Fachhochschule Flensburg Fachbereich Technik Institut für Physik und Werkstoffe Name: Name : Versuch-Nr: W1 Äquivalenz von Wärme und Arbeit Gliederung: Seite 1. Einleitung 2. Äquivalenz von mechanischer Arbeit und Wärme 2.1. Methode 2.2. Versuchsdurchführung 2.3. Auswertung 3. Äquivalenz von elektrischer Arbeit und Wärme 3.1. Methode 3.2. Versuchsdurchführung 3.3. Auswertung Semester: 1 2 3 4 4 5 6 ..................................... Unterschrift des/der Studenten Als Übungsergebnis anerkannt: Flensburg, den ....................... ..................................... Unterschrift des Dozenten Labor für Physik Versuch : W1 Blatt: 1 1. Einleitung In diesem Versuch soll am Beispiel von mechanischer und elektrischer Arbeit gezeigt werden, dass Wärme und Arbeit äquivalent sind. Details zu den einzelnen Messungen sind in den Abschnitten 2 und 3 beschrieben. Energie und Arbeit sind wichtige Größen, um technische und physikalische Vorgänge zu charakterisieren. Allgemein beschreibt die Energie als eine Zustandsgröße die Fähigkeit eines Systems, Arbeit zu verrichten. Der physikalische Arbeitsbegriff entwickelte sich aus dem Studium der Kräfteübertragung durch z.B. Hebel oder Getriebe. Mittels mechanischer Geräte ließen sich Kräfte transformieren. Das Produkt Kraft × Weg erwies sich jedoch bei allen Vorgängen als eine Konstante. Der so definierte Begriff der mechanischen Arbeit ließ sich sehr vielseitig anwenden, um Wirkungen von Kräften zu charakterisieren und zu vergleichen. Ein erweitertes Konzept der physikalischen Arbeit ließ sich auf elektrische und thermische Vorgänge übertragen. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang das Verhältnis zwischen Arbeit und Energie. - Energieerhaltungssatz: In einem energetisch abgeschlossenem System ist die Energie konstant. - Wird an einem System Arbeit verrichtet, ändert sich dessen Energie um den Betrag der verrichteten Arbeit. Die an einem Körper (System) verrichtete mechanische oder elektrische Arbeit muss dann grundsätzlich zu einer entsprechenden Änderung der Wärmeenergie, der inneren Energie U dieses Körpers führen. Dabei sind die Versuchsbedingungen so zu gestalten, dass die verrichtete Arbeit vollständig in Wärme umgewandelt wird und auf anderem Wege kein weiterer Energieaustausch stattfindet. W = ∆U = C ⋅ ∆T (1.1) Die innere Energie U und die Temperatur sind nach den Gesetzen der Thermodynamik einander proportional. Als Proportionalitätskonstante existiert die für jeden Körper spezifische Wärmekapazität C ([C]=J/K). Für die Einheiten der Größen Arbeit und Energie gilt: kgm 2 [W ] = [U ] = 2 = Nm = J = Ws s (1.2) Labor für Physik Die Einheiten gleichwertig. Versuch : W1 Blatt: 2 ksm 2 , Nm (Newtonmeter), J (Joule) und Ws (Wattsekunden) sind alle s2 2. Äquivalenz von mechanischer Arbeit und Wärme 2.1 Methode Die Messung erfolgt dadurch, dass Reibungsarbeit vollständig in Wärme überführt wird. Um ein mit Wasser gefülltes kupfernes Kalorimetergefäß ist mehrfach ein Kunststoffband geschlungen. Dessen freies Ende wird mit einer Masse von 5 kg belastet. Das andere Ende wird von einer Federwaage gehalten. Im Kalorimetergefäß befindet sich eine abgewogene Menge Wasser, deren Temperatur mit einem Thermometer gemessen werden kann. Man dreht das Kalorimetergefäß gerade so schnell, dass die Federwaage entlastet ist. Die Reibungskraft zwischen Kupfergefäß und Kupferband ist nun genau gleich der Gewichtskraft der 5kg-Masse. Die verrichtete mechanische Arbeit beträgt: Wmech = FG ⋅ s = mG ⋅ g ⋅ π ⋅ d ⋅ n (2.1) Labor für Physik Versuch : W1 Blatt: 3 mG = 5kg : Masse des Gewichts, d: Durchmesser des Kupfergefäßes, n: Anzahl der Umdrehungen Diese Arbeit erwärmt das Wasser, das Gefäß und das Thermometer um den Betrag ∆T = TE − T A . Q = ∆U = (CThermometer + mCu ⋅ cCu + mW ⋅ cW ) ⋅ ∆T Wärmekapazität des Thermometers: CThermometer = 3,55 ⋅ 10 −3 spezifische Wärmekapazität von Kupfer: cCu = 0,383 spezifische Wärmekapazität vom Wasser kJ K kJ , kgK , (2.2) Die Beträge von mechanischer Arbeit und Wärme sollen gleich sein, d.h. ihr Verhältnis Aergibt den Wert 1. A= Wmech mG ⋅ g ⋅ π ⋅ d ⋅ n = Q (CThermometer + mCu ⋅ cCu + mW ⋅ cW ) ⋅ ∆T (2.3) 2.1 Versuchsdurchführung Der Versuch sollte nach folgendem Schema ablaufen: 1. Durchmesser des Kalorimeters bestimmen. Wiegen des Kalorimetergefäßes mit Verschraubung 2. Kalorimetergefäß mit Wasser füllen (ca. 50 – 60 g) und erneut wiegen 3. Thermometer einsetzen und verschrauben. Apparatur zusammensetzen (Kunststoffband 3 bis 4 mal um das Kalorimeter schlingen) 4. Anfangstemperatur TA des Kalorimeters ablesen 5. Langsam kurbeln (ca. 2 Umdrehung/s), Anzahl der Umdrehungen zählen 6. Endtemperatur TE des Kalorimeters ablesen Hinweise: Es wird empfohlen, eine Temperaturspreizung ∆T von 5 bis 6 K zu erreichen. Die Anfangstemperatur des Kalorimeters sollte um den Betrag unter der Raumtemperatur liegen, die Endtemperatur um den gleichen Betrag darüber. So werden Fehler durch Wärmeaustausch mit der Umgebung vermieden: Wärmezufuhr und Wärmeabfuhr kompensieren sich gerade. Labor für Physik Versuch : W1 Blatt: 4 2.2 Auswertung 1. Durchführen des Versuchs wie in 2.2 beschrieben und die Messwerte in dem beiliegenden Formular protokollieren. 2. Messfehler für alle gemessenen Größen abschätzen 3. Verhältnis A = Wmech ermitteln Q 4. Führen Sie auf der Grundlage der Gleichung 2.3 eine Fehlerfortpflanzungsrechnung nach Gauss durch 5. Erklären und bewerten Sie evtl. Abweichungen vom idealen Wert A=1 6. Diskutieren Sie Versuch, Versuchsablauf und Ergebnis. Ist Ihnen etwas aufgefallen? 3. Äquivalenz von elektrischer Arbeit und Wärme 3.1 Methode Die Äquivalenz von elektrischer Arbeit und Wärme wird in diesem Versuch dadurch bestimmt, dass man die in einem stromdurchflossenen Leiter entwickelte Joulsche Wärme kalorimetrisch misst. Als Leiter dient hier ein Tauchsieder. Die elektrische Arbeit wird direkt durch einen Kilowattstundenzähler gemessen. Der Tauchsieder erwärmt ein mit Wasser gefülltes Kalorimeter. Die Wärmekapazität des Gefäßes selbst beträgt C K = (0,28 ± 0,015) kJ K Die im Tauchsieder umgesetzte elektrische Arbeit beträgt: Wth = U eff ⋅ I eff ⋅ t ⋅ η el = Wel ⋅ η el (3.1) Labor für Physik Die abgelesene Arbeit WE muss Versuch : W1 Blatt: 5 um den elektrischen Wirkungsgrad η el = 0,994 korrigiert werden. Damit werden Verluste in den Zuleitungen und im kWh-Zähler selbst berücksichtigt. Die Temperatur des gesamten Kalorimeters steigt beim Heizen um ∆T = TE − T A . Q = ∆U = (C K + cW ⋅ mW ) ⋅ ∆T (3.2) Die Beträge von elektrischer Arbeit und Wärme sollten gleich sein, d.h. ihr Verhältnis A ergibt den Wert 1. A= Wth Wel ⋅ η el = Q (C K + cW ⋅ mW ) ⋅ ∆T (3.3) 3.2 Versuchsdurchführung 1. Kalorimetergefäß mit Wasser füllen. Masse mW der Wasserfüllung feststellen, indem das volle mit dem leeren Gefäß verglichen wird. 2. Anfangswerte von Temperatur und Zählerstand ablesen. 3. Wasser unter ständigem Mischen auf ca. 70°C erhitzen. 4. Endwerte von Temperatur und Zählerstand ablesen. Hinweise: Der Kilowattstundenzähler kann auf der Strichskala auf eine Wattstunde genau abgelesen werden. Bei den Punkten b und d ist zu berücksichtigen, dass die Messungen der Temperaturen nur zuverlässig sind, wenn Dewargefäß, Wasser, Tauchsieder und Thermometer die gleiche Temperatur haben. Dieser Temperaturausgleich stellt sich erst mit der Zeit ein. Sowohl die Anfangs- als auch die Endtemperatur sollten daher mittels einer Messreihe bestimmt werden. Dabei geht man folgendermaßen vor: Beginnend fünf Minuten vor dem Einschalten wird die Wassertemperatur im Halbminutentakt (genau!) gemessen. Der zeitliche Verlauf der Temperatur wird grafisch aufgetragen und durch eine Gerade approximiert (grafisch optimal nach Augenmaß oder rechnerisch mittels Linearer Regression mit Hilfe eines geeigneten Programms oder eines Taschenrechners). Extrapoliert man diese Gerade bis zum Einschaltpunkt, erhält man die Anfangstemperatur TA. Labor für Physik Versuch : W1 Blatt: 6 Temp. Extrapolierter Temperaturwert Zeit Die Endtemperatur TE bestimmt man entsprechend: Nach dem Ausschalten weiter mischen! Etwa eine Minute nach dem Ausschalten der Heizung beginnt man, die Temperatur im Halbminutentakt zu messen. Die approximierte Gerade wird rückwärts zum Ausschaltpunkt extrapoliert und liefert so den gewünschten Temperaturwert. 3.3 Auswertung 1. Durchführen des Versuchs wie in 3.2 beschrieben und die Messwerte in dem beiliegenden Formular protokollieren. 2. Messfehler für alle gemessenen Größen abschätzen 3. Verhältnis A = 4. Führen Sie Wth ermitteln Q auf der Grundlage der Fehlerfortpflanzungsrechnung nach Gauss durch Gleichung 3.3 5. Erklären und bewerten Sie evtl. Abweichungen vom idealen Wert A=1 eine 6. Diskutieren Sie Versuch, Versuchsablauf und Ergebnis. Ist Ihnen etwas aufgefallen? Labor für Physik Versuch : W1 Anlage A Anmerkungen : Dieser Vordruck ist von jedem Studenten während der Versuchsdurchführung mit Tinte oder Kugelschreiber auszufüllen. Tragen Sie übersichtlich die gemessenen Werte und die abgeschätzten Messfehler ein. Diese Vordrucke sind zusammen mit den Laborberichten abzugeben. ----------------------------- -------------------------- --------------------------- -----------------------------Student Studiengruppe Datum Laboringenieur Tragen Sie hier Ihre Messwerte in die Tabelle ein: Messwerte: Kupfermenge (Kalorimeter + Verschraubung) mCu kg Kupfermenge+Wassermenge mges kg Wassermenge mges - mCu mW kg Wägestück mG Raumtemperatur 5 kg °C Anfangstemperatur TA °C Endtemperatur TE °C Temperaturdifferenz TE – TA ∆T °C Anzahl der Umdrehungen N Kalorimeterdurchmesser D Abgeschätzte Messunsicherheiten: m Labor für Physik Versuch : W1 Anlage B Anmerkungen : Dieser Vordruck ist von jedem Studenten während der Versuchsdurchführung mit Tinte oder Kugelschreiber auszufüllen. Tragen Sie übersichtlich die gemessenen Werte und die abgeschätzten Messfehler ein. Diese Vordrucke sind zusammen mit den Laborberichten abzugeben. ----------------------------- -------------------------- --------------------------- -----------------------------Student Studiengruppe Datum Laboringenieur Masse des leeren Kalorimeters mK kg Masse des Kalorimeters mit Wasser mges kg Wassermenge mges – mK mW kg Anfangstemperatur des Wassers TA °C Endtemperatur des Wassers TE °C Temperaturdifferenz TE – TA ∆T °C Anfangsstand des kWh-Zählers WA kWh Endstand des kWh-Zählers WE kWh Zugeführte elektr. Energie WE - WA ∆W kWh Abgeschätzte Messunsicherheiten: