Die Zeitalter der Erde B&U-life Von Knochenfunden bis zum Skelett Viele Fossilien werden durch Zufall im Gestein entdeckt. Von da an ist es ein langer Weg, bis man sich ein genaues Bild davon machen kann, wie das Tier ausgesehen hat und wie es gelebt hat. Zuerst müssen die Knochen vorsichtig aus dem umgebenden Gestein gemeißelt werden. Sie werden anschließend konserviert und geordnet. Wenn nur wenige Teile fehlen, können sie von erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Zusammenarbeit mit Künstlern nachgebildet (rekonstruiert) werden. Ist das Skelett vollständig, wird es zusammengestellt. Skelette ausgestorbener Tiere kannst du auch in österreichischen Museen betrachten. Abb.1: Fossile Saurierknochen werden geborgen. Teamwork verschiedener Spezialisten: die Rekonstruktion An vielen fossilen Knochen kann man heute noch die rauen Stellen sehen, an denen Muskeln oder Sehnen angewachsen waren. Anhand solcher Merkmale können nun Spezialisten die dazupassenden Muskeln rekonstruieren. Das Problem ist nur: Weichteile findet man kaum. Wie können dennoch Muskeln, Sehnen oder Haut ergänzt werden? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können diese Frage ziemlich leicht beantworten: Die Knochen der fossilen Tiere sind in Form und Funktion ähnlich wie die der heute lebenden. Aus dieser Erkenntnis heraus kann man auf die Form und Größe der Muskeln schließen. Von den Skelettteilen wird ein Abguss hergestellt, auf dem die einzelnen Muskeln aus Kunststoff modelliert werden. Ist der letzte Muskel montiert, erhält das rekonstruierte Tier eine Körperbedeckung. Nun fehlt nur noch die Farbe. Diese wird anhand von Vergleichen mit heute lebenden Tieren nachempfunden. Der damalige Lebensraum der Tiere sowie ihre Lebensweise werden so gut wie möglich rekonstruiert. Dies gelingt mithilfe von pflanzlichen Fossilfunden und den Gesteinen, in denen man die Fossilien findet. Abb. 2: Das Skelett eines Tyrannosaurus rex ist zusammengestellt. Mithilfe von Computern und Robotertechnik kann man heute solche rekonstruierte Lebewesen zu „künstlichem Leben erwecken“. 1 ɀ Vielleicht kennst du einen Film, in dem Saurier mithilfe von Computern animiert wurden. Berichte darüber. 2 ɀ Wenn du Sachbücher oder CD-ROMs über die Erdgeschichte hast, tausche sie mit anderen und berichte in der Klasse darüber, was dich besonders interessiert. Abb. 3: So hat ein Tyrannosaurus ver mutlich ausgesehen. 17 Erde im Wandel Die Zeitalter der Erde Urzeit Erdaltertum Erdmittelalter Erdneuzeit 3 2 4 1 1 Urpferd 2 Säbelzahntiger 3 Adler 4 Reiher Abb. 1: Landschaft der Erdneuzeit Für Österreich interessant: Die Alpen wurden durch die Kräfte im Erdinneren weiter gehoben. Gleichzeitig senkte sich das Alpenvorland ab und Meerwasser strömte ein (Molassemeer). Darin sonderten bestimmte Rotalgen Kalk ab und trugen zur Bildung von Gebirgen bei (Leithagebirge; Bgld.). Im Paläogen gab es im Südosten Österreichs Vulkane (z. B. Weitendorf, Klöch, Riegersburg; Stmk.). In den Eiszeiten prägten Gletscher das Bild der meisten Alpentäler (z. B. Trogtäler). Stürme lagerten feinsten Sand nordöstlich der eisbedeckten Alpen als Löss ab (z. B. Wachau; NÖ). B&U - F A C T S te sich erstes Leben in In der Urzeit entwickel einfachster Form. tierische Leben hauptIm Erdaltertum war das beschränkt. Im Karbon sächlich auf das Meer Sumpfwälder. entstanden an Land riesige Zeitalter der Saurier. Das Erdmittelalter war das kelten sich. wic Die ersten Säugetiere ent sich die Säugetiere en itet bre ver In der Erdneuzeit Entwicklung des Menweltweit. In ihr begann die Pflanzenwelt gibt es seit schen. Auch die heutige damals. 4 Die Erdneuzeit – die Zeit der Säugetiere Die Erdneuzeit beginnt vor etwa 65 Mio. Jahren. Nach dem Verschwinden der Saurier konnten sich die Säugetiere fast konkurrenzlos entfalten. Neben Insekten beherrschten von da an auch Vögel und später nachtaktive Fledermäuse die Lüfte. In dieser Zeit entwickelten sich auch die übrigen heute lebenden Pflanzen. Das Klima war vorerst warm und feucht. Aus den damaligen Sumpfwäldern entstand die heutige Braunkohle. Das abgestorbene Plankton des Molassemeeres* bildete die Grundlage für die Entstehung heutiger Erdöl- und Erdgasvorkommen. Im letzten Viertel der Erdneuzeit kam es zu immer stärkeren Klimaschwankungen mit 4 Eiszeiten. Es bildeten sich riesige Gletscher. Damals lebten an die Kälte angepasste Tiere wie Höhlenbär, Riesenhirsch, Wollnashorn und Mammut (siehe S. 21). Auch an strengen Frost angepasste Pflanzen prägten damals das Bild der eisfreien Gegenden. Steinbrech, Zwerg-Birke und Kriech-Weide stammen aus dieser Zeit. Nach den vier Eiszeiten breiteten sich Eiche, Rotbuche, Ulme, Ahorn, Linde und Esche aus dem Mittelmeerraum über die Alpen nach Norden aus. In den letzten Abschnitt der Eiszeit fällt die Entwicklung des modernen Menschen (vgl. S. 24). 1 ɀ Finde weitere Informationen über die in diesem Kapitel genannten Fossilien (Lexikon, Internet)! In welchen Gegenden Österreichs kommen sie vor? 2 ɀ Vergleiche die Lebensräume von Mammut, Wollnashorn, Riesenhirsch und Höhlenbär mit denen ihrer heute lebenden Verwandten! (Internet) 16 Erde im Wandel Die Zeitalter der Erde Urzeit Erdaltertum Erdmittelalter Erdneuzeit 1 8 3 7 2 4 6 5 1 Baumfarn 2 „Schreckliche Kralle”-Saurier 3 Urvogel (Archaeopteryx) 4 Klein-Saurier 5 6 7 8 Fischsaurier Ammonit Flugsaurier Nadelbäume Abb. 1: Landschaft in der zweiten Hälfte des Erdmittelalters Im Meer lebten die Fischsaurier (Ichthyosaurier), an Land die Dinosaurier (z. B. Diplodocus, Tyrannosaurus rex, Stegosaurus), die Luft wurde von den Flugsauriern beherrscht. Unter den Dinosauriern gab es die größten Landtiere, die je auf der Erde existierten (siehe auch S. 21). Im Meer konnten die Ammoniten Riesenformen ausbilden – ihre Gehäuse erreichten bis zu 2 m Durchmesser. Aber auch Muscheln und Schnecken vermehrten sich stark. Auf dem Meeresboden bildeten sich dicke Kalkschlamm-Schichten mit den Gehäusen und Schalen abgestorbener Tiere. Heutige Fossilfunde legen Zeugnis dafür ab. Aus dem Erdmittelalter stammen die ersten Säugetiere. Sie waren etwa so groß wie Ratten heute und ernährten sich von Insekten. Aus der zweiten Hälfte dieses Zeitalters (Ende Jura) gibt es Fossilfunde des Urvogels. Im Pflanzenreich entwickelten sich neben weiteren Nadelbäumen (Mammutbaum) auch Laubbäume (Magnolien, Weiden, Eichen). Für Österreich interessant: Am Ende des Erdmittelalters begann in Europa die Hebung der Gesteinsmassen zu großen Gebirgsmassiven wie unseren Alpen. Die Nördlichen und Südlichen Kalkalpen bestehen aus den Kalkablagerungen des Erdmittelalters (Trias, Jura). In den Kalkgesteinen kannst du viele Fossilien von Muscheln, Schnecken und Korallen finden. Am Ende dieses Zeitalters starben Ammoniten und Saurier aus. Von den Reptilien blieben bis heute nur mehr wenige Ordnungen übrig (vgl. S. 22). Abb. 2: Fossile Muscheln aus den Kalkalpen 15 Erde im Wandel Die Zeitalter der Erde Urzeit Erdaltertum Erdmittelalter Erdneuzeit 3 1 2 5 4 1 Baumfarn 2 Schachtelhalm 6 3 Nadelbaum 4 Ammonit 5 Mastodonsaurus 6 Schlangenhalsechse Abb. 1: Landschaft aus dem ersten Abschnitt des Erdmittelalters 3 Das Erdmittelalter – die Zeit der Giganten Zu Beginn, vor etwa 250 Mio. Jahren, wuchsen in den trockeneren Gegenden Bärlappe, Baumfarne sowie Nacktsamige (Nadel- und Ginkgo-Bäume*). In den tiefer gelegenen Gebieten gab es noch ausgedehnte Sumpflandschaften. Dort lebte der Mastodonsaurus. Alleine sein Schädel wurde über 1 m lang. Sein Körperbau erinnert an einen Lurch. Abb. 3: Zu den größten Sauriern zählt der Diplodocus. Er erreichte eine Länge von 30 m und ein Gewicht von 10 t! Er war Pflanzenfresser. Trotz der Größe hatte er – wie alle Saurier – ein verhältnismäßig kleines Gehirn: etwa so groß wie das einer Katze. Abb. 4: Der Tyrannosaurus rex ist der bekannteste fleischfressende Saurier. 14 Das trockenere Klima begünstigte die Entwicklung vielfältiger Reptilien. Die bekanntesten sind die Saurier. Sie verbreiteten sich in allen Lebensräumen. Abb. 2: Fossil des Urvogels (Archaeopteryx). Er war etwa 30 cm groß und gilt als Brückentier zwischen Reptil und Vogel, d. h. er hat noch Merkmale eines Reptils und zugleich solche eines Vogels. Er besaß ein Federkleid und Flügel mit Armund Handschwingen. Die erste Zehe seiner Füße war nach hinten gerichtet, seine „Finger“ besaßen noch Krallen. Das für Vögel typische große Brustbein fehlte noch. Sein Schwanz hatte viele Wirbel. Der Schädel war noch zahnbewehrt. Erde im Wandel Die Zeitalter der Erde Urzeit Erdmittelalter Erdaltertum Erdneuzeit 1 7 2 3 4 6 5 1 Riesen-Schachtelhalm 2 Baumfarn 5 Schlangenlurch 3 Siegelbaum 7 Riesen-Libelle 6 Breitschädellurch 4 Schuppenbaum Abb. 1: Steinkohlenwälder aus der zweiten Hälfte des Erdaltertums (Karbon*) Bereits in der ersten Hälfte des Erdaltertums lebten die ersten Wirbeltiere: kleine, kieferlose Fische. Sie entwickelten sich weiter – es entstanden Panzerfische, Haie und Quastenflosser. Etwa 50 Mio. Jahre später (im Silur) begannen erste Pflanzen das Festland zu besiedeln: Moose, Farne und Schachtelhalme. Bald gab es daher an Land genug Nahrung und in der Luft genügend Sauerstoff. So konnten nun die ersten pflanzenfressenden Tiere das Land als ihren Lebensraum nutzen: zuerst Skorpione, dann Tausendfüßer, um die Mitte des Erdaltertums (im Devon) begannen erste Wirbeltiere wie die Urlurche das Land als Lebensraum zu nutzen. Ihre Beine waren eine Weiterentwicklung der gestielten, paarigen Brust- und Bauchflossen von schon damals lebenden Quastenflossern. Für Österreich interessant: Damals wurde der Norden Österreichs (Mühl- und Waldviertel) zu einem mächtigen Gebirge gehoben, das später durch Erosion wieder teilweise abgetragen wurde. Aus dem ausgehenden Erdaltertum (Perm) stammen die Salzlagerstätten in Österreich. Das Karbon heißt auch „Steinkohlenzeit“, weil aus den damaligen üppigen Sumpfwäldern Steinkohle entstanden ist. (Diese Umwandlung erfolgte ohne Sauerstoffzufuhr, man nennt sie Inkohlung.) Durch feuchtes Klima entwickelten sich im Karbon baumhohe Farne, Schachtelhalme und Bärlappe sowie Siegel- und Schuppenbäume. Gemeinsam bildeten sie ausgedehnte Sumpfwälder, die Grundlage für die spätere Entstehung der Steinkohlenlager (z. B. heutiges Ruhrgebiet, England). Damals konnten sich an Land Riesenformen von Tausendfüßern und Insekten entwickeln. In den Wäldern lebten Riesen-Libellen mit einer Spannweite von 70 cm. Außerdem besiedelten erste saurierähnliche Reptilien wie das Dimetrodon (siehe S. 21) das Festland. Sie konnten bereits weitab vom Meer leben. Als gegen Ende des Erdaltertums (Perm) das Klima wieder trockener wurde, begannen sich erste Nadelwälder auszubreiten. Die Riesenformen von Tausendfüßern und Insekten starben aus. Abb. 2: Fossiler Rest eines Schuppenbaums (Turrach, Stmk.) 13 Erde im Wandel Die Zeitalter der Erde Urzeit Erdmittelalter Erdaltertum 1 Tange 2 Schwämme 3 6 Armfüßer* 7 Kopffüßer mit gestrecktem 3 Quallen 4 Korallen 5 Trilobit Erdneuzeit Gehäuse 8 Seelilien 9 Sandröhrenwürmer 4 8 1 1 2 7 6 5 9 Abb. 1: In der ersten Hälfte des Erdaltertums entwickelte sich das Leben nur im Meer. Auf dem Festland gab es noch keine Lebewesen. 1 Die Urzeit – der „stürmische Anfang“ Vorerst gab es auf der jungen Erde Stürme, Gewitter und Vulkanausbrüche in einem Ausmaß, das für uns heute unvorstellbar ist. Beweise für die Existenz von Mikroorganismen in der Urzeit liefern Fossilfunde in den ältesten Gesteinen. In diesem langen Zeitraum konnten sich – verglichen mit den späteren Erdzeitaltern – nur sehr langsam einfache Lebewesen entwickeln (siehe S. 20). 2 Abb. 2: Trilobiten sind die Leitfossilien des Erdaltertums. Das Erdaltertum – vom Meer aufs Land Während der ersten 100 Mio. Jahre dieses Zeitalters war das Leben noch auf das Meer beschränkt. Aus einfachsten Lebensformen entwickelten sich zuerst frei im Wasser schwebende Algen, später größere, festsitzende Tange. Aus einzelligen tierischen Lebewesen entwickelten sich erste wirbellose Tiere, wie z. B. Schwämme. Später bildeten sich erste Korallen, die im seichten Wasser auf dem Untergrund festsaßen. Bei den damals herrschenden Wassertemperaturen konnten sie sich rasch vermehren. Aus ihren Kalkausscheidungen entstanden in Jahrmillionen mächtige Kalkriffe. Abb. 3: Fossile Seelilie. Diese Tiere waren mit ihren Stielen am Boden festgewachsen. Sie sind mit den Seesternen verwandt. 12 Bald lebten auf dem Meeresboden auch Seelilien und Seesterne. Gleichzeitig gab es Trilobiten („Dreilapper“, benannt nach dem dreilappigen Körperbau). Im offenen Wasser schwammen Quallen und erste Kopffüßer wie das Geradhorn, die Urahnen der heutigen Tintenfische und des Nautilus. Die damals im Wasser lebenden Riesenskorpione wurden über zwei Meter lang! B&U-life Der Nutzgarten Markttag Grünmarkt – das bedeutet eine Vielfalt an heimischem Obst und Gemüse, an Kräutern und Nüssen. Ein großes Angebot kommt jedoch aus dem Ausland, wie Zitronen, Orangen, Bananen und andere exotische Früchte, die in unserem Klima nicht gedeihen. „Exotisch“ ist heute bei vielen Menschen modern geworden. Die heimischen Nutzpflanzen stehen aber den fremdländischen in nichts nach. An anderen Ständen findest du Fische, Fleisch, Milchprodukte und Eier. Was aber bedeuten Nutzpflanzen und Nutztiere für dich? Abb. 1: Auf dem Grünmarkt Vom täglichen Brot bis zum Gewürz In jeder Mahlzeit findest du pflanzliche Produkte in unterschiedlichen Anteilen. Sie enthalten Stoffe, die – wie du bereits in der ersten Klasse gelernt hast – dein Körper zum Wachsen und Leben braucht: r 7JUBNJOFVOE.JOFSBMTUPGGFJO(FNÛTFVOE0CTU r &JXFJFJO(FNÛTF'JTDIVOE'MFJTDI r ,PIMFOIZESBUFJO0CTUVOE(FNÛTF r 'FUUFJO'FMEGSÛDIUFOVOE'MFJTDI Du siehst hier einen kleinen Ausschnitt aus der Vielfalt an Speisen, die aus unseren Nutzpflanzen und Nutztieren hergestellt wurden. Eine abwechslungsreiche Zusammenstellung sichert dir eine gesunde Ernährung. Abb. 2: Vorspeise Abb. 3: Hauptspeise Abb. 4: Nachspeise Vorspeise: z. B. Salatteller (Radieschen, Blattsalat, Paprika, Schnittlauch, Knoblauch, Apfelessig, Olivenöl) enthält Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Geschmacksstoffe = „Würze“ Hauptspeise: z. B. Pizza (Pizzateig, Tomaten, Käse, Majoran, Artischocken, Kapern, Zucchini, Oliven) enthält Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett, „Würze“; Mineralstoffe, Ballaststoffe Nachspeise: z. B. Eisbecher mit Früchten der Saison (z. B. Zitroneneis, Pfirsich, Ananas, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren) enthält Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenhydrate, Ballaststoffe Dazu passt als Getränk: Apfelsaft (Wasser, Kohlenhydrate, Vitamine) 1 ɀ Erinnere dich daran, was du gestern den Tag über gegessen und getrunken hast. Hast du dich gesund ernährt? 2 ɀ Besprich dich mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern. 3 ɀ Nenne Speisen, die besonders viele Vitamine enthalten oder reich an Kohlenhydraten sind! Was würdest du meiden, wenn du fettarm essen möchtest? 75 Nutzpflanzen Der Nutzgarten Küchenabfälle In der „Grünen Tonne“ wird in den Städten Bio-Müll gesammelt, der dann in großen Anlagen kompostiert wird. Tipps, um Geruchsbelästigungen vor allem im Sommer zu verringern: t 4ÊHFTQÊOF BVT VOCFIBOEFMUFN )PM[ binden die Feuchtigkeit, verringern die Geruchsbildung und halten Fliegen ab. t 1BQJFSTFSWJFUUFO ,àDIFOSPMMF 5BTDIFO tücher saugen in der Tonne einen Teil der Flüssigkeiten auf. Das beugt Fliegenlarven vor. t #JP"CGÊMMFTDIPOJOEFS,àDIFJO1BQJFS säcken oder Zeitungspapier sammeln, keine „Plastiksackerl“ verwenden. Diese verunreinigen die Bio-Abfälle und müssen händisch aussortiert werden. So helfen käufliche Nützlinge t .BSJFOLÊGFSHFHFO#MBUUMÊVTF t 'BEFOXàSNFSHFHFO4DIOFDLFO t (BMMNàDLFOMBSWFOHFHFO#MBUUMÊVTF t 'MPSnJFHFOMBSWFOHFHFO#MBUUMÊVTF Verrottung Die „Grüne Tonne“ Komposterde Abb. 1: Kompostmiete* im Garten 4 Die Abfälle werden schichtweise aufgesetzt. Aus dem Boden wandern viele Bodenlebewesen ein und beginnen damit, diese Abfälle zu Mineralstoffen zu zerlegen – so entsteht Kompost. Dieser soll gut durchlüftet und feucht, aber nicht zu nass oder zu trocken sein. Reif ist der Kompost, wenn er dunkel und krümelig ist und nach feuchtem Humus riecht. Der fördert die Bodenlebewesen, und diese sorgen für einen gesunden Boden, in dem die Pflanzen gut gedeihen. 5 Abb. 3: Der Ohrwurm fällt durch seine Greifzangen am Hinterleib auf. Abb. 4: In Tontöpfen, die mit Holzwolle gefüllt sind, verstecken sich tagsüber viele Ohrwürmer. Nachts verzehren sie Blattläuse. Kompost – Recycling von Mineralstoffen Nützlinge – die „Helfer“ im Bio-Garten Bio-Gärtnerinnen und Gärtner planen in den Gärten Bereiche ein, in denen sich Nützlinge wohlfühlen und einnisten. Als „Gegenleistung“ fressen sie viele Schädlinge, auf die sie spezialisiert sind. Manchmal kommt es vor, dass trotz aller Hilfen für die Nützlinge die Schadinsekten stärker überhand nehmen. Daher werden verschiedene Nützlinge heute bereits im Handel angeboten. Dies hat den Vorteil, dass sie rasch zur Verfügung stehen und in großer Zahl Schädlinge vertilgen. Abb. 2: Eine einzige Gallmückenlarve vertilgt täglich bis zu 50 Blattläuse. B&U - F A C T S urnah bearbeitet und Ein Bio-Garten wird nat einem solchen Garten mit Kompost gedüngt. In s Nahrungsnetz. igte besteht ein reich verzwe müsegarten, „NaschGe B. z. t Man unterscheide n. gar ten“ und Kräutergarte kämpfung kann man sbe ing ädl Sch zur nge Nützli kaufen. 1 ɀ Besprecht: Was gehört in den Kompost, was nicht? 2 ɀ Wiederholt aus dem Kapitel „Boden”, welche Lebewesen den Boden verbessern. Es sind dieselben, die den Kompost aufbereiten. 74 Nutzpflanzen Der Nutzgarten 3 Der Kräutergarten Viele Leute ziehen Kräuter im eigenen Garten, damit sie sofort zur Hand sind, wenn man sie zum Würzen oder zum Zubereiten von Tee braucht. Viele Kräuter schmecken am würzigsten, wenn sie viel Licht und Wärme bekommen und wenn sie auf mageren Böden wachsen. Daher sollte man sie kaum düngen. Abb. 2: Gartensalbei – Tee, als Heilkraut entzündungshemmend; Würzkraut für Fleischspeisen AB: sehr trocken, mager Abb. 1: Eine Kräuterschnecke ist in jedem Kräutergarten leicht unterzubringen. Durch ihre „Bauweise“ kann man die Kräuter ihren Ansprüchen entsprechend setzen: Je weiter oben, desto trockener ist der Boden und desto mineralstoffärmer (magerer) sollte er sein. Abb. 3: Echte Kamille – Tee, Bäder; als Heilkraut entzündungshemmend, beruhigend AB: mittlerer Mineralstoffgehalt Abb. 6: Dost (Oreganum) – Würzkraut für Fleischspeisen, Pizzen AB: trocken, mager Abb. 4: Pfefferminze – Tee, Würzkraut für Süßspeisen, Duftkraut AB: mineralstoffreich Abb. 7: Wermut – Tee gegen Magenbeschwerden – größere Mengen gesundheitsschädlich AB: mittlerer Mineralstoffgehalt AB: = Ansprüche an den Boden 1 ɀ Bereits in der 1. und 2. Klasse hast du Nahrungsketten kennengelernt, in denen „Nützlinge“ vorkommen. Welche Tiere zählen dazu? 2 ɀ Fasse zusammen, welche Vorteile die biologische Abb. 5: Basilikum – Würzkraut für Pizza, Sugo AB: mittlerer Mineralstoffgehalt Abb. 8: Lavendel – Duft der Blüten wirkt auf die Menschen angenehm, auf Motten abstoßend AB: mittlerer Mineralstoffgehalt Duftkräuter Kräuter mit angenehmem und lang anhaltendem Duft werden gerne zur Luftverbesserung der Räume verwendet. Je nach Mischung können sie beruhigend, erfrischend oder anregend wirken. Ein bekanntes Beispiel ist die Pfefferminze. Die darin enthaltenen Duftstoffe werden zur Herstellung von Badezusätzen, Seifen, Duftölen oder Parfums verwendet. Schädlingsbekämpfung im Garten hat! 73 Nutzpflanzen Der Nutzgarten Was du zu einem interessanten Unterricht beitragen kannst 1 „Bio“ ist heute zum Schlagwort geworden. Biologisch Gärtnern bedeutet, den Garten naturnah zu bearbeiten. Im Sinne eines geschlossenen Kreislaufs werden in Haushalt und Garten alle biologischen Abfälle gesammelt, kompostiert und später dem Boden zurückgegeben. Dafür erhalten die Leute weitgehend schadstofffreie Früchte, Gemüse und Kräuter. Solche Nahrungsmittel fördern die Gesundheit von Mensch und Tier. Verschiedene Kräuter aus dem Garten, Fotos von Hausgärten, Schrebergärten … Schlupfwespe Buntes Leben im Bio-Garten Blattläuse Ohrwurm Nacktschnecke Igel Raupe Florfliege Regenwurm Abb. 1: Auch der kleinste Garten ist ein Ökosystem. In ihm lebt neben den verschiedenen Pflanzen auch eine Vielzahl von Tieren. 2 Abb. 2: Ein Marillenbaum braucht als Spalierbaum wenig Platz und nützt doch die Sonne optimal. 72 „Naschgarten“ Nach dem Motto „Erntefrisch auf den Tisch“ werden nicht nur Gemüsegärten angelegt, sondern auch Gärten, die Obst und andere Früchte zum Naschen bereitstellen. Äpfel, Birnen, Marillen, Zwetschken und Kirschen sind beliebte Früchte. Erdbeeren, Ribisel und Himbeeren sorgen ebenfalls für vitaminreiche Kost. Abb. 3: Von den Brombeeren der gezüchteten Gartenform kannst du viele Wochen lang naschen.