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24.07.2015, 17:11
Astrophysiker: Nun erspähter Exoplanet ganz aussergewöhnlich
Astronomen entdecken immer mehr Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems. Doch der nun erspähte
"Kepler-452b" ist ein extrem erdähnlicher Himmelskörper. Bald sollen solche Planeten noch besser untersucht
werden.
(sda) Der nun entdeckte Exoplanet "Kepler-452b" hat nach Expertenmeinung ganz
besondere Eigenschaften. Es sei der erste bekannte Exoplanet mit einer Umlaufbahn, die
der unserer Erde sehr ähnlich sei und zugleich einem Stern, der unserer Sonne sehr
ähnle, sagte der Astrophysiker Thomas Henning vom Max-Planck-Institut für Astronomie
in Heidelberg. "Das ist eigentlich das Spannende."
Andere bereits entdeckte Planeten, die sich in der sogenannten bewohnbaren Zone
befinden, umkreisen im Vergleich zu "Kepler-452b" Henning zufolge deutlich dunklere
und kühlere Sterne.
Seit der Entdeckung des ersten Exoplaneten im Jahr 1995 durch die Genfer Astronomen
Michel Mayor und Didier Queloz sind inzwischen mehr als 1000 Exoplaneten entdeckt
worden.
Mit Blick auf "Kepler-452b" sagte Queloz der Nachrichtenagentur sda: "Eine solche
Entdeckung bestätigt, dass die Analysen der Daten, die das heute gestoppte KeplerWeltraumteleskop der NASA gesammelt hat, noch sehr interessante Aspekte enthüllen."
"Kepler-452b" war ursprünglich vom Teleskop Kepler erspäht worden.
Die Entdeckung eines Planeten, der astrophysisch der Erde sehr ähnlich sei, steige die
Wahrscheinlichkeit der Existenz einer Zwillingsschwester der Erde von 10 auf 25 Prozent,
sagte Queloz weiter.
Zwar befinden sich die bekannten Exoplaneten im kosmischen Massstab nicht weit weg.
Aber selbst die nächsten Sterne sind laut Henning mehrere Lichtjahre entfernt. "Selbst
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wenn man mit Lichtgeschwindigkeit reisen könnte, wäre man viele Jahre unterwegs."
"Kepler-452b" ist 1400 Lichtjahre entfernt. "Ich glaube, ein Besuch bleibt damit
zumindest für absehbare Zeit Utopie."
Erdähnliche Exoplaneten können nach Überzeugung von Henning bald noch besser
untersucht werden. Dazu seien neue Instrumente erforderlich, sagte Hennig, der in
seinem Institut die Abteilung Planeten- und Sternenentstehung leitet.
So sei derzeit etwa noch nicht herauszufinden, ob "Kepler-452b" wirklich ein
Gesteinsplanet sei oder doch aus Gas bestehe. "Die Wahrscheinlichkeit ist etwa 50
Prozent."
Das gehe aus Messungen und statistischen Berechnungen hervor. Um dies zu
entscheiden, müsste neben dem jetzt gemessenen Radius auch seine Masse bestimmt
werden, was gegenwärtig jedoch nicht möglich sei.
Als nächstes sollte zudem ein Spektrum der Planetenatmosphäre (Strahlenuntersuchung)
erstellt werden. 2018 solle das "James Webb Space Telescope" starten. "Das hat Geräte an
Bord, mit dem man solche Objekte spektroskopieren kann."
Bei "Kepler-452b" werde das nicht einfach sein. "Aber ich würde das nicht als unmöglich
empfinden", sagte Henning. Erst dann könne man sagen, ob es dort Wasser, Sauerstoff
und Ozon gebe. Sauerstoff und Ozon wären ein deutlicher Hinweis auf Photosynthese und
damit die Existenz von Pflanzen oder anderen Lebewesen.
Auch von der Erde aus sollen solche Messungen bald möglich sein. Das "European
Extremely Large Telescope" auf einem mehr als 3000 Meter hohen Berg in der
chilenischen Atacamawüste werde dafür ein Instrument besitzen. Es soll Mitte des
nächsten Jahrzehnts seine Arbeit aufnehmen.
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