MERS – ein infektiöses Akronym sorgt für Aufregung Das Middle East Respiratory Syndrome – kurz MERS - ist bereits seit 2012 bekannt. Bislang wurden der WHO über 1000 Fälle der Virus-Infektion, verursacht durch das MERS-Coronavirus (MERS-CoV), gemeldet. Diese traten hauptsächlich in der Region des ersten Ausbruchs auf der arabischen Halbinsel auf. Derzeit sind in Südkorea und China neue Infektionen aufgetreten. Auch in Deutschland hat sich ein 65-jähriger Mann mit den Coronaviren infiziert. Er verstarb kürzlich. Erfahren Sie hier die wichtigsten pflegerelevanten Fakten zum Thema MERS. Die vermutliche Erregerquelle der Viren sind Dromedare, so derzeit die Meinung der Wissenschaft. Somit steht ein enger Kontakt zu den Tieren oder verwandten Tierprodukten im Verdacht, eine Infektion zu begünstigen. Im Anschluss an eine MERS-Infektion wird das Coronavirus vermutlich mittels Tröpfchen- und Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Grippeähnliche Symptome mit fatalen Folgen Nach Infektion beträgt die Inkubationszeit ein bis zwei Wochen. Zunächst sind grippeähnliche Symptome wie Fieber und Husten zu beobachten. Daneben können gastrointestinale Beschwerden z.B. Diarrhoe auftreten. Im Falle eines schweren Verlaufs kann sich eine Pneumonie entwickeln, welche in ein akutes Atemnotsyndrom und Nierenversagen übergehen kann. Die Letalität beträgt ca. 40%. Wie lange nach Abklingen der Infektion das Risiko einer Übertragung besteht ist derzeit noch nicht geklärt (RKI 2015). Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind vor allem drei Personengruppen besonders gefährdet (BzGA 2015): Personen nach Aufenthalt in den Ländern der arabischen Halbinsel, v.a. nach Kontakt mit Dromedaren Enger Kontakt zu an MERS-erkrankten Personen, v.a. Pflegende Infizierte mit bestehenden Grunderkrankungen und einem allgemein reduzierten Immunsystem z.B. Diabetes, chronische Lungen- oder Nierenerkrankungen Ärztliche und pflegerische Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe Auch bei negativer Untersuchung der Reiseanamnese Ursache bei sollen Ärzte eine schwerwiegenden labordiagnostische Pneumonien oder Atemnotsyndromen durchführen. Hierzu sind Proben aus dem unteren Atemwegstrakt zu entnehmen (Proben aus dem oberen Atemwegstrakt sind nicht ausreichend). Bei Verdachtsfällen oder „Patienten unter Abklärung“ sind vom Personal erweiterte Maßnahmen der Basishygiene mit zusätzlichem Schutz der Atemwege u.a. mit Atemschutzmasken der Klasse FFP2 durchzuführen. Freiberuflich Pflegende beachten, dass bei folgenden Personen eine Infektion besonders in Betracht gezogen werden muss: Aufenthalt in den Ländern der arabischen Halbinsel Kontakt mit medizinischer Einrichtung in Südkorea Kontakt mit bestätigtem MERS-Fall. Im Fall einer positiven Reiseanamnese befragen freiberuflich Pflegende und Mediziner ihre Patienten nach ihren Kontakten, um eine potentielle Übertragung zu identifizieren. Ist die MERS-Infektion wahrscheinlich oder bestätigt sind die strengen Hygienerichtlinien analog zu einer SARS-Infektion einzuhalten (RKI 2003). Diese beinalten u.a.: Isolierung in Einzelunterbringung (ggf. Kohortenisolierung möglich) Besuch auf ein Minimum beschränken Definierter Kreis der Kontaktpersonen in der Patientenversorgung mit weitestgehender Freistellung der Betreuung weiterer Patienten Tragen von Atemschutzmaske, Schutzkittel, Kopfhaube, Handschuhen, Schutzbrille und wasserfeste Plastik-Einmalschutzkittel bei Arbeiten am Patienten Tägliche Scheuer-/Wischdesinfektion der patientennahen Oberflächen Patientengebundene Verwendung von Medizinprodukten Schlussdesinfektion. Hygiene und Wissen macht den Unterschied Laut RKI und BzgA besteht in Deutschland zurzeit kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung. Die WHO sieht derzeit keine Notwendigkeit einer Reisebeschränkung in die Risikoländer. Bei auftretendem Verdacht, auch nach Ablauf der Inkubationszeit, wird dennoch die Empfehlung ausgesprochen einen Arzt aufzusuchen. Während des Aufenthalts in Risikogebieten soll der Kontakt zu Dromedaren und Erkrankten gemieden werden. Freiberuflich Pflegende informieren und beraten die entsprechenden Risikogruppen zur Vermeidung einer Infektion. Hierzu leiten sie diese auch gezielt zu basishygienischen Maßnahmen z.B. der korrekten Durchführung der Händedesinfektion an. Freiberuflich Pflegenden stehen für weitere und aktuelle Informationen folgende Informationsportale zur Verfügung: Homepage der World Health Organization zum Thema Coronavirus infection unter: www.who.int/topics/coronavirus_infections/en/ Homepage des Robert Koch-Institutes zum Thema MERS (Middle East Respiratory Syndrome) unter: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/M/MERS_Coronavirus/MERS_Coronavirus_node.ht ml Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) (Hrsg.) (2015) MERSCoronaviren. Informationen über Krankheitserreger bei Menschen – Hygiene schützt. URL: www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/mers-coronaviren/ (letzter Zugriff: 18.06.2015). Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2003) Empfehlungen des Robert Koch-Institutes für die Hygienemaßnahmen und Infektionskontrolle bei Patienten mit Schwerem Akutem Respiratorischem Syndrom (SARS). URL: www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Erreger_ausgewaehlt/SARS/SA RS_pdf.pdf?__blob=publicationFile (letzter Zugriff: 18.06.2015). Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2015) Informationen des RKI zu Erkrankungsfällen durch das MERS-Coronavirus. URL: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/M/MERS_Coronavirus/MERS-CoV.html (letzter Zugriff. 18.06.2015).