Einführung in die Festkörperphysik Wintersemester 2010/11 11. Übung: 31.01. und 02.02.2011 38. Elektrische Leitfähigkeit Die Boltzmann-Gleichung liefert für die elektrische Leitfähigkeit: σ = ρ-1 = (e2/(12 π3 ћ) ⋅∫ v(k) τ(k) dA ; wobei das ∫ über E=Ef läuft. a) b) Leiten Sie hieraus eine Gleichung für quasifreie Elektronen mit der einheitlichen effektiven Masse m* ab. Berücksichtigen Sie, dass dabei E(k) = (ћk)2/(2m*) = (m*/2)(v(k))2 ist. Was ist hier gegenüber dem klassischen Drude-Elektronengas anders? Der spezifische Widerstand von Kupfer beträgt 1,55⋅10-8 Ωm. Die effektive Masse der Elektronen an der Fermi-Energie sei m*=m/0,67. Berechnen Sie a) die Relaxationszeit τ und b) die mittlere Elektronengeschwindigkeit vM bei einem elektrischen Feld von ε=100V/m. Kupfer ist kubisch flächenzentriert mit einer Würfelkantenlänge von 3,61 Å. Jedes Atom liefert ein Elektron ins quasifreie Elektronenband, wobei die Stromdichte j = σ⋅ ε = -e n vM ist. 39. Hall-Effekt Durch eine Kupferplatte fließt ein Strom mit einer Stromdichte ⏐j⏐=jx=5 A/mm2, über die ein Magnetfeld ⏐B⏐=Bz=1 (Vs)/m2 anliegt. Über die Endflächen der 50 mm breiten Platte in y-Richtung misst man eine Spannung von U=UH=12,4 μV. Bestimmen Sie die Beweglichkeit μ der freien Elektronen in Kupfer, ihre Konzentration n und die Driftgeschwindigkeit vD. Wie groß ist im Mittel die Zeit zwischen zwei Stößen eines Elektrons τ und die mittlere freie Weglänge Λ=vD⋅τ ? Die spezifische Leitfähigkeit für Kupfer beträgt σ=64,5⋅106 (Ωm)-1. Die effektive Masse sei m*=m/0,67. Diskutieren Sie auch die "gemessene" Ladungsträgerdichte n in Hinblick auf nCu= 8,5⋅1028 m-3, wie man sie bei der Annahme von einem Leitungselektron pro Cu-Atom erhält. 40. De Haas-van Alphen-Effekt Bei tiefer Temperatur und in sehr starken Magnetfeldern lässt sich beobachten, dass die magnetische Suszeptibilität eines Metalls in Abhängigkeit von der magnetischen Feldstärke B Oszillationen aufweist, welche periodisch in 1/B sind (De Haas-van Alphen-Effekt). Die Oszillationen Δ(1/B) = 2π·e/(ћAk) erlauben eine Bestimmung der Extremalflächen Ak der Fermi-Kugel, welche im k-Raum von Elektronenbahnen senkrecht zur Richtung des Magnetfeldes umschlossen werden. a) Betrachten Sie das Elektronengas von Gold (Elektronendichte n = 5.90·1022 cm-3) als System freier Elektronen, und schätzen Sie ab, welche Größe für die Extremalfläche der Fermi-Fläche von Gold zu erwarten ist. b) Das Experiment liefert für ein in [001]-Richtung eines Gold-Einkristalls orientiertes Magnetfeld Oszillationen mit der Periode Δ(1/B) = 1,95·10-5 T-1. Weist das Magnetfeld dagegen in [111]Richtung, so werden zwei sich überlagernde Oszillationen beobachtet, u.z. mit den Perioden 2,05·10-5 T-1 und 6·10-4 T-1. Berechnen Sie jeweils die Größe der dazugehörigen Extremalflächen, und interpretieren Sie die Ergebnisse anhand der in der Vorlesung vorgestellten Fermi-Flächen. 41. Kritische Stromdichte Der Supraleiter Zinn hat eine kritische Temperatur von Tc = 3,7 K im Magnetfeld B = 0 und ein kritisches Feld von Bc = 306·10–4 T bei T = 0 K. a) Berechnen Sie den maximalen Suprastrom, den ein Zinndraht mit dem Durchmesser 1 mm bei 2 K tragen kann. b) Wie groß muss der Durchmesser sein, damit der Draht 100 A tragen kann, ohne normalleitend zu werden?