Vorhofflimmern

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privatklinik villach: vorhofflimmern
OA Dr. Elisabeth Zechner
Fachärtzin für Innere Medizin
Privatklinik Villach
T: +43 (0)4242 3044-0
E: [email protected]
Vorhofflimmern –
Wenn das Herz aus dem Takt gerät
Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen und sollte unbedingt Beachtung erfahren, da schwerwiegende
Folgeerkrankungen dadurch bedingt sein können und die Sterblichkeit bei Vorhofflimmern um das Doppelte erhöht ist.
as Risiko, ein Vorhofflimmern zu entwickeln, steigt
mit dem Lebensalter und mit dem Vorhandensein
von Grunderkrankungen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, unter dem 60. Lebensjahr besteht das Risiko zu 1 %, über dem 60. Lebensjahr zu 4 % und über dem
80. Lebensjahr zu 10 %.
Wie entsteht Vorhofflimmern?
Zuerst muss der elektrische Mechanismus des Herzens erklärt werden. Im rechten Vorhof befindet sich der so genannte Sinusknoten, der natürliche Schrittmacher des Herzens,
der je nach Bedarf mit einer Frequenz von 60 bis 160 arbeitet. Das elektrische Signal des Sinusknotens geht weiter zum
so genannten AV-Knoten und von hier über mehrere elektrische Fasern in die Kammern. Dies bewirkt beim gesunden Herzen einen regelmäßigen Blutausstrom vom rechten
Herzen in die Lunge und vom linken Herzen in den Körper.
Beim Vorhofflimmern ist das regelmäßige Signal durch viele
unregelmäßige elektrische Impulse ersetzt, bis zu 400 Schläge pro Minute können so im Vorhof vorkommen, wobei der
AV-Knoten hier eine Bremsfunktion ausübt und nur einzelne elektrische Impulse auf die Kammern weitergibt. Beim
Vorhofflimmern sind die Kontraktionen im Vorhof nicht regelmäßig, sondern unkoordiniert und dadurch kann es zur
Bildung von Blutgerinnseln und in weiterer Folge Embolien
kommen.
Ursachen für das Vorhofflimmern
Die häufigste Ursache ist ein erhöhter Blutdruck. Dieser
kann zur Verdickung des Herzmuskels führen, und dadurch
ist das Risiko, ein Vorhofflimmern zu erleiden, um 40 % gesteigert.
Weitere Ursachen sind Herzklappenerkrankungen, vor allem
Mitralklappenerkrankungen mit Undichtigkeit der Klappe,
die eine Ausdehnung des Vorhofs bewirkt und dadurch eine
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Irritation des Reizleitungssystems.
Weitere entzündliche Herzerkrankungen mit Myokarditis,
angeborene Störungen des Reizleitungssystems, Herzkranzgefäßverkalkungen, Schlafapnoesyndrom, Lungenembolien,
Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen.
Auslöser für das plötzliche Auftreten eines Vorhofflimmerns
können Medikamente sein, aber auch Genussmittel wie Kaffee und Alkohol, wobei beim Alkohol vor allem das Absinken des Blutalkoholspiegels eine Rolle spielt.
Weitere auslösende Faktoren können Stress oder Störungen
im Elektrolyt- und Wasserhaushalt sein, z. B. bei übermäßigen sportlichen Belastungen, vermehrtem Schwitzen oder
unkontrollierten Saunagängen.
Symptome des Vorhofflimmerns
Starkes Herzklopfen, Angina pectoris (Brustschmerz),
Atemnot, verminderte Belastbarkeit, Schwindelgefühl bis
hin zu Kollaps, Müdigkeit und Schwäche sind Anzeichen eines Vorhofflimmerns.
Häufig ist der Patient jedoch asymptomatisch und das Vorhofflimmern wird als Zufallsbefund bei einem Arztbesuch
entdeckt.
Es gibt mehrere Arten des Vorhofflimmerns
Eine Art ist das so genannte paroxysmale Flimmern, welches
plötzlich auftritt, innerhalb von Stunden oder Tagen, meist
spontan wieder verschwindet. Weiters gibt es das persistierende Vorhofflimmern, welches länger als 7 Tage dauert, und
das permanente Vorhofflimmern das über Jahre dauert.
Folgen von Vorhofflimmern
Die Sterblichkeit ist zweimal so hoch, die Entwicklung einer Herzschwäche dreimal, das Schlaganfallrisiko ist um das
Fünffache erhöht - 15 bis 20 % aller Schlaganfälle sind durch
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Rechter Vorhof
Linke Kammer
Rechte Kammer
Sinusrhythmus
ein Vorhofflimmern bedingt. Andere Embolien wie Nieren-,
Darminfarkte, Verschlüsse von Arm- und Beinarterien.
Daraus leitet sich natürlich die Notwendigkeit einer effizienten Behandlung ab.
Neben der Untersuchung durch den Arzt erfolgt zur Abklärung des Vorhofflimmerns ein Ruhe-EKG, ein LangzeitEKG sowie ein Belastungs-EKG und ein Herzultraschall.
Ergänzend kommen Laboruntersuchungen und ein Lungenröntgen hinzu.
Behandlung/Therapie
Bei der Behandlung von Vorhofflimmern unterscheiden wir
entweder die Wiederherstellung des Sinusrhythmus oder die
so genannte Frequenzkontrolle. Immer muss jedoch eine
Blutverdünnung, falls kein erhöhtes Blutungsrisiko vorliegt,
durchgeführt werden. Eine Wiederherstellung des Sinusrhythmus sollte bei neu aufgetretenem Vorhofflimmern, bei
jüngeren aktiven Patienten, bei Patienten mit Symptomen
erfolgen, die Frequenzkontrolle bei älteren immobilen Patienten, bei Symptomlosigkeit. Darunter versteht man das
Erreichen einer stabilen Herzfrequenz zwischen 60 und 100
mit Medikamenten.
Die Wiederherstellung des Sinusrhythmus kann sowohl medikamentös als auch elektrisch erfolgen, die elektrische Cardioversion (Wiederherstellung des Sinusrhythmus) erfolgt
Vorhofflimmern
im Krankenhaus in einer Kurznarkose (ca. 5 Minuten). Dabei wird versucht, mittels Elektroschock den Sinusrhythmus
wiederherzustellen.
Natürlich muss neben dieser Therapie auch die Grunderkrankung, wenn sie vorhanden ist, behandelt werden. Vor
allem der Blutdruck muss gesenkt werden, die Herzschwäche behandelt und hier vor allem der Flüssigkeitshaushalt
wiederhergestellt werden. Ebenso ein entgleister Elektrolythaushalt, aber auch Schilddrüsenhormonentgleisungen, hier
vor allem die Überfunktion, die Ursache eines Vorhofflimmerns sein kann, müssen behandelt werden. Wichtig sind
aber auch Lebensstiländerungen wie Gewichtskontrolle, Bewegung, Stressabbau und mediterrane, leichte Kost.
Über allem steht jedoch das Verhindern von Blutgerinnseln
und so genannten Embolien und damit das Senken eines
Schlaganfallrisikos. Dies gelingt heute am besten mit den
so genannten oralen Antikoagulantien wie Marcoumar und
Sintrom, womit der Patient zum so genannten künstlichen
Bluter gemacht wird. Der Einsatz dieser Medikamente erfolgt nach genauen Kriterien, d. h., wie hoch ist das Schlaganfallrisiko bzw. wie hoch ist eine Blutungsgefahr, d.h.,
wenn in der Vorgeschichte Magen-Darm-Blutungen, Hirnblutungen vorhanden waren bzw. auch eine erhöhte Verletzungsneigung besteht, muss der Einsatz dieser Medikamente
kritisch erwogen werden.
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