Der elektrische Widerstand wird in Ohm gemessen Der elektrische Widerstand wird weltweit in der SI-Einheit Ohm gemessen, Ohm ist auch in Deutschland die gesetzliche Einheit des elektrischen Widerstands Von Prof. Dr. Mintken In der Elektroinstallation steht der elektrische Widerstand als Materialeigenschaft der Leitungen meistens nur im Hintergrund, gleichwohl ist er sehr wichtig. Im Stromfluss durch die Leitungen soll möglichst wenig Widerstand auftreten, dagegen soll die Isolation der Drähte aus Sicherheitsgründen einen möglichst hohen Widerstand aufweisen. In anderen Fällen wird in bestimmten Geräten mit einem Heizkreis absichtlich ein Material eingesetzt, das dem elektrischen Strom einen relativ hohen Widerstand entgegensetzt und dadurch in diesen Heizdrähten die Wärmeentwicklung fördert, wie in einem Wasserkocher. Neben der Stromstärke und der Spannung gehört auch der Widerstand zu den bekannteren Größen der Elektrotechnik. Einheit des elektrischen Widerstands ist Ohm, als Einheitenzeichen für das Ohm wird der Großbuchstabe Omega aus dem griechischen Alphabet genutzt. Die Benennung Ohm als Einheit des elektrischen Widerstands verweist auf den deutschen Naturwissenschaftler Georg Simon Ohm, der bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts grundlegende Forschungen zur Elektrizität unternahm und dabei entdeckte, dass bei Variation der Spannung in einem Stromkreis sich der jeweils fließende Strom im gleichen Verhältnis ändert. Das Verhältnis zwischen der Spannung und dem Strom wird als Widerstand bezeichnet, der Zusammenhang zwischen Spannung, Strom und Widerstand als Ohmsches Gesetz. Die Erinnerung an Ohm kommt in der Elektrotechnik ferner durch die umgangssprachliche Bezeichnung Ohm-Meter für Messgeräte zur Ermittlung des Widerstands zum Ausdruck. Ohm als Teil des Einheitensystems Die Angabe des elektrischen Widerstands in Ohm entspricht der Vorgabe aus dem nahezu weltweit geltenden SI-Einheitensystem. Die international übliche Abkürzung SI ergibt sich aus der französischen Bezeichnung Système International d’Unités, welches aus sieben Basiseinheiten und zahlreichen abgeleiteten Einheiten besteht. Das Ohm ist eine abgeleitete Einheit mit besonderem Einheitennamen. Abgeleitet bedeutet, dass die Einheit aus mehreren der sieben Basiseinheiten ermittelt wurde, in diesem Fall aus den SI-Basiseinheiten Meter, Kilogramm, Sekunde und Ampere. Bei Bedarf werden die SI-Vorsätze zur zweckmäßigen Angabe von Vielfachen oder Teilen der Einheit genutzt, wie es DIN 1301 vorsieht, also zum Beispiel Milliohm oder Kiloohm. Das Ohm ist in Deutschland eine gesetzliche Einheit, deren Verwendung im geschäftlichen und im amtlichen Verkehr obligatorisch ist. Dies ergibt sich aus der Einheitenverordnung (EinhVO), die auf der Grundlage des Gesetzes über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung, kurz Einheiten- und Zeitgesetz (EinhZeitG), vom zuständigen Bundesminister für Wirtschaft erlassen wurde. Das Ohmsche Gesetz in der Hausinstallation Für die Hausinstallation wird Installationskabel mit isolierten Kupferdrähten verwandt. Der Kupferdraht hat meistens einen Querschnitt von 1,5 mm². Ist ein solcher Draht 1 m lang, bietet er dem elektrischen Strom einen Widerstand von 12 Milliohm. Selbst wenn die Hin- und Rückleitung zu einer entfernten Steckdose 50 m beträgt, ergibt sich lediglich ein Widerstand von 0,6 Ohm. Dies fällt beim Betrieb einer Glühlampe mit einem Widerstand von etwa 500 bis 1000 Ohm im Betrieb an der entfernten Steckdose nicht ins Gewicht. Andererseits bietet die übliche Isolierung des Kupferdrahtes mit einem PVC-Überzug schon einen Widerstand in der Größenordnung von Gigaohm, so dass unter normalen Bedingungen die nötige Sicherheit gegen einen Kurzschluss zwischen den Drähten gegeben ist. Wenn in der Hausinstallation in einem Schadensfall zwischen den Drähten oder in einem Gerät ein Kurzschluss auftritt, ergibt sich aufgrund des niedrigen Leitungswiderstandes von durchschnittlich etwa 0,2 Ohm bei der Spannung von 230 V ein sehr hoher Strom, der nach dem Ohmschen Gesetz rechnerisch mehr als 1000 A beträgt. Dies löst zwar umgehend die Sicherung von 16 A aus, jedoch können in den ersten Millisekunden vor dem Auslösen schon verhängnisvolle Auswirkungen eintreten, die zu einem Personen- oder Sachschaden führen. Auch wenn ein Mensch versehentlich einen stromführenden Draht oder beide Drähte gleichzeitig berührt, fließt bei einem Körperwiderstand von knapp 1000 Ohm ein Strom in Höhe von mehr als 0,2 A. In diesem Fall besteht Lebensgefahr! Arbeiten an der Hausinstallation dürfen deshalb aus Sicherheitsgründen ebenso wie betriebliche Elektroarbeiten nur von Elektrofachkräften ausgeführt werden. Das Ohmsche Gesetz gilt zunächst für einen Stromkreis, in dem eine gleichmäßige Spannung einen Strom bewirkt, dieser Fall wird als Gleichstromkreis bezeichnet. Die elektrische Spannung im Haushalt und in vielen industriellen Anwendungen ist jedoch eine Wechselspannung, die in diesem Wechselstromkreis einen Wechselstrom bewirkt. Die effektive Leistung des Wechselstroms entspricht der Leistung im Gleichstromfall, jedoch können Spulen und Kondensatoren in Wechselstromkreisen besondere Effekte hervorrufen, die für Berechnungen eine Modifikation zur Anwendung des Ohmschen Gesetzes erfordern. Literatur- und Quellenhinweise Gesetz über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung (Einheiten- und Zeitgesetz EinhZeitG) Ausführungsverordnung zum Gesetz über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung (Einheitenverordnung EinhV) DIN 1301-1: 2010-10: Einheiten: Einheitennamen, Einheitenzeichen Physikalisch-Technische Bundesanstalt: Das Internationale Einheitensystem (SI). Sonderdruck PTB-Mitteilungen 117 (2007) 2. Bremerhaven 2007 www.profdrmintken.de Autor: Prof. Dr. Karl-Heinz Mintken VDI Dipl.-Ing. Dipl.-Päd. Freier Wissenschaftler Cloppenburger Str. 458 26133 Oldenburg