Rechte und linke Gehirnhälfte Was ist Usability? [Eine Theorie zur Orientierung unserer Sinne.] Nach der Wahrnehmungstheorie teilt sich unser Gehirn die Verarbeitung von Sprache, Bildern, Tönen und Räumlichkeit in der rechten und linken Gehirnhälfte. Was sich auf der linken Hälfte des Gesichtsfeldes befindet, wird über den Sehnerv kreuzweise in die rechte Gehirnhälfte transportiert. Umgekehrt verarbeitet die linke Gehirnhälfte Eindrücke, die durch das rechte Auge transportiert werden. Rechte Gehirnseite ist verantwortlich: • Raumorientierung, Wahrnehmung von Räumlichkeit • Verarbeitung von Bildern • Erfassen von Verhältnissen Linke Gehirnseite ist verantwortlich: • Sprachzentrum • Texterkennung • Kodierung und Dekodierung von Informationen Eine wissenschaftlich saubere Definition von Usability ist nicht leicht zu finden, denn unter diesem Begriff wird mittlerweile auch in der wissenschaftlichen Community dermaßen viel subsumiert, dass es eigentlich immer schwieriger wird. IN DER ISO-NORM FINDET SICH ABER DER VERSUCH EINER DEFINITION-. Usability ist die Effektivität, Effizienz und das Ausmaß der Zufriedenheit, mit denen bestimmte Benutzer spezifizierte Ziele in vorgegebenen Umgebungen erreichen (ISO 9241-11). Die meisten Schwachstellen tauchen dort auf, wo eine Asymetrie von Wissen zwischen Seite-Erzeuger und Seite-Benützer entsteht. 7. Der Trichter des Gehirns: das Gedächtnis „Navigation ist die Kunst-, für komplexe Strukturen einfache Lösungen zu schaffen.“ Drei Gedächtnissysteme Gestaltungskonsequenzen Nimmt man diese Erkenntnisse als Gestaltungsgrundlage, so ergeben sich daraus Notwendigkeiten für die Anordnung von Navigation, Bild und Text. Da wir in unserem Kulturkreis von links nach rechts lesen, beginnt die rechte Gehirnhälfte (linkes Auge) ihre Arbeit demnach zuerst. Da diese Gehirnhälfte für die Orientierung und Bilderkennung zuständig ist, sollten sich Navigationselemente auf der linken Seite befinden. Bei einer Bild-Text-Kombination ist es demnach einfacher für die Wahrnehmung, wenn sich das Bild links und der Text rechts befindet. Befindet sich das Bild auf der rechten Seite wird es mit der linken Gehirnhälfte aufgenommen und mit Verzögerung zur rechten Gehirnhälfte geschickt Informationen, die man nicht speichert, um sie zu einer späteren Zeit abrufen zu können, sind relativ wertlos. Aus diesem Grunde ist es ziemlich praktisch, dass der Mensch über ein Gehirn verfügt. Da der Mensch aber in jeder Sekunde seines Lebens von einer Flut von Informationen bombardiert wird, verfügt das Gehirn über ein Filtersystem, mit dem die wichtigen Informationen von den unwichtigen separiert werden. Stellen wir uns das bildhaft wie einen Trichter vor. Dieser kann viel schlucken, giessen wir aber zu schnell ein, dann verschütten wir Informationen. Giessen wir Klumpen ein, dann verstopft der Trichter, und giessen wir zu wenig ein, dann lasten wir Ihn nicht aus. Genauso arbeitet unser Gehirn. Eine Kurzbeschreibung dreier bekannter Gedächtnissysteme und ihrer Bedeutung für das WebDesign finden Sie auf den folgenden Seiten. Dabei unterscheiden wir in Sensorisches Gedächtnis Kurzzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis 1. Das sensorische Gedächtnis Alles, was wir wahrnehmen, landet erst einmal im sensorischen Gedächtnis. Ja, alles! Jeder unserer Sinne hat eine sensorische Merkfähigkeit, die aber viel zu kurz ist. Was wir mit den Augen wahrnehmen, landet in unserem visuellen sensorischen Gedächtnis. Es hat eine Merkfähigkeit von ca. 1 bis 1.5 Sekunden. Das Vergessen fängt sofort an, wenn das visuelle Signal nicht mehr erscheint. Gingen wir beispielsweise ohne sensorisches Gedächtnis ins Kino, so würden wir eine Serie von Bildern in schneller Abfolge sehen, nicht aber die Bewegung. Wenn wir Texte auf dem Bildschirm lesen, hilft uns das sensorische Gedächtnis, den Anfang der nächsten Zeilen zu finden. Das klappt meistens ziemlich gut, nicht aber, wenn die Zeile so lang geworden ist, dass sie innerhalb von 1.5 Sekunden nicht gelesen werden kann! Diese Web-Page berücksichtigt die Notwendigkeit, Texte für das sensorische Gedächtnis zu optimieren. Die Zeilen werden deshalb relativ kurz gehalten. Diese Web-Page überfordert das sensorische Gedächtnis. Die Zeilen sind hier so lang, dass der Mensch den Sinn einer Zeile nicht auf einmal erkennen kann. Eine Faustregel besagt, dass das Lesen einer Zeile nicht länger als 1.5 Sekunden dauern soll. Das erreicht man durch Menüpunkte, Gliederungen, Absätze in einem Textblock, niedrige Anzahl von Sätzen je Absatz etc. Diese Gliederung betrifft alles, egal wie wichtig es ist. Denn Eile oder Prioritäten machen den Trichter nicht grösser! Diese Seite ist Teil einer riesigen Web-Site. Deshalb benötigt sie umfangreiche Navigationshilfen. Durch einen klaren Navigationsaufbau weis der User trotzdem immer, wo er ist und was er hier noch alles findet. Das hilft ihm, die Gesamtmenge der Informationen zu überblicken, verwandte Themen logisch miteinander zu verknüpfen und das Wissen so möglichst optimal zu erfassen. 3. Das Langzeitgedächtnis Informationen, die im Kurzzeitgedächtnis liegen, werden dem Langzeitgedächtnis zur Speicherung angeboten. Das geht aber nur mit solchen Daten, die schon eine Bedeutung oder einen Sinnzusammenhang mit bereits gespeicherten Informationen haben. Zum Speichern im Langzeitgedächtnis ist demnach eine Assoziation notwendig. Einfach gesagt, können Informationen nur dann geknüpft werden, wenn sie der Mensch mit bereits bekannten Dingen verknüpfen kann. Es ist auch bekannt, dass die Informationseinheiten in Bildern konserviert werden. Diese können durch Assoziationen mit anderen Bildern im Kurzzeitgedächtnis wieder aufgerufen werden oder führen zur Speicherung von weiteren Informationen. Wie wendet man das nun auf das Web an? Ganz einfach: Wenn Sie Ihre Zielgruppe in die neue Welt Ihres Web-Angebotes einführen wollen, so verwenden sie möglichst viele bekannte (und damit gelernte!) Elemente aus Ihrer bestehenden Marken- bez. Werbewelt. 2. Das Kurzzeitgedächtnis Was hat das nun mit Web-Seiten zu tun? Das Kurzzeitgedächtnis selektiert eine kleine Auswahl der Informationen, die ihm das sensorische Gedächtnis präsentiert. Forschungen (Hermann Ebbinghaus / George Miller) haben deutlich gezeigt, dass das Kurzzeitgedächtnis die Merkfähigkeit für etwa sieben Informationseinheiten besitzt – mit einem oberen Wert von neun und einem unteren Wert von fünf Einheiten. Diese Merkfähigkeit dauert ca. eine Minute. Danach verlassen die Informationen das Kurzzeitgedächtnis und werden entweder gespeichert (gemerkt) oder verloren (vergessen). Dies war nur eine flüchtige Beschreibung der drei Gedächtnissystemen, die wir die Trichter des Gehirns nennen. Wenn wir sie bei der Erstellung unserer WebSeiten berücksichtigen, dann haben wir schon einen grossen Schritt in Richtung Optimierung getan. Für die Web-Site-Entwicklung bedeutet dieser Umstand Folgendes: Alle Informationen müssen nach der Merkfähigkeit des Kurzzeitgedächtinsses gegliedert werden. Optimieren wir unsere Kommunikation nicht, so muss das der Empfänger für uns tun. Das bedeutet Mehraufwand für ihn, er opfert also noch mehr kostbare Zeit für uns. Wenn es also unbedingt sein muss, dann müssen wir mit einer Kombination von Motivationsstrategien und Lohneinheiten arbeiten. Und vor allem immer signalisieren, was wir im Angebot haben, und unser versprechen dann auch einhaltern. Findet der Surfer diese nicht vor oder entsprechen sie nicht seinen Vorstellungen, verlässt er die Web-Site unter Garantie mit dem nächst besten Transorbital – Hyperlink.