Falk Gastro-Kolleg Leber und Gallenwege Falk Gastro

Werbung
Falk
Gastro-Kolleg
Falk
Gastro-Kolleg
Leber und
Gallenwege
Leber und
Gallenwege
Darm und Leber in der
Schwangerschaft
Prof. Dr. M. Reinshagen
Innere Medizin I
Städtisches Klinikum
Salzdahlumer Str. 90
38126 Braunschweig
Zusammenfassung
Während der Schwangerschaft können sowohl Erkrankungen an Leber und Darm
durch die Schwangerschaft selbst entstehen, oder vorbestehende Erkrankungen von
Darm oder Leber werden durch die Schwangerschaft in ihrem Verlauf beeinflusst. In
diesem Kolleg werden diese „schwangerschaftsbedingten“ Veränderungen mit dem
Schwerpunkt cholestatische Leberveränderungen und chronisch entzündliche Darm­
erkrankungen in der Schwangerschaft im Detail beschrieben.
Schlüsselwörter
Schwangerschaft | Cholestase | Autoimmunhepatitis | Virushepatitis | Sprue |
chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Fragebeantwortung unter
www.falkfoundation.de
Falk Gastro-Kolleg
22
Darm und Leber in der Schwangerschaft
Einführung
Während einer Schwangerschaft kommt es zu komplexen Anpassungsprozessen in
fast allen Organen des mütterlichen Körpers.
In diesem Kolleg wird der Einfluss der Schwangerschaft auf den Darm und die Leber
der Mutter besprochen werden.
Primär sind hier die Einflüsse der Schwangerschaft auf den gesunden mütterlichen
Darm und die mütterliche Leber sowie der Einfluss der Schwangerschaft auf den
Krankheitsverlauf bei mütterlichen Darm- oder Lebererkrankungen zu unterschei­
den.
Hier wiederum ist zwischen dem direkten hormonellen Einfluss durch Hormonverän­
derungen in den verschiedenen Phasen der Schwangerschaft auf Regulationsvorgän­
ge im Darm und in der Leber und dem Einfluss durch Schwangerschaftskomplikati­
onen auf diese Organe zu unterscheiden.
Während der Schwangerschaft werden die metabolischen und die exkretorischen
Funktionen der Leber durch die deutlich erhöhten Östrogen- und Progesteronspiegel
wesentlich beeinflusst.
Das Serumalbumin ist während der Schwangerschaft erniedrigt und erreicht auch
durch das vermehrte Plasmavolumen ein Minimum im 3. Trimenon der Schwanger­
schaft. Gleiches gilt für das Bilirubin.
Durch den Übertritt von plazentarer alkalischer Phosphatase (AP) und durch den
deutlich vermehrten maternalen Knochenumbau (bone turnover) kommt es auch im
3. Trimenon zu deutlich erhöhten Werten der AP der Mutter.
Die Transaminasen sind während der Schwangerschaft normalerweise nicht ver­
ändert. Während und kurz nach der Geburt sind diese durch den Übertritt aus
der uterinen Muskulatur leicht erhöht.
Lebererkrankungen während der Schwangerschaft
Hyperemesis gravidarum
Hyperemesis gravidarum führt aufgrund der ausgeprägten Übelkeit und des Erbre­
chens bei mehr als 50% der Patientinnen zur stationären Aufnahme. Es tritt bei etwa
20/1000 Schwangerschaften im 1. Trimenon auf. Das unkonjugierte Bilirubin und die
Transaminasen steigen deutlich an [1]. Die Ätiologie der Erkrankung ist nicht bekannt.
Man vermutet, dass schnell steigende Steroidspiegel und hohe β-HCG-Spiegel eine
ätiologische Rolle spielen [2]. Als Komplikationen können ein Nierenversagen oder
in Einzelfällen eine Ösophagusruptur (Boerhave-Syndrom) auftreten. Die Therapie ist
symptomatisch, und die Leberwertveränderungen normalisieren sich im Verlauf.
P Hyperemesis gravidarum ist ein
häufiger Grund für eine stationäre
Aufnahme in der Schwangerschaft!
Eklampsie
Eine Präeklampsie, die bei etwa 5–10% aller Schwangerschaften auftritt, ist durch Hy­
pertension, Proteinurie und periphere Ödeme gekennzeichnet. Bei der Eklampsie
kommen zusätzlich tonisch-klonische Krampfanfälle und Koma hinzu [3]. Die genaue
Ätiologie ist nicht bekannt. Man vermutet als Ursache eine plazentare Ischämie, die zu
einer Endothelaktivierung mit konsekutiver Aktivierung der Gerinnung und Erhöhung
der Thrombozytenadhäsion führt [4].
20–30% aller Frauen mit Präeklampsie weisen erhöhte Transaminasen und eine deut­
lich erhöhte AP auf. Histologisch zeigen sich in der Leber Ablagerungen von Fibrin
in den Sinusoiden und periportale Hämorrhagien als Folge der systemischen Vaso­
konstriktion [5]. Trotz der potenziell erheblichen Komplikationen (hypertensive Krisen,
Krampfanfälle, Koma, Nierenversagen) ist die mütterliche Mortalität < 1%. Aufgrund
plazentarer Ablösungen kommt es vermehrt zur Fehlgeburten. Bei schweren Verlaufs­
formen wird daher nach Stabilisierung der Patientin eine sofortige Entbindung an­
gestrebt [3].
23
HELLP-Syndrom
Das HELLP-Syndrom ist durch die Kombination von Hämolyse (H), erhöhten Transami­
nasen (elevated liver enzymes; EL) und Thrombozytopenie (low platelets; LP) gekenn­
zeichnet. Das HELLP-Syndrom kommt bei etwa 0,1–0,6% aller Schwangerschaften vor.
Auch wenn das HELLP-Syndrom als Komplikation der Eklampsie gewertet wird, tritt es
nur bei etwa 4–12% aller Frauen mit Präeklampsie auf [6]. 70% der Fälle treten vor der
Geburt und 30% nach der Geburt auf. Wie bei der Eklampsie geht man davon aus,
dass eine plazentare Ischämie zu einer Endothelaktivierung mit konsekutiver Aktivie­
rung der Gerinnung führt. Beim HELLP-Syndrom führt die Gerinnungsaktivierung zu
einer generalisierten endothelialen Schädigung, die zu einer mikroangiopathischen
Hämolyse, periportalen hepatischen Nekrose und Thrombozytopenie führt [6]. Die
Abgrenzung von einer thrombozytopenischen Purpura (TTP) und einem hämolytischurämischen Syndrom kann schwierig sein. Die schnelle Einleitung der Entbindung ist
die wichtigste Therapie, die im Falle des HELLP-Syndroms zu einer raschen Verbesse­
rung der Leberpathologie und -symptomatik führt. Das Risiko eines erneuten HELLPSyndroms bei weiteren Schwangerschaften wird in aktuellen Publikationen mit 6%
angegeben [7].
Akute Schwangerschaftsfettleber (AFLP)
Eine akute Schwangerschaftsfettleber ist eine sehr seltene Erkrankung (1:10.000
Schwangerschaften), die zu einer mütterlichen Mortalität von bis zu 18% führt.
Ätiologisch wird ein Zusammenhang mit einer Defizienz der long-chain 3-Hydroxy­
acyl-CoA-Dehy­drogenase (LCHAD) als Folge von verschiedenen Mutationen (z. B.
G1528C) vermutet. Eine verminderte Aktivität der LCHAD führt zu einer Akkumulation
von langkettigen Fettsäuren. Wenn eine heterozygote Mutter einen homozygoten
Fetus hat, kann dieser keine langkettigen Fettsäuren oxidieren, und diese führen bei
der heterozygoten Mutter durch die plazentare Rezirkulation zu einer massiven Ver­
fettung der Leber, die in Leberversagen resultieren kann. Die Transaminasen und das
Bilirubin steigen schnell an. Die sofortige Entbindung ist die wichtigste Therapie. Eine
genetische Beratung ist notwendig, da die AFLP in folgenden Schwangerschaften
auftreten kann. Hier kann die Diagnose einer LCHAD-Defizienz des Feten durch eine
Chorionbiopsie gestellt werden [8].
P Die akute Schwangerschaftsfettleber
ist eine seltene Erkrankung (1:10.000)
mit hoher Mortalität (18%)!
Abb. 1
Akute Schwangerschaftsfettleber
(zur Verfügung gestellt von Prof. Dr. K. Donhuijsen, Institut für Pathologie, Klinikum Braunschweig)
24
Schwangerschaftscholestase (ICP)
Eine Schwangerschaftscholestase ist eine seltene Erkrankung (1:1500 Schwanger­
schaften), die meist am Ende des 2. Trimenons oder im 3. Trimenon auftritt und mit
Pruritus und im Verlauf mit massiv erhöhten Gallensäuren sowie erhöhten Bilirubin-,
AP-Werten und Transaminasen einhergeht [1, 9]. Die genaue Ätiologie ist nicht be­
kannt, aber es wird ein genetischer Hintergrund mit Beteiligung von Mutationen im
MDR-3-Gen vermutet [10, 11]. Unbehandelt zeigt sich ein erhöhtes Risiko für Frühge­
burten, Mekonium in der Amnionflüssigkeit und Fehlgeburten [12]. Behandelt wird
die Schwangerschaftscholestase mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) in einer täglichen
Dosierung von 10–15 mg/kg KG. UDCA lindert den Pruritus, senkt den Gallensäure­
spiegel, wirkt sich günstig auf die Transaminasen aus und senkt die Frühgeburtenrate
[13, 14, 15]. Der Pruritus kann mit Naloxon behandelt werden [16]. Die Symptome und
Laborveränderungen klingen 2–3 Wochen nach der Geburt wieder ab.
Darmerkrankungen während der Schwangerschaft
Obstipation/Reizdarm
Eine chronische, funktionelle Obstipation wird von bis zu 15% der erwachsenen Frauen
in der westlichen Welt angegeben. In der Schwangerschaft wird eine Obstipation
in Lehrbüchern für Geburtsheilkunde praktisch als „physiologisch“ betrachtet. In re­
trospektiven Studien werden Prävalenzraten von 9–39% angegeben [17, 18]. Wenn
man prospektiv funktionelle Obstipation nach den Rom-II-Kriterien untersucht, findet
man eine Prävalenz von 24% während der Schwangerschaft und 3 Monate nach
der Geburt. Die Kriterien für ein Reizdarmsyndrom nach den Rom-II-Kriterien erfüllen
13–19% der Frauen während der Schwangerschaft und 5% der Frauen 3 Monate nach
der Geburt [19]. Es gibt kaum Daten, ob und wie ein Reizdarmsyndrom in der Schwan­
gerschaft durch hormonelle Einflüsse verstärkt wird, obwohl ein hormoneller Einfluss
allein durch die Menstruation evident ist [20]. Interessant wäre es auch zu unter­
suchen, wie viele Frauen Symptome eines Reizdarms langfristig nach einer Sympto­
matik in der Schwangerschaft berichten.
Darmischämie
Eine mechanische Obstruktion des Darms durch Adhäsionen, Volvulus, Invagination,
Hernien oder Appendizitis wird nicht signifikant häufiger bei Schwangeren als bei
Nichtschwangeren nachgewiesen. Aufgrund der häufigen Beschwerden durch die
mechanische Verlagerung des Darms durch den Uterus können die Symptome einer
bedrohlichen mechanischen Obstruktion verschleiert und somit verzögert diagnosti­
ziert werden [21].
P Eine Darmischämie kann bei
Schwangeren durch die schwierige
Abgrenzung von Beschwerden durch
die „physiologische“ Darmverlagerung maskiert werden!
Auswirkung der Schwangerschaft und der Geburt auf den Verlauf von
präexistenten Lebererkrankungen
Autoimmunhepatitis (AIH)
Die unbehandelte Autoimmunhepatitis ist häufig durch eine Oligoamenorrhoe
­ ekennzeichnet [22], sodass erst nach Induktion einer Remission durch eine ent­
g
sprechende Immunsuppression eine normale Fertilität wiederhergestellt wird [23].
Auffällig ist eine deutlich reduzierte Krankheitsaktivität im 1. Trimenon der Schwan­
gerschaft mit einer signifikant reduzierten Rezidivrate der Erkrankung in dieser Zeit,
während es in der postpartalen Phase zu deutlich mehr Rezidiven kommt [23, 24]. Der
Nachweis von SLA sowie Ro/SSA-Antikörpern war in einer Studie mit einer deutlich
erhöhten Inzidenz an Fehlgeburten vergesellschaftet [25].
Man geht davon aus, dass durch die frühe Schwangerschaft eine deutlich vermehrte
Immuntoleranz induziert wird und eine Tendenz von Th1- hin zu Th2-Immunantwor­
ten entsteht. Als Ursache dieser immunologischen Veränderungen werden die erhöh­
ten Östrogenspiegel (Immuntoleranz) und Progesteronspiegel (Th2-Shift und anti­
P Die Autoimmunhepatitis hat in der
Schwangerschaft eine deutlich reduzierte Krankheitsaktivität, während es
postpartal häufig zu Rezidiven kommt!
25
entzündliche Aktivität) diskutiert, ohne dass dies eindeutig experimentell zu belegen
ist [26, 27].
Aufgrund der erhöhten postpartalen Rezidivrate sollten Frauen mit Autoimmun­
hepatitis nach der Geburt bezüglich ihrer Leberparameter engmaschig überwacht
werden.
Die Therapie mit Steroiden in der Schwangerschaft ist sicher, aber sollte so sparsam
wie möglich durchgeführt werden. Eine Fortsetzung der Azathioprin-Therapie bei
­einer Autoimmunhepatitis in der Schwangerschaft ist immer individuell zu entschei­
den. Bei stabiler Remission über 3–4 Jahre sollte vor einer geplanten Konzeption ein
Auslassversuch durchgeführt werden. Bei Konzeption unter Azathioprin und Indika­
tion zur Weiterführung der Therapie sollte die Dosis auf etwa 1 mg/kg KG reduziert
werden. Eine Konzeption unter Azathioprin ist keine Indikation zu einem Schwanger­
schaftsabbruch [25] (s. auch Tab. 1).
Abb. 2
Histologie der Autoimmunhepatitis
Sicherheit von Medikamenten in der Schwangerschaft
Medikament
FDAKlassifikation
Sicherheit
5-ASA/SASP
B
sicher
Steroide (z. B. Prednison)
C
sicher
UDCA
B
sicher
Budesonid
C
wahrscheinlich sicher
Azathioprin/6-MP
D
wahrscheinlich sicher
Ciclosporin
C
wahrscheinlich sicher
Tacrolimus
C
wahrscheinlich sicher
Infliximab
C
vermutlich kein erhöhtes Risiko
Ciprofloxacin
C
möglich
Metronidazol
B
nach dem 1. Trimenon sicher
Methotrexat
X
nicht sicher
Thalidomid
X
nicht sicher
FDA-Klassifikation
A Kontrollierte Studien ohne Hinweis für fetales Risiko
B Kein oder minimales Risiko in Tierexperimenten. Keine kontrollierten Studien bei Schwangeren
C Risiko in Tierstudien nachweisbar, aber keine Studien zum fetalen Risiko
D Fetale Veränderungen wurden gezeigt, aber „Benefit“ der Therapie kann größer als das Risiko für
den Fetus sein
X Fetale Fehlbildungen nachgewiesen, und Risiko wesentlich höher als „Benefit“ der Therapie
Tab. 1
26
Virushepatitis
Aufgrund der hohen natürlichen Immunität gegenüber der Hepatitis A im Erwach­
senenalter spielt diese in der Schwangerschaft keine große Rolle.
Der Krankheitsverlauf ist nicht wesentlich verändert. Lediglich der Pruritus kann durch
die hohen Östrogenspiegel vermehrt sein. Sowohl das inaktivierte Vakzin als auch die
Postexpositions-Immunglobulinprophylaxe können in der Schwangerschaft ange­
wendet werden [28].
Auch die Klinik und der Krankheitsverlauf der Hepatitis B sind im Vergleich zu nicht
schwangeren Patientinnen nicht wesentlich verändert. Eine Infektion der Mutter im
1. Trimenon ist nur mit einem minimalen Risiko einer neonatalen Infektion verbunden.
Eine Infektion der Mutter im 2. oder 3. Trimenon bedingen jedoch ein 10%iges bzw.
90%iges Risiko einer Transmission auf den Fetus, die dann fast immer während der
Geburt stattfindet. Aus diesem Grunde wird in diesen Fällen eine aktive und passive
Immunisierung des Neugeborenen empfohlen, da dies die Transmissiongefahr prak­
tisch beseitigt [29].
Die chronische Infektion mit Hepatitis C hat keine bekannten negativen Auswir­
kungen auf den Verlauf der Schwangerschaft. Zu den Auswirkungen der Schwanger­
schaft auf den Verlauf der chronischen Hepatitis C gibt es widersprüchliche Daten.
Bekannt ist, dass HCV-RNA-Spiegel vor allem im 1. Trimenon stark schwanken können,
während sie im 3. Trimenon wieder weitgehend stabil sind. Die Transmissionsraten auf
den Fetus werden mit 3–5% beschrieben [30, 31]. Eine Koinfektion mit HIV erhöht
dieses Risiko [32]. Über die Chronifizierung der Hepatitis C bei Säuglingen nach peri­
nataler Infektion gibt es keine zuverlässigen Daten. Es gibt jedoch Einzelfallberichte
über spontane HCV-Elimination in den ersten 2 Lebensjahren [30, 33].
Eine Behandlung mit Interferon oder Ribavirin ist während der Schwangerschaft auf­
grund der Neurotoxizität und Teratogenität kontraindiziert.
Bezüglich des Verlaufs einer primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) oder primär biliären Zirrhose (PBC) während der Schwangerschaft gibt es nur wenige Be­
richte, da die Diagnose beider Erkrankungen häufig erst postmenopausal gestellt
wird. Eine signifikante Verschlechterung der Cholestase oder der Leberfunktion wurde
in Studien (182 Patientinnen mit PBC) und 10 Frauen mit PSC nicht gefunden [34, 35].
Eine erhöhte Rate an Fehlgeburten oder fetalen Schäden wurden in den genannten
Studien ebenfalls nicht beschrieben.
Lebertransplantation
Durch eine Lebertransplantation wird häufig die durch die Leberzirrhose bedingte
Amenorrhoe [22] revidiert, und die meisten Frauen haben nach der Lebertransplanta­
tion eine normale Libido und Fertilität [36].
Die Mehrzahl der Schwangerschaften ist auch unter der erforderlichen Immunsup­
pression unproblematisch (50 von 71 Schwangerschaften in einer großen Studie). Es
zeigt sich jedoch eine nachweisbar erhöhte Rate an Fehlgeburten und an Schwanger­
schaftskomplikationen wie Schwangerschaftshochdruck, Eklampsie, Verschlechte­
rung der Nierenfunktion sowie Abstoßungsreaktionen. Eine Wartezeit von 1 Jahr bis
zur Schwangerschaft nach der Transplantation wird empfohlen, um das Risiko der er­
wähnten Komplikationen zu minimieren [37].
Auswirkung der Schwangerschaft und der Geburt auf den Verlauf von
präexistenten Darmerkrankungen
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Patientinnen im akuten Schub und mit deutlicher chronischer Aktivität haben eine
nachweisbar verminderte Fertilität [38, 39]. Patientinnen in Remission oder mit gerin­
ger Aktivität ihrer Erkrankung haben keine eingeschränkte Fertilität [38]. Wenn die
Konzeption in einer Phase der Remission der chronisch entzündlichen Darmerkran­
kung beginnt, ist mit einem komplikationslosen Verlauf der Schwangerschaft zu rech­
nen [40]. Findet die Konzeption während einer aktiven Phase der Erkrankung statt, ist
P Eine optimale Kontrolle der
Krankheitsaktivität ist oberstes
therapeutisches Ziel während
der Schwangerschaft.
27
ein schwieriger Verlauf der Erkrankung während der Schwangerschaft wahrscheinlich
und das Risiko für Komplikationen (Fehlgeburt, Frühgeburt) deutlich erhöht [40, 41].
Aus diesem Grunde sollte man die Patientinnen beraten, eine Schwangerschaft mög­
lichst während einer Remissionsphase der chronisch entzündlichen Darmerkrankung
zu planen. Insgesamt ist eine leichte Zunahme von Frühgeburten und einem nied­
rigen Geburtsgewicht nachzuweisen [38, 42]. Die meisten Medikamente zur Therapie
chronisch entzündlicher Darmerkrankungen können auch in der Schwangerschaft
eingesetzt werden. Das gilt für 5-ASA (Mesalazin), Salazosulfapyridin (SASP) und Stero­
ide. Kontraindiziert ist die Therapie mit Methotrexat und Thalidomid. Metronidazol
sollte im 1. Trimenon aufgrund des Risikos von Fehlbildungen nicht verwendet wer­
den.
Azathioprin und 6-Mercaptopurin sind wahrscheinlich sicher und sollten bei chro­
nisch aktivem Verlauf der Erkrankung und drohendem Rezidiv in der Schwangerschaft
nicht abgesetzt werden [43]. Bei stabiler Remission und geplanter Schwangerschaft
ist ein Auslassversuch vor der Konzeption jedoch gerechtfertigt.
Hier ist in jedem Fall eine individuelle und ausführliche Beratung beider Partner not­
wendig!
Ciclosporin und Tacrolimus sind wahrscheinlich sicher. Bei Patientinnen mit Organ­
transplantationen sind keine relevanten Nebenwirkungen beschrieben worden [43,
44]. Trotzdem sollte aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos in jedem Fall das NutzenRisikoprofil von einem erfahrenen Gastroenterologen beurteilt werden. Gleiches gilt
für Infliximab oder Adalimumab. Obwohl hier zahlreiche Fallberichte, Berichte von un­
problematischen Schwangerschaftsverläufen und Postmarketingdaten der Firmen
vorliegen [43], wird man in jedem Fall individuell das Nebenwirkungsprofil (Risiko von
septischen Infektionen) prüfen (s. Tab. 1) [45].
Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine nicht ausreichend behandelte chronisch ent­
zündliche Darmerkrankung ein höheres Risiko für die Schwangerschaft und die
Mutter darstellt, als mögliche Nebenwirkungen der Medikamente.
Abb. 3
Colitis-Crohn mit Schneckenspurulzerationen
Daher ist eine optimale Kontrolle der Krankheitsaktivität oberstes therapeutisches Ziel
während der Schwangerschaft.
Bei den meisten Frauen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist eine
­natürliche Geburt möglich [42]. Nur bei Patientinnen mit hochaktivem Krankheitsver­
lauf im letzten Trimenon, ileo-analem Pouch oder perianalen Fistelsystemen sollte ein
Kaiserschnitt durchgeführt werden [46].
28
Nach der Geburt gibt es normalerweise keinen Grund die Kinder nicht zu stillen.
­Lediglich unter einer notwendigen Therapie mit Azathioprin, Tacrolimus oder Cic­
losporin sollte auf das Stillen verzichtet werden.
Grundsätze für eine Schwangerschaft bei
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
•Schwangerschaft möglichst in Remissionsphasen der Erkrankung planen.
•Mesalazin (5-ASA), SASP und Steroide können in der Schwangerschaft einge­
setzt werden. Azathioprin sollte bei chronisch rezidivierendem Verlauf und bei
Rezidivaktivität nach Auslassversuch auch während der Schwangerschaft
fortgeführt werden. Bei Immunsuppressiva wie Ciclosporin und Tacrolimus
muss das Nutzen-Risikoverhältnis im Einzelfall von einem erfahrenen Gastro­
enterologen geprüft werden.
•Eine nicht ausreichend behandelte aktive Erkrankung ist ein höheres Risiko
für die Schwangerschaft und die Mutter als mögliche Nebenwirkungen der
Medikamente. Daher ist eine optimale Kontrolle der Krankheitsaktivität oberstes
therapeutisches Ziel während der Schwangerschaft.
Sprue
Eine häufige Ursache für weibliche Unfruchtbarkeit ist eine nicht erkannte Sprue. Un­
ter glutenfreier Ernährung normalisiert sich die Fertilität im Verlauf der Erkrankung.
Über einen signifikanten Einfluss der Schwangerschaft auf die Aktivität einer Sprue
gibt es wenig Berichte. Eine unbehandelte Sprue ist ein erheblicher Risikofaktor für
Fehlgeburten, einen problematischen Schwangerschaftsverlauf, Frühgeburten und
ein sehr niedriges Geburtsgewicht [47]. Wichtig ist, während der Schwangerschaft auf
eine ausreichende Gabe von Folsäure und Kalzium und Vitamin D zu achten, um
einen Neuralrohrdefekt des Feten [48] bzw. eine Osteoprose von Mutter und Kind
zu vermeiden [49].
P Eine unerkannte Sprue ist eine
häufige Ursache von unerklärter
Unfruchtbarkeit und von
rezidivierenden Fehlgeburten!
29
Zu empfehlende Literatur
Literatur
1 Benjaminov FS, Heathcote J.
Liver disease in pregnancy.
Am J Gastroenterol 2004; 99: 2479–2488.
2 Eliakim R, Abulafia O, Sherer DM.
Hyperemesis gravidarum: a current review.
Am J Perinatol 2000; 17: 207–218.
3 Thäle V, Schlitt A.
[Hypertensive diseases in pregnancy.].
Internist (Berl). 2008; 49: 811–816.
4 Miguil M, Chekairi A.
Eclampsia, study of 342 cases.
Hypertens Pregnancy 2008; 27: 103–111.
5 Knox TA, Olans LB.
Liver disease in pregnancy.
N Engl J Med 1996; 335: 569–576.
6 Mihu D, Costin N, Mihu CM, Seicean A, Ciortea R.
HELLP syndrome – a multisystemic disorder.
J Gastrointest Liver Dis 2007; 16: 419–424.
7 Chames MC, Haddad B, Barton JR, Livingston JC, Sibai BM.
Subsequent pregnancy outcome in women with a history of HELLP syndrome
at ≤ 28 weeks of gestation.
Am J Obstet Gynecol 2003; 188: 1504–1507.
8 Ibdah JA.
Acute fatty liver of pregnancy: an update on pathogenesis and clinical implications.
World J Gastroenterol 2006; 12: 7397–7404.
9 Pusl T, Beuers U.
Intrahepatic cholestasis of pregnancy.
Orphanet J Rare Dis 2007, 2: 26.
10 Jacquemin E, Cresteil D, Manouvrier S, Boute O, Hadchouel M.
Heterozygous non-sense mutation of the MDR3 gene in familial intrahepatic
cholestasis of pregnancy.
Lancet 1999: 353: 210–211.
11 de Vree JM, Jacquemin E, Sturm E, Cresteil D, Bosma PJ, Aten J, Deleuze JF,
Desrochers M, Burdelski M, Bernard O, et al.
Mutations in the MDR3 gene cause progressive familial intrahepatic cholestasis.
Proc Natl Acad Sci USA 1998; 95: 282–287.
12 Rioseco AJ, Ivankovic MB, Manzur A, Hamed F, Kato SR, Parer JT, Germain AM.
Intrahepatic cholestasis of pregnancy: a retrospective case-control study of
perinatal outcome.
Am J Obstet Gynecol 1994; 170: 890–895.
13 Palma J, Reyes H, Ribalta J, Hernandez I, Sandoval L, Almuna R, Liepins J, Lira F,
Sedano M, Silva O, et al.
Ursodeoxycholic acid in the treatment of cholestasis of pregnancy: a randomized,
double-blind study controlled with placebo.
J Hepatol 1997; 27: 1022–1028.
30
14 Zapata R, Sandoval L, Palma J, Hernandez I, Ribalta J, Reyes H, Sedano M,
Toha D, Silva JJ.
Ursodeoxycholic acid in the treatment of intrahepatic cholestasis of pregnancy.
A 12-year experience.
Liver Int 2005; 25: 548–554.
Literatur
15 Kondrackiene, J., and Kupcinskas, L. Liver diseases unique to ­pregnancy.
Medicina (Kaunas) 2008; 44: 337-345.
16 Bergasa NV.
Update on the treatment of the pruritus of cholestasis.
Clin Liver Dis 2008; 12: 219–234.
17 Derbyshire EJ, Davies J, Detmar P.
Changes in bowel function: pregnancy and the puerperium.
Dig Dis Sci 2007; 52: 324–328.
18 Marshall K, Thompson KA, Walsh DM, Baxter GD.
Incidence of urinary incontinence and constipation during pregnancy and
postpartum: survey of current findings at the Rotunda Lying-In Hospital.
Br J Obstet Gynaecol 1998; 105: 400–402.
19 Bradley CS, Kennedy CM, Turcea AM, Rao SSC, Nygaard IE.
Constipation in pregnancy: prevalence, symptoms, and risk factors.
Obstet Gynecol 2007; 110:1351–1357.
20 Kane SV, Sable K, Hanauer SB.
The menstrual cycle and its effect on inflammatory bowel disease and irritable
bowel syndrome: a prevalence study.
Am J Gastroenterol 1998; 93:1867–1872.
21 Redlich A, Rickes S, Costa SD, Wolff S.
Small bowel obstruction in pregnancy.
Arch Gynecol Obstet 2007; 275: 381–383.
22 Cundy TF, Butler J, Pope RM, Saggar-Malik AK, Wheeler MJ, Williams R.
Amenorrhoea in women with non-alcoholic chronic liver disease.
Gut 1991; 32: 202–206.
23 Heneghan MA, Norris SM, O’Grady JG, Harrison PM, McFarlane IG.
Management and outcome of pregnancy in autoimmune hepatitis.
Gut 2001; 48: 97–102.
24 Buchel E, Van Steenbergen W, Nevens F, Fevery J.
Improvement of autoimmune hepatitis during pregnancy followed by flare-up
after delivery.
Am J Gastroenterol 2002; 97: 3160–3165.
25 Schramm C, Herkel J, Beuers U, Kanzler S, Galle PR, Lohse AW.
Pregnancy in autoimmune hepatitis: outcome and risk factors.
Am J Gastroenterol 2006; 101: 556–560.
26 Elenkov IJ, Wilder RL, Bakalov VK, Link AA, Dimitrov MA, Fisher S, Crane M,
Kanik KS, Chrousos GP.
IL-12, TNF-alpha, and hormonal changes during late pregnancy and early
postpartum: implications for autoimmune disease activity during these times.
J Clin Endocrinol Metab 2001; 86: 4933–4938.
31
27 Munoz-Valle JF, Vazquez-Del Mercado M, Garcia-Iglesias T, Orozco-Barocio G,
Bernard-Medina G, Martinez-Bonilla G, Bastidas-Ramirez BE, Navarro AD, Bueno M,
Martinez-Lopez E, et al.
T(H)1/T(H)2 cytokine profile, metalloprotease-9 activity and hormonal status in
pregnant rheumatoid arthritis and systemic lupus erythematosus patients.
Clin Exp Immunol 2003; 131: 377–384.
Literatur
28 Magriples U.
Hepatitis in pregnancy.
Semin Perinatol 1998; 22: 112–117.
29 Hill JB, Sheffield JS, Kim MJ, Alexander JM, Sercely B, Wendel GD.
Risk of hepatitis B transmission in breast-fed infants of chronic hepatitis B carriers.
Obstet Gynecol 2002; 99: 1049–1052.
30 Ceci O, Margiotta M, Marello F, Francavilla R, Loizzi P, Francavilla A, Mautone A,
Impedovo L, Ierardi E, Mastroianni M, et al.
Vertical transmission of hepatitis C virus in a cohort of 2,447 HIV-seronegative
pregnant women: a 24-month prospective study.
J Pediatr Gastroenterol Nutr 2001; 33: 570–575.
31 Conte D, Fraquelli M, Prati D, Colucci A, Minola E.
Prevalence and clinical course of chronic hepatitis C virus (HCV) infection and rate
of HCV vertical transmission in a cohort of 15,250 pregnant women.
Hepatology 2000; 31: 751–755.
32 Roberts EA, Yeung L.
Maternal-infant transmission of hepatitis C virus infection.
Hepatology 2002; 36(Suppl 1):S106-S113.
33 Ketzinel-Gilad M, Colodner SL, Hadary R, Granot E, Shouval D, Galun E.
Transient transmission of hepatitis C virus from mothers to newborns.
Eur J Clin Microbiol Infect Dis 2000; 19: 267–274.
34 Parikh-Patel A, Gold E, Utts J, Gershwin ME.
The association between gravidity and primary biliary cirrhosis.
Ann Epidemiol 2002; 12: 264–272.
35 Janczewska I, Olsson R, Hultcrantz R, Broome U.
Pregnancy in patients with primary sclerosing cholangitis.
Liver 1996; 16: 326–330.
36 Cundy TF, O’Grady JG, Williams R.
Recovery of menstruation and pregnancy after liver transplantation.
Gut 1990; 31: 337–338.
37 Christopher V, Al-Chalabi T, Richardson PD, Muiesan P, Rela M, Heaton ND,
O’Grady JG, Heneghan MA.
Pregnancy outcome after liver transplantation: a single-center experience of
71 pregnancies in 45 recipients.
Liver Transpl 2006; 12: 1138–1143.
38 Alstead EM, Nelson-Piercy C.
Inflammatory bowel disease in pregnancy.
Gut 2003; 52: 159–161.
39 Mayberry JF, Weterman IT.
European survey of fertility and pregnancy in women with Crohn’s disease:
a case control study by European collaborative group.
Gut 1996; 27: 821–825.
32
40 Khosla R, Willoughby CP, Jewell DP.
Crohn’s disease and pregnancy.
Gut 1984; 25: 52–56.
Literatur
41 Porter RJ, Stirrat GM.
The effects of inflammatory bowel disease on pregnancy: a case-controlled
retrospective analysis.
Br J Obstet Gynaecol 1986; 93: 1124–1131.
42 Cornish J, Tan E, Teare J, Teoh TG, Rai R, Clark SK, Tekkis PP.
A meta-analysis on the influence of inflammatory bowel disease on pregnancy.
Gut 2007; 56: 830–837.
43 Kroser J, Srinivasan R.
Drug therapy of inflammatory bowel disease in fertile women.
Am J Gastroenterol 2006: 101: S633–S639.
44 Baumgart DC, Sturm A, Wiedenmann B, Dignass AU.
Uneventful pregnancy and neonatal outcome with tacrolimus in refractory
ulcerative colitis.
Gut 2005; 54: 1822–1823.
45 Caprilli R, Gassull MA, Escher JC, Moser G, Munkholm P, Forbes A, Hommes DW,
Lochs H, Angelucci E, Cocco A, et al.
European evidence based consensus on the diagnosis and management of
Crohn’s disease: special situations.
Gut 2006; 55 Suppl 1: i36–i58.
46 Ilnyckyji A, Blanchard JF, Rawsthorne P, Bernstein CN.
Perianal Crohn’s disease and pregnancy: role of the mode of delivery.
Am J Gastroenterol 1999; 94: 3274–3278.
47 Martinelli P, Troncone R, Paparo F, Torre P, Trapanese E, Fasano C, Lamberti A,
Budillon G, Nardone G, Greco L.
Coeliac disease and unfavourable outcome of pregnancy.
Gut 2000; 46: 332–335.
48 Hancock R, Koren G.
Celiac disease during pregnancy.
Can Fam Physician 2004; 50: 1361–1363.
49 Smith R, Phillips AJ.
Osteoporosis during pregnancy and its management.
Scand J Rheumatol 1998; Suppl 107: 66–67.
33
Fragen zu Darm und Leber in der
Schwangerschaft
Frage 1:
Welche Aussage trifft für das Krankheitsbild der Hyperemesis
gravidarum nicht zu?
Falk
Gastro-Kolleg
Leber und
Gallenwege
wErbrechen und Übelkeit stehen im Vordergrund
wFast alle Patientinnen können ambulant behandelt werden
wAls Komplikationen können Nierenversagen oder eine Ösophagusruptur auftreten
wDie Therapie ist weitgehend symptomatisch
wDie Leberwertveränderungen normalisieren sich im Verlauf
Frage 2:
Welcher der folgenden Faktoren wird in der Pathogenese der
Eklampsie diskutiert?
wToxische Medikamente
wPlazentare Ischämie mit Endothelaktivierung
wFetale Erkrankung
wNicht-steroidale Antirheumatika
wInfektionen
Frage 3:
Welche Aussage trifft für das Krankheitsbild der akuten
Schwangerschaftsfettleber (AFLP) nicht zu?
Bitte beachten Sie:
Bei der Beantwortung der Fragen
ist immer nur 1 Antwort möglich.
Die Beantwortung der Fragen und
Erlangung des Fortbildungszertifikats
ist nur online möglich.
Bitte gehen Sie dazu auf unsere Homepage
www.falkfoundation.de.
Unter dem Menüpunkt Falk Gastro-Kolleg
können Sie sich anmelden und die Fragen
beantworten.
Bitte diesen Fragebogen nicht
per Post oder Fax schicken!
wDie AFLP ist eine relativ häufige cholestatische Erkrankung der schwangeren Frau
wDie AFLP hat eine Mortalität von bis zu 18%
wÄtiologisch wird eine Mutation der 3-Hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase (LCHAD)
vermutet
wDie sofortige Entbindung ist die wichtigste Therapie der AFLP
wDie Diagnose einer LCHAD-Defizienz des Fetus kann durch eine Chorionbiopsie
gestellt werden
Frage 4:
Welche Aussage trifft für die Autoimmunhepatitis in der
Schwangerschaft zu?
wDie Aktivität der Autoimmunhepatitis ist in der postpartalen Phase deutlich
reduziert
wDie unbehandelte Autoimmunhepatitis hat keinen Einfluss auf den Verlauf der
Schwangerschaft
wDie hohen Östrogen- und Progesteronspiegel in der frühen
Schwangerschaft induzieren eine vermehrte Immuntoleranz
wDie Autoimmunhepatitis kann durch eine Azathioprin-Therapie immer geheilt
werden
wPatientinnen mit einer Autoimmunhepatitis sollten eine Schwangerschaft nach
Möglichkeit vermeiden
Wichtig:
Fragebeantwortung unter
www.falkfoundation.de
Falk Gastro-Kolleg
34
Frage 5:
Welche Aussage zur Virushepatitis während der Schwangerschaft
trifft nicht zu?
wEine Infektion der Mutter mit Hepatitis B im 1. Trimenon ist nur mit einem minima­
len Risiko einer neonatalen Transmission verbunden
wInterferon und Ribavirin können in der Schwangerschaft bedenkenlos eingesetzt
werden
wBei Infektion der Mutter mit Hepatitis B im 3. Trimenon wird eine aktive und passive
Immunisierung empfohlen
wDie Hepatitis A spielt aufgrund der hohen natürlichen Immunität im Erwachsenen­
alter in der Schwangerschaft keine wesentliche Rolle
wDie Hepatitis C hat keinen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Schwanger­
schaft
Falk
Gastro-Kolleg
Leber und
Gallenwege
Frage 6:
Welche Aussage trifft zum Thema Lebertransplantation und
Schwangerschaft nicht zu?
wNach einer Lebertransplantation normalisiert sich die Fertilität der Patientinnen
meistens
wDie Mehrzahl der Schwangerschaften ist auch unter der Immun­suppression
unproblematisch
wLebertransplantierte Patientinnen weisen eine erhöhte Rate an Schwangerschafts­
komplikationen auf
wEine Wartezeit nach Lebertransplantation bis zur Konzeption wird nicht empfohlen
wAlle Antworten sind falsch
Frage 7:
Welche Aussage trifft zum Thema Sprue und Schwangerschaft
nicht zu?
wEine häufige Ursache für eine Infertilität ist eine unerkannte Sprue
wEine unbehandelte Sprue hat keinen signifikanten Einfluss auf den Verlauf der
Schwangerschaft
wUnter glutenfreier Ernährung normalisiert sich die Fertilität meistens
wRezidivierende Aborte unklarer Genese können durch eine unerkannte Sprue
bedingt sein
wWährend der Schwangerschaft ist auf eine ausreichende Gabe von Folsäure und
Vitamin D zu achten
Frage 8:
Welche Aussage trifft zum Thema Morbus Crohn und Colitis ulcerosa in der Schwangerschaft nicht zu?
wDie Mehrzahl der Schwangerschaften bei Patientinnen mit chronisch entzünd­
lichen Darmerkrankungen verläuft unproblematisch
wDie Fertilität bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist
abgesehen von schweren Verläufen der Erkrankung nicht vermindert
wAuch bei einer stabilen Remission zum Zeitpunkt der Konzeption ist häufig mit
einer erhöhten Aktivität der Erkrankung während der Schwangerschaft zu rechnen
wAußer bei Patientinnen mit schwierigem Verlauf der Schwangerschaft im letzten
Trimenon oder bei perianalen Fistelsystemen kann meistens eine natürliche
Geburt erfolgen
wMütter mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sollten ihre Kinder
grundsätzlich nicht stillen
35
Frage 9:
Viele Medikamente zur Therapie chronisch entzündlicher Darm­
erkrankungen können in der Schwangerschaft ohne signifikantes
Risiko eingesetzt werden. Für welches der genannten Medikamente
trifft dies nicht zu?
wSteroide
wMesalazin (5-ASA)
wMethotrexat
wMetronidazol im 3. Trimenon
wSalazosulfapyridin (SASP)
Falk
Gastro-Kolleg
Leber und
Gallenwege
Frage 10:
Welche Aussage trifft nicht zu? Eine Therapie mit Azathioprin in der
Schwangerschaft bei Patientinnen mit chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen
wist ohne Einschränkung durchführbar
wkann bei entsprechender Indikation und nach einer ausführlichen Aufklärung
beider Partner durchgeführt werden
wkann bei persistierender chronischer Aktivität und vorherigem Rezidiv nach
Absetzen der Therapie durchgeführt werden
wist nach langer stabiler Remission der Erkrankung nicht indiziert,
da zuvor ein Auslassversuch durchgeführt werden sollte
wist keine Indikation zum Schwangerschaftsabbruch
36
Herunterladen