Der Mole Granite in New South Wales Iris Wunderlich1 1 Technische Universität Bergakademie Freiberg, 09599 Freiberg, Deutschland Abstract. Eine Vielzahl von Zinn-,Wolfram- und unedlen Metalllagerstätten kommen in dem Mole Granite Pluton vor. Der 240 Ma alte Mole Granite im Osten Australiens ist ein klassischer Vertreter der magmatisch-hydrothermalen Erzlagerstätten, unsere Hauptquelle für Cu, Sn, W, Mo und Au. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach metallischen Rohstoffen und den begrenzten Reserven in den Abbaugebieten, ist es wichtig, neue Lagerstätten zu erschließen. Für Bergbaugesellschaften ist es deshalb von größter Wichtigkeit zu wissen, welche Faktoren die Bildung von magmatisch-hydrothermalen Lagerstätten begünstigen. Regionale Geologie Der Mole Granite ist Teil des New England Batholith, welcher sich über mehr als 400 km entlang der Ostküste Australiens erstreckt. Dieser Batholith bildete sich vor 270 – 225 Ma heraus und ist das Resultat einer Plattensubduktion entlang eines andinotypen, aktiven Kontinentalrandes (Audétat, 1999). Er besteht aus einer Vielzahl einzelner Plutone, die in mehreren Phasen in die oberpaläozoischen Gesteine des New England Fold Belt, Ostaustralien, intrudierten. Folglich ist dieser Batholith aus oberpaläozoischen bis triassischen Monzograniten und Granodioriten aufgebaut und enthält ebenso geringfügig Tonalit, Diorit und Gabbro. Der Mole Granite gehört zu einer Reihe von Leukograniten, die sehr spät in der Entwicklung des Batholith intrudierten und sich durch ein hohes Intrusionsniveau und hohe Gehalte an Li, Rb, U, Th und Fe auszeichnen, typische Merkmale eines A-Typ Granits. Heiße, H2O-arme, basaltische Schmelze intrudiert während des Endstadiums der Plattensubduktion in die untere Kruste, was die Bildung des ATyp-Magmas bewirkt (Audétat, 1999). Iris Wunderlich Tektonische Entwicklung des New England Fold Belt Der New England Fold Belt, in den der bereits erwähnte Batholith intrudiert, erstreckt sich über 1800 km entlang der Ostküste Australiens (Audétat, 1999). Die komplexe Geologie der New England Provinz bildet einen Akkretionskeil, der in eine Megafalte hinein gefaltet wurde und in die der New England Batholith intrudiert (Audétat, 1999). Die tektonische Entwicklung des Orogens ist sehr komplex und wird von Audétat et al. in drei Entwicklungsstadien unterteilt. Stadium 1 (310 Ma – 290 Ma) Durch die aktive Subduktion entlang der Grenze des Superkontinentes Gondwana werden drei Terrane akkretioniert, die wie folgt von Aitchinson (1992) interpretiert werden: Die an der Basis von Terrane A (Fig. 1) vorkommenden tholeiitischen Laven und Keratophyre stammen von einem inter-oceanic arc. Dieser bewegte sich langsam auf Gondwana zu und kollidierte schließlich vor etwa 300 Ma mit diesem. Dadurch ändert sich der tholeiitische Magmatismus entlang des inter-oceanic arc zu einem kalkalkalinem Magmatismus entlang des andinotypen Kontinentalrandes und flachmarine Tuffe mit kalkalkaliner Affinität überlagern tholeiitische Vulkanite an der Basis von Terrane A. Terrane B (Fig.1) wird als ehemaliger Ozeanboden zwischen dem akkretierten Inselbogen und dem Kontinentalrand angesehen. Dieser Terrane besteht aus einer Abfolge von Basalt, Chert, Schluffsteinen und Sandsteinen und wird von einem charakteristischen Ophiolithgürtel am Westrand des Terranes begrenzt. Terrane C (Fig.1) besteht aus subvertikal einfallendem Basalt, tuffführendem Chert, turbiditischen Schluffsteinen und Sandsteinen mit nur geringen Konglomeraten. Da er die typischen Internstrukturen eines Akkretionskeils aufweist, wird er als ein Subduktionskomplex angesehen. Stadium 2 (290 Ma – 280 Ma) Die beschriebenen Terranes werden während des späten Karbons in eine Megafalte hinein gefaltet. Daraus resultiert eine Gesteinsabfolge im östlichen Bereich der Falte, die ein Eintauchen der Subduktionszone Richtung Osten vorgibt. Die Megafalte resultiert aus plötzlich auftretenden sinistralen Bewegungen, erklärt durch die Subduktion eines Spreizungsrückens (Flood und Fergusson (1984) und Murray (1988)). Stadium 3 (280 Ma – 230 Ma) Nach der Bildung der Megafalte erfolgt eine Umlagerung der Plattenbewegung. Der dextrale Transformrand wird von einem Konvergenzrand verdrängt. Während Der Mole Granite in NSW dieser Umlagerung finden keine magmatischen Aktivitäten in der New England area statt. Durch die Änderung in einen konvergenten Plattenrand, bildet sich ein flachmarines Becken in der back-arc Position heraus. Aufgrund der Abflachung der Subduktionszone tritt die Deformation deutlicher hervor und resultiert in einer großflächigen Faltung und Verwerfung der Terrane. Nach der Deformation der Terrane treten wieder magmatische Aktivitäten auf und führen zu der Bildung großer Bereiche des New England Batholith. C B A C Fig.1. Geologie der New England area ( nach Schaltegger et al.,2005) Iris Wunderlich Geologie und Petrographie des Mole Granite Der 247 Ma alte Mole Granite besitzt die Form eines 3-4 km dicken Sills mit einer Oberfläche von ~1800km². Mit einer aufgeschlossenen Fläche von ~ 650 km² ist der Mole Granite einer der größten Intrusionen des New England Batholith. Verstärkt wird dies durch die Tatsache, dass noch weitere 1200 km² unter sedimentären und vulkanischen Nebengesteinen karbonischen und permischen Alters liegen. Mittels K-Ar, Ar-Ar und Rb-Sr-Datierungen von Gesteinsproben und hydrothermalen Gangmineralen wurde ein Alter von 246 ± 2 Ma ermittelt (Kleemann et al). Drei vom Gefüge her unterschiedliche Gesteinstypen können in dem freigelegten Bereich des Mole Granite ausgehalten werden. Dennoch scheint er bezüglich seiner mineralogischen und geochemischen Gesteinszusammensetzung sehr homogen. Dies deutet darauf hin, dass das meiste Magma in einem einzigen Event intrudierte. Die drei Gefügevarianten sind gleichkörniger Granit, porphyrischer Granit und Mikrogranit (Audétat, 1999). Der porphyrische Granit bildet in den Scheitelbereichen des Plutons eine 10100 m dicke Intrusion, die aus Einsprenglingen von Quarz, Kalifeldspat, Plagioklas und Biotit besteht. Die Grundmasse, in der sich diese Minerale befinden, ist aus den gleichen Elementen aufgebaut. Ilmenit, Zirkon, Apatit, Monzanit, Xenotim und magmatischer Topas treten als akzessorische Minerale auf. Unter flachen Dachbereichen scheint dieses Nebengestein am dicksten ausgebildet zu sein, während es unter steil einfallenden Dachabschnitten sehr dünn ist oder gar fehlt. Der Kontakt zu dem unterliegenden gleichkörnigen Granit erfolgt entweder scharf oder graduell über mehrere Meter. Das Gesamtvolumen an Einsprenglingen variiert zwischen 5 und 70 vol%, die relative Häufigkeit ist jedoch in etwa immer die gleiche (qz ≈ kfsp > plag >> bio) (Audétat, 1999). Am niedrigsten ist der Gehalt an Einsprenglingen in den obersten Bereichen des Nebengesteins und steigt in Richtung des unterlagernden gleichkörnigen Granits an. Die Hauptmasse der Intrusion bildet der gleichkörnige Granit, der die gleiche Einsprenglingparagenese wie der porphyrische Granit zeigt. Er besitzt jedoch eine grobkörnigere Matrix und grenzt sich von dem überlagernden porphyrischen Granit durch eine im Durchschnitt größere Korngröße und einem gleichmäßigen Übergang von großen zu kleineren Korngrößen ab. Beschränkt ist der gleichkörnige Granit auf die tiefer erodierten Bereiche der Intrusion. Dikes und unregelmäßig begrenzte Massen an Mikrogranit intrudieren in den porphyrischen und den gleichkörnigen Granit und enthalten als charakteristisches Mineral magmatischen Topas. Die mikrogranitischen Dikes folgen der selben Kluftschar, die auch die Mineralisation kontrolliert, wohingegen große, sillartige Mikrogranitmassen üblicherweise an dem Granitrand und am Kontakt zwischen gleichkörnigem und porphyrischen Granit vorkommen (Audétat et al., 2000). Der Mole Granite in NSW Charakterisiert ist der Mikrogranit durch eine gleichkörnige, hypidiomorphe Verwachsung aus Quarz, Kalifeldspat, Plagioklas und Biotit, die für gewöhnlich eine Korngröße kleiner als 1 mm aufweisen. Magmatischer Topas ist ein sehr charakteristisches Mineral, das mehrere Prozent des gesamten Gesteinsvolumen ausmachen kann. Überlagert wird der Granitkörper von sedimentären Gesteinen, die als Dachgesteinsschollen interpretiert werden. Ein vierter Gesteinstyp ist gegeben durch mafische Einschlüsse, welche an verschiedenen Lokalitäten zwischen den sedimentären Dachgesteinsschollen und dem südöstlichen Rand des Granits vorkommen. Die Mineralogie der Einschlüsse ist charakterisiert durch das Vorkommen von exakt den gleichen Einschlussparagenesen wie in dem umliegenden Granit (Quarz, Kalifeldspat, Plagioklas und Biotit) (Audétat, 1999). Fig.2. Überhöhtes Nord-Süd Profil durch den zinnhaltigen Mole Granite, Australien, erarbeitet mit Hilfe von Kartierungen, Bohrdaten und Wärmeflussmessungen (Kleemann, 1982) Erzlagerstätten Mindestens 150 verschiedene Lagerstätten sind in dem Mole Granite und den umliegenden Gesteinen verzeichnet, die Zinn, Wolfram, Bismut und Kupfer-BleiZink enthalten. Die bekannten Erzgänge beinhalten einen geschätzten Wert von 100.000 – 250.000 Tonnen Erz mit einem Durchschnittsgehalt von 2 – 4% Zinn. Es sind auch kleinere Minen mit einem Gehalt von 10 – 20% Zinn vorhanden (Eadington, P. J.). Früh gebildete Hydrothermalgesteine und Erze werden nicht von später eintretenden Hydrothermallösungen flächendeckend überprägt und rekristallisiert, Iris Wunderlich wie es in den großen Imprägnationslagerstätten üblich ist. Die meisten der Erzlagerstätten kommen in planaren Strukturen vor. Dem Anschein nach waren diese Strukturen für eine begrenzte Zeitspanne Hauptfluidwasserrinnen, die vermutlich auf Grund von seismischen Pumpen entstanden. Nach der Mineralisation schlossen sich diese Wasserseigen und bewahrten so die Mineralvergesellschaftungen und ihre Fluideinschlüsse vor weiteren Alterationen (Eadington, P. J.). Die folgenden 5 Events der Vererzung konnten von Plimer und Kleemann (1985) aus Feldstudien ermittelt werden: (1) Geschichtete Gangsysteme einschließlich Quarz-Kassiterit ±Topas ±Arsenopyrit ±unedle Metallsulfide in Metasedimenten und sauren Vulkaniten, (2) komplexe kassiteritführende Pegmatite in Graniten und Metasedimenten, (3) Erzkörper, bestehend aus QuarzMo-W-Bi, die von Metasedimenten beherbergt werden, (4) Greisen, einschließlich Quarz-Topas-Li-Biotit-Beryll-WolframitFluorit± unedle Metallsulfide oder Turmalin-Quarz-Fluorit-Kassiterit-Beryll ±Sulfide innerhalb der Granite und (5) zonierte Gänge einschließlich Quarz-Muskovit-ChloritKassiterit-Wolframit-unedle Metallsulfide, die von Graniten, Metasedimenten und sauren Vulkaniten beherbergt werden. Fig.3. Überblick über die Sn und W Vorkommen in Australien (www.ga-gov.au/) Der Mole Granite in NSW Überblick über Erzlagerstätten die mit dem Mole Granite verbundenen Von den mehr als 1200 Erzlagerstätten, die innerhalb des Mole Granite verzeichnet sind, wurden die meisten entweder für Zinn, W ± Bi oder für Cu, Pb, Zn, As und Ag abgebaut (Pettke et al., 2005). Einige dieser hydrothermalen Erzgänge beinhalten freiwachsende Quarze in offenen Hohlräumen, welche eine Vielzahl von Mineraleinschlüssen wie Zirkon, Thorit, Kalifeldspat, Ilmenit, Topas, Monazit, Fluorit, Biotit, Beryll, Sulfidminerale, Muskovit, Turmalin und Kassiterit beinhalten. Die Ausfällung der hydrothermalen Minerale erfolgt aus einem wässrigen, magmatischen Fluid (Wasser- und Dampfphase befinden sich im stabilen Gleichgewicht) durch Abkühlung und fortschreitende Verdünnung von meteorischem Wasser (Audétat et al., 1998, 2000b). Abgesehen von einigen größeren mineralisierten Störungssystemen beschränken sich diese Lagerstätten auf einen 100 – 200 m vertikalen Abstand vom oberen Granitrand. Tiefer erodierte Bereiche des Mole Granite ( z.B. die Gebiete nördlich und nordwestlich der sedimentären Dachgesteinsscholle) sind nicht mineralisiert. Erzlagerstätten im Inneren des Granits beinhalten mineralisierte Quarzgänge und Einsprengungen innerhalb massiver Quarz- ± Topasgreisen. Der Topas aus diesen Gesteinen zeigt einen magmatischen Kern mit magmatischen Schmelzeinschlüssen, gesäumt von metasomatischen Überwucherungen. Erzlagerstätten außerhalb des Granits enthalten Pegmatite, geschichtete Gänge und mineralisierte Falten- und Scherzonen. Vom Zentrum des aufgeschlossenen Bereichs des Granits bis in die sedimentären und vulkanischen Nebengesteine ist eine auffällige Metallzonierung in Form von Sn -> W -> (Cu, Pb, Zn, As und Ag) ausgebildet (Audétat, 1999). Der Mole Granite beherbergt einige der weltgrößten Quarz-Topas-Greisen, welche sich durch ein Durchschnittsgehalt von 20 – 30 vol% Topas, 0,1 bis 0,3 wt% WO3 und 0,05 wt% Bi auszeichnen. Iris Wunderlich Fig.4. Overview of ore deposits associated with the Mole Granite, based on a recent compilation of the Geological Survey of NSW. Exposed parts of the granite are shown in white, whereas gray represents sedimentary and volcanic country rocks (nach Audétat et al.,2000). Zinnlagerstätten Innerhalb des Mole Granite treten zwei Arten von Zinnmineralisationen auf. Die meisten Lagerstätten ähneln dem Wallaroo lode, welcher aus einem etwa 1 m breiten Gang aus Chlorit-Serizit-Quarz besteht und Einsprengungen von Kassiterit enthält. Für ungefähr 0,5 m an jeder Seite der Kluft fanden vollständige Verdrängungen des ursprünglichen Granits statt und das Gangmaterial ähnelt jetzt einem Greisen. Mitunter sind enge, erzfreie Gänge aus Quarz, Quarz-Sphalerit oder Quarz-Adular vorhanden. Die zweite Art von Zinnlagerstätte wird durch den Yankee lode repräsentiert und besitzt so gut wie keine Nebengesteinsumwandlung. Das Gangmaterial besteht nur aus Quarz und Kassiterit. Der Kassiterit tritt sporadisch entlang der Erzgänge auf und kann lokal sehr hohe Erzgehalte erreichen (nach Eadington, P. J.). Die Yankee Lode Zinnlagerstätte Magmatisch-hydrothermale Erzlagerstätten sind die Hauptquellen für Cu, W, Sn, Mo und Au. Sie resultieren aus einer Folge komplexer geologischer Prozesse, beginnend mit der Bildung von wasserhaltigen Silikatmagmen, gefolgt von ihrer Kristallisation, der Separation von volatilreichen, magmatischen Fluiden und Der Mole Granite in NSW schließlich der Ausfällung von Erzmineralen in Adern oder Verdrängungslagerstätten (metasomatische Lagerstätten). Die Yankee lodes enthalten eine Reihe von mindestens 14 Sn-Mineralisierten Erzgängen, die sich etwa 1 km östlich von der Heimstätte Kathida-Amaroo am Südwestrand des Mole Granite befinden. Die meisten Erzgänge treten innerhalb des gleichkörnigen Granits auf, aber einige dehnen sich mitunter bis in den porphyrischen Panzer aus, der in diesem Gebiet mit einer Mächtigkeit von weniger als 10 m sehr dünn ist. Einzelne Adern erreichen eine Länge von bis zu einigen 100 m (nach Audétat, 1999). Die Hohlraummineralisation wird von Quarz und Kassiterit dominiert, während Muskovit, Chlorit und Feldspat nur untergeordnet präsent sind. Einige Gänge zeigen kaum Nebengesteinsumwandlung, während andere wiederum von massiven Chloritalterationen begrenzt werden. Innerhalb der Quarzadern und den angrenzenden Chloritgreisen tritt Kassiterit auf und ist gewöhnlich in steil einfallenden Erztaschen mit einer Dimension von 1,5 – 4,0 m Länge, 0,2 – 0,4 m Breite und 15 – 25 m Tiefe angereichert. Der Gehalt an Kassiterit beträgt in diesen Erztaschen üblicherweise 10 – 25 wt%. Massive Erze, sogenannte bungs, lassen sich in den Kreuzungsbereichen des Hauptgangs mit kleineren, horizontal verlaufenden Adern finden. Ursache für die Zinnerzbildung im Yankee lode (nach Audétat et al.,2000) Einige Quarzkristalle aus diesem Erzgang beinhalten außergewöhnlich große und gut erhaltene Fluideinschlüsse. Mit Hilfe dieser Einschlüsse wird die chemische und physikalische Entwicklung eines Fluids rekonstruiert, wodurch sich Informationen zu dem Mechanismus der Erzausfällung gewinnen lassen. An zwei von diesen Kristallen wurde eine detaillierte Untersuchung der Fluideinschlüsse durchgeführt und in beiden Kristallen sind Zirkon, Thorit (ThSiO4), Feldspat, Kassiterit, Ilmenit, Turmalin und Muskovit an vier aufeinanderfolgenden Wachstumszonen vorhanden. Zurückzuführen ist dies auf eine identische Entwicklung des hydrothermalen Wachstums und identische Mineralausfällung. Von den zahlreichen Fluideinschlussspuren, die in diesen Kristallen gemessen wurden, konnten 16 in eine eindeutige Zeitabfolge gebracht und in einem Diagramm dargestellt werden (Fig.5). In diesem Diagramm sind die Temperaturund Druckschwankungen (Fig. 5a) und die damit verbundenen Konzentrationsänderungen der nichtausfällenden Elemente (Fig. 5b), der ausfällenden Elemente (Fig. 5c) und der volatilen Elemente (Fig. 5d) dargestellt. Deutlich zu erkennen ist, dass in den ersten 7 Stadien die Konzentration der meisten Elemente trotz enormer Druck- und Temperaturschwankungen weitestgehend unverändert bleiben. Nach Stadium 7 erfolgt ein paralleler Abfall der Konzentration der nichtausfällenden Elemente (d.h. Elemente, die sich nicht in die Gangminerale Iris Wunderlich einlagern) (Fig. 5b). Ursache ist die Vermischung mit einem sehr verdünnten Fluid, wahrscheinlich meteorischen Ursprungs. In Diagramm 5d sind die Konzentrationen der volatilen Elemente abgebildet. Auch hier bleibt die Konzentration über die ersten 7 Stadien weitestgehend konstant und fällt im Gegensatz zu der Konzentration der nichtausfällenden Elemente weniger merklich ab. Dies setzt voraus, dass das Fluid an diesen drei volatilen Elementen B, Cu und As angereichert ist. In den Yankee lodes sind nur geringe Nebengesteinsalterationen vorhanden und wie in dem Diagramm (Fig. 5c) deutlich wird, durchläuft das magmatische Fluid zwei Zyklen von Druck- und Temperaturschwankungen, bevor es zur Kassiteritausfällung kommt. Dies lässt auf eine Fluidvermischung als Ursache für die Zinnerzbildung in den Yankee lodes schließen. Fig.5. Evolution of pressure, temperature and chemical composition in the Yankee lode fluid (Audétat et al.,2000). The Breakfast mine ( auch Specimen Hill oder Mt. Garth genannt) Die Breakfast mine bildete sich auf einer Reihe von kassiteritführenden Gängen, charakterisiert durch großflächige Quarz ± Turmalin ± Muskovitalterationen und einer nur geringen Hohlraummineralisation. In den Quarzkristallen, die von dieser Lagerstätte stammen, sind Xenotime enthalten. Paradise lode ( auch Gayden’s lode oder Garth’s lode genannt) Der Paradise lode besteht aus einem 700 m langen Gang, aus dem insgesamt 77 t an reinem Kassiterit gefördert wurden (Audétat et al, 2000). In dieser Lagerstätte wird die Wolframitmineralisation von einer Kassiteritablagerung überprägt, somit beinhaltet die Gangmineralogie sowohl Elemente der typischen Wolframitparagenese, als auch Elemente der Kassiteritparagenese. Der Mole Granite in NSW Unbenannte Zinnlagerstätte im Carpet Snake Gebiet Diese Zinnlagerstätte entwickelte sich auf kleinen, von Chloritgreisen begrenzten Gängen, die Kassiterit, verwachsen mit Magnetit und Kalifeldspat, enthalten. In den Quarzadern und den Chlorit-Kalifeldspat-Greisen treten Kassiterit und Magnetit häufig auf. Da die Magnetiteinschlüsse sowohl in den primären Wachstumszonen innerhalb des Quarzes auftreten, als auch in denen des Kassiterits, zeigt, dass beide Minerale eine stabile Mineralparagenese bilden. Dies unterscheidet sich stark von den Yankee lodes, da in dieser Lagerstätte Kassiterit mit Ilmenit eine stabile Mineralparagenese bildet (Audétat et al.,2000). Wolframlagerstätten Wolframlagerstätten kommen hauptsächlich in den Bereichen großer Dachgesteinsschollen vor, normalerweiser als Einsprengung in Quarz-Topas Gesteinen. Bei den höchsten Wolframitgehalten wurden die ursprünglichen miarolitischen Quarz-Topas Gesteine umgewandelt. Der Topas wurde von Serizit verdrängt und der Quarz rekristallisierte. Daraus resultierte ein kompaktes QuarzSerizit-Gestein, welches feinkristallisierten Wolframit enthält (Eadington, P. J.). Belmains und Rumsby’s lode Die Belmains und Rumsby’s Lodes gehören zu einer Gruppe von Wolframlagerstätten, die sich am SW-Rand des Mole Granite befinden. Laut Weber (1974) konnten aus diesem Gangsystem insgesamt etwa 27 t Wolframit und etwa 1 t Scheelit gefördert werden. Die Mehrheit dieser Erze wurden in den zwei Abbauorten der Hauptgangkreuzungen gefunden, genannt Uppw und Loww. Der zuletzt genannte Erzkörper beinhaltete 4,5 t Erz innerhalb der ersten 4 m, mit Wolframitkonkretionen von bis zu 35 kg (Audétat, 1999). Vor einiger Zeit wurde ein 148 m langer Stollen am südwestlichen Ende der Belmains Lode erschlossen. Dieser Stollen ist gut zugänglich und gibt ein guten Einblick in die verschiedenen Arten der Mineralisationen und Nebengesteine entlang des Gangsystems. 103 m entfernt von dem Stolleneingang ändert sich das Nebengestein schlagartig von einem gleichkörnigen Granit in einen porphyrischen Granit, begleitet von einem Wechsel in der Gangmorphologie. Die Gangmorphologie in dem porphyrischen Granit wird dominiert von großen Hohlräumen (bis zu 50 cm Breite), die Rauchquarz (idiomorphe Kristalle mit einer Länge von bis zu 10 cm), Arsenopyrit, Chalkopyrit und Pyrit mit nur geringer Nebengesteinsalteration (5-10 cm an jeder Seite) enthalten. In dem gleichkörnigen Granit wird die Gangmorphologie dominiert von großflächigen Silifizierungen und Chloritisierungen (bis zu 40 cm) mit nur geringer Hohlraummineralisation (<10 cm) (Audétat, 1999). Iris Wunderlich Fielders Hill Fielders Hill ist ein Tagebau, aus dem etwa 75.000 t Erz mit 0.5 bis 1.6 wt% WO3 gefördert werden konnten. Das Haupterzmineral ist eisenreicher Wolframit, der zusammen mit gediegen Bismut in Drusen und Klüften innerhalb der QuarzTopas-Greisen vorkommt. In dieser Lagerstätte ist der Kontakt zu den überlagernden sedimentären Dachgesteinsschollen gut aufgeschlossen und zeigt einen großen, ~10 m dicken, mikrogranitischen Sill, der die überlagernden Sedimente durchschlägt (Audétat et al., 2000). The New Hope mine Die New Hope mine wurde auf einer Reihe von Quarzgängen und Quarz-TopasGreisen errichtet. Diese Gänge und Greisen erstrecken sich entlang des Kontaktbereiches des Mole Granite mit den sedimentären Dachgesteinsschollen Aus diesen Greisen und Gängen wurden insgesamt ~ 270 t Wolframit mit einem Erzgehalt von etwa 0,5 wt% an reinem Wolfram gefördert (Audétat et al., 2000). Unbenannte Bi-Au Lagerstätte Am Südwestrand der sedimentären Dachgesteinsschollen wurden einige QuarzTopas-Greisen auf Grund von Au und Bi abgebaut. Der Erzgehalt dieser Lagerstätten beträgt 30-120 g/t Au und 3 wt% Bi (Audétat, 1999). Die Mineralisation ist mit bismutreichen Quarzadern verbunden. Einige Hohlräume in diesen Gängen beinhalten Rauchquarzkristalle und leicht bläuliche Topaskristalle mit einer Länge von 2 cm. Gold tritt als winziger Einschluss (<0.5 mm) innerhalb des Bismut auf, hinweisend darauf, dass dieses Gold ursprünglich darin gelöst wurde (nach Audétat, 1999). Ag- und Cu- Lagerstätten Collison’s Silver mine (auch Webb’s Silver mine) In den frühen 1880`er bis 1990 stellte die Collison’s Silver mine einen der wichtigsten Silberproduzenten in dem Gebiet New England dar. Insgesamt konnten 50.000 t Erz gefördert werden, von denen 2.000 t an Reingut gewonnen wurden, mit einem Durchschnittsgehalt von 0,34 wt% Silber, 7 wt% Blei, 4 wt% Kupfer, 13 wt% Zink, 9,5 wt% Arsen und 7,5 wt% Antimon (Audétat, 1999). Die Oberflächenmineralisation dieser Lagerstätte beschränkt sich auf einige wenige Aufschlüsse von stark silifizierten Mudstones. Mineralisierte Lagergänge beinhalten hochwertige Erze mit nur geringen Mengen an Ganggesteinen. Das Erz besteht aus Sphalerit (47%), Arsenopyrit (17%), Tetrahedrit (14%), Chalkopyrit (11%) und Galenit ( 10%), mit geringen Mengen an Stannin, Cubanit, Covellin, Bournonit, Kassiterit und Chalkosin (Audétat, 1999). Der Mole Granite in NSW Reid’s Copper Mine Die Reid’s Copper mine ist ein kleiner Erzgang, der sich in der Nähe der Collison’s Silver mine befindet. Das Erz besteht hauptsächlich aus Chalkopyrit, Bornit und Covellin und tritt als feine Einsprengungen in alterierten Nebengesteinen auf. Andere Minerale, die in dieser Lokalität gefunden wurden, beinhalten Arsenopyrit, Pyrit, Kassiterit, Chlorit und Galenit (Audétat, 1999). Metallzonierung und hydrothermale Entwicklung des Mole Granite Informationen zu der hydrothermalen Entwicklung des Mole Granite werden durch die Untersuchungen von Fluideinschlüssen gewonnen. Mittels bestimmter Untersuchungsmethoden erhält man Informationen über die chemische und physikalische Entwicklung der Fluide, wodurch man auf den Mechanismus der Erzausfällung schließen kann. Bei den Sn- und W- dominierten Lagerstätten wird die Erzausfällung durch eine Vermischung des aufsteigenden magmatischen Fluids mit meteorischem Wasser ausgelöst. Der Gehalt an Zinn und Wolfram in dem magmatischen Fluid wirkt sich dabei auf das Sn/W- Verhältnis der Lagerstätte aus. Sn-reiche Fluide führen zu Sn-reichen Vererzungen und Wreiche Vererzungen resultieren demnach aus W-reichen Fluiden. Dieses Prinzip gilt jedoch nicht für die Verteilung der unedlen Metalle wie Pb, Zn, Cu, As, Ag, da diese zwar mit dem selben Fluid transportiert werden, doch trotz der um ein Vielfaches höheren Konzentration nicht zusammen mit Sn und W ausgefällt werden. Nach weiterer Abkühlung werden die unedlen Metalle aus dem Fluidgemisch ausgefällt, was erst nach dessen Aufstieg in die kühleren Regionen der überlagernden Nebengesteine der Fall ist. Dies erklärt die Tatsache, warum unedle Metalllagerstätten vorwiegend in den sedimentären Nebengesteinen des Mole Granite zu finden sind (nach Audétat, 1999). Die hydrothermale Entwicklung des Mole Granite soll an dem folgenden Modell (Fig. 6), aufgestellt von Audétat et al. verdeutlicht werden. Kurz nach der Bildung des porphyrischen Nebengesteins entwickeln sich in dem festen Gesteinsbereich Klüfte. Von der Kristallisationsschmelze entmischte Wasser- und Dampfphasen steigen entlang dieser Klüfte auf, vermischen sich mit dem erhitzten meteorischem Wasser und zirkulieren in den oberen Bereichen des Granits. Die relativ hohen Temperaturen des meteorischen Wassers (wahrscheinlich > 300°C) erklären, warum nur Sn und W, aber wenig oder keine unedlen Metalle am Ort der Fluidvermischung ausgefällt werden. Um diese unedlen Metalle auszufällen, werden kühlere Temperaturen benötigt. Ein weiterer Aufstieg der Fluidmischung in kältere Nebengesteine, führt zu weiteren Abkühlungen des Fluids, resultierend in der Ausfällung der unedlen Metalle in den oberen Bereichen der Gangsysteme. Schwefel, der für die Sulfidausfällung benötigt wird, kann zum Teil H2S von magmatischen Dampf sein, das in niedrig- Iris Wunderlich salinarem Niederschlagswasser kondensiert, allerdings an δ34S- verarmten Schwefel von den Metasedimenten beinhaltet. In einem späteren Stadium (Fig. 6b) steigen die magmatischen Fluide noch durch das rechte Gangsystem. Im Gegensatz dazu ist das linke Gangsystem hinsichtlich weiter Einträge an magmatischen Fluiden verschlossen. Quarzkristalle, die in dem Bereich der W-Mineralisationen im linken Gangsystem wachsen, verzeichnen deshalb eine vollständige Verdünnungsabfolge, ohne jemals das Stadium der Unedelmetallausfällung zu erreichen, wohingegen das rechte Gangsystem typische Charakteristika von Teleskoping-Lagerstätten ausbildet, d.h. niedrig temperierte unedle Sulfidmetalle überprägen ein früheres Stadium von Sn/W-Mineralisation. Während des gesamten Prozesses verursacht die Trennung von Wasser- und Dampfphase eine selektive Anreicherung von Cu, B, Li, As (±S, Ag, La) in der magmatischen Dampfphase, welche in niedrig- salinaren meteorischen Wässern kondensierten, die in den oberen Bereichen des Granits zirkulieren. Fig.6. Model of the fluid evolution in the Mole Granite (Audétat et al., 2000). Der Mole Granite in NSW Schlussfolgerung Die New England area im Norden von New South Wales stellt vor allem in der Nähe von Emmaville und Torrington eine bedeutend Zinnproduktionsregion dar. Gegenwärtig ist die Zinnförderung in diesem Gebiet gering, im Mole Granite zum Beispiel wird kein Erz mehr gefördert, jedoch beinhaltet das Gebiet noch zahlreiche gangartige Zinnlagerstätten. Da mehr als die Hälfte des Mole Granite noch nicht aufgeschlossen ist, kann man davon ausgehen, dass noch immer Potential an Zinn in dem Mole Granite und vor allem in der New England area vorhanden ist. References Audétat, A, Günther, D, Heinrich, C. A. (2000) Causes for LargeScale Metal Zonation around Mineralized Plutons: Fluid Inclusion LA-ICP-MS Evidence from the Mole Granite. Economic Geology v. 95 Audétat, A (1999) The magmatic-hydrothermal evolution of the Sn-W mineralized Mole Granite Audétat, A., Günther, D., Heinrich, C. A. (2000) Magmatic-hydrothermal evolution in a fractionating granite: A microchemical study of the Sn-W-Fmineralized Mole Granite (Australia) Eadington, P. J. 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