Innovation: Anwendung: Femto-Augenlaser Korrektur von Fehlsichtigkeiten und Hornhauttransplantation Die Sehkraft lässt bei vielen Menschen im Laufe des Lebens nach: Rund 52 Millionen Deutsche tragen Brille oder Kontaktlinsen, um Fehlsichtigkeiten wie Kurz- bzw. Weitsichtigkeit oder eine ungleichmäßige Krümmung der Hornhautoberfläche (Stabsichtigkeit) auszugleichen. Manche entscheiden sich aber auch für eine dauerhafte Korrektur, zum Beispiel durch eine Laserbehandlung. In den letzten Jahren hat sich dabei die überaus sichere LASIK (kurz für: Laser in situ Keratomileusis) etabliert, bei der zunächst mit einem Keratom, einer Art Mini-Hobel, eine dünne Lamelle in der Hornhaut des Auges vorbereitet und dann wie ein Buchdeckel aufgeklappt wird. Anschließend wird mit einem sogenannten Excimer-Laser das darunter liegende Hornhautgewebe abgeschliffen, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen. Danach wird die Hornhautlamelle wieder zurückgelegt und verschließt die behandelte Hornhautfläche. Durch das Abtragen eines Teils der Hornhaut, ist die Methode allerdings für einige Patienten mit zu geringer Hornhautdicke nicht geeignet. Innovative Technologie Der Femtosekundenlaser bietet nun eine neue Behandlungsoption, die noch sicherer und präziser als das klassische LASIK-Verfahren ist: Die so genannte Femto-LASIK. Dabei wird die Präparation der Hornhautlamelle nicht mehr mechanisch mit dem Keratom durchgeführt, sondern mit Hilfe des Femtosekundenlasers, wodurch Fehlschnitte nahezu unmöglich sind. Der Femtosekundenlaser ist ein Infrarot-Laser, der im langwelligen Bereich bei 1052 nm arbeitet. Er unterscheidet sich damit vom Excimer-Laser, der im kurzwelligen Bereich arbeitet. Die Energie des Laserstrahls wird im Gegensatz zum Excimer-Laser nicht an der Oberfläche der Hornhaut entladen, sondern im Inneren der Hornhaut in einer vorher bestimmten Tiefe mit einer Wirkdauer von einigen hundert Femtosekunden (1 Femtosekunde = 10-15 s = 0,000.000.000.000.001 s). Mit dem Femtosekundenlaser lässt sich Gewebe so extrem exakt und praktisch ohne Wärmeentwicklung schneiden. Die Femto-LASIK an sich ist unkompliziert und geht schnell vorüber. Zu Beginn der Operation wird ein Fixationsring auf das Auge gesetzt. Darauf wird ein Kontaktglas platziert, über welches die Laserstrahlen computergesteuert in die exakt zuvor berechnete gewünschte Tiefe der Hornhaut fokussiert werden – möglich macht dies eine spezielle Software. Der Femtolaser arbeitet sich nun wie ein Scanner von einem Hornhautrand zum gegenüberliegenden und setzt dabei Laserpulse in zuvor berechnete Tiefe. Dabei entstehen im Gewebe Tausende von mikroskopisch kleinen Gasbläschen, die sich ausdehnen, vereinigen und die umgebenden Hornhautschichten trennen. Anschließend kann die dünne Hornhautlamelle (medizinisch: Flap) – wie bei der klassischen LASIK auch – angehoben und mit einem feinen Instrument zur Seite geklappt werden. Auf der inneren Hornhautschicht erfolgt dann die Behandlung mit dem Excimer-Laser zur Korrektur der Fehlsichtigkeit. Zum Schluss wird die vordere Hornhautlamelle wieder zurückgeklappt. Sie saugt sich von selbst fest und verschließt wie ein körpereigenes Pflaster die Hornhaut. © www.aktion-meditech.de - frei für redaktionelle Verwendung Der Vorgang dauert nur wenige Minuten pro Auge. In den ersten Stunden kann das Auge etwas tränen und das Sehen noch verschwommen sein, aber schon einen Tag nach dem Eingriff ist die Sehschärfe fast vollständig wieder hergestellt. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, sollte Reibung am Auge vermieden und auf Kosmetik verzichtet werden – auch um möglichen Infektionen vorzubeugen. Auch für eine weitere Patientengruppe erschließt sich durch den Femtosekundenlaser eine verbesserte Behandlungsoption: Patienten, die an einem Keratokonus, einer fortschreitenden Ausdünnung und Verformung der Hornhaut, leiden und deren nicht mehr funktionstüchtige Hornhaut durch eine Spenderhornhaut ersetzt werden muss. Dabei wird mit dem Femtosekundenlaser bei der Hornhauttransplantation ein individuelles Profil in die kranke Hornhaut geschnitten. Auch die später einzupassende Spenderhornhaut erhält exakt die Form dieses Schnittprofils. Dadurch wird eine sehr viel bessere Anpassung des körperfremden Gewebes ermöglicht. Vorteile für die Patienten Ø Hohe Sicherheit, da kein mechanischer Schnitt Ø Es wird eine Sehschärfe von 1,0 oder besser erreicht Ø Das Risiko, dass sich nach dem Eingriff in der Hornhaut eine Narbe bildet, liegt bei der Femto-LASIK bei 0,2 Prozent Ø Hornhauttransplantationen sind ohne größere Eingriffe möglich Verfügbarkeit für den Patienten Mehr als 90 Prozent aller von Fehlsichtigkeit betroffenen Menschen sind für eine Korrektur mittels LASIK geeignet. An Augenkliniken, die über einen entsprechenden Femtolaser verfügen, werden im Schnitt schon 80% Prozent aller LASIK-Eingriffe inzwischen mit diesem durchgeführt. Einzelne Kliniken verzichten dabei sogar schon ganz auf das mechanische Keratom. Das Verfahren wird bei Kurzsichtigkeit bis zu -8 Dioptrien, bei Hornhautverkrümmung bis zu 4 Dioptrien, bei Weitsichtigkeit bis zu 5 Dioptrien angewendet. Wer unter Augenerkrankungen wie beispielsweise Grünem und Grauem Star leidet, kann damit nicht behandelt werden. Zudem müssen Patienten mindestens 18 Jahre alt sein, da vorher die Augen noch nicht ausgewachsen sind. Augenärzte und spezielle Laserzentren, die das Verfahren anbieten, finden sich zum Beispiel auf der Homepage www.augeninfo.de des Berufsverbandes der Augenärzte. Wirtschaftlichkeit Die Kosten für einen Eingriff mit dem Femtolaser richten sich nach dem benötigten Aufwand und liegen bei ca. 2.500 EUR pro behandeltes Auge. Fazit Die Behandlung von Kurz- und Weitsichtigkeit sowie der Hornhautverkrümmung mittels hochpräziser Femtolaser-Technologie ist ein besonderes und modernes Verfahren, das von speziellen Chirurgen bzw. Augenkliniken durchgeführt wird. Durch den Einsatz des Femto- © www.aktion-meditech.de - frei für redaktionelle Verwendung 2 Lasers zur Präparation der Hornhautlamelle wird die Korrektur der Fehlsichtigkeit noch präziser und sicherer als bei der herkömmlichen LASIK, denn mit der neuen Technologie lässt sich Gewebe sehr exakt schneiden. Stand: Juli 2010 Quellen und wichtige Studien: 1 HB Dick: Femtosekundenlaser. Neue Anwendungsgebiete in der refraktiven Chirurgie. Der Opthalmologe. 2006; 103:1003-1004. 2 DS Durrie, GM Kezirian: Femtosecond laser versus mechanical keratome flaps in wavefront-guided laser in situ keratomileusis Prospective contralateral eye study. J Cataract Refract Surg. 2005 Jan; 31(1):120-6. 3 M Farid, M Kim, R Steinert: Results of Penetrating Keratoplasty Performed with a Femtosecond L aser Zigzag Incision Initial Report. Ophthalmology. 2007; 114(12): 2208-2212. 4 YK Kim et al: A femtosecond laser creates a stronger flap than a mechanical microkeratome. Investigative ophthalmology & visual science. 2006 Feb; 47(2):599-604. 5 Weitere Studien auf Nachfrage bei der Redaktion ________________________________________________________________ Herausgeber: Pressekontakt: Aktion Meditech, www.aktion-meditech.de Haas & Health Partner Public Relations GmbH Erik Thiel / Elena Neumann Große Hub 10c, 65344 Eltville Tel. 06123-70 57 -52 / -16 Fax 06123-70 57 -57 [email protected] [email protected] © www.aktion-meditech.de - frei für redaktionelle Verwendung 3