Operative Korrektur der Fehlsicht – was ist möglich, was ist sinnvoll ? Immer mehr Patienten fragen nach einer operativen Korrektur ihrer Fehlsicht, viele glauben, diese könne generell durch ‚Laser‘ behoben werden. Diese Erwartungen treffen oft nicht zu. Wir möchten daher einen Überblick über die heute möglichen und die von uns angebotenen Korrekturverfahren geben. Fehlsichtigkeitskorrektur durch Laserbehandlung der Hornhaut: Die seit über 20 Jahren praktizierte Veränderung der Hornhautkrümmung durch Laserverfahren (Lasik und verwandte Verfahren) wurde in der letzten Zeit weiterentwickelt (wellenfrontgesteuerte Verfahren, Femto-Lasik) und dadurch präziser und sicherer. Die Laserbehandlungen eignen sich weiterhin aber nur für Kurzsicht bis maximal -8.0 Dioptrien, Weitsicht bis maximal +3.0 Dioptrien und Stabsichtigkeit (Hornhautverkrümmung) bis maximal 4.0 Dioptrien. Fehlsichtigkeitskorrektur durch Einpflanzung einer künstlichen Augenlinse in die Augenvorderkammer: Hierfür stehen bewährte Linsentypen (Verisyse, Artisan) zur Verfügung, die an der Iris abgestützt werden. Besonders die hohe Kurzsicht ab ca. -7.0 Dioptrien bis über -18 Dioptrien kann elegant und sicher korrigiert werden. Fehlsichtigkeitskorrektur mit Ersatz der natürlichen Augenlinse durch Einpflanzung einer Kunstlinse: Genau wie bei der seit Jahren bewährten Operation des Grauen Stares wird die natürliche Augenlinse durch eine künstliche Linse ersetzt, die an den Ort der natürlichen Linse ins Auge eingepflanzt wird. Neu seit einigen Jahren ist die Möglichkeit der Korrektur der Hornhautverkrümmung. Hierdurch können nun Kurzsicht, Weitsicht und Stabsicht (Hornhautverkrümmung) in vielen Fällen korrigiert werden. Fehsichtigkeitskorrektur bei kunstlinsenhaltigen Augen (zum Beispiel nach Operation des Grauen Stares): Durch Einpflanzen einer zusätzlichen Augenlinse oder durch Anwendung eines Laserverfahrens (Lasik u.ä.) können in vielen Fällen (Rest-) Fehlsichtigkeiten bei kunstlinsenhaltigen Augen korrigiert werden. Mit den genannten Verfahren kann eine als störend empfundene Fehlsicht in vielen Fällen zufriedenstellend korrigiert werden. In der AugenTagesklinik Heerbrugg bieten wir Ihnen diese Operationsverfahren an; für die Laserbehandlung (Lasik) führen wir die Voruntersuchungen und Messungen aus; die Behandlung selbst wird in einem kooperierenden Laserzentrum (oder bei einem Laseranbieter nach Wahl des Patienten ) ausgeführt. Wer sich für die operative Korrektur der Fehlsicht interessiert, sollte folgende Fakten kennen: Die Korrektur der Alterssicht (Presbyopie) ist nach wie vor problematisch. Sie ist praktisch nur durch Ersatz der natürlichen Augenlinse durch eine Kunstlinse möglich. Die hierfür verwendeten Multifokal-Intraocular-Linsen wurden in der letzten Zeit verbessert, so dass sie jetzt eher empfohlen werden können. Damit sind Patienten nach Linsenoperationen weniger auf die Brille angewiesen. Für ganz genaues Sehen bleibt eine Brille oft aber nicht ganz entbehrlich. Als Alternative kommt die Korrektur eines Auges für die Nähe und des anderen Auges für die Ferne in Betracht („Monovision“). Dies kann vorher mit Kontaktlinsen auf Verträglichkeit erprobt werden. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die operative Korrektur einer Fehlsicht (ausser bei gleichzeitiger Operation des grauen Stares) einen Eingriff an einem gesunden Organ bedeutet. Im Fall der Lasikbehandlung ist dieser Eingriff irreversibel. Aber auch wer die Einpflanzung einer künstlichen Linse rückgängig machen will, muss sich einem erneuten operativen Eingriff unterziehen. Trotz aufwändiger High-Tech-Vermessung des Auges muss mit einer gewissen Ungenauigkeit der Korrektur gerechnet werden. Diese ist bei Laserverfahren tendenziell am geringsten, bei Linseneinpflanzungen etwas höher. Es kann daher sein, dass eine ergänzende Korrekturbrille zeitweise notwendig ist, wenn und sobald die optimale Sehschärfe erforderlich ist. Alle genannten Verfahren können als sicher angesehen werden, Komplikationen und Heilungsbeschwerden sind jedoch nicht ausgeschlossen. Bei Laserverfahren muss insbesondere nach langjährigem Kontaktlinsengebrauch mit Beschwerden des trockenen Auges gerechnet werden, die bei manchen Patienten mehrere Monate andauern können. Bei den Linseneinpflanzungen handelt es sich um Operationen im Augeninnern, bei denen trotz aller Sorgfalt die hierfür möglichen und typischen Komplikationen (unter anderem Blutung, Entzündung, Hornhautprobleme, schnelleres Fortschreiten eines Grauen Stares) nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Zudem muss auch bei den Linsenverfahren mit meist leichten Heilungsbeschwerden während einer mehrwöchigen Heilungszeit gerechnet werden. Die Beurteilung, welches Korrekturverfahren allenfalls für ein bestimmtes Auge möglich ist, ergibt sich erst aus einer sorgfältigen Untersuchung und einer genauen Vermessung des Auges, der Hornhaut, der Pupille und durch verschiedene Gewebsmessungen (zum Beispiel Hornhautdicke, Zellschicht der Hornhautrückfläche etc.). Bei manchen Augen muss auch heute vor einer operativen Korrektur der Fehlsicht abgeraten werden. Generell ist die operative Fehlsichtigkeitskorrektur keine Leistung der Krankenkassen, sondern muss vom Patienten privat bezahlt werden. Im manchen Fällen (z.B. bei extremer Fehlsicht) richten die Krankenkassen aufgrund eines vorgängigen Kostengutsprachegesuchs einen Beitrag an die Operation aus. Ausnahme ist die Korrektur der Fehlsicht bei der Operation des Grauen Stares. Hier muss der Patient nur dann einen Aufpreis selber zahlen, wenn die Einpflanzung einer Speziallinse erforderlich ist (Die Standardlinse wird von der Krankenkasse bezahlt). Mit diesem Informationsblatt möchten wir Ihnen einen ersten Überblick über die zum Teil wirklich faszinierenden Möglichkeiten der operativen Fehlsichtigkeitskorrektur geben. Ob eine solche Korrektur für Sie generell in Frage kommt und welches Verfahren geeignet ist, muss die Augenuntersuchung, die Vermessung des Auges und die Beratung unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse zeigen. Wir haben hierfür eine spezielle Sprechstunde eingerichtet und verfügen auch über sämtliche moderne Messmethoden. Bitte fragen Sie uns. Meine Mitarbeiterinnen und ich stehen gerne für alle Auskünfte zur Verfügung. Ihr Dr. med. H. Kuck