Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (MMRV) - 3

Werbung
Aufklärung zur Schutzimpfung gegen
Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (MMRV)
Masern, Mumps, Röteln und Windpocken sind weit verbreitete Infektionen, hervorgerufen durch die
entsprechenden Viren. Sie treten vorwiegend im Kindesalter auf, aber auch bei Erwachsenen.
Es gibt lediglich für schwere Windpockenerkrankung eine ursächlich wirkende Therapie, jedoch
keine für Masern, Mumps und Röteln. Behandelt werden können lediglich einzelne Symptome. Die
einzig wirksame Vorbeugung für alle 4 Krankheiten ist die rechtzeitige und konsequent
durchgeführte Impfung.
Masern
verlaufen häufig schwer und sind keine harmlose Kinderkrankheit. Schon bei unkompliziertem
Verlauf verursachen Masern hohes Fieber, starker Husten, eine Bindehautentzündung und einen
Hautausschlag. Oft treten Lungenentzündungen und Mittelohrentzündungen auf. Bei etwa 1 von
1000 bis 2000 Erkrankten entwickelt sich eine Hirnentzündung, die zu geistiger und körperlicher
Behinderung und in seltenen Fällen auch zum Tod führen kann. Nach Schätzung der WHO sterben
weltweit jährlich ca. 2 Millionen Kinder an dieser hochgradig ansteckenden Infektionskrankheit.
Mumps (Ziegenpeter)
geht mit hohem Fieber einher. Bei etwa jedem 10. Erkrankten tritt eine Hirnhautentzündung und
gelegentlich eine Entzündung des Gehirns auf. Eine seltene, aber typische Komplikation ist ein
Hörverlust. Bei jedem 4. Jugendlichen oder Mann kommt es im Rahmen der Mumpserkrankung zu
einer Hodenentzündung, die auch zur Unfruchtbarkeit führen kann.
Röteln
verlaufen meist leicht mit Fieber, einem Hautausschlag und Lymphknotenschwellung, nicht selten
bleibt die Erkrankung unerkannt, ist aber dennoch ansteckend. Besonders gefürchtet ist die
Rötelnerkrankung bei einer Frau während der Schwangerschaft. Hierbei kann die Infektion auf das
Ungeborene übergehen, Fehl- oder Totgeburten hervorrufen oder schwere Missbildungen an Auge,
Ohr, Herz sowie Gehirn verursachen.
Windpocken
gehen mit dem für sie typischen Hautausschlag mit Bläschen an Haut und Schleimhaut einher.
Fieber tritt selten auf. Bei Erwachsenen, insbesondere Kranke mit Schädigung der Immunabwehr
und Neugeborenen können häufiger Komplikationen wie Hautinfektionen durch Bakterien,
Lungenentzündungen, Gehirnentzündungen, Herzmuskelentzündungen oder Nierenentzündungen
vorkommen. Beim Ungeborenen können durch eine Erkrankung der Mutter während der
Schwangerschaft Schäden wie bei Röteln auftreten. Die Windpockenviren verbleiben lebenslang im
Körper und führen bei einer ungünstigen Abwehrsituation des Körpers zu einer Gürtelrose, einem
lokalisierten Wiederauftreten mit Bläschenbildung und Nervenschmerzen.
Impfstoff
Der MMRV Impfstoff besteht aus von den 4 Erregern abgeleiteten abgeschwächten, lebenden
Impfviren, die sich im Geimpften vermehren. Nach 2 maliger Impfung sind keine
Auffrischimpfungen mehr notwendig.
Wer und wann sollte geimpft werden?
Die Schutzimpfung gegen MMRV wird allen Kindern im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen.
Um einen sicheren Impfschutz zu erlangen, werden alle Kinder im Alter von 15 bis 23 Monaten
erneut geimpft. Eine zu diesem Zeitpunkt versäumte Impfung kann zu jedem Zeitpunkt nachgeholt
werden. Die MMRV Impfung von Personen, die bereits gegen eine oder mehrere dieser Krankheiten
immun sind, ist risikolos.
Wer soll nicht geimpft werden?
Wer an einer akuten, behandlungsbedürftigen Krankheit mit Fieber leidet, sollte erst nach deren
Ausheilung geimpft werden. Kinder mit einer Immunmangelkrankheit, angeboren, erworben oder
durch Medikamente bedingt, sollten in der Regel nicht geimpft werden. Die Impfung sollte nicht bei
Personen vorgenommen werden, die innerhalb der letzten 3 Monate Immunglobuline oder eine
Blutübertragung erhalten haben. Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Begleitstoff Neomycin
darf die Impfung ebenfalls nicht verabreicht werden.
Mögliche Lokal- und Allgemeinreaktionen und Komplikationen
Als Ausdruck der normalen Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff kann nach der
Impfung die Einstichstelle schmerzen, anschwellen und sich röten. Dieses ist besonders bei
Erwachsenen nach der 2. Impfung zu beobachten. Gelegentlich treten Allgemeinsymptome wie
Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Durchfall, Erbrechen, Reizbarkeit und Schreien auf.
5 bis 12 Tage nach der Impfung werden häufig Anzeichen einer Masern-, Mumps-, Röteln- und
Windpockeninfektion (Impfkrankheit) beobachtet. Dieses sind Temperaturerhöhungen, bei
Kleinkindern häufig über 39 °C und ein masernähnlichen Hautausschlag oder das Auftreten
vereinzelter Bläschen. Gelegentlich schwillt die Ohrspeicheldrüse an. Selten werden bei
Jugendlichen länger anhaltende Gelenkentzündungen beobachtet.
Sehr selten kann es bei entsprechender Veranlagung des Kindes im Rahmen von Fieber zu einem
Fieberkrampf kommen. Über eine allergische Sofortreaktion, z. B. Schock wurde nur in Einzelfällen
berichtet. Ebenfalls nur in Einzelfällen kam es nach der Impfung zu Hauteinblutungen infolge
verminderter Blutplättchenzahl. In der Regel klingen diese rasch und folgenlos ab. Sehr selten (1 pro
1 Millionen Impflinge) kann eine Gehirnentzündung auftreten. Dies bedeutet, dass diese
Komplikation durch die Impfung wesentlich seltener ausgelöst wird, als durch die Krankheit selbst.
Verhalten nach de Impfung
Impfreaktionen sind in der Zeit 5 bis 12 Tage nach der Impfung möglich. Beobachten Sie Ihr Kind in
dieser Zeit gut. Temperaturerhöhung bis 38,5 °C ist im allgemeinen kein Grund zur Beunruhigung.
Bei hohem Fieber sollten Sie Ihrem Kind ein Fieber senkendes Medikament (Paracetamol)
verabreichen.
Dr. med. Jochen Schuster, Dr. med. Rüdiger Ahl, Dr. med. Dagmar Meyer-Schewitz
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz, Marburg in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut
Herunterladen