Naschen erlaubt - Süßes für Kinder

Werbung
Naschen erlaubt –
Süßes für Kinder
Ernährungs­
beratung für
Kinder und
Jugendliche
Herausgegeben von der
Landeshauptstadt Düsseldorf
Der Oberbürgermeister
Gesundheitsamt – Ernährungsberatung
für Kinder und Jugendliche
Kölner Str. 187, 40227 Düsseldorf
Verantwortlich: Barbara Prodöhl
Telefon 0211. 89-9 26 50
[email protected]
Konzept/Redaktion: Angelika Wegener
Gestaltung: Pauline Denecke
XI/06.-10.
www.duesseldorf.de
Als Naschkatze
wird man
nicht geboren...
Da Süßigkeiten in einer ausgewogenen
Ernährung völlig überflüssig sind und
nichts enthalten, was ein Kind braucht,
stellt sich die Frage:
Warum mögen Kinder Süßes?
Vor allem die Kinder mögen Süßes, die von ihren Eltern und
Großeltern von klein auf häufig mit Süßem gefüttert werden.
All zu oft erhalten schon Babys süße Säfte, süßen Tee oder Brei,
Kinderschnitten oder spezielle Kindermilchprodukte. Leider,
denn gerade in den ersten drei Lebensjahren werden unsere Vor­
lieben und Essgewohnheiten geprägt.
Wer will, dass sein Kind einmal ausgewogene Ernährungs­
vorlieben hat, der sollte es von Anfang an an ungesüßte Nahrung
gewöhnen. Die Mühe lohnt sich.
Als
Naschkatze
wird
man
nicht
geboren ...
Aber der Körper braucht
doch Zucker – oder?
Falsch. Der Körper braucht keinen Zucker. Natürlich kennt jeder
überlieferte Redewendungen wie: „Zucker ist Nervennah-rung“
oder „Der Körper braucht Zucker“. Richtig ist: Unser Gehirn
braucht Zucker, aber Blutzucker. Den erhält der Körper aus allen
Kohlenhydraten in unserer Nahrung, nicht nur aus Süßem, son­
dern auch aus Brot, Kartoffeln, Nudeln und Obst. Die Stärke in
Nahrungsmitteln wird im Körper zu Zucker umgewandelt.
Schadet Zucker der Gesundheit?
Auf die tägliche Menge kommt es an. Etwas Zucker gehört zu
einer abwechslungsreichen, gesunden Mischkost dazu und scha­
det keineswegs. Zu viel Zucker hingegen schadet der Gesundheit.
Wie die Praxis zeigt, essen wir alle zu viel Zucker, 2 bis 3 mal
soviel, wie ausreichen würde.
Zu viel Zucker führt zu Fehlernährung
Zucker – auch Traubenzucker – enthält keinerlei Aufbaustoffe
und keine Vitamine, sondern nur leere Kalorien. Zucker sättigt
nicht. Im Gegenteil: Nach dem Verzehr von Süßem stellt sich
besonders schnell ein Hungergefühl ein. Das trifft auch für alle
süßen Getränke zu (Saft, Limonade, Cola, gesüßter Tee). Deshalb
sollte das Kind von Anfang an ungesüßten Tee oder Wasser
bekommen.
Wie viel Zucker
enthält was?
Zu viel Zucker greift die Zähne an
Kein anderes Nahrungsmittel attackiert den Zahnschmelz so
rapide wie Zucker. Um Karies zu verhindern und die Zähne zu
schonen, sollten die Zähne nach Süßem sofort geputzt werden.
Dies gilt für Süßigkeiten ebenso wie für gesüßte Getränke.
Zu viel Zucker fördert die Kaufaulheit
Süße Sachen sind fast immer weich und müssen nicht oder nur
wenig gekaut werden. Wer süße Nahrung bevorzugt, lehnt häufig
Nahrung, die man gut kauen muss, ab. Rohes Obst, rohes
Gemüse und Vollkornbrot sind Lebensmittel, die man gut kauen
muss und die wichtige Nährstoffe und Ballaststoffe liefern. Für
das Kleinkind ist das kräftige Kauen darüber hinaus eine wichti­
ge Voraussetzung für die gesunde Sprachentwicklung.
Lebensmittel pro Stück
Würfelzucker, 1 Stück
Milcheis, klein
Fruchteis, klein
Schokolade, 1 Stück
Milchschnitte
Monte, 100 g
Fruchtzwerg, 1 Stück
Marmorkuchen, 1 Stück
Apfelkuchen, 1 Stück
Nuss-Ecke
Cornflakes, 5 Esslöffel
Cornflakes+Milch+Zucker
Müsliriegel
Cola, 1 Glas
Apfelsaft, 1 Glas
Kakao, 1 Becher
Limo, 1 Glas
Zitronentee, 1 Glas
g Zucker
3
6
13
4
10
16
8
34
37
28
10
27
15
21
22
18
24
20
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
Ein Stück
Würfelzucker
hat 3 g
Zucker
Wie viel Zucker
ist in süßen Sachen?
1
Schoko-Milchreis
=
13
1
Kinderschnitte
=
?
1
kleines Fruchteis
=
?
ück
Ein St ucker
lz
Würfe Zucker
hat 3 g
1
Kinderquark
Stück Zucker
1
Stück Zucker
1
Stück Zucker
=
3
Stück Zucker
Scheibe Honigbrot
=
?
Stück Zucker
Müsliriegel
=
?
Stück Zucker
Wie viel Zucker
ist in Getränken?
ück
Ein St ucker
lz
Würfe Zucker
hat 3 g
1
Glas Cola
=
7
Stück Zucker
1
Glas Limo
=
?
Stück Zucker
1
Glas Apfelsaft
=
?
Stück Zucker
1
Glas Zitronentee
=
?
Stück Zucker
1
Becher Kakao
=
?
Stück Zucker
1
Glas Wasser
=
0
Stück Zucker
Und wie viel Zucker
am Tag ist ok?
Etwas Zucker am Tag ist nicht schäd­
lich. Es sollte jedoch nicht mehr sein,
als 10 % der Tageskalorien. Bei einem
4- bis 6-jährigen Kind sind das maxi­
mal 40 g Zucker am Tag (bei Jugend­
lichen und Erwachsenen 50 bis 60 g).
Dabei sind süße Getränke schon mit­
gerechnet.
Auf die Menge
kommt es an
Ein Beispiel:
1 Scheibe
Honigbrot
= 20 g Zucker
+
1 Becher Kakao
= 18 g Zucker
isst
Morgens üß.
ne s
Lisa ger nicht
a
Was Lis 40 g
weiß:
sind
Zucker ell
schn
.
erreicht
+
1 Stück
Schokalade
= 3 g Zucker
=
41 g Zucker
Süße Regeln
für das Kind
Bewusst einteilen, statt verbieten
Süßigkeiten sollten dem Kind durchaus – in Maßen – gestattet
und keinesfalls verboten werden. Verbote machen Süßigkeiten
besonders begehrenswert. Mit der Folge, dass heimlich genascht
wird. Den gesundheitsbewußten Umgang mit Süßigkeiten kann
man lernen. Hierbei helfen ein paar Regeln, die Eltern und
Kinder zusammen üben können.
Süße Regeln
• Nur einmal am Tag die eigene Hand
voll Süßigkeiten, ca. 30 g bei freier
Auswahl.
• Einen Tag pro Woche ganz auf
Süßigkeiten verzichten.
• Einen klaren Zeitpunkt festlegen
(z.B. nach dem Mittagsschlaf, nach
den Hausaufgaben).
• Eine Wochenration festlegen
(ca. 200 g). Ein Glas oder eine Dose
mit der Wochenration hilft dem
Kind beim Einteilen.
Die Märchen
von gesunden
Süßigkeiten
Es gibt weder gesunde Süßigkeiten,
noch gibt es gesunden Zucker, obwohl
uns das die Werbung immer wieder
weismachen möchte.
Hier einige Beispiele:
„Mit Traubenzucker gesüßt“
„Ohne Zusatz von Kristallzucker“
heißt: Es ist nur kein normaler Haushaltszucker zugesetzt, es
kann aber z.B. Traubenzucker, Fruchtzucker, Milchzucker oder
Honig zugesetzt sein.
„Bonbons ohne Zucker“
gibt es, aber die Werbung ist irreführend. Diese Süßigkeiten ent­
halten statt Zucker einen Zuckeraustauschstoff, der aussieht wie
Zucker, aber andere Eigenschaften hat. Zuckeraustauschstoffe
sind für Zuckerkranke von Bedeutung. Sie greifen auch etwas
weniger den Zahnschmelz an als Zucker. Doch sie enthalten oft
genausoviel Kalorien und können Durchfälle verursachen.
Kinder sollten auf diese Süßigkeiten verzichten.
Süßstoff – der Ausweg aus der Klemme?
Nein! Für das gesunde Kind ist Süßstoff – gleich welcher Art –
keine Empfehlung. Süßstoff gibt es als Tabletten und in flüssiger
Form. Süßstoff ist im Unterschied zu Zucker und Zuckeraus­
tauschstoffen völlig kalorienfrei, aber Süßstoffe sind keine natür­
lichen Nahrungsmittel, sondern synthetisch (künstlich) herge­
stellte Stoffe. Sie fördern – ebenso wie Zucker – die Gewöhnung
an den süßen Geschmack und die Vorliebe für Süßes. Kinder
können lernen, dass auch leicht gesüßte Speisen lecker sind.
Ein solcher Hinweis verspricht Gesundheit. Doch Traubenzucker
ist nicht gesünder als der normale Haushaltszucker, der im Kör­
per auch zu Traubenzucker und Fruchtzucker gespalten wird
und dann ins Blut geht.
„Mit wertvollem Bienenhonig“
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Auch Honig ist nicht gesünder als Zucker. Er ist nicht vitamin­
reich und enthält nur geringfügig andere verwertbare Nährstoffe.
Honig hat nur mehr Eigengeschmack. Führt dies dazu, dass man
weniger Honig als Zucker nimmt, ist es natürlich positiv. Aller­
dings haftet Honig durch seine Klebrigkeit nachhaltiger an den
Zähnen und fördert so Karies.
„Kindernahrungsmittel“
sind reine Kundenfänger! Sie sind nicht gesünder und nicht kind­
gerechter als andere Süßigkeiten. Lediglich ihre Aufmachung und
Verpackung richtet sich an Kinder. Viele Erwachsene glauben lei­
der, dass „Kindernahrungsmittel“ einen höheren Gesundheits­
wert haben. So ist eine „Kinderschnitte mit Honig“ als kleines
Frühstück nicht geeignet. Sie enthält zu viel Zucker und Fett und
zu wenig wertvolle Inhaltsstoffe. Sie ist und bleibt eine Süßigkeit.
Weitere Ernährungsinformationen
des Gesundheitsamtes Düsseldorf:
•
•
•
•
Babynahrung im 1. Lebensjahr
Milch und andere Getränke für Kinder
Mittagessen für Kinder
Frühstück für Kleinkinder und Schulanfänger
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