B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s Beethoven-Haus Bonn museum und d i g i ta l e s b e e t h ov e n - h a u s führer B E E T H OV E N - H AU S BO N N B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s museum digitales beethovenhaus B EETHOVEN – O R IGINAL UN D D IGITAL Die Familie Beethoven bewohnte einige Jahre lang das (gelbe) Hinterhaus des heutigen Gebäudekomplexes Beethoven-Haus. Ludwig van Beethoven ­wurde hier im Dezember 1770 geboren. Seit 1889 unterhält der Verein Beethoven-Haus im Geburtshaus eine Gedenk­ stätte, die heute die weltweit größte BeethovenSammlung birgt. Die Ausstellungsräume präsentieren eine Auswahl von über 150 Originaldokumenten aus Beethovens Bonner und Wiener Zeit. Das historische Nachbarhaus zur rechten (weißes Hinterhaus), in dem einst Beethovens Taufe gefeiert wurde, beherbergt seit 2004 das „Digitale Beethoven-Haus“. Moderne Präsentationsformen führen auf multimediale Entdeckungsreisen durch Beethovens Leben und Werk (Studio für digitale Sammlungen). Seine Musik wird als audiovisuelle Kunst völlig neu interpretiert und erstmals im virtuellen Raum inszeniert (Bühne für Musikvisualisierung). RUNDGANG Beginnen Sie Ihren Rundgang in beliebiger Reihenfolge mit: • Beethovens Geburtshaus (Museum), gelbes Haus, Eingang im Hof • dem Studio für digitale Sammlungen (Beethoven multimedial), weißes Haus (Erdgeschoss), Eingang im Skulpturenhof • der Bühne für Musikvisualisierung (virtuelles Theater),Aufführungszeiten an der Kasse ersichtlich, Treffpunkt im Studio für digitale Sammlungen Hinweisen möchten wir Sie außerdem auf: • unseren Audioführer (in mehreren Sprachen mit vielen Tonbeispielen, gespielt auf historischen Instrumenten des Museums) • die aktuelle Sonderausstellung (meist in Raum 7 des Museums, siehe Sonderführer) • unseren Museumsshop (mit einer besonderen CD-Reihe des Beethoven-Hauses u.v.a.m.) B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s ERDGESCHOSS raum 1 RAUM 1 raum 12 museumsshop kasse vortragssaal Sie haben nun das Geburtsthaus Ludwig van ­Beethovens betreten. Sofern Sie sich für einen Audio­ führer entschieden haben, wird er Ihnen hier ausgehändigt. Das Museum Beethoven-Haus besteht aus zwei ursprünglich getrennten Gebäuden. Beethovens Eltern wohnten seit ihrer Heirat (1767) im Hinterhaus (gartenseitig), wo Ludwig van Beethoven im ­Dezember 1770 geboren wurde. Die Familie bewohnte dieses Haus einige Jahre und zog danach noch mindestens dreimal in Bonn um. Im 19. Jahrhundert wurde das Vorderhaus u.a. als Gaststätte genutzt. Als das gesamte Anwesen zum Verkauf stand und vom Abriss bedroht war, gründeten zwölf engagierte Bonner Bürger 1889 den Verein Beethoven-Haus. Sie erwarben die beiden Häuser, ließen sie restaurieren und miteinander verbinden, um darin eine Gedenkstätte einzurichten. Bis heute befindet sich Beethovens Geburtshaus in der Trägerschaft des Vereins Beethoven-Haus, der zugleich auch die größte Beethoven-Sammlung weltweit besitzt. Beethovens Leben und Werk können daher im Museum hervorragend dokumentiert werden. Zu Beginn Ihres Rundgangs sehen Sie hier den Stammbaum der Familie van Beethoven [1] und die Stadtpläne von Bonn und Wien [2]. Auf dem Stadtplan von Bonn sind die späteren Wohnhäuser Beet­hovens markiert. Das Geburtshaus hat sich als einziges erhalten. B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s 1. S T O C K raum 2 B EETHOVEN IN B ONN raum 3 RAUM 2 raum 4 raum 5 raum 6 raum 7 3 4 5 Beethovens Großvater Ludwig d.Ä. (1712-1773) [3] genoss als Hofkapellmeister im Dienste 8 9 des Kurfürsten von Köln hohes 4 7 An­sehen. Das „Bönnsche Ballstück“ (1754) [4] zeigt die Bonner Hof­kapelle, die im Theater des 3 ­Bonner Schlosses (heute Universität) zu einem Maskenball aufspielt. Im Vordergrund Kurfürst Clemens August. Seine Nachfolger, die Kurfürsten ­Maximilian Friedrich [5] und Max Franz [6] (der jüngste Sohn der Kaiserin Maria ­Theresia, Kurfürst von Köln 1784-1794), waren die Dienstherren des jungen Beethoven. Am Hofe herrschte eine liberale Atmosphäre, geprägt von den Ideen der Aufklärung. Ludwig van Beethoven war bereits ab 1782, mit zwölf Jahren, als substituierender, ab 1784 als regulärer ­Organist, später auch als Bratschist und Korrepetitor in der Hofkapelle tätig. Dadurch war er in der Lage, zum finanziellen Unterhalt der Familie beizutragen. Nach dem Tod seiner Mutter (1787) war Ludwig ganz für die Familie verantwortlich. 5 6 Johann van Beethoven versuchte, den begabten Sohn dem Publikum als Wunderkind (wie Mozart) zu präsentieren. Frühestes Zeugnis für Ludwig van Beethovens öffentliches Auftreten ist die Ankündigung (Avertissement) [7] des Konzerts vom 26. März 1778 in Köln. Der Vater hat Ludwigs Alter wohl bewusst jünger angegeben, um größere Aufmerksamkeit zu erregen. 1782 erschien die erste Komposition Beethovens [8] im Druck (9 Variationen für Klavier über einen Marsch von Dressler), angeregt von seinem wichtigsten Bonner Lehrer, dem Hoforganisten, Theaterkapellmeister und Komponisten Christian Gottlob Neefe (1748-1798) [9]. B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s 7 RAUM 3 In der Vitrine liegt Beet­ hovens Dienstbratsche [10] aus der Bonner Zeit 10 ­(ver­­mutlich von Sebastian Dalinger um 1780 in Wien 12 nach J. Stainer erbaut). An 11 den Wänden hängen Schattenrisse wichtiger Komponisten [11] des 18. Jahrhunderts, deren Werke das Schaffen des jungen Beet­ hoven beeinflusst haben. Schloss Augustusburg [12] in Brühl, die Sommerresidenz des Kurfürsten, und seine Bonner Residenz [13] waren die wichtigsten Wirkungsstätten des kurfürstlichen Orchesters. 11 13 8 RAUM 4 Zentrales Thema des Raums sind die Jugendfreunde ­Beet­­hovens. Der Schatten­ 19 15 riss in der Vitrine stellt das 14 15 ­früheste Portrait [14] des 17 damals 16jährigen Beet­ hoven dar. Die Schatten15a risse an der Wand [15] zeigen die Familie von Breuning, die große Bedeutung für Beethoven hatte. Er war mit den Kindern befreundet und erteilte ihnen Klavierunterricht. Das Portrait [15a] zeigt die Tochter Eleonore am Tafelklavier. Ihrer Mutter, Helene von Breuning [16], verdankte Beethoven nach dem Tod seiner eigenen Mutter (1787) mütterlichen Rat und geistige Bildung. Zeugnisse der lebenslangen Freundschaft sind die Glückwunschkarten [17] von Beethoven und Eleonore von Breuning in der Vitrine. Auch Eleonores späterer Ehemann, der Arzt Franz Gerhard Wegeler (17651848) [18], war ein Jugendfreund Beethovens. Er veröffentlichte 1838 die erste authentische Biographie [19] des Komponisten. 18 16 9 10 B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s 14 15 R A U M 5 ( V orderhaus ) 16 20 22 Beethoven spielte ab seinem 10. Lebens­ 22 20 jahr regelmäßig an 23 Spieltisch 21 diesem [20] der Orgel in der Minoritenkirche (heute St. Remigius). Das Instrument [21] wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der historische Spieltisch war aber bereits 1904 bei einem Umbau der Orgel entfernt und dem Beethoven-Haus übergeben worden. Rechts an der Wand zeigen zwei Ölgemälde von François Rousseau höfische Szenen. In der Vitrine ist der Erstdruck der drei frühen Klaviersonaten zu sehen, die der 12-jährige Beethoven dem Kurfürsten gewidmet hat. Beethoven verließ Bonn 1792, um in Wien bei Joseph Haydn [22] Kompositionsunterricht zu ­nehmen. An­schlie­ßend sollte er als Hofmusiker nach Bonn zurück­kehren. Die französische Besetzung des Rheinlandes 1794 führte jedoch zur Auflösung des Kurstaates, so dass Beethoven auf Dauer in Wien blieb. Seine Heimatstadt Bonn hat er nie wieder ­gesehen. Seine Freunde hatten ihm zum Abschied ein Stammbuch [23] überreicht, in dem sie ihm ihre ­guten Wünsche mit auf den Weg gaben. ­Aufgeschlagen ist der ­berühmt gewordene Eintrag von Ferdinand Graf Waldstein: „... durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen“. ­Beethoven widmete ihm später die Sonate Opus 53, die ­„Waldstein-Sonate“. 23 B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s 24 B EETHOVEN IN W IEN RAUM 6 An der Wand zeigen die ­Portrait-Stiche [24] Beet­ hovens Wiener Lehrer: Joseph Haydn (1792-1794), Johann Georg Albrechtsberger (1794/95) und Antonio Salieri (1801/02). 24 RAUM 7 25 26 Hier werden Sonderausstellungen zu unterschiedlichen 26 Einzelaspekten aus Beet­ hovens Leben und ­Schaffen gezeigt (siehe den dies­ 25 bezüglichen Katalog bzw. das Faltblatt im Kurzführer). Vereinzelt sind Exponate der Sonderausstellungen auch in die Dauerausstellung integriert (zu erkennen an den grauen Beschriftungen). Ständig zu sehen ist das Beethoven-Portrait von ­Willibrord Joseph Mähler (1815) [25] und eine kostbare Sammlung von historischen Holzblasinstrumenten (Sammlung Zimmermann) [26]. B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s geburtszimmer 2. STOCK RAUM 8 raum 11 raum 10 raum 9 raum 8 27 29 30 Dieses Zimmer führt den Besucher in die Wiener 27 Zeit Beethovens. Die 1812 28 29 30 entstandene Beethoven35 Büste [27] des Wiener Bild31 hauers Franz Klein (177933 1840) gilt als besonders 32 36 34 lebensnahe Darstellung, da sie nach der Lebendmaske (siehe Raum 11) angefertigt wurde. Zeugnisse zu Beethovens Taubheit befinden sich in der Vitrine an der linken Wand. Bereits als Dreißigjähriger berichtete Beethoven seinem Freund Wegeler von zunehmenden Hörschwierigkei­ten und der daraus resultierenden Vereinsamung. Ein Jahr später schrieb er sein berühmt gewordenes „Heili­gen­ städter Testament“ [28] für seine beiden Brüder ­nieder. Auch Hörrohre [29] konnten nur eine begrenzte ­Hilfe bieten, so dass sich Beethoven seit etwa 1818 mit ­Hilfe von Notizbüchern, den „Konversationsheften“ [30], verständigen musste. Vom Londoner Klavierbauer Thomas Broadwood erhielt Beet­hoven 1817 einen Flügel [32] als Geschenk, von dem ein baugleiches Modell gezeigt wird. Das Instrument des berühmten Wiener Klavierbauers Conrad Graf war der letzte Flügel [33] des Komponisten. Die Aufstellung der beiden Hammerklaviere entspricht der Situation in Beet­hovens letzter Wiener Wohnung im „Schwarzspanier­haus“. Von beiden Instrumenten wie auch von den Streichquartettinstrumenten [31], die Beethoven um 1800 von seinem Gönner Fürst Carl Lichnowsky zum Geschenk erhielt, sind im Museums­ 33 B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s shop CD-­Aufnahmen erhältlich. Über den beiden Hammerflügeln ist an der Wand das wohl bekannteste aller Beethoven-Portraits zu sehen, im Jahre 1820 gemalt von Joseph Karl Stieler [34]. Nach dem Tod des Komponisten wurden zwei Portraitminiaturen [35] und ein Liebesbrief gefunden, den er an die „Unsterbliche Geliebte“ gerichtet hatte. Bis heute ist ­weder die Identität der Briefempfängerin noch der portraitierten Damen geklärt. Giulietta Guicciardi [36] dürfte Beet­ hoven eine Zeit lang sein Herz geschenkt haben. Er widmete ihr die Klaviersonate cis-moll op. 27 Nr. 2, die „Mondschein-Sonate“. Auch zu Josephine und Therese Brunswik und Antonie Brentano unterhielt Beethoven zeitweilig enge persönliche Beziehungen. 34 36 RAUM 9 Im Bodmer-Zimmer werden ausgewählte Teile 40 jener hochbedeutenden 42 38 39 37 43 ­Privatsammlung gezeigt, die der Schweizer Schöngeist Dr. Hans Conrad Bodmer [37] 1956 dem Verein Beet­hoven-Haus vermacht hat. Hierzu ­gehören neben zahlreichen Beethoven-Handschriften auch Beet­­ hovens Klappschreibpult [38] und sein Schreibtisch [40], die Bodmer von Stefan Zweigs E ­ rben erworben hat. 41 Beethovens letztes Schriftstück [39] ist ein Nachtrag zu seinem Testament, geschrieben drei Tage vor seinem Tod. Seinen gesamten Besitz vermachte er seinem Neffen Karl. Das Schriftbild lässt deutliche Spuren seines physischen Verfalls erkennen. 40 B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s 42 43 In der Hochvitrine [41] sind kleinere Gegenstände aus Beethovens Alltagsleben sowie sein „Glaubensbekenntnis“ zu sehen. Beethoven starb am 26. März 1827 in Wien in seiner Wohnung im „Schwarzspanierhaus“. Ein ergreifendes Dokument ist die Lithographie Josef Danhausers [42], die Beethoven auf dem Totenbett zeigt. Wie berühmt und gefeiert Beethoven bereits zu Lebzeiten war, vermittelt das Aquarell von Franz Stöber, das den Leichen­zug vom 29. März 1827 [43] darstellt, an dem etwa 20.000 Trauergäste teilnahmen. R AU M 10 Auf dem Weg zurück in das Hinterhaus zeigt das Photo an der linken Wand einen Blick in das Sterbe­ zimmer Beethovens im 1904 abgerissenen „Schwarzspanierhaus“ [44]. 44 45 R A U M 11 47 46 45 47 Die Totenmaske [45] ist von Josef Danhauser nur ca. 12 Stunden nach Beethovens Tod gefertigt worden. Um die Ursache der Taubheit des Komponisten untersuchen zu können, wurde dem Toten wenig später im Zuge einer Obduktion der Schädel geöffnet. Die Lebendmaske [46] hat Franz Klein dem 41-jährigen Beet­ hoven abgenommen. GE B UR TSZIMMER Der Eintrag vom 17. Dezember 1770 im Taufregister [47] der ehemaligen St. Remigius-Kirche in Bonn ist der einzige Anhaltspunkt, wann Beethoven geboren wurde. Vermutlich hat er am 16. oder 17. Dezember 1770 in dieser bescheidenen Dachkammer das Licht der Welt erblickt. B e e t h ov e n s G e b u r t s h au s ERDGESCHOSS R A U M 12 (ehemals Küche der Familie van Beethoven) Hier finden Sonderausstellungen aus Raum 7 ihre Fort­setzung, oder es werden Dokumente aus der Geschichte des Vereins Beethoven-Haus präsentiert. Im anschließenden Vortragsraum erklingt 48 auf dem historischen Hammerflügel von Conrad Graf (1824) [48] bei Konzerten Beethovens Musik im authentischen Klanggewand. An den Wänden sind Portraitphotos der Gründungsväter und zahlreicher Ehrenmitglieder des Vereins Beethoven-Haus zu sehen. DAT E N Z U L E B E N U N D W E R K 1770 (16.oder 17.12.) Ludwig wird als 2. Kind von Johann und Maria Magdalena van Beethoven geboren und am 17.12. in der Pfarrkirche St. Remigius getauft. 1778 (26.03.) Ludwig van Beethoven tritt erstmals als Pianist in Köln auf. 1782 Erste Veröffentlichung einer Komposition. 1784 Beethoven wird Organist, später auch Bratschist der kurkölnischen Hofkapelle. 1792 Im November siedelt Beethoven nach Wien über und wird Schüler Joseph Haydns. 1795 Beethovens Opus 1 (Drei Klaviertrios) erscheint im Druck. 1798 Beginn des Gehörleidens. 1800 Beethoven veranstaltet sein erstes eigenes Konzert. Uraufführung der 1. Symphonie. 1802 (06.10.) Heiligenstädter Testament, Selbstmordgedanken. 1809 Beethoven erhält von seinen Gönnern eine Rente, um ihn in Wien zu halten. 1813 Mit „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ op. 91 erreicht Beethoven den Zenit seines Ruhmes. 1824 Uraufführung der 9. Symphonie. 1827 (26.03.) Beethoven stirbt. (29.03.) Begräbnis Beethovens, 20.000 Menschen folgen dem Trauerzug. D igitales Beethoven-haus ERDGESCHOSS digitales beethovenhaus S TUDIO F ÜR DIGITA L E SA MMLUNG E N Vom Skulpturen-Innenhof gelangen Sie in das Studio für digitale Sammlungen, das mit vier Doppel- und acht Einzel-Computerplätzen mit Kopfhörern ausgestattet ist. Es lädt ein zu einer intensiven optischen und akustischen Begegnung mit Beethovens Werken und anderen Dokumenten aus den Sammlungen des Beethoven-Hauses. Die Startseite auf dem Bildschirm gibt einen Überblick und führt ins Digitale Archiv mit über 5.000 ­Dokumenten. Jedes Dokument wurde mit neuester Technik digitalisiert, so dass man es in bester Bildqualität und Vergrößerung betrachten kann. Dazu kommen Erläuterungen und Einspielungen zu allen Werken Beethovens sowie Hörbriefe, klingende Parti­ turen, virtuelle Ausstellungen und eine digitale Rekon­ struktion seiner letzten Wohnung. An den Computerplätzen stehen folgende Angebote zur Verfügung: • Beethovens Werke in Handschriften und Erstdrucken betrachten • Alle Werke anhören in Aufnahmen der ­Deutschen Grammophon-Gesellschaft • Klingende Autographe zum Hören und Mitlesen abrufen • Beethovens Leben in Briefen und Bildern nachvollziehen • Lesungen aus Beethovens Briefen lauschen • Virtuelle Ausstellungen besuchen • Beethovens letzte Wohnung in Wien in einer digitalen Rekonstruktion entdecken • Lieblingsstücke aus der Ausstellung im Geburtshaus genauer betrachten • Grußkarten mit verschiedenen Motiven versenden • Speziell für Kinder: „Hallo, Beethoven!“ D igitales Beethoven-haus UNTERGESCHOSS BÜH N E F ÜR MUSIK V I SUA L I SIERU NG Die Bühne für Musikvisualisierung im historischen Kellergewölbe des Hauses „Im Mohren“ ist ein Forum für die experimentelle visuelle Interpretation von Beethovens Werk mit dem Neuen Medium „Virtuelle Welt“. Auf ­völlig neuartige Weise wurden zwei ausgewählte Komposi­ tionen ­Beethovens mit dreidimensionaler Computergrafik in Szene gesetzt. Achtzehn über den Raum verteilte Lautsprecher lassen auch den Klang dreidimensional erleben. Abstrakte Figuren und Formen erscheinen auf der Leinwand und bewegen sich – durch eine 3D-Brille gesehen – virtuell im Raum. Die Vorführungen (im 45-Minuten-Takt, Uhrzeit siehe an der Kasse) werden von einem Infotrainer begleitet. Treffpunkt im Studio für digitale Sammlungen. „ FID EL I O , 21. JA H RH UN DER T“ (20 Min.) Musik: Ludwig van Beethoven, „Fidelio“, Szenen aus dem 2. Akt (1814), in einer Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern unter Leonard Bernstein (1978) und René Kollo (Florestan), Gundula Janowitz (Leonore), Hans Sotin (Don Pizarro), Manfred Jungwirth (Rocco). Mit „Fidelio, 21. Jahrhundert“ wurde erstmals eine klassische Oper im 3D-Graphik- und Klang-Raum (3D Virtual Reality oder Virtual Environment) inter­aktiv inszeniert. Die in der Oper auftretenden Per­sonen wurden als abstrakte Figuren aus kleinen Teilchen (Partikel-Systeme) geschaffen. Die Figuren bilden in tänzerischen Bewegungen den Fluss der Musik ab, indem sie musikalischen und dramaturgischen Vorgaben folgen. Zusätzlich kann die Inszenierung über die Interaktionsgeräte beeinflusst werden. Die Handlung: Die für die Produktion ausgewählten Szenen beinhalten den Kern der Handlung von ­Beethovens Oper „Fidelio“: Florestan wird von seinem Kontrahenten Pizarro unrechtmäßig ins Gefängnis gesperrt (Introduk­ tion). Dort erscheint ihm in ein er Vision seine Frau ­Leonore als Engel (Arie „In des Lebens Frühlingstagen“). Vom Gefäng­niswärter Rocco eingelassen (Pfiffe) will ­Pizarro Florestan mit einem Dolch töten. Fidelio (die als Mann getarnte Leonore) wirft sich dazwischen, gibt sich zu erkennen, wehrt Pizarros Dolch ab und rettet ­ihren Mann Florestan (Quartett „Er sterbe“). Gemeinsam feiern sie Rettung, Wiedersehen, Befreiung und die ­Entmachtung Pizarros (Duett „O namenlose Freude“). D igitales Beethoven-haus Die Figuren: Die abstrakten Opernfiguren sind an ihrer spezifischen Form und Farbe zu erkennen. Sie verändern sich je nach Dichte und Intensität des musikalischen Ge­schehens: Pizarro (weiße ­Stäbe), Leonore (blaue Wand bzw. Welle), Rocco (rot-weiße Doppel­kugel mit Tentakeln), Florestan (weiß-rote ­Spirale). Das Gefängnis besteht aus geometrisch ­angeordneten Stäben. Die Interaktionsgeräte: An den vier im Bühnenraum aufgestellten Interaktionsgeräten kann der Besucher das optische und akustische Geschehen während der Vorführung in gewissem Rahmen beeinflussen. Die Bedienung der Geräte bewirkt, dass sich die Figuren und ihre zugehörigen Stimmen an eine andere Stelle des Raumes bewegen. Der Besucher kann dadurch eigene dramaturgische Vorstellungen einfließen lassen. Die Interaktionsgeräte sind den Figuren zugeordnet und leuchten, wenn sie einsatzbereit sind: Seile Florestan (spiralförmige Figur) Kugel Rocco (kugelförmige Figur) Säule Leonore/Fidelio (wandförmige Figur) Joystick Pizarro (aus Stäben zusammengesetzte Figur) Als lyrisch gestimmtes Gegenstück und Zugabe zu „Fidelio, 21. Jahrhundert“ entstand das audiovisuelle Kunstwerk „Presto 126/4“. Es erklingt Beethovens Klavierbagatelle h-Moll op. 126 Nr. 4 in einer Aufnahme mit Paul Komen an einem Hammerflügel des Beethoven-Hauses. Die vier­ minütige digitale Inszenierung setzt Formteile, Lautstärke und Klangspektren ins dreidimensionale Bild, das gleich­ zeitig interaktiv durch den Zuschauer steuerbar ist. Produktionen „Fidelio 21. Jahrhundert“ und „Presto 126/4“: Johanna Dombois (Konzept, Regie/Dramaturgie, Künstlerische Leitung), Uli Lechner (Leitung Visuelle Effekte), Florian Dombois (Idee, Konzept, Projektleitung). ­Produktion für das Beethoven-Haus in Zusammenarbeit mit Vertigo ­Systems GmbH und rmh – new media gmbh. © FraunhoferInstitut für Medienkommunikation, Sankt Augustin (2004) Viele dieser Informationen finden Sie auch von zu Hause aus unter: www.beethoven-haus-bonn.de Bonngasse 20 · D-53111 Bonn Tel +49 (0)228/9817525 · Fax +49 (0)228/9817526 [email protected] www.beethoven-haus-bonn.de