Die altersabhängige MakulaDegeneration

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Die altersabhängige
Makuladegeneration
AMD
Wie funktioniert das Auge?
Die Linse ist im Auge direkt hinter der Iris
aufgehängt. Die Iris ist der farbige Teil des
Auges und wird auch Regenbogenhaut genannt. Zusammen mit der Hornhaut dient
die Linse zur Bündelung der Lichtstrahlen
und damit zur Schaffung eines scharfen
Bildes auf der Netzhaut. Ohne Linse würde man alles so unscharf sehen wie durch
eine starke falsche Brille.
Die Netzhaut (auch „Retina“ genannt) ist
ein feines, lichtempfindliches Gewebe, das
den hinteren Teil des Auges auskleidet. Im
Zentrum der Netzhaut liegt die Stelle des
schärfsten Sehens (auch „Makula“ oder
„Gelber Fleck“ genannt). Dieser Netzhautbereich ist nur wenige Quadratmillimeter
groß, ist aber besonders wichtig. Das Erkennen von Gesichtern, Lesen, Handarbeit
oder das Unterscheiden von Farben funktioniert einwandfrei mit einer gesunden Makula. Mit der restlichen Netzhaut werden
hauptsächlich Umrisse und Hell-DunkelKontraste wahrgenommen.
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Sehnerv
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Netzhaut
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klare Linse
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Pupille
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Hornhaut
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Regenbogenhaut
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Makula
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Blutgefäße
Über den Sehnerven werden alle Seheindrücke der Makula und der Retina an das
Sehzentrum im Gehirn weitergeleitet und
dort bewußt wahrgenommen.
Die Netzhaut im Auge hat die gleiche Funktion wie der lichtempfindliche Chip eines
Fotoapparates. Und die Makula stellt die Bildmitte dar.
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Was ist die Altersabhängige
Makuladegeneration (AMD)?
Worin unterscheidet sich die trockene von
der feuchten Form?
Frühe „trockene“ AMD
Die Augenerkrankung AMD ist eine Erkrankung der Netzhautmitte (Makula), bei
der es zu einem Verlust der zentralen Sehkraft kommt. Bei der Makuladegeneration
kommt es aufgrund gestörter Stoffwechselleistungen zu Ablagerungen fetthaltiger
Abbauprodukte (sogenannter „Drusen“)
unter die Netzhaut bzw. Makula. Dieses
Frühstadium der Erkrankung wird von den
meisten Patienten nicht bemerkt.
Etwa 85% der AMD-Erkrankungen nehmen
eine „trockene“ Verlaufsform, die wiederum in ein Früh- und Spätstadium unterteilt
werden kann. Im Frühstadium kommt es
unter der Netzhaut zur Ablagerung fettreicher Abbauprodukte, der zuvor schon erwähnten „Drusen“. Da die Veränderungen oft keine oder nur geringe Einschränkungen der Sehfähigkeit hervorrufen, wird diese
Frühform meist nur durch eine Spiegelung des Augenhintergrundes durch den Augenarzt festgestellt.
Gesunde Makula
Veränderung
über viele Jahre
Unten: Im Bereich der Makula sieht man viele
gelbe Ablagerungen (Drusen). Hier handelt es
sich um das Frühstadium einer trockenen
Makuladegeneration
Späte „trockene“ AMD
Im Spätstadium der Erkrankung (auch
„geographische Atrophie“ genannt) gehen die Sehzellen der Makula und deren
darunter liegendes Ernährungsgewebe
zu Grunde. Hierdurch kommt es zu einer
erheblichen Verschlechterung des zentralen Sehens. Die „trockene“ AMD schreitet
meist nur langsam voran.
Sehr ausgeprägtes Spätstadium der trockenen AMD
Blutungen im Bereich der Makula
bei feuchter AMD
Abb. rechts: Darstellung der undichten Blutgefäße mit einer Farbstoffuntersuchung
„Feuchte“ AMD
Bei einem Teil der Patienten mit früher
trockener AMD entwickelt sich eine sogenannte „feuchte“ AMD. Bei dieser Erkrankungsform wachsen als Reaktion auf
die Drusenablagerung kleine Gefäßknospen unter die Netzhaut. Die neu gebildeten Gefäße sind häufig brüchig und durch
austretende Flüssigkeit kann es zu einer
Schwellung der Netzhautmitte, einem so
genannten „Makulaödem“ kommen. Bei
diesem Vorgang wird die Netzhautmitte
unregelmäßig abgehoben und es entsteht
ein verzerrter Seheindruck. Durch die Undichtigkeit der neuen Gefäße können auch
Blutungen auftreten. Diese krankhaften
Veränderungen führen im weiteren Verlauf
zu einem Absterben der Sehzellen und zur
Narbenbildung im Bereich der Makula. Die
verschiedenen Unterformen der „feuchten“
AMD können durch spezielle Untersuchungen voneinander unterschieden werden.
Die AMD aus der Sicht des
betroffenen Patienten
Bei Fortschreiten der AMD sterben die
Sehzellen der Makula ab. Dies hat zur
Folge, dass Betroffene das Zentrum ihres Gesichtfeldes nun verzerrt oder verschwommen sehen bzw. dort nur noch einen dunklen Fleck wahrnehmen können.
In diesem Stadium der Erkrankung sind
Alltagsbeschäftigungen wie Fernsehen,
Lesen und Autofahren nicht mehr möglich.
Das äußere Gesichtfeld ist von der Erkrankung nicht betroffen, so dass sich Patienten auch in den Spätstadien der AMD in
ihrer gewohnten Umgebung orientieren
können und nicht vollkommen erblinden.
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Gesundes Auge
Das gesunde Auge kann ein Bild
scharf und unverzerrt erkennen. 2
Makuladegeneration
frühes Stadium
Der Patient bemerkt, daß gerade
Linien eine Krümmung haben.
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Makuladegeneration
fortgeschritten
Lesen und das Erkennen von
Gesichtern ist unmöglich.
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Wie kann ich die Funktion der Makula
selbst testen und möglichst in einem
Frühstadium selbst erkennen?
Die Früherkennung der AMD ist besonders wichtig, da ein einmal eingetretener
Sehverlust häufig nicht mehr rückgängig
gemacht werden kann und weil viele Therapien in frühen Stadien wirksamer sind.
Daher ist eine rechtzeitige Diagnose eine
Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.
Die ersten Symptome lassen sich gut mit
dem so genannten „Amsler-Gitter“ zu
Hause testen.
Die Selbstuntersuchung mit dem AmslerGitter ist einfach:
1. Sehen Sie mit Ihrer Lesebrille im
normalen Leseabstand auf das Gitter.
2. Decken Sie ein Auge jeweils ab, so dass
Sie nur noch mit einem Auge sehen
können.
3. Sehen Sie direkt in der Mitte des Gitters
auf den schwarzen Punkt.
4. Achten Sie darauf, ob Sie alle Gitterlinien
gerade sehen, oder ob einige Linien
verzerrt oder unscharf sind.
5 Wiederholen Sie diesen Vorgang mit
dem anderen Auge.
6. Wenn Linien krumm oder einige Berei che verschattet erscheinen, suchen Sie
bitte Ihren Augenarzt für weitere Un tersuchungen auf.
Eine gute Kontrollmöglichkeit bietet der Amslertest
Schmerzfreie und schnelle Untersuchung am OCT
Abb. rechts: Im OCT können die einzelnen Netzhautschichten in höchster Qualität dargestellt werden.
Diagnose der Altersabhängigen
Makuladegeneration beim Augenarzt
Beim Augenarzt werden zunächst Ihre
Beobachtungen und von Ihnen bemerkte
Einbußen der Sehfunktion erfragt. Nach
Bestimmung Ihrer Sehfähigkeit erfolgt die
Erweiterung der Pupille durch Augentropfen und eine gründliche Untersuchung der
Netzhaut an der Spaltlampe mit speziellen
Lupen.
Werden Veränderungen bemerkt, folgen
sehr spezielle Untersuchungen.
Optische Kohärenztomographie (OCT)
Die optische Kohärenztomographie (OCT)
stellt eine der modernsten und genauesten Diagnosemöglichkeiten der AMD dar.
Denn durch die vom OCT gelieferten Daten können Bilder der einzelnen Netzhautschichten in höchster Qualität und Auflösung dargestellt werden. Dabei nimmt die
Untersuchung nur eine sehr kurze Zeit in
Anspruch und ist absolut schmerzfrei (keine Berührung des Auges, keine Gabe von
Kontrastmitteln). Mittels der OCT können
bereits sehr frühe Netzhautveränderungen
erkannt werden.
Fluoreszein-Angiographie
Die „feuchte“ Form der AMD verursacht
Veränderungen oder Erkrankungen des
Gefäßsystems der Netzhaut, welche gut
durch eine Fluoreszein-Angiographie dargestellt werden können. Hierbei wird der
gut verträgliche Farbstoff Fluoreszein in
die Armvene gespritzt. Eine Beleuchtung
des Auges mit blauem Licht bringt das Fluoreszein zum Leuchten. Durchblutungsstörungen, neu gewachsene Gefäße und
Undichtigkeiten können deutlich erkannt
werden. Die Untersuchung dauert etwa
15-20 Minuten und wird in der Regel gut
vertragen. Für 1-2 Tage kann eine leichte Gelbfärbung der Haut und des Urins
auftreten. Sehr selten kommt es zu Übelkeit oder allergischen Reaktionen. In der
Universitäts-Augenklinik Bonn wird die
Fluoreszein-Angiographie mit modernster konfokaler Laserscanner Technologie
durchgeführt, die exzellente hochauflösende Aufnahmen liefert.
Durch das Kontrastmittel werden die haarfeinen Blutgefäße sichtbar
und Undichtigkeiten können so erkannt werden.
Welche Therapiemöglichkeiten
bestehen?
Trockene AMD
Prophylaxe mit Vitaminen
Für die „trockene“ AMD gibt es bisher
noch keine Therapie. Allerdings bleibt diese Form der Erkrankung oft über lange
Zeit stabil oder schreitet nur sehr langsam
fort. In einer großen internationalen Studie (ARED-Studie) wurde nachgewiesen,
dass bei bestimmten Formen der frühen,
trockenen AMD die Einnahme hochdosierter Vitamine das Fortschreiten der Erkrankung verzögern kann. Der Vitamincocktail
besteht aus Vitamin C (500 mg), Karotin
(15 mg), Vitamin E (400 IE) und Zink (80
mg). Ob die Einnahme des Vitaminpräparates für Sie sinnvoll ist, kann nur Ihr
Augenarzt nach einer gründlichen Untersuchung entscheiden.
Späte „trockene“ AMD
Gegenwärtig werden verschiedene Präparate hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit getestet. Zur Zeit steht noch keine
gesicherte Therapie zur Verfügung.
Hochdosierte Vitaminpräparate können unter bestimmten Voraussetzungen das Fortschreiten der
Erkrankung verzögern
Feuchte AMD
Gabe innovativer Medikamente
Für das Aussprossen krankhafter Gefäße und Ödembildung unter der Netzhaut
ist bei der „feuchten“ AMD das Wachstumshormon VEGF (vascular endothelial
growth factor) verantwortlich. Inzwischen
gibt es gezielte Hemmstoffe gegen dieses Hormon, die Angiogenese-Hemmer 
(Lucentis®, Macugen®, Avastin® und VEGF
Trap®).
Diese Wirkstoffe werden unter sterilen OPBedingungen mit einer feinen Nadel direkt
in den Glaskörper des Auges eingegeben.
Da diese Medikamente nur für einige Wochen wirken, müssen die Injektionen zumeist wiederholt werden. Wie häufig dies
genau erforderlich wird, ist individuell sehr
unterschiedlich. Ihr Augenarzt wird mit Ihnen ein individuell auf Sie passendes Behandlungsschema erarbeiten und Termine
mit der Universitäts-Augenklinik Bonn abstimmen.
Innovative
Medikamente
können helfen
Gabe von VEGF-Hemmstoffen in das
Auge – Ablauf des Klinikbesuches
Zu Hause
In der Klinik
Bitte fahren Sie zum
Eingriff nicht selbst mit
dem PKW zur Augenklinik.
Wenn Ihnen Ihr Hausarzt
keine besondere Anweisung gegeben hat,
können Sie wie gewohnt und zur gleichen
Tageszeit Ihre üblichen Medikamente einnehmen.
Für diesen Eingriff müssen Sie nicht nüchtern sein. Das heißt, Sie können Ihre Mahlzeiten wie gewohnt einnehmen und dürfen
auch getrunken haben.
Der Eingriff wird unter sterilen OP-Bedingungen durchgeführt. Sie können Ihre
Kleidung allerdings anlassen.
Unmittelbar vor der Operation wird Ihr
Auge mit einer desinfizierenden Lösung
gründlich gereinigt und Sie werden mit einem dünnen sterilen Tuch abgedeckt, unter dem Sie aber frische Luft erhalten.
Der Eingriff selbst dauert nur einige Sekunden. Nach der Spritze wird der Operateur
Sie fragen, ob Sie mit dem behandelten
Auge seine Finger sehen können. Danach
wird Salbe verabreicht. Eine Kontrolle in
den folgenden Tagen ist sinnvoll.
Nach dem Eingriff
Bei folgenden Beschwerden sollten Sie sofort
mit Ihrer Klinik Kontakt
aufnehmen:
V
Starke Schmerzen im Auge
V
Neu auftretende Rötungen des
Auges
V
Ungewohnte Kopfschmerzen,
Übelkeit
V
Deutliche Sehverschlechterung
V
Lichtblitze und/oder Rußregen im
Auge
Risikofaktoren und Vorbeugung
In den letzten Jahren wurde intensiv nach
AMD verursachenden Risikofaktoren gesucht. Diese lassen sich in nicht-beeinflussbare und beeinflussbare Faktoren unterteilen.
Nicht-beeinflussbare Faktoren
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an einer AMD zu erkranken. Während
50jährige Menschen noch ein 2%iges Erkrankungsrisiko haben, erhöht sich das Risiko der über 75jährigen auf 30%.
Ob und wie schwer man im Alter an AMD
erkrankt, wird zu einem großen Teil von
den Genen eines Menschen bestimmt. Es
gibt eine Reihe von Genvarianten, die das
Risiko an einer AMD zu erkranken erheblich
erhöhen. Aus diesem Grunde tritt die AMD
in manchen Familien gehäuft auf, während
sie in anderen Familien überhaupt nicht
vorkommt.
Frauen haben im Vergleich zu Männern ein
2,5fach höheres Risiko an einer AMD zu
erkranken.
Beeinflussbare Faktoren
Den wichtigsten selbst beeinflussbaren
Faktor stellt das Rauchen dar. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass
AMD - abhängig von der Anzahl der täglichen Zigaretten - bei Rauchern doppelt
bis dreifach häufiger vorkommt. Zudem
erkranken Raucher etwa 10 Jahre früher
an einer AMD als Nichtraucher.
In wieweit Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose, erhöhte Blutfettwerte oder Diabetes zur Entstehung
bzw. dem negativen Verlauf einer AMD
beitragen, ist zwar intensiv untersucht
worden, konnte aber noch nicht eindeutig
geklärt werden.
Obwohl die Rolle des Sonnenlichtes und
der UV-Strahlung noch nicht ganz geklärt
sind, sollte längere Sonneneinwirkung
durch das Tragen von Sonnenbrillen bzw.
Sonnenhüten vermieden werden.
Pro Retina
Selbsthilfevereinigung von
Menschen mit Netzhautdegenerationen
PRO RETINA Deutschland e. V.
Vaalser Str. 108
52074 Aachen
Telefon: +49 (241) 870018
Fax: +49 (241) 873961
www.pro-retina.de
Die Öffnungszeiten der Geschäftsstelle sind
Montag - Donnerstag von 8.00 Uhr - 16:00
Uhr und Freitag bis 14:00 Uhr.
(c) copyright
Universitäts-Augenklinik Bonn Direktor:
Prof. Dr. med. F.G. Holz
Ernst-Abbe-Straße 2
53127 Bonn
Telefon: 0228 / 287-15505 (Zentrale)
Telefax 0228 / 287-14817
E-Mail: [email protected]
www.augenklinik.uni-bonn.de
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