Fachinformation Eisen-Sandoz®, 25 mg Brausetabletten 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Wirkstoff: Eisen(II)-gluconat 1 Brausetablette enthält: 215,8 mg Eisen(II)-gluconat, entsprechend 25,0 mg Fe2+ Sonstige Bestandteile: Natriumverbindungen 1 Brausetablette enthält 260 mg (11,31 mmol) Natrium-Ionen. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Brausetablette Weiß-rot-grau gesprenkelte, runde, biplane Brausetabletten mit Johannisbeergeschmack 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Zur Behandlung von Eisenmangelzuständen 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Kinder ab einem Körpergewicht von 10 kg erhalten im Durchschnitt täglich 3 mg Fe2+-Ionen pro Kilogramm Körpergewicht. Das entspricht einer Menge von 1-2 Brausetabletten pro Tag. Eine tägliche Dosis von maximal 5 mg/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden und die maximale Tagesdosis von 100 mg Eisen2+Ionen (d.h. 4 Brausetabletten) sollte nicht überschritten werden. Erwachsene nehmen 2-mal täglich 1-2 Brausetabletten, bei höhergradigen Anämien im Bedarfsfall auch mehr, ein. Bei Erwachsenen sollte die maximale Tagesdosis von 300 mg Eisen 2+ (d. h. 12 Brausetabletten) nicht überschritten werden. Die Brausetabletten in einem Glas Wasser auflösen (ca. 200 ml) und 1 Stunde vor dem Essen trinken. Stand: Mai 2011 Falls Magen-Darm-Störungen auftreten, kann man die Brausetabletten auch zu einem fleischhaltigen Essen einnehmen. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Auch nach Behebung der Anämie ist es zur Auffüllung der Eisendepots empfehlenswert, die Behandlung, evtl. in vermin- derter Dosierung, über weitere 4-6 Wochen fortzuführen. Normalerweise sollte eine Eisen-Therapie bei Einnahme der empfohlenen Tageshöchstdosis eine Anwendungsdauer von 6 Wochen nicht überschreiten. standteile aus Milch, Kaffee und Tee hemmen die Eisen-Resorption. Eisen-Sandoz sollte nicht innerhalb der folgenden 2-3 Stunden nach Verabreichung einer der oben genannten Substanzen eingenommen werden. 4.3 Gegenanzeigen Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe. Bei Eisenspeicherkrankheiten, wie Hämochromatose, bei Hämolysen und bei Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämie, Thalassämie, Bleianämie) soll Eisen-Sandoz nicht eingenommen werden. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine kontrollierten Studien zur Reproduktionstoxizität vor. Das Auftreten von Anämien ist jedoch einer der häufigsten Risikofaktoren auf dem Gebiet der Geburtshilfe und Perinatalmedizin. Orale Eisenpräparate wurden schwangeren und stillenden Frauen in großem Umfang ohne schädigende Wirkung verordnet. Eine Eisen-Ergänzung kann während Schwangerschaft und Stillzeit notwendig sein, um das Risiko eines Eisenmangels und dessen Konsequenzen zu verringern. Eisen-Sandoz soll während der Schwangerschaft nicht über längere Zeit in der höheren Dosierung von 2-mal 2 Brausetabletten pro Tag eingenommen werden. Nicht anwenden bei Säuglingen und Kindern unter 10 kg Körpergewicht. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Um das Risiko einer möglichen EisenÜberdosierung zu vermeiden, ist besondere Vorsicht geboten, falls andere diätetische oder orale Eisensalz-Ergänzungen verwendet werden. Bei vorbestehenden Entzündungen oder Geschwüren der Magen-Darmschleimhaut sollte der Nutzen der Behandlung sorgfältig gegen das Risiko einer Verschlimmerung der Magen-Darmerkrankung abgewogen werden. Eine Brausetablette enthält 11,31 mmol (260 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natriumkontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Eisensalze vermindern die Resorption von Tetracyclinen, Penicillamin, Levodopa und Methyldopa durch Bildung schwerlöslicher Verbindungen. Eisensalze beeinflussen die orale Resorption von Chinolon-Antibiotika (z. B. Ciprofloxacin, Levofloxacin, Norfloxacin, Ofloxacin), was zu verminderten Serum- und Harnkonzentrationen der Chinolone führt. Es wurde gezeigt, dass Eisensalze die Resorption von Thyroxin bei Patienten, die eine Substitutions-Therapie mit Thyroxin erhalten, vermindern. Die Resorption von Eisen wird durch die gleichzeitige Anwendung von Cholestyramin, Antacida (Ca2+-, Mg2+-, Al3+-Salze) sowie Calcium- und Magnesium-Ergänzungspräparaten herabgesetzt. Die gleichzeitige Einnahme von Eisensalzen mit nicht-steroidalen Antirheumatika kann die Reizwirkung des Eisens auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes verstärken. Inhaltsstoffe aus vegetarischer Nahrung (Eisen-bindende Substanzen wie Phosphate, Phytate und Oxalate) sowie Be- 1 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Nicht zutreffend 4.8 Nebenwirkungen Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht bekannt (≥ 1/10) (≥ 1/100 bis < 1/10) (≥ 1/1.000 bis < 1/100) (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) (< 1/10.000) (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) In der Literatur wurde häufig über das Auftreten von Magen-Darm-Störungen und Obstipation berichtet. Die während der Behandlung auftretende Dunkelfärbung des Stuhls ist ohne Bedeutung. In seltenen Fällen kann bei Einnahme von flüssigen Eisenpräparaten eine Verfärbung der Zähne auftreten. Die Färbung kann durch intensives Reinigen der Zähne beseitigt und durch Einnahme des Präparates mit einem Trinkhalm vermieden werden. 4.9 Überdosierung a) Symptome der Intoxikation Die mittlere letale Dosis beim Menschen liegt bei etwa 200 bis 300 mg Eisen pro kg Körpergewicht. Für Kinder liegt die tödliche Dosis nach akuter Eisenexposition zwischen 1,1 und 3,7 g Fe2+-Ionen. Die toxische Dosis liegt bei etwa 1/10 dieser 51002971 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Eisen-Sandoz®, 25 mg Brausetabletten Fachinformation Eisen-Sandoz®, 25 mg Brausetabletten Werte. In größerer Menge eingenommen, können Eisenverbindungen vor allem bei Kindern, selten bei Erwachsenen, tödlich wirken. Bei Kleinkindern kann eine Gesamtdosis von 1 g bereits zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Phase I: Binnen 10 Minuten bis zu 3 Stunden nach Einnahme Auftreten einer hämorrhagischen Gastroenteritis, in schweren Fällen mit Kreislaufkollaps, Schock und Koma. Etwa ein Viertel aller Todesfälle erfolgt in dieser Phase. Phase II: Nach 4 bis 6 Stunden tritt eine allgemeine Verbesserung ein, die bis zu 24 Stunden, z. T. auch endgültig anhalten kann. Phase III: Nach 12 bis 48 Stunden Auftreten von Schockzuständen mit metabolischer Azidose und Oligurie, häufig auch Ikterus und ZNS-Symptomen (Krampfzustände, Somnolenz, Koma), am 2. bis 4. Tag von einer hepatischen Nekrose gefolgt. Die Mehrzahl aller Todesfälle tritt in dieser 3. Phase auf. Phase IV: Nach 3 bis 4 Tagen gewöhnlich rasches Abklingen der Symptomatik. Spätfolgen (Magen-Darm-Strikturen, Pylorusstenose) treten in den nächsten Wochen, vereinzelt auch erst nach einigen Monaten auf. Nach lang andauernder Einnahme hoher Eisendosen, die den individuellen Bedarf überschreiten, können chronische Intoxikationen mit dem typischen Erscheinungsbild der Hämochromatose auftreten. b) Therapie der Intoxikationen • Zunächst Magenentleerung: Erbrechen und Magenspülung mit 1-3- %iger Natriumhydrogencarbonatlösung • Einnahme von Milch und rohen Eiern zur Bildung von Eisen-Protein-Komplexen • Symptomatische Behandlung des Schocks und der Azidose • Orale und parenterale Gabe von Deferoxamin. Dosierung: 5-10 g oral, 1-2 g parenteral. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Eisen-haltige Zubereitungen ATC-Code: B03AA03 Der Hauptanteil des Körpereisenbestands ist im Hämoglobin. Eisen ist auch Be- standteil von Myoglobin und Eisen-haltigen Enzymen. In den Eisendepots in Leber und Milz wird Eisen in Ferritin gespeichert, einem Komplex aus Eisen2+ und dem Protein Apoferritin. Therapeutisch zugeführte Eisen-Ionen werden zunächst zur Synthese des Hämoglobins sowie anderer Eisen-haltiger Proteine und Enzyme verwendet. Anämie und Eisenmangelsymptome werden beseitigt. Bei genügend langer Therapie werden auch die Eisenspeicher wieder aufgefüllt. Natriumcarbonat Ascorbinsäure Natriumcyclamat Betanin Johannisbeeraroma Dextrin Saccharin-Natrium 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Eisen wird vorzugsweise im oberen Dünndarm bedarfsabhängig resorbiert. Der arzneilich wirksame Bestandteil Eisen(II)-gluconat in Eisen-Sandoz wird vor der Einnahme vollkommen gelöst und liegt in saurer Lösung dissoziiert vor, wodurch optimale Voraussetzungen für eine rasche Resorption gegeben sind. Eventuell entstehendes Fe3+ wird durch die vorhandene Ascorbinsäure rasch wieder zu Fe2+ reduziert. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Originalbehältnis lagern. Röhrchen fest verschlossen halten. Maximale Serum-Eisenkonzentrationen werden ca. 2-4 Stunden nach der Einnahme beobachtet. Die Resorptionsquote richtet sich individuell nach dem Ausmaß des Eisenmangels (Grad der Anämie, Füllungsgrad der Eisenspeicher). Sie liegt bei erschöpften Eisenreserven zwischen 20 und 30 % und sinkt mit zunehmender Speicherbeladung auf etwa 10 % ab. Der Transport des resorbierten Eisens erfolgt im Blut mittels des Transportsystems Transferrin. Das Eisen wird zur Synthese von hämhaltigen Proteinen (überwiegend Hämoglobin) und Enzymen verwendet. In Leber, Milz und Knochenmark erfolgt die Speicherung des überschüssigen Eisens als Ferritin oder Hämosiderin, das bei Bedarf mobilisiert werden kann. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Keine besonderen Anforderungen 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Es gibt keine Hinweise einer potenziellen Mutagenität von Eisen bei Säugetierzellen in vivo. Es liegen keine Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potenzial vor. Es liegen keine experimentellen Untersuchungen bezüglich der Wirkung von Eisensalzen auf Fruchtbarkeit, Embryotoxizität/Teratogenität und prä-/postnatale Toxizität vor. Jedoch werden Eisen-Ergänzungen seit mehr als einem halben Jahrhundert in Schwangerschaft und Stillzeit ohne nachteilige Wirkungen angewendet. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstige Bestandteile Wasserfreie Citronensäure (Ph.Eur.) Natriumhydrogencarbonat Weinsäure (Ph.Eur.) 2 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses OP mit 20 Brausetabletten Als Behältnis dient ein Polypropylenröhrchen mit einem Polyethylenstopfen, welcher mit Silicagel als Trockenmittel gefüllt ist. 7. INHABER DER ZULASSUNG Sandoz Pharmaceuticals GmbH Raiffeisenstraße 11 83607 Holzkirchen 8. ZULASSUNGSNUMMER 35347.00.00 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 04.09.1996/11.03.2003 10. STAND DER INFORMATION Mai 2011 11. VERKAUFSABGRENZUNG Apothekenpflichtig