Malus domestica - Der Apfel Ein verkanntes Genie Anders als sein

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Malus domestica – Der Apfel
Malus domestica - Der Apfel
Ein verkanntes Genie
Anders als sein germanischer Name stammt der Apfel (german. Apitz) ursprünglich aus
Mittelasien. Vor etwa 5000 Jahren begann die Paradiesfrucht ihren Siegeszug mit den
Goten vorn Baltikum ans Schwarze Meer. Römer schließlich brachten noch in
vorchristlicher Zeit den Baum und seine Früchte über die Alpen zu uns. Heute ist der
Apfel die Hauptobstart der gemäßigten Klimazone und der weltwett meistverbreitete
Obstbaum.
Durch die immer stärkere Präsenz exotischer Erücht fristete die pralle Sammelbalgfrucht
über Jahre ein ungerechtfertigtes Schattendasein. Zwar ist der Apfel in Form von
Apfelmus, Apfelküchle, Apfelstrudel, Apfelkraut, Trockenäpfel, Gelee, Kuchenbelag, als
Most oder Apelsaft und manchmal sogar als saftiger Snack zwischendurch ein beliebtes
Früchtchen, sein wahres Können aber wird erst seit Kurzem wieder gewürdigt.
Näher betrachtet strotzt unser heimischer Apfel förmlich vor wichtigen Nähr- und
Pflanzenstoffen. Nicht umsonst wurde im Angetsächsischen das Sprichwort “One apple
a day keeps the doctor away" geprägt. Die Bedeutung des Apfels liegt in seinem hohen
ernährungsphysiologischen und diätetischen Wert
Mit einem Energiegehalt von etwa 75 Kcal pro 15O g ungeschältem, rohem Apfel und
einer Fülle an wichtigen lnhaltsstoffen leistet er in der Tat einen Beitrag zur gesunden
Ernährung. Die Schalen sind besonders reich an Pektin, Vitamin C (ca. 10mg) und
antioxidativ wirkenden Flavonoiden, weshalb sie auch immer mitverzehrt werden sollten.
Der Grad des Vitamin C-Gehaltes variiert jedoch sehr stark und ist abhängg von der
Sorte, dem Entwicklungsstadium zum Erntezeitpunkt (unreife Früchte enthalten kaum
Vit. C) und den Wachstumsbedingungen. Auch die anschließende Lagerung und
Zubereitung kann die Nährstoffdichte des Apfels negativ beeinflussen. Äpfel enthalten
kaum Eiweiß (O,3 g pro Apfel), viel Wasser (85%), wenig Fett (0,9 g) und etwa 15 g
verwertbare Kohlenhydrate. Was den Apfel so besonders macht, sind folgende
Inhaltsstoffe
• 4,5g
Ballaststoffe
• 2 mg
Natrium
• 216 mg
Kalium
• 11 mg
Calcium
• 15 mg
Phosphor
• O,5 mg
Eisen
• 0,05 mg
Thiamin (Vit. B1)
• 0,03 mg
Riboflavin (Vit. B2)
• 0,08 mg
Pyridoxin (Vit. B6)
• 10 mg
Ascorbinsäure (Vit. C}
• Betacarotin (Provitarnin A)
• Folsäure
Außerdem wichtige Gerbstoffe, Jod, Magnesium und bioaktive Fruchtsäuren wie Äpfel-,
Zitronen-, Bernstein- und Milchsäure. Wichtig dabei ist, dass die Schale bis zu
siebenmal höhere Konzentrationen aufweisen kann als das Fruchtfleisch.
Dezember 2004
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Malus domestica – Der Apfel
Eigenschaft für Bluthochdruckpatienten. Während einer sogenannten hypertonen Kirse
(> 180/100) empfehlen Ärzte Mahlzeiten aus ungesalzenem Reis und Apfelmus um den
Kaliumspiegel zu erhöhen und damit den Blutdruck zu senken. Die Natriumarmut der
Äpfel verstärkt diese Wirkung. Zudem ist Kalium ein unerlässlicher Mineralstoff für die
Nervenreizübertragung, Nierenfunktion und Muskeltätigkeit.
Wegen seines hohen Gehaltes an Fruchtsäuren, gilt der Apfel als “Zahnbürste der
Natur", wenngleich er das Zähneputzen nicht ersetzen kann.
Ein geriebener Apfel ist für Kinder immer noch ein bewährtes Hausmittel gegen
Durchfall, wobei Äpfel generell, auch bei Gesunden, einen positiven Einfluss auf die
Darmtätigkeit haben
Seinem Vitamingehalt verdankt der Apfel seine Empfehlung zur Vermeidung von
Skorbut, Zahnfleischbluten und Lockerung der Zähne.
Der hohe Pektinanteil verleiht dem Apfel eine besonders aktuelle Wirkung, denn Pektin
zählt zur Gruppe der Ballaststoffe, die im Darm das schädliche LDL-Cholesterin binden
und somit seine Wiederaufnahme in die Blutbahn verhindern können. Wissenschaftliche
Studien belegen die LDL-senkende und zugleich HDL-erhöhende Wirkung dieser
Ballaststoffe. Zugleich profitiert auch die Darmflora von diesen Ballaststoffen, was eine
verbesserte Immunfunktion des Darmes bewirkt.
Zum medizinischen Potential von Gerbstoffen (hier v.a. Malid- und Tartarinsäure) und
Flavonoiden (sog. Sekundäre Pflanzenstoffe) gibt es noch viel Forschungsbedarf. Was
allerdings bereits jetzt ausreichend beschrieben ist, sind die antioxidativen Wirkungen
dieser Stoffe. Über diese Eigenschaft können sie die Entstehung und das Fortschreiten
von Atherosklerose und Krebserkrankungen vermindern und auch zur Stärkung der
Abwehrkräfte beitragen.
Nicht zuletzt ist der Apfel ein ideales Lebensmittel zum Abnehmen, denn sein geringer
Energieanteil bei gleichzeitig hohem Ballaststoffsanteil machen ihn zur sättigenden
Nährstoffbombe für zwischendurch.
Nicole Binder
Diplom-Okotrophologin
Ouellen:
Bandel, Lothar: Wissenswertes über Früchte und Gemüse. Gardezl Verlag,
St. Augustin,1999
Böge, Stefanie: Äpfel- Vom Paradies bis zur Verführung im Supermarkt. Dortmunder Vertrieb für Bauund Planungsliteratur; Dortmund, 2003
Brandt, Eckhart: Brandts Apfellust- Alte Apfelsorten neu entdeckt. Mosaik Verlag, 2000
Liebster, Günter: Warenkunde Obst. Walter Hädecke Verlag , Weil der Stadt 1999
Böge, Stefanie: Apfel- Vom Paradies bis zur Verführung im Supermarkt. Dortmunder
Dezember 2004
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