Autismus-SpektrumStörungen (ASS) im Kindes- und Jugendalter „Wir sehen Autismus als einen Teil menschlicher Vielfalt. Wir möchten akzeptiert und respektiert werden, so wie wir sind – und nicht „geheilt“. Vielfalt ist eine Stärke der Menschheit!“ Dr. rer. nat. Dipl.- Psych. Nicole Bruning Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik zu Köln www.aspies.de Inhalt • Einführung – Klassifikation von ASS – Klinisches Bild – Differenzialdiagnosen • Ätiologie von ASS – Neuropsychologische Ansätze • Diagnostik von ASS – Fragebogendiagnostik – Autismusspezifische Diagnostik (ADI-R, ADOS) • Therapie Klassifikation der ASS nach ICD-10 F84 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen F84.0 Frühkindlicher Autismus F84.1 Atypischer Autismus F84.2 Rett-Syndrom F84.3 Andere desintegrative Störung des Kindesalters F84.4 Hyperkinetische Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien F84.5 Asperger-Syndrom Internationale Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) F0 F1 F2 F3 Organische incl. symptomatisch er psychischer Störungen Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen Affektive Störungen F4 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen F5 F6 F7 F8 F9 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren Persönlichkeits - und Verhaltensstörungen Intelligenzminderungen Entwicklungsstörungen Verhaltens- u. emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend 3 Kernbereiche der Autismus- Spektrum- Störung Stereotypes, rigides, repetitives Verhalten ASS Interaktionsstörung Kommunikationsstörung ASS- Subtypen II ASS- Subtypen I High- Functioning- Autismus (HFA) Frühkindlicher Autismus (ICD-10 F 84.0): Kanner- Syndrom manifestiert sich vor dem dritten Lebensjahr; Vorhandensein der drei Kernsymptome; Jungen: Mädchen 3-4:1, Prävalenz: 5:10.000. Atypischer Autismus (F 84.1): Späterer Krankheitsbeginn (> 3. Lebensjahr) bzw. Kernsymptome aus nur einem oder zwei der drei Bereiche vorhanden; häufiger bei schwerster Intelligenzminderung, schwerer Beeinträchtigung der rezeptiven Sprache und schweren zentralnervösen Erkrankungen; Prävalenz: 1:10.000. Asperger Syndrom (F 84.5): Ohne allgemeine Entwicklungsverzögerung und ohne Sprachentwicklungsrückstand, ohne Intelligenzminderung, aber motorische Ungeschicklichkeit; Inselbegabungen!; Prävalenz: 8-10:10.000. Der Begriff der AutismusSpektrum-Störungen (ASS) Autismus-Spektrum High- „Normal“ Frühkindlicher Asperger FunctioningAutismus Autismus Geistige Behinderung Definition nach Gillberg (1998): 1. Kriterien für frühkindlichen Autismus (ICD-10 bzw. DSM-IV) sind erfüllt 2. Gesamt-IQ > 65-70 3. Wichtige Aspekte zur Differenzierung von Asperger- Syndrom und HFA: - Entwicklungsverlauf - motorische Fertigkeiten - Sprachentwicklung HFA: Variante des frühkindlichen Autismus, bei dem ein höheres kognitives Funktionsniveau vorliegt ABER: in der ICD-10 ist der Subtyp HFA noch nicht vorhanden, aber in der zukünftigen ICD-11 Klinisches Bild I 1. Sozialbeziehungen - fehlendes Kontakt- und Bindungsverhalten - wenig bzw. fehleingesetzter Blickkontakt (nicht mit Aufmerksamkeitssuche verbunden) - Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit - unangemessene Einschätzung sozialer und emotionaler Signale 2. Kommunikationsstörung - Verzögerung der Sprachentwicklung - Störung des Sprachgebrauchs (geringe Flexibilität im Sprachausdruck) - Sprache wird nicht reziprok als soziales Kommunikationsmittel eingesetzt Klinisches Bild II 3. Ritualisierungen - eingeschränkte, sich wiederholende, stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten - zwanghafte Konstanthaltung von Umwelt und Handlungsabläufen - frühe Kindheit: Störung des Spielverhaltens (keine Variation, Phantasie und Imagination) 4. Kognitive Störungen - Störung des Einsatzes von Sprache im Denken - Entwicklungsabweichungen - Defizit bei Ableitung von Sinn- und Bedeutungsinhalten aus sprachlichen Informationen Klinisches Bild III 5. Sensorische Störungen - es können alle Sinnesmodalitäten betroffen sein (z.B. taktiles System: Ablehnung von Berührung, Betasten und Beriechen von Oberflächenstrukturen) - Hypo- bzw. Hypersensibilität einzelner Sinnessysteme 6. Körperliche Störungen - Manifestation einer Epilepsie möglich - neurologische Befunde, die Verdacht auf Hirnschädigung nahelegen Komorbidität/ Differenzialdiagnose im Vorschulalter Komorbidität Differenzialdiagnosen Schlaf- & Essstörungen, Regulationsstörungen, allg. Unruhe Bindungsstörungen Allg. Entwicklungsverzögerung (Sprache, Motorik, Spiel) i. S. einer Intelligenzminderung Geistige Behinderung ohne ASS, genetisch-somatische Erkrankungen Allg. Entwicklungsverzögerung i. S. einer Intelligenzminderung mit spezif. neurolog. Symptomen (Epilepsie, Macro- oder Microzephalie) Spezifische genet. Syndrome ohne ASS, Epilepsiesyndrome ohne ASS, Sinnesbeeinträchtigungen (Hör- oder Sehstörungen), fragiles X-Syndrom Regression Desintegrative Störung, Rett-Syndrom, neurolog. Erkrankung, LandauKleffner-Syndrom Autoaggressives Verhalten, aggressives Verhalten, Oppositionelle Störung, ADHS, Intelligenzminderung Komorbidität/ Differenzialdiagnose im Schulalter Komorbidität Differenzialdiagnosen Aufmerksamkeitsstörungen, oppositionelles Verhalten ADHS, Störung des Sozialverhaltens, Mutismus Lernstörungen Umschriebene Sprachentwicklungsstörung, Intelligenzminderung /Lernbehinderung Ticstörungen Tourette-Syndrom Zwänge Zwangsstörung Komorbidität/ Differenzialdiagnose im Jugendalter/ Erwachsenenalter Komorbidität Differenzialdiagnosen Ängste, Depressionen, Zwänge, Essstörungen Angststörung, Phobien, Zwangsstörung, Anorexia nervosa, Persönlichkeitsstörungen Akute Belastungsreaktionen bei jahrelang bestehender kognitiver/ sozialer Unterforderung Schizophrene Psychosen, Psychotische Episoden, Bipolare Störungen Zitat eines elfjährigen Patienten Neuropsychologie Schwache zentrale Kohärenz Theory of- Mind (ToM) Definition Theory of Mind (ToM) - Fähigkeit, eine Situation aus der Mutter: „Du hast Tobias gerade ziemlich verletzt. Kein Wunder, dass er sich nicht mehr mit Dir treffen möchte.“ Patient: „Ich kann ihn gar nicht verletzt haben, der blutet ja gar nicht! Defizit der ExekutivFunktionen Perspektive einer and. Person zu sehen - Fähigkeit zu sehen, dass andere Menschen Gedanken, Wünsche, Absichten und „mentale Zustände“ haben, die anders als die eigenen sein können Schwächen in der Theory of Mind - Auswirkungen des eigenen Verhaltens auf Andere richtig zu verstehen - Verhalten/ Reaktionen Anderer nicht vorhersagen können - nicht berücksichtigen, was Andere bereits wissen („Wasserfall der Wörter“) - Missverständnisse nicht durchschauen - Dinge wörtlich nehmen „Multifaceted Empathy Test“ (MET) Ziel: Untersuchung emotionaler und kognitiver Empathie mit Hilfe eines computerunterstützten Verfahrens, Darbietung von Personen in verschiedenen negativen emotionalen Zuständen Aufgabe: a) Emotion erkennen (kognitive Empathie) b) Einschätzung, wie Proband sich selbst fühlt in Reaktion auf dargebotenes Bild (emotionale Empathie) Funktionelle Auffälligkeiten Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „“ benötigt. Ergebnisse: Erwachsene mit ASS waren in kognitiver Empathie beeinträchtigt, empfanden jedoch genauso viel emotionale Betroffenheit wie gesunde Kontrollgruppe 1. Verhaltensdaten Reaktionszeiten bei Gesichtern deutlich länger und signifikant erhöhte Fehlerzahlen bei den Autisten (Schultz et al., 2000). 2. Funktionelle Daten Autisten nehmen Gesichter wie Objekte und Objekte wie Gesichter wahr (Schultz et al, 2002). Dziobek et al., 2008 Zentrale Kohärenz Fähigkeit, einzelne Wahrnehmungselemente in einen Gesamtkontext zu integrieren (Gesichter als Ganzes wahrnehmen) Erfassung des Gesamtzusammenhangs in z. B. sozialen Situationen Schwache zentrale Kohärenz Bevorzugung von Details Schwierigkeiten aus einer Vielzahl von Eindrücken ein zusammenhängendes Bild zu formen Der fehlende Sinn für das Ganze (nie wissen, was wichtig ist) Frage Therapeut: Was siehst Du? Antwort Patient: Mmhh. Also da liegt ein Fahrrad am Boden, dass kann ich jedoch nicht so gut erkennen, weil das Mädchen davor sitzt. Im Hintergrund einen Park. Das Mädchen hat einen gelben Helm mit grünen Streifen an. Exekutivfunktionen Mangelnde Filterfunktion führt zu sensorischer Reizüberflutung & Erschöpfung! Definition: „den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen“ Gedankliche Prozesse, die die interne Verhaltensplanung und -kontrolle (Selbstregulation) gewährleisten (z.B.: Aufmerksamkeit, Planung, Vigilanz, kognitive Flexibilität, Initiierung und Hemmung von Handlungen,...) Befunde: Exekutivfunktionen & Autismus-Spektrum-Störungen Klassifikationskriterien ADHS • Relative Stärken im Bereich der Reaktionshemmung und des Arbeitsgedächtnisses (Russo et al., 2007) • Relative Schwächen im Bereich kognitiver Flexibilität, Planen und Denkflüssigkeit (Geurts et al., 2004; Goldberg et al.,, 2005) Impulsivität • Aber insgesamt müssen die Befunde mit Vorsicht betrachtet werden, da Defizite in den Exekutivfunktionen nicht spezifisch für ASS sind (Bowie & Harvey, 2005; Doyle, 2006) und die Befunde insgesamt uneinheitlich sind Unterschiede zwischen ADHS und ASS AD(H)S Drei Kardinalsymptome Unaufmerksamkeit Unterschiede zwischen ADHS und ASS AD(H)S Asperger-Syndrom Theory of Mind (ToM) Keine grundlegende Einschränkung Deutlich eingeschränkt Kommunikation/ Nonverbale Komm. ist alters Kontaktverhalten entsprechend bzw. Zentrale Kohärenz Unauffällig Gering Impulsivität Körperkontakt Unauffällig Vermindert oder ausschließlich selbst bestimmt Blickkontakt Unauffällig, z. T. rasch abgelenkt Auffällig vermindert, nicht sozial moduliert Wahrnehmung/ Aufmerksamkeit Nehmen zu viel gleichzeitig wahr, können nicht fokussieren, Schwierigkeiten in der Daueraufmerksamkeit von außen abgelenkt Überfokussiert, wirken unkonzentriert, weil sie Welt nur fragmentiert wahrnehmen, schneller Aufmerksamkeitswechsel schwierig von innen abgelenkt Diagnostische Verfahren: Fragebogenverfahren 1. Fragebogen über Verhalten und soziale Kommunikation (FSK) Autismusscreening für Forschung und Praxis (dt. Übersetzung des „Autism Screening Questionnaire“ von S. Bölte, K. Crecelius, F. Poustka) - 40 Items abgeleitet aus dem ADI-R - befriedigende bis gute Testgütekriterien 2. Marburger Fragebogen zum Asperger-Syndrom und HFA (MBAS) - Normen für den Altersbereich 6-24 Jahre - entwickelt von Kamp-Becker et al., 2005 3. FBB-TES aus dem Diagnostik-System für psychische Störungen im KJ-Alter (Döpfner et al., 2000) 4. Checklist for Autism in Toddlers (CHAT) Autismusscreening (Baron-Cohen et al., 1992) ermöglicht schon im frühen Kindesalter Diagnose (ca. 1,5 Jahren) 5. Childhood Autism Rating Scale (CARS) zusätzliches Verfahren Hyperaktivität wechselseitig & bezugnehmend impulsives Verhalten als reaktiver Prozess (Versagen der neurochemischen Hemmmechanismen) Neugierverhalten Suchen alles, was neu, Spielverhalten Asperger- Syndrom Blind für soziale Signale, nahezu keine nonverbale Komm., einseitig, Monologe reagieren impulsiv, weil sie sich durch andere gestört fühlen interessant, spannend und gefährlich ist Befassen sich eingehend & ausdauernd mit einer Sache (gradlinig) sind kreativ und interaktiv, suchen Kontakt zu anderen Kindern, aber impulsiv und hyperaktiv Kein kooperatives, interaktives und phantasievolles Spiel (spielen alleine; sind in der Gruppe heillos überfordert) Diagnostische Verfahren: Autismus Diagnostisches Interview (ADI-R) Ziel: Detaillierte Beschreibung autismusspezifischer Verhaltensweisen (vorwiegend konzentriert auf die diagnostischen Schlüsselkriterien des ICD-10 und des DSM-IV) - durchgeführt mit einer Hauptbezugsperson - untersuchergeleitetes Interview: keine Ja/Nein-Antworten kodieren, sondern so lange weiterfragen, bis alle erforderlichen Informationen gewonnen sind Kodierung von Verhaltensbeschreibungen - Tonbandaufnahme, zur Verbesserung der diagnostischen Validität + schriftliche Aufzeichnungen Diagnostische Verfahren III: Ziele der Behandlung Autismus-DiagnostischesBeobachtungs-Instrument (ADOS-G) Strukturiertes Verfahren zur Erfassung der sozialer Interaktion, Kommunikation und Spielverhalten Beobachtung des Auftretens oder Fehlens bestimmter Verhaltensweisen, die sich als relevant für die Diagnosestellung erwiesen haben Gezieltes Herstellen von Situationen, in denen best. Verhaltensweisen mit großer Wkt. auftreten 4 Module (Durchführungszeit pro Modul ca. 45-60 Min.) Auswahl des Moduls in Abhängigkeit von expressiven sprachl. Fähigkeiten und chronologischem Alter • Minderung/Modifikation der Symptome • Abbau störender und den Patienten in seiner Entwicklung beeinträchtigender Verhaltensweisen • Aufbau konstruktiven, adaptiven Verhaltens (unter Berücksichtigung angemessener Bewältigungsstrategien) • Einbeziehung der Familie und des sozialen Umfeldes in alle Behandlungsmaßnahmen (Eltern als Ko-Therapeuten) Aber: Ziel sollte nicht sein, die soziale Anpassung zu erreichen oder die Individualität des Patienten zu brechen, sondern die Anzahl der Verhaltensalternativen erhöhen das ADOS dient der Unterstützung der Diagnosestellung, es ist nicht zur Erfassung zeitlicher Veränderungen geeignet!! Interventionsebenen Multimodaler Therapieansatz 1. Ebene der Eltern (Psychoedukation, Elterntraining) Psychoedukation der Eltern, Erzieher, Lehrer Verhaltenstherapie (z.B.: KVT, Lovaas Model of ABA) Gruppentraining 2. Ebene der Lehrer, Erzieher, Mitschüler (Psychoedukation, Beratung) TEACCH Ergotherapie, Logopädie, Krankengymnastik Pharmakologische Behandlung 3. Ebene des Patienten Verhaltensanalyse 1. Entwicklungsorientierte KVT Wo sind therapeutische Ansätze? Anamnese und Diagnose Situation (S) TEACCH- Ansatz Durch Strukturierung der Situation Vorhersehbarkeit/ Sicherheit schaffen Verhaltens- & Problemanalyse Erarbeitung Behandlungsplans Organismus (O) ToM- Training Training sozialer Kompetenzen Gruppentherapie (z.B.: KONTAKT) Verhaltenstherapie (KVT, ABA) Kind/ Jugendlicher Einzeltherapie/Training (z.B. Förderung der sozialen Wahrnehmung, sozio-emot. Kompetenzen) Reaktion (R) Ziel: Alternative Verhaltensweisen erlernen Konsequenzen (K) Lernprinzipien (z.B. operante Verstärkung) Gruppentherapie/Training (z.B. Förderung der Sozialen Interaktionsfähigkeit, Verständnis soz. Regeln, Pragm. Regeln d. Komm.) Eltern/ Geschwister Elternberatung (Aufklärung, Störungskonzept; erz. Konsequenzen Elterntraining (Auseinandersetzung mit Störungsbild, Verb. der Eltern-Kind-Beziehung, Eltern als Ko-Therapeuten Kooperation, Beratung, Fortbildung, Schulung von Erziehern, Lehrern, Therapeuten & psychosozialen Diensten Kognitiv-behaviorale Verhaltenstherapie (KVT) Definition: - Therapiemethoden, aufbauend auf Erkenntnisstand der Entwicklungspsychologie - Berücksichtigung störungsspezifischen Wissens - Ausgangspunkt Verhaltensanalyse Fokus liegt auf: • Motivationsförderung • Diskriminationstraining • Training sozial-kommunikativer Fähigkeiten • Emotionsregulation • Erlernen genereller und spezifischer Problemlösestrategien • Selbstmanagement, Self-Monitoring • Generalisierungsfähigkeit • Förderung lebenspraktischer Kompetenzen 2. Emotionswahrnehmung trainieren 1. 2. 3. Basale Emotionen aus schematischen Zeichnungen und Fotographien von Gesichtsausdrücken erkennen (z.B.: ein großer Hund jagt hinter einem Kind her als Beispiel für eine angst auslösende Situation) Komplexe Emotionstrainings in Trainingsprogrammen für Sozialkompetenzen Computerunterstützte Programme (Bernhard-Opitz et al., 2001; FEFA von Bölte et al., 2002) Problematisch: Generalisierbarkeit, Verwendung von Zeichnungen und Fotografien (Fehlen realitätsnaher Reize), 4. Mind-Reader (Baron-Cohen et al., 2004) Lovaas-Model of Applied behavioral Analysis - in den 60-er Jahren von Ivar Lovaas entwickelt 30-40 Wochenstunden Therapie Einsatz von Ko-Therapeuten oder Mediatoren, da ausschließlich Fachpersonal zu hohe Kosten verursachen würde Beginn mit zwei 2. Lebensjahr Neun Förderbereiche (z.B.: Lernbereitschaft, Imitation, Sprache, Selbsthilfe, Spiel & Sozialisation, Gesprächsfertigkeiten, etc.) Techniken zum Aufbau erwünschten Verhaltens - Inzidentelles Lernen - Discrete Trial Teaching (Unterricht in separaten Lerneinheiten) • Neues Verhalten wird durch Shaping aufgebaut, indem Zielverhalten stufenweise verstärkt (belohnt) wird (Verstärkung ist hier wichtigster Wirkfaktor) • Als Verstärker ist alles erlaubt, was dem Kind nicht schadet (Essen, Spielzeug, Lob, physische Verstärker (kitzeln)) Stufen der KVT 1. Affektives Lernen zur Erweiterung des Wissens über Emotionen (Verbindung zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen erarbeiten) 2. Kognitive Restrukturierung (Korrektur verzerrter Vorstellungen und falscher Ansichten, um Emotionen konstruktiv regulieren zu können) 3. Einübung neuer kognitiver Fähigkeiten zur Steuerung der Emotionen im Alltag 3. Frühe intensive verhaltenstherapeutische Interventionen bei frühkindlichem AS 1. Interventionen zur Veränderung einzelner Funktionen oder Probleme (z.B.: Kommunikation oder unerwünschte Verhaltensweisen) 2. Interventionen, die eine umfassende Entwicklungsförderung zum Ziel haben - basierend auf entwicklungstheoretischen Aspekten (z.B.: DenverModell (Roger et al., 2000)) - basierend auf lerntheoretischen Aspekten (z.B.: UCLA Modell of ABA (Smith et al., 2000)) - eklektisch ausgerichtete Programme (TEACCH; Häussler et al., 2005)