven Störungen.
Entsprechend erweisen sich tragfähige, unterstützende Sozialbeziehungen und ein sicherer
Wohn- und Arbeitsplatz als Protektivfaktoren. Das Rückfallrisiko ist relativ hoch, ca. 20%
der Depressionserkrankungen verlaufen chronisch. Aufgrund der Erkrankung besteht ein
hohes Suizidrisiko sowie eine Komorbiditätsrate von 75-90% mit anderen psychischen
Erkrankungen (vgl. Hautzinger, 2000; Hautzinger & Bronisch, 2000).
Als wichtigstes Diagnosemerkmal affektiver Störungen wird die ausgeprägte und (bis zu
mehreren Wochen) anhaltende Veränderung der Stimmungslage sowie das Auftreten von
einem manischen oder hypomanischen oder leichten, mittelgradigen oder schweren
depressiven Syndrom beschrieben. Die Diagnosekriterien der affektiven Störungen des ICD10 umfassen manische Episoden (F 30), bipolare Störungen (F 31), depressive Episoden (F
32), rezidivierende depressive Störungen (F33), anhaltende affektive Störungen (F 34),
Postpartum Depression (F 53.0), sonstige affektive Störungen (F 38), andere affektive
Störungen (F 39) und Anpassungsstörungen F (43.2) (Dilling et al., 2000).
Das verstärkungstheoretische Modell der Depression beschreibt eine geringe Anzahl
verhaltenskontingenter positiver Verstärker (v. a. sozialer Verstärker), welches depressives
Verhalten auslösend kann. Ebenso erhält die geringe Anzahl positiver Verstärker das
ausgelöste depressive Verhalten aufrecht, da die Wahrscheinlichkeit für verstärkende soziale
Kontakte im Verlauf weiterhin reduziert wird. Die verfügbare Anzahl positiver
13
Verstärkerbedingungen einer Person wird bestimmt durch Anzahl und Bedeutung potentiell
verstärkender Ereignisse und Aktivitäten, durch individuelle Determinanten (Alter,
Geschlecht, soziale Lerngeschichte) sowie durch die Anzahl unmittelbar verfügbarer und
durchführbarer Verstärker (situative Bedingungen). Demgegenüber kann depressives
Verhalten positiv verstärkt und aufrecht erhalten werden durch unmittelbare Zuwendung,
Fürsorge und Anteilnahme des sozialen Umfelds auf die Person, die depressives Verhalten
zeigt. Weitere Einflussfaktoren sind individuelle Fähigkeiten, soziale Kontakte herzustellen
sowie situative Bedingungen (Partnerbeziehung, Erwerbsstatus).
Therapeutische Interventionen werden nach erfolgter funktionaler Verhaltensanalyse des
Problemverhaltens ausgewählt. Das Verhalten des Patienten wird in Kontext gestellt und
analysiert mit seinem sozialen Umfeld, seiner Problemeinsicht und der Funktion, welche das
Problemverhalten einnimmt. Stimuli, welche dem Verhalten unmittelbar und mittelbar
vorausgehen und Konsequenzen oder Personen, welche als Verstärkerbedingungen das
Verhalten begünstigen, werden identifiziert. Aus der stark vereinfachten Skizzierung lassen
sich Behandlungsimplikationen bezüglich Aktivitätsaufbau (persönliche Verstärker) und
Förderung entsprechender Fähigkeiten und Fertigkeiten erkennen (Hautzinger, 2000, 2003;
Hautzinger & Bronisch, 2000).
Das kognitionstheoretische Modell der Depression beschreibt als der depressiven
Symptomatik zugrunde liegend eine kognitive Störung. Kennzeichen der kognitiven Störung
sind logische Fehler im Denken der Person (u. a. selektive Wahrnehmung und selektives
Verallgemeinern, Übergeneralisieren, Maximieren/ Minimieren, dichotomes Denken,
willkürliches Schlussfolgern, Personalisieren, Übertreibungen). Als auslösend werden
negative, stressreiche Erfahrungen im Kontext der sozialen Lerngeschichte angenommen, die
sich im Verlauf zu kognitiven Schemata generalisieren konnten. Aktuelle Belastungen und
Anforderungen aktivieren und verstärken die kognitiven Schemata. Die eigene Person
(Selbstkonzept), die eigenen Lebensbedingungen und die persönliche Zukunft werden negativ
erlebt. Negative Erfahrungen manifestieren sich in depressiv gefärbten, kognitiven
Verarbeitungsmustern, welche in Stress- und Belastungssituationen aktiviert und in
depressiven Symptomen Ausdruck finden.
The characteristics of depression can be viewed as expressions of an underlying shift in the
depressed patient’s cognitive organization. Because of the dominance of certain cognitive
14
schemas, he tends to regard himself, his experiences, and his future in a negative way. These
negative concepts are apperent in the way the patient systematically misconstrues his
experiences and in the content of his ruminations. (Beck, 1976, S. 264).
Die logischen Denkfehler werden zu Bewertungs- und Zuschreibungskategorien, die als
automatisch, anhaltend und nicht veränderbar erlebt werden. Gedankeninhalte sind u. a.
Hoffnungslosigkeit, vergangene Ereignisse, geringer Selbstwert, Flucht und Vermeidung
sowie Suizidabsichten.
Für die Behandlung impliziert das kognitionstheoretische Modell eine Exploration und
Verbesserung der Selbstwahrnehmung bezüglich einseitig negativer Kognitionen und der
zugrunde liegenden Schemata (Grundüberzeugung, Selbstkonzept). Ziel ist die Identifikation
depressogener Kognitionen und ihre messbare Überprüfung durch Reflexion und
Untersuchung auf logische Fehler an der Realität. Im weiteren Behandlungsverlauf können
alternative Denkmöglichkeiten (angemessene, differenzierte, rationale, zukunftsgerichtete,
ressourcenorientierte Kognitionen) erarbeitet und eingesetzt werden. Neben der Veränderung
negativer
Kognitionen
formulieren
kognitiv-
verhaltenstherapeutische
Depressions-
behandlungen die Förderung angenehmer Aktivitäten und den Aufbau sozialer Fertigkeiten
(scheduling activities with the Patient) als wichtigste Behandlungsziele (vgl. Beck, 1976,
Hautzinger, 2000, 2003; Hautzinger & Bronisch, 2000).
Integrative Modelle der Depression beschreiben eine wechselseitige Ergänzung der
verstärkungstheoretischen und kognitiven Modelle sowie ihrer jeweiligen Implikationen für
das
therapeutische
Handeln.
Es
erscheint
nachvollziehbar,
dass
fehlende
Bewältigungsmechanismen bei negativen Lebensereignisse und/ oder psychischen Krisen
bzw. ein geringes Maß an verstärkenden sozialen Kontakten eine Auswirkung auf kognitive
Strukturen und Prozesse hat. Ebenso erscheint offensichtlich, dass negative Erwartungen und
Einstellungen einer Person Auswirkungen auf Aktivitäten, soziale Interaktionen sowie die
Anzahl angenehmer Ereignisse haben werden und daher eine komplexe Wechselwirkung
entstehen lässt.
Die so entstandene Depression wird in ihren verhaltensmäßigen, emotionalen und kognitiven
Komponenten als Schonhaltung analysiert, der eine ungünstige Bilanz der psychischen Kräfte
vorausgeht. (Hofmann & Hoffmann, 2000, S. 42).
15
Zur basalen verhaltenstherapeutischen Behandlung zählen daher kurzfristige Maßnahmen zur
Herabregulierung intensiver, negativer Gefühle, Strukturvermittlung und Förderung erster
Selbstwirksamkeitserfahrungen. Als längerfristige Maßnahmen werden ein Fallkonzept
(Erhebung der Symptomebenen Kognitionen, Affekte, physiologische Symptome, Motivation
und Verhalten), körperliche und psychische Aktivierung bei motorischer Verlangsamung,
kognitive Strategien zur Korrektur des negativen Selbstbild und der Hoffnungslosigkeit
postuliert. (vgl. Beck, 1976; Hofmann & Hoffmann, 2000).
Die Komorbidität von Affektiven und Substanzstörungen erreichen eine Lebenszeitprävalenz
zwischen 13 und 80%. Die große Varianz der Prävalenzzahlen ist vor allem auf
methodologische Probleme zurückzuführen (vgl. Hautzinger, 2003; Moggi & Donati, 2004;
Hintz et al.; 2004). Eine Major Depression tritt häufig mit Substanzmissbrauch bzw.
abhängigem Substanzkonsum verschiedener psychotroper Substanzen auf, bipolare Störungen
treten häufig mit gesteigertem Alkoholkonsum während der manischen Phase und
gesteigertem Konsum von Stimulantien während beider Phasen auf. Die zeitliche Abfolge der
Komorbidität Substanz- und Affektive Störung ist ungeklärt bzw. uneindeutig (vgl. Raimo &
Schuckit, 1998). Ausreichend abgesichert ist jedoch die Erkenntnis, dass akute Intoxikation,
anhaltender
Substanzkonsum
und
Entzugssymptomatik
direkte
depressive
Gefühle
hervorrufen (können), die nach zwei bis vier Wochen ohne Behandlung remittieren
(substanzinduzierte Depression). Eine Differentialdiagnose hinsichtlich der affektiven
Störung wird daher 6-8 Wochen nach Substanzkonsum durchführbar. Negative Folgen des
Substanzkonsums (u. a. organische Erkrankungen, Verlust des Arbeitsplatzes oder
Beendigung einer Partnerbeziehung) können indirekt Depressionen hervorrufen. Weiterhin
können subklinische Depressionssymptome das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung
erhöhen. (Moggi & Donati, 2004).
Affektive Störungen wirken sich ungünstig auf die Behandlung der Alkoholabhängigkeit aus
und erhöhen das Risiko für Rückfälle und Chronifizierung (vgl. Greenfield et al., 1998).
Ebenso zeigen depressive Erkrankungen bei gleichzeitiger Alkoholabhängigkeit eine
geringere Remissionsrate und verbessert eine Alkoholabstinenz die Verlaufsprognose einer
interkurrenten Depression (Hasin et al., 1996; Wittfoot & Driessen, 2000). Schuckit (1986)
zeigt folgende Erklärungsmöglichkeiten für das gemeinsame Erscheinungsbild von
Alkoholabhängigkeit und affektiven Störungen auf:
16
Alkoholabhängigkeit kann depressive Störungen verursachen
Infolge längerer Phasen massiven Alkoholkonsums können Symptome schwerer
Depression auftreten
Massiver Alkoholkonsum kann auftreten infolge affektiver (vor allem bipolarer)
Episoden
Depressive Störungen und Alkoholkonsum können bei anderen psychischen
Störungsbildern gemeinsam auftreten
Alkoholabhängigkeit und affektive Störungen können unabhängig voneinander
auftreten
Czisch et al. fassen die Erklärungsmodelle zu drei möglichen und konkurrierenden
Vorstellungen zusammen: Depressivität wird durch Alkoholkonsum verursacht als akute
Folgesymptomatik des Konsums, des Entzugs oder des chronischen Konsums (1), affektive
Symptomatik begünstigt und verstärkt den Alkoholkonsum (2) und Alkoholabhängigkeit und
affektive Symptomatik treten unabhängig voneinander auf (3). Im Ergebnis ihrer Studie
stellen die Autoren fest, dass depressive Symptome bei der überwiegenden Zahl
Alkoholabhängiger eine Folgeerscheinung der Alkoholabhängigkeit oder des Entzugs und
lediglich in einigen wenigen Fällen eine Ersterkrankung, die zur Abhängigkeitsentwicklung
beigetragen haben kann, darstellen (Czisch et al., 1995). Entsprechend wird bei 10% aller
Patienten nach einer erfolgten Alkoholentwöhnung eine differentialdiagnostische Abklärung
vor allem hinsichtlich Major Depression notwendig aufgrund überdauernder depressiver
Symptomatik (Stetter, 1996).
Moggi & Donati nehmen eine Einordnung der Zusammenhänge von Alkoholabhängigkeit und
affektiver Störung anhand von vier Modellen vor. Das Selbstmedikationsmodell fokussiert
auf die funktionale Bedeutung der Behandlung depressiver Symptome durch Alkohol (1), das
Exazerbationsmodell beschreibt die negative Begünstigung depressiver Symptomatik durch
Alkoholmissbrauch (2), das Suchtfolgemodell beinhaltet das Auftreten von depressiver
Stimmung/ Symptomen aufgrund von Entzugsphänomenen (3) und Mischmodelle, welche
eine negative Begünstigung auf die jeweiligen Verläufe durch sich wechselseitig verstärkende
und funktionale Wirkung affektiver Störungen und missbräuchlichen bzw. abhängigen
Alkoholkonsums subsumieren (4) (2004).
17
Weiterhin existiert eine Vielzahl von Untersuchungsergebnissen über die genetischen und
neurobiologischen Verbindungen zwischen Alkoholabhängigkeit und Depressivität (vgl.
Soyka, Hollweg & Naber, 1996; Hintz, Diehl & Croissant, 2004; Hyman, 2005).
Hintz et al. kommen nach Auswertung zahlreicher empirischer Erhebungen über
Komorbidität zu dem Ergebnis, dass Alkoholkonsum depressionsfördernd wirkt (2004).
Ebenso
wird
Dysthymia
als
eine
Folgesymptomatik
des
Kontrollverlustes
der
Alkoholabhängigkeit aufgeführt (vgl. Wittfoot & Driessen, 2000). Entsprechende Ergebnisse
bezüglich rückblickender Selbsteinschätzungen beschreiben Hautzinger & Bronisch für die
Komorbidität affektiver Störungen mit anderen psychischen Erkrankungen:
Die Frage, ob bei diesen komorbid vorkommenden Störungen die Depression primär oder
erst in der Folge anderer Erkrankungen auftritt ist in der Regel kaum zuverlässig zu
beantworten. Befragt man Probanden retrospektiv, welche der Störungen zuerst da war, dann
erhält man in der Mehrzahl (zwischen 60 und 80%) die Antwort, dass die Depressionen den
anderen Schwierigkeiten und Störungen nachfolgten. (Hautzinger & Bronisch, 2000, S.12).
Therapeutische Behandlungsstrategien sind angehalten die Beeinträchtigungen depressiver
Patienten (verminderte kognitive Aufnahmefähigkeit, erhöhtes Angstniveau, Leiden unter
Hoffnungslosigkeit, verstärktes Auftreten interaktionaler und sozialer Probleme) zu
berücksichtigen bzw. aufzugreifen. Die klinischen Störungsbilder der Alkoholabhängigkeit
und affektiver Störungen weisen zahlreiche Übereinstimmungen im kognitiven Bereich auf
(Schuldgefühle, Suizidgedanken, geringes Selbstwertempfinden, Konzentrationsschwächen).
Negative Gedanken des depressiven Alkoholabhängigen beziehen sich zumeist auf den
Suchtmittelkonsum. Die meisten Patienten fühlen sich wert- und hilflos und/ oder von ihrer
Umwelt (andere Personen oder globale Gesellschaft) abgelehnt, sie leiden unter
Symptomstress und Selbstverachtung (vgl. Beck, 1976; 1997). Ebenso zeigen sich im
psychosozialen Bereich Übereinstimmungen der klinischen Bilder (Interessensverlust,
Rückzugsverhalten).
Verstärkungstheoretisch
betrachtet
verändert
hoher,
abhängiger
Alkoholkonsum das soziale Umfeld und die Anzahl unterstützender, tragfähiger (potentiell
verstärkender) sozialer Kontakte (sozialer Rückzug, Beziehungsgestaltung im alkoholischen
Milieu). Im weiteren Verlauf einer Alkoholabhängigkeit verändern sich die individuellen
Möglichkeiten zur Herstellung verstärkender Ereignisse (vgl. ICD-10- sowie DSM IV-
18
Abhängigkeitskriterien; Dilling et al, 2000; Saß et al, 1998). Die Folgen des abhängigen
Alkoholkonsums sind geeignet, tendenziell negative Bewertungen der eigenen Person, der
Umwelt und der Zukunft hervorzurufen und zu verstärken (Driessen, Dierse & Dilling, 1994,
Ma & Teasdale, 2004).
Beide Krankheitsbilder interagieren auf vielfältige Weise miteinander. Dies wird auf der
psychodynamischen Ebene z. B. an der Korrespondenz eines negativen Selbstbildes
(Selbstwertempfindens) bei Depression und mangelnder Selbstwirksamkeitserwartung bei
Alkoholismus deutlich. (Driessen, Dierse & Dilling, 1994, S. 46).
3
Ziele und Hypothesen der Untersuchung
Vor dem Hintergrund der rückfallpräventiven Arbeit hinsichtlich Alkoholkonsum und
depressiven
Symptomen
stellt
sich
die
Frage
nach
Korrelationen
zwischen
Rückfallattribution, Depressivität und beruflicher/ sozialer Integration. Können Korrelationen
aufgezeigt werden, ergeben sich hieraus möglicherweise differenziertere Indikationen für die
Rückfallpräventive Arbeit, die Behandlung der depressiven Symptomatik und in Hinblick auf
das Behandlungsziel der Erwerbsfähigkeit bzw. Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und
im Kontext beruflicher Integration. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen helfen, die
Entwöhnungsbehandlung Alkoholabhängiger im Hinblick auf ihre Zielsetzung zu verbessern
(vgl. Geyer et al., 2006).
Die vorliegende Untersuchung möchte mögliche Korrelationen zwischen Rückfallattribution
und depressiver Symptomatik überprüfen. Weiterhin werden mögliche Auswirkungen des
Sozialen Funktionsniveaus auf Depressivität und Rückfallattribution anhand der Sozialen
Variablen Partnerbeziehung und Erwerbsstatus überprüft. Entsprechend können die
Fragestellungen wie folgt formuliert werden: Attribuieren depressiv gestimmte Patienten
Rückfallrisiko eher internal oder eher external? Verändern die sozialen Variablen
Partnerschaft und Erwerbstätigkeit Rückfallattribution?
19
Als zu überprüfend für die Zusammenhänge zwischen Depressivität, Rückfallattribution und
Sozialem Funktionsniveau lassen sich aufgrund bisheriger empirischer Untersuchungen und
aufgrund der Diskussion in der Fachliteratur folgende Hypothesen formulieren:
Hypothese 1
Patienten mit fester oder zeitweiliger Partnerbeziehung attribuieren Rückfallrisiko eher
internal.
Hypothese 2
Patienten, die erwerbstätig sind, attribuieren Rückfallrisiko eher internal.
Hypothese 3
Patienten mit depressiver Stimmung attribuieren Rückfallrisiko eher external.
4
Durchführung
4.1
Beschreibung der Stichprobe
Zum Zweck der Durchführung der Untersuchung und der vorgestellten Fragestellungen
wurde im Rahmen einer multizentrischen Fragebogenstudie eine schriftliche Erhebung in
Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Psychologisches Institut I)
durchgeführt.
An der vorliegenden Stichprobenuntersuchung nahmen 96 alkoholabhängige Patienten aus
einer stationären Entwöhnungsbehandlung (Reha-Klinik St. Landelin in Herbolzheim/
Breisgau) teil. Die Datenerhebung begann im Dezember 2005 und wurde im Juni 2006
abgeschlossen. In diesem Zeitraum wurden alle Patienten, welche die Einschlusskriterien
erfüllten, durch die Bezugstherapeuten/ Bezugstherapeutinnen gefragt, ob sie sich bereit
erklären, unentgeltlich an einer wissenschaftlichen Studie zum Thema Alkoholkonsum
teilzunehmen. Die teilnehmenden Patienten erklärten schriftlich ihr Einverständnis, dass ihre
Angaben anonym und ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken ausgewertet werden.
20
Die Einverständniserklärung umfasste weiterhin Angaben über die Medikation durch die
behandelnde Ärztin während der stationären Behandlung.
Die Patienten füllten den gesamten Fragebogen in einem Zeitrahmen von ca. 30-45 Minuten
alleine aus (in der Regel während der ersten drei Tage der stationären Behandlung) und
wurden drei Monate nach Abschluss der stationären Behandlung durch wissenschaftliche
Mitarbeiter/ Mitarbeiterinnen des Psychologischen Instituts I der Universität Münster für ca.
zehn Minuten telefonisch befragt (Follow- up interview).
4.1.1 Einschluss- und Ausschlusskriterien
Als Einschlusskriterien für eine Teilnahme an der Studie galten: Erstdiagnose
Alkoholabhängigkeit nach ICD-10: F 10.21 (Dilling et al., 2000) (1), Lebensalter zwischen 18
und 60 Jahren (2), deutsch als Muttersprache (3), Erreichbarkeit (Rufnummer) zum Zweck
des Follow- up interview (4) sowie das Vorliegen einer schriftlichen Einverständniserklärung
(vgl. Anhang) (5). Als Ausschlusskriterien galten gegenwärtige oder vormalige Psychose (1),
hirnorganische/ kognitive Beeinträchtigung (2), Lebensalter älter als 60 (3), Muttersprache
nicht deutsch (4), akuter Alkoholentzug (5), keine telefonische Erreichbarkeit (6) sowie eine
Teilnahme an vorherigen Studien des Psychologisches Institut I der Universität Münster (7).
Im Erhebungszeitraum lehnten 25 Patienten eine Teilnahme an der Fragebogenstudie ab,
weitere 23 Patienten vielen unter die Ausschlusskriterien. Hundertundsechs Patienten nahmen
an der Erhebung teil, 10 Patienten wurden aufgrund unvollständiger Daten bzw. eines nicht
interpretierbaren Antwortverhaltens von der Datenauswertung ausgeschlossen. Im Ergebnis
wurden die Angaben von 96 Patienten (n = 96) ausgewertet.
4.1.2 Soziographie und Konsum
Alle Patienten sind männlich, der Altersmittelwert liegt bei 43 (42.8) Jahren
(Standardabweichung = 8.67 Jahre). 43.7 % der untersuchten Stichprobe leben in einer festen
oder in zeitweiligen Partnerbeziehungen, 52.1% leben allein stehend. Der überwiegende Teil
21
der Patienten hat eine abgeschlossene Schulausbildung (95.8%) und eine abgeschlossene
Berufsausbildung (86.5%). Zum Zeitpunkt der Erhebung waren 69.8% erwerbstätig, 19.8%
arbeitslos, 5.2% der Patienten empfingen Sozialhilfe (vgl. Tab.1).
Die soziodemographischen Variablen entsprechen bezüglich des durchschnittlichen Alters
den Patientenmerkmalen der katamnestischen Erhebung des Fachverbands Sucht (FVS)
(Zobel et al., 2007) sowie der Deutschen Suchthilfestatistik 2003 für stationäre Einrichtungen
(Sonntag & Welsch, 2004). Eine Vergleichbarkeit der Patientenmerkmale ist nur
eingeschränkt aufgrund der Einschlusskriterien (Muttersprache, Staatsangehörigkeit, Alter,
Hauptdiagnose) sowie der Geschlechtszugehörigkeit (männlich) der untersuchten Patienten
gegeben.
In der FVS- Katamnese des Erhebungsjahres 2004 (n = 9.799) waren 71.8% männlichen
Geschlechts. Die weiteren Patientenmerkmale der Gesamtstichprobe wurden nicht nach
Geschlecht differenziert. Das durchschnittliche Alter wurde mit 45 (44.7) Jahren
(Standardabweichung = 9.2 Jahre) erfasst, mehr als zwei Drittel waren 40 Jahre und älter.
51.7% lebten in einer festen Beziehung. 50.9% waren erwerbstätig, 36.2 % waren erwerbslos,
9.3% waren so genannte Nicht-Erwerbspersonen (Hausmänner/ Hausfrauen, Rentner, in
Ausbildung etc.) (vgl. Zobel et al., 2007).
In der Deutschen Suchthilfestatistik für das Erhebungsjahr 2003 (n = 23.617) lag der Anteil
männlichen Geschlechts bei 78%. Das durchschnittliche Alter bei männlichen Patienten mit
Hauptdiagnose Alkoholabhängigkeit wurde mit 43 (43.2) Jahren (Standardabweichung 8.9
Jahre) erfasst. 50% aller männlichen Patienten (n = 18.353) lebten in einer festen oder
zeitweiligen
Partnerbeziehung;
50%
der
Männer
waren
zum
erwerbstätig, 40% waren arbeitslos (vgl. Sonntag & Welsch, 2004).
Erhebungszeitpunkt
22
Tabelle 1
Beschreibung der Stichprobe bezüglich soziodemographischer Variablen.
Alter in Jahren
Familienstand
Ledig
Eingetragene Lebenspartnerschaft
Verheiratet, zusammenlebend
Verheiratet, getrennt lebend
Geschieden
Verwitwet
Partnerbeziehung
Allein stehend
Zeitweilige Beziehung(en) (länger als ein Monat)
Feste Beziehung (länger als ein halbes Jahr)
Höchster erreichter Schulabschluss
Kein Abschluss
Sonderschulabschluss
Hauptschul-/ Volksschulabschluss
Realschulabschluss (Mittlere Reife)
Abschluss der allg. polytechnischen Oberstufe
(Fach-)Abitur
anderer Schulabschluss
Hochschulabschluss
Ja
Nein
Berufsausbildung
Keine
Abgebrochen
Abgeschlossen (Lehre etc.)
Erwerbstätigkeit
Auszubildender
Angestellter
Beamter
Arbeiter/ Facharbeiter
Selbstständiger/ Freiberufler
Arbeitsloser
Sozialhilfeempfänger
Hausmann
Rentner
Sonstige
Anmerkungen. M = Mittelwert; SD = Standartabweichung.
M
SD
%
N
42.79
8.67
100
100
37.5
4.2
26.0
8.3
21.9
1.0
100
52.1
5.2
38.5
100
4.2
1.0
57.3
21.9
6.3
8.3
1.0
100
4.2
96.9
100
9.4
4.2
86.5
100
1.0
9.4
3.1
54.2
3.1
19.8
5.2
1.0
1.0
2.1
96
95
36
4
25
8
21
1
92
50
5
37
96
4
1
55
21
6
8
1
93
4
89
96
9
4
83
96
1
9
3
52
3
19
5
1
1
2
23
Tabelle 2 gibt einen Überblick bezüglich der Konsumvariablen. Der Mittelwert bezüglich der
Anzahl bisheriger Entzugsbehandlungen der Patienten der untersuchten Stichprobe liegt bei
1.38 (Minimalwert = 0; Maximalwert = 18). Vor Abstinenzbeginn haben die meisten
Patienten an 23 von 30 Tagen Alkohol konsumiert (Medianwert = 23; Mittelwert = 20.31
Tage; Minimalwert = 1, Maximalwert = 30); die durchschnittliche Trinkmenge betrug 190.57
Gramm Reinalkohol (Minimalwert = 20.96, Maximalwert = 476.40).
Tabelle 2
Beschreibung der Stichprobe bezüglich Konsumvariablen.
Mittelwer
t
Minimu
m
Maximu
m
Median
Anzahl bisheriger
Entzugsbehandlungen (n = 89)
1.38
0
18
1.00
Frequenz (Tage) (n = 93)
20.31
1
30
23.00
Quantität
(Gramm Reinalkohol) (n = 92)
190.58
20.96
476.40
174.68
Anmerkungen. Frequenz = Anzahl der Konsumtage während der letzten 30 Tage vor
Abstinenzbeginn; Quantität = Alkoholmenge (Gramm Reinalkohol) an einem typischen Konsumtag
während der letzten 30 Tage vor Abstinenzbeginn. Angaben von mehr als 500 Gramm Reinalkohol
(für Männer) wurden nicht berücksichtigt und von der Datenauswertung ausgeschlossen, da es sich
offensichtlich um unrealistische Angaben handelte.
4.2
Beschreibung der Erhebungsinstrumente
Der Studienfragebogen umfasste ein Informationsblatt (zum Verbleib bei dem teilnehmenden
Patienten), die Einverständniserklärung, ein Deckblatt (mit Angabe des Erhebungsdatums und
Angabe der Kennnummer) sowie 31 einseitig bedruckten Bögen (siehe Anhang).
Die Erhebung umfasste fünfmal während des Erhebungsablaufs wiederholend Angaben
bezüglich des aktuellen Alkoholverlangens mittels einer elfstufigen Antwortskala („Wie stark
24
ist Ihr Verlangen nach Alkohol im Moment?“). Einmal wiederholend wurde während des
Ablaufs
die
Stimmungslage
durch
die
Kurzform
A
des
Mehrdimensionalen
Befindlichkeitsfragebogen (Steyer, Schwenkmezger, Notz & Eid, 1994) erfasst.
Die erhobenen Daten bezogen sich auf Soziodemographie und Alkoholkonsum sowie auf die
Konsequenzen des Alkoholkonsums (deutschsprachige Version des Drinker Inventory of
Consequences DrInC, Demmel, 2002; Originalfassung: Miller, Tonigan & Longabough,
1995) und auf die Schwere der Nikotinabhängigkeit (Fagerström- Test for Nicotine
Dependence FTNA, Bleich, Havemann-Reinecke & Kornhuber, 2002; Originalfassung:
Heatherton, Kozlowski, Frecker & Fagerström, 1991).
Weiterhin wurden Daten erfasst bezüglich der Bestimmung der Veränderungsbereitschaft und
Abstinenzzuversicht (deutsprachige Version des Importance/ Confidence Ruler, Demmel,
2005; Originalfassung: Miller & Rollnick, 2002) sowie bezüglich Rückfallattribution
(Fragebogen über Kontrollüberzeugungen bezogen auf Rückfallrisiko IPC- R, Demmel &
Jenko, ohne Jahresangabe) und ein retrospektives Einzelitem über Rückfallattribution
(Demmel, ohne Jahresangabe).
Bezüglich der Symptombelastung wurde der BSI (das Brief Symptom Inventory, Franke, 1995;
Originalfassung: Derogatis, 1977) und bezüglich der Alkoholwirkungserwartung der
Comprehensive Alcohol Expectancy Questionnaire CAEQ, Demmel & Hagen, 2003,
eingesetzt. Bezüglich des Verhaltenshemmsystems (Behavioral Inhibition System) und des
Verhaltensaktivierungssystems (Behavioral Approach System) wurden die der auf beiden
Systemen beruhenden Dispositionen erfasst (deutsche Adaption des BIS/ BAS- Fragebogen,
Strobel, Beauducel, Debener & Brocke, 2001; Originalfassung: Carver & White, 1994).
Bezüglich der Zuversicht, dem Verlangen nach Alkohol widerstehen zu können, wurden
Daten erhoben (gekürzte deutschsprachige Version des Drug Taking Confidence
Questionnaire DTCQ-G, Demmel, Rist & Olbrich, 2001) sowie sozial erwünschte
Antworttendenzen gemessen (deutschsprachige Version des Balanced Inventory of Desirable
Responding BIDR, Musch, Brockhaus & Bröder, 2002; Originalfassung Paulhus, 1994).
Im Verlauf wurden die Teilnehmer durch vier unterschiedliche Instruktionen und
Erinnerungen randomisiert (siehe Anhang Instructional set #1-4, Erinnerung #1-4).
25
Abbildung 1 gibt einen Überblick über die eingesetzten Instrumente, im Weiteren werden die
für die vorliegende Arbeit relevanten Fragebögen beschrieben.
26
Abbildung 1
Reihenfolge der Fragebögen
Seite 1:
Craving, Rating #1
Seite 2:
Soziodemographie, Datum Aufnahme etc.
Seite 3:
Soziodemographie, Alkoholkonsum (quantity, frequency)
Seite 4:
Vorbehandlung,
Drinker
Inventory
of
Consequences
(gekürzte
gegenwärtige Behandlung, Tabakabhängigkeit
Seite 5:
Fagerström Test for Nicotine Dependence
Seite 6:
Mehrdimensionaler Befindlichkeitsfragebogen #1
Seite 7:
Veränderungsbereitschaft (readiness to change), Zuversicht (self- efficacy)
Seite 8:
Rückfallattribution (IPC-R, Instruktion)
Seite 9:
Rückfallattribution (IPC-R, Fragen)
Seite 10:
Craving, Rating #2
Seite 11:
Einzelitem Internale- Externale Rückfallattribution
Seite 12:
Brief Symptom Inventory (Instruktion, Fragen 1-16)
Seite 13:
Brief Symptom Inventory (Fragen 17-43)
Seite 14:
Brief Symptom Inventory (Fragen 44-53)
Seite 15:
Craving, Rating #3
Seite 16:
Mehrdimensionaler Befindlichkeitsfragebogen #2
Seite 17:
Comprehensive Alcohol Expectancy Questionnaire (Instruktion)
Seite 18:
Comprehensive Alcohol Expectancy Questionnaire (Fragen 1-18)
Seite 19:
Comprehensive Alcohol Expectancy Questionnaire (Fragen 19-38)
Seite 20:
Comprehensive Alcohol Expectancy Questionnaire (Fragen 39-51)
Seite 21:
Craving, Rating #4
Seite 22:
BIS/ BAS Scales
Seite 23:
Balanced Inventory of Desirable Responding (Fragen 1-10)
Seite 24:
Balanced Inventory of Desirable Responding (Fragen 11-20)
Seite 25:
Instructional set
Seite 26:
Drug Taking Confidence Questionnaire (Instruktion)
Seite 27:
Instructional set, Erinnerung #1
Seite 28:
Drug Taking Confidence Questionnaire (Fragen 1-28)
Seite 29:
Drug Taking Confidence Questionnaire (Fragen 29-32)
Seite 30:
Instructional set, Erinnerung #2
Seite 31:
Craving, Rating #5
Fassung),
27
Für die vorliegenden Fragestellungen bezüglich Rückfallattribution, Depressivität und
Soziales Funktionsniveau (Partnerbeziehung und berufliche Integration) werden in der Folge
die relevanten Erhebungsinstrumente (5) des Gesamtfragebogens vorgestellt: Der
Erhebungsbogen zur Soziodemographie und zum Konsumverhalten, der Mehrdimensionale
Befindlichkeitsfragebogen (MDBF), der Fragebogen über Kontrollüberzeugungen bezogen
auf Rückfallverhalten (IPC- R) und das Brief Symptom Inventory (BSI).
4.2.1 Erhebungsbogen über Soziodemographie und Konsum
Zum Zweck der Datenerhebung über das Soziale Funktionsniveau (Partnerbeziehung und
berufliche Integration) wurde der vollstandardisierte Erhebungsbogen „Soziodemographie“
(Anhang Fragebogen Seiten 2-3) verwendet. Biographische Daten werden erhoben bezüglich
Alter, Datum der stationären Aufnahme und des letzten Alkoholkonsums, Geschlecht,
Familienstand, Partnerbeziehung, Staatsangehörigkeit, Muttersprache(n), höchster (erreichter)
Schulabschluss,
Hochschulabschluss,
Berufsausbildung
und
Erwerbstätigkeit.
Suchtanamnestische Daten wurden erhoben bezüglich der Anzahl der Tage, an denen
während
der
letzten
30
Tage
vor
Abstinenzbeginn
Alkohol konsumiert wurde
(Frequenzindex) und bezüglich der Anzahl der durchschnittlich konsumierten alkoholischen
Getränke (Bier, Wein/ Sekt, Spirituosen) an einem typischen Konsumtag innerhalb der letzten
30 Tage vor Abstinenzbeginn (Quantitätsindex). Die Antworten wurden in Gramm
Reinalkohol umgerechnet.
4.2.2 Mehrdimensionaler Befindlichkeitsfragebogen (MDBF)
Zum Zweck der Datenerhebung über die momentane, situative Befindlichkeit wurde der
Mehrdimensionale Befindlichkeitsfragebogen MDBF (Kurzform A) eingesetzt (Anhang
Fragebogen Seiten 6 und 16). Der MDBF (Kurzform A) ist eine Zustandsskala und erfasst
den momentanen Zustand einer Person in einer Situation bezüglich ihrer Befindlichkeit. Das
Testinstrument besteht aus 12 Items, einfachen Adjektiven („im Moment fühle ich mich…“),
mit jeweils fünfstufiger Antwortskala (1 = überhaupt nicht, 5 = sehr, die Antwortkategorien
28
2-4 erhalten keine verbale Kennzeichnung) zur Messung dreier bipolarer Dimensionen der
aktuellen psychischen Befindlichkeit (vgl. Steyer et al., 1997):
Skala Gute- Schlechte Stimmung (GS):
Die erste Skala des MDBF besteht aus vier Items („zufrieden, gut, schlecht, unwohl“) zur
Kennzeichnung der Pole „Gute Stimmung“ bzw. „Schlechte Stimmung“. Ein hoher
Skalenwert gibt Hinweise auf eine positive Stimmungslage, niedrige Werte weisen auf
Missbefinden hin.
Skala Wachheit- Müdigkeit (WM):
Die zweite Skala des MDBF beinhaltet vier Items („ausgeruht, munter, schlapp, müde“) zur
Kennzeichnung der Pole „Wachheit“ bzw. „Müdigkeit“. Hohe Werte erreichen wache und
ausgeruhte Personen, niedrige Werte erreichen müde und schläfrig sich fühlende Personen.
Skala Ruhe- Unruhe (RU):
Die vier Items der dritten Skala („gelassen, entspannt, ruhelos, unruhig“) kennzeichnen die
Pole „Innere Ruhe“ bzw. Innere Unruhe“. Hohe Skalenwerte resultieren bei innerlich ruhigen
und gelassenen Personen, niedrige Skalenwerte resultieren bei angespannten und aufgeregten
Personen.
Die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha der Skalen für die Kurzform A des MDBF liegt für
die Skala Gute- Schlechte Stimmung bei α = .83 bis α = .89. Für die Skala WachheitMüdigkeit liegen die Schätzungen der Reliabilität bei α = .84 bis α = .89, die Skala RuheUnruhe erreicht Reliabilitäts- Schätzwerte von α = .74 bis α = .83. Bezüglich der Gültigkeit
liegen Studien zur faktoriellen Validität, zu Interkorrelationen sowie zu Korrelationen mit
Trait-Skalen der Befindlichkeit vor (vgl. Steyer et al., 1997).
4.2.3 Fragebogen über Kontrollüberzeugungen bezogen auf Rückfallrisiko
(IPC- R)
Zum Zweck der Datenerhebung über Rückfallattribution wurde der Fragebogen zu
Kontrollüberzeugungen bezogen auf Rückfallrisiko IPC- R (Demmel & Jenko, ohne
29
Jahresangabe) eingesetzt (Anhang Fragebogen Seite 9). Der IPC- R umfasst 28 Items („OB
ICH ABSTINENT BLEIBE ODER NICHT, …) mit einer sechsstufigen Antwortskala. In der
Kopfzeile ist die Formulierung „Diese Aussage ist“ vorangestellt. Die Pole sowie alle
Abstufungen sind verbal gekennzeichnet, ein Beispiel für die Beantwortung/ Einschätzung
der Aussagen finden sich in der Testinstruktion (Anhang Fragebogen Seite 8), welche
ganzseitig vorangestellt ist. Bei dem Antwortformat handelt es sich um eine modifizierte
Version der deutschsprachigen Bearbeitung der Internal, powerful others, and chance (IPC)scales von Levenson (vgl. 1972, 1974; dt. Version Krampen, 1981). Die folgenden
Kontrolldimensionen werden erhoben und unterschieden:
Skala Coping:
Die erste Skala beschreibt das interaktionale Zusammenwirken situativer und personaler
sowie innerer und äußerer Faktoren und wird daher weder als external noch als internal
eindeutig klassifiziert. Erfasst werden durch sieben Items das Ausmaß subjektiver
Überzeugung, die zukünftige Abstinenz selbst bestimmen und beeinflussen zu können
(Coping): Ob ich abstinent bleibe oder nicht, hängt davon ab, ob ich den Herausforderungen
des Alltags gewachsen bin (1), in welche Situationen ich gerate (2), ob sich meine Situation
verbessern wird (3), ob ich mein Leben in den Griff bekomme (4), ob ich etwas dazu lerne
(5), ob ich mich verändere (6) und wie viel Unterstützung ich bekomme (7).
Skala Internal- Stabil:
Die zweite Skala fokussiert auf die zukünftige Abstinenzleistung durch die Faktoren
Charakter, Persönlichkeit und Willensstärke als in der Person liegende, zeitlich überdauernde
und stabile Eigenschaften (Internal- Stabil). Fünf Items entsprechen dieser Internal- Stabilen
Abstinenzzuschreibung: Ob ich abstinent bleibe oder nicht, hängt von meiner Standfestigkeit
ab (1), ist eine Frage persönlicher Stärke (2), ist eine Frage meines Charakters (3), hängt von
meiner Willensstärke ab (4) und ist eine Frage meiner Persönlichkeit (5).
Skala External- Fatalistisch:
Die dritte Skala erfasst die Überzeugung, das Leben und Ereignisse im Leben seien
weitgehend durch Schicksal, Zufall, Pech und/ oder Glück bestimmt (fatalistische
Externalität). Die Abstinenzzuschreibung als Glückssache, Zufall und Schicksal lässt den
Individuen kaum Möglichkeit zur eigenen Einflussnahme und Kontrollierbarkeit. Die
Kontrollüberzeugung liegt hier außerhalb der eigenen Person und findet in sechs Items ihre
30
Entsprechung: Ob ich abstinent bleibe oder nicht, entscheidet der Zufall (1), ist Schicksal (2),
ist Glückssache (3), habe ich nicht in der Hand (4), hängt von dem Verhalten anderer ab (5)
und kann ich nicht beeinflussen (6).
4.2.4 Brief Symptom Inventory (BSI)
Zur Erfassung der Depressivität sowie anderer/ weiterer subjektiv empfundener
Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome wurde die deutsche Version
des Brief Symptom Inventory von Derogatis (Kurzform der SCL-90-R) eingesetzt (Anhang
Fragebogen Seiten 12-14). Das Testinstrument besteht aus 53 Items, welche die aktuelle
Belastung („Wie sehr litten Sie in den letzten sieben Tagen unter…“) und die Abstufung der
Belastung operationalisiert durch eine jeweils fünfstufige Likert-Skala (0 = überhaupt nicht, 1
= ein wenig, 2 = ziemlich, 3 = stark, 4 = sehr stark) erfassen. Die Items sind sprachlich leicht
verständlich formuliert, psychopathologische Termini werden vermieden. Eine kurze
standardisierte Testinstruktion befindet sich in der Kopfzeile des Tests. Ausgewertet
ermöglichen die Items Aussagen zur psychisch- symptomatischen Belastung, die zu neun
Skalen zusammengefasst werden. Jede Skala umfasst eine Spannbreite von leichter bis hin zu
schwerer psychischer Belastung (vgl. Franke, 2000):
Skala SOMA (somatization):
Die Skala Somatisierung besteht aus sieben Items bezüglich psychischer Belastung, wenn sie
durch wahrgenommene körperliche Dysfunktionen entsteht. Beschrieben werden einfache
körperliche Beschwerden bis hin zu funktioneller Beeinträchtigung: Ohnmacht- und
Schwindelgefühle (1), Herz- oder Brustschmerzen (2), Übelkeit oder Magenverstimmung (3),
Schwierigkeiten beim Atmen (4), Hitzewallungen oder Kälteschauer (5), Taubheit oder
Kribbeln in einzelnen Körperteilen (6) und Schwächegefühl in einzelnen Körperteilen (7).
Skala ZWAN (obsessive- compulsive):
Die Skala Zwanghaftigkeit beinhaltet sechs Items, die sich auf das Verhalten und Erleben bei
kognitiver Leistungsstörung sowie auf Kognitionen und Impulsverhalten, wenn es als
konstant vorhanden, unveränderbar und ungewollt erlebt wird und zu Belastungen führt,
beziehen: Gedächtnisschwierigkeiten (1), das Gefühl, dass es Ihnen schwer fällt, etwas
31
anzufangen (2), der Zwang wieder und wieder nachzukontrollieren, was Sie tun (3),
Schwierigkeiten
sich
zu
entscheiden
(4),
Leere
im
Kopf
(5)
und
Konzentrationsschwierigkeiten (6).
Skala UNSI (interpersonal sensitivity):
Die Skala Unsicherheit im Sozialkontakt umfasst durch vier Items das Empfinden leichter
sozialer Unsicherheit bis hin zu Gefühlen persönlicher Unzulänglichkeit, Minderwertigkeit
und Selbstabwertung im Sozialkontakt: Verletzlichkeit in Gefühlsdingen (1), das Gefühl, dass
die Leute unfreundlich sind oder Sie nicht leiden können (2), Minderwertigkeitsgefühlen
gegenüber anderen (3) und starke Befangenheit im Umgang mit anderen (4).
Skala DEPR (depression):
Auf der Skala Depressivität erfassen sechs Items Gefühle der Traurigkeit und Dysphorie bis
hin zu manifester Depression und Suizidgedanken: Gedanken sich das Leben zu nehmen (1),
Einsamkeitsgefühle (2), Schwermut (3), das Gefühl sich für nichts zu interessieren (4), ein
Gefühl der Hoffnungslosigkeit angesichts der Zukunft (5) und das Gefühl wertlos zu sein (6).
Skala ANGS (anxiety):
Die sechs Items der Skala Ängstlichkeit beschreiben manifeste Angst mit Nervosität,
Anspannung, Zittern, Schreck- und Panikattacken sowie kognitive Komponenten der Angst
(Furcht und Ruhelosigkeit): Nervosität oder inneres Zittern (1), plötzliches Erschrecken ohne
Grund (2), Furchtsamkeit (3), das Gefühl, gespannt oder aufgeregt zu sein (4), Schreck- oder
Panikanfälle (5) und so starke Ruhelosigkeit, dass Sie nicht stillsitzen können (6).
Skala AGGR (hostility):
Auf der Skala Aggressivität/ Feindseligkeit erfassen fünf Items Reizbarkeit, Ärger und Zorn,
Aggression, Irritierbarkeit und Verstimmung sowie feindselige Aggressivität als psychische
Belastung: Das Gefühl, leicht reizbar oder verärgerbar zu sein (1), Gefühlsausbrüche, denen
gegenüber Sie machtlos waren (2), der Drang, jemanden zu schlagen, zu verletzen oder ihm
Schmerz zuzufügen (3), der Drang, Dinge zu zerbrechen, oder zu zerschmettern (4) und die
Neigung, immer wieder in Erörterungen und Auseinandersetzungen zu geraten (5).
32
Skala PHOB (phobic anxiety):
Die Skala Phobische Angst beschreibt mittels fünf Items leichte Gefühle der Bedrohung bis
hin zu massiver phobischer Angst und phobischen Verhalten: Furcht auf offenen Plätzen oder
auf der Straße (1), Furcht vor Fahrten in Bus, Straßenbahn, U-Bahn oder Zug (2), die
Notwendigkeit, bestimmte Dinge, Orte oder Tätigkeiten zu meiden, weil Sie durch diese
erschreckt werden (3), Abneigung gegen Menschenmengen z. B. beim Einkaufen oder im
Kino (4) und Nervosität, wenn Sie alleine gelassen werden (5).
Skala PARA (paranoid ideation):
Die fünf Items der Skala Paranoides Denken erfassen Gefühle des Misstrauens und der
Minderwertigkeit sowie paranoides Denken und Verhalten (Gedankenprojektionen,
Feindseligkeit, Argwohn, Angst vor Autonomieverlust, wahnhafte Täuschungen sowie
Grandiosität): Das Gefühl, das andere an den meisten Ihrer Schwierigkeiten schuld sind (1),
das Gefühl, dass man den meisten Leuten nicht trauen kann (2), das Gefühl, dass andere Sie
beobachten oder über Sie reden (3), mangelnde Anerkennung Ihrer Leistungen durch andere
(4) und das Gefühl, dass die Leute Sie ausnutzen, wenn Sie es zulassen würden (5).
Skala PSYC (psychoticism):
Die Skala Psychotizismus beschreibt mittels fünf Items Isolation und zwischenmenschliche
Entfremdung bis hin zu psychotischen Episoden durch verzerrten, isolierten und/ oder
schizophrenen Lebensstil sowie Primärsymptome der Schizophrenie (Halluzinationen,
Gedankenzerfall): Die Idee, das irgendjemand Macht über ihre Gedanken hat (1),
Einsamkeitsgefühle, selbst wenn sie in Gesellschaft sind (2), der Gedanke, dass Sie für ihre
Sünden bestraft werden sollten (3), der Eindruck, sich einer anderen Person nie so richtig
nahe fühlen zu können (4) und der Gedanke, dass irgendetwas mit Ihrem Verstand nicht in
Ordnung ist (5).
Vier weiteren Items kommt Bedeutung für eine unspezifische psychische Belastung zu:
Schlechter Appetit (1), Einschlafschwierigkeiten (2), Gedanken an den Tod und das Sterben
(3) und Schuldgefühle (4). Die Items sind im Kontext von Zusatzitems keiner Skala
zugeordnet und werden separat ausgewertet. Drei Globale Kennwerte -Global Severity Index
(GSI), Positive Symptom Distress Index (PSDI), Positive Symptom Total (PST)- geben
Auskunft über das Antwortverhalten der Probanden bei allen Items des Testinstruments. Die
grundsätzliche psychische Belastung wird durch den GSI gemessen, die Intensität der
33
Antworten wird durch den PSDI und die Anzahl der Symptome, bei welchen eine Belastung
vorliegt, wird durch den PST gemessen. Bei der vorliegenden Untersuchung wurden die
Zusatzitems sowie die Globalen Kennwerte für die Datenauswertung nicht berücksichtigt.
Die interne Konsistenz (Cronbachs α) der Skalen liegt in einer Stichprobe von ambulanten
Psychiatriepatienten (n = 719) bei r = .71 (Skala PSYC) bis r = .85 (DEPR). In einer
Stichprobe forensisch- psychiatrischer Patienten (n = 501) wurde eine interne Konsistenz von
r = .75 (PSYC) bis r = .89 (DEPR) errechnet (vgl. Derogatis, Boulet & Boss in: Franke, 2000,
S. 35). Eine Kriterien bezogene Validität konnte für einzelne Skalen nachgewiesen werden.
Das Testinstrument trennt zwischen Patientengruppen und Kontrollgruppen sowie innerhalb
von Patientengruppen auf der Grundlage relevanter Kriterien (vgl. ebd., ff.).
5
Ergebnisse
Die Datenauswertung erfolgte mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS (Statistical Package for
the Social Sciences) 14.0 für Windows. Zunächst werden die Auswertungsergebnisse der
eingesetzten Testinstrumente dargestellt und kurz erläutert (Tabellen 3-5). Im Anschluss
werden die Ergebnisse der Gruppenvergleiche hinsichtlich Rückfallattribution (Tabelle 6) und
die Zusammenhänge zwischen Depressivität und Rückfallattribution (Tabelle 7) dargestellt.
Allen statistischen Berechnungen wurde ein Signifikanzniveau p < .05 zugrunde gelegt.
34
Tabelle 3
Mittelwerte des Mehrdimensionalen Befindlichkeitsfragebogens MDBF.
Subskalen des MDBF
Mittelwert
Minimum
Maximum
Median
Gute- Schlechte Stimmung
3.72
1.00
5.00
4.00
Wachheit- Müdigkeit
3.53
1.00
5.00
3.62
Ruhe- Unruhe
3.57
1.00
5.00
3.75
Anmerkungen. n = 96.
Für die Skalenwertberechung wurden die negativ formulierten Items umgepolt. Die
Ergebnisse der Erhebung der momentanen, situativen Befindlichkeit der Stichprobe zeigen
eine positive Stimmungslage (Skala Gute- Schlechte Stimmung). Der Mittelwert 3.71 sowie
der Median 4.00 weisen auf mehrheitliche Zufriedenheit hin. Weiterhin wird die
Befindlichkeit auf der Skala Wachheit und Müdigkeit als tendenziell ausgeruht und munter
erfasst (Mittelwert 3.53; Median 3.62). Bezüglich der Skala Ruhe und Unruhe sind
Tendenzen zu Gelassenheit und Entspanntheit erkennbar (Mittelwert 3.57; Median 3.75). Alle
Items weisen Aussagen über die polaren Antwortabstufungen auf (Minimal-/ Maximalwerte
1.00 bis 5.00).
Da der Mehrdimensionale Befindlichkeitsfrageboden MDBF den aktuellen, situativen
Zustand einer Person hinsichtlich der Befindlichkeit misst, erscheinen Vergleiche mit
Normstichproben wenig sinnvoll. Der aktuellen Befindlichkeit kann vielmehr im Kontext und
als Indikator einer habituellen Befindlichkeit Bedeutung zugemessen werden (vgl. Steyer et
al., 1997).
35
Tabelle 6
Mittelwerte des Brief Symptom Inventory
Subskalen des BSI
Mittelwert
Minimum
Maximum
Median
Somatisierung
.40
.00
3.14
.14
Zwanghaftigkeit
.87
.00
4.00
.67
Unsicherheit im Sozialkontakt
.74
.00
4.00
.50
Depressivität
.84
.00
3.83
.50
Ängstlichkeit
.56
.00
4.00
.25
Aggressivität/ Feindseligkeit
.48
.00
3.50
.20
Phobische Angst
.32
.00
3.80
.00
Paranoides Denken
.75
.00
4.00
.60
Psychotizismus
.66
.00
4.00
.40
Anmerkungen. n = 96.
Die Ergebnisse der Erhebung der Symptombelastung der Stichprobe durch den BSI zeigen ein
allgemein geringes Ausmaß aktueller subjektiv wahrgenommener psychischer Symptome auf.
Alle Subskalen zeigen Mittelwerte zwischen 0 (= überhaupt keine Symptombelastung) und 1
(= ein wenig Symptombelastung). Entsprechend zeigen sich die Minimalwerte auf allen
Skalen bei 0.00 (= überhaupt keine Symptombelastung). Extermantworten (4 = sehr starke
Symptombelastung) finden sich auf den Subskalen Zwanghaftigkeit, Unsicherheit im
36
Sozialkontakt, Ängstlichkeit und Paranoides Denken. Die höchste Symptombelastung
erreichen die Skalen Zwanghaftigkeit, Depressivität, Unsicherheit im Sozialkontakt,
Paranoides Denken, die geringste Symptombelastung findet sich auf den Skalen Phobische
Angst und Somatisierung.
Eine 1977 durchgeführte US- amerikanische Normstichprobenuntersuchung wies bei
stationären Psychiatriepatienten (n = 423) ohne nähere Angabe der Diagnosen im Vergleich
erheblich höhere Symptombelastung auf allen Skalen auf (Mittelwerte von 0.71 bis 1.26) (vgl.
Franke, 2000).
Tabelle 7
Mittelwerte des Fragebogens über Kontrollüberzeugungen bezogen auf Rückfallrisiko
(IPC- R)
Mittelwert
Minimum
Maximum
Median
Skala Coping
3.88
1.00
5.57
4.07
Skala Internal- Stabil
5.02
1.00
6.00
5.20
Skala External- Fatalistisch
1.57
1.00
4.83
1.45
Anmerkungen. Subskalen des IPC- R; n = 96.
Gemessen wurde dass Ausmaß der Zustimmung bezüglich Aussagen über die Ursachen von
Rückfällen. Jede Aussage kann schwach, mittel oder stark abgelehnt oder ihr entsprechend
abgestuft zugestimmt werden. Der Skala Coping, welche dass Ausmaß subjektiver
Überzeugung, dass die zukünftige Abstinenz durch eigene Bewältigungsstrategien erreicht
und daher selbst bestimmt und beeinflusst werden kann, erhielt eine Zustimmungsintensität
entsprechend schwacher Zustimmung (Mittelwert = 3.88). Die meisten Items der Subskala
Coping werden als „eher richtig“ eingeschätzt. Der Median 4.07 beschreibt das 50% aller
Einschätzungen bezüglich der Coping- Aussagen diesen als „eher richtig“ bis „sehr richtig“
zustimmen.
37
Die Überzeugung, dass die Abstinenz von dem eigenen Charakter, der Persönlichkeit und der
Willensstärke abhängig sei (Skala Internal- Stabil), erhielt die höchsten Zustimmungswerte
der Stichprobe. Die meisten Einschätzungen der Kategorie „richtig“ erhielten die
entsprechenden Items dieser Subskala (Mittelwert = 5.02). Der Median 5.20 weist 50% der
Einschätzungen der Items dieser Skala für die Abstufungen „richtig“ bis „sehr richtig“ aus.
Ebenso zeigt sich der Maximalwert auf der Skala Internal- Stabil polarisiert ausgerichtet (6.00
= sehr richtig).
Die fatalistische Überzeugung bezüglich zukünftiger Abstinenz (Skala External- Fatalistisch)
erhielt die geringste Zustimmung durch die Stichprobe (Mittelwert = 1.57). Die meisten
Items, welche das Rückfallrisiko als Glückssache, Zufall und Schicksal beschreiben und den
Individuen kaum Möglichkeit zur eigenen Einflussnahme und Kontrollierbarkeit gewähren,
wurden als „falsch“ abgelehnt (Mittelwert = 1.57). Der Median 1.45 kennzeichnet die
Ablehnung der fatalistischen Aussagen bei 50% der Einschätzungen als „sehr falsch“ bis
„falsch“.
Tabelle 6 gibt die Mittelwerte der Subskalen des IPC- R für vier Gruppen an: Allein stehend
und erwerbstätig, allein stehend und erwerbslos, in einer Partnerbeziehung lebend und
erwerbstätig, in einer Partnerbeziehung lebend und erwerbslos.
38
Tabelle 6
Gruppenvergleiche Mittelwerte IPC- R
IPC- R- Subskalen
Partnerbeziehung
Allein stehend
Mittelwert IPC- R:
Skala Coping
In Partnerbeziehung
lebend
Total
Allein stehend
Mittelwert IPC- R
Skala Internal- Stabil
In Partnerbeziehung
lebend
Total
Allein stehend
In Partnerbeziehung
Mittelwert IPC- R:
lebend
Skala External- Fatalistisch
Total
Erwerbstätigkeit
M
SD
N
Erwerbstätig
3.76
1.28
29
Erwerbslos
4.10
.87
21
Total
3.90
1.13
50
Erwerbstätig
4.01
.91
35
Erwerbslos
3.29
1.15
7
Total
3.89
.98
42
Erwerbstätig
3.90
1.09
64
Erwerbslos
3.90
.99
28
Total
3.90
1.06
92
Erwerbstätig
5.10
1.08
29
Erwerbslos
4.47
.99
21
Total
4.84
1.08
50
Erwerbstätig
5.07
1.09
35
Erwerbslos
5.69
.45
7
Total
5.18
1.03
42
Angestellt
5.09
1.08
64
Erwerbslos
4.77
1.03
28
Total
4.99
1.07
92
Erwerbstätig
1.57
.61
29
Erwerbslos
1.46
.46
21
Total
1.52
.55
50
Erwerbstätig
1.63
.66
35
Erwerbslos
1.91
1.33
7
Total
1.67
.80
42
Erwerbstätig
1.60
.64
64
Erwerbslos
1.57
.77
28
Total
1.59
.67
92
Anmerkungen. Erwerbstätig = Angestellte, Beamte, Arbeiter/ Facharbeiter, Selbstständige und
Freiberufler; Erwerbslos = Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Auszubildende, Hausmänner, Rentner,
Sonstige; In Partnerbeziehung lebend = zeitweilige Beziehung(en) (länger als ein Monat) und feste
Beziehung (länger als ein halbes Jahr); Signifikanzniveau = p < .05.
39
Die in Tabelle 6 dargestellten Gruppen wurden untersucht bezüglich des Einflusses der
Variablen Erwerbsstatus und Status der Partnerbeziehung auf die Rückfallattribution. Hierzu
wurde auf der Grundlage der Mittelwerte der Subskalen des IPC- R der vier Gruppen eine 2
(Allein stehend versus zusammenlebend) x 2 (erwerbstätig versus erwerbslos) multivariate
Varianzanalyse (MANOVA) durchgeführt. Die MANOVA stellte signifikante Haupteffekte
für die Variablen Partnerbeziehung (Wilks’ Lambda .009, p < .05) und „in Partnerbeziehung
lebend“ und Erwerbsstatus (Wilks’ Lambda 0.002, p < .05) dar. Aufgrund dieser Haupteffekte
wurden separate univariate Varianzanalysen (ANOVAs) durchgeführt, um differenziertere
Ergebnisse erhalten zu können.
Der Effekt des Merkmals Partnerbeziehung zeigt sich auf der Subskala Internal- Stabil (p =
.024). Demzufolge attribuieren Erwerbslose, die in einer Partnerbeziehung leben, ihr
Rückfallrisiko eher internal- stabil, also beruhend auf Charakter, Persönlichkeit und
Willensstärke (Mittelwert = 5.69) als alleinstehende Erwerbslose (Mittelwert = 4.47).
Der Effekt des Merkmals „in Partnerbeziehung lebend“ und Erwerbsstatus zeigt sich ebenso
auf der Subskala Internal- Stabil (p = .018). Demzufolge attribuieren Patienten, die in einer
Partnerbeziehung leben, ihr Rückfallrisiko verstärkt auf der Basis des Charakters, der
Persönlichkeit und der Willensstärke, wenn sie erwerbslos sind (Mittelwert = 5.69) als
Patienten, die in einer Partnerbeziehung leben und erwerbstätig sind (Mittelwert = 5.07).
Weiterhin zeigt sich der Effekt zwischen den Gruppenmerkmalen Partnerbeziehung und
Erwerbsstatus auf der Subskala Coping (p = .046). Demzufolge attribuieren Erwerbslose, die
in keiner Partnerbeziehung leben, Rückfallrisiko eher auf die eigenen Bewältigungsstrategien
und ihre Überzeugung, die zukünftige Abstinenz selbst bestimmen und beeinflussen zu
können (Mittelwert = 4.10) als Erwerbslose, die in einer Partnerbeziehung leben (3.29).
Alle drei Effekte werden in ihrer Aussage begrenzt durch die geringe Gruppengröße der
Erwerbslosen, die in einer Partnerbeziehung leben (n = 7). Über die dargestellten Ergebnisse
hinaus konnten keine signifikanten Gruppenunterschiede beobachtet werden.
Für die Überprüfung der ersten beiden Hypothesen können folgende Ergebnisse formuliert
werden: Hypothese 1 (Patienten mit fester oder zeitweiliger Partnerbeziehung attribuieren
Rückfallrisiko eher internal) erweist sich als nicht zutreffend. Patienten mit fester oder
40
zeitweiliger Partnerbeziehung attribuieren Rückfallrisiko nur dann verstärkt auf Charakter,
Persönlichkeit und Willensstärke, wenn sie gleichzeitig erwerbslos sind.
Leben die Patienten in einer Partnerbeziehung, so attribuieren Erwerbslose eher auf
Persönlichkeit und Willensstärke als Erwerbstätige. Sind die Patienten erwerbslos und allein
stehend, so zeigen sie sich eher davon überzeugt, die zukünftige Abstinenz selbst bestimmen
und beeinflussen zu können, als erwerbslose Patienten, die in einer Partnerbeziehung leben.
Entsprechend kann Hypothese 2 (Patienten, die erwerbstätig sind, attribuieren Rückfallrisiko
eher internal) nicht bestätigt werden.
Für die Überprüfung der Hypothese 3 (Patienten mit depressiver Stimmung attribuieren
Rückfallrisiko eher external) wurden die Mittelwerte der einzelnen Subskalen aller
eingesetzten Testinstrumente sowie die Mittelwerte der Konsumvariablen Quantität und
Frequenz und die Altersangaben mittels der Pearson Produkt- Moment- Analyse auf
Zusammenhänge hin untersucht (Tabelle 8).
41
Tabelle 8:
Alter
Korrelationen der Mittelwerte der Variablen Alter (n = 92), konsumbezogene Quantität (n = 92) und Frequenz (n = 90),
Mittelwerte des IPC-R (n = 92), des MDBF (n = 92) und des BSI (n = 96).
Konsum Q
Konsum F
IPC CO
IPC IS
IPC EF
MDBF 1
MDBF 2
MDBF 3
BSI SO
BSI ZW
BSI UN
BSI DE
BSI AN
BSI AG
BSI PH
BSI PA
Alter
Konsum Q
.33**
Konsum F
.12
.34**
IPC CO
.11
.10
.10
IPC IS
.22*
.23*
.07
.07
IPC EF
.02
.07
.08
.19
.17
MDBF 1
.19
.22*
.11
.03
.18
.03
MDBF 2
.13
.20
.17
.12
.21*
.09
.78**
MDBF 3
.31**
.31**
.14
.13
.28**
.19
.77**
.71**
BSI SO
.19
.24*
.16
.23
.10
.09
.36**
.50**
.41**
BSI ZW
.17
.14
.21*
.29**
.11
.04
.54**
.68**
.56**
.72**
BSI UN
.11
.05
.13
.32**
.07
.18
.52**
.54**
.54**
.68**
.80**
BSI DE
.18
.20
.11
.34**
.13
.01
.63**
.64**
.61**
.73**
.85**
.83**
BSI AN
.26*
.26*
.16
.34**
.08
.18
.48**
.53**
.58**
.87**
.79**
.73**
.80**
BSI AG
.32**
.19
.15
.33**
.17
.08
.39**
.39**
.42**
.63**
.65**
.65**
.63**
.74**
BSI PH
.17
.20
.17
.28**
.06
.07
.33**
.39**
.39**
.74**
.70**
.65**
.71**
.77**
.67**
BSI PA
.13
.09
.11
.31**
.04
.15
.48**
.51**
.53**
.70**
.78**
.80**
.77**
.78**
.73**
.70**
BSI PS
.11
.17
.12
.39**
.08
.08
.55**
.56**
.59**
.76**
.83**
.80**
.88**
.85**
.76**
.71**
.83**
Anmerkungen. Grau unterlegte Felder kennzeichnen negative Korrelationswerte; Konsum Q = Quantität; Konsum F = Frequenz; Subskalen des IPC- R: CO =
Coping; IS = Internal- stabil; EF = External- fatalistisch; Subskalen des MDBF: 1 = Gute- Schlechte Stimmung; 2 = Wachheit- Müdigkeit; 3 = Ruhe- Unruhe;
Subskalen des BSI: SO = Somatisierung; ZW = Zwanghaftigkeit; UN = Unsicherheit im Sozialkontakt: DE = Depressivität; AN = Ängstlichkeit; AG =
Aggressivität/ Feindseligkeit; PH = Phobische Angst; PA = Paranoides Denken; PS = Psychotizismus.
Signifikanzniveau = *p < .05; **p < .01.
BSI PS
42
Im Ergebnis kann die Hypothese 3 nicht aufrechterhalten werden: Es zeigte sich keine
signifikante Korrelation auf der Skala External- Fatalistisch des IPC- R, die das
Rückfallrisiko als Glückssache, Zufall und Schicksal beschreibt. Der Korrelationswert mit der
Subskala Depressivität des BSI beträgt r = .01; p < .05.
Signifikante Korrelationen ergeben sich zwischen der Subskala Depressivität des BSI und der
Skala Coping des IPC- R (r = .34; p < .05). Demzufolge geht hohe depressive
Symptombelastung mit hoher Überzeugung, die zukünftige Abstinenz selbst bestimmen und
beeinflussen zu können (Coping), einher. Weiterhin korreliert die Subskala Depressivität des
BSI signifikant mit den acht anderen Subskalen des BSI (r = .63 bis r = .88; p < .05) und
negativ signifikant mit den drei Subskalen des MDBF (r = -.61 bis r = -.64; p < .05).
Die Subskala Coping des IPC- R korreliert signifikant mit den Subskalen Zwanghaftigkeit (r
= .29; p < .05); Unsicherheit im Sozialkontakt (r = .32; p < .05); Ängstlichkeit (r = .34; p <
.05); Aggressivität/ Feindseligkeit (r = .33; p < .05); Phobische Angst (r = .28; p < .05);
Paranoides Denken (r = .31; p < .05); Psychotizismus (r = .39; p < .05). Dass bedeutet, je
höher die aktuelle psychische Symptombelastung empfunden wird, umso mehr zeigt sich die
Überzeugung, Rückfallrisiko selbständig bewältigen zu können.
Die Subskala Internal- Stabil des IPC- R korreliert mit der Subskala Wachheit- Müdigkeit (r
= .21; p < .05) und mit der Subskala Ruhe- Unruhe (r = .28; p < .05.) des MDBF signifikant.
Erhöhte Rückfallattribution auf Charakter, Persönlichkeit und Willensstärke geht einher mit
gesteigertem Munter- und Ausgeruht sein, Gelassenheit und Entspannung.
Weiterhin zeigt sich eine signifikante Korrelation zwischen Internal- Stabilem Attributionsstil
und Alter (r = .21; p < .05) sowie eine negative Korrelation zwischen Internal- Stabilen
Attributionsstil und Quantität des Konsums (r = -.23; p < .05).
Signifikant negative Korrelationen ergeben sich zwischen Alter und Quantität des Konsums (r
= -.33; p < .05), zwischen Alter und den Subskalen Ängstlichkeit (r = -.26; p < .05) und
Aggressivität/ Feindseligkeit (r = -.32; p < .05) des BSI.
Frequenz und Quantität des Konsums korrelieren signifikant miteinander (r = .34; p < .05).
Die Quantität korreliert negativ mit der Subskala Gute- Schlechte Stimmung (r = -.22; p <
43
.05) und mit der Subskala Ruhe- Unruhe (r = -.31; p < .05) des MDBF. Signifikante positive
Korrelation zeigen sich zwischen Quantität des Konsums und der Subskala Ängstlichkeit des
BSI (r = .26; p < .05) und zwischen Frequenz des Konsums und der Subskala Zwanghaftigkeit
des BSI (r = .21; p < .05).
6
Diskussion
Als erste Ergebnisse der Stichprobeuntersuchung konnte festgestellt werden, dass die meisten
Patienten unter keiner gravierenden aktuellen psychischen Symptombelastung leiden. Die
Befindlichkeit der meisten Patienten zeigte sich eher in der Stimmung positiv sowie wach,
munter, ausgeruht und ruhig.
Den –aus therapeutischer Sicht- wünschenswerten Rückfallattributionen der Skala Coping,
also der subjektiven Überzeugung, die Aufrechterhaltung der Abstinenz selbst beeinflussen
und bestimmen zu können, wurde schwach zugestimmt („eher richtig“). Die externalfatalistischen Aussagen und die Überzeugung, die zukünftige Abstinenz sei weitgehend durch
Schicksal, Zufall, Pech und/ oder Glück bestimmt erfuhr vorwiegend Ablehnung („sehr
falsch“ bis „falsch“).
Bezüglich der Ergebnisse der Rückfallattribution wurde vor allem den internal- stabilen
Aussagen zugestimmt („richtig“). Demzufolge wird den Determinanten Charakter,
Persönlichkeit und Willensstärke ein hohes Maß an Bedeutung für die Aufrechterhaltung
zukünftiger Abstinenz zugebilligt. Charakter, Persönlichkeit und Willensstärke erscheinen
jedoch außerhalb der eigenen Beeinflussbarkeit – wenn auch der Person innewohnend. Die
Determinanten erscheinen stabil und überdauernd sowie nicht veränderbar über Lernprozesse
und neues Verhalten. Wichtige Verstärkungsmöglichkeiten erscheinen durch eigene
Anstrengungen für den Patienten nicht erreichbar.
Bezüglich des externalen Attributionsstil kann vermutet werden, dass der Patient eine
Annahme eigener Verantwortlichkeit für die Abstinenz vermeidet, da Selbstwirksamkeit und
Bewältigungsstrategien als nicht ausreichend erscheinen. Ein eigenverantwortlicher,
kompetenter Umgang mit der Suchterkrankung und der Rückfallgefahr sowie der
44
einhergehenden eigenen Unsicherheiten werden so kognitiv vermieden und der Selbstwert
bleibt über die Verantwortungsabgabe geschützt.
Möglich
erscheinen
Zukunftserwartung,
weiterhin
die
aus
ein
negatives
wiederholt
Selbstkonzept
gescheiterten
und
eine
negative
Problembewältigungs-
und
Abstinenzversuchen resultieren und eine external- fatalistische Rückfallattribution bedingen.
Auch hier erscheinen wichtige Verstärkungsmöglichkeiten durch eigene Anstrengungen dem
Patienten nicht erreichbar. Gleichzeitig werden kognitive Faktoren offenbar, die irrationale
Schemata bilden und grundsätzlich einer Untersuchung und Modifikation zugänglich sind
(Beck et al., 1997). Es ist vielmehr anzunehmen, dass sich die Attributionsmuster auch auf
weitere Lebensbereiche beziehen. Entsprechend lässt sich ein Zusammenhang zwischen auf
die Zukunft gerichteten Annahmen und Kognitionen sowie der Verarbeitung und
Ursachenzuschreibung zurückliegender Rückfälle annehmen.
Als einen erschwerenden Faktor in der Entwöhnungsbehandlung Alkoholabhängiger wird die
hohe Korrelation von sowohl Alkoholabhängigkeit als auch Depression mit der Sozialen
Variablen Arbeitslosigkeit angenommen. Unterschiedliche Basisdokumentationen stationärer
Suchtfachkliniken berichten über 36% (Zobel et al., 2007) bis 40% (Sonntag & Welsch,
2004) arbeitsloser Patienten in stationärer Behandlung. Weiterhin wurde angenommen, dass
eine existierende Partnerschaft als stabilisierender und protektiver Faktor Einfluss auf die
Rückfallattribution zugunsten von Coping- Aussagen nimmt. Beide Annahmen konnten nicht
bestätigt werden, allerdings erscheint die Aussagekraft deutlich relativ, da die Gruppenstärke
der Erwerbslosen und in Partnerbeziehung Lebenden sehr gering ausfiel (n = 7).
Ein durchgängiges und überraschendes Korrelationsmuster zeigt sich zwischen der Skala
Coping des IPC- R und den Subskalen des BSI (mit Ausnahme der Subskala Somatisierung).
Unerwartet attribuieren symptombelastete Patienten –einschließlich der depressiven
Symptomatik- das Rückfallrisiko auf eigene Coping- Reaktionen. Die erwarteten/ vermuteten
signifikanten Korrelationen zwischen depressiver Symptombelastung und externalfatalistischen Attributionsmustern (depressiver Attributionsstil) zeigte sich in Bezug auf
Rückfallrisiko nicht. Ebenso korrelieren die Mittelwerte der Subskalen des MDBF mit der
Subskala External- Fatalistisch des IPC- R nicht signifikant (r = -.03; r = -.09; r = -.19; p <
.05).
45
Eine mögliche Ursache der Antworttendenzen zugunsten internaler Abstinenz- und
Rückfallattribution kann im Behandlungssetting begründet liegen (ambulante inhaltliche und
formale Therapievermittlung, ggf. stationäre Entzugs- und Motivationsbehandlung sowie
stationäre Entwöhnungsbehandlung), welches auf die persönliche Verantwortungsübernahme
(vgl. das kognitiv- behaviorale Rückfallmodell) und das Unterstützen von life skills und
Coping- Reaktionen abzielt (Beck et al., 1997; Kanfer, Reinecker & Schmelzer, 2006;
Lindenmeyer, 2004; Brueck & Mann, 2007). Neben klinischen, psychiatrischen und
testpsychologischen Untersuchungen ist die Verhaltensanalyse das wichtigste diagnostische
Verfahren der Verhaltenstherapie (Hautzinger, 2003).
Hier wird das als problematisch geschilderte Verhalten exploriert und analysiert hinsichtlich
seiner Intensität (Verhaltensexzesse, Verhaltensdefizite), ursprünglicher Auslöser, aktueller
Bedingungen,
intern
ablaufender
gedanklicher
Prozesse
und
Empfindungen,
der
Motivationslage, bisheriger Selbstkontrollversuche, sowie der sozialen, kulturellen und
physikalischen Umweltbedingungen. Eine gemeinsam mit dem Patienten durchgeführte
Verhaltensanalyse ist auch geeignet, die Selbstwahrnehmung zu verbessern, ein subjektives,
plausibles
Störungsmodell
zu
erarbeiten
und
erste
Anregungen
für
mögliche
Veränderungsschritte zu geben. Im Verlauf der Behandlung erscheint die Arbeit an der
Vermittlung eines individuellen Krankheitsverständnisses, welches die Eigenaktivität in den
Mittelpunkt stellt, zielführend (Hautzinger, 2003; de Jong-Meyer, 2000).
Entsprechend
fokussieren
die
Items
Zusammenwirken
situationsbezogener
Herausforderungen
des
Alltags
der
und
gewachsen
Skala
Coping
auf
personenbezogener
sein,
Verbesserung/
das
wechselseitige
Faktoren
(den
Veränderung
der
Lebenssituation, Lernerfolg, Unterstützung). Patienten können sich durch die Items der
Coping- Skala direkter angesprochen und erreicht erleben, da sie ihre Entsprechung in den
Behandlungsinhalten und Setting moderner Suchtbehandlung finden.
Ebenso kann die geringe Zustimmung der Itemaussagen der External- Fatalistischen Skala
durch die Stichprobe erklärt werden. Die External- Fatalistische Rückfallattribution scheint
einer aktuellen Behandlungsmotivation entgegen zu stehen (Abstinenz/ Rückfall als
Zufallsentscheidung, Schicksal, Glückssache, als nicht beeinflussbar und abhängig vom
Verhalten
anderer).
Diese
Abstinenzzuschreibungen
erscheinen
einer
Alkoholentwöhnungsbehandlung und entsprechender Veränderungsmotivation nicht zu
46
entsprechen, da sie den Patienten keine Möglichkeit zur eigenen Einflussnahme und
Kontrollierbarkeit einräumen.
7
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit verschrieb sich dem Ziel, Aufschluss über die Rückfallattribution von
alkoholabhängigen Männern in stationärer Behandlung zu erhalten. Konzentriert wurde sich
hierbei auf die Persönlichkeitsvariablen Depressivität, Partnerbeziehung und Erwerbstatus.
Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass eine Partnerbeziehung die Attribution des
eigenen Rückfallrisiko nicht verändert/ beeinflusst. Genauso wenig verändert/ beeinflusst der
Erwerbsstatus die Rückfallattribution. Die Ausnahmen bilden die Gruppe der allein stehenden
Erwerbslosen hinsichtlich Coping bezogener Rückfallattribution und die Gruppe der
Erwerbslosen, die in einer Partnerbeziehung leben, bezüglich der Rückfallattribution auf
Persönlichkeit und Willensstärke. Das Ergebnis widerlegt die Hypothesen 1 und 2. Es
impliziert weitere notwendige Forschung, differenziert und erweitert auf Umwelt- und
individuelle Faktoren. Vor allem eine Auflösung der angenommenen Protektivfaktoren
Erwerbsarbeit
und
Partnerbeziehung
erscheint
notwendig
und
sinnvoll,
um
ein
differenzierteres Bild über Schutz- und Risikofaktoren verschiedener Patientengruppen
erhalten zu können. Als mögliche Variablen erscheinen hier das aktuelle Umfeld (hinsichtlich
sozialer Vernetzung, Unterstützung und Kontrolle), Risikoberufe, Arbeitsklima, Zugang zu
Information und Bildung und Wohnqualität operationalisierbar. Weiterhin können das
Familiensystem
sowie
strukturierende
und
schöpferische
sinnstiftende
Werte,
also
Tätigkeiten
Produkttätigkeiten,
außerhalb
des
alternative
Kontextes
von
(Lohn)Erwerbsarbeit (z. B. politische und karitative Betätigungen) miteinbezogen werden.
Bezüglich des Zusammenhangs zwischen Depressivität und Rückfallattribution wurde die
Hypothese 3 widerlegt. Der Zusammenhang zeigte sich nicht –wie vermutet- in einer
signifikanten
Korrelation
zwischen
depressiver
Symptombelastung
und
External-
Fatalistischer Rückfallattribution. Vielmehr zeigten die symptombelasteten Patienten der
Stichprobe eine Coping bezogene Rückfallattribution, welcher die subjektive Überzeugung
zugrunde liegt, die zukünftige Abstinenz selbst zu bestimmen und zu beeinflussen. Hier
wurde
die
Erklärung
vermutet,
dass
die
–wünschenswerte-
Coping
bezogene
47
Rückfallattribution ihre Entsprechung im Behandlungssetting findet und –tatsächlich oder im
Zusammenhang mit Sozialer Erwünschtheit- die signifikanten Werte symptombelasteter
Patienten abbildet. Weiterhin kann angenommen werden, dass sich das Selbstwertgefühl der
meisten Patienten im Rahmen der stationären Behandlung verbessert und eine positive
Übertragung auf den Behandlungserfolg bei der Mehrzahl der Patienten vorhanden ist. So
trägt das Untersuchungsergebnis zu der widersprüchlichen Ergebnislage bezüglich
Depressivität und Rückfallprävention bei. Hieraus resultiert ebenso die Forderung nach
verstärkter Forschung, um mittelfristig empirisch abgesicherte Ergebnisse erhalten zu können
auf welchen eine verbesserte Indikation basieren kann bzw. die als Indikationshilfen
eingesetzt
werden
können.
Zielvorstellungen
sind
hier
eine
Erweiterung
von
Verhaltensfertigkeiten (effektive Bewältigung von Belastungen und Risiken) sowie die
Aufrechterhaltung
der
Situationskontrolle
unter
Stress,
Anspannung
und
Konfliktsituationen vor dem Hintergrund einer ausführlichen Rückfallprofildiagnostik.
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56
Anhang
WESTFÄLISCHE
WILHELMS-UNIVERSITÄT
MÜNSTER
Wichtige Information
Die Universität Münster (Psychologisches Institut I) führt derzeit in Kooperation mit einer Reihe verschiedener Kliniken eine umfangreiche Befragung alkoholabhängiger Patienten durch. Mehrere hundert Patienten werden unter anderem um Angaben zu ihrer Person (Alter, Familienstand etc.) sowie
zum Konsum von Alkohol gebeten. Darüber hinaus wird jeweils drei Monate nach Abschluss der stationären Behandlung ein ca. zehnminütiges Telefoninterview durchgeführt. Die Ergebnisse dieser
Untersuchung sollen einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung leisten.
Das Ausfüllen der Fragebögen nimmt einige Zeit in Anspruch. Dennoch möchten wir Sie bitten, diese
im deutschsprachigen Raum bislang einmalige Studie zu unterstützen. Ihre Angaben werden vertraulich behandelt und erst nach Anonymisierung aller Daten ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke
ausgewertet. Eine Weitergabe an Dritte ist ausgeschlossen. Die Teilnahme an dieser Studie ist freiwillig. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit – ohne Angaben von Gründen und ohne nachteilige Folgen
– widerrufen. Um die Anonymität der Befragung zu gewährleisten, werden Einverständniserklärung
und Fragebogen getrennt.
Benutzen Sie beim Ausfüllen des Fragebogens bitte einen Kugelschreiber oder etwas Ähnliches (keinen Bleistift) und beantworten Sie bitte jede Frage: Wir können lediglich vollständige Fragebögen
auswerten. Antworten Sie bitte möglichst spontan: Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten.
Vielen Dank!
Datum:
Kennung:
57
WESTFÄLISCHE
WILHELMS-UNIVERSITÄT
MÜNSTER
Wichtige Information
- zum Verbleib beim Patienten Die Universität Münster (Psychologisches Institut I) führt derzeit in Kooperation mit der Westfälischen Klinik Münster eine umfangreiche Befragung alkoholabhängiger Patienten durch. Mehr als
hundert Patienten werden unter anderem um Angaben zu ihrer Person (Alter, Familienstand etc.) sowie zum Konsum von Alkohol gebeten. Im Anschluss daran führen die Teilnehmer ein ca. einstündiges Gespräch mit einer Psychologin. Gegenstand dieses vertraulichen Gesprächs ist entweder die Wirkung von Alkohol oder die momentane Befindlichkeit. Gegen Ende der Behandlung füllen die Teilnehmer nochmals einige Fragebögen aus. Schließlich wird jeweils drei Monate nach Abschluss der
stationären Behandlung ein ca. zehnminütiges Telefoninterview durchgeführt. Die Ergebnisse dieser
Untersuchung sollen einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung leisten.
Sowohl das Ausfüllen der Fragebögen als auch das Gespräch nehmen einige Zeit in Anspruch. Dennoch möchten wir Sie bitten, diese im deutschsprachigen Raum bislang einmalige Studie zu unterstützen. Ihre Angaben werden vertraulich behandelt und erst nach Anonymisierung aller Daten ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke ausgewertet. Eine Weitergabe an Dritte ist ausgeschlossen.
Die Teilnahme an dieser Studie ist freiwillig. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit – ohne Angaben
von Gründen und ohne nachteilige Folgen – widerrufen. Um die Anonymität der Befragung zu gewährleisten, werden Einverständniserklärung und Fragebogen getrennt.
Benutzen Sie beim Ausfüllen des Fragebogens bitte einen Kugelschreiber oder etwas Ähnliches (keinen Bleistift) und beantworten Sie bitte jede Frage: Wir können lediglich vollständige Fragebögen
auswerten. Antworten Sie bitte möglichst spontan: Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten.
Vielen Dank!
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Herrn Priv.-Doz. Dr. Ralf Demmel, Universität Münster, Fliednerstr.
21, 48149 Münster, Tel: (02 51) 83 - 3 41 94, E-Mail: [email protected]
58
WESTFÄLISCHE
WILHELMS-UNIVERSITÄT
MÜNSTER
Einverständniserklärung
Ich wurde heute über die Befragung alkoholabhängiger Patienten durch die Universität
Münster informiert. Ich bin damit einverstanden, dass meine Angaben anonym und ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken ausgewertet werden.
Meine Einverständniserklärung bezieht sich lediglich auf Angaben, die ich im Rahmen dieser
Befragung mache sowie auf die Weitergabe meiner Medikation während der stationären
Entwöhnungsbehandlung durch die/ den mich behandelnde/ behandelnden Ärztin/ Arzt.
Name:
Straße:
PLZ, Ort:
Telefon:
Entlassung am:
Ort, Datum
Unterschrift des Patienten
59
Bitte kreuzen Sie eine Ziffer an!
Wie stark ist Ihr Verlangen nach Alkohol im Moment?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
nicht vorhanden
sehr stark
-1-
60
Alter:
__________ Jahre (bitte eintragen)
Datum der stationären Aufnahme:
__________ (bitte eintragen)
Datum des letzten
Alkoholkonsums:
__________ (bitte eintragen)
Geschlecht:
1
2
Familienstand:
1
2
3
4
5
6
Partnerbeziehung:
1
2
3
Staatsangehörigkeit:
1
Muttersprache(n):
1
2
2
höchster erreichter
Schulabschluss:
0
1
2
3
4
5
6
Hochschulabschluss
(Universität, FH etc.):
0
1
weiblich
männlich
ledig
eingetragene Lebenspartnerschaft
verheiratet, zusammenlebend
verheiratet, getrennt lebend
geschieden
verwitwet
allein stehend
zeitweilige Beziehung(en) (länger als ein Monat)
feste Beziehung (länger als ein halbes Jahr)
deutsch
andere: ____________________ (bitte eintragen)
deutsch
andere: ____________________ (bitte eintragen)
kein Abschluss
Sonderschulabschluss
Hauptschul-/Volksschulabschluss
Realschulabschluss (Mittlere Reife) oder gleichwertiger Abschluss
Abschluss der allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule
(Fach-)Abitur
anderer Schulabschluss: ____________________ (bitte eintragen)
nein
ja
-2-
61
Berufsausbildung:
0
1
2
keine
abgebrochen
abgeschlossen (Lehre etc.)
Die folgende Frage bezieht sich auf die Tätigkeit, die Sie überwiegend ausüben. Wählen Sie
bitte nur eine Antwortkategorie aus.
Erwerbstätigkeit:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Alkoholkonsum:
Auszubildende(r)
Umschüler(in)
Angestellte(r)
Beamte(r)
Arbeiter(in)/Facharbeiter(in)
Selbständige(r)/Freiberufler(in)
Arbeitslose(r)
Sozialhilfeempfänger(in)
Schüler(in)
Student(in)
Grundwehr-/Zivildienstleistender
Elternzeit (“Erziehungsurlaub”)
Hausmann/Hausfrau
Rentner(in)
sonstige: ____________________ (bitte eintragen)
An wie vielen Tagen haben Sie während der letzten 30 Tage vor
Abstinenzbeginn Alkohol getrunken? ______ (bitte eintragen: 0 – 30)
Hinweis: Bei der folgenden Frage sind Mehrfachantworten möglich.
Sie können zum Beispiel angeben, dass Sie Bier und Spirituosen
getrunken
haben oder ausschließlich Wein etc.
Wenn Sie während der letzten 30 Tage vor Abstinenzbeginn Alkohol
getrunken haben: Wie viele Gläser von welchen Getränken haben Sie
dann
an einem typischen Tag getrunken?
Bier (0,33 l)
Bier (0,5 l)
Wein/Sekt (0,25 l)
Spirituosen (0,02 l)
__________
__________
__________
__________
Gläser
Gläser
Gläser
Gläser
-3-
62
Anzahl bisheriger Entzugsbehandlungen wegen Alkohol: __________ (bitte Anzahl eintragen)
Erste Entzugsbehandlung wegen Alkohol: __________ (bitte das Jahr eintragen)
Bitte geben Sie an, ob der Konsum von Alkohol bei Ihnen in den letzten sechs Monaten die
beschriebenen Folgen hatte.
1.
Ich bin mit dem Auto oder Motorrad gefahren, obwohl ich etwas getrunken habe.
nein
ja
2.
Ich habe etwas Peinliches gesagt oder getan, weil ich zu viel getrunken habe.
nein
ja
3.
Ich habe schlecht geschlafen, weil ich zu viel getrunken habe.
nein
ja
4.
Ich hatte einen Kater.
nein
ja
5.
Ich habe mich übergeben müssen, weil ich zu viel getrunken habe.
nein
ja
Gegenwärtige
Behandlung:
1
2
3
Rauchen Sie?
0
1
2
Motivationsbehandlung
teilstationäre Entwöhnungsbehandlung (Tagesklinik)
stationäre Entwöhnungsbehandlung
nein
nicht mehr
ja
Wenn “ja”:
An wie vielen Tagen haben Sie während der letzten 30 Tage geraucht?
______ (bitte eintragen: 0 – 30)
Wenn “ja”:
Bezogen auf die letzten 30 Tage: Wie viel haben Sie an so einem Tag im
Durchschnitt geraucht? ______ (bitte eintragen)
Wenn “ja”:
Seit wie vielen Jahren rauchen Sie?
______ Jahre (bitte eintragen)
Wenn “nicht mehr”:
Wie viele Jahre haben Sie geraucht?
______ Jahre (bitte eintragen)
Wenn “ja” oder “nicht mehr”:
Wie oft haben Sie den Versuch unternommen, mit dem Rauchen aufzuhören?
______ Mal (bitte eintragen: Anzahl der Versuche)
-4-
63
1. Wie viel Zeit vergeht zwischen dem Aufwachen und Ihrer ersten Zigarette?
3
2
1
0
5 Minuten
6 bis 30 Minuten
31 bis 60 Minuten
mehr als 60 Minuten
2. Finden Sie es schwierig, an Orten, wo das Rauchen verboten ist (z.B. Kirche, Bücherei,
Kino usw.), das Rauchen zu lassen?
1
0
ja
nein
3. Auf welche Zigarette würden Sie nicht verzichten wollen?
1
0
die erste morgens
andere
4. Wie viele Zigaretten rauchen Sie im Allgemeinen pro Tag?
0
1
2
3
bis 10
11 – 20
21 – 30
31 und mehr
5. Rauchen Sie am Morgen im Allgemeinen mehr als am Rest des Tages?
1
0
ja
nein
6. Kommt es vor, dass Sie rauchen, wenn Sie krank sind und tagsüber im Bett bleiben
müssen?
1
0
ja
nein
-5-
64
Im Moment
fühle ich mich …
überhaupt
nicht
sehr
1
2
3
4
5
1. zufrieden
2. ausgeruht
3. ruhelos
4. schlecht
5. schlapp
6. gelassen
7. müde
8. gut
9. unruhig
10. munter
11. unwohl
12. entspannt
überhaupt
nicht
sehr
-6-
65
Bitte kreuzen Sie jeweils eine Ziffer an!
Wie wichtig ist es Ihnen, keinen Alkohol mehr zu trinken?
Wie denken Sie im Moment darüber?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
unwichtig
sehr wichtig
Wie zuversichtlich sind Sie, dass es Ihnen gelingen wird,
nach Abschluss der Behandlung keinen Alkohol mehr zu trinken?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
überhaupt nicht
zuversichtlich
absolut
zuversichtlich
Wie sicher sind Sie,
dass Sie dem Verlangen nach Alkohol jetzt widerstehen könnten?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
überhaupt nicht sicher
absolut sicher
Wie zuversichtlich sind Sie, dass es Ihren Mitpatienten gelingen wird,
nach Abschluss der Behandlung keinen Alkohol mehr zu trinken?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
überhaupt nicht
zuversichtlich
absolut
zuversichtlich
Wie wichtig ist es Ihnen, mit dem Rauchen aufzuhören?
Wie denken Sie im Moment darüber?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
unwichtig
sehr wichtig
Wenn Sie sich jetzt vornehmen würden, mit dem Rauchen aufzuhören:
Wie zuversichtlich sind Sie, dass Ihnen das gelingen würde?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
überhaupt nicht
zuversichtlich
absolut
zuversichtlich
-7-
66
WESTFÄLISCHE
WILHELMS-UNIVERSITÄT
MÜNSTER
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Reihe von Aussagen über die Ursachen von Rückfällen. Sie haben die Möglichkeit, jeder Aussage stark, mittel oder schwach zuzustimmen
oder sie schwach, mittel oder stark abzulehnen. Kreuzen Sie bitte jeweils das Kästchen an,
das Ihrer persönlichen Meinung am besten entspricht.
Hier ein Beispiel für die Beantwortung der Aussagen:
Ob ich abstinent bleibe oder nicht . . .
entscheidet sich während der Behandlung
–––
Ist diese Aussage für Sie sehr falsch, durchkreuzen Sie bitte
Ist diese Aussage für Sie falsch, durchkreuzen Sie bitte
Ist diese Aussage für Sie eher falsch, durchkreuzen Sie bitte
Ist diese Aussage für Sie eher richtig, durchkreuzen Sie bitte
Ist diese Aussage für Sie richtig, durchkreuzen Sie bitte
Ist diese Aussage für Sie sehr richtig, durchkreuzen Sie bitte
––
–
+
++
+++
–––
––
–
+
++
+++
Vielen Dank!
-8-
67
Diese Aussage ist
OB ICH ABSTINENT BLEIBE ODER NICHT, …
sehr falsch
sehr richtig
1.
hängt davon ab, ob andere mich in Versuchung bringen.
–––
––
–
+
++
+++
2.
kann ich nicht beeinflussen.
–––
––
–
+
++
+++
3.
ist Glückssache.
–––
––
–
+
++
+++
4.
Hängt davon ab, ob ich den Herausforderungen des Alltags gewachsen bin.
–––
––
–
+
++
+++
5.
liegt in meiner Verantwortung.
–––
––
–
+
++
+++
6.
lässt sich nicht vorhersagen.
–––
––
–
+
++
+++
7.
habe ich nicht in der Hand.
–––
––
–
+
++
+++
8.
hängt davon ab, wie viel Unterstützung ich bekomme.
–––
––
–
+
++
+++
9.
hängt davon ab, in welche Situationen ich gerate.
–––
––
–
+
++
+++
10.
hängt von meiner Willensstärke ab.
–––
––
–
+
++
+++
11.
ist eine Frage meines Charakters.
–––
––
–
+
++
+++
12.
hängt von meiner Standfestigkeit ab.
–––
––
–
+
++
+++
13.
ist eine Frage der Anstrengung.
–––
––
–
+
++
+++
14.
hängt von meiner Umgebung ab.
–––
––
–
+
++
+++
15.
hängt davon ab, ob ich mich verändere.
–––
––
–
+
++
+++
16.
liegt einzig und allein an mir.
–––
––
–
+
++
+++
17.
hängt von dem Verhalten anderer ab.
–––
––
–
+
++
+++
18.
hängt davon ab, wie hart ich an mir arbeite.
–––
––
–
+
++
+++
19.
ist eine Frage der Motivation.
–––
––
–
+
++
+++
20.
entscheidet der Zufall.
–––
––
–
+
++
+++
21.
hängt davon ab, ob ich mein Leben in den Griff bekomme.
–––
––
–
+
++
+++
22.
ist eine Frage persönlicher Stärke.
–––
––
–
+
++
+++
23.
hängt davon ab, ob sich meine Situation verbessern wird.
–––
––
–
+
++
+++
24.
hängt davon ab, wie sich die Dinge entwickeln.
–––
––
–
+
++
+++
25.
hängt davon ab, ob ich etwas dazu lerne.
–––
––
–
+
++
+++
26.
ist eine Frage meiner Persönlichkeit.
–––
––
–
+
++
+++
27.
ist Schicksal.
–––
––
–
+
++
+++
28.
entscheiden die Umstände.
–––
––
–
+
++
+++
-9-
68
Bitte kreuzen Sie eine Ziffer an!
Wie stark ist Ihr Verlangen nach Alkohol im Moment?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
nicht vorhanden
sehr stark
- 10 -
69
Bitte kreuzen Sie eine Ziffer an!
Versuchen Sie bitte, sich an Ihren letzten Rückfall zu erinnern:
Worin sehen Sie die wichtigste Ursache für diesen Rückfall?
Dass ich rückfällig wurde, …
1– –2– –3– –4– –5– –6– –7
lag ausschließlich
an mir
lag ausschließlich
an anderen Personen
oder an den äußeren
Umständen
- 11 -
70
WESTFÄLISCHE
WILHELMS-UNIVERSITÄT
MÜNSTER
Sie finden nachstehend eine Liste von Problemen und Beschwerden, die man manchmal hat. Bitte
lesen Sie jede Frage einzeln sorgfältig durch und entscheiden Sie, wie stark Sie durch diese Beschwerden gestört oder bedrängt worden sind, und zwar während der vergangenen sieben Tage bis
heute. Überlegen Sie bitte nicht erst, welche Antwort “den besten Eindruck” machen könnte, sondern
antworten Sie so, wie es für Sie persönlich zutrifft. Machen Sie bitte hinter jeder Frage ein Kreuz bei
der für Sie am besten zutreffenden Antwort.
Bitte beantworten Sie jede Frage!
überhaupt nicht
ein wenig
ziemlich
stark
sehr stark
0
1
2
3
4
Wie sehr litten Sie in den letzten sieben Tagen unter…
1. Nervosität oder innerem Zittern
0
1
2
3
4
2. Ohnmachts- und Schwindelgefühlen
0
1
2
3
4
3. der Idee, dass irgend jemand Macht über Ihre Gedanken hat
0
1
2
3
4
4. dem Gefühl, dass andere an den meisten Ihrer Schwierigkeiten Schuld sind
0
1
2
3
4
5. Gedächtnisschwierigkeiten
0
1
2
3
4
6. dem Gefühl, leicht reizbar oder verärgerbar zu sein
0
1
2
3
4
7. Herz- oder Brustschmerzen
0
1
2
3
4
8. Furcht auf offenen Plätzen oder auf der Straße
0
1
2
3
4
9. Gedanken, sich das Leben zu nehmen
0
1
2
3
4
10. dem Gefühl, dass man den meisten Menschen nicht trauen kann
0
1
2
3
4
11. schlechtem Appetit
0
1
2
3
4
12. plötzlichem Erschrecken ohne Grund
0
1
2
3
4
13. Gefühlsausbrüchen, denen gegenüber Sie machtlos waren
0
1
2
3
4
14. Einsamkeitsgefühlen, selbst wenn Sie in Gesellschaft sind
0
1
2
3
4
15. dem Gefühl, dass es Ihnen schwerfällt, etwas anzufangen
0
1
2
3
4
16. Einsamkeitsgefühlen
0
1
2
3
4
- 12 -
71
überhaupt nicht
ein wenig
ziemlich
stark
sehr stark
0
1
2
3
4
Wie sehr litten Sie in den letzten sieben Tagen unter…
17. Schwermut
0
1
2
3
4
18. dem Gefühl, sich für nichts zu interessieren
0
1
2
3
4
19. Furchtsamkeit
0
1
2
3
4
20. Verletzlichkeit in Gefühlsdingen
0
1
2
3
4
21. dem Gefühl, dass die Leute unfreundlich sind oder Sie nicht leiden können
0
1
2
3
4
22. Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber anderen
0
1
2
3
4
23. Übelkeit oder Magenverstimmung
0
1
2
3
4
24. dem Gefühl, dass andere Sie beobachten oder über Sie reden
0
1
2
3
4
25. Einschlafschwierigkeiten
0
1
2
3
4
26. dem Zwang, wieder und wieder nachzukontrollieren, was Sie tun
0
1
2
3
4
27. Schwierigkeiten, sich zu entscheiden
0
1
2
3
4
28. Furcht vor Fahrten in Bus, Straßenbahn, U-Bahn oder Zug
0
1
2
3
4
29. Schwierigkeiten beim Atmen
0
1
2
3
4
30. Hitzewallungen oder Kälteschauern
0
1
2
3
4
31. der Notwendigkeit, bestimmte Dinge, Orte oder Tätigkeiten zu meiden,
weil Sie durch diese erschreckt werden
0
1
2
3
4
32. Leere im Kopf
0
1
2
3
4
33. Taubheit oder Kribbeln in einzelnen Körperteilen
0
1
2
3
4
34. dem Gefühl, dass Sie für Ihre Sünden bestraft werden sollten
0
1
2
3
4
35. einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit angesichts der Zukunft
0
1
2
3
4
36. Konzentrationsschwierigkeiten
0
1
2
3
4
37. Schwächegefühl in einzelnen Körperteilen
0
1
2
3
4
38. dem Gefühl, gespannt oder aufgeregt zu sein
0
1
2
3
4
39. Gedanken an den Tod und ans Sterben
0
1
2
3
4
40. dem Drang, jemanden zu schlagen, zu verletzen oder ihm Schmerz
zuzufügen
0
1
2
3
4
41. dem Drang, Dinge zu zerbrechen oder zu zerschmettern
0
1
2
3
4
42. starker Befangenheit im Umgang mit anderen
0
1
2
3
4
43. Abneigung gegen Menschenmengen, z.B. beim Einkaufen oder im Kino
0
1
2
3
4
- 13 -
72
überhaupt nicht
ein wenig
ziemlich
stark
sehr stark
0
1
2
3
4
Wie sehr litten Sie in den letzten sieben Tagen unter…
44.
dem Eindruck, sich einer anderen Person nie so richtig nahe fühlen zu
können
0
1
2
3
4
45. Schreck- oder Panikanfällen
0
1
2
3
4
46. der Neigung, immer wieder in Erörterungen und Auseinandersetzungen
zu geraten
0
1
2
3
4
47. Nervosität, wenn Sie allein gelassen werden
0
1
2
3
4
48. mangelnder Anerkennung Ihrer Leistungen durch andere
0
1
2
3
4
49. so starker Ruhelosigkeit, dass Sie nicht stillsitzen können
0
1
2
3
4
50. dem Gefühl, wertlos zu sein
0
1
2
3
4
51. dem Gefühl, dass die Leute Sie ausnutzen, wenn Sie es zulassen würden
0
1
2
3
4
52. Schuldgefühlen
0
1
2
3
4
53. dem Gedanken, dass irgendetwas mit Ihrem Verstand nicht in Ordnung ist
0
1
2
3
4
- 14 -
73
Bitte kreuzen Sie eine Ziffer an!
Wie stark ist Ihr Verlangen nach Alkohol im Moment?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
nicht vorhanden
sehr stark
- 15 -
74
Im Moment
fühle ich mich …
überhaupt
nicht
sehr
1
2
3
4
5
1. zufrieden
2. ausgeruht
3. ruhelos
4. schlecht
5. schlapp
6. gelassen
7. müde
8. gut
9. unruhig
10. munter
11. unwohl
12. entspannt
überhaupt
nicht
sehr
- 16 -
75
WESTFÄLISCHE
WILHELMS-UNIVERSITÄT
MÜNSTER
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Reihe von Aussagen über die Wirkung von Alkohol. Wir
möchten Sie bitten, zwei verschiedene Fragen zu beantworten:
(1)
Wirkt Alkohol bei Ihnen in der jeweils beschriebenen Art und Weise?
(2)
Wie angenehm bzw. unangenehm ist – oder wäre – diese Wirkung Ihrer Meinung nach?
Beide Aspekte sollen jeweils anhand einer fünfstufigen Skala beurteilt werden:
WENN ICH ALKOHOL
GETRUNKEN HABE, …
1 = keinesfalls
2 = wahrscheinlich nicht
3 = vielleicht
4 = ziemlich wahrscheinlich
5 = ganz sicher
1 = sehr unangenehm
2 = unangenehm
3 = weder noch
4 = angenehm
5 = sehr angenehm
habe ich weniger Hunger.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
☺
2
3
4
Wenn Sie zum Beispiel der Meinung sind, dass Alkohol bei Ihnen “keinesfalls” so wie beschrieben wirkt,
kreuzen Sie bitte die “1” an. Wenn Alkohol bei Ihnen “ganz sicher” in der beschriebenen Art und Weise wirkt,
kreuzen Sie bitte die “5” an etc. Beurteilen Sie danach bitte, wie angenehm bzw. unangenehm diese Wirkung ist
oder wäre (wenn Sie der Ansicht sind, dass Alkohol bei Ihnen nicht wie beschrieben wirkt): Wenn die jeweilige
Wirkung Ihrer Ansicht nach zum Beispiel “unangenehm” ist, kreuzen Sie bitte die “2” an. Empfinden Sie die
beschriebene Wirkung von Alkohol hingegen als “angenehm”, kreuzen Sie bitte die “4” an usw.
Wichtig ist, dass Sie beide Fragen unabhängig voneinander beantworten. Es ist beispielsweise denkbar, dass
jemand unter Alkohol “ganz sicher” weniger Hunger hat als sonst und diese Wirkung als “sehr angenehm”
empfindet, während eine andere Person diesen Effekt hingegen als “sehr unangenehm” empfindet.
Uns interessiert, wie Alkohol bei Ihnen wirkt und wie Sie diese Wirkung beurteilen. Es gibt keine richtigen
oder falschen Antworten. Die Wirkung von Alkohol kann von Person zu Person sehr verschieden sein und
unterschiedlich erlebt werden!
- 17 -
5
76
1 = keinesfalls
2 = wahrscheinlich nicht
3 = vielleicht
4 = ziemlich wahrscheinlich
5 = ganz sicher
1 = sehr unangenehm
2 = unangenehm
3 = weder noch
4 = angenehm
5 = sehr angenehm
WENN ICH ALKOHOL
GETRUNKEN HABE, …
☺
1. finde ich alles irgendwie lustiger –
auf jeden Fall lache ich mehr.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
2. fange ich an, mich in den
Vordergrund zu spielen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
3. bin ich mutiger.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
4. verliere ich schneller die Geduld
und gerate in Rage.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
5. bin ich ausgeglichener.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
6. bin ich weniger leistungsfähig.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
7. kann ich keinen klaren Gedanken
mehr fassen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
8. bin ich witziger.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
9. fühle ich mich schlapp.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
10. fühle ich mich nicht mehr so in
Eile oder unter Zeitdruck.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
11. kann ich mich auf Partys besser
vergnügen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
12. kann ich meine Probleme und
Sorgen vergessen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
13. fühle ich mich benommen
und schwindlig.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
14. bin ich in ausgelassener Stimmung.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
15. bin ich gesprächiger.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
16. fällt es mir schwerer, über knifflige
Probleme nachzudenken.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
17. steigt mein Selbstvertrauen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
18. kann ich besser einschlafen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
© 2001 Jutta Hagen & Ralf Demmel, Universität Münster
- 18 -
77
1 = keinesfalls
2 = wahrscheinlich nicht
3 = vielleicht
4 = ziemlich wahrscheinlich
5 = ganz sicher
1 = sehr unangenehm
2 = unangenehm
3 = weder noch
4 = angenehm
5 = sehr angenehm
WENN ICH ALKOHOL
GETRUNKEN HABE, …
☺
19. bin ich nicht mehr so angespannt.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
20. reagiere ich langsamer als sonst.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
21. werde ich müde.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
22. bin ich lockerer und ungezwungener.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
23. kann ich besser abschalten.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
24. kann ich mich schneller wieder abreagieren, wenn ich wütend bin.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
25. fällt es mir leichter, auf andere
Menschen zuzugehen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
26. bin ich risikobereiter.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
27. bin ich in romantischer Stimmung.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
28. fühle ich mich anderen eher
verbunden.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
29. kann ich einer Unterhaltung nicht
mehr richtig folgen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
30. genieße ich Sex noch mehr.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
31. lassen Schmerzen, die ich habe,
deutlich nach.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
32. habe ich Schwierigkeiten, mich zu
konzentrieren.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
33. stelle ich mich ungeschickt an.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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3
4
5
34. werde ich schneller aggressiv.
1
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4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
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3
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35. bin ich reizbar und aufbrausend.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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36. empfinde ich stärker beim Sex.
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
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37. bin ich nicht mehr so schüchtern.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
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38. kann ich Schmerzen besser ertragen.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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4
5
© 2001 Jutta Hagen & Ralf Demmel, Universität Münster
- 19 -
78
1 = keinesfalls
2 = wahrscheinlich nicht
3 = vielleicht
4 = ziemlich wahrscheinlich
5 = ganz sicher
1 = sehr unangenehm
2 = unangenehm
3 = weder noch
4 = angenehm
5 = sehr angenehm
WENN ICH ALKOHOL
GETRUNKEN HABE, …
☺
39. werde ich träge.
1
2
3
4
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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5
40. gehe ich eher aus mir heraus.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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41. bin ich gefühlvoller.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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5
42. bin ich nicht mehr so verspannt.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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43. breche ich eher einen Streit vom
Zaun.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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44. wird mir übel.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
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5
45. habe ich Schwierigkeiten, eine
Situation richtig einzuschätzen.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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46. habe ich mehr Lust auf Sex.
1
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Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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5
47. bin ich unbefangener.
1
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5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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4
5
48. ist es mir nicht mehr so wichtig,
was andere von mir denken.
1
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5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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5
49. flirte ich eher.
1
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5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
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3
4
5
50. lerne ich leichter neue Leute kennen.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
51. fühle ich mich energiegeladen und
voller Tatendrang.
1
2
3
4
5
Diese Wirkung des Alkohols ist/wäre
1
2
3
4
5
© 2001 Jutta Hagen & Ralf Demmel, Universität Münster
- 20 -
79
Bitte kreuzen Sie eine Ziffer an!
Wie stark ist Ihr Verlangen nach Alkohol im Moment?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
nicht vorhanden
sehr stark
- 21 -
80
1 = trifft überhaupt nicht zu
2 = trifft eher nicht zu
3 = trifft eher zu
4 = trifft völlig zu
1.
Die Familie ist das Wichtigste im Leben.
1
2
3
4
2.
Selbst wenn mich etwas Schlimmes erwartet, bin ich selten ängstlich oder nervös.
1
2
3
4
3.
Wenn ich etwas will, setze ich alles daran, es zu erreichen.
1
2
3
4
4.
Wenn mir etwas gut gelingt, mache ich gerne weiter damit.
1
2
3
4
5.
Ich bin immer bereit, etwas Neues auszuprobieren, wenn es Spaß machen könnte.
1
2
3
4
6.
Ich achte sehr darauf, wie ich mich kleide.
1
2
3
4
7.
Wenn ich erreiche, was ich will, bin ich ganz aus dem Häuschen.
1
2
3
4
8.
Kritik verletzt mich sehr.
1
2
3
4
9.
Wenn es sein muss, strenge ich mich besonders an, um meine Ziele zu erreichen.
1
2
3
4
10.
Ich mache häufig Dinge einfach nur, weil sie Spaß machen könnten.
1
2
3
4
11.
Ich finde kaum Zeit für solche Dinge wie einen Besuch beim Friseur.
1
2
3
4
12.
Wenn sich eine gute Gelegenheit bietet, greife ich sofort zu.
1
2
3
4
13.
Wenn jemand böse auf mich ist, bin ich unglücklich und mache mir viele Sorgen.
1
2
3
4
14.
Wenn sich mir eine gute Gelegenheit bietet, bin ich sofort Feuer und Flamme.
1
2
3
4
15.
Ich handle oft spontan.
1
2
3
4
16.
Vor unangenehmen Ereignissen bin ich meistens ziemlich aufgewühlt.
1
2
3
4
17.
Ich frage mich oft, warum sich Menschen so verhalten, wie sie es tun.
1
2
3
4
18.
Wenn ich Glück habe, kann ich mich sehr darüber freuen.
1
2
3
4
19.
Ich mache mir viele Sorgen, wenn ich glaube, dass mir etwas nicht gut gelungen ist.
1
2
3
4
20.
Ich suche aufregende und neue Erfahrungen.
1
2
3
4
21.
Wenn ich etwas erreichen will, sind mir alle Mittel recht.
1
2
3
4
22.
Im Vergleich zu meinen Freunden bin ich nicht sehr ängstlich.
1
2
3
4
23.
Ich fände es sehr aufregend, einen Wettbewerb zu gewinnen.
1
2
3
4
24.
Ich habe Angst davor, Fehler zu machen.
1
2
3
4
- 22 -
81
(1) Der erste Eindruck, den ich von anderen Menschen gewinne, bewahrheitet sich meistens.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(2) Ich bin nicht immer mir selber gegenüber ganz ehrlich gewesen.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(3) Ich weiß immer, warum ich etwas mag.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(4) Es fällt mir schwer, einen beunruhigenden Gedanken beiseite zu drängen.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(5) Manchmal verpasse ich etwas, weil ich mich einfach
nicht schnell genug entscheiden kann.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(6) Ich bin ein vollkommen rational denkender Mensch.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(7) Ich kann Kritik selten vertragen.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(8) Ich bin mir meiner Urteile sehr sicher.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(9) An meinen Fähigkeiten als Liebhaber(in) habe ich schon gelegentlich gezweifelt.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(10) Ich weiß nicht immer die Gründe für meine Handlungen.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
- 23 -
82
(11) Manchmal lüge ich, wenn ich muss.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(12) Es ist schon einmal vorgekommen, dass ich jemanden ausgenutzt habe.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(13) Ich fluche niemals.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(14) Manchmal zahle ich es lieber anderen heim, als dass ich vergebe und vergesse.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(15) Ich habe schon einmal zu viel Wechselgeld herausbekommen,
ohne es der Verkäuferin zu sagen.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(16) Ich gebe grundsätzlich alles an, was ich zu verzollen habe.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(17) Manchmal fahre ich schneller, als es erlaubt ist.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(18) Ich habe Dinge getan, von denen ich anderen nichts erzähle.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(19) Ich nehme niemals Dinge an mich, die mir nicht gehören.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
(20) Ich bin schon einmal wegen einer angeblichen Krankheit
nicht zur Arbeit oder Schule gegangen.
völlige Ablehnung
1--2--3--4--5--6--7
völlige Zustimmung
- 24 -
83
WESTFÄLISCHE
WILHELMS-UNIVERSITÄT
MÜNSTER
Wichtige Instruktion
- Bitte aufmerksam lesen #1
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Reihe von Aussagen über Situationen, in denen es
möglicherweise schwierig ist, dem Verlangen nach Alkohol zu widerstehen. Wir möchten Sie
bitten, sich auf kleines Experiment einzulassen: Stellen Sie sich bitte vor, Sie wollten sich in
einem möglichst guten Licht darstellen. Versuchen Sie bitte, einen möglichst guten Eindruck
zu machen und dabei sowohl überzeugend als auch glaubwürdig zu sein.
#2
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Reihe von Aussagen über Situationen, in denen es
möglicherweise schwierig ist, dem Verlangen nach Alkohol zu widerstehen. Wir möchten Sie
bitten, sich auf kleines Experiment einzulassen: Stellen Sie sich bitte vor, Sie wollten sich in
einem möglichst schlechten Licht darstellen. Versuchen Sie bitte, einen möglichst schlechten
Eindruck zu machen und dabei sowohl überzeugend als auch glaubwürdig zu sein.
#3
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Reihe von Aussagen über Situationen, in denen es
möglicherweise schwierig ist, dem Verlangen nach Alkohol zu widerstehen. Wir möchten Sie
bitten, sich auf kleines Experiment einzulassen: Stellen Sie sich bitte vor, dass in der morgigen Visite entschieden werden soll, ob Sie noch am gleichen Tag entlassen werden. Sie werden vor der Visite gebeten, den folgenden Fragebogen auszufüllen. Der Stationsarzt wird einen Blick auf Ihre Antworten werfen bevor er mit Ihnen über eine mögliche Entlassung
spricht. Stellen Sie sich nun bitte vor, dass Sie auf jeden Fall morgen entlassen werden
möchten. Wie würden Sie antworten, wenn Sie den Stationsarzt davon überzeugen wollten,
dass er Sie guten Gewissens entlassen kann, da kein Rückfallrisiko besteht. Versuchen Sie
sowohl überzeugend als auch glaubwürdig zu sein.
#4
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Reihe von Aussagen über Situationen, in denen es
möglicherweise schwierig ist, dem Verlangen nach Alkohol zu widerstehen. Wir möchten Sie
bitten, sich auf kleines Experiment einzulassen: Stellen Sie sich bitte vor, dass in der morgigen Visite entschieden werden soll, ob Sie noch am gleichen Tag entlassen werden. Sie werden vor der Visite gebeten, den folgenden Fragebogen auszufüllen. Der Stationsarzt wird einen Blick auf Ihre Antworten werfen bevor er mit Ihnen über eine mögliche Entlassung
spricht. Stellen Sie sich nun bitte vor, dass Sie auf keinen Fall morgen entlassen werden
möchten. Wie würden Sie antworten, wenn Sie den Stationsarzt davon überzeugen wollten,
dass er Sie auf keinen Fall entlassen darf, da ein hohes Rückfallrisiko besteht. Versuchen Sie
sowohl überzeugend als auch glaubwürdig zu sein.
- 25 -
84
WESTFÄLISCHE
WILHELMS-UNIVERSITÄT
MÜNSTER
Auf den folgenden Seiten werden Situationen beschrieben, in denen es möglicherweise
schwierig ist, dem Verlangen nach Alkohol zu widerstehen. Wir möchten Sie bitten, jede
Situationsbeschreibung sorgfältig zu lesen und sich vorzustellen, Sie wären jetzt in dieser
Situation. Entscheiden Sie bitte möglichst spontan, ob Sie dem Verlangen nach Alkohol in der
jeweiligen Situation eher leicht oder eher schwer widerstehen könnten.
Kreuzen Sie bitte die “100” an, wenn Sie sich ganz sicher sind, dass Sie dem
Verlangen nach Alkohol in dieser Situation widerstehen könnten.
Kreuzen Sie bitte die “80” an, wenn Sie sich 80% sicher sind, dass Sie dem
Verlangen nach Alkohol in dieser Situation widerstehen könnten.
Kreuzen Sie bitte die “60” an, wenn Sie sich 60% sicher sind, dass Sie dem
Verlangen nach Alkohol in dieser Situation widerstehen könnten.
Kreuzen Sie bitte die “40” an, wenn Sie sich 40% sicher sind, dass Sie dem
Verlangen nach Alkohol in dieser Situation widerstehen könnten.
Kreuzen Sie bitte die “20” an, wenn Sie sich 20% sicher sind, dass Sie dem
Verlangen nach Alkohol in dieser Situation widerstehen könnten.
Kreuzen Sie bitte die “0” an, wenn Sie sich ganz sicher sind, dass Sie dem
Verlangen nach Alkohol in dieser Situation nicht widerstehen könnten.
Es kann sein, dass Sie dem Verlangen nach Alkohol in einer bestimmten Situation widerstehen können, in einer anderen Situation aber wieder nicht.
Vielen Dank!
- 26 -
85
#1
Nicht vergessen: Versuchen Sie bitte,
einen möglichst guten Eindruck zu machen!
#2
Nicht vergessen: Versuchen Sie bitte,
einen möglichst schlechten Eindruck zu machen!
#3
Nicht vergessen: Wie würden Sie antworten,
wenn Sie den Stationsarzt davon überzeugen
wollten, dass er Sie guten Gewissens entlassen
kann, da kein Rückfallrisiko besteht.
#4
Nicht vergessen: Wie würden Sie antworten,
wenn Sie den Stationsarzt davon überzeugen
wollten, dass er Sie auf keinen Fall entlassen darf,
da ein hohes Rückfallrisiko besteht.
- 27 -
86
Ich könnte dem Verlangen nach Alkohol
widerstehen, …
gar
nicht
sicher
0%
ganz
sicher
100%
1. wenn ich mich insgesamt deprimiert fühlte.
0
20
40
60
80
100
2. wenn ich mich körperlich unwohl oder krank fühlte.
0
20
40
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100
3. wenn ich keinen Ausweg mehr sähe.
0
20
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80
100
4. wenn ich sehen wollte, ob ich kontrolliert trinken
kann.
0
20
40
60
80
100
5. wenn ich an einem Ort wäre, an dem ich früher
Alkohol gekauft oder getrunken habe.
0
20
40
60
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100
6. wenn ich mich in Gegenwart einer anderen Person
unwohl fühlte.
0
20
40
60
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100
7. wenn es mir bei einer privaten Einladung unangenehm
wäre, den mir angebotenen Alkohol abzulehnen.
0
20
40
60
80
100
8. wenn ich mich gemeinsam mit alten Freunden/
Freundinnen amüsieren wollte.
0
20
40
60
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100
9. wenn ich niemandem meine Gefühle mitteilen könnte.
0
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40
60
80
100
10. wenn ich von mir selbst enttäuscht wäre.
0
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40
60
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100
11. wenn ich mich langweilte.
0
20
40
60
80
100
12. wenn ich mir beweisen wollte, dass Alkohol kein
Problem für mich darstellt.
0
20
40
60
80
100
13. wenn Freunde oder Freundinnen, mit denen ich unterwegs bin, wiederholt vorschlagen würden, dass wir
gemeinsam etwas trinken sollten.
0
20
40
60
80
100
14. wenn andere mich unfair behandelten oder meine
Pläne störten.
0
20
40
60
80
100
15. wenn ich mich einsam fühlte.
0
20
40
60
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100
16. wenn ich wacher, munterer oder unternehmungslustiger werden wollte.
0
20
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100
17. wenn ich vor lauter Freude über etwas ganz außer
mir wäre.
0
20
40
60
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100
87
Ich könnte dem Verlangen nach Alkohol
widerstehen, …
gar
nicht
sicher
0%
ganz
sicher
100%
18. wenn ich mich ängstlich oder angespannt wegen
etwas fühlte.
0
20
40
60
80
100
19. wenn ich herausfinden wollte, ob ich gelegentlich
etwas Alkohol trinken könnte, ohne erneut in die
Abhängigkeit zu rutschen.
0
20
40
60
80
100
20. wenn ich mich zu Hause unter starkem Druck fühlte,
den Erwartungen anderer Familienangehöriger nicht
entsprechen zu können.
0
20
40
60
80
100
21. wenn ich in Gesellschaft von Freunden/Freundinnen
mehr Spaß haben wollte.
0
20
40
60
80
100
22. wenn ich mit anderen an meiner Arbeitsstelle oder
während meiner Ausbildung nicht gut zurecht käme.
0
20
40
60
80
100
23. wenn ich wegen etwas Schuldgefühle bekäme.
0
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40
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100
24. wenn ich vor etwas, von dem ich mich überwältigt
fühlte, entfliehen wollte.
0
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100
25. wenn es zu Hause Krach gäbe.
0
20
40
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80
100
26. wenn ich mit einem Freund oder einer Freundin feiern
wollte.
0
20
40
60
80
100
27. wenn ich mich unter Druck fühlte, weil jemand mit
meiner Leistung am Arbeitsplatz oder während meiner
Ausbildung nicht zufrieden ist.
0
20
40
60
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100
28. wenn ich mich geärgert hätte, wie etwas gelaufen ist.
0
20
40
60
80
100
29. wenn ich nicht wüßte, was ich machen soll.
0
20
40
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80
100
30. wenn ich mich daran erinnerte, wie gut es täte, etwas
Alkohol zu trinken oder beschwipst zu werden.
0
20
40
60
80
100
31. wenn ich Mut bräuchte, um jemandem die Stirn zu
bieten.
0
20
40
60
80
100
32. wenn ich in einer Gruppe wäre, in der alle anderen
Alkohol trinken.
0
20
40
60
80
100
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88
#1
Nicht vergessen: Versuchen Sie bitte immer noch,
einen möglichst guten Eindruck zu machen!
#2
Nicht vergessen: Versuchen Sie bitte immer noch,
einen möglichst schlechten Eindruck zu machen!
#3
Nicht vergessen: Wie würden Sie antworten,
wenn Sie den Stationsarzt immer noch davon
überzeugen wollten, dass er Sie guten Gewissens
entlassen kann, da kein Rückfallrisiko besteht.
#4
Nicht vergessen: Wie würden Sie antworten,
wenn Sie den Stationsarzt immer noch davon
überzeugen wollten, dass er Sie auf keinen Fall
entlassen darf, da ein hohes Rückfallrisiko besteht.
- 30 -
89
Bitte kreuzen Sie eine Ziffer an!
Wie stark ist Ihr Verlangen nach Alkohol im Moment?
0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10
nicht vorhanden
sehr stark
- 31 -
90
Erklärung
Hiermit versichere ich, die vorliegende Arbeit eigenständig und nur unter Benutzung der
angegebenen Hilfsmittel angefertigt zu haben. Alle zitierten oder sinngemäß übernommenen
Textstellen sind entsprechend gekennzeichnet und die Originalquellen vollständig angegeben.
Die Arbeit wurde bisher keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt oder veröffentlicht.
Freiburg im Breisgau, den 24.08.2007
Arno Frank
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