21.11.2015 SFU Differentielle Psychologie Vortragende: MMag.a Dr.in Nina Petrik ~ Ungefähre Entwicklung der Persönlichkeitstheorien Biologische PsychoTh. Neuro-Psychoanalyse, …. Psychodynamische Wende Humanistisches Modell Kognitive Wende Eigenschaftstheoretisches Modell Behavioristisches Modell Psychoanalytisches Modell Biologistische/religiöse Modelle 2 BEHAVIORISMUS 3 1 21.11.2015 Behaviorismus • Extreme Position • USA • John Locke (1632-1704) „tabula rasa“ Wir sind, was wir sind, aufgrund dessen, was wir erlebt haben. 4 Behaviorismus Individuelle Unterschiede sind das Ergebnis unterschiedlicher Lernerfahrungen, bei denen das Individuum Belohnung oder Bestrafung erlebt hat 5 Klassische Konditionierung Nach Iwan Petrowitsch Pawlow (1849 – 1936) 6 2 21.11.2015 Generalisierung & Differenzierung 7 Pawlow Experiment zu neurotischem Verhalten 8 Theorie der gelernten Hilflosigkeit (Seligmann, Maier, 1967) • psychologisches Konzept zur Erklärung von Depressionen. • Ist ein gelernter negativer Attributionsstil • beschreibt die Erwartung eines Individuums, bestimmte Situationen oder Sachverhalte nicht kontrollieren und beeinflussen zu können und persönliche Entscheidungen als irrelevant wahrzunehmen. • Ursache („Schuld“) für ein negatives Ereignis – intern (persönlich): Sie sehen in sich selbst das Problem und nicht in den äußeren Umständen. – global (generell): Sie sehen das Problem als allgegenwärtig und nicht auf bestimmte Situationen begrenzt. – stabil (permanent): Sie sehen das Problem als unveränderlich und nicht als vorübergehend. 9 3 21.11.2015 Behavioristen trafen Aussagen über • Bedingungen, die Verhalten auslösen können. • Definierten Angst, Depressionen als Verhalten • Bemerkenswert: Behaviorismus = Paradigmawechsel • Introspektion & Beobachtung wurde durch das Experiment ergänzt! • Introspektion wurde abgelehnt! 10 John B. Watson • Begründer des Behaviorismus • Suche nach einer präzisen Wissenschaft • Studierte lieber Tiere als Menschen Experiment „Little Albert“ 11 Erkenntnisse: 1. Jeder Stimulus kann konditioniert und mit emotionalen Reaktionen verknüpft werden 2. Annahme: ein Großteil der Persönlichkeit würde auf diese Art und Weise gebildet/konditioniert. 12 4 21.11.2015 Wolpe (1958) & Mary Cover Jones (1974) Experiment mit Peter • Systematische Desensibilisierung bzw. Exstinktion (Löschung) • Angst wird gelöscht = Veränderung der Persönlichkeit • Aversionstherapie S.G. Laverty (60er Jahre) 13 B. F. Skinner und der radikale Behaviorismus 14 B. E. Skinner und die operante Konditionierung • Unbewusstes ist „unnötig“ zur Erklärung von Verhalten • Darwinismus: Genetisch determinierte Unterschiede*) erfahren Verstärkung und werden zu Vorteilen ~ Lernen/operante Konditionierung *) genetisch determiniert => Neuroplastizität?? Und Gen-Expression 15 5 21.11.2015 Operante Konditionierung Skinner unterschied 1. Positive Verstärkung (+/-) 2. Negative Verstärkung (+/-) 3. Intermittierende Verstärkung >> Shaping<< 16 Miller und Dollard: Reiz-Reaktions-Modell • Verhalten besteht aus erlernte Gewohnheiten • Wirkung der Verstärkung steigt mit ihrer Unmittelbarkeit • Primäre Verstärker (= angeborene Triebe , z.B. Hunger), • Sekundäre Verstärker (z.B. Geld) 17 4 Komponenten des Erlernens von Gewohnheiten: 1. Ursprünglicher Trieb (Hunger) 2. Hinweisreiz für die Handlung (Suche nach Restaurant, Supermarkt, ...) 3. Reaktion (Essen) 4. Verstärkung der Reaktion (sich gesättigt fühlen). =>>> Triebfrustration führt zur Löschung des Verhaltens =>>> 4 Arten der Triebfrustration „Konflikttypen“ 18 6 21.11.2015 4 Konflikttypen RRModell von Miller und Dollard berücksichtigt kognitive Komponenten = Öffnung der strengen behavioristischen Richtung! 19 Verhaltenstherapie = Verhaltensänderung? • Behandlung bedeutet ineffiziente Gewohnheiten durch effiziente zu ersetzen Gesprächsphase zur Identifizierung der Gewohnheiten Trainingsphase zum Erlernen der neuen Gewohnheiten • negative Emotionen müssen nicht noch einmal durchlebt werden (~Neuroplastizität) • Aufnahme in neuere Konzepte wie z.B. CBASP 20 Anwendung in der Verhaltenstherapie CBASP 21 7 21.11.2015 CBASP Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy • Integrativer Ansatz zur Behandlung von chronischen Depressionen • Vereint behaviorale, kognitive, psychodynamische sowie interpersonelle Strategie • Ausgangspunkt ist die Situationsanalyse und die Erfragung prägender Beziehungserfahrungen. 22 CBASP • im 7. Lebensjahr entwickelt sich die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme (Jean Piaget ) • Erkenntnis, dass man in bestimmten Situationen verschiedene emotionale Reaktionsmöglichkeiten hat, diese aufeinander aufbauen und sich gegenseitig beeinflussen. • Chronisch Depressive erkennen dies aufgrund von früheren Traumata nicht. => gelernten Hilflosigkeit 23 CBASP – Ziele 1. das Erkennen der Konsequenzen des eigenen Verhaltens 2. der Erwerb von authentischer Empathie 3. das Erlernen von sozialen Problemlöse-Fertigkeiten und Bewältigungsstrategien und 4. ein interpersoneller Heilungsprozess bzgl. früherer Traumata 24 8 21.11.2015 CBASP-Schritte 1. Erkennen der prägenden Bezugspersonen 2. Situationsanalysen mit dem Kieseler-Kreis => sind die Interaktionen zufriedenstellend? 3. Veränderung der Interpretation und Verhaltensänderung 4. Aufbau von Verhaltenssicherheit (durch Üben) 5. Psychodynamischer Anteil: Übertragung und Gegenübertragung im Therapieprozess wird genützt 25 CBASP & Kieselerkreis 26 Albert Bandura (~1978) • „reziproken Determinismus“: – Das Individuum ist ein aktives Wesen, das sowohl auf innere Reize als auch auf äußere Umweltfaktoren reagiert. – Es bewegt sich in einem dynamischen System und hat selbst Einfluss auf seine Motivation, seine Entwicklung und sein Verhalten 27 9 21.11.2015 Banduras reziproker Determinismus 28 Lernen am Modell Modelllernen ist mehr als Imitation Es ist ein aktiver Lernprozess durch Beobachtung (von Verhalten und Konsequenzen) „Modellierung“ neuer Verhaltensweisen der Beobachter bildet Urteile und symbolische Repräsentationen*) der beobachteten Verhaltensweisen. *) symbolische Repräsentation = verbale Beschreibungen, Vorstellungsbilder… werden dazu verwendet Verhalten in ähnlichen Situationen anzuleiten. 29 Lernen am Modell 1. Aneignungsphase 2. Ausführungsphase Selbstverstärkung: • Bewertung ob Verhalten „gewinnbringend“ ist Lernmotivation: • Anreiz durch Antizipation der Belohnung • Motivation und Verstärkung bilden hochkomplexe dynamische Prozesse. 30 10 21.11.2015 Banduras Lern-Modell Phasen der Aneignung Verhalten eines Modells Aufmerksamkeit Gedächtnis Phasen der Ausführung Nachbildung von Verhalten Verstärkungs- und Motivationsprozesse Motorische Ausführung 31 Lernen am Modell Experiment mit der Puppe „BOBO“ 3 wichtige Determinanten des Modelllernens 1. Modelleigenschaften 2. Beobachtereigenschaften 3. Konsequenzen der Modellierung 32 Persönlichkeitsentwicklung nach Bandura • soziale Lernprozesse (= Verknüpfung von Zielen, Beobachtungen, Rollenmodellen und Konsequenzen) • Zielerreichung hängt von Prozessen der Selbstregulation ab • Bestimmt wiederum die „Selbstwirksamkeitserwartung 1)“ 1) „Überzeugung, aufgrund eigener Fähigkeiten mittels bestimmter Handlungen zu einem gewünschten positiven Ergebnis“ zu gelangen 33 11 21.11.2015 Theorie der Selbstwirksamkeitserwartung • Selbstwirksamkeitserwartung bestimmt – ob ein Ziel in Angriff genommen wird und – wie viel Energie in die Zielerreichung investiert wird. – (z.B. Nikotinentzug) • Giles, Turk & Fresco (1006) => Alkohol • Halkitis, Kutnik, Slater (2005) => HIV-Therapie 34 Steigerung der Selbstwirksamkeitserwartung: 1. 2. 3. 4. Sich der Aufgabe stellen Einbeziehen selbstregulatorischer Prozesse Stellvertretende Erfahrung Teilnehmende Modellierung („Mentaltraining“ => Sportpsychologie) 35 Resilienz Besteht aus einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung guten Selbstregulationsmechanismen hoher Motivation. z.B. Traumabewältigung und PTBS 36 12 21.11.2015 Messung der Selbstwirksamkeitserwartung • General Self-Efficiancy Scale (Sherer et al. 1982) • Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung (Schwarzer & Jerusalem 1999) • Bandura war skeptisch – lehnte eine generelle Selbstwirksamkeit ab (ist von der Situation abhängig) z.B. Skala zur Messung der Selbstwirksamkeit bei Lehrer, Schüler, … 37 Beispiele aus Banduras Selbstwirksamkeitsskala • Wenn ich eine Aufgabe nicht sofort bewältigen kann, dann probiere ich es so lange, bis ich es schaffe. • Wenn sich Widerstände auftun, finde ich Mittel und Wege, mich durchzusetzen. • Ich werde die allermeisten der Ziele, die ich mir selbst gesetzt habe, erreichen. 38 Julian Rotter und das Konzept der Kontrollüberzeugung • Wollte Verfahren entwickeln, mit denen sich Verhalten vorher sagen lässt • „Verhaltenspotenzial“ = Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmen Situation auftritt. 39 13 21.11.2015 Das Konzept der Kontrollüberzeugung 40 Verhaltenspotenzial = Verstärkungswert x Erwartung 41 Kontrollüberzeugung • in neuen Situationen => Rückgriff auf allgemeine Erwartungen: • interne Kontrollüberzeugung • externe Kontrollüberzeugung • Ist eine relativ stabile Persönlichkeitseigenschaft • Messung durch die Internalitäts-Externalitäts-Skala 42 14 21.11.2015 Internalitäts-Externalitäts-Skala 43 Erkenntnisse: Externe Kontrollüberzeugung korreliert mit • Angst • Depression • suizidalem Verhalten • einem eher passiven Patiententypus • mit niedrigeren Bildungsabschlüssen • mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit des Arbeitsplatzwechsels bei Unzufriedenheit 44 Sportpsychologie - Mentaltraining Zielfindung & Zielerreich ist abhängig von Wert (Nutzen) des Ziels Erfolgswahrscheinlichkeit (~ Kontrollüberzeugung und Selbstwirksamkeit) Experiment: „3-Fragen-Übung 45 15 21.11.2015 3 Frage Übung: 1. Frage: 2. Frage 3. Frage Sehr geringer Schwierigkeitsgrad und hohe Erfolgswahrscheinlichkeit. Sollten sie sich für diese Frage entscheiden, dann können Sie davon ausgehen, dass Ihnen die richtige Beantwortung dieser Frage leicht fallen wird und mindestens zu 97% sicher ist. Bei dieser Frage ist der Schwierigkeitsgrad mittel. Die Wahrscheinlichkeit für Erfolg und Misserfolg liegt jeweils bei 50% Sollten Sie sich für diese Frage entscheiden, dann können Sie davon ausgehen, dass Ihnen die richtige Beantwortung gelingen kann. Vorausgesetzt Sie strengen sich an. Es kann aber sein, dass ihnen die richtige Beantwortung trotz hohem Einsatz nicht gelingt. Wegen des sehr hohen Schwierigkeitsgrades ist die Erfolgswahrscheinlichkeit max. 3 %. Sie können davon ausgehen, dass Sie diese Frage aller Voraussicht nach nicht beantworten können. BSP: In welcher österr. Stadt steht die Wiener Stadthalle? BSP: Für welche Veranstaltungen wird die Wiener Stadthalle genützt? Nennen Sie 5 Möglichkeiten. BSP Wie viele Sicherheitskräfte arbeiten bei einer internationalen Sportveranstaltung in der 46 Wiener Stadthalle? 47 Für welche Frage entscheiden Sie sich? • Wert der Aufgaben? • Rote Aufgabe = Überforderung • Regel: – Je wertvoller ein Vorhaben empfunden wird, desto geringer wird die Wertung eingeschätzt, dieses so wertvolle Ziel zu erreichen. – Je größer die Erwartung ist, ein angestrebte Ziel zu erreichen, desto geringer wird der Wert dieses Vorhabens empfunden. 48 16 21.11.2015 Verhaltenspotenzial Erwartung WERT des Ziel (~ Kontrollüberzeugung & Selbstwirksamkeitserwartung) 49 Sportpsychologie: • Arbeit an der Kontrollüberzeugung & Selbstwirksamkeitserwartung • Arbeit an der Zielfindung • Arbeit an der Willensstärke ~ Psychoregulation Die Fähigkeit eines Menschen seine Aufmerksamkeit, seine Energie und Motivation, sein Wissen und seine Fertigkeit so zu koordinieren, dass die von ihm grundsächlich erreichbaren Ziele auch tatsächlich verwirklicht werden können.“ 50 Persönlichkeitstest zur Motivtendenz 51 17 21.11.2015 52 53 54 18 21.11.2015 WH: Martin Seligmann & Rotter Erfolgssucher Misserfolgsmeider Gefühl bei Erfolg Erfolgserlebnis Erleichterung Gefühl bei Misserfolg Enttäuschung Misserfolgserlebnis • Erfolgssucher • Misserfolgsmeider = Handlungsorientierung (=> Lewin!!) = Lageorientierung Martin Seligmann: Erfolgssucher führen Ihre Leistungen zurück auf persönliche Stärke (interne Attribuierung) Sie verallgemeinern Erfolg (stabile Attribuierung) Erfolg wird zeitlich unbegrenzt erklärt. Misserfolge werden zeitlich begrenzt erlebt (variable Attribuierung) Haben eine spezifische Ursache Durch äußere Faktoren und Umstände erklärt. (externe Attribuierung) Misserfolgsvermeider => Selbsterfüllende Prophezeiung. 55 Testergebnis?? 56 Walter Mischels sozial-kognitiver Ansatz • Marshmallwo-Experiment • Hinterfragte die Stabilität von Persönlichkeitsfaktoren über Situationen hinweg (Person-Situation-Debatte) • Studie von Newcombe (1929) – Ferienlager • 10% des beobachteten Verhaltens wird durch Persönlichkeitseigenschaften erklärt (r = 0,2) „Persönlichkeitskoeffizient“ • Abkehr von der Persönlichkeitsforschung und Hinwendung zur Sozialpsychologie 57 19 21.11.2015 Prüfungsfragen: • • • • • • • • • • • • Was ist der Grundgedanke des Behaviorismus? Und was ist mit „Black-Box“ gemeint? Wie funktioniert die Klassische Konditionierung? Erklären Sie das klassische Experiment von Pawlow UND das Experiment zum neurotischen Verhalten. Was ist mit Generalisierung, Differenzierung und Exstinktion (Löschung) gemeint? Erklären Sie es anhand eines Beispiels. Erklären Sie das Konzept der „gelernte Hilflosigkeit“. Was wollten Seligman et.al. damit beweisen? Erklären Sie das Experiment „Little Albert“sowie die Schlüsse, die Watson daraus zog. Erklären Sie die operante Konditionierung (nach Skinner). Erklären Sie das Stimulus-Response-Modell von Miller und Dollard. Was ist CBASP? Was beschreibt der Kieseler Kreis? Und wo findet er seinen Einsatz? Erklären Sie „Lernen am Modell“ von Bandura. Erklären Sie das Experiment mit der Puppe BOBO. Erklären Sie die Theorie der Selbstwirksamkeitserwartung. Bringen Sie dazu ein Bespiel aus der Praxis. Erklären Sie das Konzept der Kontrollüberzeugung. 58 KOGNITIVE PERSÖNLICHKEITSTHEORIEN 59 Kognitive Wende (~1900, Deutschland) 3 Grundsätze des Wahrnehmens (Gestaltpsychologie): 1. die Menschen suchen in ihrer Umgebung eine Bedeutung 2. wir bauen aus den Empfindungen, die wir aus unserer Umgebung erhalten, bedeutungsvolle Wahrnehmungen auf 3. komplexe Stimuli können nicht auf die Summe ihrer Teile reduziert werden (1+1 = 3). 60 20 21.11.2015 „Gestalt“ • Muster oder Struktur • macht das Wesen eines Reizes aus (nicht die nackten physikalischen Gegebenheiten). 1+1=3 • Wahrnehmung umfasst die Suche nach einer Bedeutung. • Diese Bedeutung kann eine Eigenschaft sein, die sich aus den Elementen entwickelt, aber in keinem der einzelnen Elemente erscheint. 61 62 Kurt Lewins Feldtheorie (1935) • Gilt als Begründer der Gruppendynamik • „soziales Feld“ „Spielfeld“ – Innere und äußere Kräfte, die auf das Individuum einwirken – strukturelle Beziehungen zwischen Individuum und Umwelt • „borders“: Grenzen zwischen Bereichen sind unterschiedlich! • Werden in kognitiven Stilen zusammengefasst. 63 21 21.11.2015 „kognitiver Stil“ • Ist eine stabile Persönlichkeitseigenschaft • beschreibt eine stabile, spezifische Art des Wahrnehmens, des Problemlösens und Entscheidung Findens • Feldunabhängigkeit vs. Feldabhängigkeit 64 Kognitiver Stil: Feldabhängigkeit / Feldunabhängigkeit Feldabhängigkeit Individuum orientiert sich bei Problemlösungen an Umweltreizen (= Aspekte des Kontexts, des Feldes) Feldunabhängigkeit: Individuum orientiert sich bei Problemlösungen an inneren Maßstäben V = f (P,U) P und U sind wechselseitig abhängige Größen V ist eine Funktion aus P und U 65 Feldabhängigkeit vs. Feldunabhängigkeit Stab-Rahmen-Rest 66 22 21.11.2015 Kognitiver Stil: „kognitive Komplexität“ beschreibt die Fähigkeit eines Menschen mit einer großen Anzahl an Unterschieden bzw. einzelne Elementen umzugehen, bzw. sie zu verstehen, zu nutzen, mit den Beziehungen dieser Elemente umzugehen, diese Beziehungen aufzufinden, .... Menschen mit einer niederen kognitiven Komplexität sehen die Welt in absoluten und einfachen Begriffen und bevorzugen klare und unmissverständliche Lösungen. Sie suchen Sicherheit. Menschen mit einer hohen kognitiven Komplexität können mit großen Unsicherheiten umgehen. 67 Kognitiver Stil: „Kategorisierung“ • • • • • Meint die Organisation von Erfahrungen Liefert Interpretationen und Erwartungen Führt zu effizienter Informationsverarbeitung Führt zu Stereotypien und Vorurteilen Fehleranfällig 1. George A. Kelly´s Theorie der persönlichen Konstrukte 2. Albert Ellis rational-emotive Verhaltenstheorie 68 Prüfungsfragen: • • • Was bezeichnet der Begriff „kognitiver Stil“? Nennen und beschreiben Sie ein Beispiel. Was zeigt der Stab-Rahmen-Test? Definieren Sie Feldabhängigkeit und Feldunabhängigkeit anhand eines Beispiels. 69 23 21.11.2015 Humanistische Ansätze der Persönlichkeitsforschung 70 Vertreter der humanistischen Persönlichkeitsforschung Abraham Maslow Carl Rogers 71 Ausgangspunkte: • Unzufriedenheit mit dem negativen Menschenbild der Analytiker und dem mechanischen Menschenbild der Behavioristen • Existenzialistische Philosophie von Kierkegaard, Nietzsche, Sartre,.. 72 24 21.11.2015 Grundhaltung 1. Das persönliche Wachstum des Menschen steht im Vordergrund. 2. Menschen sind durch das Streben nach positiver Entwicklung motiviert. 3. Die menschliche Natur ist gut. 4. Entscheidend ist das Hier und Jetzt. (Kindheit und Vergangenheit ist Nebensache) 5. Jeder Mensch hat die Möglichkeit Kraft seiner Entscheidungen sein Leben zu verändern. 6. Hohe Eigenverantwortlichkeit für das eigene Leben. 7. „Phänomenologie als erkenntnistheoretisches Werkzeug“. → → Jeder Mensch ist einzigartig angesehen ist für sich und sein Leben der Experte 73 Abraham Maslow „Selbstverwirklichung“ • Beschäftigung mit „High Potentials“ • Zentrales Thema = Selbstverwirklichung • Studierte „normale“ Menschen • 2 Kerngedanken: (1) Der Mensch ist von Natur aus gut (2) Der Mensch besitzt eine instinktoide Tendenz sich weiterzuentwickeln. 74 Maslow‘s Bedürfnispyramide Wachstumsbedürfnis Defizitbedürfnisse 75 25 21.11.2015 Defizitbedürfnisse Physiologische Bedürfnisse: Essen, Trinken, Schlafen,.. Sicherheitsbedürfnisse: Sicherheit vs. Wachstum Soziale Bedürfnisse: Defizit-Liebe Wachstumsliebe Individualbedürfnisse Wir wollen uns kompetent fühlen Wir wollen für unsere Kompetenz Anerkennung 76 Wachstumsbedürfnis BEDÜRFNIS NACH SELBSTVERWIRKLICHUNG: • Menschen wollen sich bis zur völligen Entfaltung ihres Potenzials weiter entwickeln um mit sich selbst Frieden schließen zu können. • nicht alle Menschen erreichen diese Stufe. • Selbstverwirklicher haben eventuell andere Bedürfnisse? Sogenannte „Metabedürfnisse“. anderen Fokus , höhere ethische und ästhetische Standards 77 Maslow gibt ein Maß an, dass – – – – – 85 % der physiologischen Bedürfnisse 70% der Sicherheitsbedürfnisse 50 % der sozialen Bedürfnisse 40 % der Individualbedürfnisse 10 % der Selbstverwirklichungsbedürfnisse beim Durchschnittsmensch befriedigt sind. 78 26 21.11.2015 Der Selbstverwirklicher Maslow meinte Selbstverwirklicher sind anders als der Durchschnittsmensch Untersuchte Biografien von Einstein, Roosevelt, James, Jefferson, Schweitzer, Addams, Spinoza.. Waren für ihn alles KREATIVE 79 Selbstverwirklicher Wachstumskognitionen (~ Csikszentmihalyi FLOW) o o o o Staunen Höhere Selbstakzeptanz Toleranz Gesamtbild ist wichtig Defizitkognitionen o Wertend o Am Detail orientiert 80 Flow-Erleben Gipfelerlebnisse kommen und gehen => niemand ist immer Selbstverwirklicher! 81 27 21.11.2015 Persönlichkeitsentwicklung • Kinder haben den natürlichen Trieb zur Entwicklung • Es gibt sensible Phasen in denen Kinder sich entscheiden auf ihre innere Stimme zu hören oder dem Druck der Eltern nach zu geben! • Kann instinktoide Tendenz zerstören • Störung = mangelhafte Bedürfnisbefriedigung • Kritik: Theorie ist zu wenig ausgearbeitet und evaluiert 82 Carl Rogers Klienten-/Personenzentrierter Ansatz • • • • • Patienten wurden zu Klienten! Kliniker Erkennen des Problems ist das Ziel Phänomenologischer Ansatz Konstruktivist der ersten Stunde! – Es gibt keine objektive Realität – Wahrnehmung hängt von Stimmung, Erfahrung, Überzeugung,..ab – Ziel Verständnis der subjektiven Sicht des Klienten 83 Selbstaktualisierung • ist ein positiver Trieb zur Weiterentwicklung und Verwirklichung des eigenen Potenzials. • Psychische Probleme kommen aus einer Blockade der Selbstaktualisierung. • Gesund ist, wer die Schwierigkeiten des Lebens meistert und sich seinem Potenzial gemäß entwickelt. 84 28 21.11.2015 Selbstaktualisierung Besteht aus zwei Komponenten: 1. Der biologische Aspekt umfasst den Trieb zur Befriedigung unserer Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Schlaf, Sicherheit und Fortpflanzung. 2. Der psychologische Aspekt umfasst die Weiterentwicklung unseres Potenzials und der Qualitäten, die uns zu einem wertvolleren Menschen machen. 85 Selbst und Selbstkonzept • Das reale Selbst ist unser grundlegendes organismisches Selbst. Der genetische Bauplan für die Person, die wir werden können. Ist uns nicht bewusst. • Das Selbstkonzept ist sozial konstruiert und wir bewerten uns eher nach dem, was andere über uns sagen, als nach unserem eigenen Gefühl. • Umso größer die bedingungslose Wertschätzung, die wir als Kinder erfahren haben, desto größer ist die Übereinstimmung zwischen Selbst und Selbstkonzept und desto gesünder sind wir. 86 Heilung • Im Laufe der Therapie sollen die Verzerrungen der Wahrnehmung abnehmen und das Individuum einen Zugang zu seinem organismischen Selbst bekommen. Endpunkt der Selbstaktualisierung • Offen für Erfahrungen • Hat hohe Selbstakzeptanz • Hat wenige Bedingungen der Wertschätzung • Lässt sich von ihrem organismischen Selbst leiten • Lernt aus Fehlern 87 29 21.11.2015 Therapieziele • der Klient erlebt eine positive wertschätzende Beziehung und eine sichere Umgebung • lernt sein wahres Selbst kennen • Beziehung zwischen Klienten und Therapeuten ist essentiell • Therapeut muss bestimmte Eigenschaften besitzen =>> Selbsterfahrung für Therapeuten 88 Q-Sort-Technik • Von William Stephenson (1953) • zur Messung der subjektiven Sichtweise einer Person • Der Test besteht aus 100 Adjektiven, die auf Kärtchen gedruckt sind. • Die Testperson sortiert diese Karten in Kategorien, je nachdem wie sehr dieses Adjektiv oder diese Aussage auf sie zutrifft. 89 Q-Sort-Technik 1. Durchgang: der Klient sortiert die Karten nach der Übereinstimmung mit dem aktuellen Selbstkonzept. (Was bin ich für eine/r?) 2. Durchgang: die Karten werden neu gemischt und dann noch einmal durch den Klienten sortiert nach dem idealen Selbst. Zur Therapieerfolgskontrolle!!!! 90 30 21.11.2015 Prüfungsfragen: 65. Was sind Wachstums- und Defizitbedürfnisse nach Maslow? 66. Erklären Sie das Flow-Erleben. 67. In welcher Beziehung steht Selbst und Selbstkonzept? 68. Was kann man sich von der Q-Sort-Technik erwarten? 91 92 Eigenschaftstheoretische Ansätze Was sind das für Menschen? Wie beschreiben sie sich? Was ziehen Sie heran, um sich ein Bild über den Charakter, die Eigenschaften dieser zwei Personen zu machen? 93 31 21.11.2015 Eigenschaftstheoretischer Ansatz • Nomothetischer Ansatz ZIEL • Identifizierung der Grundstruktur der Persönlichkeit • Identifizierung jener Eigenschaften, anhand derer sich Menschen gut und sicher unterscheiden lassen Neue Generation an Psychologie-Wissenschaftlern mit einem neuen Blickwinkel auf „Persönlichkeit“ und neuen Methoden der Messung 94 Aspekt Idiografischer Ansatz Nomothetischer Ansatz Strategie Betonung der Einzigartigkeit des Individuums Konzentration auf Gemeinsamkeiten, Menschen sind nur in ihrer jeweiligen Ausprägung in einem begrenzten Set an Eigenschaften unterschiedlich Ziel Entwicklung eines vertieften Verständnisses von Individuen Identifikation der grundlegenden Struktur, universelles Beschreibungssystem von Persönlichkeit anhand weniger Dimensionen Forschungsmethode Qualitativ: Einzelfallstudien, Generalisierung Quantitativ: zur Erforschung der Struktur, Messung der Persönlichkeit, Untersuchung der Beziehung zwischen den Variablen Datenerhebung Interviews, Tagebücher, Behandlungsprotokolle Selbstbeurteilungsbögen, Beobachtung, Hautwiderstandsmessungen,… Vorteile Tiefes Verständnis des einzelnen Individuums Entdeckung allgm. Prinzipien => Verhaltensvorhersage wird möglich Nachteile Generalisierungen aus den Daten sind problematisch oberflächlich 95 Der Unterschied Wilhelm Wundt (1832 – 1920) Begründer der modernen Psychologie Statt Typen => Persönlichkeitsdimensionen 96 32 21.11.2015 Wichtige Unterscheidung: „Persönlichkeitstypen“ sind diskrete Kategorien, in die Individuen eingeordnet werden können „Persönlichkeitseigenschaften“ sind kontinuierliche Dimensionen, auf denen sich Individuen je nach Ausprägung der betreffenden Eigenschaft positionieren lassen. 97 DER DURCHBRUCH Fortschritte in der Statistik z.B. die Faktorenanalyse 98 Interessenschwerpunkte der Eigenschaftstheorie: • Deskriptiv: allgemeine Verhaltensbeschreibungen. • Nicht-explanatorisch: weniger an Motiven und Ursachen für Verhalten interessiert. • Ziele: Vergleich von Gruppen, Vorhersagen über Gruppen, wie diese sich verhalten werden. • Nicht-Ziel: Verstehen, Erklärungen, Motive • Nicht-Ziel: Aussagen über Persönlichkeitsveränderung (kein klinischer Blick!) 99 33 21.11.2015 „Persönlichkeitseigenschaft “ „.. ist eine Dimension der Persönlichkeit, mittels derer Personen nach dem Grad der Manifestation eines bestimmten Merkmals kategorisiert werden können.“ (Burger 1997) Grundannahmen: 1. Relative zeitliche Stabilität 2. Relative Situationsstabilität 3. Zeigen sich im Verhalten. 100 Persönlichkeitseigenschaften: = sind elementare Einheiten der Persönlichkeit = Dispositionen für Reaktionen Reaktionen liegen mehr in der Persönlichkeit verankert denn in den situativen Faktoren begründet => Mischel (1999): Eine Persönlichkeitseigenschaft ist die „bedingte“ Möglichkeit einer Kategorie von Verhaltensweisen in einer Kategorie von Kontexten 101 Entwicklung des eigenschaftstheoretischen Ansatzes 1. 2. 3. 4. Sheldon : Somatotypen Sir Francis Galton: Frühe lexikalische Ansätze Raymond Cattell: Faktorenanalyse Hans Eysenck: Eigenschaftstheorie der Persönlichkeit 5. Die „Big Five“ und das Fünf-Faktorenmodell der Persönlichkeit 102 34 21.11.2015 Sheldon und die Somatotypen (1898 – 1977) • • • • • • • • • Schuf auf Konstitution und Temperament begründete Somatotypen Identifizierte 17 objektive Körpermaße (von Alter und sozialen Einflüssen unabhängig!) Körpermaße gingen zurück auf die Keimblätter bei der embryonalen Entwicklung (endo-, meso-, ektomorph) Sammelte zusätzlich Informationen mittels Fragebogen zu psychischen, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Untersuchte 4000 männliche und 4000 weibliche Versuchspersonen 1-1-7; 7-1-1; => Mischtypen waren möglich! Atlas of Men PIONIER der Psychometrie Verwendete als erster FRAGEBÖGEN (=> Statistik!) 103 Sheldon‘s Somatotypen 104 Francis Galton (1822- 1911) lexikalischer Ansatz • Erforschte den Zusammenhang von Sprache und Persönlichkeit • Was wichtig ist, bildet sich in Sprache ab. 1884: Thesaurus – Untersuchung: Bedeutsamkeit einer Eigenschaft zeigt sich in →Häufigkeit des Gebrauchs eines Wortes →Anzahl seiner Synonyme 105 35 21.11.2015 106 Raymond Cattell (1905 – 1998) und die Faktorenanalyse Was ist die Faktorenanalyse? Ist ein multivariates, datenreduzierendes, statistisches Verfahren, das uns gestattet, die korrelativen Beziehungen zwischen einer Reihe von Variablen zu vereinfachen. Ist ein Verfahren, das eingesetzt wird, wenn zwischen den erhobenen Variablen mehrere Beziehungen bestehen. 107 Faktorenanalyse - Beispiele Sie haben 20 Variablen erhoben und wollen die Beziehungen der Variablen untereinander messen. Das gibt 190 Beziehungen. Sie können nie sicher sein, ob Sie den Effekt einer Beziehung zwischen zwei Variablen gemessen haben, oder einen Nebeneffekt anderer Beziehungen/ Variablen. 108 36 21.11.2015 Faktorenanalyse Es gibt grob gesprochen zwei Arten der Faktorenanalyse: 1. die exploratorische FA (EFA) => Identifizierung der Faktoren • Extraktion von Faktoren (Wie viele Faktoren liegen dem Datenmaterial zugrunde?) • Rotation von Faktoren (Welche Items/Variablen laden auf welchem Faktor?) 2. die konfirmatorische FA (KFA) => zur Überprüfung der EFA • Sie bestätigt (oder widerlegt) die Annahme, ob zukünftig erhobene Daten der, durch die EFA gefundenen Erklärung entsprechen. • Das nennt man „Anpassungsgüte“. 109 Faktorenanalyse 1. FA sagt uns wie viele Faktoren existieren 2. FA sagt uns welche Variablen auf welchem Faktor laden. (Ladung liegt immer zwischen -1 und +1, Ladungen bis 0,3 kann man vernachlässigen) 3. Benennung der Faktoren?? 110 Cattell‘s Vision • Wollte mittels Faktorenanalyse die vielen Eigenschaften des Menschen auf wenige grundlegende reduzieren. • z. B.: Jemand beschreibt sich als sorglos, gesellig, dominant und aktiv • Faktorenanalyse: – findet mittels Faktorenextraktion den dahinter liegende Faktor („Extraversion“) – liefert das Maß der Persönlichkeitseigenschaft „ Extraversion“ anhand der Ausprägungen in den Variablen Sorglosigkeit, Dominanz, Geselligkeit, Aktivität (= Ladung) 111 37 21.11.2015 (Cattell) Grundannahmen „Persönlichkeit“ • Enthält diejenigen Charakteristika eines Individuums, die darüber entscheiden, wie es sich in einer bestimmten Situation verhalten wird. • Besteht aus relativ stabilen und zeitlich überdauernder Persönlichkeitseigenschaften „Typen von Persönlichkeitseigenschaften“: • Konstitutionelle (genetisch determinierte) PE • Umweltbedingte (erworbene) PE • Nature – Nurture? 112 (Cattell) Nature – Nurture? • Versuchte zu klären, welcher Anteil von Persönlichkeit angeboren und welcher erworben ist • Entwickelte die Multiple abstrakte Varianzanalyse • Testete in sehr komplexen Stichproben: – – – – – – – – gemeinsam aufgewachsene Familienmitglieder, getrennt aufgewachsene Familienmitglieder, gemeinsam aufgewachsene, eineiige Zwillinge, getrennt aufgewachsene, eineiige Zwillinge, gemeinsam aufgewachsene, verwandte Kinder, getrennt aufgewachsene, verwandte Kinder, gemeinsam aufgewachsene, nicht verwandte Kinder, getrennt aufgewachsene, nicht verwandte Kinder 113 Cattell unterschied 1. Fähigkeits-,Temperamentsbezogene und dynamische Persönlichkeitseigenschaften – – – Fähigkeit ~ Intelligenz Temperament ~ Wie erreichen wir unsere Ziele (unbekümmert, ängstlich,..) Dynamisch ~ Motivation, Energie (Triebe) Werthaltungen, Einstellungen 2. allgemeine- und individuelle Persönlichkeitseigenschaften – Allgemein – bei vielen; Individuell – persönlichkeitsspezifisch 3. Oberflächen- und Grundeigenschaften – – Grundeigenschaften ~ Faktoren Oberflächeneigenschaften ~ Eigenschaftsbündel 4. Angeborene und erworbene Eigenschaften 114 38 21.11.2015 Cattell‘s Vision Cattell untersuchte mittels Faktorenanalyse die Eigenschaftswörterliste von Allport und Odbert (4504 Wörter) und andere klinische Studien Fand 46 Oberflächeneigenschaften die er an einer großen Stichprobe erneut überprüfte mittels • L-Daten „Lebensdaten“ (Schulnoten, Statistiken über Autounfälle,..) • Q-Daten aus Fragebögen • T-Daten aus Tests 115 Cattell‘s Vision • Faktorenanalyse des gesamten Datenmaterials ergab 16 Faktoren die den Grundeigenschaften des Menschen entsprechen. • Daraus entwickelt er den 16 PF-Test • Jeder Faktor ist ein Kontinuum, dessen Endpunkte die extremste Ausprägung der Eigenschaft darstellt. 116 117 39 21.11.2015 16 Faktoren Faktor A „Wärme“ (Sachorientierung vs. Kontaktorientierung) • Psychiatrie => Stationäre Aufnahme?? Faktor B „logisches Schlussfolgern“ (konkretes Denken vs. abstraktes Denken) • NEU: Intelligenz als Persönlichkeitseigenschaft !!! Faktor C „emotionale Stabilität“ (emotionale Störbarkeit vs. emotionale Widerstandsfähigkeit) • Emotionale Stabilität: Impulskontrolle, effiziente Problemlösung. • Emotionale Instabilität: Labilität, Neurotizismus und Ängstlichkeit 118 16 Faktoren Faktor E „Lebhaftigkeit“ (Besonnenheit vs. Begeisterungsfähigkeit) • Kunstwort „surgency“: fröhlich, gesellig, zugänglich, freudig, geistreich, humorvoll, gesprächig, dynamisch. • Geringe surgency: pessimistisch, neigen zu Depressionen, sind eigenbrötlerisch, selbstbeobachtend, sorgenvoll und zurückgezogen. • 55 % genetische Vererbung Faktor G „Regelbewusstsein“ (Flexibilität vs. Pflichtbewusstsein) • „Über-Ich“- Personen, beharrlich, verlässlich und verfügen über gute Selbstkontrolle. 119 16 Faktoren Faktor H „soziale Kompetenz“ (Zurückhaltung vs. Selbstsicherheit) • kühn, selbstbewusst, angenehm, abenteuerlustig und gesellig vs. schüchtern, distanziert, in sich zurück gezogen und ängstlich • 40 % genetisch Faktor I „Empfindsamkeit“ (Robustheit vs. Sensibilität) • Robustheit: reif, geistig unabhängig, selbständig und realistisch. • Sensibilität: sanftmütig, fantasievoll, ängstlich und ungeduldig. Faktor L „Wachsamkeit“ (Vertrauensbereitschaft vs. skeptische Haltung) • „Skeptische“ Menschen: misstrauisch, eifersüchtig und eher zurückgezogen. 120 40 21.11.2015 16 Faktoren Faktor M „Abgehobenheit“ (Pragmatismus vs. Unkonventionalität) • Unkonventionell: intellektuell und fantasievoll, unbekümmert. Pragmatismus: praktisch orientiert, konventionell, logisch denkend, pflichtbewusst und zur Besorgnis neigend Faktor N „Privatheit“ (Unbefangenheit vs. Überlegenheit) • gerissen, clever, scharfsinnig, weltgewandt versus natürlich, unschuldig, schlicht, spontan, anspruchslos, naiv. Faktor O „Besorgtheit“ (Selbstvertrauen vs. Besorgtheit) • Besorgtheit => Kriminellen, Alkoholikern, Drogenabhängigen und Menschen mit einer bipolaren Störung. • Menschen mit hohem Selbstvertrauen wären hingegen friedlich, belastbar und selbstsicher. 121 Q-Faktoren • Faktor Q1 „Offenheit für Veränderung“ (Sicherheitsinteresse vs. Veränderungsbereitschaft) • Faktor Q2 „Selbstgenügsamkeit“ (Gruppenverbundenheit vs. Eigenständigkeit) • Faktor Q3 „Perfektionismus“ (Spontaneität vs. Selbstkontrolle) • Faktor Q4 „Anspannung“ (Innere Ruhe vs. Innere Gespanntheit) 122 Kritik • Cattells Arbeit ist sehr umfangreich und extrem schwer zu lesen, da er in seinem Herzen Statistiker war (und nicht Psychologe/Psychotherapeut) 123 41 21.11.2015 Hans Eysencks Eigenschaftstheorie der Persönlichkeit Persönlichkeit ist die mehr oder weniger stabile und dauerhaft Organisation des Charakters, Temperaments, Intellekts und Körperbaus eines Menschen, die seine einzigartige Anpassung an die Umwelt bestimmt. Charakter = konatives Verhalten (des Willens) Temperament= affektives Verhalten (der Emotionen oder der Gefühle), Intellekt = kognitives Verhalten (der Intelligenz), Körperbau = physische Gestalt und neuroendokrine (hormonale) Ausstattung. 124 Eysenck Beobachtet habituelle Verhaltensweisen eines Menschen (= Gewohnheiten) – lassen sich zu typischen Verhaltensweisen zusammenfassen die in bestimmten Situationen gemeinsam auftreten. – Diese typischen Verhaltensweisen lassen sich zu Persönlichkeitseigenschaften zusammenfassen 125 Eysenck`s hierarchische Typologie gesellig Spricht gerne mit Fremden Ist lustig und unterhaltsam aktiv Extroversion lebendig bestimmt 126 42 21.11.2015 3 Persönlichkeitstypen nach Eysenck Mittels Faktorenanalyse…. (1) Extraversion/Introversion (2) Neurotizismus (3) Psychotizismus 127 3 Persönlichkeitstypen nach Eysenck • Biologische Verankerung dieses Unterschieds im ARAS (aufsteigendes Reticuläres Aktivierungssystem im Hirnstamm) 128 3 Persönlichkeitstypen nach Eysenck • „neurotische“ Menschen neigen dazu unangemessene Angst oder Furcht zu zeigen! Sind zwanghaft, impulsiv und haben Phobien. • Völlige Angstfreiheit nur bei Psychopathen! 129 43 21.11.2015 3 Persönlichkeitstypen nach Eysenck • Die Grenze zum Genie ist dünn. • Beruflich erfolgreich: sich und seinen Zielen treu zu bleiben (Egozentrismus), ein gewisser Hang zum Regelbruch und zur Durchsetzung eigener Ideen. • Psychotizismus und Kreativität (Widerspruch zu Maslow und Rogers!!) 130 EPQ Eysenck Personality Questionnaire • Neurotizismus und die Extroversions Skala sind zuverlässig • Psychotizismus Skala eher problematisch • Grundstruktur der Persönlichkeit wurde in 24 Ländern in Afrika, Asien, Europa, Amerika festgestellt. • Eysenck glaubte fest an die genetische Basis von Persönlichkeit (2/3 der Persönlichkeit genetisch determiniert) • War „fundamentalistischer“ Verhaltenstherapeut und kritisierte andere Therapierichtungen • POSITIV: führte zu einer Evaluation und wissenschaftlichen Fundierung von Psychotherapie (aller Schulen) 131 Der lexikalische Ansatz und die „Big Five“ 1. Lexikalischer Ansatz: Bedeutsame Unterscheidungen schlagen sich in der Sprache nieder (div. Untersuchungen => meist 5 Faktoren gefunden) 2. Costa und McCrae Faktorenanalysen: => fanden zuerst 3 Faktoren: NEO-PI =>später 5 Faktoren und benannten diese: „OCEAN“ Neuroticsm Extraversion Openess Consciousness Agreeableness 132 44 21.11.2015 OCEAN (openess, consciousness, extraversion, agreeableness, neuroticism) 133 Kritik • Modell liefert keine Erklärung für Verhalten • Ist ein statistisches Modell (stammt aus der Statistik nicht aus der klinischen Forschung) => datengeleitete Vorgehensweise! • Costa & McCrae: NEO-PI (3 Faktoren, später 5) • Nur 10% der Varianz menschlichen Verhaltens wird durch diese Persönlichkeitsfaktoren erklärt!!!! 134 Prüfungsfragen: • Definieren Sie den eigenschaftstheoretischen Ansatz • Worin unterscheidet sich der eigenschaftstheoretische Ansatz von Persönlichkeitstheorien, die ihren Ursprung in der klinischen Erfahrung haben? • Definieren Sie „Persönlichkeitseigenschaft“ im Sinne der Eigenschaftstheoretiker. • Erklären Sie ein Beispiel für einen lexikalischen Ansatz (Eigenschaftstheorie) • Was ist mit der Nature-Nurture-Debatte gemeint? • Beschreiben Sie die drei Persönlichkeitstypen nach Eysenck • Was sind die Big Five? 135 45 21.11.2015 Biologische Ansätze der Persönlichkeitsforschung 136 Fragen der biologischen Persönlichkeitsforschung 137 Begriffskärung: „Phänotyp“ oder das Erscheinungsbild Menge aller morphologischen, physiologischen und Verhaltensmerkmale eines Organismus. „Genotyp“ oder das Erbbild exakte genetische Ausstattung, also den individuellen Satz von Genen, den er im Zellkern in sich trägt und der somit seinen Phänotyp bestimmt. 138 46 21.11.2015 GENOTYP PHÄNOTYP 139 3 und 5 Faktoren Modelle Eysenck 1. Psychotizismus (einzelgängerisch, missmutig, niederträchtige und antisoziale Persönlichkeitseigenschaften) 2. Extraversion (gesellig, sorglos und optimistisch) 3. Neurotizismus (ängstlich, sorgenvoll, launisch) Das fünf Faktoren Modell : 1. Offenheit für Erfahrungen (aufmerksam, intellektuelle, kenntnisreiche, kultiviert, künstlerische, neugierige, analytische, liberale Persönlichkeitseigenschaften) 2. Extraversion (gesellige, redselige, aktive, spontane, abenteuerlustige, enthusiastische, personenorientierte, durchsetzungsfähige Persönlichkeitseigenschaften) 3. Gewissenhaftigkeit (praktisch, umsichtige, ernsthafte, vertrauenswürdige, organisierte, sorgsame, verlässliche, arbeitssame, ambitionierte Persönlichkeitseigenschaften) 4. Verträglichkeit (warme, vertrauensvolle, herzliche, verträgliche, kooperative Persönlichkeitseigenschaften) 5. Neurotizismus (emotionale, ängstliche, depressive, befangene 140 Persönlichkeitseigenschaften) 141 47 21.11.2015 • Extraversion und Neurotizismus => Erblichkeit ~ 20-54% • Offenheit für Erfahrungen => keine Beweise für eine genetische Determiniertheit. 142 ERKLÄRUNGSVERSUCHE FÜR DIE GENETISCHEN DIFFERENZEN…. 143 Eysencks biologisches Modell von Persönlichkeit und Aktivierung (Arousal) • Suchte nach einer Verbindung zwischen Biologie und Persönlichkeitsforschung: • Menschliche Gehirn besitzt zwei unterschiedliche, neuronale Mechanismen »exzitatorisches System »inhibitorisches System 144 48 21.11.2015 Eysenck‘s Arousal Theorie: • „ARAS“: Aufsteigendes Retikuläres Aktivierungssystem • Thalamus (einer neuronale Schnittstelle für Nervenimpulse im Gehirn) • Hypothalamus (dieser reguliert den Stoffwechsel, sorgt für die notwendige Energie und reguliert die vegetativen Prozesse) • Cortex (dieser ist für die elaborierten, neuronalen Verarbeitungsprozesse verantwortlich) 145 2 Schaltkreise des ARAS 146 Eysenck‘s Arousal Theorie: • Extraversion & Erregung (Reticulo cortikaler Schaltkreis) – Introvertierte Menschen haben ein ARAS das viel Erregung erzeugt (suchen daher weniger Gesellschaft und Anregung im Außen, sind innerlich schon sehr erregt) – Extravertierte Menschen haben ein ARAS das wenig Erregung erzeugt (suchen Anregung im Außen, sind innerlich untererregt) – Experiment von Glen mit Musik 147 49 21.11.2015 Eysenck‘s Arousal Theorie: • Neurotizismus & Erregung (retico-limbischer Schaltkreis) – Personen mit hohem Neurotizismuswert werden durch emotionale Stimulation mehr erregt – Menschen mit niederem Wert bei Neurotizismus würden durch emotionale Information weniger erregt. – Zeigt sich in stressigen Situationen (z.B. Prüfungen: Studenten mit hohem Neurotizismus machen sich mehr Sorgen um ihre Leistung , z.B. Sportpsychologie & Yerk Dotson!) 148 Cloningers Modell der Persönlichkeit = psychobiologische Persönlichkeitstheorie mit sieben Persönlichkeitsdimensionen. • unterschied vier Temperamentsdomänen • und drei Charakterdomänen 149 Cloningers Modell der Persönlichkeit vier Temperamentsdomänen: • • • • stehen mit biologischen Systemen in Zusammenhang werden als erblich angesehen. Sind unabhängige Systeme im Gehirn, die über Nervenzellen bzw. -fasern verbunden sind Übertragung mittels Neurotransmitter (Aktivierung, & Hemmung von Verhalten und Lernprozessen) 1. 2. 3. 4. Neuigkeitssuche Risikovermeidung Belohnungsabhängigkeit Hartnäckigkeit 150 50 21.11.2015 Temperamentsdomäne: Neuigkeitssuche • beschreibt die Fähigkeit Aufregung, die als Reaktion auf neue Reize entsteht, zu genießen. • hoher Wert in Neuigkeitssuche => Neugier, Probierverhalten,... • Neuigkeitssuche steht laut Cloninger in Verbindung mit dem Neurotransmitter Dopamin. Belohnungssystem regelt den Zufluss von Informationen in den Frontallappen des Gehirns (=>zuständig für Planung, Koordination, Kontrolle und Ausführung von Verhalten) • Überschneidung mit „Sensation Seeking“ von Zuckermann (1991). 151 Zuckermann & Andresen: „Sensationseeking“ • • • • = sechste Basisfaktor der Persönlichkeit. Ist ein physiologisch begründetes Konstrukt. jeder Menschen hat ein optimales Erregungsniveau Über das Aufsuchen oder Vermeiden von stimulierenden Reizen kann die Erregung reguliert werden. – Menschen mit einem geringen initialen Erregungsniveau suchen aufregende Reize = „Sensation-Seeker“ – suchen ständig neue Reize, um den gewünschten Pegel einer Stimulierung halten zu können. – Mit dem Test Sensation Seeking Scale (BSSS; Hoyle et al., 2002) 152 153 51 21.11.2015 Zuckermann & Andresen: „Sensationseeking“ Der Begriff „Sensation-Seeking“ teilt sich in vier weitere Punkte auf: 1. 2. 3. 4. „Thrill and adventure seeking“ „Experience seeking“ „Disinhibition seeking“ (dt.: „Enthemmung“) „Boredom susceptibility“ (dt.: „Anfälligkeit für Langeweile“) Zwillingsstudien zufolge lassen sich im Durchschnitt ca. • 70 % der interindividuellen Unterschiede bezüglich des optimalen Erregungsniveaus durch genetische Varianz erklären, die restlichen • 30 % werden auf Umwelteinflüsse zurückgeführt. 154 Temperamentsdomäne: Risikovermeidung • Verhaltenshemmung – beinhaltet eine Tendenz, intensiv auf aversive Reize zu reagieren oder – Verhalten wird gehemmt, um Bestrafung oder Neues zu vermeiden. • hoher Wert in Risikovermeidung: Angst vor dem Ausprobieren neuer Dinge, im sozialen Umfeld schüchtern. • Neurotransmitter Serotonin – Reguliert Stimmung, Emotionen und Schlaf – Ist an einer Vielzahl von verhaltensbezogenen und physiologischen Funktionen beteiligt ist. 155 Temperamentsdomäne: Belohnungsabhängigkeit • Menschen mit hoher Belohnungsabhängigkeit reagieren auf Belohnungen sensibel. – suchen Situationen, die Belohnung versprechen. • Steht in Zusammenhang mit „Verhaltensfortführung“ • Neurotransmitter Noradrenalin. – Noradrenalin ist ein Stresshormon, – Beeinflusst jene Teile des Gehirns, in denen Aufmerksamkeit und Impulsivität kontrolliert werden, – Wirkt auf das sympathische Nervensystems, das unsere Reaktionen auf Stress reguliert. 156 52 21.11.2015 Temperamentsdomäne: Hartnäckigkeit • beschreibt die Fähigkeit Handlungen trotz Frustration und Ermüdung beharrlich fortzuführen. • steht mit Noradrenalin in Verbindung. – lässt uns „dran“ bleiben. • Mischl`s Marshmallow-Experiment 157 Cloninger‘s Charakterdomänen • • • • nicht biologischen Ursprungs mit dem Selbstverständnis des Individuums in seiner sozialen Umwelt verknüpft. repräsentieren unsere Emotionen, Gewohnheiten, Ziele und intellektuellen Fähigkeiten, die wir in Reaktion auf die Außenwelt entwickelt haben. sind unterschiedliche Aspekte des Selbstkonzepts. 1. Selbstbezogenheit 2. Kooperationsbereitschaft 3. Selbsttranszendenz 158 Empirische Befunde zu diesen Theorien? • Messungen des EEGs, von Herzraten, Hautwiderständen, Blutdruck, Schwitzen, etc. – es gibt eine Verbindung zwischen diesen Messwerten und der Persönlichkeit. – Ergebnisse sind nicht eindeutig!! • Ursache: Theorien sind starke Vereinfachungen der komplexen neurobiologischen Prozesse • weitere Forschung notwendig 159 53 21.11.2015 Prüfungsfragen: • Womit beschäftigt sich die biologisch orientierte Persönlichkeitsforschung? • Erklären Sie Eysencks Arousal-Theorie. • Erklären Sie Cloningers Modell der Persönlichkeit • Erklären Sie, was mit „sensation seeking“ gemeint ist. 160 INTELLIGENZ Bedeutung - Messung – Förderung 161 Warum sollten sich angehende Psychotherapeuten mit Intelligenzforschung und Intelligenzdiagnostik beschäftigen? 162 54 21.11.2015 Intelligenz-Diagnostik • Teil der Leistungsdiagnostik (Leistungsfähigkeit des Gehirns) • Wozu in der Psychotherapie? – Leistungsabfall als Begleitsymptom von z.B.: Trauma, Depression, Schizophrenie, Zwangsstörungen, ADHS.. – Leistungsabfall im Rahmen dementieller Erkrankungen (Gerontopsychotherapie) – Intelligenz als Prädiktor für Therapieerfolg. – Subjektiver Leistungsabfall ängstigt! 163 Aufgaben der Leistungsdiagnostik • Beurteilung der aktuellen kognitiven Leistungsfähigkeit ( Erleben als Willensschwäche, Kontrollverlust, Demenz) • Therapie- und Rehabilitationsplanung • Diagnosestellung (z.B. Demenz, Intelligenzminderung, Entwicklungsstörung) • Differentialdiagnose (z. B. Depression versus Demenz) • Begutachtung (Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit) • Evaluation 164 Leistungsfähigkeit von Intelligenztest? • Erwartung, dass eindeutig festgestellt werden kann, ob ein Defizit hirnorganischer oder psychologischer Natur ist, wird nicht erfüllt! • Ursache von Störungen können mittels Tests nicht festgestellt werden • geht nur mittels bildgebender Verfahren! 165 55 21.11.2015 166 Implizite Theorie der Intelligenz = Alltägliche Vorstellung darüber, was Intelligenz ist – Intelligenz hat eine wichtige Bedeutung für uns – Meinung über die eigen Intelligenz – Meinung über die Intelligenz der anderen (Freunde, Familie,..) – Meinung anderer über unsere Intelligenz (z.B. Eltern fördern uns in unseren Begabungen) • Ist Grundlage für die Erforschung von Intelligenz 167 impliziten Laientheorien 1981 Sternberg et.al. Untersuchte die Vorstellung von Intelligenz bei Laien ~ 60 Personen jeweils aus College-Bibliothek, Supermarkt, Bahnsteig. Sollten Verhaltensweisen aufzählen für Intelligenz Akademische Intelligenz Alltagsintelligenz Dummheit Rating dieser Liste durch 122 Vpn. in Hinblick darauf, wie zutreffend sie Aspekte von Intelligenz beschreiben. Identifikation von 3 Intelligenzdimensionen 168 56 21.11.2015 3 Intelligenzdimensionen von Sternberg 1. Praktisches Problemlösen – Fähigkeit, Probleme in alltäglichen Lebens- und Beziehungssituationen praktisch und logisch anzugehen. – Fähigkeit, unterschiedlichen Perspektiven einnehmen zu können – Fähigkeit, eine Situation zu analysieren und darauf Entscheidungsprozesse aufzubauen 2. Verbale Fähigkeiten – – – – – 3. Fähigkeit sich verbal gut ausdrücken zu können Sichere Sprachverwendung, sinnerfassendes Lesen,.. Fähigkeit, Analogien zu erkennen (z. B. Katze zu Miau wie Hund zu ….) Fähigkeit, Antonyme zu verwenden (z.B. reich / arm). Fähigkeit, in Sprachbildern (Metaphern) sprechen zu können (z. B. Peter ist ein Schrank). Soziale Kompetenz – – – – – – Fähigkeiten, ein sozial, akzeptiertes und erfülltes Leben zu führen. Wissen, Verstehen und Zutrauen in Bezug auf sich selbst und andere Selbstwahrnehmung, gute interpersonelle Fähigkeiten gute Balance zwischen Unabhängigkeit und Interdependenz Bereitschaft zu persönlicher Verantwortung positive Wertschätzung seiner Mitmenschen. 169 Zweite Untersuchung von Sternberg Frage: Welche Verhaltenseigenschaften sind für intelligente Personen typisch – Befragte Laien => bekam 40 Deskriptoren – Ließ diese Deskriptoren durch College-Studenten dahingehend sortieren, welche Eigenschaften gemeinsam in einer Person auftreten. – Fand 6 Dimensionen von Intelligenz 170 6 Intelligenzdimensionen 1. Praktische Problemlösefähigkeit (z. B. kann mögliche Ziele erkennen und erreichen, kann gut zwischen richtigen und falschen Antworten unterscheiden, ...) 2. Verbale Fähigkeiten (z. B. verfügt über einen reichhaltigen Wortschatz, kann sich über fast jedes Thema unterhalten, ...) 3. Intellektuelle Ausgeglichenheit und Integration (z. B. kann Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen, kann Dinge verbinden und trennen, ...) 4. Zielorientiertheit und Verwirklichung eigener Ziele (z. B neigt dazu, Informationen für bestimmte Zwecke zu sammeln und zu verwenden, ist zu hohen Leistungen fähig, ...) 5. Kontextuelle Intelligenz (z. B. gewinnt Informationen aus vorangegangene Fehlern oder Erfolgen und lernt daraus, verfügt über die Fähigkeit, sein Umwelt zu verstehen und zu deuten, …) 6. Flüssiges Denken 171 (z. B. denkt schnell, hat guten Zugang zu mathematischen Dingen, ...) 57 21.11.2015 Sternberg – Laien-Intelligenztheorien im Kulturvergleich 172 West – Ost -Unterschiede Im Westen: - Denkgeschwindigkeit ist zentral - Intelligenz ist Fähigkeit des Individuums Kognitive Fähigkeiten In China: - Konfuzianismus: rechtschaffendes Handeln ist Teil der Intelligenz - Taoismus: Freiheit von traditionellen Urteilsmaßstäben, Anpassung an Veränderung, Wissen über sich selbst und äußere Umstände In Indien: - Differenziertes Denken, Urteilen und Entscheiden - Mentale Harmonie - Selbstwahrnehmung und Gewissenhaftigkeit Soziale Fähigkeiten 173 Implizite Intelligenztheorien und Lebensspanne • Was halten erwachsene Menschen bei anderen Menschen unterschiedlicher Altersstufen für intelligent? • Gehen Sie davon aus, dass intelligentes Verhalten bei einem 15-jährigen mit intelligentem Verhalten bei einem 35-jährigen vergleichbar ist? 174 58 21.11.2015 Intelligenz und Lebensspanne Prem Fry (1984) verglich implizite Theorien der Intelligenz in Bezug auf drei Schulstufen Lehrer sollten ideal intelligente Schüler beschreiben Grundschule (5 – 11 Jahre) Mittelschule (11 – 18 Jahre) weiterbildende Schulen (18+) • beliebt, • freundlich, • respektieren Regeln und Gesetze, • haben Interesse an der Umwelt. • Tatkraft, • Flüssige Ausdrucksweise • logisches Denken, • breitgefächertes Wissen, • schlussfolgendes Denken, • Fähigkeit erwachsen und effizient mit Problemen umzugehen. 175 Intelligenz und Lebensspanne Yussen und Kane (1985) Befragung von 71 Schülern zwischen 11 und 16 Jahren: Was ist Intelligenz? Je älter die Schüler, desto differenzierter ihr Bild von Intelligenz Jüngere Kinder glauben Intelligenz ist biologisch bestimmt, sie ist da oder eben nicht. Ältere Kinder glauben an eine Mischung aus Anlage und Umwelt, unterscheiden Fähigkeiten Erklärung: Ältere Schüler haben mehr Erfahrung im Schulsystem Wurden schon differenziert bewertet => Sozialisation 176 Wissenschaftliche Intelligenztheorien • 1921 „Journal of Educational Psychology“ Sonderausgabe: 14 Theoretiker sollten sich zu Intelligenz äußern. • Keine einheitliche Definition! • Wurde 1924 mit 24 Experten und dem selben Ergebnis wiederholt 177 59 21.11.2015 „The Bell Curve: Intelligence and Class Structure in American Life“ (1924, Hernstein und Murray) • Skandal! • Intelligenz ist erblich => Rassenfrage • Prognose der Herausbildung einer intelligenten Elite • Angst um die Einstellung staatlicher Förderprogramme! • Es folgten viele weitere Untersuchungen (unter der Leitung von Ulric Neisser) 178 Die Folgen: Arbeitsgruppe um Neisser hielt fest, welche Fragen noch offen sind: 1. die genaue Natur des Einflusses genetischer Faktoren auf die Intelligenz 2. die genaue Natur des Einflusses umweltbezogener Faktoren 3. die genaue Natur des Einflusses der Ernährung 4. weshalb es Unterschiede im Abschneiden bestimmter Gruppen in Intelligenztests gibt 179 Messung von Intelligenz: Intelligenztests Sir Francis Galton (Cousin von Darwin) • Genialität wird vererbt! • Versuchte als erster einen wissenschaftlichen Beweis zu erbringen, dass Menschen unterschiedlich intelligent sind => impliziert, dass Intelligenz messbar ist! • Theorie: weniger intelligente Menschen reagieren auf sensorischen Input nicht so gut wie intelligente. • Anthropometrisches Labor (Reaktionszeiten!, Sehvermögen,..) 180 60 21.11.2015 Messung von Intelligenz: Intelligenztests Alfred Binet • Entwickelte den ersten Intelligenztest zur Identifizierung minderbegabter Kinder: • Binet-Simon-Test (30 Aufgaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad) 181 Messung von Intelligenz: Intelligenztests Binet-Simon-Intelligenztest • Letzte geschaffte Aufgabe = Intelligenzniveau • Jedes Schwierigkeitsniveau entsprach einem Entwicklungsstand von einem Kind zwischen 3 und 10 Jahren • Bemerkenswert: – Berücksichtigung des Alters! – Vergleich des Entwicklungsstandes von Kindern wurde möglich 182 Lewis M. Terman • Terman überarbeitete den Binet-Simon-Test • Standardisierte ihn an über 1000 Schülern • Akzeptanz von Tests stieg! 183 61 21.11.2015 Wiliam Stern: IQ • entwickelte 1912 den IQ. • IQ = 100 => normale Entwicklung 184 Robert Yerks: Army-Alpha-Test • Zur Testung der Rekruten der US-Armee (damit man ihnen adäquate Aufgaben geben kann) • War das erste Gruppentestverfahren • War der erste sprachfreie Test!! • Army-Alpha- und Army-Beta-Test 185 Army-Alpha- und Army-Beta-Test Der Army-Alpha-Test: • Testbatterie für alphabetisierte Rekruten • testete Wissensgrundlagen im mündlichen und schriftlichen Bereich. Der Army-Beta-Test • Testbatterie für Menschen, deren Muttersprache nicht Englisch ist, die nicht lesen und schreiben konnten oder die im Alphatest sehr schlecht abschnitten. • Sprachfreier Test Die Ergebnisse aus den Subtests wurden addiert und in Kategorien eingeordnet: A B, C+ C-, D, D- überdurchschnittlich intelligent durchschnittlich intelligent unterdurchschnittlich intelligent. bis zum Ende des ersten Weltkriegs wurden 1.250.000 Personen getestet 186 62 21.11.2015 Der Generalfaktor der Intelligenz Charles Spearman (1904-1924) • Maß Intelligenz von Kindern => Faktorenanalyse • Fand eine positive Korrelation zwischen Intelligenztests „positive Mannigfaltigkeit“ • Entwickelte die Zwei Faktoren Theorie der Intelligenz 187 Zwei-Faktoren-Theorie der Intelligenz (Spearman) g-Faktor („Generalfaktor“): - Dieser umfasst die Grundlage aller Leistungen in Intelligenztests. - Ist eine mentale Energie da, die den spezifischen Faktoren, den s-Faktoren, zugrunde liegt. s-Faktoren („spezifische Faktoren“) - sind den g-Faktoren untergeordnet. - beschreiben spezifische Fähigkeiten in den einzelnen Aufgaben von Intelligenztests. (z. B. sprachliche, mathematische, räumliche Intelligenz, Die gesamte Leistung in einem Intelligenztest entsteht durch das Zusammenwirken von g- und s-Faktoren. Gemessen werden diese Faktoren z. B. im Wechsler Intelligenztest und im RAVEN-Matrizen-Test. 188 Der Wechsler-Test – Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS) – Wechsler Scale for Children (WISC) • Einzelsetting • Verbaler und Handlungsteil • An 1500 Personen geeicht 189 63 21.11.2015 Handlungsteil: • Mosaik-Test • Visuelle Puzzles 190 Verbaler Teil • Zahlen nachsprechen – Misst das Arbeitsgedächtnis – drei Aufgabenteilen „Zahlen nachsprechen vorwärts“ „Zahlen nachsprechen rückwärts“‚ „Zahlen nachsprechen sequentiell“ • Wortschatz-Test‘ – erfasst den Wortschatz und die Konzeptbildung einer Person – Personen benennen Objekte, die als Bild vorgelegt werden oder sie erklären schriftlich oder mündlich dargebotene Konzepte. 191 Wechsler Intelligenztest - Skalenübersicht 192 64 21.11.2015 IQ nach Stern Alter 0 3 6 12 18 25 30 35 25jähriger und 35jähriger haben das selbe Testergebnis Bei 25 Punkte im Test bedeutet das für den • 25jährigen: IQ= 100 • 35jährigen: IQ= 71 193 Wechlsers IQ: • Führte den Abweichungs-IQ ein. • Faire Bewertung durch Referenzwerte für jede Altersgruppe und Transformation der Wert dahingehend, dass für jede Altersgruppe der Mittelwert bei 100 lag. • Jetzt konnten ein 20jähriger mit einem 40jährigen verglichen werden 194 Einteilung der IQ-Ergebnisse in 195 65 21.11.2015 RAVEN-Test • John Raven: Standard Progressive Matrices & Advanced Progressive Matrices. • sprach- und kulturunabhängig • „progressiv“ = Aufgaben werden fortlaufend schwerer • g-Faktor = die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen Objekten, Ereignissen und Informationen wahrzunehmen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. 196 Der RAVEN-Test http://www.raventest.net 197 Multifaktorielle Theorien der Intelligenz • Thurstone, Cattell und Guilford • Versuch mittels Faktorenanalyse Intelligenz zu verstehen • Lösungen sind sehr unterschiedlichen! 198 66 21.11.2015 Thurston‘s Primärfaktorenmodell • G-Faktor ist die Folge nicht die Ursache von Intelligenz • Fand 7 primäre mentale Fähigkeiten: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. • • Assoziatives Gedächtnis (= Fähigkeit zum Lernen durch Wiederholung) Rechenfähigkeit Wahrnehmungs- Auffassungsgeschwindigkeit Schlussfolgendes Denken Räumliches Vorstellungsvermögen Sprachbeherrschung Wortflüssigkeit Erster multifaktorieller Ansatz der Intelligenzforschung IST-2000R 199 Cattells Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz • G-Faktor teilt sich in zwei Komponenten: 1. Fluide Intelligenz (~ Prozess des Denkens, kulturunabhängig, angeboren, stabilisiert sich im Alter) 2. Kristalline Intelligenz (~Wissen, nimmt im Alter zu) • KRITIK an Intelligenztests – messen kristalline Intelligenz d.h. sie prüfen Wissen ab – Sind kulturabhängig • Cattell entwickelte kulturunabhängigen Intelligenztest (Culture Fair Test CFT). 200 Guilford‘s Modell der unterschiedlichen Intelligenzen • • • • • Kein g-Faktor sehr komplexes Modell Zusammenspiel verschiedener Intelligenzen bei der Entstehung von Fähigkeiten Unterschied 3 Kategorien und 120 verschiedene Fähigkeiten Modell wurde nie endgültig bestätigt. 201 67 21.11.2015 Guilford‘s Modell der unterschiedlichen Intelligenzen 202 Howard Gardners Modell der vielfachen Intelligenzen • Kritik an der state-of-the-art-Intelligenz-Forschung – Nichtanwendbarkeit in der Praxis – Intelligenz ist kein Sinnessystem, kein Lernmechanismus und kein Arbeitsstil – Es gibt keinen g-Faktor. • Unser Bildungssystem ist einseitig an der Förderung der sprachlichen und logisch-mathematischen Intelligenz interessiert. Kinder, die andere Stärken haben, würden sich nicht entfalten, ihre Intelligenz nicht entwickeln können, 203 Howard Gardners Postulate • Individuelle Zusammenstellung unserer Intelligenzen macht unsere Einzigartigkeit aus • Unterscheidung zwischen Vorhandensein & Erscheinungsbild der Intelligenz (Musikalität und Nicht-Singen-Können) • Untersuchte Savants, historische Talente, studierte die Evolutionstheorie • Entwickelte Konzept der sieben (später mehr) Intelligenzen 204 68 21.11.2015 Howard Gardners Modell der vielfachen Intelligenzen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Sprachlich-linguistische Intelligenz Logisch-mathematische Intelligenz Musikalisch-rhythmische Intelligenz Bildlich-räumliche Intelligenz Körperlich-kinästhetische Intelligenz Naturalistische Intelligenz Interpersonale Intelligenz (auch Soziale Intelligenz nach David Wechsler) 8. Intrapersonelle Intelligenz 9. ( Existenzielle / spirituelle Intelligenz) 205 Kritik an Howard Gardners Modell der vielfachen Intelligenzen 1. Konzeptionelle Schwächen: sind eher Persönlichkeitseigenschaften denn Intelligenzen! 2. G-Faktor konnte mehrfach bestätigt werden. 206 Intelligenztests • Einsatz sowohl im beruflichen/schulischen als auch im klinischen Bereich • Einsatz bei Fragen der Förderung und Potenzialentfaltung • Messung und dadurch Sichtbarmachung von Defiziten. • Politische Komponente!!! 207 69 21.11.2015 Kognitionspsychologische Verfahren • Arthur Jensen (1998): – Messung der Intelligenz durch EKAs (= elementare kognitive Aufgaben z.B. Identifizierung von Reizen,..) – Er unterschied: • Reaktionszeiten • Standardabweichung der Reaktionszeiten (= Leitungsschwankungen einer Person) • Evozierte Potenziale (EEG; Zeit zwischen Reizdarbietung und evoziertem Potenzial = Maß für Intelligenz) • Vorteil: 100% kulturunabhängig!! • Kritik: Bedeutung der Reizverarbeitungsgeschwindigkeit ist noch 208 nicht vollständig entschlüsselt Kaufmann-Test • Zur Feststellung von Lernstörungen • Frage: Warum haben viele Kinder mit Migrationshintergrund Lernstörungen? • Misst drei Aspekte von Intelligenz 1. Erworbene Fertigkeiten (z. B. Lesen, Rechnen, ...) 2. Simultane Verarbeitung (räumliche oder analogiebezogene Fertigkeiten, bei denen der Proband mehrere Informationen gleichzeitig integrieren und neue Informationen synthetisieren muss) 3. Sequenzielle Verarbeitung (Aufgaben, bei denen der Proband Dinge in sequenzieller oder serieller Reihenfolge anordnen muss) 214 Kaufmann-Test • Ersetzte später beim Erwachsenentest sequentielle und simultane Verarbeitung durch kristalline und fluide Intelligenz • Kulturfreier Test 215 70 21.11.2015 Flynn-Effekt • durchschnittliche IQ-Wert ist bis in die Mitte der 90er Jahre in den westlichen Industrieländern kontinuierlich gestiegen • Flynn entdeckte diesen Effekt, als er die Intelligenztests der Armeen unterschiedlicher Ländern verglich. • stellte fest, dass afroamerikanische Soldaten die weißen Soldaten in den IQ-Testwerten eingeholt hatten. • Ergebnisse konnten im Kulturvergleich bestätigt werden 216 Flynn-Effekt • IQ wächst unterschiedlich: – In der sprachlichen/kristallinen Intelligenz weniger stark (~ 9 IQ Punkte pro Generation) – in der fluiden/nicht-sprachlichen (~ 15 IQ-Punkte pro Generation). • Ursache? – Dauer des Schulbesuchs konnte ausgeschlossen werden (Zunahme der fluide Intelligenz ) – Testerfahrung (eine Testwiederholung desselben Tests bringt nicht mehr als einen Punktezuwachs von durchschnittlich 6 IQ-Punkten) – Erziehungsstile und Bildungsprogramme (Kinder konnten den durch Frühförderung erworbenen Vorsprung nur 3-4 Jahre halten.) – Kulturelle, visuelle und technologische Umgebung (gerade in nichtsprachlichen Tests war der Intelligenzzuwachs am deutlichsten) – Ernährung: Die gute Ernährung der letzten Jahrzehnte führte zu einer Zunahme an Körpergröße und zur einer Zunahme an Gehirngröße) 217 Ernährungshypothese versus kognitive Stimulationshypothese • Gute Ernährung hängt mit soziale Stellung zusammen! • Intelligenz hat viel mit Abwesenheit von Armut zu tun! • Förderung der Intelligenz führt zu einer Zunahme des IQ, allerdings, umso klüger jemand ist, umso geringer ist der Zuwachs • Flynn selbst schloss 2009 die Ernährungshypothese aus, da Körpergröße nicht mit dem IQ ausreichend korreliert. • Mittlerweile ist der Flynn-Effekt fast verschwunden. Seit den 90-er Jahren konnte kein nennenswerter Intelligenzzuwachs mehr festgestellt werden. 218 71 21.11.2015 Neues Lernen in der Psychotherapie: David A. Kolbs Theorie des erfahrungsbasierten Lernens (70-er Jahre) • vier Aspekte des Lernens: 1. 2. 3. 4. konkrete Erfahrung (Fühlen) Beobachtung und Reflexion (Zusehen) Bildung abstrakter Begriffe (Denken) Aktives Experimentieren (Handeln) 219 • Lernzyklus • Vier individuelle Unterschiede in der bevorzugten Art und Weise des Lernens = Vier Lernstile 220 Akkommodierender Stil Bevorzugung von konkreten Erfahrung, aktivem Experimentieren (Fühlen und Handeln), praktische Herangehensweise. Risikofreudig und arbeitet gut in einer Rolle, die Aktivität und Initiative erfordert (z. B. Vertrieb). Divergierender Stil Verbindung konkreter Erfahrung mit Beobachtung und Reflexion (Fühlen und Zusehen). Entwickeln zahlreiche unterschiedlichen Perspektiven, tragen Informationen zusammen und verwenden sie dann anschließend zur Generierung von Ideen und zur Erarbeitung von Lösungsvorschlägen für Probleme. emotional, kreativ und arbeiten gerne mit Menschen. Sie arbeiten am besten in Gruppen und sind gute Berater. Konvergierender Stil Verbindung von aktivem Experimentieren mit der Bildung abstrakter Begriffe (Handeln und Denken). Problemlöser für praktischer Probleme „Erfinder“. Arbeiten lieber mit Sachen als mit Menschen Assimilierender Stil Verbindung von Beobachtung und Reflexion mit der Bildung abstrakter Begriffe (Zusehen und Denken). Bevorzugen eine logische Herangehensweise und ziehen Konzepte Emotionen vor. Können große Mengen an Informationen verarbeiten, in eine logische Form bringen und integrieren. Theoretisieren, sind gute Planer. 221 72 21.11.2015 Erfolgreiches Lernen durch Anwendung aller vier Lernprozesse 222 Kolbs Lernstile • Ursachen für eine einseitige Nutzung: – Persönlichkeit (z.B. Extraversion – handlungsorientiert Lernstil) – Schulbildung – Anforderungen des Jobs fördern einen Stil gegenüber den anderen 223 „Learning Style Inventory“ (Kolb) Kritik: • Keine Überprüfung, ob Lernen stattgefunden hat • Keine Berücksichtigung von Motivation, Setting, Lernabsicht • Zuwenig Evaluation 224 73 21.11.2015 Hochbegabung 225 Hochbegabung „Genius and Stupidity: A Study of the Intellectual Processes of Seven Bright and Seven Stupid Boys“ (Terman) Termann wurde zum Fürsprecher der Begabtenförderung. Forderte flächendeckende IQ-Testungen Hochbegabung ist keine Inselbegabung sondern hat Auswirkungen auf verschiedenste psychophysische Variablen. Es konnten Zusammenhänge gefunden werden mit: Unkomplizierten Schwangerschaften Bildungsniveau der Eltern Sozioökonomischer Status der Eltern,.. 226 Was ist Hochbegabung? • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • überragendes, logisches Denkvermögen und ausgeprägte Fähigkeit zum Umgang mit Ideen unaufhörliche intellektuelle Neugier, stellt suchende Fragen, außergewöhnliches Interesse an der Natur des Menschen und des Universums. Hat ein breites Spektrum an Interessen, oft intellektueller Natur, entwickelt eine oder mehrere dieser Interessen zu beträchtlicher Tiefe. Ist in Qualität und Quantität des geschriebenen und/oder gesprochenen Vokabulars überragend Liest begierig und versteht Bücher deutlich besser als seine Altersgenossen. Lernt leicht und schnell und behält das Gelernte; erinnert wichtige Details, Konzepte und Prinzipien, versteht mühelos Einsicht in arithmetische Probleme und erfasst mathematische Probleme mühelos. kreative Fähigkeiten oder imaginativen Ausdruck in Bereichen wie Musik, Kunst, Tanz, Theater, Sensibilität und Finesse in Rhythmus, Bewegung und Körperbeherrschung. Erhält seine Konzentration über lange Zeiträume aufrecht und herausragende Eigenverantwortung und Unabhängigkeit in unterrichtsbezogenen Aufgaben, setzt sich selbst realistisch hohe Standard, ist selbstkritisch in der Bewertung seiner Bemühungen. in intellektuellen Arbeiten Initiativen und Originalität, Flexibilität im Denken und betrachtet Probleme aus einer Reihe unterschiedlicher Perspektiven. Beobachtet genau und ist zugänglich für neue Ideen. soziales Selbstvertrauen und kann in reifer Weise mit Erwachsenen kommunizieren. Begeisterung und Freude an intellektuellen Herausforderungen, 227 einen aufgeweckten und subtilen Sinn für Humor. 74 21.11.2015 Überblick: Theorien zur Hochbegabung 1. Sternbergs triarchisches Modell der Hochbegabung 2. Gardners Modell der multiplen Intelligenzen und Hochbegabung 3. Renzullis Drei-Ringe-Theorie 4. Tannenbaums psychosoziale Definition 5. Feldmans entwicklungsbezogene Sichtweise. 228 Sternbergs triarchisches Modell der Hochbegabung 3 unterschiedliche Arten von Hochbegabung: 1. Analytische Hochbegabung: sie beruht auf mentalen Mechanismen, die intelligentem Verhalten zugrunde liegen ( ~ Gehirnleistung) 2. Praktische Hochbegabung: diese beruht auf der Interaktion zwischen mentalen Mechanismen und der Welt zur Produktion intelligenten Verhaltens. (~ Gehirnleistung „in action“) 3. Kreative Hochbegabung: diese Art von Hochbegabung beruht auf der Interaktion zwischen Erfahrung und der internen und externen Welt zur Hervorbringung intelligenten Verhaltens, ein Beispiel wäre eine Person mit Intuition und Einsicht, die gut mit Neuheit umgehen kann ( ~ Gehirnleistung im „flow“) 229 Renzullis Drei-Ringe-Theorie • Hochbegabung ist nicht auf Intelligenzmessungen bzw. hohe IQs beschränkt • Renzullis Konzept ist sehr breit! • Hochbegabung ist eine positive Kombination von drei Verhaltensweisen 230 75 21.11.2015 Renzullis Drei-Ringe-Theorie 1. Überdurchschnittlichen Fähigkeiten – in hohes Maß an abstraktem Denken, Anpassung an neue Situationen und dem Vermögen, Informationen rasch und präzise abzurufen. – Fähigkeit generelle Kompetenzen auf spezifische Wissensbereiche anzuwenden, – relevante von irrelevanten Informationen zu trennen und – im Verlauf eines Problemlöseprozesses elaboriertes Wissen und Strategien zu erwerben und zu verfolgen. 2. Aufgabenverpflichtung – Fähigkeiten hochgradiges Interesse und Enthusiasmus für Aufgaben zu zeigen, – in einem bestimmten Bereich entschlossen und hart zu arbeiten, dabei Selbstvertrauen Leistungsstreben zu zeigen – hohe Standards für die eigene Arbeit zu setzen. 3. Kreativität – – Fähigkeit flüssig, flexibel und originell zu denken offen für neue Erfahrungen, neugierig und risikobereit 231 Tannenbaums psychosoziale Definition von Hochbegabung • Hochbegabung ist ein im Erwachsenenalter zum Erblühen gebrachtes Talent • Ist die Endstufe einer Entwicklung • Hochbegabung im Kindesalter besteht aus – hohe generelle Intelligenz plus – außergewöhnliche Begabungen, – spezielle Anlagen, – nicht-intellektuelle Vermittler (Motivation, Selbstwert) und – umweltbezogene Einflüsse/Zufälle 232 Tannenbaums psychosoziale Definition von Hochbegabung • Schlüssel für Hochbegabung in der Fähigkeit zur Produktion (weniger in der Fähigkeit Informationen aufzunehmen!) • unterscheidet in folgende vier Talente: 1. Mangeltalente: • 2. Talente, die zur Lösung gesellschaftlich relevanter, jedoch schwieriger Probleme benötigt werden. Überschusstalente: • 3. Talente, die es den Menschen ermöglichen, auf künstlerischem Weg die Ästhetik der Umwelt zu bereichern. Quotentalente: • 4. intellektuelle Fähigkeiten ohne besondere Qualitätsmerkmale, etwa Talente in Bezug auf die Bereitstellung von Geschäften, Waren und Dienstleistungen. Außergewöhnliche Talente: • praktische Talente, etwa herausragend Fähigkeiten im Schnelllesen oder bestimmten Sportarten. 233 76 21.11.2015 Intelligenzminderung 234 Intelligenzminderung Zwei historische Entwicklungslinien: 1. die negative historische Linie (NS-Zeit, Eugenik, Darwin, Galton, Terman, …) 1. die positive historische Linie (aktuell) 235 Positive Forschung im Bereich der Intelligenzminderung • Jean-Marc Gaspard Itard (1797, Südfrankreich): Victor von Aveyron => ERSTER FÖRDERUNTERRICHT • Nach dem 2. Weltkrieg begann man wieder mit Intelligenztestungen in Schulen um intelligenzgeminderte Kinder zu fördern • 60er/70er Jahre: Konzentration auf Savants 236 77 21.11.2015 Feuerstein: strukturelle kognitive Veränderbarkeit • Arbeitete mit schwer traumatisierten HolocaustÜberlebenden • Drei Grundannahmen: 1. Fähigkeiten und Verhaltensweisen lassen sich ändern 2. Motivation: Individuen müssen die Veränderung wünschen oder benötigen 3. Entscheidend für die Fähigkeit sich selbst zu ändern sind kognitive Fähigkeiten, insbesondere Intelligenz 237 Feuersteins Programm zur strukturelle kognitive Veränderbarkeit • In 60 Ländern und 2000 Projekten verwirklicht • Besteht aus 3 Schritten: 1. Mediierte Lernerfahrung Lehrer = Mediator zwischen Umweltfaktor „Buch“ und Lernendem 2. Das Learning Propensity Assessment Device LPAD = Intelligenztest zur Messung der Lernneigung Besteht aus 15 Instrumenten zur Identifikation der kognitiven Funktionen, der Lernprozesse und der Problemlösestrategien im Zusammenhang mit Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Problemlösen und logischem Denken 3. Instrumentelle Bereicherung zur Verbesserung jener Fähigkeiten, die für unabhängiges Denken und Lernen auf Seiten des Individuums notwendig sind. Durch: • • • • Beseitigung von Unzulänglichkeiten in den Lernfähigkeiten der Person Unterweisung in neuen Lernoperationen und –techniken Steigerung der Motivation Entwicklung schulspezifischer Lernstrategien und Ansätze 238 SAVANT-Syndrom „Inselbegabung“ • Savant = franz. „Wissender“ • Begriff zur Beschreibung von „Inselbegabungen“ der bedeutet, dass - bei insgesamt schwacher Begabung in einem abgegrenzten einzelnen Fach, einer sogenannten „Insel“, eine herausragende Leistungsfähigkeit vorliegen kann, die in bizarrem Gegensatz zur übrigen Persönlichkeit steht. • Es handelt sich um „eine isolierte Gabe inmitten von Defekten“. 239 78 21.11.2015 SAVANT-Syndrom „Inselbegabung“ • 50 Prozent der bekannten Inselbegabten sind Autisten. (IQ<70) • Sechs von sieben Inselbegabten sind männlich. Erklärungen (?) • Norman Geschwind und Albert Galaburda: 10-18. Schwangerschaftswoche => zu hohes Testosteron wirkt auf das Hirnrindenwachstum hemmend • Fehlerhafte Filtermechanismen: Gehirne von Savants haben auf bestimmte Teilbereiche unbeschränkten Zugriff (unabhängig von ihrer Relevanz!) • Aktuell: Dopamin als Vermittler bei Lernprozessen (Vergessen) => Wirkung noch unklar! 240 Kim Peek, kannte laut eigenen Angaben den Inhalt von etwa 12.000 Büchern und alle USamerikanischen Postleitzahlen auswendig. Ziad Fazah, Libanese, spricht 58 Sprachen fließend, darunter Chinesisch, Thailändisch, Griechisch, Indonesisch, Hindi und Persisch. George Widener ist ein US-amerikanischer Künstler; Anfang der 1980er Jahre arbeitete er bei der U.S. Air Force in Deutschland, wo er 241 Spionagematerial auswertete. Asperger-Syndrom • • tiefgreifende Entwicklungsstörung innerhalb des Autismusspektrums Gekennzeichnet durch Schwächen in den Bereichen – – – – der sozialen Interaktion und Kommunikation eingeschränkten und stereotypen Aktivitäten und Interessen Erkennen von nonverbalen und parasprachliche Signale bei anderen Personen. Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten erscheint merkwürdig und ungeschickt – Ihre Intelligenz ist (in den meisten Fällen) normal ausgeprägt ( werden daher oft nicht als Autisten, sondern als wunderlich wahrgenommen) – Gelegentlich Hoch- oder Inselbegabung • • • Das Asperger-Syndrom gilt als angeboren und nicht heilbar; Ab viertem Lebensjahr bemerkbar Stärken von Betroffenen liegen in den Bereichen der Wahrnehmung, der Introspektion, der Aufmerksamkeit oder der Gedächtnisleistung 242 79 21.11.2015 Film: Faszination Psychologie ZUSAMMENFASSUNG DER BISHERIGEN KAPITEL 243 Prüfungsfragen: • Was ist der IQ (Wechlser und Stern) ? • Beschreiben Sie Cattells Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz. • Welche drei Aspekte von Intelligenz misst der Kaufmann-Test • Was bedeutet „kulturfrei“ bei Intelligenztests • Beschreiben Sie Kolbs Theorie des erfahrungsbasierten Lernens • Definieren Sie Hochbegabung • Beschreiben Sie Feuersteins Programm zur strukturellen kognitiven Veränderbarkeit. 244 EMOTIONALE INTELLIGENZ 245 80 21.11.2015 E MOTIONALE INTELLIGENZ Ist die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die anderer Mitmenschen zu verstehen. 1. Modell nach Salovey und Mayer 2. Modell nach Golemann 3. Modell nach Bar-On 246 Gemischtes versus Fähigkeitsmodell • Gemischtes Modell – emotionale Zustände und Persönlichkeitseigenschaften werden vermischt (Golemann, Bar-On). • Fähigkeitsmodelle (Mayer, Saloveys, Caruso) versuchen emotionale Intelligenz zu beschreiben und jene Fähigkeiten zu finden, die einzigartig für emotionale Intelligenz sind. 247 Modell der emotionalen Intelligenz nach Salovey und Mayer (1990) • Emotionen sind physiologische Reaktionen, die einen starken kognitiven Anteil haben • Fähigkeitsmodell • Emotionale Intelligenz gliedert sich: 1. Wahrnehmen von Emotionen 2. Verwendung von Emotionen bei kognitiven Anforderungen 3. Verstehen/Wissen um Emotionen 4. Emotionsmanagement/Umgang Erlebensbereich Strategiebereich 248 81 21.11.2015 Modell der emotionalen Intelligenz nach Salovey und Mayer (1990) Erlebensbereich: 1. Wahrnehmen von Emotionen – – Wahrnehmung, Bewertung UND Ausdruck bei sich selbst Erkennen bei anderen Personen 2. Verwendung von Emotionen bei kognitiven Anforderungen – – – – Emotionen dienen als Stütze bei Gedächtnisprozessen Gefühle dienen als Grundlage für Urteile und Prioritätensetzung. Emotionen erweitern die Sicht der Dinge, führen zu unterschiedlichen Standpunkten Können zur Problemlösung herangezogen werden. 249 Modell der emotionalen Intelligenz nach Salovey und Mayer (1990) Strategiebereich: 3. Verstehen/Wissen um Emotionen – – – 4. Menschen mit hohem EQ können Emotionen gut differenzieren und benennen. Kennen die Beziehung zwischen Emotionen Kennen Übergänge Emotionsmanagement/Umgang – – – – Regulierung von Emotionen Hoher EQ hilft sich innerlich von Emotionen zu lösen, offen und reflektiert zu bleiben Können bei anderen beurteilen, ob die Emotion für sie typisch/angemessen ist Können mit eigenen und fremden Emotionen gut umgehen 250 Modell der emotionalen Intelligenz nach Salovey und Mayer (1990) • 4 Aspekte gliedern sich in 2 Bereiche, die nach ihrer Differenzierung unterschieden werden: 251 82 21.11.2015 Mayer-Salovey-Carus-Emotional-Intelligence-Test • 141 Items zu den vier Aspekten des EQs 252 Mayer-Salovey-Carus-Emotional-Intelligence-Test 253 Golemans Modell der Emotionalen Intelligenz • Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und den Amygdala im Gehirn. • Die Amygdala sind Bestandteil des limbischen Systems. – für die Verarbeitung von Emotionen, die Entstehung von Triebverhalten, die Bildung von Erinnerungen und intellektuellen Funktionen verantwortlich • Amygdala sind an der Verarbeitung von Aggression und Furcht beteiligt, zwei grundlegende Reaktionen auf Bedrohung (fightflight-reaction). 254 83 21.11.2015 Golemans Modell der Emotionalen Intelligenz • Kampf-Flucht-Reaktion ein zentrales Element der emotionalen Intelligenz • Evolution: Mensch gewann Kontrolle über KampfFlucht-Reaktion, lernt im Laufe seiner Entwicklung mit reiferen Methoden auf Bedrohung zu reagieren. • Das Ausmaß in dem wir in der Lage sind, unsere Kampf-Flucht-Reaktion zu kontrollieren, also das Ausmaß in dem wir in der zu Entwicklung, Kontrolle und (konstruktiven) Verwendung unserer emotionalen Reaktionen in der Lage sind, bestimmt unsere emotionale Intelligenz. 255 5/4 Aspekte der Emotionalen Intelligenz Beziehungsmanagement Soziales Bewusstsein Selbstmanagement Selbstwahrnehmung 256 Golemanns EQ EQ wird durch 25 Fähigkeiten charakterisiert 257 84 21.11.2015 Golemanns EQ 258 Golemanns Competence Inventory (ECI) - ist ein 360° Inventar (= Fremdbeurteilungsinstrument) - Jemand anderer (Psychotherapeut) beurteilt, ob eine Person – Sich selbst in sicherer, energischer, eindrucksvoller und bedenkenloser Weise präsentiert – Andere Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund respektiert, höflich behandelt und gut mit ihnen auskommt – Die Stimmungen, Gefühle und nonverbalen Hinweise anderer Menschen in zutreffender Weise abschätzen kann. 259 Modell der Emotionalen Intelligenz nach Bar-On - Ist ein emotional-soziales Intelligenzmodell - Geht auf Darwin zurück: Emotion ist Information - Emotionale und soziale Intelligenz dienen der Anpassung und dem Überleben. - Entwickelte 5 Domänen mit 15 Unteraspekten der emotionalsozialen Intelligenz 1. Intrapersonelle Intelligenz 2. Interpersonelle Intelligenz 3. Anpassungsfähigkeit 4. Stressmanagement 5. Stimmungslage 260 85 21.11.2015 Modell der Emotionalen Intelligenz nach Bar-On 1. Intrapersonelle Intelligenz: Die Fähigkeit Emotionen zu erkennen, zu verstehen und auszudrücken. – Emotionale Selbstwahrnehmung, Bestimmtheit, Selbstachtung, Selbstakutalisierung, Unabhängigkeit 2. Interpersonelle Intelligenz: Die Fähigkeit, zu verstehen, was andere Menschen empfinden und eine Beziehung zu ihnen herzustellen. – Interpersonelle Beziehungen, Soziales Verantwortungsgefühl, Empathie 261 Modell der Emotionalen Intelligenz nach Bar-On 3. Anpassungsfähigkeit: Die Fähigkeit, Emotionen zu kontrollieren und mit ihnen umzugehen. – Problemlösen, Realitätsprüfung 4. Stressmanagement: Die Fähigkeit, mit Problemen im persönlichen und interpersonellen Bereich umzugehen, diese zu verändern, sich an sie anzupassen und sie zu lösen. – Stresstoleranz, Impulskontrolle 5. Stimmungslage: Die Fähigkeit, positiven Affekt bei sich hervorzurufen und motiviert zu sein. – Glücklichsein, Optimismus 262 Emotionale Intelligenz und Psychotherapie hohe emotionale Intelligenz hängt zusammen mit • • • • • einer bessern physischen und psychischen Gesundheit mit Selbstwirksamkeit mit Lebenszufriedenheit mit Stressresistenz => Lazarus Gute emotionale Intelligenz verhilft bei eher geringer Intelligenz zu guten akademischen Erfolgen (bei hoher Intelligenz hat sie keinen Effekt) 263 86 21.11.2015 Prüfungsfragen: • Definieren Sie Emotionale Intelligenz nach dem Modell von Salovey und Mayer. • Wie definiert Golemann Emotionale Intelligenz (+ Kritik) • Erklären Sie das Modell der EQ nach Bar-On. 264 DEATH BY POWERPOINT 265 87