19.11.2014 Tierhygiene Allgemeine Tierhygiene Hygiea …Göttin der Gesundheit Literatur für „Tierhygiene“ Lehrbücher • Tiergesundheits- u. Tierkrankheitslehre • Hygiene der Rinder- u. Schweineproduktion • Nutztierhaltung und –hygiene • Fruchtbarkeitsmanagement beim Rind • Gesundheitsmanagement Schweinehaltung • Grundlagen der Tierseuchenbekämpfung Busch, Methling Amselgruber Sommer, Greuel, Müller Hoy, Gauly, Krieter Bostedt Prange Burckhardt Zeitschriften: • Der praktische Tierarzt • Tierärztliche Praxis • Nutztierpraxis aktuell • Großtierpraxis 1 19.11.2014 2 19.11.2014 3 19.11.2014 Tier Biotische Faktoren Trophische Faktoren Gesundheit als Resultat der ausgewogenen Wechselbeziehung zwischen dem tierischen Organismus, den trophischen, abiotischen und biotischen Umweltfaktoren Abiotische Faktoren Umwelt 4 19.11.2014 Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen.“ „ Gesundheit ist ein Geheimnis, eine geradezu göttliche Kraft Sie ist verborgen, wie alles Wichtige im Leben. Griechische Weisheit 5 19.11.2014 Gesundheit als Funktion des Standes der biologisch-technischen Wissenschaften Die Medizin ist so weit fortgeschritten, dass niemand mehr gesund wird.“ Aldous Huxley Gesund ist, wer nicht ausreichend untersucht wurde. M. Lütz Gesundheit und Krankheit Differenzierung der Lebensform Leben Im Zustand der Gesundheit Typisches (Normales) Atypisches (Abnormales) Nicht Krankhaftes Krankhaftes Krankheit 6 19.11.2014 Gesundheit Form des Lebens mit selbstregulierender Konstanterhaltung der artspezifisch determinierten Strukturen und Funktionen gegenüber inneren und äußeren Einflüssen. Sie äußert sich in physischem, psychischem und sozialem Wohlbefinden (WIESNER et a., 2000). Krankheit Störung normaler Funktionen des Körpers o. seiner Organsysteme als Ergebnis der Einwirkung exogener Faktoren (Exposition) im Zusammenhang mit einer zeitweilig veränderten Anfälligkeit (Disposition) und Reaktionseigentümlichkeit (Konstit.) des Organismus. 7 19.11.2014 Fruchtbarkeit: Entsprechend dem biologischem Prinzip zur Erhaltung der Art wird in problematischen Situationen zum Schutz für das Muttertier zuerst die Reproduktion reduziert. Gesundheit Krankheit Umwelt 8 19.11.2014 Zusammenhang zwischen Milchleistung und Krankheitshäufigkeit bei HF Kühen (n. FLEISCHER et al., 2001) Organismus Umwelt Widerstandskraft Organisation Alter Ernährung Leistung Haltung Immunität Klima Disposition Mensch Resistenz Tierpopulation Erreger Besiedlung Erreger Infektion Virulenz Krankheit Kontagiosität Anreicherung Abtötung Pathogenität Antigenität Schematische Darstellung der Wechselwirkung von Organismus, Umwelt und Erregern als Vorraussetzung von Krankheit und Gesundheit (n. PRANGE, 2004) 9 19.11.2014 Tiergesundheitsmanagement Planung und Durchführung von betrieblichen und überbetrieblichen Grundsatzentscheidungen sowie deren Durchsetzung und Kontrolle mit dem Ziel, einen möglichst hohen, eindeutig definierten und damit zertifizierbaren Tiergesundheits- und Hygienestatus zu erreichen und zu erhalten. Maßnahmen des modernen Tiergesundheitsmanagements • Entwicklung eines „Tiergesundheitsbewußtseins“ • Reduzierung von Tierumsetzungen durch Dritte (Direktbezug unter Mitteilung von Informationen vom Lieferer an den Empfänger zur Tiergesundheit) • Preisgestaltung nach Tiergesundheit • Trennung von Altersgruppen auf verschiedene Standorte • Informationsaustausch und Anpassung der Präventionsmaßnahmen (Schlachtbefunde, zootechnische Eingriffe) entlang der Produktionskette (Schlachtbefunde, Salmonellenergebnisse etc.) 10 19.11.2014 Zeichen der Gesundheit: Guter Allgemeinzustand mit physiologischen, artspezifischen Parametern für alle Organfunktionen Rege Anteilnahme an der Umwelt Ungestörtes Verhalten zu Artgenossen Realisierung bestimmter Leistungen (Fortpflanzung) Tier Umwelt Gesundheit ist das Vermögen des Organismus sich an wechselnde Umweltverhältnisse anzupassen. Veränderungen am Tier Anpassung der Umwelt (Hochleistungstier) Störungen der Umwelt Ausgleich durch das Tier -Herstellung der Gesundheit -Sicherung des Gleichgewichtes (Parasitosen) -Chronische Krankheiten 11 19.11.2014 • Konstitution Erworbene und ererbte Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse Training aller Körperfunktionen Umweltbelastungen schwächen Konstitution Rasseeinfluss! • Disposition Individuelle Krankheitsbereitschaft eines Organismus Reize bestimmte Disposition Krankheitsbild Ererbte Disposition: an Erbmasse gebunden! Erworbene Disposition: in best. Lebensalter (Training) Geschlechtsdisposition: z.B. männl. Tiere sind anfälliger gegenüber Brucellose 12 19.11.2014 Abiotische Faktoren Biotische Faktoren Licht Artgenossen (intraspezifische Faktoren) Wärme Nahrung (trophische Faktoren) Wasser Feinde (interspezifische Faktoren) Luft Chemische Faktoren Parasiten Symbionten Mechanische Faktoren Klima: langfristiger Zustand der Atmosphäre in einem Gebiet Wetter: sinnlich wahrnehmbarer Zustand der Atmosphäre in einem bestimmten Augenblick Klimafaktoren: Temperatur Windstärke Feuchte Bewölkung Luftdruck Niederschläge Windrichtung Sonnenscheindauer Wetter eigenbürtig fremdbürtig 13 19.11.2014 Auswirkungen der langfristigen Wettersituation „kühl – nass – windig“ auf Tier und Pflanze (schematisch) Ursache kühl Kuh nass windig Weidefläche Grasnarbe Wirkung Unbehagen (Abkühlungsgröße) nass Durchtreten der Narbe Verschmutzung Wachstum stagniert Leistungs- Verzehrs- Futterangebot rückgang rückgang knapp Stallklima Gesamtheit der physikalischen Beschaffenheit und des chemischen Zustandes der Stallluft, insbesondere Temperatur, relative Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit durch Luftströmung, Gehalt an gasförmigen Verbindungen. 14 19.11.2014 Stalltemperatur Keimgehalt Feuchte Intensität der Luftbewegung Bewegungsrich tung der Luft Staub Stallklima Schadgase Beleuchtungsverhältnisse Art der Fäkalienbeseitigung Oberflächentemperatur der Bauteile (Isolationswirkung) Lufttemperatur Maß für den Wärmezustand der Luft (Grad Celsius oder Grad Farenheit) Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben! Taupunkttemperatur: Temperatur, bei der durch Abkühlung die in der Luft befindliche Wasserdampfmenge zur Sättigungsmenge wird ( relative Luftfeuchtigkeit = 100%) 15 19.11.2014 Thermoregulation Energieumsatz Regelmechanismus für die Aufrechterhaltung des Wärmehaushaltes und der Konstanz der Körpertemperatur eines Tieres unter wechselnden Umweltbedingungen. Energiestrom durch das Tier, d.h. Verhältnis zwischen aufgenommener Bruttoenergiegehalt, Nettoenergie und kalorische Energie Bruttoenergiegehalt der Nahrung Verdauliche Energie Umsetzbare Energie Nettoenergie Energie Kotes Energie des Kotes und von Gärgasen Kalorigene Energie Verteilung der Bruttoenergie der Nahrung (LYHS, 1971) 16 19.11.2014 Thermisch neutrale Zone: Bereich der Umgebungstemperatur, bei dem für das Tier der Energieumsatz am geringsten und der Nettoenergiegehalt maximal ist Thermisch neutrale Temperatur: Umgebungstemperatur, bei der der Energieumsatz eines Tieres minimal ist. Je 1 Grad Kelvin unterhalb des optimalen Bereiches bewirkt Verminderung der Lebendmassezunahmen je Tag um 24 g. Energieumsatz Beziehung zw. Umgebungstemperatur u. Energieumsatz thermisch neutrale Zone Umgebungstemperatur untere kritische Temperatur obere kritische Temperatur 17 19.11.2014 Innerer Wärmestrom: Wärmeenergie-Transport vom Körperkern zur Körperschale (Haut) Transportmittel ist Blut Äußerer Wärmestrom: Wärmeenergie-Transport vom Organismus an die Umgebung mit Hilfe: •Konduktion (Leitung) •Konvektion (Abgabe über Grenzflächen – Haut) •Radiation (Strahlung) •Evaporation (an Wasserdampf gebundene Wärmeenergie) 18 19.11.2014 Zunahme 1 2 3 Temperaturbereich d. Behaglichkeitszone Windstärke Regenmenge Temp.-differenz C B A Temperatur A = Behaglichkeitszone: 4 – 16oC Umgebungstemp. geringe Temp.diff., kein Regen, mittl. Luftfeuchte, geringe Luftbewegung B = Zunahme d. Wetterfaktoren 1 oder 2 oder 3 veränd. Temp.-bereich der Behaglichkeitszone geringfügig C = Zunahme d. Wetterfaktoren 1 und 2 und 3 verändern Temp.-bereich der Behaglichkeitszone auffallend Saisonalität steht in engem Bezug zur Umgebungstemperatur! Hohe Umgebungstemperaturen bewirken: Stoffwechsel Wasserverbrauch Energieumsatz Futteraufnahme Ca-Stoffwechsel Kreislauf Körpertemperatur Herztätigkeit Wärmeabgabe Leistung in Wachstum u. Fruchtbarkeit Physiologie Blutzuckerspiegel pH-Wertes im Blut Schilddrüsenaktivität durch Drosselung von Thyroxin Herabgesetzte Immunschwelle 19 19.11.2014 Kreislauf wird durch Hitze sehr belastet! • Übermäßige Beanspruchung der Mechanismen der Temperaturregulation • Störungen des Wasserhaushaltes u. d. Säure-Basen-Gleichgewichtes • Erhöhte Wärmeabgabe wird ab 20oC schwieriger, weil auch reduzierte Energieaufnahme. Temperaturerhöhung um 1oC = 100g weniger Futteraufnahme!! • Ab 25oC verringerte Gonadotropinsekretion (FSH, LH) • Verminderte Sekretion von Insulin und IGF1 sowie von Thyroxin • Gehemmte Ausreifung von Tertiärfollikeln (Östrogensekretion und Brunstsymptome sind gehemmt!) u. vermehrtes Auftreten von Zysten Mögliche Auswirkungen hoher Umgebungstemperaturen auf die Sauenfruchtbarkeit • Verzögerung des Pubertätseintrittes • Veränderter Brunstverlauf mit - erhöhter Anteil Spätumrauscher - erhöhter Anteil azyklisch umrauschender Sauen - vermehrtes Ausbleiben der Brunst - verlängertes Absetz-Östrus-Intervall • Verminderte Trächtigkeitsergebnisse • Verminderte Wurfgrößen • (vereinzelt!) erhöhte Abort- und Absterberaten der Früchte (Mumien) Große Varianzen zwischen Betrieben im Ausmaß der saisonalen Fruchtbarkeitsdepressionen! 20 19.11.2014 Ferkel brauchen… …. Wärme! Temperaturgestaltung im Ferkelbereich 21 19.11.2014 Temperatur zu hoch Temperatur i.O. Temperatur zu niedrig Liegeverhalten und durchschnittlicher LM-Zuwachs bei Schweinen bei steigender Qualität des Wärmeangebots 22 19.11.2014 Hitzebedingte Leistungsdepression in Abhängigkeit vom Leistungsniveau Bewegungsaktivitäten und Liegeverhalten von Kühen in Abhängigkeit von der Stalltemperatur Es ist davon auszugehen, dass Temperaturen von >15oC schon eine thermische Belastung für Hochleistungskühe verursachen. 23 19.11.2014 Leistung und Wohlbefinden in Abhängigkeit von der Temperatur Hitzestress für Kühe schon ab 15 Grad C 24 19.11.2014 Reaktionen der Kühe auf Hitze Hyperthermie Verringerter Appetit Erhöhte Körpertemperatur >39,50/400 und mehr Progesteron Hitzebedingte Lethargie, Bewegungsunlust, ungünstiges Gebärmuttermilieu Reduzierte Grundfutter- u. Trockenmasseaufnahme Erhöhte Wachstums-, Hormon- u. Fettsäurewerte Reduz. Insulin- u. IGF-1 Produktion Weniger GnRH, LH u. Östrogen Schlechtere Brunsterkennung weniger Kühe werden besamt Kühe werden zum falschen Termin besamt keine Nidation der Embryonen Schlechtere Brunsterkennung weniger Kühe werden besamt Kühe werden zum falschen Termin besamt Qualität der Eizellen leidet Schlechtere Fruchtbarkeit 25 19.11.2014 Einfluss von Hitze auf Eizellen und Embryonen Wasserdampfgehalt der Luft in g/m3 Temperatur (oC) Relative Luftfeuchte (%) 100 90 80 70 60 50 20 17,31 15,58 13,84 12,11 10,39 8,66 10 9,42 8,48 7,54 6,60 5,65 4,71 0 4,85 4,37 3,88 3,40 2,91 2,43 -10 2,15 1,94 1,72 1,51 1,29 1,08 -20 0,88 0,79 0,71 0,62 0,53 0,44 = Verhältnis der in der Luft vorhandenen Wasserdampfmenge zur Sättigungsmenge (%) 26 19.11.2014 Wasserdampfmassenstrom ist abhängig von: • Tierart • Körpermasse • Lufttemperatur im Aufenthaltsbereich • Futter- und Wasserversorgung (rationiert, trocken, feuchtkrümelig, flüssig) • Aufstallungsform (Einstreu, Spaltenboden etc.) • Gesundheitsstatus (Durchfall) Optimalbereich für Lufttemperatur u. relat. Luftfeuchte Optimalbereich für die Tiere Milchkühe, Zuchtkälber, Zuchtbullen, Jungviehaufzucht Abkalbung Jungviehmast, Mastbullen Mastkälber JS, güste u. niedertrag. S. Eber, Sauen mit Ferkeln Temp. im Ferkelnest 35 -20o Mastschweine Absetzferkel bis 30 kg Empfohlene Rechenwerte für den Winter Temp. Grad C. Feuchte (%) Temp. Grad C. Feuchte (%) 0 -20 12 – 20 16 – 20 60 – 80 60 – 80 60 - 80 10 16 18 80 80 70 5 – 16 60 – 80 12 80 12 – 16 15 – 18 18 - 22 60 – 80 60 – 80 60 - 80 14 16 20 80 80 60 27 19.11.2014 Optimalbereiche für relative Luftfeuchtigkeit = abhängig von Temperatur: Ohne Heizung: 60 – 80% Mit Heizung: 40 – 70% Luftgeschwindigkeiten in Tiernähe (Bsp. Schweine) Tiergruppe Stalllufttemperatur (0C) Luftgeschwindigkeit (m/s) Ferkel bis 4 Wochen 18…34 < 0,2 Tragende Sauen, Mastschweine über 70 kg/Tier 10…20 < 0.6 Sonstige Schweine 10…20 < 0.4 Alle Schweine (außer Ferkel) 20…25 <1.0 > 25 > 1,0 Alle Schweine (außer Ferkel) 28 19.11.2014 Gase in der Stallluft Stickstoff…………………..78,09Vol. % Sauerstoff…………………20,95 Vol. % Argon………………………0,93 Vol. % Kohledioxid……………….0,03 Vol. % Problem sind Schadgase! Tierhaltung ohne Schadgase ist nicht möglich! Konzentration dieser Gase muss niedrig gehalten werden, um Schäden an Mensch und Tier auszuschließen! Wirkungen einer Sauerstoffreduzierung auf das Tier Konzentration Wirkung 21 – 16 Vol.% Kein abweichendes Verhalten 15 – 12 Vol.% Kompensatorische Erscheinungen (Erhöhung Atemfrequenz, Verstärkung der Atemtiefe, Pulserhöhung) 10 – 7 Vol.% Schwere Schädigung und Tod möglich weniger als 7 Vol.% Akute Lebensgefahr 29 19.11.2014 Schadgase Eigengeruch der Tiere aus Exkrementen Phosphat- u. Stickstoffgehalt Hühnerkot Schweinekot Rinderkot Schwefelwasserstoff: (H2S) niedrige Konzentration…………………faule Eier hohe Konzentration…………………….wird nicht mehr wahrgenommen Lebensgefahr bei 260 ppm! Ammoniak (NH3) Entstehung bei Fäkalienzersetzung MAK-Wert: 50 ppm Lebensgefahr: ab 2,5 Vol% 5 Vol% (1 Vol% = 1000 ppm) Tod in wenigen Minuten Kohlendioxid (CO2) (kein eigentliches Schadgas) Geruch- und farblos, in natürl. Atmosphäre: 300 ppm Vertretbarer Wert in Stallluft: 3000 – 5000 ppm 30 19.11.2014 Methan (CH4) Methan absorbiert Wärmestrahlen • farblos Beteiligung amTreibhauseffekt der Erdatmosphäre • geruchlos Bei Abwesenheit von O2 kann Biomasse durch anaerobe Mikroorganismen zu CH4 reduziert werden Wiederkäuer! • brennbar • wenig wasserlöslich • leichter als Luft Futter Kraftfutterreiche Ration mit hohem Stärkeanteil Verdauung Kurzes Wiederkauen Geringe Speichelbildung Niedriger pH-Wert im Pansen Günstiger ph-Bereich für stärkespaltende Bakterien Relativ wenig Acetat, relativ viel Propionat Niedrige Methanbildung Enges Acetat/Propionat-Verhältnis (1,5 : 1) Leistung Hohe Milchleistung, niedriger Milchfettgehalt Hohe Mastleistung, Ansatz von Körperfett Gesundheit Acidose Hirnrindennekrose Ketose Tympanie Labmagenverlagerung Einfluss von Rationen mit hohem Stärkegehalt auf die Verdauung, die Leistung und die Gesundheit der Wiederkäuer 31 19.11.2014 Methansynthese beim Wiederkäuer CO2 + 4 H2 + 1 ADP = CH4 + 2 H2O + 1 ATP Absolute Methanemission laktierender Milchkühe in Abhängigkeit von der Milchleistung und der Lebendmasse 32 19.11.2014 160 25 140 20 120 15 100 10 Emission je Kuh Emission je kg Milch 80 4000 CH4-Emission in g pro kg Milch CH4-Emission in kg pro Tier und Jahr Einfluss der Höhe der Futteraufnahme auf die tägliche Methan-Bildung (Ration: 50 % Grassilage, 50 % Kraftfutter, MILLS et al. 2001) 5 5000 6000 7000 8000 9000 10000 11000 12000 Milchleistung in kg pro Kuh und Jahr * Bedingungen: 650 kg LM, 4,2 % Milchfett, 3,4 % Milcheiweiß, kein Weidegang CH4-Emissionen bei der Milcherzeugung durch die Fermentationsprozesse im Pansen bzw. Dickdarm von Kühen 33 19.11.2014 Methan (in 1000 t/Jahr) Milch (kg/Jahr) 8000 900 7500 850 7000 800 Milch 6500 750 6000 700 5500 650 5000 600 Methan 4500 550 4000 500 1990 1995 2000 2005 2010 Jahr Verlauf der Milch- und Methanproduktion des deutschen Milchkuhbestandes 1990 – 2010 140 CO2 130 P 120 r 110 o z 100 e 90 n t 80 CH4 dav. CH4 von Rindern 70 60 1990 1995 2000 2005 2010 Jahr Verlauf der jährlichen Emission von Kohlendioxid und Methan in die nördl. Hemisphäre (1990 = 100%) – PIATKOWSKI (2013) 34 19.11.2014 CH4-Emissionen aus der Verdauung bei konstanter Milcherzeugung auf Betriebsebene (800.000 kg/Jahr)* und unterschiedlicher Milchleistung Jahresleistung (kg Milch/Kuh und Jahr) Erforderliche Tierzahl (Kühe/Betrieb) CH4-Anfall aus der Milchkuhhaltung/Betrieb (Tonnen CH4/Jahr) 4.000 200 18,7 (100 %) 6.000 133 14,9 ( 80 %) 8.000 100 12,3 ( 66 %) 10.000 80 10,8 ( 58 %) 12.000 67 9,8 ( 52 %) Fütterungsmaßnahmen zur Reduzierung der Methanbildung, ihre praktische Bedeutung u. die Einschätzung des Forschungsbedarfes Bedeutung für Mitteleuropa Einschätzung des Forschungsbedarfes Weitgehend ausgeschöpft ~ Weitgehend ausgeschöpft () In EU nicht erlaubt In EU nicht erlaubt ~ • Einsatz wasserstoff-bindender Substanzen mit Energielieferung für Wiederkäuer (z. B. Fumarsäure, Acrylsäure) Z. Z. keine Bedeutung • Einsatz von phytogenen Zusatzstoffen bzw. Futterpflanzen mit diesen Substanzen (z. B. Tannine, Saponine) Z. Z. keine Bedeutung Möglichkeiten Kraftfutterreiche (zellwandarme, stärkereiche) Rationsgestaltung Einsatz von Futterfetten bzw. Fettsäuren bzw. Ölsaaten Einsatz von Futterzusatzstoffen • Halogenverbindungen • Ionophore (z.B. Monensin) 35 19.11.2014 Messmethoden für Gase: Here you can see the concentration of NH3 Anbeiden Enden des Messröhrchens Spitze abbrechen. Messröhrchen in Pumpe stecken. Nach Vorgabe pumpen! NH3. H2S CO2 Legehennenstall Käfige X X Käfige Messpunkte im Stall 36 19.11.2014 Staubbelastung im Stall • • • • Keime Hautpartikel Haarpartikel etc. • Dringen von Außenluft in den Stall ein • Sandpartikel etc. • Abgase von Verbrennungsmotoren Staub ist Geruchsträger !! Einflussfaktoren auf den Staubgehalt im Stall • • • • • • • • • • • Tierart Bewegungsaktivität der Tiere Alter der Tiere bzw. Haltungsdauer Fütterungssystem (Flüssig, Trocken) Konsistenz der Futtermittel (mehlförmig, breiartig) Vorhandensein und Art von Einstreu Exkrementeabsatz und Entmistungssystem Temperatur und Luftfeuchte Luftbewegung und Luftrate Haltungssystem und Management Reinigung und Desinfektion 37 19.11.2014 Tagesgang von Partikeln und Koloniezellen in der Luft eines Legehennenstalles Komponenten des Stallgeruches - Schwellenwerte Substanz Geruchsschwelle (ppm v/v) Ammoniak Ca. 5,0 Monomethylamin 0,02 Dimethylamin 0,05 Trimethylamin 0,0002 Skatol 0,0004 Essigsäure 1,0 Buttersäure 0,001 Formaldehyd 1,0 Schwefelwasserstoff 0,005 Methylmerkaptan 0,001 Dimethylsulfid 0,001 38 19.11.2014 Konzentration von 17 Einzelkomponenten aus der Luft eines Schweinestalles Einzelkomponente Konzentration (mg/m3) Ammoniak Schwefelwasserstoff Skatol Indol Phenol p-Kressol Eissigsäure Propionsäure n-Buttersäure i-Buttersäure n-Valeriansäure i-Valeriansäure n-Capronsäure i-Capronsäure Önanthsäure Caprylsäure Pelargonsäure 18 0,004 0,003 0,003 0,005 0,04 6,7 1,1 0,7 0,16 0,08 0,21 0,01 0,004 0,003 0,005 0,004 Keimbelastung der Luft im Rinder und Schweinestall Tierart Keimgehalt (Keime/1 Luft) Autor (en) Rind 3-120 172-562 45 SCHÖNHERR (1959) HURTIENNE (1967) BEER; MEHLHORN und ARNOLD (1974) Kalb 75-85 MARSCHANG (1971) Schwein 741 125-1002 FISER (1970) GERHARDT (1973) (Abferkelstall) 340-1400 GÄRTTNER (1975) (Maststall) GÄRTTNER (1975) 238-607 39 19.11.2014 Luftverunreinigung durch Tierhaltung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz Formel zur Schätzung der Ausbreitung von Keimen und Gerüchen in der Stalluft Q Nv = (δ * δZ + A’) * Ū NV Q A‘ Ū δy(x)δz(x = Zahl der Partikel / keine je m3 Luft = Quellstärke (Teilchen je Sekunde) = Hälfte der stirnflächen des Gebäudes in Lee (m2) = Windgeschwindigkeit ) = Diffusionsparameter 40 19.11.2014 Kurven zur Ermittlung des Mindestabstandes nach TA Luft mit Angabe der zugrunde liegende Abstandsfunktion (www.ktbl.de) Physiologische Wirkung des Lichtes 41 19.11.2014 Sichtbares Licht: 0,40 – 0,75 nm Ultraviolettes Licht: 0,003 < 0,4 nm Infrarotes Licht: > 0,75 nm Maßeinheit des Lichtes: 1 Lumen (Lm) Lichtstrom entspricht einer Lichtquelle mit Lichtstärke 1 Candela (Cd) die gleichmäßig im Raum (Raumwinkel) strahlt. Lichtintensität: 1 Lux entspricht 1 Lm senkrecht auf eine Fläche von 1m2 1Lx = Lm/m2 Wirkung des Lichtes auf die Legeleistung beim Geflügel Stimulation der FSH-Sekretion Stimulation der LH-RH-Sekretion Erhöhung des Vorrates an reifen Follikeln Kontrolle des Zeitpunktes der Ausschüttung von LH Beeinflussung der Legerate Beeinflussung des Legezeitpunktes 42 19.11.2014 Mittlere Körpertemperatur von Hennen bei unterschiedlichem Beleuchtungszyklus Licht fördert die Brunst. 300 Lux in Augenhöhe des Tieres! 43 19.11.2014 Schädliche Strahlung Bequerel Bq 1 Bq = 1 Zerfall / Sekunde Röntgenstrahlung Radioaktive Strahlung oder Curie 1 Ci = 3,7 x 1010 Bq Natürl. Strahlung: pCi enspricht 10-12 Ci Symptome nach Strahleneinwirkung 1. Initialphase Erbrechen, Durchfall, Blutdruckschwankungen, Atemnot u.a. 2. Latenzphase (1 – 2 Keine charakteristischen Symptome, Wochen n. Strahlung) fortschreitende Veränderungen des periphären Blutes 3. HauptreakHochgradige Allgemeinstörungen tionsphase (2 – 4 Wo. N. Strahlung) 4. Regenerationsphase (Monate) Schleppende Erholung, schlechte körperl. Verfassung 5. Phase der Spätschäden (Jahre) Bleibende Funktionseinbußen, genetische Defekte, Atmung, Tumore 44 19.11.2014 Haltungsbedingte Erkrankungen Technopathien Einfluss des Haltungssystemsauf spezielle Erkrankungen beim Rind 45 19.11.2014 Tierkomfort Hygiene Schadgase Futterqualität Luft Temperatur Feuchtigkeit Licht Melksystem Liegeboxen Körperpflege Futtertisch Treibgänge Platzverhältnisse Gruppengröße Fußbodengestaltung Isolierung der Wände und des Bodens Krankheiten Nichtinfektiöse Krankheiten •haltungsbedingte Erkrankungen •ernährungsbedingte Erkrankung. •sonstige Erkrankungen (u.a. Fremdkörper) infektiöse Krankheiten Primärinfektiöse Erkrankungen •Parasiten •Infektionen Sekundärinfektiöse Erkrankungen •Faktorenkrankheiten Infektion: Vorgang der Übertragung und des Eindringens eines pathogenen Erregers in den Wirtsorganismus und die Vermehrung in ihm 46 19.11.2014 Formen der Entzündung Entzündungsform Symptome Katarrhalische Entzündung Exsudation von seröser Flüssigkeit und Schleim. Beispiel: Schnupfen ohne Komplikation, Sonnenstich Eitrige Entzündung Flüssiges Exsudat mit Leukozyten, hoher Lipoidgehalt. Beispiel: Eitrige Augenbindehautentzündung, eitriger Nasenausfluss, Scheidenausfluß Fibrinöse Entzündung Bildung von Membranen, Fibrinausschwitzung aus den Gefäßen, auf den Schleimautoberflächen bilden sich grauweiße Beläge. Beispiel: Diphteroid beim Kabl Nekrotisierende Entzündung Gewebsabstoßung, die häufig durch Nekrosebakterien kompliziert wird. Beispiel: Panaritium bei Klauentieren Haemorrhagische Entzündung Starke Gewebeblutungen, Ausdruck starker toxischer Ursachen. Beispiel: Afrikanische Schweinepest Symptome bei Hautentzündungen • Rubor: Rötung, Erhöhung der Durchblutung • Tumor: Schwellung, Flüssigkeitsaustritt in das Bindegewebe • Calor: erhöhte Wärme, stärkere Durchblutung • Dolor: schmerzhaftigkeit, mechanischer Reiz (Druck) 47 19.11.2014 48 19.11.2014 Aufstehen und Abliegen Lokalisation von Hautwunden und Verletzungen bei Muttersauen in einstreulosen modernen Haltungssystemen 49 19.11.2014 Schulterlässionen Abszess nach Impfung 50 19.11.2014 Trophische Ursachen für Erkrankungen Stoffwechselerkrankungen Kritische Fütterungsbereiche im Laktationsverlauf 51 19.11.2014 Ernährungsbedingte Krankheiten 4 Gruppen: Veränderte Pansenbesiedelung (keine Vorbereitungsfütterung, unausgeglichene Nährstoffumsetzung) Regulationskrankheiten Fehlernährung, Auftreten in kritischen Phasen wie z. B. in der Hochträchtigkeit Weidetetanie, Gebärparese, Labmagenverlagerung Reine Mangelkrankheiten Unterversorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen Vergiftungen Prophylaxe: Abstellen der Enährungsfehler -Wiederkäuergerecht -Tetanie Mg – Gabe (nicht überdosiert) ….. Kreislauf! -Gebärparese: Vit D 2 – 3 Tage vor Kalben (max. 10 Mio. IE) Ca-arme, P-reiche Nahrung Am Ende d. Trächtigkeit (Aktivierung der Schilddrüse!) Prophylaxeuntersuchung: Fütterungsüberwachung Milch (Fett, Eiweiß, Harnstoff) Blutinhalte Metaphylaxe: Ziel: Gefahrenzone überbrücken -Stoffe zur Pansenstimulierung -Substanzen zur Stimulierung des Energiestoffwechsels -Mittel zur Heilung der geschädigten Leber -Substitute: Mineralstoffe Spurenelemente Vitamine Stoffwechsel anregen!! Grundsatz der Stoffwechselkrankheiten: Gleiche Symptome haben gleiche Ursachen! Begleiterscheinungen meist im Pansen und Leber! 52 19.11.2014 Risiken für Pansenfunktionen Krankheit Appetisverlust Verdauungsstörung Rückgang der Motorik u. Peristaltik Verminderte Futteraufnahme Folgereaktionen bei gestörter Futteraufnahme u. Verdauungsstörungen Rückgang der physikalischen u. chemischen Verdauung Fehlender Reiz für die Drüsentätigkeit Ungenügender oder fehlender Nahrungsaufschluss, Störung d. physiolog. Darmmikroben 53 19.11.2014 Veränderte Pansenbesiedelung Ursache: Pansenbakterien Protozoen Ausbildung von Pansenzotten von Fütterung abhängig….pH-Wert Pansenbesiedelung stirbt bei einseitiger Ernährung! Eiweißreich KH-reich Verlauf meist unauffällig z.B.: pH-Wert Azidose Alkalose Pansenfäule Schleimhautentzündung, Leberabzesse Weidetetanie Wesen: -nach dem Auf- oder Umtrieb auf junge Weide mit üppigen Graswuchs -Fast ausschließlich Kühe mit hohen Leistungen - vielfach mit Hypokalzämie u. Hypomagnesämie - gehäuftes Auftreten bei ungünstigeme Wetter (Regen) Gesamtregulationskapazität des Tieres! Symptome: Festliegen, Stöhnen, Koma, Tod (selten) Spätfolgen: Fruchtbarkeitsstörungen Milchminderleistung Lahmheit Hoher Pflegeaufwand (bis 400€ Verlust je Kuh) 54 19.11.2014 Azidose (Pansenazidose): Überangebot an leicht verdaulichen KH (Mais, Getreide) Folge: Strukturmangel in der Ration führt zur Übersäuerung der Schleimhäute vor allem im Pansen – ACIDOSE aber auch in anderen Organen, wie Uterus, Milchdrüse übersäuerter Pansen zu wenig Essigsäure Östrogenmangel Stillbrünstigkeit Appetitmangel Leistungsminderung Festliegen Uterustetanie pH-Wert sinkt von 6 – 7 auf <4! Tod Ketose: Zu schneller Energieabbau Leber Glykogen (Glykogenabbau) Zwischenabbauprodukte (Ketokörper) werden gebildet und ausgeschieden (Harn) Mangelnde Energiezufuhr Zu gute Ernährungssituation in der Hochträchtigkeit, zu schnelle Futterumstellung nach Kalbung azetonämisches Erbrechen Symptome: Appetitlosigkeit Stöhnen, Atem riecht n. Azeton ( auch in Blut, Harn, Kot, Milch, Lochialsekreten) Leistungsabfall 55 19.11.2014 Pansenfäule Überangebot an Eiweiß und NPN bei zu wenig KH verminderte Produktion von flüchtigen Fettsäuren. Pansen – pH-Wert steigt auf >7,2 Appetitmangel Milchfettgehalt sinkt Aufblähen Leistungsminderung schwankender Gang häufiges Liegen Gebärparese Wesen: Bei Laktationsbeginn einsetzende Störung des Mineralstoffhaushaltes durch Hypokalzämie Lähmung der quergestreiften und glatten Muskulatur, Kreislaufschwäche u. Bewußtseinstrübung Ursache: Ca-Gehalt in Milch ca. 10 – 12 mal höher als im Blut. Mit hoher Milcheinsatzleistung geht viel mehr Ca ddem Tier verloren, ca. 1g Ca /Std. In Hochträchtigkeit nur ca. 0,2g Ca /Std. 56 19.11.2014 Gebärparese Umstellung des Stoffwechsels!!! Ca muss zeitweise aus dem Skelett mobilisiert werden. Zeitweises Versagen der Ausgleichvorgänge Symptome: 6 – 48 Std. p.p. nachlassender Appetit, gehäuftes Liegen, gestörtes Aufstehen, (Hintergliedmaßen überkötet), Trippeln, steifer Gang, einknickende Hinterbeine, Muskelzittern, Festliegen Folgen: Verletzungen, Nervenlähmungen Labmagenverlagerung 57 19.11.2014 Ketose Futteraufnahme Azidose Hypokalzämie Hypohosphatämie Milchleistung Inappetenz Schwergeburten Nachgeburtsverhaltung Puerperalstörungen Fruchtbarkeitsstörungen Festliegen Gebärparese Lebertoxisch Traumatisch Ketose Leberverfettung Labmagenverlagerung Indigestionen Azidose Alkalose Klauenerkrankungen Rehe Zusammenhangs trennungen Sohlengeschwüre Zentrale Bedeutung von Prophylaxemaßnahmen gegen die Ketose, die Pansenazidose und Störungen im Kalzium- u. Phosphorhaushalt zur indirekten Verbesserung von Futteraufnahme nach dem Abkalben und zur komplexen Stabilisierung von Milchleistung, `Fruchtbarkeit u. Gesundheit 58 19.11.2014 Wirkung der Mengenelemente im Tierkörper Mineral Symptome bei Mangel Symptome bei Überangebot Calcium Knochenweiche, Abfall des Blutcalciumspiegels Blutgerinnungshemmung, Milchfieber bei Kühen (im Zusammenspiel mit Phosphor) Hyperkalzämie, verstärkte Phosphorausscheidung und dadurch Phosphorverarmung Mastküken: Wachstumsrückgang Verkalkung von Gefäßen, Nieren und Lunge Phosphor Vermindertes Wachstum, verminderte Fruchtbarkeit rachitische Symptome Rinder: Osteomalazie, Gelenkleiden, Milchfieber, Nachgeburtsverhaltung Schweine: Osteodystrophie, Epiphysiolyisis, Eklampsie Sterilität Magnesium (Antagonist von Calcium) Verkalkung, Übererregbarkeit des Nervenssystems, Haarausfall Rinder: Tetanie, Unfruchtbarkeit Rinder: Lähmungserscheinungen Natrium Rinder: Inappetenz, Lecksucht, Leistungsrückgang, Bluteindickung Akute Kochsalzvergiftung Schweine: Durst, Kaukrämpfe, Exzitation, Sehstörungen, Exitus Chronische Kochsalzvergiftung Gastroenteritis, Taubheit, Erblindung Kalium Lämungen, Muskelschwäche, Allegemeinstörungen Sterilität Wirkung der Spurenelemente im Tierköper Spurenelemente Symptome bei Mangel Symptome bei Überangebot Kupfer Lecksucht, Abmagerung, Durchfall, Herzblockade Rinder: Ataxie, Degeneration des ZNS Ferkel: Ataxie, Sterilität Gastroenteritiden Eisen Ferkel: Anämie Kälber: Anämie Durch Phosphorverbindung rachitische Symptome Zink Schwein: Parakeratose, Wachstumsstörungen Brechdurchfälle, Geschwüre der Magenschleimhaut Kobalt Indirekter Vitamin-B12-Mangel, da mikrobielle Pansenflora Kobalt zur Vitaminsynthese benötigt Schwein: Magen- und Darmentzündung Selen Kälber: Weißfleischigkeit Blutarmut, Motilitätsstörungen Jod Eingeschränkter Grundumsatz, Schilddrüsenhypertrophie Verstärkte Schilddrüsenfunktion, Abmagerung Fluor Hüttenrauchkrankheit: Verfärbung der Schneidezähne, Gewichtsverlust, Innappetenz 59 19.11.2014 Wasserversorgung Wasser ist das wichtigste Futtermittel! Wasserbedarf landwirtschaftlicher Nutztiere abhängig vom Futtermittel Rind 4 – 6 kg / kg TM Schaf 2 – 3 kg / kg TM Pferd 2 – 8 kg / kg TM Schwein 7 – 8 kg / kg TM 60 19.11.2014 Wasserversorgung von Sauen • Je Tag ca. 8 – 15 l bei tragenden Sauen • Je Tag ca. 15 l + 1,5 l/Ferkel bei säugenden Sauen 61 19.11.2014 Wasser-Futter-Verhältnis In Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur verändert sich das Verhältnis von Wasser und Trockenfutter von etwa 2 auf über 4 Liter Wasser je kg Futter. Bei Flüssigfütterung wird ein Verhältnis von etwa 3 : 1 eingestellt. 62 19.11.2014 Wasserqualität: Für Trinkwasser vorgeschriebene chemische, physikalische und mikrobiologische Parameter als Grenzwerte nach der Trinkwasserverordnung (z.B. frei von Krankheitserregern, keine coliformen Keime, Koloniezahl max. 100 je ml, Nitrat max. 50 mg/l, Nitrit max. 0,1mg/l, Temperatur max. 25 °C, pH-Wert 6,5 bis 9,5). Für Tränkwasser gibt es Richtwerte zur Bewertung von Tränkwasser, die auszugsweise wie folgt angegeben werden. Richtwerte zur Bewertung von Tränkwasser (Auszug) Parameter (mg/l) Grenzwert nach Trinkwasserverordnung unbedenklich erhöht bedenklich erhöht Nitrat Nitrit Ammonium Sulfat Chlorid 50 0,1 0,5 240 250 50-100 0,1-0,5 0,5-1,0 100-250 250-500 100-200 0,5-1,0 1-3 250-500 500-1000 Der Ausschuss für Bedarfsnormen (AfBN) der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) zitiert als Orientierungswerte (tolerierbare Maximalwerte) in mg/Liter für verschiedene Inhaltsstoffe bei Tränkwasser Kanadische Wasserqualitätsrichtwerte des Canadian Council of Ministers of the Environment (2005). mg/Liter Inhaltsstoff mg/Liter Inhaltsstoff Calcium 1000 Cobalt 1,0 Nitrat und Nitrit 100 Kupfer 5,0 Nitrit-N 10 Fluoride 2,0 Sulfat 1000 Blei 0,1 Aluminium 5,0 Quecksilber 0,003 Arsen 0,025 Molybdän 0,5 Beryllium 0,1 Nickel 1,0 Bor 5,0 Selen 0,05 Cadmium 0,08 Uran 0,2 Chrom 0,05 Vanadium 0,1 Zink 50 Orientierungswerte (tolerierbare Maximalwerte) in mg/Liter für verschiedene Inhaltsstoffe bei Tränkwasser nach den Kanadischen Wasserqualitätsric htwerten des Canadian Council of Ministers of the Environment (2005) 63 19.11.2014 Messung der Wasserdurchlaufmenge Tränkwasserhygiene: Ablassen abgestandenen Wassers nach Serviceperioden Richtwerte zum Tränkwasserbedarf von Rind und Schwein Tierart (Alter/Prod.-Stufe) Mittlerer Bedarf (Liter/Tier/Tag) Maximaler Bedarf (Liter/Tier/Tag) Rind Milchkuh Jungrinder und Färsen Jungrinder bis 1 Jahr Kalb (4.-6. Monat) Kalb (3. Monat) Kalb (2. Monat) Kalb (1. Monat) 50 (30-70) 25 20 15 (10-20) 13 11 8 100-200 70 30 25 15-16 12-14 10 Schwein Säugende Muttersau Mastschwein (je 50 kg) Jungsau, Jungeber (je 50 kg) Eber Absatzferkel (5.-9. Woche) Ferkel (2.-4. Woche) Ferkel (1.Woche) 30 (20-40) 8 8 25 (15-35) 1,4 (0,8-2,0) 0,65 (0,6-0,7) 0,4 (0,25-0,5) 50-60 12-15 12-15 40 2,5 0,9 0,7 Quelle: Mehlhorn 1979; Hilliger 1986 64 19.11.2014 Maßnahmen zur Verbesserung der Tränkwasserqualität Bauliche Maßnahmen Organisatorische Maßnahmen Konservierung / Desinfektion Leitungen und Behälter Metalle Verwenden, Kunststoffe meiden Regelmäßig reinigen und desinfizieren Chemisch oligodynamisch org. Säuren Tränken Nippel statt Becken Laufend Funktion prüfen, desinfizieren Chlorung Filtration UV-Bestrahlung Einfluss der täglichen Wasseraufnahme von Sauen auf die täglichen LM-Zunahmen der Ferkel Zunahmen der Ferkel (g/d) Wasseraufnahme (l/d) 65 19.11.2014 Einfluss unterschiedlicher Flussraten an Selbsttränken für Absetzferkel auf die Leistung Pilzgifte - Mykotoxine - Mykotoxine: sind toxische sekundäre Metabolite, die von Pilzen gebildet werden (Bsp.: Zearalenon, Deoxynivalenol, T2-Toxin, Fumonisin, Aflatoxin,...) - entstehen unter verschiedenen Umweltbedingungen: - Anbaubedingungen (Fruchtfolge, Bodenbearbeitung) - Wetterbedingungen während des Pflanzenwachstums bzw. der Ernte von Getreide - Hygienebedingungen während der Ernte/Lagerung von Getreide „fusarium graminearum“: Zearalenon und Deoxynivalenol 66 19.11.2014 Boden Fruchtfolge (Fungizide) Sortenwahl Schädlingsbekämpfung Pflanzen Ernteverfahren Toxinbindemittel Verschneiden Lagerung Sortieren Waschen Verbraucher Nutztiere Eingriffsmöglichkeiten im „Kreislauf“ der Mykotoxine: - Feldpilze (Fusarium sp.) und Lagerpilze (Aspergillus) - Primär- oder Sekundärkontamination, Carry over Bsp. für Vorkommen von Feldpilzen an Mais (www.mycotoxins.info) 67 19.11.2014 Zearalenon und seine Metabolite Zearalenon - Zearalenon wird von verschiedenen Fusarienarten (Fusarium graminearum, Fusarium culmorum) gebildet - kommt vorwiegend in Mais und Weizen vor - chemische Struktur ähnelt dem des Östradiols und kann an Östrogenrezeptoren binden (bedingt somit eine östrogenartige Wirkung) - Bindungsaffinität von α-Zearalonol ist deutlich höher als von Zearalenon - Hauptmetabolit von Zearalenon bei Schweinen ist das α-Zearalonol, bei Kühen das β-Zearalenol - Schweine reagieren am sensibelsten auf Zearalenon-Intoxikation 68 19.11.2014 Symptome einer von Zearalenon hervorgerufenen Toxikose Vergrößerte Gebärmutter geschwollene Vulva bei einem neugeborenen Ferkel UTERUS • delayed involution of uterus • Prolonged inflammation OVARY • Disturbance of embryonic development (increase of embryonic mortality) • Change in composition of follicle fluid • Disturbance of oocytes quality & developing potency • Slow follicle growth • Delayed ovulation • Reduced estradiol synthesis • Function of Corpus luteum (Progesteron) OVIDUCT • Disturbance of fertilisation and early embryonic development Possible effects of poisonig and peripartal negative energy balance on ovaries and genital tract…….in case of mixture of 138 mycotoxins!! 69 19.11.2014 Symptome einer von Zearalenon hervorgerufenen Toxikose (Quelle: EICH und SCHMIDT 1998, HEINZE 2003 und SCHNURRBUSCH 2006) - Eber: geringeres Hodenwachstum, Schwellung der Gesäugeleiste und der Vorhaut, geringere Samenqualität, Feminisierung, Unlust bei der Anpaarung Schwellung der Vulva/Gesäugeleiste, geringere Geburtsgewichte, höhere Mortalitätsrate während der ersten 10 Lebenstage, Gebärmutter/Mastdarmvorfälle, Auftreten des Spreizersyndroms - Ferkel: Symptome einer von Zearalenon hervorgerufenen Toxikose (Quelle: EICH und SCHMIDT 1998, HEINZE 2003 und SCHNURRBUSCH 2006) - Jungsauen: - Sauen: verzögerter Pubertätseintritt, Pseudogravidität, Vergrößerung des Uterus, Verkümmern der Eierstöcke, Azyklie Zyklusstörungen, Zysten an Eierstöcken, Vergrößerung des Uterus, Schwellung und Rötung der Vulva, erhöhte Umrauschraten, geringe Wurfgrößen, höhere Anzahl Mumifizierungen, weniger lebend geborenen Ferkel, vermehrt Abgänge während der ersten Lebenstage, Agalaktie 70 19.11.2014 Poisoning Leucozyts Infection Poisoning Macrophages Interleukine & Growth factors (IL 1; IL 6; Tumour-Nekrosefactor TNF) Feed intake Celltoxic T-Lymphozyts and macrophages Stresshormones (Endorphine, Cortisol) Temperature Reduction of pathogens Insulin IGF 1 Granulozyten Development follicles GnRH _ Estradiol GnRHRezeptoren im HVL Leptin Influences of poisoning and infections on regulation of reproduction (n. 141 KOLB, 2000) Rechtliche Rahmenbedingungen - Empfehlungen der Kommission vom 17. August 2006 betreffend das Vorhandensein von Deoxynivalenol, Zearalenon, Ochratoxin A, T-2- und HT-2Toxin sowie von Fumonisinen in zur Verfütterung an Tiere bestimmten Erzeugnisse (2006/576/EG) Empfehlung der Kommission vom 17. August 2006 zur Prävention und Reduzierung von Fusarientoxinen in Getreide und Getreideprodukten (2006/583/EG) 71 19.11.2014 Regulatory framework in EU - Commission recommendation of 17 August 2006 on the present of Deoxynivalenol, Zearalenone, Ochratoxin A, T-2 and HT-2 and fumonisins in products intended for animal feeding (2006/576/EC) - Commission recommendation of 17 August 2006 on the prevention and reduction of Fusarium toxins in cereals and cereal products (2006/583/EC) 143 Richtwerte für Zearalenon für verschiedene Futtermittelerzeugnisse und Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für verschiedene Nutztiere (* in mg/kg, Feuchtegehalt 12%) Futtermittel Grenzwert* Futtermittelausgangserzeugnisse „Getreide und Getreideerzeugnisse“ 2 Futtermittelausgangserzeugnisse „Maisnebenprodukte“ 3 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Ferkel und Jungsauen 0,1 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Sauen und Mastschweine 0,25 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Kälber, Milchkühe, Schafe (einschließlich Lämmer) und Ziegen (einschließlich Ziegenlämmer) 0,5 72 19.11.2014 Guidance values for ZON EU (2006) Guidance values of ZON for complementary and complete feedingstuffs for pigs (* in mg/kg relative to a feedingstuff with a moisture of 12%) Products intended for pig feed Complementary and complete feedingstuffs for piglets and gilt Complementary and complete feedingstuffs for sows and fattening pigs DON Giudance value* 0,1 0,25 0,9 145 • Deoxynivalenol (=DON=Vomitoxin) - Schwein: Futterverweigerung (ab 0,7 ppm), Erbrechen, Durchfall, Fruchtbarkeitsprobleme, Leistungsdepression - Broiler: Blutungen, Darmnekrosen (ab 0,25 ppm) • Zearalenon - Schwein: Schwellung des Gesäuges, Gebärmuttervergrößerung (ab 0,05 ppm), Scheidenentzündung, Scheidenvorfall (ab 0,25 ppm), Befruchtungsrate vermindert, embryonale Mißbildungen, Aborte, abnehmende Wurfgröße (ab1 ppm) - Rind, Schaf: Scheidenentzündung, Brunstverländerung, anabole Wirkungen (5-75 ppm) 73 19.11.2014 Toxinbildungsvermögen einiger Fusarienarten Fusarium Spezies Mykotoxin F.graminearum Zearalenon (ZEA), Deoxynivalenol (DON), 3-Acetyl Deoxynivalenol (3-ADON), 15-Acetyl Deoxynivalenol F.Subglutinans Moniliformin, Beauvericin F.Culmorum Zearalenon, Deoxynivalenol, 3-Acetyl Deoxynivalenol F.Poae Nivalenol F.Sporotrichoides T-2 Toxin, HAT-2 Toxin Nach D‘Mello und Macdonald (1996) Tiertransporte 74 19.11.2014 300 kg LM / m2 200 kg LM / m2 Alle Tiere können sich gleichzeitig hinlegen und darüber hinaus besteht ein geringer Freiraum Tiere liegen teilweise übereinander. Folge ist transportbedingter hoher PSE-Anteil, höhere Tierverluste. Problem für Tierschutz! Einflüsse beim Transport auf die Herzfrequenz von Schweinen: Normale Pulsfrequenz = 60 - 70 75 19.11.2014 Einfluss der Ladedichte auf die Körpertemperatur Regressionsgleichungen zur Errechnung des Mindestplatzbedarfs beim Tiertransport Nutzungsgruppe Gleichung (Y = Fläche in m2, X = Gewicht in kg) Kälber/Jungrinder (40-300kg) Y = 0,2 + 0,003 * X Nicht tragende Rinder und Ochsen (300-700 kg) Y = 0,73 + 0,0013 * X Ferkel (3-25 kg) Y = 0,03 + 0,01 * X Läufer, Mastschweine, Muttersau und Eber (26-300 kg) Y = 0,008 + 0,004 * X 76 19.11.2014 Maßnahmen zur Verhütung von Transportverlusten Direkt Totalverluste Verluste indirekt Qualitätsverluste PSE durch Transportstress Gewichtsverluste bis 10%! Verhütungsmaßnahmen: - Ausreichend Platz - Transport bei kühler Tageszeit - Bei langen Transportwegen Wasserangebot evtl. Futter - Vor Transportbeginn Tiere nüchtern - Verladerampenwinkel <15o Anforderungen an die Transportmittel - Verladung, Beförderung Entladung muss ohne Gefährdung erfolgen können Gewährleistung von Versorgung und Betreuung Be- und Entlüftung R + D muss unkompliziert durchführbar sein • Vorbereitung - Nüchterung 12-18 Stunden Wasser ab lib. Mastgruppen zusammenlassen Homogene Gruppen schaffen Ausstallen vor Ankunft des Lkw – Bereitstellungsraum Stalleinrichtung tiergerecht • Verladen - Keine erschöpfen Tiere Schonender Umgang in allen Bereichen Keine Schlagstöcke bzw. el. Treiber Statt dessen: Gatter, Schilder, evtl. Klatschen, Stimme, Lärm Lichtverhältnisse beachten: Tiere stets ins Helle treiben, diffuses Licht Treibgänge: möglichst flache bögen und Winkel, Boden rutschfest und eben Verladerampen: Neigungswinkel < 15o mit seitlichen Schutzgittern, rutschfest oder hydraulische Verladehilfen, evtl. Container-Transport Mastgruppen geschlossen transportieren Kein Zuladen 77 19.11.2014 • Transport - Zwischenwände zur Trennung von Gruppen Einengung auf 0,5 m2/100 kg Lebendgewicht Belüftung Rutschfester Boden Tageszeit beachten, entspr. Witterungslage Ruhige Fahrweise Standzeiten vermeiden Kein Umladen Transportentfernung so kurz wie möglich • Entladen – Wartezeit - Rampen oder hydraulische Hilfsmittel Neigungswinkel <150 Seitengang für Einstieg des Personals benutzen Wartezeit: 1-3h Geschlossene Gruppen getrennt halten Wartebuchten: lang und schmal, nicht überbelegen, Sprinkleranlage für Bedarfsfälle, leistungsfähige Ventilation, evtl. Kühlung Fütterung von Kohlenhydraten und Tränken nur bei DFD-Gefahr mit anschl. Nüchterung • Schlachtung - Zutrieb zur Betäubung s. Ver- und Entladen Verengung der Treibgänge stufenförmig, möglichst Doppeltreibgänge - Betäubung: unmittelbar, effektiv, anhaltend CO2: 70-85 %, 90 sec elektrisch: 1,5 A für 1-5 sec, max. 600 V Elektroden zwischen Auge und Ohr (Ohrgrund) Stromfluss durchs Gehirn Restrainer-Fixierung - Stehen: nicht später als 20 sec. nach Betäubung, besser früher im Liegen - Brühen: so kurz wie möglich 1,5-3 min bei 630C optimal im Hängen bzw. Enthäuten - Ausweiden und Spalten innerh. von max. 45 min., besser kürzer • Kühlung - Beginn spätestens 45 min p.m. - Ziel: < 30 0C Kerntemperatur nach 120 min - Schocktunnel bei richtigem Einsatz - Transportbeginn der Hälften bei Kerntemperatur von max. 70C 78 19.11.2014 Einfluss des Elektrotreibers auf die Änderung der Herzfrequenz SPF-LKW 79 19.11.2014 Anlieferung von Sauen, 100m vom Stall entfernt! Auslieferung von Schlachtsauen 100 m vom Hof 80 19.11.2014 Quarantäne • Isolierte Aufstallung und Kontrolle von Tieren bei räumlicher und personeller Trennung, um das Freisein von Krankheitserregern festzustellen. • Die Dauer der Q. richtet sich nach der Inkubationszeit der wesentlichen Krankheitserreger. Sie dauert oft 3 Wochen. • Vor dem Einstallen wertvoller Zuchttiere kann die Q. verlängert werden (bis 60 Tage) um verschiedene Laboruntersuchungen durchzuführen. • In die Q. integriert ist oft eine Isolier- und eine Akklimatisationsphase für die Eingliederung der Tiere in die Empfängerherde. Effekt der Quarantäne 81 19.11.2014 Abwehrmechanismen des Tieres Reaktion auf die Umwelt ist Anpassung …Adaptation Adaptationssyndrom: (Stress und dessen Beantwortung) Stress: Zustand, der sich selbst manifestiert durch ein spezifisches Syndrom, welches aus allen nicht spezifisch induzierten Veränderungen innerhalb eines biologischen Systems besteht. Stress „Druck durch die physikalische oder soziale Umwelt, der den Organismus bedroht oder herausfordert und eine kompensatorische Antwort hervorruft (WEINER, 1991). Zustand der Disharmonie. Stress ist die Unfähigkeit sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen (CROUSOS und GOLD, 1992). Situation, bei der die Erwartungen – genetisch veranlagt oder erworben – nicht mit den vorhandenen (inneren und äußeren) Umständen übereinstimmen (GOLDSTEIN, 1995). Zustand der bedrohten (physisch oder empfunden) Homöostase (PACA und PALKOVITS, 2001). 82 19.11.2014 Stress ..ist eine Situation, bei der die Achse HypothalamusHypophyse-Nebeniere (Hypothalamo-PituitaryAdrenal, HPA-axis) aktiviert und durch einen erhöhten ACTH-Spiegel charakterisiert ist (GANONG, 1995) Eustress……….positiver Stress (stimuliert) Distress………...negativer Stress, (hemmt) Positiver und negativer Stress Fütterung Uterine Blut-/ Nährstoffversorgung Haltung Uteruskapazität Transport Krankheit Klima / Temperatur Schmerz Eustress : positiv, stimuliert ! Distress : negativ, hemmt ! 83 19.11.2014 Cortex Belastung „Stress“ Hypothalamus Sympathicus Reizung HVL TSH Adrenalin stimuliert Thyreoidea ACTH NNM NNR Alarmreaktion Vermehrte Abgabe von Corticosteroiden Reiz 1. Alarmphase 2. Parallel zur Kampfphase Gehirn Hypothalamus CRC = Corticotropin-Releasing-Factor HVL (ACTH-Produktion) (ACTH = Adrenocorticotropes Hormon) Reizaufnahme Gehirn ReizbeantHypothalamus wortung Nebennierenmark (NNM) Ausschüttung von Adrenalin u. Noradrenalin (Erhöhung von Puls, Atemfrequenz, Blutzucker) 3. Widerstandsphase (Fluchtphase) Nebennierenrinde (NNR) Glukocorticoide, Anpassungshormon) 4. Erschöpfungsphase: Insuffizienz der NNR Schema der Stressbeantwortung 84 19.11.2014 Kritische Situationen im Uterus für Schweineembryonen während der frühen Trächtigkeit im Uterus Wanderung (Migration) Platzoptimierung (Spacing) Einnistung (Implantation) Resorption 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Tag nach der Befruchtung EMBRYO-MATERNALE KOMMUNIKATION embryonale/fetale Signale (Östradiol, Wachstumsfaktoren ???) maternale Signale (Wachstumsfaktoren, Cytokine, Steroidhormone ???) differenzierte embryonale und/oder maternale Signale ? 85 19.11.2014 Wirkung von pränatalem Stress: vermehrte Ausschüttung von Cortisol Erhöhte Cortisolkonzentrationen beeinträchtigen Transport und Entwicklung früher Embryonen 1. Transport Assynchronität zwischen Embryo u. uteriner Umwelt Vermehrtes Absterben von Embryonen Wirkung von pränatalem Stress: 2. Entwicklung Untergewichtige Feten haben u.a. : erhöhte Plasmacortisolkonzentrationen, asymmetrisches Organwachstum, verzögerten plazentaren Aminosäuretransport, Beeinflussung des Hypothalamus-HypophysenNebennierensystems möglicher Einfluss auf spätere Fruchtbarkeit ! (?) 86 19.11.2014 Durchschnittlicher Tierbestand für die Produktion von 10 000 dt Schlachtschweinen (105 kg) der Mehr-, Zwei- und Einphasenproduktion im Vergleich (Kalkulation) Produktionsform Mehrphasenproduktion Zweiphasenproduktion Sauen Ferkel (bis 35. LT) Mastferkel (36. bis 71. LT) Mastschweine (St.) Mastdauer (Tage) 117 110 104 484 1016 1067 Gesamt 5619 100 5359 95,4 5204 92,6 Erlöse (DM) Je Tier des Durchschnittsbestandes Kosten (DM) Je Tier des Durchschnittsbestandes -Spezialkosten -Lohnkosten 487, - 512,- 525,- 373 51,24 384 51,64 386 51,77 Deckungsbeitrag II (DM) 62,76 76,36 87,23 St. % 468 1007 1007 Einphasenproduktion 468 1007 1007 3052 2877 2722 87 19.11.2014 Belebte Einflüsse (Biotische Faktoren) Krankheiten Nichtinfektiöse Krankheiten •haltungsbedingte Erkrankungen •ernährungsbedingte Erkrankung. •sonstige Erkrankungen (u.a. Fremdkörper) infektiöse Krankheiten Primärinfektiöse Erkrankungen •Parasiten •Infektionen Sekundärinfektiöse Erkrankungen •Faktorenkrankheiten Infektion: Vorgang der Übertragung und des Eindringens eines pathogenen Erregers in den Wirtsorganismus und die Vermehrung in ihm 88 19.11.2014 Eintrittspforten für Keime in den Organismus • Direkt: - Kontakinfektion Wundinfektion Deckinfektion (Kontakt, transspermal) Aerogene Tröpfcheninfektion Orale Infektion (Saugakt, Kannibalismus) Intrauterine und perinatale Infektion Indirekt mittels lebendem Vektor - Mechanische Übertragung Äußerlich (taktil): Personen- und Tierverkehr, Insekten, Ungeziefer Innerlich: Darmpassagen in nicht empfänglichen Tieren, Beiß-, Saug-, Stechakt von Insekten Zyklische Übertragung Zwischenwirte Indirekt mittels leblosem Vektor - Wundinfektion (Boden, Staub, Organteile Häute) Aerogene Staubinfektion und Tröpfcheninfektion Orale Infektion (Abwasser, tierische Abfälle, Blut- und Knochenmehle, Küchenabfälle, Gras, Heu, Silage, Stallgeräte) 89 19.11.2014 • Infektion: Vorgang der Übertragung und des Eindringens eines parthogenen Erregers in den Wirtsorganismus und die Vermehrung in ihm. Kontagiosität: Übertragbarkeit des Erregers Infektion ist nicht zwangsläufig mit einer Infektionskrankheit verbunden. • Voraussetzungen für den Ausbruch einer Infektionskrankheit: Pathogenität des Erregers bei ausreichender Virulenz und ungenügender Abwehrlage Keim Pathogenität: Virulenz: pathogen apathogen hohe Virulenz fakultativ pathogen schwache Virulenz Umwelteinflüsse Kontagiosität Infektion Keim durchbricht Körperabwehr Infektionskrankheit mit klinischen Symptomen (akut, chronisch, subklinisch) Keimvermehrung Keim unterliegt der Körperabwehr ohne klinische Symptome Schema einer Infektion 90 19.11.2014 Infektionsquellen durch unterschiedliche Erregerausscheidung bei bakteriellen Infektionskrankheiten Erregerausscheidung Infektionskrankheit Respirationstrakt (Nasensekrete, Lungenschleim) Pneumokokkeninfektion, Druse, Malleus, Pasteurellose, Rhinitis atrophicans, Tuberkulose Speicheldrüsen, Tonsillen (Speichel) Leptospirose, Rotlauf Darm (Kot) Anthrax, Brucellose, Clostridieninfektion, Listeriose, Pasteurellose, Paratuberkulose, Rotlauf, Salmonellose, Schweinedysenterie, Tuberkulose, Tularämie Nieren, Harnblase (Harn) Leptospirose, Listeriose, Rotlauf (septikämische Erkrankungen) Euter (Milch) Brucellose, Listeriose, Q-Fieber, Salmonellose, Staphylokokken- und Streptokokkeninfektion, Tuberkulose Geschlechtsorgane (Sperma, Vaginalsekret, Nachgeburtsteile, Lochien) Brucellose, Chlamybacteriose, Chlamydiosen, Druse, Leptospirosen, Listeriose, Q-Fieber, Salmonellose, Trichomoniasis, Tuberkulose Haut (Eiter, Wundsekret) Dermatitiden durch Eitererreger, Malleus, Tuberkulose, Tularämie, Wundinfektionen Lebensfähigkeit (Tenazität) verschiedener Krankheitserreger, die mit Wasser verbreitet werden Krankheitserreger Campylobacter Leptospiren Brucellen Salmonellen Clostridien (Sporen) Escherichia coli Listeria monocytogenes Yersinia enterocolitica Bacillus anthracis (Sporen) Tenazität in Wasser (Tage) 11 42 81 150 273 259 300 540 6570 Autor MITSCHERLICH (1981) DIESCH (1970) DÖPEL (1968) PIETZSCH (1981) WHO (1971) DIESC (1970) AMTSBERG (1980) REASONDER (1982) DIESCH (1970) (nach MITSCHERLICH und MARTH 1984) 91 19.11.2014 Tenazität von Bakterien im Boden (Müller 1973; Mitscherlich und Marth 1984) Keimart Salmonella spp. S.Typhimurium S.Typhimurium S.Typhimurium S.enteritidis S.enteritidis (Bodenoberfläche) S.Abortus bovis S.Cairo (Lößlehm) S.Typhi S.typhi Shigella sonnei E.coli (Gartnerde) E.coli (Straßenstaub) E.coli (Sand) E.Coli (Kalkstein) Streptococcus faecalis Streptococcus faecalis Mycobacterium spp. M.tuberculosis v. bovis M.avium M.Scrofulaceum Vibrio cholerae Bacillus anthracis (Sporen) Lebensfähigkeit (Tage) Autor (en) 251 159 >210 >210 104 72 382 60 150 300-450 300-450 180 410 300-450 95 63 70 MAIR u. ROSS (1960) STEWARD (1961) PAPACONSTANTINOU et al. (1981) GUBKIN (1958) >21 ca. 2a ca. 2a 68 Jahrzehnte SOBIECH (1959) PAULL (1973) PAULL (1973) DEMPSTER (1894) (versch. Autoren) DELAGE (1961) GLATHE et al. (1963) STEININGER (1953) OYE VAN (1963) OYE VAN (1963) PAPAVASSILIOU (1969) PAPAVASSILIOU (1969) OYE VAN (1963) CUTHBERT et al. (1955) CUTHBERT et al. (1955) DONSEL et al. (1967) Tenazität von Viren im Boden Virus Lebensfähigkeit (Tage) Autor (en) Aujeszky-Virus 8-10 RÖHRER (1967) Afrikanische Schweinepest 112 KOVALENKO (zit. n. RÖHRER) MKS-Virus 11 MÖHLMANN (zit. n. RÖHRER) Cocksachievirus (Witterung kühl und feucht) Bis 23 Wochen DAMGARD-LARSEN et. al. Polio-, Echovirus (Klärschlamm auf/im Sandboden, warm, feucht) 35 Entero-Adeno., Rota-, Reovirus (Witterung kühl und feucht) max. 17 (1976) BITTON et al. (1984) < 21 FIELD und SELLWOOD (1984) 92 19.11.2014 Lebensfähigkeit von Parasiteneiern und -larven in Boden und Umwelt Parasitenstadium Lokalisation Lebensfähigkeit in Tagen Spulwurm-, Bandwurm-, und Leberegeleier Bandwurmeier Oxidationsgraben Wiesen 120 160 Leberegeleier Gülle/Jauche 35 Leberegeleier Rindergülle >76 Mist Mist Mist 35 (40oC) 25 (40oC) 4 (50oC) Spulwurmeier Spulwurmeier Spulwurmeier Autor (en) HAMM (1964) LIEBMANN (1966) LOCHER (1954) LIEBMANN (1969) ENIGK (1965) LÜNSMANN (1972) Quelle: Müller 1973 und Hoppe 1978 Primärinfektiöse Erkrankung: Spontane Vermehrung der Keime an der Eintrittspforte in den Wirtsorganismus und Erregervermehrung in nahezu allen Körperteilen Invasivität direkte pathogene Wirkung Sekundärinfektiöse Erkrankung: Erreger werden durch äußerer Faktoren pathogen! indirekte pathogene Wirkung Prädisponierende Faktoren: u.a. Stress / Belastungen Klima schlechte Allgemeinhygiene Ernährung andere Erkrankung 93 19.11.2014 Bakterien • Stäbchen Kugeln Spiralen Bazillen Kokken Spirillen Größe: 0,2 μm – 10 μm Zellwand Peripherer Einschluss Chromatophoren Ribosomen Kernäquivalent Cytoplasmamembran Geißel Beginn der Ausbildung einer transversalen Zellwand Aufbau einer Bakterienzelle (z.B. E. coli) 94 19.11.2014 Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Zelle von E. coli mit den drei verschiedenen Oberflächenstrukturen - Kurze Pilli - ein Sexpilus (mittellang) - einige Geißeln (am dicksten u. am längsten) Coli-Bakterien im Kot 95 19.11.2014 • Obligat pathogene Keime: - Keime müssen an typischen Symptomen erkrankter Tiere in Reinkultur isoliert werde können - Subkulturen dieser Keime führen zur Auslösung einer neuen Infektion (KOCH – HENLE‘sches Postulat) • Fakultativ pathogene Bakterien: Werden nur im Falle besonderer äußerer Umstände, die zusätzlich auf den Organismus wirken, aktiv. → erfüllen das KOCH-HENLE‘sche Postulat nicht. -Faktorenkrankheiten in infolge von Dauerstress, „Stallmüdigkeit“, Chlostridienendemien. Fakultativ pathogene Keime • Bakterien (Streptokokken, Staphylokokken, Escherichia COLI) • Rickettsien………… befallen Endothelien • Chlamydien………….. Allgemeinzustand • Clostridien…………… Darmbesiedlung, Durchfall • Mykoplasmen……….. Lungenbefall 96 19.11.2014 Durch Mycoplasmen hervorgerufene Erkrankungen bei Rind u. Schwein Krankheit Spezies Symptome und Besonderheiten Lungenseuche (Mycoplasma mycoides subsp. Mycoides) Rind Während der Inkubationszeit Ausscheidung der Erreger. Path.anatomisch typische Lungenentzündung, hohes Fieber, 5080% Mortalität Euterentzündung (Mycoplasma agalactiae subsp. Bovis) Rind Als Komplikation septische Gelenkentzündung Enzootische Pneumonie (Mycoplasma hyopneumoniae, Ferkelgrippe) Schwein Erreger der enzootischen Pneumonie der Ferkel (Lungenentzündung) Gelenksentzündung (Mycoplasma hyorhinis) Schwein Normalerweise Bewohner des NasenRachenraums beim Schwein. Fälle von enzootischer Pneumonie bei Ferkeln wurden auch berichtet Inkubationsz eit 3-6 Woche Aufbau eines HIV-Virus (n. HIRSCH-KAUFMANN u, SCHWEIGER, 1987) PRRS-Virus (FIEBIG, 2008) 97 19.11.2014 MIMI-Virus Sei n Durchmesser beträgt 400 Nanometer, normal sind für Viren 25-100. Nach der chemischen Entfernung der Fasern (rechts) wird die nackte Oberfläche sichtbar. Im Inneren des Virus befinden sich 12 Mio. DNA-Basenpaare 98 19.11.2014 AIDS-Virus Influenza-Viren können sich immer wieder verändern. So entstehen neue Unterarten (Stämme), bei denen Impfstoffe versagen. Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) gehört zu den gefährlichsten Viren. Täglich fordert es weltweit ca. 5000 Tote. Dengue-Virus existiert in den Tropen und löst gefährliche Fieber aus. Wichtige Virusfamilien und die durch sie hervorgerufenen Krankheiten (nach FIELD 1985) Familie Beispiel für Erkrankung (Spezies) Poxviridae Iridoviridae Herpesviridae Adenoviridae Papovaviridae Hepadnaviriadae Parvoviridae Reoviridae Birnaviridae Togaviridae Coronaviridae Paramyxoviridae Rhabdoviridae Filoviridae Orthomyxoviradae Bunyaviridae Arenaviridae Retroviridae Picornaviridae Caliciviridae PRRS Pocken bei verschiedenen Tieren Afrikanische Schweinepest Aujeszkysche Krankheit (Schwein) Infektiöse Hepatitis der Hunde Papillome bei verschiedenen Tieren Hepatitis B ähnliches Virus (Enten) Katzenpanleukopenie (Viren bei Rind und Schwein) Bluetongue (Schaf) Infektiöse Bursitis (Hühnerküken) Mucosal Disease (Rind) Übertragbare Gastritis TGE (Schwein) Parainfluenza (Rind) Tollwut bei verschiedenen Tieren und beim Menschen Experimentelle Infektionen mit Marburg und Ebola – Virus (Affen, Mäuse) Influenza A und B Rift-Tal-Fieber (Rind, Schaf, Ziege) LCM virus (Maus und Hamster) Rinderleukose Enteritiden (Rind, Schwein) Vesikuläres Exanthem (Schwein) „Abortus blau“ (Schwein) 99 19.11.2014 Pilze und Hefen Echte Pilze sind in der Tierumgebung zahlreiche Sporenbildner. ..sind sehr widerstandsfähig …übertragen of aerogen Pilzerkrankungen sind meist typische Faktorenerkrankungen. Faktoren z.B.: Störung Säuremantel der Haut Schwächung des Körpers Therapiefolgen (Antibiotika) …durchlaufen vegetative und generative Entwicklungsphasen!!! Wichtige Mykosen bei Rind und Schwein Krankheit Tierart Erreger Symptome und Besonderheiten Trichophytie (Glatzflechte, Kälbergrind) Oidiomykose Kalb Jungrind Trichophyton spp. Rind Aspergillose Histoplasmose Rind Schwein Rind Schwein Rind Oidium immitis Asper gillus spp. Candida albicans Histoplasma capsulatum Grauweiße Borken, die sich über einer Eiterrschicht bilden. Infektiös für den Menschen Hauterkrankung Hefen - Mastitis Rind Moniliasis Hefe spp. Lungenerkrankung Hauterkrankung Systemmykose, befällt RetikuloHistiozytäres System (Ausbreitung entlang des Lymphweges) Als Folge der Gabe hoher Dosen von Penicillin 100 19.11.2014 Salmonellen Salmonella typhimurium 1 Tag Wachstum (37°C) auf Columbia-Blutagar bakteriologieatlas.de 101 19.11.2014 Salmonellenmonitoring – Dtld. Dezember 2013: 6,6% Kat-III Quelle: QS-Jahresbericht Parasitosen Ektoparasiten Endoparasiten 102 19.11.2014 Ektoparasiten bei Rind und Schwein Name Parasitismus Sitz Imago Symptome und Besonderheiten Zecken Argasidae Inxodidae temporäre Blutsauger Waldgebiete, Buschweide Anämie, Toxikosen, Übertragung von Viren, Richkettsien, Borrelien, Babesien und Theilerien termanent Haut, Unterhaut Räude, Leistungseinbußen, Allergien, Sekundärinfektionen permanent Haut Juckreiz, Beunruhigung, Sekundärinfektionen, Anämien Haarlinge Bovicula bovis permanent Haut Belästigung, Beunruhigung Stechmücken Aedes spp. Culex spp. temporäre Blutsauger Stehende Gewässer Beunruhigung Dasselfliegen Hypoderma bovis temporäre Erdboden Körperwanderung, Haut, Rückenmarkskanal, Rückenhaut (Dasselbeulen) temporäre Blutsauger Schlamm, Mist Beunruhigung, Übertragung von Bakterien und Parasiten Milben Sarcoptes Psoroptes Chorioptes Läuse Haematopinus Linognathus Solenopotes Fliegen und Bremsen Muscidae Tabanidae Endoparasiten beim Rind Name Größe (adult) Sitz Ansteckung und Symptome Haemonchus contortus Ostertagia ostertagii Trichostrongylus axei Cooperia spp. Bunostomum phlebotomum Nematodirus helvetianus 18 – 30 mm 6 – 9 mm 3 – 6 mm 4,5 – 9 mm 10 – 28 mm 10 – 25 mm Labmagen Labmagen/Duodenum Labmagen Dünndarm Dünndarm Dünndarm Oesophagostomum radiatum 14 – 22 mm Dickdarm oral, Lv. III; Anämie, Gastritis oral, Lv. III; Durchfall, Anämie oral, Lv. III; Durchfall oral, Lv. III; wie Ostertagia perkutan, Lv. III; oral, Lv. III; nur bei massiver Infektion Symptome oral, Lv. III; bei Re-Infektion Durchfall 15 – 27 mm Gesamter Darm oral, Lv. III; Durchfall, mech. Schäden 35 – 80 mm Bronchien/Lunge oral, Lv. III; Bronchitiden, schwere Atmung 4 – 10 mm Gesamter Darm Zw. Moosmilben Gallengänge Zw. Schnecke; Metazerkarien oral, Darm, Leber, chronische Hepatitis, Anämie Magen-Darm- Würmer Ascariden Toxocara vitulorum Lungenwürmer Protostrongylus Dictyocaulus Muellerius Bandwürmer Moniezia expansa Moniezia benedeni Leberegel Fasciola hepatica Abkürzungen: Lv. = Larve , 30 – 50 mm Zw. = Zwischenwirt 103 19.11.2014 Endoparasiten beim Schwein Name Größe (adult) Sitz Ansteckung 4 – 11 mm Magen Oral, Lv. II Ascaris suum (Spulwurm) 15 – 30 mm Dünndarm Oral, Lv. II Strongyloides ransomi 3 – 5 mm Dünndarm Perkutan, via Milch, Lv.II Oesophagostomum dentatum 1 – 1,5 mm Dickdarm Oral, Lv. III Trichuris suis 30 – 55 mm Dickdarm Oral, Lv. I Metastrongylus spp. 2 – 44 mm Bronchien Oral, Lv. II Abkürzung: Lv. = Larve , Zw. = Zwischenwirt Entwicklung Symptome Magen-Darmwürmer Hyostrongylus spp. Anämie, Gastritis Ascariden Regenwurm als Vektor, Körperwanderung (Darm, Leber, Blut, Lunge, Trachea, Dünndarm) Körperwanderung (Subcutis-Blut, Lunge, Trachea, Darm bzw. Kolostrum-Darm Ferkel) Blutiger Durchfall, Knötchen im Caecum Durchfall Schleimhautentzündung Lungenwürmer Zw. Regenwurm, Körperwanderung (Darm – Blut – Lunge) 104 19.11.2014 Kreislauf des Schweine-Lungenwurms Spulwürmer im Darm eines Schweines eines Schweines (Schlachtbefund): Derart befallene Tiere können ihr Leistungsvermögen nicht mehr ausschöpfen Typische Wurmleber: Auf ihrer Wanderung durch die Leber verursachen die Spulwurmlarven die sog. Milkspots (Milchflecken) 105 19.11.2014 Massiver Lungenwurm-Befall in den Bronchien. Die Tiere husten laut und magern ab. Das Fell ist struppig. a..ausgewachsener Leberegel b..Ei c..Mirazidium d..Sporozyste e..Redie ..Zerkarie g..Metazerkarie Entwicklungskreislauf von Fasciola hepatica 106 19.11.2014 Rinderfinne (Cysticercus bovis) in der Kaumuskulatur des Rindes Trichinen Winzige Fadenwürmer (Gattung Nematoda) Parasit Zwischenwirt und Endwirt: Säugetiere, Vögel, Mensch Das durch Trichinen hervorgerufene Krankheitsbild wird als Trichinellose bezeichnet, wobei der Mensch gewöhnlich ein Fehlwirt ist, da er nicht von potentiellen Endwirten gefressen wird und so nicht zur weiteren Fortpflanzung der Trichinen beiträgt. Akute Infektionen des Menschen mit Trichinella spiralis sind in D-land meldepflichtig. Die Trichinenuntersuchung ist eine Pflichtuntersuchung von Fleisch für den menschlichen Verzehr. Im Darm befindliche adulte Trichinen führen beim Menschen in der Regel zu Schwindel, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Verbreiten sich dann die Larven im Körper, tauchen weitere Symptome wie Schwäche, Fieber und Ödeme im Gesichtsbereich auf. Diese Symptome sind temporär und können bis zu einem Jahr anhalten. Danach verschwinden sie zumeist wieder und bleiben folgenlos. U.U. Tod bei geschwächten Personen! 107 19.11.2014 Infektionsabwehr Immunität Immunität ist die im Verlauf verschiedener Infektionskrankheiten durch Bildung spezifischer Antikörper veränderte Reaktionsweise gegen Antigene. Antigene können verschiedenen Stoffgruppen angehören. Toxine können ebenfalls antigenen Charakter annehmen. 108 19.11.2014 Ausbildung einer aktiven Immunisierung • Erkennungsstadium • Ausbildung spezifischer Antikörper • Erinnerungsvermögen Aktive Immunität wird nach parenteralen Kontakt mit einem bzw. mehreren Artgenossen aufgebaut. Wirkung lebenslänglich temporär Passive Immunität: temporäre Widerstandskraft durch Verabreichung spezifischer Antikörper (Antikörper wurden in anderen Körpern gebildet – artfremdes Eiweiß) Immunsupressionen: …Wirkungen von Stress, Medikamente, Strahlungen Schwächung des Abwehrsystems Störungen im Stoffwechselkreislauf wirken sich in 1. Linie im Abwehrsystem aus. 109 19.11.2014 Resistenz: Humorale Resistenzfaktoren: Bakterizide Wirkung basiert auf Eiweißverbindungen, wie z.B. Komplement (9 Einzelkomponenten) bewirkt die Lyse von eingedrungenen Zellen. Opsonine: thermoaktive Resistenzbakterien, erhöhen Phagozytierbarkeit von Keimen Interferon: hemmt intrazelluäre Virusvermehrung Artresistenz, Rassenresistenz, Individualresistenz, Organresistenz Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) Erkrankung Dauer (Tage) Influenza 2–7 Porcines Respiratorisches u. Reproduktives Syndrom (PRRS) 2–8 Aujeszkysche Krankheit (AK) 2–8 Maul- und Klauenseuche (MKS) 4–9 Enzootische Pneumonie Parvovirose (PPV) – Fruchtbarkeitsstörungen Tollwut Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) Europ. Schweinepest (ESP) 20 – 30 5–8 14 – 56 Ca. 5 Jahre 2 - 20 110 19.11.2014 Immunsystem Gruppe 1 Gruppe 2 Phagozytose Fresszellen Abbau Antikörper gegen spezifische Keime 1. Fresszellen Mikrophagen Makrophagen mobil zirkulierend (8 – 12 Tage lebensfähig) Relat. festsitzend im Gewebe -Lungenbläschen - Leber - Lymphknoten - Milz Monocyten: größte, weiße Blutkörperchen nur kurzzeitig im Blut, lange Lebensdauer Bekämpfung Erreger in Körperzellen Viren (auch Bakterien) Bakterien 2. Antikörper = Produkt des Abwehrsystems hoch effizient und hoch spezialisiert Funktion: Anheftung an Erreger Inaktivierung Vorbereitung zur Phagozytose = erregerspezifisch, Aufbau erst nach Kontakt mit eingedrungenen Erreger Wichtigste Form: Lymphozyten B-Lymphozyt Umwandlung zu antikörperbildende Plasmazelle T-Lymphozyt Verschiedene Aufgaben -Killerzellen -Unterstützung der B-Lymphozyten Spezielle B- und T-Lymphozyten bilden sog. Gedächtniszellen 111 19.11.2014 Natürliche Immunität Erworbene Immunität Lysozym humoral (Blut) Komplement Antikörper Lysis Adhärenz Granulozyten B-Zelle Antigenpräsentierung zellulär Phagozytose Kooperation Makrophagen Zerstörung von Zielzellen Natürl. Killerzellen Aktivierung extrazell. intrazell. Zerstörung MIF MAF Komplex der Infektionsabwehr Properdin T-Zelle Zytotoxizität (direkte antikörpervermittelte komplementvermittelte Fresszellen und Plasmazellen zur Bildung von Antikörpern 112 19.11.2014 Mikrobiologische Grundregel der biologischen Stallhygiene Grad der aktiven und gezielten Symbioselenkung natürliche Dichte natürliche Symbiose biologische Stallhygiene Grad der Intensivierung Antibiotika- und Chemotherapie chemische Prophylaxe Störung der natürlichen Symbiosen (Krankheitsanfälligkeit) Antikörperbildung nach einer Infektion 113 19.11.2014 Leichte Kette schwere Kette Disulfidbrücken Lage der antigenbindenden Region Einfaches Modell eines IgG-Moleküls (n. TIZARD, 1981) Struktur der Immunglobuline n. HIRSCH-KAUFMANN u. SCHWEIGER) 114 19.11.2014 Im Kolostrum ermöglicht Trypsin-Inhibitor zu Beginn ungespaltene Aufnahme d. Schutzkörper. 50% Die Darmwand neugeborener Ferkel ist nur kurze Zeit für hochmolekulare Stoffe durchlässig! Schutzwirkung tritt nur ein, wenn -Globuline Darmwand ungespalten passieren. Absorption von Antikörpern beim Ferkel (n. SPEER u.a. ) Bedeutung der Kolostralmilch für das neugeborene Tier • Ausreichende Energiezufuhr für die Erhaltung der Thermogenese • Ausbildung und Sicherung der passiven Immunität • Wachstum und Reife des Magen-Darm-Traktes (Verdopplung des Gewichts des Magen-DarmTraktes innerhalb weniger Tage, dabei Differenzierung dieses Organs) 115 19.11.2014 Immunologische Situation beim neugeborenen Ferkel Neugeborenes Ferkel benötigt Energie und Abwehrstoffe: • In ersten zwei Lebenstagen ist Kolostrum einzige Energiequelle • Kolostrum ist etwas fettärmer als spätere Sauenmilch rasche Milchaufnahme und hohe Umgebungstemperaturen! • Kolostrum ist sehr eiweißreich. Eiweiß weicht gegenüber Milcheiweiß biochemisch ab: 55% sind Globuline (Immunglobuline) ! = Voraussetzung für passive Immunabwehr! Großmolekulare Verbindung kann pränatal Plazentaschranke nicht überwinden! 116 19.11.2014 Veränderung der Nährstoffkonzentrationen in der Kolostralmilch von Jungsauen bis 5 Stunden n. Geburtsbeginn Zeitpunkt (h) n. Geburtsbeginn 0 Anzahl Eiweiss Fett Laktose Sauen (%) (%) (%) 22 29,241 6,312 3,208 1 22 28,999 6,568 3,022 2 19 26,036 6,272 2,93ß 3 15 20,084 5,789 2,812 4 7 27,409 6,020 2,618 5 1 13,570 3,940 2,740 7 30 6 25 5 20 4 Fett % 3 15 Eiweiss % 10 2 5 1 0 0 0 Std. 1 Std. 2 Std. 3 Std. 4 Std. 5 Std. Zeitabhängige Veränderung der Nährstoffkonzentration in der Kolostralmilch von Jungsauen und ihr Einfluss auf das Wachstum der Ferkel 0 Std. 1 Std. 2 Std 3.Std. 4.Std. 5Std. 3600 3400 3200 3000 Zunahme bis 20. Tag 2800 bis 1 bis 2 bis 3 Std. Std. Std. 117 19.11.2014 Infektionsschutz von Rind und Schwein durch aktive Immunisierung Krankheit Infektionsschutz (Immunität) Bakterielle Erkrankungen Milzbrand (Rind, Schwein) Rauschbrand (Rind) Wundstarrkrampf (Rind, Schwein) Salmonellose (Rind, Schwein) Rinderseuche Schweineseuche Rotlauf (Schwein) Lungenseuche (Rind) 1 Jahr Ca. 1 Jahr Ca. 1 Jahr 6 Monate 6 Monate 4-6 Monate 6-8 Monate 1 Jahr Viruskrankheiten MKS (Rind, Schwein) Rinderpest Schweinepest Tollwut (Rind, Schwein) Mucosal Disease (Rind) Enzootische Pneumonie (Rind) Parrovirose (SMEDI)-Schwein Ca. 8 Monate 6 Monate 6 Monate Ca. 1 Jahr 1-3 Monate 8-12 Monate 6 Monate Desinfektion …heißt, totes oder lebendes Material in einen Zustand zu versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann. Sterilisation …heißt das Abtöten oder Entfernen aller Organismen in allen Formen an oder in Sterilisierungsgut. 118 19.11.2014 Desinfektionen Periodische Desinfektionen u.a. bei Tiertransporten Rein – Raus – Verfahren Ausstellungen Sommerviehhöfe Schlussdesinfektionen nach getilgten Seuchen (gesetzlich vorgeschrieben) Gesetzlich festgelegt Desinfektion 1. Reinigen der Stallungen mit Dampfstrahler oder Hochdruckreiniger (1 min. je m2 mit Heißwasser - Dampfgemisch); Flächen abtrocknen (1 – 2 Tage) 2. Erste Desinfektion (Grunddesinfektion gegen Viren, Bakterien, Pilze) 3. Zweiter Desinfektion, die auch parasitären Dauerstadien erfasst; Einsatz von Chlorkresolen oder H2O2-haltigen Mitteln 4. Waschen der Sauen zwischen den Entwurmungen bzw. vor dem Einstallen in die Abferkelbucht Waschen aller einzustallenden Tiere (Zukauf, Abteilwechsel) 119 19.11.2014 Anforderungen an ein ideales Desinfektionsmittel - Bakteriozid - Tuberkulozid - Sporozid - Viruzid - fungizid + gegen Stadien von Parasitenlarven •Feuer - Verbrennen Sehr wirksam - Abflammen •Heißes Wasser - Abkochen •Dampfstrahlgerät - Flächen - Gegenstände •Hochdruckreinigung - mit heißem Wasser Wenig wirksam 120 19.11.2014 Desinfektionsmittel lt. DVG-Liste Name Anwendungsart Wirkungsspektrum Formaldehyd Chlor Räume Flächen Wäsche Trinkwasser Bakt. + Spor. + Vir. + Fung. Bakt. + Spor. + Vir. + Fung. + Tbc + Konzentration 5 ml/m3 ≥ 6h 1–3% 3% > 5h 0,3 mg / E 10 %ig 20 %ig 2% 2% 0,2 – 0,4 Peressigsäure Flächen Fäkalien Flächen Gülle, Jauche Flächen Bakt. + Tbc – Vir. + Fung. + Spor. + Wasserstoffperoxid Wunden Bakt. + Vir. + Fung. 3 % Chlorkalkmilch NaOH Liste der Desinfektionsmittel zur Fahrzeugdesinfektion (19) Name des Desinfektionsmittels Wirkstofftyp Einwirkzeit (h) Konzentration Bemerkungen (%) Ätznatron Aldekol-Des-2 Calgonit Fesia-Form Formaldehydlösung Gr-virex RectoseptN Natrolex Natronlauge Rodasept Wofasteril 96 % NaOH Aldehyde Aldehyde 25 % HCHO 30 % HCHO 40 % NaOH Aldehyde 96 % NaOH 40 % NaOH Aldehyde 40 % Peressigsäure 3 3 3 4 4 3 3 3 3 4 0,5 2 2 2 5 5 4 2 2 4 3 1 Korrosion beachten Temperatur ≥ 10oC Temperatur ≥ 10oC Korrosion beachten TAD Cuxhaven Korrosion beachten Korrosion beachten Bei Korrosionsgefahr 1% Giesil zusetzen 121 19.11.2014 Wirkstoffe in Desinfektionsmitteln und ihre Wirksamkeit Bei niedrigen Temperaturen Konzentration erhöhen Faktor 3 2 Aldehyde Organische Säure 1 0 10 11 12 13 14 15 16 Temperatur oC 17 18 19 20 122 19.11.2014 Desinfektion • Aktuelle DVG-Liste der geprüften und als wirksam befundenen Desinfektionsmittel • ggf. DesinfektionsmittelKonzentration erhöhen (z.B. von 1 auf 3 %) • Einwirkzeit verlängern (2 h) • im Abferkelstall 0,8 l Desinfektionsmittellösung pro m2 • zusätzlich ggf. kalken (z.B. 35 l Weißkalk in 50 l Wasser mischen und 1 d stehen lassen – reicht für 150 – 200 m2) • zuvor Gülle ablassen ! 140 70 Keimbesatz unterschiedlicher Rostformen vor und nach der Reinigung und Desinfektion 123 19.11.2014 Chemische Entseuchungsmöglichkeit von Schweine- und Rinderflüssigmist Art der Behandlung Endkonzenration Entseuchungszeitraum und Bemerkungen Natronlauge (NaOH) 2% Dicke Kalkmilch (1 l frisch gelöschter Kalk auf 3 l Wasser) Kalkstickstoff 2% Rind, Schwein : 24 Stunden, Flüssigmist wird für Düngezwecke unbrauchbar Rind, Schwein : 1 Woche, Flüssigmist kann auf kalkarme Böden ausgebracht werden Rind : 1 Woche, Schwein : 2 Wochen 2% Serviceperiode Integrierter Bestandteil der Bewirtschaftung von Ställen nach dem Alles rein - alles raus Prinzip. Es handelt sich um den Zeitraum nach dem vollständigen Ausstallen aller Tiere aus einem Stall am Ende der jeweiligen Produktionsphase (z.B. Säugezeit), in dem der Stall gereinigt (Reinigung) und desinfiziert wird (Desinfektion) sowie notwendige Reparaturen an der Stallausrüstung durchzuführen sind. Die S. dient dem Erhalt eines hohen Gesundheitsstatus im Bestand durch Unterbrechung von Erregerketten, was generell für Tierarten mit kurzen Produktionsperioden bedeutungsvoll ist. 124 19.11.2014 Alles rein - alles raus - Prinzip Verfahren zur Bewirtschaftung von Ställen. Nach Beendigung der Produktionsphase werden alle Tiere aus dem Stall ausgestallt. Es folgt eine Serviceperiode mit Reinigung und Desinfektion. Nach Abschluss der Serviceperiode erfolgt die Einstallung der Tiere der neuen Gruppe für diese Produktionsphase innerhalb einer sehr kurzen Zeit von ein bis zwei Tagen. Die Stallbewirtschaftung nach dem A. ist besonders für Tierarten mit kurzen Produktionsphasen bedeutungsvoll. In der Schweineproduktion werden Abferkelställe, Aufzuchtställe für Absetzferkel und Mastställe nach dem A. bewirtschaftet. Schema einer im 3-Wochenrhythmus programmierten Ferkelproduktion mit künstlicher Besamung, Zukauf von Jungsauen und Brunststeuerung 125 19.11.2014 Prophylaxe - Metaphylaxe Vorsorgeuntersuchung: Ziel: - Schaden abwenden - Produktionssicherheit gewährleisten - Kosten sparen VU ist Bestandteil des Produktionsmanagerments, Basis der Hygienemaßnahmen - Produktionskontrollsystem - Prophylaxe Quarantäne kontinuierliche Kontrollen - Blut- und Serumuntersuchung - Bakteriologische Unters - Futteruntersuchungen - Kotuntersuchungen Gesetzliche Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen: - Brucellose Impfverbot! Schweinepest Serolog Untersuchungen Milchuntersuchungen Spermauntersuchungen - Tuberkulose Verbot der aktiven Immunisierung - Leukose 126 19.11.2014 Präventive Vorsorgeuntersuchung Metaphylaxe Allgemeine Maßnahmen Desinfektion; Tierartgerechte Fütterung, Haltung, Pflege und Züchtung, Leistungskontrolle (Milchleistung, Fruchtbarkeit, Zunahmen, Wurfgröße, gewicht) Bestimmung des Metabolischen Profils, Blut-, Kot-, Futteruntersuchung; Stallluftuntersuchung Spezielle Maßnahmen Vakzination, Eisensubstitution bei Ferkeln, Antibiotikagabe beim Trockenstellen, Mastitis-Kontrolle, Uterus-Kontrolle postpartum, Brucellose-, Leukoseuntersuchung Entwurmung, Immunserumgabe, Änderung im Management Erreger bakterieller Darmkrankheiten, die über den Kot ausgeschieden werden Erreger Tierart Erkrankung Salmonella spp. Mycobacterium tuberCulosis (var. bovis, var. Hominis, var. avium) Mycobacterium paratuberculosis Pathogene E. coliSerotypen Vibtionen Rind. Schwein Rind. Schwein Salmonellose Tuberkulose Rind. Schwein Johnesche Krankheit Rind. Schwein Kälberlähme, Ödemkrankheit, Enterotoxämie Schweinedysenterie Schwein 127 19.11.2014 Blutuntersuchung Fibrin Thrombozyten Lymphozyten Schichtung im Reagenzglas (Ausfaellmethode zur Bestimmung der Senkungsgeschwindigkeit) Neutrophile Erythrozyten Morphologische Blutwerte (KRAFT 1962) Blutwert (Mill/mm3) Erythrozyten Hämoglobin (g %) Leukozyten / mm3 Blutsenkung 1/24 Stunden (nach Westergren mm/mm) Differentialblutbild (%/Leukozyten) Basophile (%) Eosinophile (%) Neutrophile (Stab- und Segmentkernige, %) Lymphozyten (%) Monozyten (%) Rind Schwein 5,0 – 7,0 10,4 – 13,8 5 – 10000 2/4 5,0 – 7,0 9,6 – 15,6 10 – 15000 3/20 0,1 6,0 35,9 0,3 3,0 58,0 53,0 5,0 36,8 1,9 128 19.11.2014 Biologische Leukozytenkurve (schematisch) Leukoseschlüssel (Leukozyten / mm3) Alter in Jahren 0–1 1–2 2–3 3–6 >6 normal Hämatologischer Befund mäßig erhöht stark erhöht bis 10000 bis 9000 bis 7500 bis 6500 bis 5500 > 10000 – 13000 > 9000 – 12000 > 7500 – 10000 > 6500 – 9000 > 5500 – 7500 > 13000 > 12000 > 10000 > 9000 > 7500 129 19.11.2014 Metaphylaxe: Maßnahmen am klinisch gesund erscheinenden Tier, das durch Untersuchung aber als krankheitsgefährdet erkannt wurde. Ziel: zusammen mit Therapie Verhinderung des klinischen Erscheinungsbildes der Krankheit - Entwurmung - Immunserumgabe - Komplexe Maßnahmen Ziel der komplexen Herdenkontroll- und Gesundheitsvorsorgeprogramme: Verknüpfung parallel verlaufender Kontrollsysteme - Produktionsbegleitende - Gesundheitskontrolle am Einzeltier - Gesundheitskontrolle der Herde - Kontrolle des Herdenumfeldes - Kontrolle des Qualität der Lebensmittel tierischer Herkunft Maßnahmen zur Sicherung der Tiergesundheit Produktionsbegleitende Maßnahmen Taktik Produktionsorganisatorische Maßnahmen Strategie Schwarz - Weiß - Prinzip Tiergesundheitsprogramme Rein - raus - Prinzip SPF - Verfahren optimale Haltung, Fütterung, Hygiene Multisite - Programm Immunisierung Minimal - Disease - Programm gezielter Medikamenteneinsatz (Substitutionen, Antibiotika) etc. n. VERGARA u. HÖRÜGEL, 2001 130 19.11.2014 Je kleiner die Datenmenge, desto stärker wird das Ergebnis durch Zufall oder Ausreißer beeinflusst! Aufzeichnung Datenmonitoring Maßnahmen Korrektur Auswertung Evaluierung Schwachstellensuche weitergehende Analyse keine Probleme keine Differenzen Zielvergleich Primärkennzahlen Schema des Ablaufs der „integrierten tierärztlichen Bestandsbetreuung“ Informationssysteme für Schweinefleisch Schlachtunternehmen Klassifizierung Muskel/Speckmaße Fleischqualität Fettqualität Schlachtbefunde Lunge, Leber Darm, Geschwüre Fleisch/Blut Schlachtkörper Mäster Ferkelerzeuger Züchter Beratungsorganisation -Hygiene /Veterinär -Stallbau -Fütterung -Zucht Rückkopplung Krankheiten Rückstände Verletzungen, Hygiene EDV Aufbereitung 131 19.11.2014 Hygiene der Tierkörperbeseitigung Gesetzl. Grundlage: Tierkörperbeseitigungsgesetz (letzte Fassung: 25.06.2001) umfasst: - Abliefern bzw. Abholen - Sammeln - Bearbeiten von Tierkörpern, Tierkörperteilen und Erzeugnissen. Aufgabe der Tierkörperbeseitigung: Verhinderung der Ausbreitung von Tierseuchen und die Übertragung von Infektionskrankheiten der Tiere auf den Menschen. Beseitigung von Tierkörpern, Tierkörperteilen und Erzeugnissen. • Keine Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier durch Erreger übertragbare Krankheiten • Keine Verunreinigung von Gewässer, Boden, Futtermittel durch Erreger übertragbarer Krankheiten oder toxische Stoffe • Vermeidung von schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des BIMSchG • Keine Gefährdung oder Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung 132 19.11.2014 Tierkörper: verendete, totgeborene oder ungeborene Tiere sowie getötete Tiere, die nicht für den menschlichen Genuss verwendet werden. Tierkörperteile: Teile von Tieren aus Schlachtung einschl. Blut, Borsten, Federn, Felle, Häute, Hörner, Klauen, Knochen, Wolle sowie sonst anfallende Teile von Tieren, die nicht zum Verzehr geeignet sind. Erzeugnisse: Zubereitetes Fleisch und andere Produkte, vor allem Eier und Milch, die beseitigt werden sollen. Tierische Exkremente gelten nicht als Erzeugnisse im Sinne der Tierkörperbeseitigung. Einhufer, Klauentiere, Hunde, Katzen, Geflügel, Kaninchen, Edelpelztiere die sich im Haus, Betrieb oder sonst im Besitz des Menschenbefinden, Körper von Tieren, die in Zoologischen Gärten oder sonstigen Einrichtungen sowie in Tierhandlungen gehalten werden. Einzelne Hunde, Katzen, Ferkel, Kaninchen, unter 4 Wochen alte Schaf- und Ziegenlämmer sowie einzelne Körper von Geflügel oder in Tierhaltungen gehaltene Kleintiere dürfen auf geeigneten und von den zuständigen Behörden zugewiesenen Flächen oder auf eigenem Gelände, jedoch nicht in Wasserschutzgebieten oder in der Nähe öffentlicher Straßen und Plätze, mindestens 50 cm tief vergraben werden. Gilt nicht für als infektiös geltende Versuchstiere! 133 19.11.2014 Anforderungen bei der Abgabe verendeter Tiere • Angabe der Ursache des Tierverlustes ( (HIT) • Wenn Krankheit bekannt ist, welche Maßnahme muss eingeleitet werden • Rinder, Tierpass muss mit abgegeben werden • Einteilung von Ursachen für Tierabgänge in Kategorien: - ohne Meldepflicht - Meldepflicht - Anzeigepflicht Anforderungen an eine Sammelstelle - geschlossener Raum - leicht zu reinigen und zu desinfizieren - Ein- und Ausgang muss verschließbar sein - Wasserentnahmestelle Flüssigkeitsdichtes, leicht zu reinigendes und zu desinfizierende Behältnis mit dicht schließendem Deckel. Standort auf festem Betonboden! Größe des Behältnisses muss der Tierart entsprechen! Straße Weißbereich des Tierproduktionsbetriebes Anordnung einer Sammelstelle im Betrieb (früher: Kadaverhaus) 134 19.11.2014 Sammelstelle für Tierkörper?? TKBA unreine Seite reine Seite Schwarzbereich Weißbereich Anlieferung Vorbehandlung (Enthäutung, Zerkleinerung) Erhitzungseinrichtung Erhitzung : ≥ 20 Minuten Kerntemp.: 133o C Druck: 3 bar Kontinuierl. Messung 135 19.11.2014 Seit dem ersten BSE-Fall in Deutschland ist es verboten, Produkte aus der TKB an Tiere zu verfüttern! Tiermehl Energiegewinnung Fette technische Zwecke Danke für Ihre Aufmerksamkeit! 136