Makula-Degeneration Altersabhängige

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A l te rsa bh äng i ge
M a ku la- Degenerat i on
››› Die altersabhängige Makula-Degeneration (kurz AMD) ist eine sehr häufige Ursache für eine schwere
Sehstörung, bei der zunehmend das zentrale, also scharfe Sehen betroffen ist. Trotz eines fortschreitenden
Sehverlusts kommt es auch im Spätstadium nicht zu einer völligen Erblindung. Die Orientierung im Raum
bleibt erhalten, aber beispielsweise Lesen und Autofahren sind nicht mehr möglich.
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activo winter 08/09
[ Makula-Degeneration ]
Amsler Gitter
Machen Sie den Test!
Welche Symptome sind
typisch für AMD?
Die AMD verursacht keine Schmerzen.
Meist merken die Betroffenen die ersten
Anzeichen der Erkrankung als Nachlassen
der Sehschärfe. In der Mitte des Schriftbilds sehen sie oft einen verschwommenen Fleck, Verzerrungen des Sehbilds oder
einen grauen Schatten, der mit der Zeit
grösser wird.
Was ist eigentlich die Makula?
Makula (auch gelber Fleck genannt) ist die
medizinische Bezeichnung für die Netzhautmitte, die Stelle des schärfsten Sehens. Auf der Makula wird immer das abgebildet, was wir gerade direkt «ins Auge
fassen», also fixieren, zum Beispiel das Erkennen von Gesichtern, Lesen, Fernsehen,
Autofahren und die Uhrzeit ablesen. Die
übrige Netzhaut (ausserhalb der Makula)
ist unter anderem wichtig für das Erkennen von Bewegungen und unsere sichere
Orientierung im Raum. Wir haben also ein
grosses Gesichtsfeld, aber nur einen relativ kleinen Bildausschnitt im Zentrum, der
gestochen scharf ist.
Welche Ausprägungsformen
der AMD gibt es?
Im Frühstadium, das noch nicht zu Sehstörungen führen muss, sind im Makulabereich so genannte Drusen (gelblich-weisse,
rundliche Stoffwechselabbauprodukte,
Bild 1) oder unregelmässige Pigmentierungen erkennbar.
Im Spätstadium kommt es zu einem Abfall
der Sehschärfe. Hier unterscheidet man
zwei Formen:
1. Die trockene Form, die etwa 85 Prozent
der Patienten betrifft, langsam fortschreitet und bei der es zu einem landkartenähnlichen Abbau der Pigmentschicht der Netzhaut kommt (Bild 2).
2. Die feuchte Form, die etwa 15 Prozent
der Patienten betrifft, meist schnell und
dramatisch verläuft und die durch Gefässneubildungen der Aderhaut, Pigmentschichtabhebungen oder eine spezifische Narbenbildung im Bereich der
Makula gekennzeichnet ist.
Wie häufig ist die AMD?
Die Häufigkeit der AMD nimmt mit dem
Alter zu. Im Durchschnitt findet man Frühformen der AMD bereits bei jedem Fünften aller 65- bis 74-Jährigen und etwa bei
jedem Dritten der über 75-Jährigen; das
Endstadium ist in etwa bei 5% der Menschen im Alter zwischen 75 und 84 Jahren anzutreffen.
Um Ihr Sehen selbst zu überprüfen, halten Sie die Abbildung in bequemer
Lesedistanz (30-40 cm). Falls Sie eine Lesebrille oder Kontaktlinsen benutzen, tragen Sie diese auch bei diesem Test. Decken Sie ein Auge ab (!) und
konzentrieren Sie sich mit dem anderen Auge auf den Punkt in der Mitte.
Sehen Sie die Linien wellenförmig oder verschwommen, dann könnte dies
ein Hinweis auf eine krankhafte Veränderung sein und Sie sollten unbedingt
Ihren Augenarzt aufsuchen. Dieser Test ersetzt den Besuch bei Ihrem Augenarzt nicht, vielmehr kann er einen ersten Hinweis auf eine Verschlechterung des Sehens bieten.
Was ist die Ursache
für die AMD?
Die Ursachen für die AMD sind noch nicht
vollständig geklärt. Das Alter (deshalb
«altersabhängig») stellt einen wichtigen,
wenn auch nicht beeinflussbaren Risikofaktor dar: je älter der Mensch, desto anfälliger ist er. Obwohl in jedem alternden
Auge vielfältige degenerative Veränderun-
gen entstehen, entwickelt dennoch nur
ein Teil der Menschen Sehschärfen mindernde Veränderungen. Individuelle Faktoren und genetische Veranlagung scheinen dabei eine Rolle zu spielen. Es gibt
Hinweise, dass Arteriosklerose, Rauchen,
Lichtexposition und geringe Serumkonzentrationen von Betakarotinoiden mit einem
erhöhten Risiko von AMD einhergehen. Zudem sind Frauen etwas häufiger betroffen
als Männer. Weitere Risikofaktoren sind
die Haut- und Augenfarbe: Hellhäutige
Menschen und Menschen mit blauen Augen erkranken häufiger an AMD als Menschen mit dunkel pigmentierter Regenbogenhaut.
Wie kann AMD
diagnostiziert werden?
Bild 1
Bild 2
Die Diagnose der AMD kann nur der Augenarzt durch eine Untersuchung des
Augenhintergrunds stellen. Erste Hinweise für eine AMD kann auch der Gitterlinientest, das so genannte AmslerNetz, liefern. Dabei handelt es sich um
ein quadratisches Liniengitter mit einem
zentralen Fixationspunkt (siehe oben).
Wenn die Linien bei Fixierung dieses
Punkts verzerrt oder wellig erscheinen,
liegt der Verdacht auf eine Makuladegeneration nahe.
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Bild 3
Bild 4
Zur Unterscheidung der verschiedenen
Formen der AMD und zur Auswahl der
späteren geeigneten Therapie ist die
Farbstoff-Gefässdarstellung (Fluoreszenzangiographie) der Netzhaut ein wichtiges
diagnostisches Mittel. Dabei wird Farbstofflösung in eine Armvene injiziert und
verteilt sich über das Blut bis ins Auge.
Dabei wird die Verteilung des Farbstoffs
mit einer Augenhintergrundkamera verfolgt. Mit dieser Methode kann man Veränderungen wie undichte Gefässe oder
Gefässneubildungen frühzeitig erkennen
und die einzelnen AMD-Formen unterscheiden (Bild 3). Eine Verdickung der
Netzhaut und das Ausmass von Flüssigkeit unter und in der Netzhaut lassen sich
sehr genau mit der optischen Kohärenztomografie (OCT) bestimmen und im Verlauf kontrollieren (Bild 4). Bei der trockenen Form ist die Fundusautofluoreszenz
sehr gut geeignet (Bild 5). Diese Methoden ermöglichen eine konkrete Einschätzung über das Ausmass der Krankheit als
Grundlage für die Auswahl der geeigneten Behandlung.
Kann die AMD geheilt werden?
Eine erfolgreiche Behandlung der AMD
ist auch heute noch nicht in jedem Fall
möglich. Im Verlauf der letzten Jahre haben neue Medikamente aber grosse Verbesserungen und Erfolge für den
Grossteil der Betroffe-
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nen gebracht. Für die Art der Therapie
ist die Form der AMD entscheidend:
Therapie der trockenen Form
Die trockene Form ist auch heute nicht behandelbar, allerdings schreitet sie im Normalfall nur langsam fort. Das Risiko des
Umschlagens in die feuchte Form kann
durch ausgewogene Ernährung mit viel
Obst und Gemüse vermindert werden. Eine
grosse Studie hat gezeigt, dass eine spezielle Kombination von Vitaminen und Anti-Oxidanzien ebenfalls das Risiko vermindert (siehe unten).
Therapie der feuchten Form
Bei der Entstehung der feuchten AMD spielen lokal so genannte Botenstoffe (Gefässwachstumsfaktoren: VEGF) eine zentrale
Rolle. Eine überschiessende Bildung von
VEGF kann zu einem krankhaften Gefässwachstum unter die Netzhaut führen. Daher wurden Hemmstoffe gegen diesen
Wachstumsfaktor entwickelt (VEGF-Hemmer). Diese führen durch eine Abdichtung
der Blutgefässe zu einer Rückbildung der
Flüssigkeitsansammlung in der Netzhaut
und auch zu einer gewissen Rückbildung
der Gefässe. Um Nebenwirkungen im Körper zu vermeiden, werden diese Medikamente mit einer feinen Nadel direkt
in das Augeninnere in den Glaskörper injiziert (intravitreale Injektion). Dies muss zur Vermeidung von Infektionen unter
sterilen Bedingungen wie
bei einer Augenoperation vorgenommen werden. Diese
Medikamente wirken nur
eine bestimmte Zeit, in
der Regel sind wieder-
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Bild 5
holte Injektionen erforderlich. Generell können diese Medikamente bei allen Formen
der feuchten AMD eingesetzt werden. Eine
Behandlung in den fortgeschrittenen Narbenstadien ist hingegen mit diesen Medikamenten nicht sinnvoll.
Vergrössernde Sehhilfen
Viele Betroffene können durch vergrössernde Sehhilfen zumindest vorübergehend
wieder ihre Lesefähigkeit erlangen. Es stehen je nach Bedürfnis Lupen, Lupenbrillen,
Fernrohr- und Prismenlupenbrillen sowie
elektronische Sehhilfen, wie Bildschirmlesegeräte, zur Verfügung. Die Fahrtauglichkeit ist aber nicht wieder zu erlangen.
Ist die Früherkennung der
AMD wichtig?
Die Antwort ist ein klares Ja! Die Früherkennung der AMD hat eine grosse Bedeutung insbesondere bei der feuchten
AMD, denn ein einmal eingetretener Sehverlust kann möglicherweise nicht mehr
rückgängig gemacht werden. Eine rechtzeitige Diagnosestellung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung, beispielsweise mit intravitrealen Injektionen
(siehe oben). So sind regelmässige augenärztliche Kontrollen (ab dem 50. Lebensjahr 1-mal/Jahr) und die Selbstbeobachtung ausschlaggebend, um die Krankheit
möglichst frühzeitig zu erkennen und Behandlungen rechtzeitig einzuleiten.
Kann man der Krankheit
vorbeugen oder ihr
Fortschreiten verzögern?
Rauchen, Sonne (insbesondere Licht der
blauen Wellenlänge) und die Ernährung
zählen zu den beeinflussbaren Grössen.
Diese Faktoren können Sie positiv beeinflussen, um sich und Ihr Augenlicht zu
schützen und der Krankheit vorzubeugen respektive den Verlauf zu verlangsamen: Nikotinstopp, Tragen einer Sonnenbrille am
besten mit einem Blaufilter sowie eine vitamin- und nährstoffreiche Ernährung. Zu
einer gesunden und vitaminreichen Ernährung sollten Sie täglich viel Obst und schonend gegartes Gemüse zu sich nehmen. So
enthalten vor allem dunkelgrüne Blattgemüse für das Auge wichtige Antioxidanzien (Substanzen, welche die im Körperstoffwechsel entstehenden gefährlichen
Sauerstoffradikalen neutralisieren und dadurch schützend wirken). Zudem haben Karotenoide in der Nahrung eine schützende
Wirkung in der Netzhaut (Lutein und Zeaxanthin). Sie wirken als Radikalfänger und
absorbieren bestimmte Wellenlängen des
Lichts. Die Wirksamkeit von bestimmten
Vitaminen und Mineralstoffen (Vitamin C,
Beta-Karotin, Vitamin E und Zink) konnte
in grossen Studien wissenschaftlich belegt werden. Das Risiko des Umschlagens
der trockenen in die feuchte Form verringert sich nach längerer Einnahme. Ob diese
Nahrungsergänzungsmittel beim Einzelnen
in Frage kommen, sollte in jedem Fall vorher mit dem behandelnden Augenarzt geklärt werden.
Weitere Informationen:
Dr. med. Matthias C. Grieshaber,
F.E.B.O.
Facharzt FMH Augenheilkunde,
speziell Augenchirurgie
Belegarzt Hirslanden Klinik Belair
Privatpraxis
Bachstrasse 38
8200 Schaffhausen
Tel. 052 624 76 32
Fax 052 625 00 62
[email protected]
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