3. Sinfoniekonzert mit dem Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchester Dirigent: Peter Sommerer Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 100 G-Dur (Militär-Sinfonie) Johannes X. Schachtner: Pax–Poème théâtral für Orchester Jean Sibelius: Sinfonie Nr. 5 Es-Dur, op. 82 Termine: 24. Januar 2017 19:30 Uhr A. P. Møller Skolen Schleswig 25. Januar 2017 19:30 Uhr Deutsches Haus Flensburg 26. Januar 2017 20:00 Uhr Nordsee Congress Centrum Husum 27. Januar 2017 19:30 Uhr Stadttheater Rendsburg Bei den Konzerten in Flensburg, Husum und Rendsburg gibt es die Möglichkeit, kostenfrei eine Einführung zu hören. In Rendsburg und Husum sind diese jeweils eine halbe Stunde vor dem Konzert, in Flensburg 45 Minuten im Vorfeld. Materialmappe 3. Sinfoniekonzert, SHLT, SZ 2016/2017 Seite 1 Inhaltsverzeichnis Joseph Haydn – Biografischer Kurzüberblick S. 3 Sinfonie Nr. 100 G-Dur (Militär-Sinfonie) S. 4 Johannes X. Schachtner – Biografischer Kurzüberblick S. 5 Pax–Poème théâtral: Kommentar des Komponisten S. 6 Jean Sibelius – Kurze Biographie S. 7 Kompositionsprozess der Sinfonie Nr. 5 S. 8 Liebe Schüler*innen, liebe Lehrer*innen, liebe Interessierte, in dieser Mappe haben wir, die BFDlerin Lotta und der BFDler Mattis, ein paar Informationen rund um das Programm des 3. Sinfoniekonzerts zusammengestellt. Wir wünschen eine spannende Lektüre und einen entspannenden wie bewegenden und mitunter vielleicht sogar aufwühlenden Konzertbesuch. Bei Fragen und Anmerkungen erreicht ihr uns unter [email protected] Es grüßen Euch Lotta Bigus und Mattis Bohne Bundesfreiwilligendienst Schleswig-Holsteinische Landestheater und Sinfonieorchester GmbH Hans-Heinrich-Beisenkötter-Platz 1 24768 Rendsburg [email protected] 04331 / 14 00 341 Materialmappe 3. Sinfoniekonzert, SHLT, SZ 2016/2017 Seite 2 Joseph Haydn – Biografischer Kurzüberblick Joseph Haydn wird am 31. März 1732 in Rohrau, einem kleinen Ort an der österreichisch-ungarischen Grenze, als Sohn von Mathias Haydn, einem Wagenbauer und späterem Marktrichter, und dessen Ehefrau Maria geboren. 1738 entdeckt Johann Mathias Frankh das Talent des jungen Haydn und auf dessen Anraten schicken die Eltern den Sohn mit sechs Jahren nach Hainburg, wo er gefördert wird. Mit acht Jahren wird Haydn von Georg von Reutter, dem damaligen musikalischen Direktor des Stephansdoms in Wien, entdeckt und zum Chorknaben der Kantorei St. Stephan in Wien gemacht. Dort erhält er Gesangs-, Violin-, Klavier- und Kompositionsunterricht bei Nicolo Porpora. Nachdem er, bedingt durch seinen Stimmbruch, nicht mehr im Chor singen kann, wird Haydn freischaffender Künstler in Wien. Haydn verliebt sich in die Tochter eines Perückenmachers, die jedoch das Kloster bevorzugt. So heiratet Joseph Haydn am 26. November 1760 „ersatzweise“ deren ältere Schwester Anna Maria. Im Jahr darauf wird er Vizekapellmeister in Eisenstadt und zieht mit seiner Frau dorthin. Im Jahr 1781 lernt er Wolfgang Amadeus Mozart kennen. Die beiden verbindet fortan eine enge Freundschaft. Haydn hält Mozart für den größten Komponisten, den er kennt. Haydn reist zweimal nach London, um dort seine Sinfonien aufzuführen. Auf dem Rückweg der ersten Reise trifft er Ludwig van Beethoven und nimmt ihn als Schüler in Wien auf. Beethoven widmet ihm seine ersten drei Klaviersonaten. Am 31. Mai 1809 stirbt Haydn an Entkräftung und wird in Wien beerdigt. Quelle: Bild: http://www.klassika.info/Komponisten/Haydn/lebenslauf_1.html https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Haydn#/media/File:Joseph_Haydn.jpg (Ölgemälde von Thomas Hardy, 1791) Materialmappe 3. Sinfoniekonzert, SHLT, SZ 2016/2017 Seite 3 Sinfonie Nr. 100 G-Dur (Militär-Sinfonie) Die Sinfonie 100 in G-Dur gehört zu Haydns Londoner Sinfonien, die alle zwischen 1791 und 1795 komponiert wurden. Haydn komponierte seine 100. Sinfonie 1794 und gab ihr, wenn auch nicht im Manuskript enthalten, den Beinamen „Militär-Sinfonie“. Die Benennung passte gut in die Zeit, da ein Jahr zuvor England in die in die kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem revolutionären Frankreich eingegriffen hatte. Tatsächlich erfreute sich die Sinfonie großen Interesses, da sie in der ersten Saison gleich neunmal aufgeführt wurde. Die große Beliebtheit auch außerhalb von London veranlasste Haydn, den zweiten Satz für Blasorchester zu bearbeiten und anzupassen. Die Betitelung „Militär-Sinfonie“ bezieht sich auf die Verwendung von Triangel, Becken und großer Trommel im zweiten und vierten Satz, die meist eingesetzt wurden, um kriegerisches Kolorit zu erzeugen. Jedoch nicht nur diese Sätze muten militärisch an, auch der erste Satz strahlt durch seine mechanische Präzision und dem marschartigen Duktus eine militärische Grundhaltung aus. Hörbeispiel der Militär-Sinfonie: https://www.youtube.com/watch?v=25yyNDUkMgw Quellen: http://www.haydn-sinfonien.de/text/chapter8.5b.html https://de.wikipedia.org/wiki/100._Sinfonie_(Haydn) Materialmappe 3. Sinfoniekonzert, SHLT, SZ 2016/2017 Seite 4 Johannes X. Schachtner – Biographischer Überblick Johannes X. Schachtner lebt nach seinem Studium in den Fächern Komposition und Orchester dirigieren und Stipendienaufenthalten in Bamberg und Paris als freischaffender Dirigent und Komponist in München. Er leitete am Pult Orchester wie die Münchner Symphoniker, die Bad Reichenhaller Philharmoniker oder die Bayerische Kammerphilharmonie. Dabei war er mit Bachs Johannes-Passion genauso zu erleben wie mit zahlreichen Uraufführungen. Musiktheaterproduktionen führten ihn u.a. ans Vorarlberger Landestheater; im Frühsommer 2016 leitet er eine Produktion im Rahmen der Münchner Biennale. Seit 2014 ist er Dirigent des Jugendensembles für Neue Musik, Bayern (JU[MB]LE). Sein bereits umfangreiches kompositorisches Werk wird von international renommierten Solisten wie Julia Fischer, Julius Berger, Adrien Boisseau, Maximilian Hornung oder dem Dirigent Ulf Schirmer aufgeführt und er erhielt zahlreiche Aufträge, zuletzt etwa von der Münchner Biennale oder dem Kronberg Academy Festival. Für den Leopold-MozartViolinwettbewerb wurde er mit der Komposition des Pflichtstücks beauftragt, außerdem ist er im Jahr 2016 Artist in Residence beim Ensemble Zeitsprung. Für sein Schaffen, das regelmäßig in Portraitkonzerten zu hören ist, wurde Johannes X. Schachtner vielfach bei Wettbewerben ausgezeichnet. Er erhielt u.a. 2013 den Musikförderpreis der Landeshauptstadt München, 2014 den bayerischen Kunstförderpreis. Von 2010 bis 2015 war er als künstlerischer Leiter des aDevantgarde-Festival tätig und initiierte darüber hinaus zahlreiche vielbeachtete Projekte im Bereich der zeitgenössischen Musik. Quelle: http://www.jxschachtner.com/ , Foto: Margret Hoppe Materialmappe 3. Sinfoniekonzert, SHLT, SZ 2016/2017 Seite 5 Johannes X. Schachtner zu Pax–Poème théâtral Johannes X. Schachtner sagte selbst zu seinem Werk aus: „Bei der Komposition meines dritten Poems für Orchester haben mich zwei sehr konträre Aspekte des Wortes „Pax“ immer wieder beschäftigt: die Bedeutung des Wortes „Frieden“ führt auf eine ganz andere Idee des Klanges als der harte Klang des Wortes an sich. Und so wird dieser Dualismus auch formstiftend für das Orchesterwerk: einerseits, die kurzen, knappen Schläge (wie gleich zu Beginn), andererseits immer wieder das Abringen einiger Momente der Ruhe. So ist das Werk nicht etwa die Darstellung eines Krieges oder des Friedens – so etwas kann meiner Meinung nach die Musik gar nicht leisten – sondern eine subjektive, kompositorische Beschäftigung mit musikalischer Symbolik des Krieges und des Friedens, die sich im Sinne einer theatralen Anordnung begegnen.“ Des Weiteren Ist Schachtner an Irritation interessiert, so dass er durch aus traditionell Elemente nutzt jedoch auch nach Tönen Ausschau hält, die nicht einem bestimmten Instrument zu geordnet werden können. Nach diesem Prinzip verschiebt er die Rollen ganzer Instrumentengruppen und sorgt so für die Irritation, die er herbeiführen möchte. Da, wie er meint, es sehr zum Thema „Pax“ („Frieden“) passt und dies ja auch im Stande ist zu Irritationen zu führen. Mehr dazu: http://www.sikorski.de/8440/en/pax_po_me_th_tral_by_johannes_x_schachtner_to_receive_w orld_premiere.html Materialmappe 3. Sinfoniekonzert, SHLT, SZ 2016/2017 Seite 6 Jean Sibelius – Biografischer Überblick Julius Christian „Jean“ Sibelius wurde am 8. Dezember 1865 in Finnland, hundert Kilometer nördlich von Helsinki, geboren. Durch seine Familie wurde ihm sein Musikinteresse mitgegeben und er schrieb sich nach seiner Reifeprüfung am Musikinstitut in Helsinki ein. Dann trieb es ihn jedoch ins Ausland, woraufhin er von 1889 bis 1891 in Berlin bei Albert Becker und in Wien bei Robert Fuchs studierte. Ein Jahr später heiratete er Aino Järnfelt, mit der er sechs Töchter in die Welt setzte. Durch die Familie seiner Frau wurde er zum einen stark gefördert und zum anderen finnisch-national geprägt. Ab 1892 unterrichtete er Musiktheorie am Musikinstitut Helsinki und an der Orchesterschule des Philharmonischen Orchesters. Vor dem Hintergrund der Russifizierungpolitik des Zaren Alexanders III. entstand seine sinfonische Dichtung "Finlandia", die den Kampf Finnlands gegen die russische Politik zum Ausdruck bringt. Der Name des Werkes musste dann jedoch bei der Uraufführung in "Impromtu" verändert werden, da der Ursprungsname nicht genannt werden durfte. Sein letztes Werk stammt aus dem Jahr 1929. Über das danach folgende „Schweigen“ seinerseits wurde spekuliert, denn Sibelius soll u.a. an seinen zitternden Händen gescheitert sein, die ihm das Notieren erschwerten und zudem kam eine hohe Selbstkritik dazu, die ihn dazu verleitete, die Partitur seiner 8. Sinfonie zu vernichten. So hörte Sibelius 20 Jahre vor seinem Tod mit dem Komponieren auf . Er starb am 20. September 1957 in seinem Haus in Järvenpää. Zum Weiterlesen: http://www.zeit.de/1957/39/das-geheimnis-des-jean-sibelius Quelle: https://www.ub.uni-kiel.de/ausstellungen/jeansibelius/biojeansibe.html Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Sibelius#/media/File:Jean_Sibelius,_1913.jpg Materialmappe 3. Sinfoniekonzert, SHLT, SZ 2016/2017 Seite 7 Kompositionsprozess der Sinfonie Nr. 5 Die fünfte Sinfonie ist eine von Sibelius oft umgeworfene und umgeschriebene Sinfonie, die sich bis heute mit der zweiten Sinfonie einen Kampf um die beliebteste Sinfonie von Sibelius liefert. Erste Gedanken zu dieser Sinfonie kamen Sibelius 1912, jedoch lediglich nebenbei. Nach Ausbruch des Krieges schrieb er, dass er „ein wunderbares Thema“ gefunden habe. So schrieb er im Herbst 1914 eine Prophetie an einen Freund: „Wieder weit unten. Aber ich kann schon den Berg sehen, den ich mit Sicherheit besteigen werde (…) Gott wird die Tür für einen Augenblick öffnen und sein Orchester wird die Sinfonie Nr. 5 spielen.“ Aus seinen Tagebucheinträgen geht hervor, dass Sibelius während der Kompositionsarbeiten zur Sinfonie Nr. 4 eine starke Entschiedenheit an den Tag legte, dagegen war die Kompositionsarbeit zur Sinfonie Nr. 5 eine reine Ekstase. „Adagio für meine Sinfonie – Erde, Würmer und Elend, fortissimo und Sordinen, viele Sordinen. Und die Melodien göttlich!!“, schrieb er am 10. Oktober 1915. Er beschreibt den Kompositionsprozess als Zusammensetzung eines Mosaiks, dessen Stücke von Gott wie zufällig fallen gelassen wurden, eine Art Puzzle. Nebenbei arbeitete er an einem Violinenkonzert, welches sich später zur Sinfonie Nr. 6 entwickelte. Viele der Entwürfe für die Sinfonie Nr. 5 finden sich später in der Sinfonie Nr. 6 wieder. Die Idee für das Thema des Finales der Sinfonie kam ihm, als er an einem See sechzehn Schwäne sah und schrieb, dass es eines seiner größten Erlebnisse sei und er es unglaublich schön finde. Die erste Fassung dieser Sinfonie wurde am 8. Dezember 1915 am 50. Geburtstag des Komponisten uraufgeführt, jedoch war er noch nicht vollständig mit ihr zufrieden, so bearbeitete Sibelius 1916 seine Sinfonie, so dass die zweite Fassung ihre Premiere im Dezember 1916 erhielt. Auch diese stellte Sibelius nicht zufrieden; erst die dritte Fassung, die am 24. November 1919 erstaufgeführt wurde, bewog den Komponisten dazu, die Sinfonie Nr. 5 als „gut“ zu bezeichnen. Quelle: http://www.sibelius.fi/deutsch/musiikki/ork_sinf_05.htm Materialmappe 3. Sinfoniekonzert, SHLT, SZ 2016/2017 Seite 8