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Augen: Ratgeber
Risiken und Komplikationen
Eine hundertprozentige Erfolgsgarantie kann es bei operativen Eingriffen in der
Medizin nie geben. Die Risiken nehmen grundsätzlich zu, je ausgeprägter der
korrigierte Sehfehler ist. Bei den heute angewendeten Verfahren der Refraktiven
Chirurgie ist das Risiko ernsthafter Komplikationen dank modernster Technik
glücklicherweise als sehr gering einzuschätzen. Wir geben uns große Mühe, durch
genaue Voruntersuchungen, durch eine sorgfältige Operationstechnik und durch
neueste Geräte das Risiko zu minimieren. Die meisten Komplikationen können
glücklicherweise medikamentös oder chirurgisch gut behandelt werden.Folgende
Komplikationen sind bei allen Laserverfahren (LASIK, LASEK, PRK) möglich:
· Das Sehvermögen in der Dämmerung und in der Nacht kann sich durch
vermehrte Blendung erheblich reduzieren. Wenn sich die Pupille nachts stark
erweitert und Licht aus der nicht behandelten Hornhaut in das Auge fällt, kann es
zu Blendungserscheinungen, farbigen Strahlenkränzen (Halos) und Wahrnehmen
von Doppelkonturen kommen. Dies kann die nächtliche Fahrtauglichkeit
beeinträchtigen.
· Die Genauigkeit der Laserbehandlung ist sehr hoch. Dennoch sind Unter- und
Überkorrekturen möglich, wenn der Laser zuviel oder zuwenig Hornhautgewebe
abträgt. Das Risiko einer Über- oder Unterkorrektur steigt mit der Höhe der zu
korrigierenden Fehlsichtigkeit. In solch einem Fall ist eine Nachbehandlung
möglich.
· Eine teilweise Rückbildung (Regression) des Operationserfolges innerhalb der
ersten Wochen und Monate ist möglich. In diesem Fall ist eine Nachbehandlung
möglich.
· Für ein optimales Langzeitergebnis strebt Ihr Operateur immer eine leichte
vorübergehende Überkorrektur an. Diese wird im Verlauf durch die
Heilungsvorgänge des Körpers ausgeglichen. Das bedeutet, dass Kurzsichtige in
den ersten Wochen nach der Behandlung Probleme beim Lesen haben können.
Nach der Behandlung einer Weitsichtigkeit kann sich in den ersten Tagen bis
Wochen eine leichte Kurzsichtigkeit ergeben, die unter Umständen
vorübergehend mit einer Fernbrille ausgeglichen werden muss.
· Eine Dezentrierung, d.h. eine Verschiebung der Behandlungszone auf der
Hornhaut in Bezug zur Pupillenmitte ist möglich. Diese Dezentrierung kann zu
einer herabgesetzten Sehschärfe, zu vermehrter Blendungsempfindlichkeit und
zur Wahrnehmung von Doppelkonturen führen.
· Es kommt häufig zu einer vermehrten Trockenheit der Augen. Diese äußert sich
in einem Fremdkörpergefühl und kann Schwankungen der Sehschärfe
verursachen. Die Trockenheit dauert meist über einige Wochen bis Monate an
und kann mit Tränenersatzmitteln gut behandelt werden.
· Innerhalb der ersten Tage besteht eine Infektionsgefahr. Eine Infektion des
Wundbettes könnte zu einer Narbenbildung führen, die im schlimmsten Fall eine
Hornhauttransplantation notwendig machen könnte. Infektionen sind jedoch sehr
selten.
· Auch bei optimalem Erfolg (= keine Fernbrille) müssen Sie sich darauf
einstellen, ab ca. dem 50. Lebensjahr eine Lesebrille zu benötigen, wie diese
auch jeder Normalsichtige ab diesem Alter benötigt.
Spezifische Komplikationen der PRK und LASEK sind:
· Eine oberflächliche Trübung der Hornhaut (sogenannter »Haze«, engl. Nebel)
kann aufgrund von Narbenbildung entstehen. Die Trübungsgefahr nimmt mit der
Stärke der Korrektur deutlich zu. Internationalen Statistiken zufolge betrifft dies
bei niedriger Kurzsichtigkeit ca. 3-5%, bei hoher Kurzsichtigkeit ca. 10-15% der
Patienten. Steroidhaltige Augentropfen helfen, den Haze zu minimieren.
· Schmerzen und ein reduziertes Sehvermögen in den ersten Tagen nach dem
Eingriff sind zu erwarten. Die Schmerzen lassen sich medikamentös gut
behandeln. Das Sehvermögen stellt sich innerhalb der ersten ein bis zwei
Wochen wieder gut ein.
Spezifische Komplikationen der LASIK sind:
· In seltenen Fällen kann es zu Schnittkomplikationen kommen, die zu einer
Hornhautverkrümmung führen können. Schnittkomplikationen können zum
Abbruch der Operation vor Einsatz des Lasers zwingen. In diesem Fall kann die
Operation zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden.
· In seltenen Fällen kann es bis zu einigen Tagen nach der LASIK z.B. durch
Reiben des Auges zu einer Verschiebung des Hornhautdeckelchens kommen, die
eine erneute Operation erforderlich machen kann.
· Beim Wiederanwachsen der Hornhautlamelle können Heilungsstörungen
auftreten. Es kann sich eine Infektion in der Schnittebene festsetzen. Weiterhin
können Zellen der Hornhautoberfläche unter die Lamelle wachsen
(Epitheleinwachsungen), oder die Lamelle kann sich unregelmäßig anlegen
(Striae). In beiden Fällen muss die Lamelle unter Umständen gelöst, gesäubert
und wieder geglättet werden.
· Durch den Unterdruck beim Ansaugvorgang des Mikrokeratoms können in
seltenen Fällen Schädigungen hinterer Augenstrukturen auftreten (z.B.
Netzhautablösung, Gefäßverschlüsse).
· In extrem seltenen Fällen kann eine zu starke Schwächung der Hornhaut mit
Vorwölbung (Keratektasie) und deutlicher Sehverschlechterung auftreten. In
Ausnahmefällen kann zur Behandlung dieser Komplikationen eine
Hornhauttransplantation erforderlich werden.
· Extreme Verletzungen (z.B. ein Faustschlag, Airbag) können auch noch nach
Jahren nach einer LASIK Operation eine Verschiebung der Hornhautlamelle
bewirken.
Dr. Gerd Auffarth
Universitätsklinikum Heidelberg
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