Differentielle Psychologie_Teil 2_kurzfassung

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21.11.2015
SFU
Differentielle Psychologie
Vortragende: MMag.a Dr.in Nina Petrik
~ Ungefähre Entwicklung der
Persönlichkeitstheorien
Biologische PsychoTh.
Neuro-Psychoanalyse,
….
Psychodynamische
Wende
Humanistisches
Modell
Kognitive
Wende
Eigenschaftstheoretisches
Modell
Behavioristisches
Modell
Psychoanalytisches Modell
Biologistische/religiöse Modelle
2
BEHAVIORISMUS
3
1
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Behaviorismus
• Extreme Position
• USA
• John Locke (1632-1704) „tabula rasa“
Wir sind, was wir sind, aufgrund dessen,
was wir erlebt haben.
4
Behaviorismus
Individuelle Unterschiede sind das Ergebnis
unterschiedlicher Lernerfahrungen, bei denen
das Individuum Belohnung oder Bestrafung
erlebt hat
5
Klassische Konditionierung
Nach Iwan Petrowitsch Pawlow (1849 – 1936)
6
2
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Generalisierung & Differenzierung
7
Pawlow Experiment zu
neurotischem Verhalten
8
Theorie der gelernten Hilflosigkeit
(Seligmann, Maier, 1967)
• psychologisches Konzept zur Erklärung von Depressionen.
• Ist ein gelernter negativer Attributionsstil
• beschreibt die Erwartung eines Individuums, bestimmte
Situationen oder Sachverhalte nicht kontrollieren und
beeinflussen zu können und persönliche Entscheidungen
als irrelevant wahrzunehmen.
• Ursache („Schuld“) für ein negatives Ereignis
– intern (persönlich): Sie sehen in sich selbst das Problem und nicht
in den äußeren Umständen.
– global (generell): Sie sehen das Problem als allgegenwärtig und
nicht auf bestimmte Situationen begrenzt.
– stabil (permanent): Sie sehen das Problem als unveränderlich und
nicht als vorübergehend.
9
3
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Behavioristen trafen Aussagen über
• Bedingungen, die Verhalten auslösen können.
• Definierten Angst, Depressionen als Verhalten
• Bemerkenswert: Behaviorismus = Paradigmawechsel
• Introspektion & Beobachtung wurde durch das
Experiment ergänzt!
• Introspektion wurde abgelehnt!
10
John B. Watson
• Begründer des Behaviorismus
• Suche nach einer präzisen Wissenschaft
• Studierte lieber Tiere als Menschen
Experiment „Little Albert“
11
Erkenntnisse:
1. Jeder Stimulus kann konditioniert und mit
emotionalen Reaktionen verknüpft werden
2. Annahme: ein Großteil der Persönlichkeit würde auf
diese Art und Weise gebildet/konditioniert.
12
4
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Wolpe (1958) & Mary Cover Jones (1974)
Experiment mit Peter
• Systematische Desensibilisierung bzw. Exstinktion
(Löschung)
• Angst wird gelöscht = Veränderung der Persönlichkeit
• Aversionstherapie S.G. Laverty (60er Jahre)
13
B. F. Skinner und der radikale
Behaviorismus
14
B. E. Skinner und
die operante Konditionierung
• Unbewusstes ist „unnötig“ zur Erklärung von Verhalten
• Darwinismus: Genetisch determinierte Unterschiede*)
erfahren Verstärkung und werden zu Vorteilen ~
Lernen/operante Konditionierung
*) genetisch determiniert => Neuroplastizität?? Und Gen-Expression
15
5
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Operante Konditionierung
Skinner unterschied
1. Positive Verstärkung (+/-)
2. Negative Verstärkung (+/-)
3. Intermittierende Verstärkung
>> Shaping<<
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Miller und Dollard:
Reiz-Reaktions-Modell
• Verhalten besteht aus erlernte Gewohnheiten
• Wirkung der Verstärkung steigt mit ihrer Unmittelbarkeit
• Primäre Verstärker (= angeborene Triebe , z.B. Hunger),
• Sekundäre Verstärker (z.B. Geld)
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4 Komponenten des Erlernens von
Gewohnheiten:
1. Ursprünglicher Trieb (Hunger)
2. Hinweisreiz für die Handlung (Suche nach Restaurant, Supermarkt,
...)
3. Reaktion (Essen)
4. Verstärkung der Reaktion (sich gesättigt fühlen).
=>>> Triebfrustration führt zur Löschung des Verhaltens
=>>> 4 Arten der Triebfrustration „Konflikttypen“
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6
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4 Konflikttypen


RRModell von Miller und Dollard berücksichtigt kognitive Komponenten
= Öffnung der strengen behavioristischen Richtung!
19
Verhaltenstherapie =
Verhaltensänderung?
• Behandlung bedeutet ineffiziente Gewohnheiten
durch effiziente zu ersetzen
 Gesprächsphase zur Identifizierung der Gewohnheiten
 Trainingsphase zum Erlernen der neuen Gewohnheiten
• negative Emotionen müssen nicht noch einmal
durchlebt werden (~Neuroplastizität)
• Aufnahme in neuere Konzepte wie z.B. CBASP
20
Anwendung in der Verhaltenstherapie
CBASP
21
7
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CBASP
Cognitive Behavioral Analysis System
of Psychotherapy
• Integrativer Ansatz zur Behandlung von chronischen
Depressionen
• Vereint behaviorale, kognitive, psychodynamische
sowie interpersonelle Strategie
• Ausgangspunkt ist die Situationsanalyse und die
Erfragung prägender Beziehungserfahrungen.
22
CBASP
• im 7. Lebensjahr entwickelt sich die Fähigkeit zur
Perspektivenübernahme (Jean Piaget )
• Erkenntnis, dass man in bestimmten Situationen
verschiedene emotionale Reaktionsmöglichkeiten
hat, diese aufeinander aufbauen und sich gegenseitig
beeinflussen.
• Chronisch Depressive erkennen dies aufgrund von
früheren Traumata nicht. => gelernten Hilflosigkeit
23
CBASP – Ziele
1. das Erkennen der Konsequenzen des eigenen
Verhaltens
2. der Erwerb von authentischer Empathie
3. das Erlernen von sozialen Problemlöse-Fertigkeiten
und Bewältigungsstrategien und
4. ein interpersoneller Heilungsprozess bzgl. früherer
Traumata
24
8
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CBASP-Schritte
1. Erkennen der prägenden Bezugspersonen
2. Situationsanalysen mit dem Kieseler-Kreis => sind
die Interaktionen zufriedenstellend?
3. Veränderung der Interpretation und
Verhaltensänderung
4. Aufbau von Verhaltenssicherheit (durch Üben)
5. Psychodynamischer Anteil: Übertragung und
Gegenübertragung im Therapieprozess wird genützt
25
CBASP & Kieselerkreis
26
Albert Bandura (~1978)
• „reziproken Determinismus“:
– Das Individuum ist ein aktives Wesen, das sowohl auf
innere Reize als auch auf äußere Umweltfaktoren reagiert.
– Es bewegt sich in einem dynamischen System und hat
selbst Einfluss auf seine Motivation, seine Entwicklung und
sein Verhalten
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9
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Banduras reziproker Determinismus
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Lernen am Modell
Modelllernen ist mehr als Imitation
 Es ist ein aktiver Lernprozess durch Beobachtung (von
Verhalten und Konsequenzen)
 „Modellierung“ neuer Verhaltensweisen
 der Beobachter bildet Urteile und symbolische
Repräsentationen*) der beobachteten Verhaltensweisen.
*) symbolische Repräsentation = verbale Beschreibungen, Vorstellungsbilder…
werden dazu verwendet Verhalten in ähnlichen Situationen anzuleiten.
29
Lernen am Modell
1. Aneignungsphase
2. Ausführungsphase
Selbstverstärkung:
• Bewertung ob Verhalten „gewinnbringend“ ist
Lernmotivation:
• Anreiz durch Antizipation der Belohnung
• Motivation und Verstärkung bilden
hochkomplexe dynamische Prozesse.
30
10
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Banduras Lern-Modell
Phasen der Aneignung
Verhalten eines Modells
Aufmerksamkeit
Gedächtnis
Phasen der Ausführung
Nachbildung von Verhalten
Verstärkungs- und
Motivationsprozesse
Motorische Ausführung
31
Lernen am Modell
Experiment mit der Puppe „BOBO“
3 wichtige Determinanten des
Modelllernens
1. Modelleigenschaften
2. Beobachtereigenschaften
3. Konsequenzen der Modellierung
32
Persönlichkeitsentwicklung nach
Bandura
• soziale Lernprozesse (= Verknüpfung von Zielen,
Beobachtungen, Rollenmodellen und Konsequenzen)
• Zielerreichung hängt von Prozessen der Selbstregulation ab
• Bestimmt wiederum die „Selbstwirksamkeitserwartung 1)“
1) „Überzeugung, aufgrund eigener Fähigkeiten mittels
bestimmter Handlungen zu einem gewünschten positiven
Ergebnis“ zu gelangen
33
11
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Theorie der
Selbstwirksamkeitserwartung
• Selbstwirksamkeitserwartung bestimmt
– ob ein Ziel in Angriff genommen wird und
– wie viel Energie in die Zielerreichung investiert wird.
– (z.B. Nikotinentzug)
• Giles, Turk & Fresco (1006) => Alkohol
• Halkitis, Kutnik, Slater (2005) => HIV-Therapie
34
Steigerung der
Selbstwirksamkeitserwartung:
1.
2.
3.
4.
Sich der Aufgabe stellen
Einbeziehen selbstregulatorischer Prozesse
Stellvertretende Erfahrung
Teilnehmende Modellierung („Mentaltraining“ =>
Sportpsychologie)
35
Resilienz
Besteht aus einer
 hohen Selbstwirksamkeitserwartung
 guten Selbstregulationsmechanismen
 hoher Motivation.
z.B. Traumabewältigung und PTBS
36
12
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Messung der
Selbstwirksamkeitserwartung
• General Self-Efficiancy Scale (Sherer et al. 1982)
• Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung
(Schwarzer & Jerusalem 1999)
• Bandura war skeptisch – lehnte eine generelle
Selbstwirksamkeit ab (ist von der Situation abhängig)
z.B. Skala zur Messung der Selbstwirksamkeit bei
Lehrer, Schüler, …
37
Beispiele aus Banduras
Selbstwirksamkeitsskala
• Wenn ich eine Aufgabe nicht sofort bewältigen kann,
dann probiere ich es so lange, bis ich es schaffe.
• Wenn sich Widerstände auftun, finde ich Mittel und
Wege, mich durchzusetzen.
• Ich werde die allermeisten der Ziele, die ich mir
selbst gesetzt habe, erreichen.
38
Julian Rotter und das Konzept
der Kontrollüberzeugung
• Wollte Verfahren entwickeln, mit denen sich Verhalten
vorher sagen lässt
• „Verhaltenspotenzial“ = Wahrscheinlichkeit, mit der ein
bestimmtes Verhalten in einer bestimmen Situation auftritt.
39
13
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Das Konzept der Kontrollüberzeugung
40
Verhaltenspotenzial = Verstärkungswert x Erwartung
41
Kontrollüberzeugung
• in neuen Situationen => Rückgriff auf allgemeine
Erwartungen:
• interne Kontrollüberzeugung
• externe Kontrollüberzeugung
• Ist eine relativ stabile Persönlichkeitseigenschaft
• Messung durch die Internalitäts-Externalitäts-Skala
42
14
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Internalitäts-Externalitäts-Skala
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Erkenntnisse:
Externe Kontrollüberzeugung korreliert mit
• Angst
• Depression
• suizidalem Verhalten
• einem eher passiven Patiententypus
• mit niedrigeren Bildungsabschlüssen
• mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit des
Arbeitsplatzwechsels bei Unzufriedenheit
44
Sportpsychologie - Mentaltraining
Zielfindung & Zielerreich ist abhängig von
Wert (Nutzen) des Ziels
 Erfolgswahrscheinlichkeit (~ Kontrollüberzeugung
und Selbstwirksamkeit)
 Experiment: „3-Fragen-Übung
45
15
21.11.2015
3 Frage Übung:
1. Frage:
2. Frage
3. Frage
Sehr geringer
Schwierigkeitsgrad und hohe
Erfolgswahrscheinlichkeit.
Sollten sie sich für diese Frage
entscheiden, dann können Sie
davon ausgehen, dass Ihnen
die richtige Beantwortung
dieser Frage leicht fallen wird
und mindestens zu 97% sicher
ist.
Bei dieser Frage ist der
Schwierigkeitsgrad mittel. Die
Wahrscheinlichkeit für Erfolg
und Misserfolg liegt jeweils
bei 50% Sollten Sie sich für
diese Frage entscheiden, dann
können Sie davon ausgehen,
dass Ihnen die richtige
Beantwortung gelingen kann.
Vorausgesetzt Sie strengen
sich an. Es kann aber sein,
dass ihnen die richtige
Beantwortung trotz hohem
Einsatz nicht gelingt.
Wegen des sehr hohen
Schwierigkeitsgrades ist die
Erfolgswahrscheinlichkeit
max. 3 %. Sie können davon
ausgehen, dass Sie diese
Frage aller Voraussicht nach
nicht beantworten können.
BSP: In welcher österr. Stadt
steht die Wiener Stadthalle?
BSP: Für welche
Veranstaltungen wird die
Wiener Stadthalle genützt?
Nennen Sie 5 Möglichkeiten.
BSP Wie viele
Sicherheitskräfte arbeiten bei
einer internationalen
Sportveranstaltung in der
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Wiener Stadthalle?
47
Für welche Frage entscheiden Sie
sich?
• Wert der Aufgaben?
• Rote Aufgabe = Überforderung
• Regel:
– Je wertvoller ein Vorhaben empfunden wird, desto
geringer wird die Wertung eingeschätzt, dieses so
wertvolle Ziel zu erreichen.
– Je größer die Erwartung ist, ein angestrebte Ziel zu
erreichen, desto geringer wird der Wert dieses Vorhabens
empfunden.
48
16
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Verhaltenspotenzial
Erwartung
WERT des Ziel
(~ Kontrollüberzeugung &
Selbstwirksamkeitserwartung)
49
Sportpsychologie:
• Arbeit an der Kontrollüberzeugung &
Selbstwirksamkeitserwartung
• Arbeit an der Zielfindung
• Arbeit an der Willensstärke
~ Psychoregulation
Die Fähigkeit eines Menschen seine
Aufmerksamkeit, seine Energie und
Motivation, sein Wissen und seine
Fertigkeit so zu koordinieren, dass die
von ihm grundsächlich erreichbaren Ziele
auch tatsächlich verwirklicht werden
können.“
50
Persönlichkeitstest zur Motivtendenz
51
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52
53
54
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WH: Martin Seligmann & Rotter
Erfolgssucher
Misserfolgsmeider
Gefühl bei Erfolg
Erfolgserlebnis
Erleichterung
Gefühl bei Misserfolg
Enttäuschung
Misserfolgserlebnis
• Erfolgssucher
• Misserfolgsmeider
= Handlungsorientierung (=> Lewin!!)
= Lageorientierung
Martin Seligmann: Erfolgssucher führen Ihre Leistungen zurück auf
 persönliche Stärke (interne Attribuierung)
 Sie verallgemeinern Erfolg (stabile Attribuierung)
 Erfolg wird zeitlich unbegrenzt erklärt.
 Misserfolge werden zeitlich begrenzt erlebt (variable
Attribuierung)
 Haben eine spezifische Ursache
 Durch äußere Faktoren und Umstände erklärt. (externe
Attribuierung)
 Misserfolgsvermeider => Selbsterfüllende Prophezeiung.
55
Testergebnis??
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Walter Mischels
sozial-kognitiver Ansatz
• Marshmallwo-Experiment
• Hinterfragte die Stabilität von Persönlichkeitsfaktoren über
Situationen hinweg (Person-Situation-Debatte)
• Studie von Newcombe (1929) – Ferienlager
• 10% des beobachteten Verhaltens wird durch
Persönlichkeitseigenschaften erklärt (r = 0,2)
„Persönlichkeitskoeffizient“
• Abkehr von der Persönlichkeitsforschung und Hinwendung zur
Sozialpsychologie
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Prüfungsfragen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Was ist der Grundgedanke des Behaviorismus? Und was ist mit „Black-Box“ gemeint?
Wie funktioniert die Klassische Konditionierung? Erklären Sie das klassische Experiment
von Pawlow UND das Experiment zum neurotischen Verhalten.
Was ist mit Generalisierung, Differenzierung und Exstinktion (Löschung) gemeint?
Erklären Sie es anhand eines Beispiels.
Erklären Sie das Konzept der „gelernte Hilflosigkeit“. Was wollten Seligman et.al. damit
beweisen?
Erklären Sie das Experiment „Little Albert“sowie die Schlüsse, die Watson daraus zog.
Erklären Sie die operante Konditionierung (nach Skinner).
Erklären Sie das Stimulus-Response-Modell von Miller und Dollard.
Was ist CBASP? Was beschreibt der Kieseler Kreis? Und wo findet er seinen Einsatz?
Erklären Sie „Lernen am Modell“ von Bandura.
Erklären Sie das Experiment mit der Puppe BOBO.
Erklären Sie die Theorie der Selbstwirksamkeitserwartung. Bringen Sie dazu ein Bespiel
aus der Praxis.
Erklären Sie das Konzept der Kontrollüberzeugung.
58
KOGNITIVE
PERSÖNLICHKEITSTHEORIEN
59
Kognitive Wende
(~1900, Deutschland)
3 Grundsätze des Wahrnehmens (Gestaltpsychologie):
1. die Menschen suchen in ihrer Umgebung eine
Bedeutung
2. wir bauen aus den Empfindungen, die wir aus
unserer Umgebung erhalten, bedeutungsvolle
Wahrnehmungen auf
3. komplexe Stimuli können nicht auf die Summe ihrer
Teile reduziert werden (1+1 = 3).
60
20
21.11.2015
„Gestalt“
• Muster oder Struktur
• macht das Wesen eines Reizes aus (nicht die nackten
physikalischen Gegebenheiten).
1+1=3
• Wahrnehmung umfasst die Suche nach einer Bedeutung.
• Diese Bedeutung kann eine Eigenschaft sein, die sich aus
den Elementen entwickelt, aber in keinem der einzelnen
Elemente erscheint.
61
62
Kurt Lewins Feldtheorie (1935)
• Gilt als Begründer der Gruppendynamik
• „soziales Feld“ „Spielfeld“
– Innere und äußere Kräfte, die auf das Individuum
einwirken
– strukturelle Beziehungen zwischen Individuum und
Umwelt
• „borders“: Grenzen zwischen Bereichen sind
unterschiedlich!
• Werden in kognitiven Stilen zusammengefasst.
63
21
21.11.2015
„kognitiver Stil“
• Ist eine stabile Persönlichkeitseigenschaft
• beschreibt eine stabile, spezifische Art des
Wahrnehmens, des Problemlösens und Entscheidung
Findens
• Feldunabhängigkeit vs. Feldabhängigkeit
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Kognitiver Stil:
Feldabhängigkeit / Feldunabhängigkeit
Feldabhängigkeit
 Individuum orientiert sich bei Problemlösungen an
Umweltreizen (= Aspekte des Kontexts, des Feldes)
Feldunabhängigkeit:
 Individuum orientiert sich bei Problemlösungen an inneren
Maßstäben
V = f (P,U)
P und U sind wechselseitig abhängige Größen
V ist eine Funktion aus P und U
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Feldabhängigkeit vs. Feldunabhängigkeit
Stab-Rahmen-Rest
66
22
21.11.2015
Kognitiver Stil:
„kognitive Komplexität“
beschreibt die Fähigkeit eines Menschen mit einer großen
Anzahl an Unterschieden bzw. einzelne Elementen
umzugehen, bzw. sie zu verstehen, zu nutzen, mit den
Beziehungen dieser Elemente umzugehen, diese
Beziehungen aufzufinden, ....
 Menschen mit einer niederen kognitiven Komplexität
sehen die Welt in absoluten und einfachen Begriffen und
bevorzugen klare und unmissverständliche Lösungen. Sie
suchen Sicherheit.
Menschen mit einer hohen kognitiven Komplexität
können mit großen Unsicherheiten umgehen.
67
Kognitiver Stil:
„Kategorisierung“
•
•
•
•
•
Meint die Organisation von Erfahrungen
Liefert Interpretationen und Erwartungen
Führt zu effizienter Informationsverarbeitung
Führt zu Stereotypien und Vorurteilen
Fehleranfällig
1. George A. Kelly´s Theorie der persönlichen
Konstrukte
2. Albert Ellis rational-emotive Verhaltenstheorie
68
Prüfungsfragen:
•
•
•
Was bezeichnet der Begriff „kognitiver Stil“? Nennen und beschreiben Sie
ein Beispiel.
Was zeigt der Stab-Rahmen-Test?
Definieren Sie Feldabhängigkeit und Feldunabhängigkeit anhand eines
Beispiels.
69
23
21.11.2015
Humanistische Ansätze der
Persönlichkeitsforschung
70
Vertreter der humanistischen
Persönlichkeitsforschung
Abraham Maslow
Carl Rogers
71
Ausgangspunkte:
• Unzufriedenheit mit dem negativen Menschenbild
der Analytiker und dem mechanischen Menschenbild
der Behavioristen
• Existenzialistische Philosophie von Kierkegaard,
Nietzsche, Sartre,..
72
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21.11.2015
Grundhaltung
1. Das persönliche Wachstum des Menschen steht im
Vordergrund.
2. Menschen sind durch das Streben nach positiver Entwicklung
motiviert.
3. Die menschliche Natur ist gut.
4. Entscheidend ist das Hier und Jetzt. (Kindheit und
Vergangenheit ist Nebensache)
5. Jeder Mensch hat die Möglichkeit Kraft seiner Entscheidungen
sein Leben zu verändern.
6. Hohe Eigenverantwortlichkeit für das eigene Leben.
7. „Phänomenologie als erkenntnistheoretisches Werkzeug“.
→
→
Jeder Mensch ist einzigartig angesehen
ist für sich und sein Leben der Experte
73
Abraham Maslow
„Selbstverwirklichung“
• Beschäftigung mit „High Potentials“
• Zentrales Thema = Selbstverwirklichung
• Studierte „normale“ Menschen
• 2 Kerngedanken:
(1) Der Mensch ist von Natur aus gut
(2) Der Mensch besitzt eine instinktoide Tendenz
sich weiterzuentwickeln.
74
Maslow‘s Bedürfnispyramide
Wachstumsbedürfnis
Defizitbedürfnisse
75
25
21.11.2015
Defizitbedürfnisse
Physiologische Bedürfnisse:
 Essen, Trinken, Schlafen,..
Sicherheitsbedürfnisse:
 Sicherheit vs. Wachstum
Soziale Bedürfnisse:
 Defizit-Liebe
 Wachstumsliebe
Individualbedürfnisse
 Wir wollen uns kompetent fühlen
 Wir wollen für unsere Kompetenz Anerkennung
76
Wachstumsbedürfnis
BEDÜRFNIS NACH SELBSTVERWIRKLICHUNG:
• Menschen wollen sich bis zur völligen Entfaltung
ihres Potenzials weiter entwickeln um mit sich selbst
Frieden schließen zu können.
• nicht alle Menschen erreichen diese Stufe.
• Selbstverwirklicher haben eventuell andere
Bedürfnisse? Sogenannte „Metabedürfnisse“.
 anderen Fokus ,
höhere ethische und ästhetische Standards
77
Maslow gibt ein Maß an, dass
–
–
–
–
–
85 % der physiologischen Bedürfnisse
70% der Sicherheitsbedürfnisse
50 % der sozialen Bedürfnisse
40 % der Individualbedürfnisse
10 % der Selbstverwirklichungsbedürfnisse
beim Durchschnittsmensch befriedigt sind.
78
26
21.11.2015
Der Selbstverwirklicher
Maslow meinte Selbstverwirklicher sind anders als
der Durchschnittsmensch
Untersuchte Biografien von Einstein, Roosevelt,
James, Jefferson, Schweitzer, Addams, Spinoza..
Waren für ihn alles KREATIVE
79
Selbstverwirklicher
Wachstumskognitionen (~ Csikszentmihalyi FLOW)
o
o
o
o
Staunen
Höhere Selbstakzeptanz
Toleranz
Gesamtbild ist wichtig
Defizitkognitionen
o Wertend
o Am Detail orientiert
80
Flow-Erleben
Gipfelerlebnisse kommen und gehen => niemand ist immer Selbstverwirklicher!
81
27
21.11.2015
Persönlichkeitsentwicklung
• Kinder haben den natürlichen Trieb zur Entwicklung
• Es gibt sensible Phasen in denen Kinder sich
entscheiden auf ihre innere Stimme zu hören oder
dem Druck der Eltern nach zu geben!
• Kann instinktoide Tendenz zerstören
• Störung = mangelhafte Bedürfnisbefriedigung
• Kritik: Theorie ist zu wenig ausgearbeitet und
evaluiert
82
Carl Rogers
Klienten-/Personenzentrierter Ansatz
•
•
•
•
•
Patienten wurden zu Klienten!
Kliniker
Erkennen des Problems ist das Ziel
Phänomenologischer Ansatz
Konstruktivist der ersten Stunde!
– Es gibt keine objektive Realität
– Wahrnehmung hängt von Stimmung, Erfahrung,
Überzeugung,..ab
– Ziel Verständnis der subjektiven Sicht des Klienten
83
Selbstaktualisierung
• ist ein positiver Trieb zur Weiterentwicklung und
Verwirklichung des eigenen Potenzials.
• Psychische Probleme kommen aus einer Blockade
der Selbstaktualisierung.
• Gesund ist, wer die Schwierigkeiten des Lebens
meistert und sich seinem Potenzial gemäß
entwickelt.
84
28
21.11.2015
Selbstaktualisierung
Besteht aus zwei Komponenten:
1. Der biologische Aspekt umfasst den Trieb zur
Befriedigung unserer Grundbedürfnisse wie Nahrung,
Wasser, Schlaf, Sicherheit und Fortpflanzung.
2. Der psychologische Aspekt umfasst die
Weiterentwicklung unseres Potenzials und der
Qualitäten, die uns zu einem wertvolleren Menschen
machen.
85
Selbst und Selbstkonzept
• Das reale Selbst ist unser grundlegendes organismisches
Selbst. Der genetische Bauplan für die Person, die wir
werden können. Ist uns nicht bewusst.
• Das Selbstkonzept ist sozial konstruiert und wir bewerten
uns eher nach dem, was andere über uns sagen, als nach
unserem eigenen Gefühl.
• Umso größer die bedingungslose Wertschätzung, die wir
als Kinder erfahren haben, desto größer ist die
Übereinstimmung zwischen Selbst und Selbstkonzept und
desto gesünder sind wir.
86
Heilung
• Im Laufe der Therapie sollen die Verzerrungen der
Wahrnehmung abnehmen und das Individuum einen
Zugang zu seinem organismischen Selbst bekommen.
Endpunkt der Selbstaktualisierung
• Offen für Erfahrungen
• Hat hohe Selbstakzeptanz
• Hat wenige Bedingungen der Wertschätzung
• Lässt sich von ihrem organismischen Selbst leiten
• Lernt aus Fehlern
87
29
21.11.2015
Therapieziele
• der Klient erlebt eine positive wertschätzende
Beziehung und eine sichere Umgebung
• lernt sein wahres Selbst kennen
• Beziehung zwischen Klienten und Therapeuten ist
essentiell
• Therapeut muss bestimmte Eigenschaften besitzen
=>> Selbsterfahrung für Therapeuten
88
Q-Sort-Technik
• Von William Stephenson (1953)
• zur Messung der subjektiven Sichtweise einer
Person
• Der Test besteht aus 100 Adjektiven, die auf Kärtchen
gedruckt sind.
• Die Testperson sortiert diese Karten in Kategorien, je
nachdem wie sehr dieses Adjektiv oder diese
Aussage auf sie zutrifft.
89
Q-Sort-Technik
1. Durchgang: der Klient sortiert die Karten nach der
Übereinstimmung mit dem aktuellen
Selbstkonzept. (Was bin ich für eine/r?)
2. Durchgang: die Karten werden neu gemischt und
dann noch einmal durch den Klienten sortiert nach
dem idealen Selbst.
Zur Therapieerfolgskontrolle!!!!
90
30
21.11.2015
Prüfungsfragen:
65. Was sind Wachstums- und Defizitbedürfnisse nach
Maslow?
66. Erklären Sie das Flow-Erleben.
67. In welcher Beziehung steht Selbst und Selbstkonzept?
68. Was kann man sich von der Q-Sort-Technik erwarten?
91
92
Eigenschaftstheoretische Ansätze
Was sind das für Menschen?
Wie beschreiben sie sich?
Was ziehen Sie heran, um sich ein Bild
über den Charakter, die Eigenschaften
dieser zwei Personen zu machen?
93
31
21.11.2015
Eigenschaftstheoretischer Ansatz
• Nomothetischer Ansatz
ZIEL
• Identifizierung der Grundstruktur der Persönlichkeit
• Identifizierung jener Eigenschaften, anhand derer sich
Menschen gut und sicher unterscheiden lassen
Neue Generation an Psychologie-Wissenschaftlern
 mit einem neuen Blickwinkel auf „Persönlichkeit“
 und neuen Methoden der Messung
94
Aspekt
Idiografischer Ansatz
Nomothetischer Ansatz
Strategie
Betonung der Einzigartigkeit des
Individuums
Konzentration auf Gemeinsamkeiten,
Menschen sind nur in ihrer jeweiligen
Ausprägung in einem begrenzten Set an
Eigenschaften unterschiedlich
Ziel
Entwicklung eines vertieften
Verständnisses von Individuen
Identifikation der grundlegenden
Struktur,
universelles Beschreibungssystem von
Persönlichkeit anhand weniger
Dimensionen
Forschungsmethode
Qualitativ: Einzelfallstudien,
Generalisierung
Quantitativ: zur Erforschung der Struktur,
Messung der Persönlichkeit,
Untersuchung der Beziehung zwischen
den Variablen
Datenerhebung
Interviews, Tagebücher,
Behandlungsprotokolle
Selbstbeurteilungsbögen, Beobachtung,
Hautwiderstandsmessungen,…
Vorteile
Tiefes Verständnis des einzelnen
Individuums
Entdeckung allgm. Prinzipien =>
Verhaltensvorhersage wird möglich
Nachteile
Generalisierungen aus den Daten sind
problematisch
oberflächlich
95
Der Unterschied
Wilhelm Wundt (1832 – 1920)
Begründer der modernen Psychologie
Statt Typen => Persönlichkeitsdimensionen
96
32
21.11.2015
Wichtige Unterscheidung:
„Persönlichkeitstypen“
sind diskrete Kategorien, in die
Individuen eingeordnet werden
können
„Persönlichkeitseigenschaften“
sind kontinuierliche Dimensionen,
auf denen sich Individuen je nach
Ausprägung der betreffenden
Eigenschaft positionieren lassen.
97
DER DURCHBRUCH
Fortschritte in der Statistik z.B. die Faktorenanalyse
98
Interessenschwerpunkte der
Eigenschaftstheorie:
• Deskriptiv: allgemeine Verhaltensbeschreibungen.
• Nicht-explanatorisch: weniger an Motiven und Ursachen für
Verhalten interessiert.
• Ziele: Vergleich von Gruppen, Vorhersagen über Gruppen,
wie diese sich verhalten werden.
• Nicht-Ziel: Verstehen, Erklärungen, Motive
• Nicht-Ziel: Aussagen über Persönlichkeitsveränderung (kein
klinischer Blick!)
99
33
21.11.2015
„Persönlichkeitseigenschaft “
„.. ist eine Dimension der Persönlichkeit, mittels derer
Personen nach dem Grad der Manifestation eines bestimmten
Merkmals kategorisiert werden können.“ (Burger 1997)
Grundannahmen:
1. Relative zeitliche Stabilität
2. Relative Situationsstabilität
3. Zeigen sich im Verhalten.
100
Persönlichkeitseigenschaften:
= sind elementare Einheiten der Persönlichkeit
= Dispositionen für Reaktionen
Reaktionen liegen mehr in der Persönlichkeit
verankert denn in den situativen Faktoren begründet
=> Mischel (1999): Eine Persönlichkeitseigenschaft ist
die „bedingte“ Möglichkeit einer Kategorie von
Verhaltensweisen in einer Kategorie von Kontexten
101
Entwicklung des
eigenschaftstheoretischen Ansatzes
1.
2.
3.
4.
Sheldon : Somatotypen
Sir Francis Galton: Frühe lexikalische Ansätze
Raymond Cattell: Faktorenanalyse
Hans Eysenck: Eigenschaftstheorie der
Persönlichkeit
5. Die „Big Five“ und das Fünf-Faktorenmodell der
Persönlichkeit
102
34
21.11.2015
Sheldon und die Somatotypen
(1898 – 1977)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Schuf auf Konstitution und Temperament begründete Somatotypen
Identifizierte 17 objektive Körpermaße (von Alter und sozialen
Einflüssen unabhängig!)
Körpermaße gingen zurück auf die Keimblätter bei der embryonalen
Entwicklung (endo-, meso-, ektomorph)
Sammelte zusätzlich Informationen mittels Fragebogen zu
psychischen, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten.
Untersuchte 4000 männliche und 4000 weibliche Versuchspersonen
1-1-7; 7-1-1; => Mischtypen waren möglich!
Atlas of Men
PIONIER der Psychometrie
Verwendete als erster FRAGEBÖGEN (=> Statistik!)
103
Sheldon‘s Somatotypen
104
Francis Galton (1822- 1911)
lexikalischer Ansatz
• Erforschte den Zusammenhang von Sprache und
Persönlichkeit
• Was wichtig ist, bildet sich in Sprache ab.
1884: Thesaurus – Untersuchung: Bedeutsamkeit
einer Eigenschaft zeigt sich in
→Häufigkeit des Gebrauchs eines Wortes
→Anzahl seiner Synonyme
105
35
21.11.2015
106
Raymond Cattell (1905 – 1998)
und die Faktorenanalyse
Was ist die Faktorenanalyse?
Ist ein multivariates, datenreduzierendes,
statistisches Verfahren, das uns gestattet, die
korrelativen Beziehungen zwischen einer Reihe von
Variablen zu vereinfachen.
Ist ein Verfahren, das eingesetzt wird, wenn zwischen
den erhobenen Variablen mehrere Beziehungen
bestehen.
107
Faktorenanalyse - Beispiele
Sie haben 20 Variablen erhoben und wollen die
Beziehungen der Variablen untereinander messen.
Das gibt 190 Beziehungen.
Sie können nie sicher sein, ob Sie den Effekt einer
Beziehung zwischen zwei Variablen gemessen
haben, oder einen Nebeneffekt anderer
Beziehungen/ Variablen.
108
36
21.11.2015
Faktorenanalyse
Es gibt grob gesprochen zwei Arten der Faktorenanalyse:
1. die exploratorische FA (EFA) => Identifizierung der Faktoren
• Extraktion von Faktoren (Wie viele Faktoren liegen dem
Datenmaterial zugrunde?)
• Rotation von Faktoren (Welche Items/Variablen laden
auf welchem Faktor?)
2. die konfirmatorische FA (KFA) => zur Überprüfung der EFA
• Sie bestätigt (oder widerlegt) die Annahme, ob
zukünftig erhobene Daten der, durch die EFA
gefundenen Erklärung entsprechen.
• Das nennt man „Anpassungsgüte“.
109
Faktorenanalyse
1. FA sagt uns wie viele Faktoren existieren
2. FA sagt uns welche Variablen auf welchem Faktor
laden. (Ladung liegt immer zwischen -1 und +1,
Ladungen bis 0,3 kann man vernachlässigen)
3. Benennung der Faktoren??
110
Cattell‘s Vision
• Wollte mittels Faktorenanalyse die vielen Eigenschaften des
Menschen auf wenige grundlegende reduzieren.
• z. B.: Jemand beschreibt sich als sorglos, gesellig, dominant
und aktiv
• Faktorenanalyse:
– findet mittels Faktorenextraktion den dahinter liegende Faktor
(„Extraversion“)
– liefert das Maß der Persönlichkeitseigenschaft „ Extraversion“ anhand
der Ausprägungen in den Variablen Sorglosigkeit, Dominanz,
Geselligkeit, Aktivität (= Ladung)
111
37
21.11.2015
(Cattell) Grundannahmen
„Persönlichkeit“
• Enthält diejenigen Charakteristika eines Individuums, die
darüber entscheiden, wie es sich in einer bestimmten
Situation verhalten wird.
• Besteht aus relativ stabilen und zeitlich überdauernder
Persönlichkeitseigenschaften
„Typen von Persönlichkeitseigenschaften“:
• Konstitutionelle (genetisch determinierte) PE
• Umweltbedingte (erworbene) PE
• Nature – Nurture?
112
(Cattell) Nature – Nurture?
• Versuchte zu klären, welcher Anteil von
Persönlichkeit angeboren und welcher erworben ist
• Entwickelte die Multiple abstrakte Varianzanalyse
• Testete in sehr komplexen Stichproben:
–
–
–
–
–
–
–
–
gemeinsam aufgewachsene Familienmitglieder,
getrennt aufgewachsene Familienmitglieder,
gemeinsam aufgewachsene, eineiige Zwillinge,
getrennt aufgewachsene, eineiige Zwillinge,
gemeinsam aufgewachsene, verwandte Kinder,
getrennt aufgewachsene, verwandte Kinder,
gemeinsam aufgewachsene, nicht verwandte Kinder,
getrennt aufgewachsene, nicht verwandte Kinder
113
Cattell unterschied
1. Fähigkeits-,Temperamentsbezogene und dynamische
Persönlichkeitseigenschaften
–
–
–
Fähigkeit ~ Intelligenz
Temperament ~ Wie erreichen wir unsere Ziele (unbekümmert,
ängstlich,..)
Dynamisch ~ Motivation, Energie (Triebe) Werthaltungen,
Einstellungen
2. allgemeine- und individuelle Persönlichkeitseigenschaften
–
Allgemein – bei vielen; Individuell – persönlichkeitsspezifisch
3. Oberflächen- und Grundeigenschaften
–
–
Grundeigenschaften ~ Faktoren
Oberflächeneigenschaften ~ Eigenschaftsbündel
4. Angeborene und erworbene Eigenschaften
114
38
21.11.2015
Cattell‘s Vision
 Cattell untersuchte mittels Faktorenanalyse die
Eigenschaftswörterliste von Allport und Odbert
(4504 Wörter) und andere klinische Studien
 Fand 46 Oberflächeneigenschaften die er an einer
großen Stichprobe erneut überprüfte mittels
• L-Daten „Lebensdaten“ (Schulnoten, Statistiken über
Autounfälle,..)
• Q-Daten aus Fragebögen
• T-Daten aus Tests
115
Cattell‘s Vision
• Faktorenanalyse des gesamten Datenmaterials ergab
16 Faktoren die den Grundeigenschaften des
Menschen entsprechen.
• Daraus entwickelt er den 16 PF-Test
• Jeder Faktor ist ein Kontinuum, dessen Endpunkte
die extremste Ausprägung der Eigenschaft darstellt.
116
117
39
21.11.2015
16 Faktoren
Faktor A „Wärme“ (Sachorientierung vs. Kontaktorientierung)
• Psychiatrie => Stationäre Aufnahme??
Faktor B „logisches Schlussfolgern“ (konkretes Denken vs.
abstraktes Denken)
• NEU: Intelligenz als Persönlichkeitseigenschaft !!!
Faktor C „emotionale Stabilität“ (emotionale Störbarkeit vs.
emotionale Widerstandsfähigkeit)
• Emotionale Stabilität: Impulskontrolle, effiziente Problemlösung.
• Emotionale Instabilität: Labilität, Neurotizismus und Ängstlichkeit
118
16 Faktoren
Faktor E „Lebhaftigkeit“ (Besonnenheit vs. Begeisterungsfähigkeit)
• Kunstwort „surgency“: fröhlich, gesellig, zugänglich, freudig,
geistreich, humorvoll, gesprächig, dynamisch.
• Geringe surgency: pessimistisch, neigen zu Depressionen, sind
eigenbrötlerisch, selbstbeobachtend, sorgenvoll und
zurückgezogen.
• 55 % genetische Vererbung
Faktor G „Regelbewusstsein“ (Flexibilität vs. Pflichtbewusstsein)
• „Über-Ich“- Personen, beharrlich, verlässlich und verfügen über
gute Selbstkontrolle.
119
16 Faktoren
Faktor H „soziale Kompetenz“ (Zurückhaltung vs. Selbstsicherheit)
• kühn, selbstbewusst, angenehm, abenteuerlustig und gesellig vs.
schüchtern, distanziert, in sich zurück gezogen und ängstlich
• 40 % genetisch
Faktor I „Empfindsamkeit“ (Robustheit vs. Sensibilität)
• Robustheit: reif, geistig unabhängig, selbständig und realistisch.
• Sensibilität: sanftmütig, fantasievoll, ängstlich und ungeduldig.
Faktor L „Wachsamkeit“ (Vertrauensbereitschaft vs. skeptische
Haltung)
• „Skeptische“ Menschen: misstrauisch, eifersüchtig und eher
zurückgezogen.
120
40
21.11.2015
16 Faktoren
Faktor M „Abgehobenheit“ (Pragmatismus vs. Unkonventionalität)
• Unkonventionell: intellektuell und fantasievoll, unbekümmert.
Pragmatismus: praktisch orientiert, konventionell, logisch denkend,
pflichtbewusst und zur Besorgnis neigend
Faktor N „Privatheit“ (Unbefangenheit vs. Überlegenheit)
• gerissen, clever, scharfsinnig, weltgewandt versus natürlich,
unschuldig, schlicht, spontan, anspruchslos, naiv.
Faktor O „Besorgtheit“ (Selbstvertrauen vs. Besorgtheit)
• Besorgtheit => Kriminellen, Alkoholikern, Drogenabhängigen und
Menschen mit einer bipolaren Störung.
• Menschen mit hohem Selbstvertrauen wären hingegen friedlich,
belastbar und selbstsicher.
121
Q-Faktoren
• Faktor Q1 „Offenheit für Veränderung“
(Sicherheitsinteresse vs. Veränderungsbereitschaft)
• Faktor Q2 „Selbstgenügsamkeit“
(Gruppenverbundenheit vs. Eigenständigkeit)
• Faktor Q3 „Perfektionismus“
(Spontaneität vs. Selbstkontrolle)
• Faktor Q4 „Anspannung“
(Innere Ruhe vs. Innere Gespanntheit)
122
Kritik
• Cattells Arbeit ist sehr umfangreich und extrem
schwer zu lesen, da er in seinem Herzen Statistiker
war (und nicht Psychologe/Psychotherapeut)
123
41
21.11.2015
Hans Eysencks Eigenschaftstheorie
der Persönlichkeit
Persönlichkeit ist die mehr oder weniger stabile und
dauerhaft Organisation des Charakters, Temperaments,
Intellekts und Körperbaus eines Menschen, die seine
einzigartige Anpassung an die Umwelt bestimmt.
Charakter
= konatives Verhalten (des Willens)
Temperament= affektives Verhalten (der Emotionen oder
der Gefühle),
Intellekt
= kognitives Verhalten (der Intelligenz),
Körperbau = physische Gestalt und neuroendokrine
(hormonale) Ausstattung.
124
Eysenck
Beobachtet habituelle Verhaltensweisen eines
Menschen (= Gewohnheiten)
– lassen sich zu typischen Verhaltensweisen
zusammenfassen die in bestimmten Situationen
gemeinsam auftreten.
– Diese typischen Verhaltensweisen lassen sich zu
Persönlichkeitseigenschaften zusammenfassen
125
Eysenck`s hierarchische Typologie
gesellig
Spricht gerne mit Fremden
Ist lustig und unterhaltsam
aktiv
Extroversion
lebendig
bestimmt
126
42
21.11.2015
3 Persönlichkeitstypen nach Eysenck
Mittels Faktorenanalyse….
(1) Extraversion/Introversion
(2) Neurotizismus
(3) Psychotizismus
127
3 Persönlichkeitstypen nach Eysenck
• Biologische Verankerung dieses Unterschieds im ARAS
(aufsteigendes Reticuläres Aktivierungssystem im Hirnstamm)
128
3 Persönlichkeitstypen nach Eysenck
• „neurotische“ Menschen neigen dazu unangemessene Angst oder
Furcht zu zeigen! Sind zwanghaft, impulsiv und haben Phobien.
• Völlige Angstfreiheit nur bei Psychopathen!
129
43
21.11.2015
3 Persönlichkeitstypen nach Eysenck
• Die Grenze zum Genie ist dünn.
• Beruflich erfolgreich: sich und seinen Zielen treu zu bleiben
(Egozentrismus), ein gewisser Hang zum Regelbruch und zur
Durchsetzung eigener Ideen.
• Psychotizismus und Kreativität (Widerspruch zu Maslow und
Rogers!!)
130
EPQ Eysenck Personality
Questionnaire
• Neurotizismus und die Extroversions Skala sind zuverlässig
• Psychotizismus Skala eher problematisch
• Grundstruktur der Persönlichkeit wurde in 24 Ländern in Afrika,
Asien, Europa, Amerika festgestellt.
• Eysenck glaubte fest an die genetische Basis von Persönlichkeit
(2/3 der Persönlichkeit genetisch determiniert)
• War „fundamentalistischer“ Verhaltenstherapeut und kritisierte
andere Therapierichtungen
• POSITIV: führte zu einer Evaluation und wissenschaftlichen
Fundierung von Psychotherapie (aller Schulen)
131
Der lexikalische Ansatz und die „Big Five“
1. Lexikalischer Ansatz: Bedeutsame
Unterscheidungen schlagen sich in der Sprache
nieder (div. Untersuchungen => meist 5 Faktoren
gefunden)
2. Costa und McCrae Faktorenanalysen:
=> fanden zuerst 3 Faktoren: NEO-PI
=>später 5 Faktoren und benannten diese: „OCEAN“
Neuroticsm
Extraversion
Openess
Consciousness
Agreeableness
132
44
21.11.2015
OCEAN
(openess, consciousness, extraversion, agreeableness, neuroticism)
133
Kritik
• Modell liefert keine Erklärung für Verhalten
• Ist ein statistisches Modell (stammt aus der Statistik
nicht aus der klinischen Forschung) => datengeleitete
Vorgehensweise!
• Costa & McCrae: NEO-PI (3 Faktoren, später 5)
• Nur 10% der Varianz menschlichen Verhaltens wird
durch diese Persönlichkeitsfaktoren erklärt!!!!
134
Prüfungsfragen:
• Definieren Sie den eigenschaftstheoretischen Ansatz
• Worin unterscheidet sich der eigenschaftstheoretische Ansatz
von Persönlichkeitstheorien, die ihren Ursprung in der klinischen
Erfahrung haben?
• Definieren Sie „Persönlichkeitseigenschaft“ im Sinne der
Eigenschaftstheoretiker.
• Erklären Sie ein Beispiel für einen lexikalischen Ansatz
(Eigenschaftstheorie)
• Was ist mit der Nature-Nurture-Debatte gemeint?
• Beschreiben Sie die drei Persönlichkeitstypen nach Eysenck
• Was sind die Big Five?
135
45
21.11.2015
Biologische Ansätze der
Persönlichkeitsforschung
136
Fragen der biologischen
Persönlichkeitsforschung
137
Begriffskärung:
„Phänotyp“ oder das Erscheinungsbild
 Menge aller morphologischen, physiologischen und
Verhaltensmerkmale eines Organismus.
„Genotyp“ oder das Erbbild
 exakte genetische Ausstattung, also den individuellen
Satz von Genen, den er im Zellkern in sich trägt und
der somit seinen Phänotyp bestimmt.
138
46
21.11.2015
GENOTYP
PHÄNOTYP
139
3 und 5 Faktoren Modelle
Eysenck
1. Psychotizismus (einzelgängerisch, missmutig, niederträchtige und antisoziale
Persönlichkeitseigenschaften)
2. Extraversion (gesellig, sorglos und optimistisch)
3. Neurotizismus (ängstlich, sorgenvoll, launisch)
Das fünf Faktoren Modell :
1. Offenheit für Erfahrungen (aufmerksam, intellektuelle, kenntnisreiche, kultiviert,
künstlerische, neugierige, analytische, liberale Persönlichkeitseigenschaften)
2. Extraversion (gesellige, redselige, aktive, spontane, abenteuerlustige,
enthusiastische, personenorientierte, durchsetzungsfähige
Persönlichkeitseigenschaften)
3. Gewissenhaftigkeit (praktisch, umsichtige, ernsthafte, vertrauenswürdige,
organisierte, sorgsame, verlässliche, arbeitssame, ambitionierte
Persönlichkeitseigenschaften)
4. Verträglichkeit (warme, vertrauensvolle, herzliche, verträgliche, kooperative
Persönlichkeitseigenschaften)
5. Neurotizismus (emotionale, ängstliche, depressive, befangene
140
Persönlichkeitseigenschaften)
141
47
21.11.2015
• Extraversion und Neurotizismus => Erblichkeit ~ 20-54%
• Offenheit für Erfahrungen => keine Beweise für eine genetische Determiniertheit.
142
ERKLÄRUNGSVERSUCHE FÜR DIE
GENETISCHEN DIFFERENZEN….
143
Eysencks biologisches Modell
von Persönlichkeit und Aktivierung
(Arousal)
• Suchte nach einer Verbindung zwischen Biologie und
Persönlichkeitsforschung:
• Menschliche Gehirn besitzt zwei unterschiedliche,
neuronale Mechanismen
»exzitatorisches System
»inhibitorisches System
144
48
21.11.2015
Eysenck‘s Arousal Theorie:
• „ARAS“: Aufsteigendes Retikuläres Aktivierungssystem
• Thalamus
(einer neuronale Schnittstelle für
Nervenimpulse im Gehirn)
• Hypothalamus
(dieser reguliert den Stoffwechsel, sorgt
für die notwendige Energie und reguliert
die vegetativen Prozesse)
• Cortex
(dieser ist für die elaborierten, neuronalen
Verarbeitungsprozesse verantwortlich)
145
2 Schaltkreise des ARAS
146
Eysenck‘s Arousal Theorie:
• Extraversion & Erregung (Reticulo cortikaler Schaltkreis)
– Introvertierte Menschen haben ein ARAS das viel Erregung
erzeugt (suchen daher weniger Gesellschaft und Anregung im
Außen, sind innerlich schon sehr erregt)
– Extravertierte Menschen haben ein ARAS das wenig Erregung
erzeugt (suchen Anregung im Außen, sind innerlich untererregt)
– Experiment von Glen mit Musik
147
49
21.11.2015
Eysenck‘s Arousal Theorie:
• Neurotizismus & Erregung (retico-limbischer Schaltkreis)
– Personen mit hohem Neurotizismuswert werden durch
emotionale Stimulation mehr erregt
– Menschen mit niederem Wert bei Neurotizismus würden durch
emotionale Information weniger erregt.
– Zeigt sich in stressigen Situationen (z.B. Prüfungen: Studenten
mit hohem Neurotizismus machen sich mehr Sorgen um ihre
Leistung , z.B. Sportpsychologie & Yerk Dotson!)
148
Cloningers Modell der Persönlichkeit
= psychobiologische Persönlichkeitstheorie mit
sieben Persönlichkeitsdimensionen.
• unterschied vier Temperamentsdomänen
• und drei Charakterdomänen
149
Cloningers Modell der Persönlichkeit
vier Temperamentsdomänen:
•
•
•
•
stehen mit biologischen Systemen in Zusammenhang
werden als erblich angesehen.
Sind unabhängige Systeme im Gehirn, die über Nervenzellen bzw. -fasern
verbunden sind
Übertragung mittels Neurotransmitter (Aktivierung, & Hemmung von
Verhalten und Lernprozessen)
1.
2.
3.
4.
Neuigkeitssuche
Risikovermeidung
Belohnungsabhängigkeit
Hartnäckigkeit
150
50
21.11.2015
Temperamentsdomäne: Neuigkeitssuche
• beschreibt die Fähigkeit Aufregung, die als Reaktion auf
neue Reize entsteht, zu genießen.
• hoher Wert in Neuigkeitssuche => Neugier,
Probierverhalten,...
• Neuigkeitssuche steht laut Cloninger in Verbindung mit dem
Neurotransmitter Dopamin.
 Belohnungssystem
regelt den Zufluss von Informationen in den Frontallappen des Gehirns (=>zuständig
für Planung, Koordination, Kontrolle und Ausführung von Verhalten)
• Überschneidung mit „Sensation Seeking“ von Zuckermann
(1991).
151
Zuckermann & Andresen:
„Sensationseeking“
•
•
•
•
= sechste Basisfaktor der Persönlichkeit.
Ist ein physiologisch begründetes Konstrukt.
jeder Menschen hat ein optimales Erregungsniveau
Über das Aufsuchen oder Vermeiden von stimulierenden
Reizen kann die Erregung reguliert werden.
– Menschen mit einem geringen initialen Erregungsniveau suchen
aufregende Reize = „Sensation-Seeker“
– suchen ständig neue Reize, um den gewünschten Pegel einer
Stimulierung halten zu können.
– Mit dem Test Sensation Seeking Scale (BSSS; Hoyle et al., 2002)
152
153
51
21.11.2015
Zuckermann & Andresen:
„Sensationseeking“
Der Begriff „Sensation-Seeking“ teilt sich in vier weitere Punkte auf:
1.
2.
3.
4.
„Thrill and adventure seeking“
„Experience seeking“
„Disinhibition seeking“ (dt.: „Enthemmung“)
„Boredom susceptibility“ (dt.: „Anfälligkeit für Langeweile“)
Zwillingsstudien zufolge lassen sich im Durchschnitt ca.
• 70 % der interindividuellen Unterschiede bezüglich des optimalen
Erregungsniveaus durch genetische Varianz erklären, die restlichen
• 30 % werden auf Umwelteinflüsse zurückgeführt.
154
Temperamentsdomäne:
Risikovermeidung
• Verhaltenshemmung
– beinhaltet eine Tendenz, intensiv auf aversive Reize zu
reagieren oder
– Verhalten wird gehemmt, um Bestrafung oder Neues zu
vermeiden.
• hoher Wert in Risikovermeidung: Angst vor dem
Ausprobieren neuer Dinge, im sozialen Umfeld schüchtern.
• Neurotransmitter Serotonin
– Reguliert Stimmung, Emotionen und Schlaf
– Ist an einer Vielzahl von verhaltensbezogenen und
physiologischen Funktionen beteiligt ist.
155
Temperamentsdomäne:
Belohnungsabhängigkeit
• Menschen mit hoher Belohnungsabhängigkeit
reagieren auf Belohnungen sensibel.
– suchen Situationen, die Belohnung versprechen.
• Steht in Zusammenhang mit „Verhaltensfortführung“
• Neurotransmitter Noradrenalin.
– Noradrenalin ist ein Stresshormon,
– Beeinflusst jene Teile des Gehirns, in denen
Aufmerksamkeit und Impulsivität kontrolliert werden,
– Wirkt auf das sympathische Nervensystems, das unsere
Reaktionen auf Stress reguliert.
156
52
21.11.2015
Temperamentsdomäne:
Hartnäckigkeit
• beschreibt die Fähigkeit Handlungen trotz Frustration
und Ermüdung beharrlich fortzuführen.
• steht mit Noradrenalin in Verbindung.
– lässt uns „dran“ bleiben.
• Mischl`s Marshmallow-Experiment
157
Cloninger‘s Charakterdomänen
•
•
•
•
nicht biologischen Ursprungs
mit dem Selbstverständnis des Individuums in seiner
sozialen Umwelt verknüpft.
repräsentieren unsere Emotionen, Gewohnheiten, Ziele und
intellektuellen Fähigkeiten, die wir in Reaktion auf die
Außenwelt entwickelt haben.
sind unterschiedliche Aspekte des Selbstkonzepts.
1. Selbstbezogenheit
2. Kooperationsbereitschaft
3. Selbsttranszendenz
158
Empirische Befunde zu diesen
Theorien?
• Messungen des EEGs, von Herzraten,
Hautwiderständen, Blutdruck, Schwitzen, etc.
– es gibt eine Verbindung zwischen diesen Messwerten und
der Persönlichkeit.
– Ergebnisse sind nicht eindeutig!!
• Ursache: Theorien sind starke Vereinfachungen der
komplexen neurobiologischen Prozesse
• weitere Forschung notwendig
159
53
21.11.2015
Prüfungsfragen:
• Womit beschäftigt sich die biologisch orientierte
Persönlichkeitsforschung?
• Erklären Sie Eysencks Arousal-Theorie.
• Erklären Sie Cloningers Modell der Persönlichkeit
• Erklären Sie, was mit „sensation seeking“ gemeint ist.
160
INTELLIGENZ
Bedeutung - Messung – Förderung
161
Warum sollten sich angehende Psychotherapeuten
mit Intelligenzforschung und Intelligenzdiagnostik
beschäftigen?
162
54
21.11.2015
Intelligenz-Diagnostik
• Teil der Leistungsdiagnostik (Leistungsfähigkeit des
Gehirns)
• Wozu in der Psychotherapie?
– Leistungsabfall als Begleitsymptom von z.B.: Trauma,
Depression, Schizophrenie, Zwangsstörungen, ADHS..
– Leistungsabfall im Rahmen dementieller Erkrankungen
(Gerontopsychotherapie)
– Intelligenz als Prädiktor für Therapieerfolg.
– Subjektiver Leistungsabfall ängstigt!
163
Aufgaben der Leistungsdiagnostik
• Beurteilung der aktuellen kognitiven Leistungsfähigkeit
( Erleben als Willensschwäche, Kontrollverlust, Demenz)
• Therapie- und Rehabilitationsplanung
• Diagnosestellung
(z.B. Demenz, Intelligenzminderung, Entwicklungsstörung)
• Differentialdiagnose
(z. B. Depression versus Demenz)
• Begutachtung
(Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit)
• Evaluation
164
Leistungsfähigkeit von
Intelligenztest?
• Erwartung, dass eindeutig festgestellt werden kann,
ob ein Defizit hirnorganischer oder psychologischer
Natur ist, wird nicht erfüllt!
• Ursache von Störungen können mittels Tests nicht
festgestellt werden
• geht nur mittels bildgebender Verfahren!
165
55
21.11.2015
166
Implizite Theorie der Intelligenz
= Alltägliche Vorstellung darüber, was Intelligenz ist
– Intelligenz hat eine wichtige Bedeutung für uns
– Meinung über die eigen Intelligenz
– Meinung über die Intelligenz der anderen (Freunde,
Familie,..)
– Meinung anderer über unsere Intelligenz (z.B. Eltern
fördern uns in unseren Begabungen)
• Ist Grundlage für die Erforschung von Intelligenz
167
impliziten Laientheorien
1981 Sternberg et.al. Untersuchte die Vorstellung von Intelligenz bei
Laien
 ~ 60 Personen jeweils aus College-Bibliothek, Supermarkt,
Bahnsteig.
 Sollten Verhaltensweisen aufzählen für
 Intelligenz
 Akademische Intelligenz
 Alltagsintelligenz
 Dummheit
 Rating dieser Liste durch 122 Vpn. in Hinblick darauf, wie zutreffend
sie Aspekte von Intelligenz beschreiben.
 Identifikation von 3 Intelligenzdimensionen
168
56
21.11.2015
3 Intelligenzdimensionen von Sternberg
1.
Praktisches Problemlösen
– Fähigkeit, Probleme in alltäglichen Lebens- und Beziehungssituationen praktisch und
logisch anzugehen.
– Fähigkeit, unterschiedlichen Perspektiven einnehmen zu können
– Fähigkeit, eine Situation zu analysieren und darauf Entscheidungsprozesse aufzubauen
2.
Verbale Fähigkeiten
–
–
–
–
–
3.
Fähigkeit sich verbal gut ausdrücken zu können
Sichere Sprachverwendung, sinnerfassendes Lesen,..
Fähigkeit, Analogien zu erkennen (z. B. Katze zu Miau wie Hund zu ….)
Fähigkeit, Antonyme zu verwenden (z.B. reich / arm).
Fähigkeit, in Sprachbildern (Metaphern) sprechen zu können (z. B. Peter ist ein Schrank).
Soziale Kompetenz
–
–
–
–
–
–
Fähigkeiten, ein sozial, akzeptiertes und erfülltes Leben zu führen.
Wissen, Verstehen und Zutrauen in Bezug auf sich selbst und andere
Selbstwahrnehmung, gute interpersonelle Fähigkeiten
gute Balance zwischen Unabhängigkeit und Interdependenz
Bereitschaft zu persönlicher Verantwortung
positive Wertschätzung seiner Mitmenschen.
169
Zweite Untersuchung von Sternberg
Frage: Welche Verhaltenseigenschaften sind für
intelligente Personen typisch
– Befragte Laien => bekam 40 Deskriptoren
– Ließ diese Deskriptoren durch College-Studenten
dahingehend sortieren, welche Eigenschaften
gemeinsam in einer Person auftreten.
– Fand 6 Dimensionen von Intelligenz
170
6 Intelligenzdimensionen
1. Praktische Problemlösefähigkeit
(z. B. kann mögliche Ziele erkennen und erreichen, kann gut zwischen richtigen
und falschen Antworten unterscheiden, ...)
2. Verbale Fähigkeiten
(z. B. verfügt über einen reichhaltigen Wortschatz, kann sich über fast jedes
Thema unterhalten, ...)
3. Intellektuelle Ausgeglichenheit und Integration
(z. B. kann Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen, kann Dinge verbinden
und trennen, ...)
4. Zielorientiertheit und Verwirklichung eigener Ziele
(z. B neigt dazu, Informationen für bestimmte Zwecke zu sammeln und zu
verwenden, ist zu hohen Leistungen fähig, ...)
5. Kontextuelle Intelligenz
(z. B. gewinnt Informationen aus vorangegangene Fehlern oder Erfolgen und
lernt daraus, verfügt über die Fähigkeit, sein Umwelt zu verstehen und zu
deuten, …)
6. Flüssiges Denken
171
(z. B. denkt schnell, hat guten Zugang zu mathematischen Dingen, ...)
57
21.11.2015
Sternberg – Laien-Intelligenztheorien im
Kulturvergleich
172
West – Ost -Unterschiede
Im Westen:
- Denkgeschwindigkeit ist zentral
- Intelligenz ist Fähigkeit des Individuums
Kognitive Fähigkeiten
In China:
- Konfuzianismus: rechtschaffendes Handeln ist Teil der Intelligenz
- Taoismus: Freiheit von traditionellen Urteilsmaßstäben, Anpassung
an Veränderung, Wissen über sich selbst und äußere Umstände
In Indien:
- Differenziertes Denken, Urteilen und Entscheiden
- Mentale Harmonie
- Selbstwahrnehmung und Gewissenhaftigkeit
Soziale Fähigkeiten
173
Implizite Intelligenztheorien und
Lebensspanne
• Was halten erwachsene Menschen bei anderen
Menschen unterschiedlicher Altersstufen für
intelligent?
• Gehen Sie davon aus, dass intelligentes Verhalten
bei einem 15-jährigen mit intelligentem Verhalten
bei einem 35-jährigen vergleichbar ist?
174
58
21.11.2015
Intelligenz und Lebensspanne
 Prem Fry (1984) verglich implizite Theorien der Intelligenz in
Bezug auf drei Schulstufen
 Lehrer sollten ideal intelligente Schüler beschreiben
Grundschule
(5 – 11 Jahre)
Mittelschule
(11 – 18 Jahre)
weiterbildende Schulen
(18+)
• beliebt,
• freundlich,
• respektieren Regeln und
Gesetze,
• haben Interesse an der
Umwelt.
• Tatkraft,
• Flüssige Ausdrucksweise
• logisches Denken,
• breitgefächertes Wissen,
• schlussfolgendes Denken,
• Fähigkeit erwachsen und
effizient mit Problemen
umzugehen.
175
Intelligenz und Lebensspanne
 Yussen und Kane (1985) Befragung von 71 Schülern zwischen
11 und 16 Jahren: Was ist Intelligenz?
 Je älter die Schüler, desto differenzierter ihr Bild von Intelligenz
 Jüngere Kinder glauben Intelligenz ist biologisch bestimmt, sie ist da
oder eben nicht.
 Ältere Kinder glauben an eine Mischung aus Anlage und Umwelt,
unterscheiden Fähigkeiten
 Erklärung:
 Ältere Schüler haben mehr Erfahrung im Schulsystem
 Wurden schon differenziert bewertet => Sozialisation
176
Wissenschaftliche Intelligenztheorien
• 1921 „Journal of Educational Psychology“
Sonderausgabe: 14 Theoretiker sollten sich zu
Intelligenz äußern.
• Keine einheitliche Definition!
• Wurde 1924 mit 24 Experten und dem selben
Ergebnis wiederholt
177
59
21.11.2015
„The Bell Curve: Intelligence and Class
Structure in American Life“ (1924,
Hernstein und Murray)
• Skandal!
• Intelligenz ist erblich => Rassenfrage
• Prognose der Herausbildung einer intelligenten Elite
• Angst um die Einstellung staatlicher Förderprogramme!
• Es folgten viele weitere Untersuchungen (unter der
Leitung von Ulric Neisser)
178
Die Folgen:
Arbeitsgruppe um Neisser hielt fest, welche Fragen
noch offen sind:
1. die genaue Natur des Einflusses genetischer Faktoren auf
die Intelligenz
2. die genaue Natur des Einflusses umweltbezogener
Faktoren
3. die genaue Natur des Einflusses der Ernährung
4. weshalb es Unterschiede im Abschneiden bestimmter
Gruppen in Intelligenztests gibt
179
Messung von Intelligenz:
Intelligenztests
Sir Francis Galton (Cousin von Darwin)
• Genialität wird vererbt!
• Versuchte als erster einen wissenschaftlichen Beweis
zu erbringen, dass Menschen unterschiedlich
intelligent sind => impliziert, dass Intelligenz
messbar ist!
• Theorie: weniger intelligente Menschen reagieren
auf sensorischen Input nicht so gut wie intelligente.
• Anthropometrisches Labor (Reaktionszeiten!,
Sehvermögen,..)
180
60
21.11.2015
Messung von Intelligenz:
Intelligenztests
Alfred Binet
• Entwickelte den ersten Intelligenztest zur
Identifizierung minderbegabter Kinder:
• Binet-Simon-Test (30 Aufgaben mit steigendem
Schwierigkeitsgrad)
181
Messung von Intelligenz:
Intelligenztests
Binet-Simon-Intelligenztest
• Letzte geschaffte Aufgabe = Intelligenzniveau
• Jedes Schwierigkeitsniveau entsprach einem
Entwicklungsstand von einem Kind zwischen 3 und 10 Jahren
• Bemerkenswert:
– Berücksichtigung des Alters!
– Vergleich des Entwicklungsstandes von Kindern wurde möglich
182
Lewis M. Terman
• Terman überarbeitete den Binet-Simon-Test
• Standardisierte ihn an über 1000 Schülern
• Akzeptanz von Tests stieg!
183
61
21.11.2015
Wiliam Stern:
IQ
• entwickelte 1912 den IQ.
• IQ = 100 => normale Entwicklung
184
Robert Yerks: Army-Alpha-Test
• Zur Testung der Rekruten der US-Armee (damit man
ihnen adäquate Aufgaben geben kann)
• War das erste Gruppentestverfahren
• War der erste sprachfreie Test!!
• Army-Alpha- und Army-Beta-Test
185
Army-Alpha- und Army-Beta-Test
Der Army-Alpha-Test:
• Testbatterie für alphabetisierte Rekruten
• testete Wissensgrundlagen im mündlichen und schriftlichen Bereich.
Der Army-Beta-Test
• Testbatterie für Menschen, deren Muttersprache nicht Englisch ist, die nicht
lesen und schreiben konnten oder die im Alphatest sehr schlecht abschnitten.
• Sprachfreier Test
Die Ergebnisse aus den Subtests wurden addiert und in Kategorien eingeordnet:
 A
 B, C+
 C-, D, D-
überdurchschnittlich intelligent
durchschnittlich intelligent
unterdurchschnittlich intelligent.
 bis zum Ende des ersten Weltkriegs wurden 1.250.000 Personen getestet
186
62
21.11.2015
Der Generalfaktor der Intelligenz
Charles Spearman (1904-1924)
• Maß Intelligenz von Kindern => Faktorenanalyse
• Fand eine positive Korrelation zwischen Intelligenztests
„positive Mannigfaltigkeit“
• Entwickelte die Zwei Faktoren Theorie der Intelligenz
187
Zwei-Faktoren-Theorie der Intelligenz
(Spearman)
g-Faktor („Generalfaktor“):
- Dieser umfasst die Grundlage aller Leistungen in Intelligenztests.
- Ist eine mentale Energie da, die den spezifischen Faktoren, den s-Faktoren,
zugrunde liegt.
s-Faktoren („spezifische Faktoren“)
- sind den g-Faktoren untergeordnet.
- beschreiben spezifische Fähigkeiten in den einzelnen Aufgaben von
Intelligenztests. (z. B. sprachliche, mathematische, räumliche Intelligenz,
 Die gesamte Leistung in einem Intelligenztest entsteht durch das
Zusammenwirken von g- und s-Faktoren.
 Gemessen werden diese Faktoren z. B. im Wechsler Intelligenztest und im
RAVEN-Matrizen-Test.
188
Der Wechsler-Test
– Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS)
– Wechsler Scale for Children (WISC)
• Einzelsetting
• Verbaler und Handlungsteil
• An 1500 Personen geeicht
189
63
21.11.2015
Handlungsteil:
• Mosaik-Test
• Visuelle Puzzles
190
Verbaler Teil
• Zahlen nachsprechen
– Misst das Arbeitsgedächtnis
– drei Aufgabenteilen „Zahlen nachsprechen vorwärts“
„Zahlen nachsprechen rückwärts“‚ „Zahlen nachsprechen
sequentiell“
• Wortschatz-Test‘
– erfasst den Wortschatz und die Konzeptbildung einer
Person
– Personen benennen Objekte, die als Bild vorgelegt werden
oder sie erklären schriftlich oder mündlich dargebotene
Konzepte.
191
Wechsler Intelligenztest - Skalenübersicht
192
64
21.11.2015
IQ nach Stern
Alter
0
3
6
12
18
25
30
35
25jähriger und 35jähriger haben das selbe Testergebnis
Bei 25 Punkte im Test bedeutet das für den
• 25jährigen: IQ= 100
• 35jährigen: IQ= 71
193
Wechlsers IQ:
• Führte den Abweichungs-IQ ein.
• Faire Bewertung durch Referenzwerte für jede
Altersgruppe und Transformation der Wert
dahingehend, dass für jede Altersgruppe der
Mittelwert bei 100 lag.
• Jetzt konnten ein 20jähriger mit einem 40jährigen
verglichen werden
194
Einteilung der IQ-Ergebnisse in
195
65
21.11.2015
RAVEN-Test
• John Raven: Standard Progressive Matrices &
Advanced Progressive Matrices.
• sprach- und kulturunabhängig
• „progressiv“ = Aufgaben werden fortlaufend schwerer
• g-Faktor = die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen
Objekten, Ereignissen und Informationen
wahrzunehmen und daraus Schlussfolgerungen zu
ziehen.
196
Der RAVEN-Test
http://www.raventest.net
197
Multifaktorielle Theorien der
Intelligenz
• Thurstone, Cattell und Guilford
• Versuch mittels Faktorenanalyse Intelligenz zu
verstehen
• Lösungen sind sehr unterschiedlichen!
198
66
21.11.2015
Thurston‘s Primärfaktorenmodell
• G-Faktor ist die Folge nicht die Ursache von Intelligenz
• Fand 7 primäre mentale Fähigkeiten:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
•
•
Assoziatives Gedächtnis (= Fähigkeit zum Lernen durch Wiederholung)
Rechenfähigkeit
Wahrnehmungs- Auffassungsgeschwindigkeit
Schlussfolgendes Denken
Räumliches Vorstellungsvermögen
Sprachbeherrschung
Wortflüssigkeit
Erster multifaktorieller Ansatz der Intelligenzforschung
IST-2000R
199
Cattells Modell der
fluiden und kristallinen Intelligenz
• G-Faktor teilt sich in zwei Komponenten:
1. Fluide Intelligenz (~ Prozess des Denkens, kulturunabhängig,
angeboren, stabilisiert sich im Alter)
2. Kristalline Intelligenz (~Wissen, nimmt im Alter zu)
• KRITIK an Intelligenztests
– messen kristalline Intelligenz d.h. sie prüfen Wissen ab
– Sind kulturabhängig
• Cattell entwickelte kulturunabhängigen Intelligenztest
(Culture Fair Test CFT).
200
Guilford‘s Modell der
unterschiedlichen Intelligenzen
•
•
•
•
•
Kein g-Faktor
sehr komplexes Modell
Zusammenspiel verschiedener Intelligenzen bei der Entstehung von
Fähigkeiten
Unterschied 3 Kategorien und 120 verschiedene Fähigkeiten
Modell wurde nie endgültig bestätigt.
201
67
21.11.2015
Guilford‘s Modell der unterschiedlichen
Intelligenzen
202
Howard Gardners Modell der vielfachen
Intelligenzen
• Kritik an der state-of-the-art-Intelligenz-Forschung
– Nichtanwendbarkeit in der Praxis
– Intelligenz ist kein Sinnessystem, kein Lernmechanismus
und kein Arbeitsstil
– Es gibt keinen g-Faktor.
• Unser Bildungssystem ist einseitig an der Förderung
der sprachlichen und logisch-mathematischen
Intelligenz interessiert. Kinder, die andere Stärken
haben, würden sich nicht entfalten, ihre Intelligenz
nicht entwickeln können,
203
Howard Gardners Postulate
• Individuelle Zusammenstellung unserer Intelligenzen
macht unsere Einzigartigkeit aus
• Unterscheidung zwischen Vorhandensein &
Erscheinungsbild der Intelligenz (Musikalität und
Nicht-Singen-Können)
• Untersuchte Savants, historische Talente, studierte die
Evolutionstheorie
• Entwickelte Konzept der sieben (später mehr)
Intelligenzen
204
68
21.11.2015
Howard Gardners Modell der vielfachen
Intelligenzen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Sprachlich-linguistische Intelligenz
Logisch-mathematische Intelligenz
Musikalisch-rhythmische Intelligenz
Bildlich-räumliche Intelligenz
Körperlich-kinästhetische Intelligenz
Naturalistische Intelligenz
Interpersonale Intelligenz (auch Soziale Intelligenz
nach David Wechsler)
8. Intrapersonelle Intelligenz
9. ( Existenzielle / spirituelle Intelligenz)
205
Kritik an Howard Gardners Modell der
vielfachen Intelligenzen
1. Konzeptionelle Schwächen: sind eher
Persönlichkeitseigenschaften denn Intelligenzen!
2. G-Faktor konnte mehrfach bestätigt werden.
206
Intelligenztests
• Einsatz sowohl im beruflichen/schulischen als auch
im klinischen Bereich
• Einsatz bei Fragen der Förderung und
Potenzialentfaltung
• Messung und dadurch Sichtbarmachung von
Defiziten.
• Politische Komponente!!!
207
69
21.11.2015
Kognitionspsychologische Verfahren
• Arthur Jensen (1998):
– Messung der Intelligenz durch EKAs (= elementare kognitive
Aufgaben z.B. Identifizierung von Reizen,..)
– Er unterschied:
• Reaktionszeiten
• Standardabweichung der Reaktionszeiten (= Leitungsschwankungen
einer Person)
• Evozierte Potenziale (EEG; Zeit zwischen Reizdarbietung und
evoziertem Potenzial = Maß für Intelligenz)
• Vorteil: 100% kulturunabhängig!!
• Kritik: Bedeutung der Reizverarbeitungsgeschwindigkeit ist noch
208
nicht vollständig entschlüsselt
Kaufmann-Test
• Zur Feststellung von Lernstörungen
• Frage: Warum haben viele Kinder mit Migrationshintergrund Lernstörungen?
• Misst drei Aspekte von Intelligenz
1. Erworbene Fertigkeiten (z. B. Lesen, Rechnen, ...)
2. Simultane Verarbeitung (räumliche oder analogiebezogene
Fertigkeiten, bei denen der Proband mehrere Informationen
gleichzeitig integrieren und neue Informationen
synthetisieren muss)
3. Sequenzielle Verarbeitung (Aufgaben, bei denen der
Proband Dinge in sequenzieller oder serieller Reihenfolge
anordnen muss)
214
Kaufmann-Test
• Ersetzte später beim Erwachsenentest sequentielle
und simultane Verarbeitung durch kristalline und
fluide Intelligenz
• Kulturfreier Test
215
70
21.11.2015
Flynn-Effekt
• durchschnittliche IQ-Wert ist bis in die Mitte der 90er
Jahre in den westlichen Industrieländern kontinuierlich
gestiegen
• Flynn entdeckte diesen Effekt, als er die Intelligenztests
der Armeen unterschiedlicher Ländern verglich.
• stellte fest, dass afroamerikanische Soldaten die weißen
Soldaten in den IQ-Testwerten eingeholt hatten.
• Ergebnisse konnten im Kulturvergleich bestätigt werden
216
Flynn-Effekt
• IQ wächst unterschiedlich:
– In der sprachlichen/kristallinen Intelligenz weniger stark (~ 9 IQ Punkte pro
Generation)
– in der fluiden/nicht-sprachlichen (~ 15 IQ-Punkte pro Generation).
• Ursache?
– Dauer des Schulbesuchs konnte ausgeschlossen werden (Zunahme der fluide
Intelligenz )
– Testerfahrung (eine Testwiederholung desselben Tests bringt nicht mehr als
einen Punktezuwachs von durchschnittlich 6 IQ-Punkten)
– Erziehungsstile und Bildungsprogramme (Kinder konnten den durch
Frühförderung erworbenen Vorsprung nur 3-4 Jahre halten.)
– Kulturelle, visuelle und technologische Umgebung (gerade in
nichtsprachlichen Tests war der Intelligenzzuwachs am deutlichsten)
– Ernährung: Die gute Ernährung der letzten Jahrzehnte führte zu einer
Zunahme an Körpergröße und zur einer Zunahme an Gehirngröße)
217
Ernährungshypothese versus
kognitive Stimulationshypothese
• Gute Ernährung hängt mit soziale Stellung zusammen!
• Intelligenz hat viel mit Abwesenheit von Armut zu tun!
• Förderung der Intelligenz führt zu einer Zunahme des IQ,
allerdings, umso klüger jemand ist, umso geringer ist der
Zuwachs
• Flynn selbst schloss 2009 die Ernährungshypothese aus,
da Körpergröße nicht mit dem IQ ausreichend korreliert.
• Mittlerweile ist der Flynn-Effekt fast verschwunden. Seit
den 90-er Jahren konnte kein nennenswerter
Intelligenzzuwachs mehr festgestellt werden.
218
71
21.11.2015
Neues Lernen in der Psychotherapie:
David A. Kolbs Theorie des
erfahrungsbasierten Lernens (70-er Jahre)
• vier Aspekte des Lernens:
1.
2.
3.
4.
konkrete Erfahrung (Fühlen)
Beobachtung und Reflexion (Zusehen)
Bildung abstrakter Begriffe (Denken)
Aktives Experimentieren (Handeln)
219
• Lernzyklus
• Vier individuelle Unterschiede in der bevorzugten Art
und Weise des Lernens = Vier Lernstile
220
Akkommodierender Stil
Bevorzugung von konkreten Erfahrung, aktivem
Experimentieren (Fühlen und Handeln), praktische
Herangehensweise. Risikofreudig und arbeitet gut in einer
Rolle, die Aktivität und Initiative erfordert (z. B. Vertrieb).
Divergierender Stil
Verbindung konkreter Erfahrung mit Beobachtung und
Reflexion (Fühlen und Zusehen). Entwickeln zahlreiche
unterschiedlichen Perspektiven, tragen Informationen
zusammen und verwenden sie dann anschließend zur
Generierung von Ideen und zur Erarbeitung von
Lösungsvorschlägen für Probleme. emotional, kreativ und
arbeiten gerne mit Menschen. Sie arbeiten am besten in
Gruppen und sind gute Berater.
Konvergierender Stil
Verbindung von aktivem Experimentieren mit der Bildung
abstrakter Begriffe (Handeln und Denken). Problemlöser für
praktischer Probleme „Erfinder“. Arbeiten lieber mit Sachen
als mit Menschen
Assimilierender Stil
Verbindung von Beobachtung und Reflexion mit der Bildung
abstrakter Begriffe (Zusehen und Denken). Bevorzugen eine
logische Herangehensweise und ziehen Konzepte
Emotionen vor. Können große Mengen an Informationen
verarbeiten, in eine logische Form bringen und integrieren.
Theoretisieren, sind gute Planer.
221
72
21.11.2015
Erfolgreiches Lernen durch Anwendung
aller vier Lernprozesse
222
Kolbs Lernstile
• Ursachen für eine einseitige Nutzung:
– Persönlichkeit (z.B. Extraversion –
handlungsorientiert Lernstil)
– Schulbildung
– Anforderungen des Jobs fördern einen Stil gegenüber
den anderen
223
„Learning Style Inventory“ (Kolb)
Kritik:
• Keine Überprüfung, ob Lernen stattgefunden hat
• Keine Berücksichtigung von Motivation, Setting,
Lernabsicht
• Zuwenig Evaluation
224
73
21.11.2015
Hochbegabung
225
Hochbegabung
„Genius and Stupidity: A Study of the
Intellectual Processes of Seven Bright
and Seven Stupid Boys“ (Terman)
 Termann wurde zum Fürsprecher der Begabtenförderung.
 Forderte flächendeckende IQ-Testungen
 Hochbegabung ist keine Inselbegabung sondern hat Auswirkungen
auf verschiedenste psychophysische Variablen.
 Es konnten Zusammenhänge gefunden werden mit:
 Unkomplizierten Schwangerschaften
 Bildungsniveau der Eltern
 Sozioökonomischer Status der Eltern,..
226
Was ist Hochbegabung?
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
überragendes, logisches Denkvermögen und ausgeprägte Fähigkeit zum Umgang mit Ideen
unaufhörliche intellektuelle Neugier, stellt suchende Fragen,
außergewöhnliches Interesse an der Natur des Menschen und des Universums.
Hat ein breites Spektrum an Interessen, oft intellektueller Natur, entwickelt eine oder mehrere dieser
Interessen zu beträchtlicher Tiefe.
Ist in Qualität und Quantität des geschriebenen und/oder gesprochenen Vokabulars überragend
Liest begierig und versteht Bücher deutlich besser als seine Altersgenossen.
Lernt leicht und schnell und behält das Gelernte;
erinnert wichtige Details, Konzepte und Prinzipien, versteht mühelos
Einsicht in arithmetische Probleme und erfasst mathematische Probleme mühelos.
kreative Fähigkeiten oder imaginativen Ausdruck in Bereichen wie Musik, Kunst, Tanz, Theater,
Sensibilität und Finesse in Rhythmus, Bewegung und Körperbeherrschung.
Erhält seine Konzentration über lange Zeiträume aufrecht und
herausragende Eigenverantwortung und Unabhängigkeit in unterrichtsbezogenen Aufgaben,
setzt sich selbst realistisch hohe Standard, ist selbstkritisch in der Bewertung seiner Bemühungen.
in intellektuellen Arbeiten Initiativen und Originalität,
Flexibilität im Denken und betrachtet Probleme aus einer Reihe unterschiedlicher Perspektiven.
Beobachtet genau und ist zugänglich für neue Ideen.
soziales Selbstvertrauen und kann in reifer Weise mit Erwachsenen kommunizieren.
Begeisterung und Freude an intellektuellen Herausforderungen,
227
einen aufgeweckten und subtilen Sinn für Humor.
74
21.11.2015
Überblick:
Theorien zur Hochbegabung
1. Sternbergs triarchisches Modell der Hochbegabung
2. Gardners Modell der multiplen Intelligenzen und
Hochbegabung
3. Renzullis Drei-Ringe-Theorie
4. Tannenbaums psychosoziale Definition
5. Feldmans entwicklungsbezogene Sichtweise.
228
Sternbergs triarchisches Modell
der Hochbegabung
3 unterschiedliche Arten von Hochbegabung:
1.
Analytische Hochbegabung:
sie beruht auf mentalen Mechanismen, die intelligentem
Verhalten zugrunde liegen ( ~ Gehirnleistung)
2.
Praktische Hochbegabung:
diese beruht auf der Interaktion zwischen mentalen
Mechanismen und der Welt zur Produktion intelligenten
Verhaltens. (~ Gehirnleistung „in action“)
3.
Kreative Hochbegabung:
diese Art von Hochbegabung beruht auf der Interaktion zwischen
Erfahrung und der internen und externen Welt zur
Hervorbringung intelligenten Verhaltens, ein Beispiel wäre eine
Person mit Intuition und Einsicht, die gut mit Neuheit umgehen
kann ( ~ Gehirnleistung im „flow“)
229
Renzullis Drei-Ringe-Theorie
• Hochbegabung ist nicht auf Intelligenzmessungen bzw. hohe
IQs beschränkt
• Renzullis Konzept ist sehr breit!
• Hochbegabung ist eine positive Kombination von drei
Verhaltensweisen
230
75
21.11.2015
Renzullis Drei-Ringe-Theorie
1. Überdurchschnittlichen Fähigkeiten
– in hohes Maß an abstraktem Denken, Anpassung an neue Situationen und
dem Vermögen, Informationen rasch und präzise abzurufen.
– Fähigkeit generelle Kompetenzen auf spezifische Wissensbereiche
anzuwenden,
– relevante von irrelevanten Informationen zu trennen und
– im Verlauf eines Problemlöseprozesses elaboriertes Wissen und Strategien zu
erwerben und zu verfolgen.
2. Aufgabenverpflichtung
– Fähigkeiten hochgradiges Interesse und Enthusiasmus für Aufgaben zu zeigen,
– in einem bestimmten Bereich entschlossen und hart zu arbeiten, dabei
Selbstvertrauen Leistungsstreben zu zeigen
– hohe Standards für die eigene Arbeit zu setzen.
3. Kreativität
–
–
Fähigkeit flüssig, flexibel und originell zu denken
offen für neue Erfahrungen, neugierig und risikobereit
231
Tannenbaums psychosoziale
Definition von Hochbegabung
• Hochbegabung ist ein im Erwachsenenalter zum Erblühen
gebrachtes Talent
• Ist die Endstufe einer Entwicklung
• Hochbegabung im Kindesalter besteht aus
– hohe generelle Intelligenz plus
– außergewöhnliche Begabungen,
– spezielle Anlagen,
– nicht-intellektuelle Vermittler (Motivation, Selbstwert) und
– umweltbezogene Einflüsse/Zufälle
232
Tannenbaums psychosoziale
Definition von Hochbegabung
•
Schlüssel für Hochbegabung in der Fähigkeit zur Produktion (weniger in
der Fähigkeit Informationen aufzunehmen!)
•
unterscheidet in folgende vier Talente:
1.
Mangeltalente:
•
2.
Talente, die zur Lösung gesellschaftlich relevanter, jedoch schwieriger Probleme
benötigt werden.
Überschusstalente:
•
3.
Talente, die es den Menschen ermöglichen, auf künstlerischem Weg die Ästhetik
der Umwelt zu bereichern.
Quotentalente:
•
4.
intellektuelle Fähigkeiten ohne besondere Qualitätsmerkmale, etwa Talente in
Bezug auf die Bereitstellung von Geschäften, Waren und Dienstleistungen.
Außergewöhnliche Talente:
•
praktische Talente, etwa herausragend Fähigkeiten im Schnelllesen oder
bestimmten Sportarten.
233
76
21.11.2015
Intelligenzminderung
234
Intelligenzminderung
Zwei historische Entwicklungslinien:
1. die negative historische Linie (NS-Zeit, Eugenik,
Darwin, Galton, Terman, …)
1. die positive historische Linie (aktuell)
235
Positive Forschung im Bereich der
Intelligenzminderung
• Jean-Marc Gaspard Itard (1797, Südfrankreich):
Victor von Aveyron => ERSTER FÖRDERUNTERRICHT
• Nach dem 2. Weltkrieg begann man wieder mit
Intelligenztestungen in Schulen um intelligenzgeminderte
Kinder zu fördern
• 60er/70er Jahre: Konzentration auf Savants
236
77
21.11.2015
Feuerstein:
strukturelle kognitive Veränderbarkeit
• Arbeitete mit schwer traumatisierten HolocaustÜberlebenden
• Drei Grundannahmen:
1. Fähigkeiten und Verhaltensweisen lassen sich ändern
2. Motivation: Individuen müssen die Veränderung
wünschen oder benötigen
3. Entscheidend für die Fähigkeit sich selbst zu ändern sind
kognitive Fähigkeiten, insbesondere Intelligenz
237
Feuersteins Programm zur
strukturelle kognitive Veränderbarkeit
• In 60 Ländern und 2000 Projekten verwirklicht
• Besteht aus 3 Schritten:
1.
Mediierte Lernerfahrung
Lehrer = Mediator zwischen Umweltfaktor „Buch“ und Lernendem
2.
Das Learning Propensity Assessment Device LPAD
= Intelligenztest zur Messung der Lernneigung
Besteht aus 15 Instrumenten zur Identifikation der kognitiven Funktionen,
der Lernprozesse und der Problemlösestrategien im Zusammenhang mit
Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Problemlösen und
logischem Denken
3.
Instrumentelle Bereicherung
zur Verbesserung jener Fähigkeiten, die für unabhängiges Denken und
Lernen auf Seiten des Individuums notwendig sind. Durch:
•
•
•
•
Beseitigung von Unzulänglichkeiten in den Lernfähigkeiten der Person
Unterweisung in neuen Lernoperationen und –techniken
Steigerung der Motivation
Entwicklung schulspezifischer Lernstrategien und Ansätze
238
SAVANT-Syndrom „Inselbegabung“
• Savant = franz. „Wissender“
• Begriff zur Beschreibung von „Inselbegabungen“ der
bedeutet, dass - bei insgesamt schwacher Begabung in einem abgegrenzten einzelnen Fach, einer
sogenannten „Insel“, eine herausragende
Leistungsfähigkeit vorliegen kann, die in bizarrem
Gegensatz zur übrigen Persönlichkeit steht.
• Es handelt sich um „eine isolierte Gabe inmitten von
Defekten“.
239
78
21.11.2015
SAVANT-Syndrom „Inselbegabung“
• 50 Prozent der bekannten Inselbegabten sind Autisten. (IQ<70)
• Sechs von sieben Inselbegabten sind männlich.
Erklärungen (?)
• Norman Geschwind und Albert Galaburda:
10-18. Schwangerschaftswoche => zu hohes Testosteron wirkt
auf das Hirnrindenwachstum hemmend
• Fehlerhafte Filtermechanismen: Gehirne von Savants haben auf
bestimmte Teilbereiche unbeschränkten Zugriff (unabhängig
von ihrer Relevanz!)
• Aktuell: Dopamin als Vermittler bei Lernprozessen (Vergessen)
=> Wirkung noch unklar!
240
Kim Peek, kannte laut eigenen
Angaben den Inhalt von etwa
12.000 Büchern und alle USamerikanischen Postleitzahlen
auswendig.
Ziad Fazah, Libanese, spricht 58
Sprachen fließend, darunter
Chinesisch, Thailändisch, Griechisch,
Indonesisch, Hindi und Persisch.
George Widener ist ein US-amerikanischer
Künstler; Anfang der 1980er Jahre arbeitete er
bei der U.S. Air Force in Deutschland, wo er
241
Spionagematerial auswertete.
Asperger-Syndrom
•
•
tiefgreifende Entwicklungsstörung innerhalb des Autismusspektrums
Gekennzeichnet durch Schwächen in den Bereichen
–
–
–
–
der sozialen Interaktion und Kommunikation
eingeschränkten und stereotypen Aktivitäten und Interessen
Erkennen von nonverbalen und parasprachliche Signale bei anderen Personen.
Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten erscheint merkwürdig und
ungeschickt
– Ihre Intelligenz ist (in den meisten Fällen) normal ausgeprägt ( werden daher oft
nicht als Autisten, sondern als wunderlich wahrgenommen)
– Gelegentlich Hoch- oder Inselbegabung
•
•
•
Das Asperger-Syndrom gilt als angeboren und nicht heilbar;
Ab viertem Lebensjahr bemerkbar
Stärken von Betroffenen liegen in den Bereichen der Wahrnehmung, der
Introspektion, der Aufmerksamkeit oder der Gedächtnisleistung
242
79
21.11.2015
Film: Faszination Psychologie
ZUSAMMENFASSUNG DER BISHERIGEN KAPITEL
243
Prüfungsfragen:
• Was ist der IQ (Wechlser und Stern) ?
• Beschreiben Sie Cattells Modell der fluiden und kristallinen
Intelligenz.
• Welche drei Aspekte von Intelligenz misst der Kaufmann-Test
• Was bedeutet „kulturfrei“ bei Intelligenztests
• Beschreiben Sie Kolbs Theorie des erfahrungsbasierten Lernens
• Definieren Sie Hochbegabung
• Beschreiben Sie Feuersteins Programm zur strukturellen
kognitiven Veränderbarkeit.
244
EMOTIONALE INTELLIGENZ
245
80
21.11.2015
E MOTIONALE INTELLIGENZ
Ist die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die
anderer Mitmenschen zu verstehen.
1. Modell nach Salovey und Mayer
2. Modell nach Golemann
3. Modell nach Bar-On
246
Gemischtes versus Fähigkeitsmodell
• Gemischtes Modell – emotionale Zustände und
Persönlichkeitseigenschaften werden vermischt
(Golemann, Bar-On).
• Fähigkeitsmodelle (Mayer, Saloveys, Caruso)
versuchen emotionale Intelligenz zu beschreiben und
jene Fähigkeiten zu finden, die einzigartig für
emotionale Intelligenz sind.
247
Modell der emotionalen Intelligenz nach
Salovey und Mayer (1990)
• Emotionen sind physiologische Reaktionen, die einen starken
kognitiven Anteil haben
• Fähigkeitsmodell
• Emotionale Intelligenz gliedert sich:
1. Wahrnehmen von Emotionen
2. Verwendung von Emotionen bei kognitiven
Anforderungen
3. Verstehen/Wissen um Emotionen
4. Emotionsmanagement/Umgang
Erlebensbereich
Strategiebereich
248
81
21.11.2015
Modell der emotionalen Intelligenz nach
Salovey und Mayer (1990)
Erlebensbereich:
1. Wahrnehmen von Emotionen
–
–
Wahrnehmung, Bewertung UND Ausdruck bei sich selbst
Erkennen bei anderen Personen
2. Verwendung von Emotionen bei kognitiven Anforderungen
–
–
–
–
Emotionen dienen als Stütze bei Gedächtnisprozessen
Gefühle dienen als Grundlage für Urteile und Prioritätensetzung.
Emotionen erweitern die Sicht der Dinge, führen zu
unterschiedlichen Standpunkten
Können zur Problemlösung herangezogen werden.
249
Modell der emotionalen Intelligenz nach
Salovey und Mayer (1990)
Strategiebereich:
3.
Verstehen/Wissen um Emotionen
–
–
–
4.
Menschen mit hohem EQ können Emotionen gut differenzieren und
benennen.
Kennen die Beziehung zwischen Emotionen
Kennen Übergänge
Emotionsmanagement/Umgang
–
–
–
–
Regulierung von Emotionen
Hoher EQ hilft sich innerlich von Emotionen zu lösen, offen und
reflektiert zu bleiben
Können bei anderen beurteilen, ob die Emotion für sie
typisch/angemessen ist
Können mit eigenen und fremden Emotionen gut umgehen
250
Modell der emotionalen Intelligenz
nach Salovey und Mayer (1990)
•
4 Aspekte gliedern sich in 2 Bereiche, die nach ihrer Differenzierung
unterschieden werden:
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Mayer-Salovey-Carus-Emotional-Intelligence-Test
•
141 Items zu den vier Aspekten des EQs
252
Mayer-Salovey-Carus-Emotional-Intelligence-Test
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Golemans Modell der
Emotionalen Intelligenz
• Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und den
Amygdala im Gehirn.
• Die Amygdala sind Bestandteil des limbischen Systems.
– für die Verarbeitung von Emotionen, die Entstehung von
Triebverhalten, die Bildung von Erinnerungen und intellektuellen
Funktionen verantwortlich
• Amygdala sind an der Verarbeitung von Aggression und Furcht
beteiligt, zwei grundlegende Reaktionen auf Bedrohung (fightflight-reaction).
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Golemans Modell der Emotionalen Intelligenz
• Kampf-Flucht-Reaktion ein zentrales Element der
emotionalen Intelligenz
• Evolution: Mensch gewann Kontrolle über KampfFlucht-Reaktion, lernt im Laufe seiner Entwicklung mit
reiferen Methoden auf Bedrohung zu reagieren.
• Das Ausmaß in dem wir in der Lage sind, unsere
Kampf-Flucht-Reaktion zu kontrollieren, also das
Ausmaß in dem wir in der zu Entwicklung, Kontrolle
und (konstruktiven) Verwendung unserer
emotionalen Reaktionen in der Lage sind, bestimmt
unsere emotionale Intelligenz.
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5/4 Aspekte der Emotionalen Intelligenz
Beziehungsmanagement
Soziales Bewusstsein
Selbstmanagement
Selbstwahrnehmung
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Golemanns EQ
EQ wird durch 25 Fähigkeiten charakterisiert
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Golemanns EQ
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Golemanns Competence Inventory
(ECI)
- ist ein 360° Inventar (= Fremdbeurteilungsinstrument)
- Jemand anderer (Psychotherapeut) beurteilt, ob eine Person
– Sich selbst in sicherer, energischer, eindrucksvoller und bedenkenloser
Weise präsentiert
– Andere Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund respektiert,
höflich behandelt und gut mit ihnen auskommt
– Die Stimmungen, Gefühle und nonverbalen Hinweise anderer
Menschen in zutreffender Weise abschätzen kann.
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Modell der Emotionalen Intelligenz
nach Bar-On
- Ist ein emotional-soziales Intelligenzmodell
- Geht auf Darwin zurück: Emotion ist Information
- Emotionale und soziale Intelligenz dienen der Anpassung und
dem Überleben.
- Entwickelte 5 Domänen mit 15 Unteraspekten der emotionalsozialen Intelligenz
1. Intrapersonelle Intelligenz
2. Interpersonelle Intelligenz
3. Anpassungsfähigkeit
4. Stressmanagement
5. Stimmungslage
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Modell der Emotionalen Intelligenz
nach Bar-On
1. Intrapersonelle Intelligenz:
Die Fähigkeit Emotionen zu erkennen, zu verstehen und auszudrücken.
– Emotionale Selbstwahrnehmung, Bestimmtheit, Selbstachtung,
Selbstakutalisierung, Unabhängigkeit
2. Interpersonelle Intelligenz:
Die Fähigkeit, zu verstehen, was andere Menschen empfinden und eine
Beziehung zu ihnen herzustellen.
– Interpersonelle Beziehungen, Soziales Verantwortungsgefühl, Empathie
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Modell der Emotionalen Intelligenz
nach Bar-On
3. Anpassungsfähigkeit:
Die Fähigkeit, Emotionen zu kontrollieren und mit ihnen umzugehen.
– Problemlösen, Realitätsprüfung
4. Stressmanagement:
Die Fähigkeit, mit Problemen im persönlichen und interpersonellen Bereich
umzugehen, diese zu verändern, sich an sie anzupassen und sie zu lösen.
– Stresstoleranz, Impulskontrolle
5. Stimmungslage:
Die Fähigkeit, positiven Affekt bei sich hervorzurufen und motiviert zu sein.
– Glücklichsein, Optimismus
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Emotionale Intelligenz und
Psychotherapie
hohe emotionale Intelligenz hängt zusammen mit
•
•
•
•
•
einer bessern physischen und psychischen Gesundheit
mit Selbstwirksamkeit
mit Lebenszufriedenheit
mit Stressresistenz => Lazarus
Gute emotionale Intelligenz verhilft bei eher geringer Intelligenz zu guten
akademischen Erfolgen (bei hoher Intelligenz hat sie keinen Effekt)
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Prüfungsfragen:
• Definieren Sie Emotionale Intelligenz nach dem Modell
von Salovey und Mayer.
• Wie definiert Golemann Emotionale Intelligenz (+
Kritik)
• Erklären Sie das Modell der EQ nach Bar-On.
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DEATH BY POWERPOINT
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87
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