Seite 1 von 2 Extremismusbereich

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Beitrag aus: „Sächsisches Handbuch zum Extremismus und sicherheitsgefährdenden Bestrebungen 2009“
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AL-QAIDA
Extremismusbereich:
Ausländerextremismus / Islamismus
Gründung:
Mitte der 1980er Jahre
Sitz:
Waziristan (Grenzgebiet Afghanistan /
Pakistan)
Leitfigur:
Usama BIN LADIN
Teil-, Nebenorganisationen:
u. a. AL-QAIDA IM ISLAMISCHEN MAGHREB
(AQM) und AL-QAIDA IM IRAK (AQI)
Publikationen:
-
Kennzeichen:
-
Historie und Strukturentwicklung
Die AL-QAIDA-Organisation entwickelte sich Mitte der 1980er Jahre im Zusammenhang mit
der Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion (1979-1989). Ihr Anführer Usama BIN
LADIN unterstützte kampfbereite  MUJAHIDIN vor allem finanziell und logistisch. Die
zahlreichen teils auch aus arabischen Ländern kommenden Kämpfer halfen dem muslimisch
geprägten afghanischen Volk beim Kampf gegen die kommunistischen Besatzer. In
militärischen oder terroristischen Ausbildungslagern erlernten sie in dieser Zeit das
Kriegshandwerk und wurden auch religiös mit islamistischer Jihad-Ideologie indoktriniert.
Nach Abzug der sowjetischen Truppen ging eine Vielzahl der Kämpfer zurück in ihre
Herkunftsländer und schloss sich der dortigen Jihad-Bewegung an. Die daraus entstandenen
 MUJAHIDIN-Netzwerke breiteten sich in der Folge, ursprünglich größtenteils auf
persönlichen Kontakten basierend, weltweit aus.
Heute ist AL-QAIDA weniger eine streng hierarchisch aufgebaute Organisation als vielmehr
eine geistige und ideologische Inspirationsquelle für gewaltbereite Islamisten. Lediglich die
so genannte „Kern-AL-QAIDA“ um Usama BIN LADIN und Aiman AL-ZAWAHIRI wird noch in
der ursprünglichen Hochburg der Organisation in Waziristan vermutet.
Ideologie / Politische Zielsetzung
Einen größeren Bekanntheitsgrad erlangte die AL-QAIDA-Organisation 1998 durch die
Gründung der  INTERNATIONALEN FRONT GEGEN JUDEN UND KREUZRITTER unter Führung
BIN LADINs. Deren Leitmotto wurde die bis heute propagierte Aufforderung, es sei die Pflicht
eines jeden Muslims, Amerikaner und deren Verbündete zu töten. Diesem Aufruf fühlen sich
weltweit Kämpfer mit oder ohne organisatorische Anbindung an AL-QAIDA (so genannte
„Non-aligned- MUJAHIDIN“) verpflichtet.
Im Zielspektrum der  MUJAHIDIN liegen dabei insbesondere sämtliche westliche, säkulare
Regierungen sowie Israel, aber auch diejenigen arabischen Länder, die als Verbündete
gelten, wie Saudi-Arabien und Ägypten. Fernziel von AL-QAIDA ist die Errichtung eines
islamischen Staates basierend auf Koran2 und Sunna3.
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Dt.: DIE BASIS.
Heilige Schrift des Islam.
Sunna (arabisch für Tradition/ Brauch) ist die schriftliche Überlieferung der Taten und Zitate des islamischen
Religionsbegründers Muhammad.
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Beitrag aus: „Sächsisches Handbuch zum Extremismus und sicherheitsgefährdenden Bestrebungen 2009“
BIN LADIN und AL-ZAWAHIRI melden sich mittels Audio- und Videobotschaften
kontinuierlich zu Wort, um ihre Jihad-Ideologie zu verbreiten, potenzielle Kämpfer zu
inspirieren und zu mobilisieren sowie erfolgte Anschläge zu legitimieren.
Damit ist AL-QAIDA eine Bestrebung im Sinne des Sächsischen Verfassungsschutzgesetzes
(SächsVSG). Die Aktivitäten von AL-QAIDA richten sich unter anderem gegen die Sicherheit
der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder. Sie beeinträchtigen ungesetzlich
die Amtsführung der Verfassungssorgane des Bundes oder eines Landes oder ihrer
Mitglieder. Außerdem gefährdet AL-QAIDA durch Anwendung von Gewalt oder darauf
gerichtete Vorbereitungshandlungen auswärtige Belange der Bundesrepublik Deutschland
(§2 Abs. 1 Nr. 3 SächsVSG) und sie richtet sich gegen den Gedanken der
Völkerverständigung, insbesondere das friedliche Zusammenleben der Völker (§2 Abs. 1 Nr.
3a SächsVSG).
Allgemeine Aktivitäten
Das Spektrum gewaltbereiter Islamisten in Deutschland reicht von Gruppierungen mit
Beziehungen zu islamistischen Organisationen im Ausland bis hin zu nicht angebundenen
terroristischen Zellen. Sie alle eint ihre Ausrichtung auf die Ideologie des internationalen
Jihad. Zahlenmäßig lässt sich dieses Potenzial jedoch nicht konkret beziffern. Es gibt
Unterstützernetzwerke,
die
durch
Passfälschungen,
Schleusungen
oder
Spendensammlungen aktiv werden. Andere Gruppen versuchen, vor allem junge – zum Teil
zum Islam konvertierte – Muslime für eine Kampfausbildung oder einen Kampfeinsatz an
Kriegsschauplätzen in islamischen Ländern zu rekrutieren. Die Aufdeckung der
Anschlagspläne der so genannten „Sauerlandzelle“ im September 2007 veranschaulichten,
dass auch Deutschland im Fokus islamistischer Terroristen steht und Ziel eines Attentates
werden sollte.
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