Monopol

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Monopol
Vorlesung Mikroökonomik
16.1.2005
Wieso ist die vollständige Konkurrenz
die ideale Marktform?
·
Paretooptimalität
Maximierung der Produzenten- und Konsumentenrenten
·
Im Marktgleichgewicht gilt:
Preis = Grenznutzen = Grenzkosten
·
Das freie und eigennützige Verhalten der Konsumenten
und Unternehmen steuert die Wirtschaft.
·
Dank dieser dezentralen Organisation passt sich die
Wirtschaft flexibel an neue Ereignisse, Produkte und
Technologien an.
2
1
Marktversagen =
sozial unerwünschtes oder ökonomisch
ineffizientes Marktergebnis
O
O
Nicht-ökonomische Sicht
· „ungerechte“ Verteilung
· illegaler Handel mit verbotenen Gütern
· ethische Bedenken
· ...
Ökonomische Sicht
· Monopole & Oligopole
· externe Effekte
· öffentliche Güter
· Informationsprobleme
· ...
3
Monopol
O
Ein Monopol ist einziger Anbieter eines Gutes.
·
O
O
Es verfügt also über Marktmacht und kann den Preis
festlegen.
Beispiele:
·
SBB (Zugfahrten Schweiz)
·
Microsoft (Office Software)
·
Ferrero (Nutella)
·
Pfizer (Viagra)
Kartell = Gruppe von Anbietern, die versucht wie ein
Monopol zu handeln.
4
2
Wie Monopole entstehen
O
O
O
O
O
Kostenstruktur
· hohe Fixkosten
· Skalenerträge und andere Grössenvorteile
Netzwerkeffekte
· Je mehr Leute das Gut haben oder kennen, umso nützlicher ist es.
(Office Software, eBay)
Alleinige Kontrolle über Produktionsfaktoren
· Ressourcen (Mineralwasserquelle, Diamantenminen)
· persönliche Fähigkeiten (Schauspieler, Musiker, Sportler)
Patente
· geistiges Eigentum (Medikamente, Musik)
Staatliche und private Lizenzen
· Telecom, TV, Taxis
· Berufsverbände (Ärzte, Juristen)
5
Beispiel: Zu welchem Preis soll Microsoft die
Office Software verkaufen?
Wenn Microsoft den Preis festlegt,
legt es gleichzeitig den Umsatz fest.
Preis
Bei einer Preissenkung
· steigt der Ertrag, weil
die Menge steigt
·
sinkt der Ertrag, weil die
gesamte Produktion zum
niedrigeren Preis verkauft
werden muss.
Marktnachfrage =
Nachfrage des Monopols
Office Software (pro Monat)
6
3
Grenzertrag = Steigerung des Gesamtertrags durch
eine zusätzlich verkaufte Einheit
Menge Preis
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
50
47
43
40
37
34
30
27
24
20
17
14
10
7
4
1
Ertrag
0
47
86
120
147
168
181
188
189
183
170
151
125
92
53
8
Grenzertrag
47
39
34
27
20
14
7
1
-6
-13
-19
-26
-33
-39
-46
Grenzertrag =
Preis
∆ Ertrag
∆ Menge
50
40
30
20
Nachfrage
Grenzertrag
10
0
0
5
10
15
20
Office Software (pro Monat, in 1000)
7
Gewinnmaximierung
Gewinn ist maximal, wenn
Grenzertrag = Grenzkosten
Ertragsseite:
Bei vollkommener
Konkurrenz gilt
Marktpreis = Grenzertrag
Kostenseite:
wie bei vollkommener
Konkurrenz
Wie bei vollkommener Konkurrenz gilt:
Solange die letzte Einheit den Gesamtertrag um mehr als ihre
Kosten erhöht, lohnt es sich, sie zu produzieren.
8
4
Grenzertrag im vollkommenen Wettbewerb
Durchschnittskosten
Preis
Kosten
Grenzkosten
800
Grenzertag = Ertrag einer zusätzlichen t Weizen = Preis
600
500
Marktpreis = 500
400
200
0
0
5
10
13 15
20
Weizen (t)
9
Gewinnmaximierung eines Monopolisten
Grenzertrag = Grenzkosten
Preis
50
... und zu diesem Preis
wird verkauft.
Grenzkosten
40
35
30
Hier sind die
Grenzkosten gleich
dem Grenzertrag.
20
Nachfrage
Grenzertrag
10
Deshalb wird diese
Menge angeboten ...
0
0
4.75
10
15
20
Office Software (pro Monat, in 1000)
10
5
Gewinnmaximierung des Monopols:
Formelle Herleitung
Gewinn = Preis mal Menge - Gesamtkosten
max. G(x) = Pxx - K(x)
x
dG(x)
dPxx dK(x)
____ = ____
- ____ = 0
dx
dx
dx
Px = a + bx
dPxx dK(x)
____
= ____
dx
dx
Grenzertrag = Grenzkosten
Pxx = (a+bx) x = ax + bx2
dPxx
____
= a + 2bx
dx
Bei linearen Nachfragekurven hat
die Grenzertragskurve die doppelte
Steigung der Nachfragekurve.
11
Wohlfahrtsanalyse des Monopols
Preis
Konsumentenrente
50
Grenzkosten
40
35
30
Monopolgewinn
„normaler“ Gewinn
20
Nachfrage
Grenzertrag
10
0
0
4.75
10
15
20
Office Software (pro Monat, in 1000)
12
6
Wie gross ist der Wohlfahrtsverlust ?
Wohlfahrtsverlust gegenüber
vollkommener Konkurrenz
Preis
Konsumentenrente
Preis bei vollkommener
Konkurrenz
Monopolgewinn
„normaler“ Gewinn
Menge bei vollkommener
Konkurrenz
50
Grenzkosten
40
35
30
20
Nachfrage
Grenzertrag
10
0
0
4.75
10
15
20
Office Software (pro Monat, in 1000)
13
Wie gross ist der Wohlfahrtsverlust ?
Preis
50
Grenzkosten
40
Preis für Konsumenten steigt
35
30
Produktion und
Konsum sinken
20
Nachfrage
Grenzertrag
10
0
0
4.75
10
15
20
Office Software (pro Monat, in 1000)
14
7
Wie gross ist der Wohlfahrtsverlust ?
... und wird umverteilt.
Der Kuchen wird kleiner ...
15
Natürliche Monopole
Wenn die Grenzkosten die Nachfragekurve unter der
Durchschnittskostenkurve schneiden, kann ein Monopol
gerechtfertigt sein.
Preis
·
Bei hohen Fixkosten und
niedrigen Grenzkosten
(Telefon-, Wasser- und
Stromnetze).
Verlust
Hier würde kein
Unternehmen anbieten.
Grenzkosten
Durchschnittskosten
Nachfrage
Menge
16
8
Natürliche Monopole
Preis
Das Monopol würde diese
Menge anbieten
Grenzkosten
Gewinn
Durchschnittskosten
Nachfrage
Grenzertrag
Menge
17
Natürliche Monopole
Preis
Hier werden die Kosten
durch den Ertrag gerade
gedeckt.
Grenzkosten
Eine Regulierungsbehörde würde dem
Monopol diesen Preis
aufzwingen.
Durchschnittskosten
Nachfrage
Grenzertrag
Menge
18
9
Natürliche Monopole
Preis
50
Gewinn Monopol
40
Monopol-Preis
30
Preis der
Regulierungsbehörde
20
Verlust bei
P = GRK
sinkende
Durchschnittskosten
10
Grenzertrag
konstante Grenzkosten
Nachfrage
0
0
5
10
15
Mio. Telefongespräche / Monat
20
19
Marktformen oft zwischen den Extremen
“vollständige Konkurrenz” und “Monopol”.
O
O
Die Unternehmen konkurrieren über:
·
Entwicklung neuer Produkte und Differenzierung
der bestehenden (z.B. Automodelle)
·
Anwendung und Entwicklung verschiedener
Produktionstechnologien
Viele Märke sind über Zulassungsbewilligungen (z.B.
Ärzte), Subventionen (z.B. Landwirte), Zölle usw.
reguliert
10
Klassifikation von
Preisdiskriminierung
O
O
O
Preisdiskriminierung ersten Grades (=perfekte
Preisdifferenzierung)
· Jeder Konsument bezahlt entsprechend seiner
Zahlungsbereitschaft.
Preisdiskriminierung zweiten Grades
· Für unterschiedliche Mengen werden unterschiedliche
Preise verlangt (z. B. Mengenrabatte,
Mengenzuschläge).
Preisdiskriminierung dritten Grades
· Die Konsumenten werden gruppiert (Studenten,
Rentner). Für jede Gruppe gelten unterschiedliche
Preise.
21
Wohlfahrtsanalyse bei perfekter
Preisdiskriminierung
Jeder Nachfrager zahlt seinen Reservationspreis.
· nicht ein Preis sondern viele Preise
Preis
· z.B. Versteigerung
Konsumentenrente bei
einfachem Monopol
50
40
Preis einfaches
Monopol
Die ganze Konsumentenrente
wird abgeschöpft.
30
20
Grenzkosten =
Durchschnittskosten
10
Grenzertrag
Nachfrage
0
0
5
10
Angebot wie im
vollständigen Wettbewerb
15
20
Plasma-TVs
22
11
Preisdifferenzierung dritten Grades
Jede Gruppe von Nachfragern zahlt einen andern Preis
· z.B. Menus für Angestellte und Studierende in Mensa
Preis
Wie gross ist
der Gewinn?
Preis Angestellte 8.40
einfacher Monopolpreis 8.00
Preis Studierende 5.80
Grenzkosten =
Durchschnittskosten
Grenzertrag
Nachfrage
Menus Mensa
Angebot grösser als im
einfachen Monopol
23
Internationale Preisdifferenzierung
Internationale Preisdifferenzierung liegt vor,
wenn ein Verkäufer zwei Varianten eines Gutes in zwei Ländern
zu unterschiedlichen Nettopreisen verkauft.
Der Nettopreis entspricht dem Verkaufspreis abzüglich des
Kostenunterschieds zwischen den zwei Varianten.
O
O
O
Preisunterschiede, die auf Kostenunterschiede
zurückzuführen sind, sind keine Preisdifferenzierung.
Auch wenn P1 = P2 kann Preisdifferenzierung bestehen.
Preisdifferenzierung heisst: unterschiedlicher „mark-up“.
24
12
ohne Preisdifferenzierung
Deutschland
USA
Management
Produktion
Handel
Handel
P
+ Transportkosten
P
D
D
Q
Q
Nachfrage
Nachfrage
25
ohne Preisdifferenzierung
Deutschland
20
15
Nachfrage
10
Grenzkosten
5
Grenzertrag
0
0
5
10
15
20
20
USA
15
Nachfrage
10
Nachfrage bei Transportkosten
5
Grenzertrag bei Transportkosten
0
0
5
10
15
20
26
13
ohne Preisdifferenzierung
Deutschland
20
Deutschland + USA
20
15
15
11.8
11.8
10
10
5
5
0
0
0
5
10
15
20
0
5
10
15
20
25
30
35
40
20
USA
netto-PD = 11,8
14.8
netto-PU = 11,8
11.8
10
∆P = 0,0
5
0
0
5
10
15
27
20
mit Preisdifferenzierung
Deutschland
Management
USA
+ Transportkosten
Produktion
Handel
Handel
P
P
D
D
Q
Nachfrage
Q
Nachfrage
28
14
mit Preisdifferenzierung
20
Deutschland
15
12.5
10
netto-PD = 12,5
5
0
20
5
10
15
netto-PU = 11,0
20
'P = 1,5
USA
14.0
10
Transportkosten
5
Produktions-Grenzkosten
0
0
5
10
15
20
29
mit lokalen Kosten
Deutschland
Management
USA
+ Transportkosten
Produktion
Handel
Handel
+ lokale
Kosten
+ lokale
Kosten
P
P
D
D
Q
Nachfrage
Q
Nachfrage
30
15
mit lokalen Kosten
20
Deutschland
14.5
10
Kosten lokale Inputs
5
netto-PD = 10,5
netto-PU = 10,0
0
20
5
10
15
20
∆P = 0,5
USA
15.0
10
Kosten lokale Inputs
Transportkosten
5
Produktions-Grenzkosten
0
0
5
10
15
31
20
Unterschiede in
Nachfrage- und Wettbewerbsstruktur
Deutschland
Management
USA
+ Transportkosten
Produktion
Handel
Handel
+ lokale
Kosten
+ lokale
Kosten
Unterschiede bei:
P
• Präferenzen
P
• Einkommensniveaus
D
Q
Nachfrage
D
• Preis- und
Qualitätswettbewerb
Q
Nachfrage
32
16
Unterschiede in
Nachfrage- und Wettbewerbsstruktur
Deutschland
20
17.4
15
10
netto-PD = 13,4
5
netto-PU = 6,4
0
0
5
10
15
20
20
∆P = 6,0
USA
15
11.4
10
5
0
0
5
10
15
33
20
Arbitrage
Deutschland
USA
Management
Produktion
Niederlassung
Grosshandel
Grosshandel
Detailhandel
Detailhandel
Arbitrage wenn
p1 - p2 > Arbitragekosten P
P
D
D
Q
Nachfrage
Q
Nachfrage
34
17
Hindernisse für Arbitrage
Länderunterschiede
• Transportkosten
• Sprache
• Gesetze
• Steuern
• Kontingente
Deutschland
Management
Produktion
Grosshandel
USA
Niederlassung
Grosshandel
Detailhandel
Detailhandel
Arbitrage
erschweren
P
P
• Preisdifferenzierung
reduziert ∆P
D
• Kontrolle über
Q
Distributionsstruktur
• Produkte
Nachfrage
differenzieren
D
Q
Nachfrage
35
mit Wechselkurs Abwertung in USA
20
Deutschland
Abwertung Dollar um 30% führt nicht
zu proportionalen Anstieg des
Preises in USA,
15
12.5
10
·
5
weil mark-up gesenkt wird,
weil Abwertung lokale Kosten
(und Transportkosten) nicht erhöht.
·
0
20
5
10
15
20
USA
14.8
14.0
10
5
0
0
5
10
15
20
36
18
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