-242- Das Induktionsgesetz I Das bewegte Leiterstück • Leiterstück der Länge wird wird mit der Geschwindigkeit v durch das B-Feld bewegt. B • Auf die Elektronen im Leiter wird die Kraft Fm ausgeübt: 1 Fm = e v B ( Esek -e Fm Fe v B v Esek ) • Die Elektronen wandern nach und lassen in eine positive Überschussladung zurück. • Dadurch wird ein sekundäres elektrisches Feld Esek aufgebaut, welches auf die Träger die rücktreibende Kraft Fe ausübt. 2 • Kräftegleichgewicht: Fe = Fm. -243- Das Induktionsgesetz II Das bewegte Leiterstück (1) Rücktreibende Kraft – das sekundäre elektrische Feld: : Kräftegleichgewicht Fm + Fe = 0 Esek = v B Fm = e v B = Fe = e Esek ( ) ( ) ( ) Durch Ladungstrennung hervorgerufenes sekundäres elektrisches Feld. (2) Antreibende Kraft – zwei Standpunkte: Ruhender Beobachter: Beobachtete Leiterbewegung v 0 Kraft wird dem Magnetfeld B zugeschrieben (Lorentzkraft): Fm = e v B ( ) Mit dem Leiter mitbewegter Beobachter: Es gibt wegen v = 0 keine Lorentzkraft. Die Kraft wird daher einem antreibenden elektrischen Feld Eind zugeschrieben: Fm Felektrisch = e Eind Aber Ursprung ist Eind = v B nicht elektrisch! 1 -244- Das Induktionsgesetz III Das bewegte Leiterstück (3) Diskussion: Esek • Die (die Elektronen) «antreibende» Feldstärke Eind wird induzierte elektrische Feldstärke genannt. + + + Esek Eind – – – • Sie ist nicht elektrostatischen Ursprungs. Die alte Bezeichnung hierfür lautet deshalb auch elektromotorische Kraft (EMK), denn die Kraft welche, die Ladungstrennung verursacht kann im Allgemeinfall auch nicht elektrischen Ursprungs sein (z.B. elektrochemisch, wie in der Batterie). Eind + Esek = 0 • Im Innern des Leiters gilt: (das Leiterinnere ist feldfrei). • An den Leiterenden und wird über dem Leiterstück daher keine Spannung u12 gemessen (das antreibende Feld Eind, die EMK ist dadurch auch nicht direkt messbar). • Der ruhende Beobachter kann nur das ausserhalb des Leiters manifeste, sekundäre elektrische Feld Esek messen, welches durch die Bewegung des Leiters erzeugt wird. -245- Das Induktionsgesetz IV Das bewegte Leiterstück (4) Induzierte Grössen: • Integrationswege: Cin = Im Leiter{ } Cout = Aussen{ } -Cin = Im Leiter{ } -Cout = Aussen{ } • Mitbewegter Beobachter (Weg = Cin): Inneres ist feldfrei u12 = ind Cin E ind Cin + Cin E ds = ( E + Esek ds = 0 ) Cin ds = Esek ds = Cin Cin in Esek ds Cin E sek ds = 0 in Siehe auch Folie 83: Zweites Grundgesetz für elektrische Felder! macht Sinn, da das sekundäre elektrische Feld Esek ja von Ladungen verursacht wurde. 2 -246- Das Induktionsgesetz V Das bewegte Leiterstück • Konservatives, sekundäres E-Feld Esek : (4) Induzierte Grössen: Esek ds = 0 inout Verallgemeinerung von bezüglich beliebig geschlossener Integrationswege. • Induziertes E-Feld Eind : E ind ds = 0 in Aber: Diese Aussage für Eind ergibt sich mit Hilfe von und analog zur Folie 245. Eind ds 0 Der innere Integrationsweg wird über den Aussenraum geschlossen (C = Cin– Cout). Cin Cout Integral von Null verschieden, weil Eind nur im bewegten Leiterinnern, d.h. entlang von Cin auftritt: «bewegt» impliziert, dass dies nur der ruhende Beobachter feststellt ! -247- Das Induktionsgesetz VI Das bewegte Leiterstück (5) Experimentalanordnung zur induzierten Spannung: reibungsfreier und widerstandsfreier Kontakt E =0 iind x v Esek ds = u12 > 0 Cout y In der Schleifenanordnung fliesst ein Strom der elektrischen Stromstärke iind, weil im ruhenden Aussenraum gilt: z R=0 n mit Cout = Aussen{ } V u12 Ri 0 B Spannungsmessgerät mit endlich grossem Innenwiderstand Ri. 3 -248- Das Induktionsgesetz VII Das bewegte Leiterstück (5) Experimentalanordnung zur induzierten Spannung: Gemäss Folie 246 gilt aber auch für einen allgemeinen geschlossenen Weg durch und , falls Cout ruhend ist und Cin sich relativ zu Cout bewegt: Esek ds = Cout Cin u12 = Esek ds + Esek ds = 0 Cin Cout Esek ds = Esek ds = + Cin Cout (1) Eind ds (2) (2) ) Bezugspfeil siehe Folie 247 u12 = v B >0 Bewegungsrichtung siehe Folie 247 Cin (1) u12 = Eind ds = v B ds = v B ( Mit: Cout = Aussen{ } Cin = Im Leiter{ } v = v ex ; v < 0 B = B ez ; ds = ds ey Induzierte Spannung (obwohl Inneres des bewegten Leiters feldfrei ist, tritt aussen zwischen den Leiterenden u12 auf!) -249- Das Induktionsgesetz VIII Das bewegte Leiterstück (6) Experimentalanordnung zum induzierten Strom: Bezugspfeil von uind wird als in sich geschlossen dargestellt. uind • Leiterschleife wird zu einem Stromkreis kurzgeschlossen. R2 • Der Drahtwiderstand beträgt R2, derjeinge des beweglichen Leiters R1. • Es fliesst somit der Strom: B v R1 n iind iind = u12 Rges = v B R1 + R2 Induzierter Strom • An den Widerständen fällt die induzierte Spannung ab: reibungs- und widerstandsfreier Kontakt uind = Rges iind = u12 4 -250- Das Induktionsgesetz IX Das bewegte Leiterstück (7) Zusammenfassung der induzierten Grössen: iind 0 R2 R1 B n v uind iind = 0 uind n a) b) Kurzgeschlossene Leiterschleife Offene Leiterschleife iind = B v uind v B = Rges R1 + R2 uind = ( v B )ds = v B Cin Magnetischer Fluss und Induktion I -251- Der magnetische Fluss m (1) Experimentalanordnung: Schleifkontakt A x • Im Zeitabschnitt t vom Leiter überstrichene Fläche A: iind 0 B A = x = vt uind = v B v v n V B Ri Flächenabnahme pro Zeiteinheit. x (t ) t = t0 t = t0 + t uind x = x B t A = B t • Das Produkt (B·A) spielt bei der Berechnung von uind eine Rolle! 5 Magnetischer Fluss und Induktion II -252- Der magnetische Fluss m (2) Definition des magnetischen Flusses: B B1 A2 n1 n3 n2 n m = B cos n , B A m = B n A ( ( F A m = B n A =1 N F m = B n dA A1 A nk A3 )) [ ] = m Vsm 2 m2 dF N A = A =1 A dA N Magnetischer Fluss = Vs = Wb Weber Magnetischer Fluss und Induktion III -253- Der magnetische Fluss m (3) Bezugspfeil des magnetischen Flusses: A • m a) m > 0 A n B n • m B b) m < 0 Der Bezugspfeil (kein Vektor!) des magnetischen Flusses m zeigt in Richtung des Flächennormalenvektors. Der magnetische Fluss m ist positiv, wenn das B-Feld in die gleiche Richtung wie der Flächennormalenvektor zeigt. 6 Magnetischer Fluss und Induktion IV -254- Der magnetische Fluss m (4) Flussänderung und induzierte Spannung: Ändert sich der magnetische Fluss m durch die Fläche A, welche von der Leiterschleife aufgespannt wird, so wird in der Leiterschleife eine Spannung uind induziert, die gleich der zeitlichen Abnahme von m ist. iind dA dt Folie 251 uind Wird ein Flächennormalenvektor mit willkürlichem Richtungssinn eingeführt, so ist der Bezugspfeil der in der Leiterschleife induzierten Stromstärke iind der Richtung des Flächennormalenvektors im Rechtsschraubensinn zugeordnet. n B m Das Vorzeichen der Stromstärke iind ermittelt sich aus dem Bezugspfeil und Vorzeichen von m. (Merke: Abnahme von – m entspricht einer Zunahme von m). m tdt d m = t dt Magnetischer Fluss und Induktion V -255- Der magnetische Fluss m (5) Anschauungsbeispiele zur Bezugsrichtung und Vorzeichenkonvention: Hsek • • Der Bezugspfeil der induzierten Stromstärke iind ist dem Flächennormalenvektor im Rechtsschraubensinn zugeordnet. iind < 0 B n v • Der Fluss m ist positiv. R=0 V uind < 0 Ri • R=0 Hsek iind < 0 Hsek ist die durch den induzierten Strom iind verursachte sekundäre magnetische Feldstärke. • dm /dt ist positiv (negative Abnahme). • Induzierte Spannung uind ist daher negativ (Folie 254). • Vorzeichen von iind ist negativ. 7 Magnetischer Fluss und Induktion VI -256- Der magnetische Fluss m (5) Anschauungsbeispiele zur Bezugsrichtung und Vorzeichenkonvention: • Hsek • Der Bezugspfeil der induzierten Stromstärke iind ist dem Flächennormalenvektor im Rechtsschraubensinn zugeordnet. iind > 0 B n v Der Fluss m ist positiv. R=0 uind > 0 V Ri • Hsek R=0 • dm /dt ist negativ (positive Abnahme). iind > 0 Hsek ist die durch den induzierten Strom iind verursachte sekundäre magnetische Feldstärke. • Induzierte Spannung uind ist daher positiv (Folie 254). • Vorzeichen von iind ist positiv. Magnetischer Fluss und Induktion VII -257- Der magnetische Fluss m (6) Die Lenz’sche Regel: iind dA dt d m <0 dt H sek iind H sek dA dt m n B d m >0 dt m n B Lenz’sche Regel: Die durch den induzierten Strom iind (positiv eingezeichnet) hervorgerufene sekundäre magnetische Feldstärke H sek wirkt der Flussänderung dm/dt stets entgegen. 8 -258- Magnetischer Fluss und Induktion VIII Der magnetische Fluss m (7) Zur Flussänderung: Zeitlich veränderliches Magnetfeld B(t). B( dA d m dt n ) uind = = dB dt ( A n ) dt Leiterschleife mit v durch inhomogenes Magnetfeld B(r) bewegen. Magnetischer Fluss und Induktion IX -259- Induktion im zeitvariablen Magnetfeld • Leiterschleife im zeitvariablen Magnetfeld B(t): uind bzw. iind werden induziert. uind = Riind = d m dt • Konstante, induzierte Stromdichte Jind über den Leiterquerschnitt AL. • Beliebig variierender Leiterquerschnitt: s =1 AL N N R = R = =1 R= ds A ( s ) C L s ds N C: in sich geschlossene Leiterkurve. 9 Magnetischer Fluss und Induktion X -260- Induktion im zeitvariablen Magnetfeld (8) Im Leiterelement induzierte Grössen: iind, = J ind, nL AL = Eind, nL AL ds duind, = iind, dR = Eind, nL AL AL duind, = Eind, nL ds = Eind, ds ( ( uind ) ) d m = E d s = ind dt C Ziel: Den magnetischen Fluss m auch anhand von Feldgrössen darstellen und einbringen. Längs des Leiters abfallende, induzierte Spannung; C beschreibt den in sich geschlossenen Integrationsweg im Leiter. d m d = dt dt B n dA (Folie 252) A Magnetischer Fluss und Induktion XI -261- Induktion im zeitvariablen Magnetfeld (9) Das Induktionsgesetz: Verallgemeinerte Formulierung unter Beizug des statischen elektrischen Feldes Estat ergibt das Induktionsgesetz für das gesamte elektrische Feld E für eine Schleife mit unendlich dünnem Draht entlang der Kurve C, bzw. entlang des Randes A der Schleifenfläche A. E d s = E d s + E ind stat ds A A A d = B n dA dt A d E A ds = dt =0 (Folie 83) B n dA A 10 Magnetischer Fluss und Induktion XII -262- Induktion im zeitvariablen Magnetfeld (10) Diskussion zum Induktionsgesetz: d E A ds = dt B dA n A • In einer geschlossenen Leiterschleife, die von einem zeitveränderlichen magnetischen Fluss durchsetzt ist, wird in der Leiterschleife die elektrische Feldstärke E und hieraus die Stromdichte J induziert. dF • Die entlang der Leiterschleife abfallende, induzierte Spannung ist gerade gleich der Abnahme des die Leiterschleife durchsetzenden magnetischen Flusses m. Das Induktionsgesetz stellt somit eine Verallgemeinerung des 2. Grundgesetzes für elektrische Felder (Folie 83) dar. Das induzierte elektrische Feld ist nicht konservativ: • A ist die von der Leiterschleife aufgespannte Fläche und A ist deren Randkurve, wobei die Richtung von A dem Flächennormaleneinheitsvektor von A im Rechtsschraubensinn zugeordnet ist. E ds 0 • Dies gilt exakt nur für einen unendlich dünnen Leiterdraht (Linienleiter). A Beispiele zum Induktionsgesetz I -263- Beispiel: «Dreieckige Leiterschleife» t=0 a n iind h A(t ) v R t >0 (t ) • Die dreieckige Leiterschleife taucht mit der Geschwindigkeit v in ein homogenes Magnetfeld B ein. • Gesucht: Zeitlicher Verlauf der Stromstärke iind(t). x B A ( t ) = 12 ( t ) x ( t ) = 12 ( t ) v t a = arctan 2h ( t ) = 2 x ( t ) tan = 2 v t tan 11 -264- Beispiele zum Induktionsgesetz II Beispiel: «Dreieckige Leiterschleife» a v • Die induzierte Stromstärke iind(t) steht zur Flächennormalen im Rechtsschraubensinn und beträgt: n iind (t ) h R x (t ) ( B A(t ) Stromstärke iind (t) fliesst im Gegenuhrzeigersinn. iind = uind 1 d m 1 dA = = B R R dt R dt 1 d 2 2 v t tan iind = B R dt 1 2 = B v 2t tan R 1 2 a = B v t R h 2 A ( t ) = 12 ( t ) x ( t ) = v t 2 tan iind = 1 2 a B v t R h Beispiele zum Induktionsgesetz III ) -265- Beispiel: «Dreieckige Leiterschleife» a v n (t ) h x (t ) • Alternativer Rechenweg: R iind B A(t ) Alternative Betrachtungsweise: Leiter (t), welcher sich mit der Zeit in seiner Länge vergrössert, bewegt sich mit v durch das B-Feld. 2 a uind = iind R = B v t h a = v 2 v t B 2h = v 2 v t tan B = v 2 x ( t ) tan B = v ( t ) B Alternativer Weg uind = v ( t ) B gemäss Folie 250. 12 -266- Beispiele zum Induktionsgesetz IV Beispiel: «Dreieckige Leiterschleife» iind iind = Bva R t Schleife ist vollständig ins B-Feld eingetaucht. iind = 0 T =h v t -267- Beispiele zum Induktionsgesetz V Beispiel: «6 Messungen» Leiterschleife: R1 B R1 b R1 (A) «offen» R1 2 n R1 2 Ri V R1 2 m (B) «geschlossen» u R1 ind n m R2 R1 R1 2 iind V R1 n u R =0 n R1 2 m R1 2 R1 2 R1 V m R2 V R1 2 R=0 R1 2 R =0 n V R1 2 R =0 u R1 2 R1 2 n m R =0 R1 a • Frage: Welche Spannung u wird gemessen? V R1 R2 B = B̂cos ( t ) u iind u m R2 R =0 iind u 13 -268- Beispiele zum Induktionsgesetz VI Beispiel: «6 Messungen» (A) «Offene» Leiterschleife: • Voltmeter: Ri • Es fliesst kein Strom. C R1 2 R =0 R1 R1 n R1 2 Ri R1 2 n R1 2 m m n R1 2 u R =0 V R1 2 m R =0 V u ( ) d m d = ab B̂cos ( t ) dt dt = ab B̂sin ( t ) Messschleife C um- u= =1 d m = dt V R1 • Messschleife C besteht aus den entsprechenden Abschnitten der Leiterschleife und den Zuführungsdrähten zum Voltmeter. N E d s = u u fasst gesamten Fluss. u=0 Messschleife C umfasst keinen Fluss. Beispiele zum Induktionsgesetz VII -269- Beispiel: «6 Messungen» (A) «Offene» Leiterschleife: u V R1 R1 2 R =0 n R1 2 Ri R =0 R1 2 n R1 2 m m R1 R1 R1 2 n R1 2 u R =0 V m V u d m d ab = B̂cos ( t ) dt dt 2 ab C um= B̂sin ( t ) Messschleife fasst halben Fluss. 2 u= 14 -270- Beispiele zum Induktionsgesetz VIII Beispiel: «6 Messungen» u (B) «Geschlossene» Leiterschleife: R1 2 • Voltmeter: Ri uind = a b B̂sin ( t ) iind n m R2 Ri u uind = ind = Rges 3 R1 + R2 • Leiterschleife umfasst den gesamten Fluss. R1 ind R1 2 iind R=0 V R1 n R1 2 R1 n V m R =0 u m iind R2 V R1 2 R1 2 R2 R1 2 R =0 iind u R R1 + R1 + 1 iind = uind 2 2 u+ • Es fliesst Strom iind. R1 + R2 2R1 = a b u = uind 1 B̂ 3R + R sin ( t ) 3R1 + R2 1 2 -271- Beispiele zum Induktionsgesetz IX Beispiel: «6 Messungen» u (B) «Geschlossene» Leiterschleife: Alternative Berechnung: Leiterkreis in zwischen Voltmeterzuführung und unterem Teil der Leiterschleife umfasst keinen Fluss: Spannung in diesem Kreis muss Null sein. R1 ind R1 2 n m R2 Ri V R1 2 iind R=0 V R1 n R1 2 R1 2 R1 2 R1 n V m R =0 R2 iind u m R2 R1 2 R =0 iind u R1 + R2 iind = 0 2 u 2 R +R R +R u = uind 1 2 = a b B̂ 1 2 sin ( t ) 3R1 + R2 3R1 + R2 15 -272- Beispiele zum Induktionsgesetz X Beispiel: «6 Messungen» u (B) «Geschlossene» Leiterschleife: Vorgehensweise: Leiterkreis in zwischen Voltmeterzuführung und oberem Teil der Leiterschleife umfasst keinen Fluss: Spannung in diesem Kreis muss Null sein. R1 ind R1 2 n m R2 Ri R1 2 iind R=0 V R1 n R1 2 R1 n V m R =0 u m iind R2 V R1 2 R1 2 R2 R1 2 R =0 iind u R R1 + R1 + 1 iind = 0 2 2 u 2R1 2R1 = a b u = uind B̂ 3R + R sin ( t ) 3R1 + R2 1 2 -273- Beispiele zum Induktionsgesetz XI Beispiel: «6 Messungen» u (B) «Geschlossene» Leiterschleife: Vorgehensweise: Im Leiterkreis in umfasst der Messkreis nur den halben magnetischen Fluss: es wird daher auch nur die halbe Spannung induziert. R1 ind R1 2 n m R2 Ri V R1 2 iind R=0 V R1 n R1 2 R1 2 R1 2 R1 n V m R =0 R2 iind u m R2 R1 2 R =0 iind u R 1 R1 + R1 + 1 iind = uind 2 2 2 u+ R2 R1 R2 R1 u = uind B̂ = a b 2( 3R + R ) sin ( t ) 2( 3R1 + R2 ) 1 2 16 Beispiele zum Induktionsgesetz XII -274- Beispiel: «6 Messungen» Wichtiges Fazit: Die hier abgeleiteten Beziehungen haben eine grosse Bedeutung für die Messung elektrischer Spannungen in Anwesenheit von magnetischen Wechselfeldern. Treten im Messraum magnetische Wechselfelder auf, ist die Messung von Spannung davon abhängig, wie die Zuführungsleitungen des Messinstruments geführt werden! u iind ind V 2 V m m iind V u m iind u -275- Das magnetische Flussgesetz I Magnetischer Fluss durch eine Kugeloberfläche (1) Gibt es «magnetische Ladungen»? B n < 0 • Die Feldlinien der magnetischen Flussdichte B (und im homogenen, isotropen Material auch die Feldlinien des H-Feldes) sind geschlossene Linien. • Sie haben keinen Anfang und kein Ende ! • Daher gibt es auch keine «magnetische Ladungen» (magnetische Monopole), weil diese an den Anfängen bzw. Enden der Feldlinien sitzen müssten! • Feldlinien, die in die Oberfläche der Hohlkugel eindringen, müssen diese B n > 0 auch wieder verlassen. • Daher gilt: B dA = 0 n A dF 17 Das magnetische Flussgesetz II -276- Magnetischer Fluss durch eine Kugeloberfläche (2) Diskussion: B dA = 0 n A dF • Im Innern der Hohlkugel existieren keine Anfangsund Endpunkte der magnetischen Feldlinien. • Es gibt somit auch keine eingeschlossenen «magnetischen Ladungen» (weil überhaupt keine «magnetischen Ladungen» existieren). • Das Hüllenintegral des magnetischen Flusses ist daher stets Null: Dies stellt ein fundamentaler Unterschied zu den elektrischen Feldern dar! Der magnetische Fluss m durch eine geschlossene Fläche A ist immer gleich Null; d.h. es gibt keine magnetischen Quellen und Senken (magnetische Ladungen, bzw. magnetische Monopole). Das magnetische Flussgesetz (Das 3. Grundgesetz der magnetischen Felder) -277- Grenzbedingungen I Grenzbedingungen der magnetischen Feldstärke (1) Anwendung des Durchflutungsgesetzes: 3 H d s = H t + H + 1 1 1 1 t3 C 2 + H 2 t 3 3 + H 2 t2 2 + 2 4 4 + H 2 t4 + H1 t4 = 2 2 =0 Im Grenzübergang ergibt sich: Grenzschicht ohne Flächenstrom 3 , 4 0 1 = 2 = H 1 t1 + H 2 t2 = 0 18 -278- Grenzbedingungen II Grenzbedingungen der magnetischen Feldstärke (2) Die Tangentialkomponenten der magnetischen Feldstärke: t1 = t2 = t Tangentialkomponente des H-Feldes: H1 t H 2 t = 0 H1 t = H 2 t Die Tangentialkomponente lässt sich auch anders «erzeugen»: n12 H 1 = n12 H 2 n12 H 2 H 1 = 0 ( Grenzschicht ohne Flächenstrom ) Tangentialkomponente des H-Feldes in einer Grenzschicht zwischen zwei Materialien mit 1 und 2 sind stetig, wenn in der Grenzschicht kein Strom fliesst. -279- Grenzbedingungen III Grenzbedingungen der magnetischen Flussdichte (1) Anwendung des magnetischen Flussgesetzes: B n dA = 0 A Magnetischen Fluss über den Quader mit A1,…,A6 integrieren. Quader wird durch die Grenzschicht halbiert. Im Grenzübergang wird die «Dicke» des Quaders gegen Null gehen, wodurch A1 und A2 gleich gross werden. 19 -280- Grenzbedingungen IV Grenzbedingungen der magnetischen Flussdichte (1) Anwendung des magnetischen Flussgesetzes: A3 B n dA = B n A + B + 1 1 1 1 n3 A 2 A + B2 n3 3 + B2 n2 A2 + 2 A A + B1 n4 4 + B2 n4 4 + 2 2 A5 A5 + B1 n5 + B2 n5 + 2 2 A A + B1 n6 6 + B2 n6 6 = 0 2 2 -281- Grenzbedingungen V Grenzbedingungen der magnetischen Flussdichte (2) Die Normalkomponenten der magnetischen Flussdichte: Im Grenzübergang ergibt sich: A3 , A4 , A5 , A6 0 A1 = A2 = A B1 n1 A1 + B2 n2 A2 = 0 B1 n1 A + B2 n2 A = 0 B1 n1 + B2 n2 = 0 n1 = n2 = n12 n12 B2 B1 = 0 ( ) Normalkomponenten Die Normalkomponenten des B-Feldes in einer Grenzschicht zwischen den Materialien mit 1 und 2 sind stetig. 20 -282- Grenzbedingungen VI Das Brechungsgesetz für das Magnetfeld (1) Zusammenfassen der beiden Grenzbedingungen: I μ1 II μ2 B1, H1 1 2 Bi = μi H i 1 1 tan (1 ) = tan ( 2 ) μ1 μ2 B2 , H2 n12 n12 H 1 = n12 H 2 H 1 sin (1 ) = H 2 sin ( 2 ) n12 B1 = n12 B2 B1 cos (1 ) = B2 cos ( 2 ) tan (1 ) μ1 = tan ( 2 ) μ2 Brechungsgesetz -283- Grenzbedingungen VII Das Brechungsgesetz für das Magnetfeld (2) Diskussion: I II μ1 μ2 B1, H1 Brechungsgesetz Fall 2 > 1: • 2 > 1 1 2 Bi = μi H i tan (1 ) μ1 = tan ( 2 ) μ2 n12 B2 , H2 Fall 2 : • tan(1) / tan(2) 0 • 1 0; 2 /2 • Beim hochpermeablen Körper stehen die Feldlinien ausserhalb senkrecht und innerhalb parallel zur Materialoberfläche. Fall 2 < 1: • 2 < 1 21 -284- Energie im magnetischen Feld I Energieinhalt der Spule (1) Energie und Magnetismus: • Experimentalanordnung zur Definition der Energie: Feldaufbau in Spule. w n • Lange Spule: i i d H z m Probleme: Magnetische Wirkung ist nicht vom Material zu trennen (es gibt keine magnetischen Ladungen). Analogie Arbeit Feldenergie funktioniert nicht mehr, da zusätzlich ein Drehmoment auftritt. d • Magnetische Feldstärke falls i > 0: H = H ez := H ez wi (Folie 188) H= B = μ0 H ez = = μ0 wi ez Energie im magnetischen Feld II -285- Energieinhalt der Spule (1) Energie und Magnetismus: Magnetischer Fluss: w n i i H z m Vergrösserung des magnetischen Flusses: μ0 d 2 d m = wdi 4 d Unter Berücksichtigung des Flächennormaleneinheitsvektors auf der Querschnittsfläche A der Spule ergibt sich der folgende (positive) magnetische Fluss: m = B A m = μ0 wi d 2 4 Der Strom soll um di vergrössert werden. 22 Energie im magnetischen Feld III -286- Energieinhalt der Spule (2) Energie zum Aufbau des Magnetfeldes in der Spule: (eine Windung) n H H uind < 0 d m >0 dt di >0 dt i >0 u H Hsek d m di d m di dt dt Gegeninduzierte Spannung in einer Windung der Spule: H iind < 0 Strom- bzw. Flussänderung sei eine zeitliche Änderung: μ0 d 2 d m di uind /Windung = = w dt 4 dt (Gegen)induzierter Strom iind < 0 ist dem Spulenstrom i entgegengesetzt ! Energie im magnetischen Feld IV -287- Energieinhalt der Spule (2) Energie zum Aufbau des Magnetfeldes in der Spule: di d m d m uind /Wdg. = dt dt dt (A) (Gegen)induzierte Spannung wird durch die Flussänderung bewirkt, welche der Stromänderung entgegenzuwirken versucht (Lenz’sche Regel). (B) Induzierte Spannung uind/Wdg. muss überwunden werden um den Spulenstrom i um di zu erhöhen. Es ist Arbeit zu leisten! Diese Arbeit muss von «aussen» aufgebracht werden (negatives Vorzeichen) und wird im Magnetfeld als Energie gespeichert. ( dWm/Wdg. = uind /Wdg ) μ0 d 2 μ0 d 2 di idt = w i dt = w idi 4 dt 4 di : i = 0 i = iSpule iSpule Wm = 0 gesamte Spule : uind = w uind /Wdg. 2 2 iSpule μ0 d 2 2 μ0 d w idi = w 4 4 2 2 23 Energie im magnetischen Feld V -288- Energieinhalt der Spule (2) Energie zum Aufbau des Magnetfeldes in der Spule: μ0 d 2 i 2 Wm = w 4 2 1 wi μ0 wi d 2 1 = = H BV 4 2 2 2 H A B (3) Energie im homogenen magnetischen Feld: 1 Wm = H B A 2 V (Vergleiche hierzu auch Folie 108) Energiedichte wm = Wm 1 = H B V 2 In einem homogenen Magnetfeld der magnetischen Feldstärke H und der magnetischen Flussdichte B, das einem Raum des Volumens V zugeschrieben wird, ist der Energieinhalt Wm gespeichert. -289- Magnetische Kreise I Magnetischer Fluss in unterschiedlichen Materialien (1) «Längsgeteilter» Spulenkern: HL HE μ0 μr μ • Lange Spule: D • Eisenkern (E): r 1 0 i i w HE HL i z i μ0 μr μ0 d • Luft (L): r = 1 • Definition der magnetischen Feldstärke H ist unabhängig vom Material (siehe Folien 188, 199). • Dies stimmt mit der Grenzbedingung für die Tangentialkomponenten überein (Folie 278). HE = HL = H = wi 24 -290- Magnetische Kreise II Magnetischer Fluss in unterschiedlichen Materialien (1) «Längsgeteilter» Spulenkern: i μ0 μr μ0 wi BL = μ0 H L BE = μ0 μr H E HE = HL = H = HE HL i (A) Die magnetische Flussdichte im Spulenkern: d Der magnetische Fluss m tritt praktisch nur im Eisenkern auf ! (B) Der magnetische Fluss im Spulenkern: wi d 2 mE = BE n AE = μ0 μr 8 2 wi d mL = BL n AL = μ0 8 mL mE ( ) ( ) -291- Magnetische Kreise III Der idealisierte magnetische Kreis (1) Idealisierende Annahmen: • Idealisierung: Der Fluss m tritt praktisch nur im Eisen auf (vernachlässigbarer Streufluss in der Luft falls r 1). • Mit dem Eisen lässt sich ein «magnetischer Kreis» analog zum «Stromkreis» aufbauen. • Kreis besteht aus 4 Schenkeln. • Ecken/Verbindungen haben keinen Einfluss auf das Magnetfeld. • Magnetische Feldstärke H entlang der Mittellinie sei stellvertretend für das H-Feld im Eisenkern. = 1 + 2 + 3 + 4 25 -292- Magnetische Kreise IV Der idealisierte magnetische Kreis (1) Idealisierende Annahmen: Durchflutungsgesetz: = wi H ds = wi H konstant entlang von H 11 + H 2 2 + H 3 3 + + H 4 4 = wi 4 H =1 4 = wi B μ μ =1 0 r = wi Magnetische Kreise V -293- Der idealisierte magnetische Kreis (2) Der magnetische Fluss: 4 4 B H = μ μ = B A μ μ A = m Rm = wi =1 =1 0 r =1 =1 0 r 4 4 Rm = μ0 μr A vergleiche R = = A A Magnetischer Widerstand 4 =1 m Rm = wi Falls der Normalenvektor zu A in Richtung von B zeigt, dann kann die Bestimmungsgleichung für die magnetischen Flüsse in den Abschnitten des magnetischen Kreises einfach angegeben werden (Bezugspfeil von m in Richtung Normalen). Frage: Gibt es noch weitere Informationen zur Bestimmung der magnetischen Flüsse m im magnetischen Kreis? 26 -294- Magnetische Kreise VI Der idealisierte magnetische Kreis (3) Unterschiedliche Teilabschnitte im magnetischen Kreis: A2 n2 n m2 B2 Magnetisches Flussgesetz (Folie 275) B n dA = 0 Flussbilanz an einer «Ecke» im magnetischen Kreis: A m 2 + m 3 = 0 m 3 = m 2 B3 n = n3 m3 A3 m =0 A Für den magnetischen Kreis gilt daher: «Flusserhaltung» an den Übergängen der verschiedenen Teilabschnitten. «Magnetischer Strom» m1 = m 2 = m 3 = m 4 := m -295- Magnetische Kreise VII Der idealisierte magnetische Kreis (4) Netzwerkdarstellung des magnetischen Kreises: Rm2 Rm1 Rm 3 = wi 4 = m Rm = Vm 3 = Rm 3 m Rm 4 (5) Magnetische «Spannung»: Vm = H = m Rm Über die Feldstärke Im magnetischen Kreis: m Über das «Gesetz von Ohm» «Ohm’sches Gesetz» =1 4 = m Rm = =1 = wi 4 4 4 =1 =1 =1 = m Rm = Vm = H = wi 27 -296- Magnetische Kreise VIII Der idealisierte magnetische Kreis (5) Netzwerkanalyse des magnetischen Kreises: m = 4 R = m =1 wi (Hopkinsonsches Gesetz) 4 R =1 m Vm = Rm m = Rm wi R =1 Zwei Zugänge für B: = 4 m wi 4 = H μ0 μr A Rm =1 1 wi magnetische B = m magnetischer 4 "Strom" "Spannung" A A Rm =1 Vm H = B = μ μ H 0 r -297- Magnetische Kreise IX Der idealisierte magnetische Kreis (6) Analogien zwischen elektrischem Netzwerk magnetischem Kreis: Rm = μA R= = A A μ Vm = H ds u12 = E ds Leitfähigkeit 12 m = B n dA i = J n dA Vm = Rm m B = μH u = Ri J = E A Widerstand A Spannung Stromstärke Ohm’sches Gesetz Ohm’sches Gesetz Stromdichte, Feldstärke 28 -298- Magnetische Kreise X Magnetischer Kreis mit Luftspalt (1) Experimentalanordnung: Voraussetzungen: • AE konstant. • r gross. RmE • Luftspalt klein. E = RmL = μ0 μr AE μ0 AL • Kein Streufeld, d.h. AL AE. -299- Magnetische Kreise XI Magnetischer Kreis mit Luftspalt (2) Netzwerkberechnungen am magnetischen Kreis: Vm L AL AE μ0 AE wi μ0 μr AE wi = E E E + μr + + μ0 μr AE μ0 AL μr μ μ A wi μr wi = RmL m 0 r E = = H L μ0 AE E + μr E + μr m = = RmE + RmL Vm E = RmE m wi μ μ A wi E wi 0 r E = E = H E E μ0 μr AE E + μr E + μr Siehe auch μr wi wi HL = = E E + μ r μr + Folie 283 ! wi 1 HE = = H L BL = BE E + μr μr 29 -300- Magnetische Kreise XII Magnetisches Netzwerk (1) Experimentalanordnung: 1 H1 e1 i1 m2 A1 A2 μ3 H3 H2 i2 A3 1 w1 Voraussetzungen: e2 m1 e3 2 2 w2 m3 3 • Ai konstant entlang von i. • r gross. • Neu: Trotz eingezeichneter Stromrichtung und der Kenntnis des Vorzeichens ist noch keine Aussage über die Richtungen der magnetischen Feldstärke möglich! • Ansatz: μ1 μ2 H i = H i ei i = 1, 2, 3 Magnetische Kreise XIII -301- Magnetisches Netzwerk (2) Magnetische Kreisspannungen (Maschen-Analyse): H1 2 1 m1 e1 μ3 e3 H3 1 w1 e2 m2 H2 2 w2 m3 3 μ1 Durchflutungssatz für drei Kreise: H 1 1 H 3 3 = 1 = w1 i1 H 2 2 + H 3 3 = 2 = w2 i2 H 1 1 + H 2 2 = 1 + 2 = w1 i1 + w2 i2 Dritte Gleichung ist redundant ! μ2 Zur eindeutigen Lösung des Gleichungssystems für die drei magnetischen Flüsse fehlt noch eine dritte Gleichung ! Die alternative Schreibweise berechnet die Spannungen Vmi im Kreis (Masche): m1 Rm1 m 3 Rm 3 = 1 m 2 Rm 2 + m 3 Rm 3 = 2 30 -302- Magnetische Kreise XIV Magnetisches Netzwerk (3) Knotenflüsse (Knoten-Analyse): A1 n Die fehlende dritte Gleichung wird über die «Kontinuitätsbedingung» der Flüsse an der Verzweigungsstelle (Knoten), d.h. über das magnetische Flussgesetz ermittelt: A2 m1 m2 n m1 + m 2 m 3 = 0 m3 Das vollständige Gleichungssystem: n m1 Rm1 m 3 Rm 3 = 1 A3 m 2 Rm 2 + m 3 Rm 3 = 2 m1 + m 2 m 3 = 0 -303- Magnetische Kreise XV Magnetisches Netzwerk (4) Lösung: m1 Rm1 m 3 Rm 3 = 1 0 Rm 3 m1 1 Rm1 m 2 Rm 2 + m 3 Rm 3 = 2 0 Rm 2 Rm 3 m 2 = 2 1 m1 + m 2 m 3 = 0 1 1 m 3 0 [S ] m Lösung der Gleichung z.B. mittels Cramerscher Regel (lineare Algebra): [ S ] m = [ S ] = [ s1 , s2 ,…, sN ] det Si i = det S [ Si ] = [ S ] si N det S = ( 1) j =1 i+ j sij det Sij Sij ist die (N-1)(N-1)Untermatrix von S, die durch Streichen der i-ten Zeile und j-ten Spalte entsteht. (Entwicklung nach der i-ten Zeile) 31 -304- Magnetische Kreise XVI Magnetisches Netzwerk (4) Lösung: Rm1 0 1 0 Rm 2 1 Rm 3 m1 1 Rm 3 m 2 = 2 1 m 3 0 [ S ] m = Determinanten: det S = ( Rm1 Rm 2 + Rm1 Rm 3 + Rm 2 Rm 3 ) det S1 = ( 1 [ Rm1 + Rm 3 ] + 2 Rm 3 ) det S2 = ( 1 Rm 3 + 2 [ Rm1 + Rm 3 ]) det S3 = 1 Rm 2 2 Rm1 = ( 2 Rm1 1 Rm 2 ) -305- Magnetische Kreise XVII Magnetisches Netzwerk (4) Lösung: [ R + Rm 3 ] + 2 Rm 3 det S1 m1 = = 1 m1 det S Rm1 Rm 2 + Rm1 Rm 3 + Rm 2 Rm 3 m 2 = R + 2 [ Rm1 + Rm 3 ] det S2 = 1 m3 det S Rm1 Rm 2 + Rm1 Rm 3 + Rm 2 Rm 3 m 3 = det S3 2 Rm1 1 Rm 2 = det S Rm1 Rm 2 + Rm1 Rm 3 + Rm 2 Rm 3 Der magnetische Fluss Im mittleren Schenkel kann auf Null gebracht werden, falls die Bedingung gilt: m 3 0 2 = 1 Rm 2 Rm1 1 Rm1 w1 i1 i w R w μ A = = 1 = 2 m1 = 2 1 2 2 2 Rm 2 w2 i2 i2 w1 Rm 2 w1 2 μ1 A1 32 -306- Dauermagnet-Kreise I Der Dauermagnet (1) Nordpol und Südpol: N B B H S N H S b) a) Dauermagneten sind ferromagnetische Materialien mit einer permanenten Magnetisierung M in einer Vorzugsrichtung (cf. Folien 237-241). • B-Feld: Feldlinien treten am Nordpol (N) aus und in den Südpol (S) des Magneten ein. • H-Feld: Feldlinien beginnen auf der Nordpolfläche und enden auf der Südpolfläche des Dauermagneten. -307- Dauermagnet-Kreise II Der Dauermagnet (2) Die (Ent-)Magnetisierungskennlinie: H<0 B>0 2. Quadrant der Hysteresekurve (Folien 240, 241) B B r1 Material 1 B r2 Material 2 Br : Remanente Flussdichte (verbleibende Magnetisierung). Hk : Koertitivfeldstärke (Entmagnetisierungsfeldstärke). Hk gross: magnetisch hart. Hk klein: magnetisch weich. «hart» Hk2 «weich» Hk1 H 33 -308- Dauermagnet-Kreise III Der Dauermagnet (3) Kennwerte ferromagnetischer Materialien: Weitere Kenngrösse: Das Produkt (Hk·Br) ist ein Mass für die pro Volumeneinheit im Magneten gespeicherte Energie. -309- Dauermagnet-Kreise IV Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (1) Experimentalanordnung: • Polschuhe aus Weicheisen: r gross. Die Querschnittsfläche ist AP. • Dauermagnet (aus magnetisch hartem Material). Die Querschnittsfläche ist AE. • Es gibt einen Luftspalt. Die Querschnittsfläche ist AL. • Einheitsvektor in Richtung der Mittellinie e • Für den magnetischen Fluss im Dauermagnetkreis gilt: mE = mP = mL 34 -310- Dauermagnet-Kreise V Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (2) Magnetische Feldstärke und Flussdichte: Flussdichte anhand des Flussgesetzes: mE = mP = mL BE = BE e ; BP = BP e ; BL = BL e BE AE = BP AP = BL AL BL = AE BE AL BP = AE BE AP Feldstärke anhand des Durchflutungsgesetzes: H ds = H E E + 2H P P + H L = 0 C: vom Nordzum Südpol C Es existiert kein makroskopischer Strom -311- Dauermagnet-Kreise VI Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (2) Magnetische Feldstärke und Flussdichte: H ds = H E E + 2H P P + H L = 0 C H E E = ( 2H P P + H L ) < 0 Die magnetische Feldstärke im Dauermagneten ist entgegengesetzt zu C, also vom Nordpol zum Südpol verläuft. Die magnetische Flussdichte verläuft im Luftspalt und im Polschuh parallel, gleichgerichtet zur Feldstärke und daher im Dauermagneten vom Südpol zum Nordpol. H P ds > 0 H L ds > 0 H E ds < 0 BL,P = μ L,P H L,P (in der Luft bzw. im Weicheisen) Das H- und B-Feld sind im Dauermagneten entgegengesetzt gerichtet. 35 -312- Dauermagnet-Kreise VII Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (2) Magnetische Feldstärke und Flussdichte: BL = μ0 H L BP = μ0 μr H P BL = H E E = ( 2H P P + H L ) AE BE AL BP = AE BE AP (Folie 310) Feldstärken im magnetischen Kreis mittels BE ausdrücken. (Folie 311) A 1 A 1 H E = 2H P P + H L = 2 E P + E BE E E AP E μ0 μr AL E μ0 A 1 A 1 BE H E = E + 2 P E E AP μ0 μr E AL μ0 Gerade mit negativer Steigung! -313- Dauermagnet-Kreise VIII Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (3) Arbeitspunkt des Dauermagnet-Kreises: B Arbeitsgerade Arbeitspunkt Br BE BE = f ( HE ) • Die Arbeitsgerade stellt das Verhalten des «äusseren» magnetischen Kreises dar, ausgedrückt in den Grössen des Dauermagneten (Last). • Die Hysterese stellt das Verhalten des Dauermagneten dar (Quelle). • Der Schnittpunkt stellt den Arbeitspunkt des Dauermagnet-Kreises dar. H k HE H 36 -314- Dauermagnet-Kreise IX Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (4) Optimaler Arbeitspunkt des Dauermagnetkreises: Der optimale Arbeitspunkt des Dauermagnet-Kreises hängt im Prinzip von der entsprechenden Anwendung ab. In den allermeisten Fällen dient der magnetische Kreis jedoch dazu, durch Feldkonzentration im Luftspalt ein möglichst grosses Magnetfeld zu erzeugen (z.B. Elektromotor, Hubmagnet). «Optimal» ist somit gleichbedeutend mit der Maximierung der magnetischen Feldenergie im Luftspalt ! Energieinhalt des magnetischen Feldes im Luftspalt (cf. Folie 288): • Ziel: Die Feldgrössen im Luftspalt mit Hilfe der gegebenen Feldgrössen des Dauermagneten ausdrücken. 1 1 WmL = H L BL VL = H L BL AL 2 2 • Für die Polschuhe soll gelten: r . -315- Dauermagnet-Kreise X Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (4) Optimaler Arbeitspunkt des Dauermagnetkreises: r H E E = ( 2H P P + H L ) μ H E E H L Folie 312 : BL = AE BE AL HL = E HE (Polschuhe r ) + WmL 1 1 A = H L BL AL = E H E E BE AL AL 2 2 HL WmL BL 1 1 = H E BE AE E = H E BE VE 2 2 VE Energie wird bei vorgegebenem Volumen VE maximal, falls das Produkt – (HE·BE) maximiert wird. 37 -316- Dauermagnet-Kreise XI Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (4) Optimaler Arbeitspunkt des Dauermagnetkreises: Poptimal BE • Werte HE und BE aus BE Poptimal der (Ent-)Magnetisierungskennlinie. Br • Produkt – (HE·BE) auftragen. B E,opt • Optimaler Arbeitspunkt Popt liegt nahe beim Schnittpunkt (Rechteck). • Maximum definiert Popt. • In Popt hat der Dauermagnet gemäss Folie 315 auch sein kleinstes Volumen ( Preis!). Hk ( H HE HE,opt E BE ) max HE BE -317- Dauermagnet-Kreise XII Magnetischer Kreis mit Dauermagnet (4) Optimaler Arbeitspunkt des Dauermagnetkreises: Näherung des optimalen Arbeitspunktes Popt durch den Schnittpunkt der Rechteckdiagnonalen mit der (Ent-)Magnetisierungskennlinie: gegeben : ( , AL ,WmL BL , H k , Br ) (H ( ) (1) grafisch ( 3) A 1 H E( opt ) = E BE( opt ) E AL μ0 ( 2 ) VE = opt ) E 2WmL , BE( opt ) H E( opt ) BE( opt ) = AE E Arbeitsgerade aus Folie 312 für r durch Schnittpunkt Popt «einpassen». E = BL AE ( opt ) BE ( opt ) AL μ0 H E «oder» «entweder» AE = VE BL = ( opt AL E BE ) 38 Kräfte in magnetischen Kreisen I -318- Magnetischer Kreis als Elektromagneten (1) Experimentalanordnung: Magnet u i Voraussetzungen: A E1 • Magnet soll schwere Weicheisenteile (Last) anheben können. μ0 μr1 w • Weicheisen: Ferromagnetisch mit sehr «schmaler» Hysterese: r 1. E1 • Es gibt zwei Luftspalte . Last ds μ0 μr2 A E2 E2 Vorgehensweise: x • Prinzip der virtuellen Verschiebung. • Fallunterscheidung: m = const. (Feld) i = const. (Quelle) Kräfte in magnetischen Kreisen II -319- Magnetischer Kreis als Elektromagneten (2) Fall #1: m = const.: Virtuelle Verschiebung: F ds + dWm = 0 (Folie 109: Entspricht in der Elektrostatik dem Fall Q = const.) ds = dx ex F dx ex = dWm F = F ex dWm F ex = F = dx Energieinhalt des Magnetfeldes: (Folie 288) Wm = 12 ( H E1 BE1 VE1 + H E 2 BE 2 VE 2 + H L BL VL ) := x = 12 ( H E1 BE1 AE1 E1 + H E 2 BE 2 AE 2 E 2 + H L BL AL 2x ) B = m A H = m μ0 μr A = E1, E2, L zwei Luftspalte 2m E1 E2 2x Wm = + + 2 μ0 μr AE1 μ0 μr AE 2 μ0 AL 39 Kräfte in magnetischen Kreisen III -320- Magnetischer Kreis als Elektromagneten (2) Fall #1: m = const.: Kraftwirkung: 2m dWm d E2 2x 2m E1 F= = + + = μ A dx dx 0 L 2 μ0 μr AE1 μ0 μr AE 2 μ0 AL 2m B2 A F = F ex = ex = L L ex μ0 AL μ0 Kraft in negative x-Richtung: Eisen wird vom Magneten angezogen ! (cf. Folie 318). Fazit: Im Fall von m = const. kann die Berechnung der Kraft aus dem Energieinhalt des Magnetfeldes im Luftspalt erfolgen. Dies, weil die «virtuelle Verschiebung» der Last im Luftspalt «stattfindet», d.h. die Längen, bzw. der Energieinhalt im Eisen nicht verändert wird. Kräfte in magnetischen Kreisen IV -321- Magnetischer Kreis als Elektromagneten (3) Fall #2: i = const.: (Folie 109: Entspricht in der Elektrostatik dem Fall u = const.) Vorgehensweise: Es wird eine Beziehung zwischen i und m gesucht, um die magnetische Energie Wm aus Folie 288 als Funktion des Spulenstroms i angeben zu können. H H E1 E1 + H E 2 E 2 + 2 H L = VmE1 + VmE 2 + 2VmL = wi ds = C VmE1 VmE 2 2VmL E1 E2 2 = wi + + m ( RmE1 + RmE 2 + 2 RmL ) = m μ0 μr1 AE1 μ0 μr 2 AE 2 μ0 AL wi m = E1 := x E 2 2 μ0 μr1 AE1 + μ0 μr 2 AE 2 + μ0 AL 2m E1 E2 2 1 = + + Wm = 2 μ0 μr1 AE1 μ0 μr 2 AE 2 μ0 AL 2 w 2 i 2 E 2 2x E1 μ0 μr1 AE1 + μ0 μr 2 AE 2 + μ0 AL 40 -322- Kräfte in magnetischen Kreisen V Magnetischer Kreis als Elektromagneten (3) Fall #2: i = const.: F ds + dWm = dWQuelle ds = dx ex F = F ex Virtuelle Verschiebung d m i dt = wid m dt dWm d m F dx ex + dWm = wid m F = + wi dx dx 2 2 w i wi d 1 d F= + wi dx 2 μ0 μr1E1AE1 + μ0 μrE22AE 2 + μ20 AxL dx μ0 μr1E1AE1 + μ0 μrE22AE 2 + μ20 AxL d 1 w 2 i 2 ex w 2 i 2 F= ex = 2 dx 2 μ0 μr1E1AE1 + μ0 μrE22AE 2 + μ20 AxL μ0 AL μ0 μr1E1AE1 + μ0 μrE22AE 2 + μ20 AxL dWQuelle = uind i dt = w ( ( ) Kräfte in magnetischen Kreisen VI ) -323- Magnetischer Kreis als Elektromagneten (4) Zusammenfassung: Fall #1: m = const.: Die Kraft ist konstant und somit keine Funktion der Luftspaltbreite. 2m B2 A F = ex = L L ex μ0 AL μ0 Fall #2: i = const.: F= μ0 AL ( w 2 i 2 E1 μ0 μr1 AE1 + μ0 μrE22AE 2 + μ20AxL ) 2 ex Die Kraft ist nicht konstant und somit eine Funktion der Luftspaltbreite x. Für den festen Wert x := ergeben beide Fälle den identischen Wert der Kraft. 41